Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Wer orchestriert noch selbst?


Gast Stephan Eicke
 Teilen

Empfohlene Beiträge

Ist so ein Klavierauszug denn überhaupt nötig, wenn der Komponist hauptsächlich mit einem Synthesizer arbeitet? Ich höre gerade mal wieder "The Gladiator Walz" und die orchestrierte Version (The Battle/ Barbarian Horde) klingt nun auch nicht so viel anders, vom Klang her halt nur ausgefeilter.

Ich nahm bisher an, dass Komponisten wie Zimmer halt eine Synthesizer-Version anfertigen, in der die Instrumente sozusagen schon zugewiesen sind.

Das wäre dann ja nichts anderes als wenn ein Schriftsteller sein Werk am PC schreibt statt mit der Hand. Schlechter werden Bücher dadurch auch nicht

.

Grundsätzlich ist das Arbeiten am Computer absolut legitim. Es macht keinen Untscheid ob du nun am PC deine Partituren erstellst, oder am Schreibtisch. Das macht jeder anders. Es ist ebenfalls legitim mit Orchestersamples zu arbeiten. Für den einen ist eben der Klang wichtig, für die anderen die Vorstellung. Problematisch wird es allerdings, wenn man sich den Möglichkeiten des Computers unterwirft, sprich nur das in seine Komposition integriert, was er wiedergeben kann. Des weiteren gibt es bereits Programme, die für einen Arrangieren. Z.B. einen 4 stimmigen auf die Bläser anpasst. Ab den punkt ist eben nicht mehr so, als wenn ein Schriftsteller sein Buch am Computer schreibt. Das ist dann so, als wenn der Autor ein paar Worte eingibt und der Computer die Lücken dazwischen füllt. Ein Stück am Computer zu schreiben ist eine schöne Sache, man kann schell und einfach korrigieren, wenn man einen Takt mehr haben möchte, dann kann man das unkompliziert und schnell erledigen. Außerdem kann die Partitur gleicht gedruckt werden. Aber mehr als eine Schreibmaschine ist der Computer nicht (insofern man sich jetzt auf Orchesterinstrumente beschränkt) und mehr sollte er auch nie sein.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast Stephan Eicke

und deine lieblingskomponisten brauchst du nicht ständig verherrlichen :applaus:

Nix verherrlichen- das sind Tatsachen.

@gargamel: Dom erwähnte mal, dass Chris Young nicht dirigieren könne... Dom? :D

Die Zahl der Komponisten, die heute noch komponieren, orchestrieren und dirigieren ist trotzdem sehr gering, was ich schade finde, denn als Fan eines Komponisten möchte ich möglichst auch immer 100% haben- von ihm :eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Zahl der Komponisten, die heute noch komponieren, orchestrieren und dirigieren ist trotzdem sehr gering, was ich schade finde, denn als Fan eines Komponisten möchte ich möglichst auch immer 100% haben- von ihm

Tja und der Komponist möchte gerne einen Gehaltscheck haben, damit er seine Miete bezahlen kann! Um in Hollywood zu überleben müssen Komponisten eben in kurzer Zeit einen Score auf die Beine stellen und da sind solche mittel nun mal unumgänglich. Zumal das Bild, vom FILMkomponisten, der nachdenklich in seinem Klavierzimmer sitzt und am Flügel seine Partituren schreibt um danach einen netten Parkspaziergang zu machen schlichtweg Illusionär! Film ist ein hartes Buisness und es kann auf der anderen Seite auch einfach beruhigend sein, wenn einem die ein oder andere Arbeit abgenommen wird. .

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast Stephan Eicke
Tja und der Komponist möchte gerne einen Gehaltscheck haben, damit er seine Miete bezahlen kann! Um in Hollywood zu überleben müssen Komponisten eben in kurzer Zeit einen Score auf die Beine stellen und da sind solche mittel nun mal unumgänglich. Zumal das Bild, vom FILMkomponisten, der nachdenklich in seinem Klavierzimmer sitzt und am Flügel seine Partituren schreibt um danach einen netten Parkspaziergang zu machen schlichtweg Illusionär! Film ist ein hartes Buisness und es kann auf der anderen Seite auch einfach beruhigend sein, wenn einem die ein oder andere Arbeit abgenommen wird. .

Ja, da hast du leider Recht. Auf der anderen Seite würde es mich als Komponisten krank machen, wenn da jemand an MEINE Komposition Hand anlegt. Es ist schließlich MEIN Werk, mein Baby, auf das ich stolz bin und dass es jemänd in gewisser Weise verändert, würde mich wütend machen :eek: Als Komponist sollte man schon genau wissen, was man will und eine Vorstellung haben, die so präzisde nd ausgefeilt ist, dass nur ich selbst orchestrieren und dirigieren kann, damit es so wird, wie ich es will.

Aber das ist, wie du gesagt hast, heute fast unmöglich, das sehe ich ein. Dann lieber es so machen wie Goldenthal: nur 1-2 Projekte im Jahr, Drehbücher ablehnen, wenn es sein muss und dafür einen super Score hinzulegen, der so kingt wie er es möchte. Diese Mühe muss man sich machen können.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Auf der anderen Seite würde es mich als Komponisten krank machen, wenn da jemand an MEINE Komposition Hand anlegt. Es ist schließlich MEIN Werk, mein Baby, auf das ich stolz bin und dass es jemand in gewisser Weise verändert, würde mich wütend machen

Ich glaube du hast eine sehr verquere Ansicht vom Komponieren für einen Film! Also 1. ist es ja nicht so, als würde ein Komponist seine Arbeit in die Hände eines anderen legen und mitspracherecht hat er in jedem Fall auch. Ein ORchestrator nimmt ihm aber auch sehr viel Arbeit ab und kann in schwierigen Momenten die retende, kreative Lösung haben. Wenn man in 3 Wochen etwas zusammenschreiben muss, kann das sehr hilfreich sein. Außerdem kann die Arbeit, wenn dei Chemie stimmt, ja auch Spaß bringen.

Wie gesagt, das Bild von dem einsamen Künstler ist einfach illusionär und lächerlich.

Dann lieber es so machen wie Goldenthal: nur 1-2 Projekte im Jahr, Drehbücher ablehnen, wenn es sein muss und dafür einen super Score hinzulegen, der so kingt wie er es möchte. Diese Mühe muss man sich machen können.

Also das Goldenthal Super Scores abliefert, lasse ich jetzt mal so dahingestellt sein. Das ist hier nicht das Thema. Darüber hinaus hat Goldenthal aber auch einen Orchestrator und dirigiert seine Musik nicht selbst.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ehrlich gesagt verstehe ich jetzt nicht so recht was am Orchestrieren und Dirigieren so schlimm sein soll, dass hier manche Leute anzweifeln die "großen Namen" würden das nicht können. Magie? Mysterium? Weder noch. Also kann das auch jeder normale Mensch lernen. Komponieren hingegen nicht! Wenn einige der "Big Ones" nicht Orchestrieren und Dirigieren, dann weil sie es nicht wollen oder es nicht in den Zeitplan passt, aber nicht weil sie es nicht könnten.

JNH beispielsweise sagte er verzichtet bewusst auf das Dirigieren.

Dem Elfman auch nur irgendetwas schlechtes nachzusagen, grenzt schon an Beleidigung. Der hat offensichtlich Visionen im Kopf und sehr genaue Vorstellungen davon wie es später klingen soll. Ob der das nun selbst aufschreibt oder nicht, halte ich für genauso wichtig wie die Frage ob er sich die Schuhe selbst schnürt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich sehe den Einsatz von Computern beim komponieren ähnlich wie den von Computereffekten in Filmen: Er sollte den Komponisten bzw. bei den Effekten den Film unterstützen, aber eben nur unterstützen und nicht inhaltlich beeinflußen. Der Komponist sollte durchaus von Neuerungen in der Technik profitieren, sich ihr aber nicht unterwerfen!

Laut Spiegel arbeiten Wissenschaftler an einem Computer, der selbst komponieren kann (ähnliche Rechenalgorithmen wie bei Schachprogrammen)! Das sei nur mal so dahingestellt!

Aber die Genialität beim schreiben von Filmmusik ist ja nicht nur die musikalische Umsetzung einer Filmidee mit vorgegebenem Werkzeug, sondern auch die Überlegung nach dem Hintergrund einer Szene. Horner setzte z.B. bei A Beautiful Mind bei der Autoverfolgungsjagd als Crowe´s Figur den Verstand verliert schwere tragende Musik anstatt Actionmusik ein, was der Szene Bedeutung zuweist. Mit Actionmusik wäre nur einige Minuten unnötig belichtetes Filmmaterial geblieben. Oder Goldsmith´s Idee den Blaster Beam bei Star Trek TMP einzusetzen was der Wolke im Film Größe verleiht und sie bedrohlich macht! Oder auch Bernard Herrmanns zirpende Violinen in Psycho; Williams Jaws Ostinato; Zimmer´s ruhige tragende Musik bei The Thin Red Line...

Diese Ideen hatte nicht der Orchestrator oder sonstwer, das waren die Komponisten, die teilweise manchmal aus zeitlichen oder anderen Gründen nicht selbst Orchestrieren, na und? Wenn man nur gut gemachte Orchestermusik, bei der "garanitiert" alles vom Komponisten gemacht wurde hören will sollte eher in der Klassikecke suchen!

Trotzallem Hut ab vor denen die alles selber Machen!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast Stephan Eicke
Also kann das auch jeder normale Mensch lernen. Komponieren hingegen nicht!

Natürlich- was glaubst du, wozu man Komposition studieren kann. Okay, mein unmusikalischer Vater wird nie komponieren können, selbst wenn er dieses studiert, aber orchestrieren genauso wenig :applaus::D

Der Beste von Allen ist für mich in der Hinsicht Alan Silvestri: weder Komposition, noch Orchestration, noch Orchesterleitung studiert und aus der "Popmusik" stammend (stimmt doch alles, BigMac, oder?) und solch tolle Scores zu schreiben und selber orchestrieren und dirigieren! Toll!!

Der Mann WILL es und ihm liegt seine Musik so am Herzen, wie ich es mir vorstelle. :eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja das mit Silvestri stimmt prinzipiell, und zwar insofern als dass er sehr selbstständig und recht früh verschiedene instrumente gespielt hat und seinen musikalischen background beständig und schnell erweitert hat. So richtig aus der pop musik kommt er allerdings nicht. Er arrangierte mal songs für bands die man als populär bezeichnen könnte aber sein eigentlicher ursprung liegt beim jazz.

Gerade seine anfangsjahre als filmkomponist sind entwicklungsmäßig sehr interessant. Da passierte in wenigen jahren enorm viel wobei man selbst in sachen wie doberman gang oder the mack den ursprung des späteren silvestri sounds heraushören kann. Das ist schon ziemlich beachtlich.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Natürlich- was glaubst du, wozu man Komposition studieren kann. Okay, mein unmusikalischer Vater wird nie komponieren können, selbst wenn er dieses studiert, aber orchestrieren genauso wenig :D:applaus:

@Komposition kann jeder lernen:

Prinzipiell wohl schon, praktisch nicht unbedingt :eek:

Es ist immer eine Frage des Wollens und des Könnens, man darf das nie voneinander trennen.

Du kannst sehr wohl Harmonielehre, Instrumentenkunde, Orchestration etc. erlernen, wenn du es wirklich willst, auch wenn du nicht von der Natur von vornherein mit musikalischem Talent gesegnet, vllt sogar völlig unmusikalisch bist. Ich bin überzeugt, dass sich mit genug Motivation so gut wie alles erlernen lässt, aber eben innerhalb gewisser Grenzen.

Ein Mensch, der ohne viel Arbeit schon gut ist hat aber eben bessere Karten, mal richtig gut zu werden. Es ist halt eher die Motivation dazu da, noch mehr zu machen, weil Dinge vllt früher in den Kopf (bzw. Hände, Lunge, Füße und was man noch so zum Musik machen braucht) gehen. Man KANN schneller Fortschritte machen und weiter kommen als musikalisch unbegabtere Menschen. Aber das heißt ja NICHT, dass so jemand dich nicht überholen kann, wenn er sich genügend dafür begeistern kann und hartnäckig an sich arbeitet.

Der Beste von Allen ist für mich in der Hinsicht Alan Silvestri: weder Komposition, noch Orchestration, noch Orchesterleitung studiert und aus der "Popmusik" stammend (stimmt doch alles, BigMac, oder?) und solch tolle Scores zu schreiben und selber orchestrieren und dirigieren! Toll!!

Der Mann WILL es und ihm liegt seine Musik so am Herzen, wie ich es mir vorstelle. :D

Ich weiß nicht, woher du die Information hast, Silvestri hätte keine ordentliche Ausbildung. Nach meinen Quellen hat er am Berklee Collage of Music, einer sehr renommierten Musik-Uni an der u.a. auch Howard Shore studiert hat, eine Ausbildung absolviert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ehrlich gesagt verstehe ich jetzt nicht so recht was am Orchestrieren und Dirigieren so schlimm sein soll, dass hier manche Leute anzweifeln die "großen Namen" würden das nicht können. Magie? Mysterium? Weder noch. Also kann das auch jeder normale Mensch lernen. Komponieren hingegen nicht! Wenn einige der "Big Ones" nicht Orchestrieren und Dirigieren, dann weil sie es nicht wollen oder es nicht in den Zeitplan passt, aber nicht weil sie es nicht könnten.

JNH beispielsweise sagte er verzichtet bewusst auf das Dirigieren.

Dem Elfman auch nur irgendetwas schlechtes nachzusagen, grenzt schon an Beleidigung. Der hat offensichtlich Visionen im Kopf und sehr genaue Vorstellungen davon wie es später klingen soll. Ob der das nun selbst aufschreibt oder nicht, halte ich für genauso wichtig wie die Frage ob er sich die Schuhe selbst schnürt.

Ich sage dazu nur: Wenn du der Meinung bist, behalte sie.

Aber man kann weder komponieren lernen, noch orchestrieren, noch dirigieren, entweder es liegt das Talent im Blut vor, oder eben nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich weiß nicht, woher du die Information hast, Silvestri hätte keine ordentliche Ausbildung. Nach meinen Quellen hat er am Berklee Collage of Music, einer sehr renommierten Musik-Uni an der u.a. auch Howard Shore studiert hat, eine Ausbildung absolviert.

Ich weiß auch nicht warum die das alle erzählen,Silvestri hat 1970 den Abschluss an der Berklee Musikhochschule gemacht.Der Mann ist akademisch ausgebildet.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wahrscheinlich hat sich Stephan da wieder sehr zweideutig ausgedrückt. Silvestri war zwar am berklee aber deshalb hatte er noch keine erfahrung mit einem großen orchester. Sein studiengang hatte wohl mehr mit jazz zu tun und er verlies die schule auch mal um in jazz bands auf tour zu gehen (wobei er natürlich parallel weiter studierte).

Also einen abschluss hatte er schon, aber trotzdem fielen ihm seine ersten werke für ein größeres ensemble nach eigener aussage eher schwer. Siehe Fandango: "I walked into this thing, I had never written for an orchestra before; now, Romancing The Stone is basically a rhythm score. I was a drummer and a guitar player remember."

Er hat sich in sachen film scoring und umgang mit dem orchester also durchaus einiges selbst angeeignet, dabei aber sicherlich die prinzipien des arrangierens für jazz ensembles auf das orchester übertragen.

Die sprünge die er dabei vollzogen hat sind beachtlich. Romancing The Stone war musikalisch noch ziemlich schizophren, fandango war eine orchestrale spielwiese und Back To The Future ist ein klassiker des modernen action adventure scorings für großes orchester. Das alles hat er in nichtmal 2 Jahren geschafft.

Genau das ist es im übrigen auch, was ich bei heutigen "newcomers" vermisse. Viele von denen schaffen nichtmal in 5 jahren eine derartige weiterentwicklung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im Grunde genommen finde ich diese ganze Diskussion sowieso eher unnötig. Einem Komponisten jetzt Böses zu unterstellen, nur weil er nicht selbst orchestriert, ist für mich Haarspalterei. Das wäre, als würde ich sagen, die Musik der Beatles gefällt mir nicht so besonders, weil die ihre Platten nicht selbst produziert haben. Ich glaube eher, dass hier bei einigen auch eine gewisse Missgunst gegenüber bestimmten Komponisten mitschwingt, denen man so mal eines auswischen kann.

Goldenthal hat einen Orchestrierer, Elmer Bernstein hatte einen, Jerry hatte einen, Williams hat einen usw, bei dem einen ist der Orchestrator für´s Gesamtbild wichtiger als beim anderen, was zählt ist doch die Musik, die dabei rauskommt. Und warum sollte ich alles selber machen, wenn ein anderer es besser kann? Jerry hat beispielsweise seinen oscarveredelten OMEN-Score auch nicht selbst dirigiert, sondern Lionel Newman. Wenn ich Zeit und Lust habe, alle Positionen selbst zu übernehmen und das Ergebnis auch gut wird, dann ist dagegen ja nix zu sagen. Wenn ich aber auf einem Egotrip überall meinen Namen sehen will und die Musik darunter leidet, dann sieht die Sache doch wohl anders aus.

Morricone ist da tatsächlich ein wahres Arbeitstier, wobei man noch bedenken sollte, dass einige seiner Scores aus den 60ern (beispielsweise A FISTFUL OF DOLLARS) nur knapp eine halbe Stunde lang sind. Elfman und Bartek sind zusammen hochgekommen, Danny hatte Ahnung vom Komponieren und Steve vom Orchestrieren, obwohl keiner von beiden eine klassische Ausbildung hatte (wobei Bartek in den 70ern immerhin 5 Jahre lang Komposition an der UCLA studierte). Im Laufe der Jahre lernten beide immer mehr dazu und heute gehört Danny zur A-Liste der Filmkomponisten in Hollywood. Vielleicht könnte Danny mittlerweile schon selbst orchestrieren, aber er könnte sich auch sagen "Warum eigentlich? Ich vertraue Steve blind, er weiss genau, wie ich ticke und ist in dem Bereich auch bewandter als ich, also warum sollte ich einfach auf seine Mitarbeit verzichten?" Bartek selbst beschrieb die Arbeit in einem FSM-Interview 1995 einmal so:

When Danny works with a director, he sits down and he mocks up all his themes on his computer. His synthesizers and samplers play back the major themes for the director, and they spend weeks sorting through that stuff. When it comes down to starting my involvement, he takes those sequences, of which some are fully fleshed-out orchestrations on the computer and some are merely sketches, and sits down scene by scene and writes it onto paper. He actually takes a pencil writes notes and translates what's in the computer down to notation and in doing that he finishes writing most of the stuff, by adding things here and there that aren't in the computer, making sure he hits things on screen, adding dynamics and color. Then he hands them to me. What I get is usually a fairly fleshed-out sketch not all the time, but most of the time. Sometimes it's too complete; there were some times on Batman he got so many things going that they didn't work together, and I had to sort through them to make sure that what we had would actually work. But he actually does physically write stuff down on paper! [laughs]

Also scheinen Notenschlüssel Danny doch nicht fremd zu sein...:eek:

Über Elfmans ersten Score, PEE WEE´S BIG ADVENTURES:

Bob Badami, the best music editor in town, led us through all the steps and Danny realized what he had to do to get his point across. He quickly realized that handing me a tape was not going to get him what he wants. The more he started writing things down on paper, the more he could communicate. Before that time, he had a perfectly working knowledge of music notation because when I joined the band, he had written a piano concerto, fully handwritten for piano and a small ensemble. He considers notation a problem for him, because the fine points of dynamic markings, where they go exactly - he's not good at bass clef, but he does everything in treble clef with an octave marking so you know exactly where he wants it to sound. If he's writing a low line he marks it how many octaves down and is very clear about it. His notation is not strictly normal, but for anybody who knows anything about notation you can look at it and figure out what he's saying. It's not personal, he didn't make it up. It's all real notation, but he uses it in a slightly different way, because of his own limitations. At the beginmng of Pee-Wee it wasn't like he didn't know anything about notation, he perfectly well knew things about notation, he was just scared and reluctant, like we all were, it was the first one. By the end he was writing it on paper and it was all locking to click.
There's never been a note in one of my scores that I didn't write!

Bartek bestätigt dies:

Yeah...An orchestrator's job is to take someone's stuff and make it be what the composer wants it to be. In doing that, you do sometimes "add notes," but you don't change melodies, you don't change harmonic structures, you don't change the composition...Well, the problem is that people come to me and give me credit for writing Danny's music. They hint that well, "We know that you really do that stuff" - that's why he's sensitive, that's why [agent] Richard Kraft is sensitive. Danny's gotten lots of flak over it. They can't believe that someone who's a rock and roll singer in an offbeat Los Angeles band can actually write the music that he writes...Concepts are never changed. Concepts are never changed except by him. He's in full control of his creative output. I never assume to go and change things. We've had extra orchestrators; at the end of a project when things have to be done, I farm out some of the orchestration, and at certain points we've had some orchestrators who have totally changed his stuff, and we've had to re-do it. We haven't worked with those orchestrators again, because that's kind of what orchestrators see themselves as, frustrated composers most of the time, and like putting their own two cents in somebody else's music. And it just doesn't work with Danny. When he writes down a certain voicing, he wants that voicing. He doesn't want added notes, he doesn't want this or that, he's fairly specific about what he writes and what he wants to get out of it.

Das ganze Interview kann man hier lesen.

Wenn man sich mal Demo-Versionen von Elfmans Stücken anhört, dann klingen die den späteren Orchester-Einspielungen nicht unähnlich, ausser natürlich, dass hier künstliche Hörner und Streicher spielen. Dazu mal eine ganz ehrliche Frage: Wenn ich mit meinem Keyboard ein Orchester simulieren kann und mein Rechner die Sachen, die ich komponiere, als Notenblätter mit von mir vorgenommener genauer Instrumentierung ausspuckt, muss der Orchestrator das Ganze nicht "nur" auf ein echtes Orchester übertragen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast hellleutel

Hallo ich spring hier mal kurz rein, hab jetzt ehrlich gesagt allerdings gar nicht alles gelesen.

Im Grunde genommen finde ich diese ganze Diskussion sowieso eher unnötig. Einem Komponisten jetzt Böses zu unterstellen, nur weil er nicht selbst orchestriert, ist für mich Haarspalterei.

Es gibt schon die sogenannten "Hummer" oder Leute die gerade mal eine Melodie und Akkordsymbole schreiben... in dem Fall nennt sich der Orchestrator allerdings nur so, in Wirklichkeit ist er zusätzlich auch Arrangeur. M.E. kann da natürlich sehr gute Musik rauskommen, aber die Urheberschaft liegt eben nicht nur beim Komponisten.

Bei Goldsmith, Silvestri etc. macht der Orchestrator allerdings nichts, was nicht auch der Komponist machen würde wenn er Zeit hätte. Es stehen schon sehr klare Anweisungen im Particell (Bei Goldsmith z.B. steht jede Note drin). Das ist 70 Prozent (Ab)schreibarbeit und 30% Anwendung von Techniken oder Wissen, das allen zur Verfügung steht (der sie entsprechende Stilistik kennt).

Es ist so, dass die Orchestratoren von heute viel mehr MIDI- bzw Sequenzer-Files geliefert bekommen als Notenpapier. Aber auch im Computer kann schon sehr klar ersichtlich sein, wie z.B. die Streicher aufgeteilt sind - oder auch nicht.

Dazu mal eine ganz ehrliche Frage: Wenn ich mit meinem Keyboard ein Orchester simulieren kann und mein Rechner die Sachen, die ich komponiere, als Notenblätter mit von mir vorgenommener genauer Instrumentierung ausspuckt, muss der Orchestrator das Ganze nicht "nur" auf ein echtes Orchester übertragen?

Kommt drauf an: 60 Prozent der Kunst zu orchestrieren besteht darin, die Balance der Instrumente und Instr.gruppen so zu erzeugen, dass es einen klaren Vorder und Hintergrund gibt, dass der Gesamtklang nicht undurchsichtig oder zu schwerfällig etc. wird - da gibt es tausend Entscheidungen zu treffen, die man im Computer über den Mischpultregler oder EQ löst; echte Instrumente verschmelzen auch akustisch ganz anders als Samples etc.; wenn der KOmponist das alles schon mitgedacht hat, ist es wie Du sagst, es kann aber auch sein dass der Samplerscore toll klingt und man noch sehr viele Entscheidungen treffen/umschreiben muss.

gruß u

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kommt drauf an: 60 Prozent der Kunst zu orchestrieren besteht darin, die Balance der Instrumente und Instr.gruppen so zu erzeugen, dass es einen klaren Vorder und Hintergrund gibt, dass der Gesamtklang nicht undurchsichtig oder zu schwerfällig etc. wird - da gibt es tausend Entscheidungen zu treffen, die man im Computer über den Mischpultregler oder EQ löst; echte Instrumente verschmelzen auch akustisch ganz anders als Samples etc.; wenn der KOmponist das alles schon mitgedacht hat, ist es wie Du sagst, es kann aber auch sein dass der Samplerscore toll klingt und man noch sehr viele Entscheidungen treffen/umschreiben muss.

Danke für die Ausführungen. :eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast Stephan Eicke

Morricone ist da tatsächlich ein wahres Arbeitstier, wobei man noch bedenken sollte, dass einige seiner Scores aus den 60ern (beispielsweise A FISTFUL OF DOLLARS) nur knapp eine halbe Stunde lang sind.

Falsch- Morricone hatte in den 60ern Jahren 30 Scores pro Jahr gemacht, 1-2 Wochen hatte er für eine Musik Zeit; er hat die Musik gleich aufgeschrieben fürs Orchester, hatte weder Klavier noch Orchestrierer nötig und alles frei aus dem kopf. Er erwähnte mal beiläufig, dass er für jeden Score durchschnittlich 30 Tracks komponiere und der FISTFUL geht über eine Stunde, vor zwei Jahren ist nämlich eine Deluxe Edition davon erschienen.

Er ist also ohne Zweifel der Schnellste und Fleißigste aller Komponisten- um das zu schaffen, steht er auch jeden Morgen um halb 5 auf :D

Und da sage noch einer, ich verherrliche seine Arbeit- tss :eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Er erwähnte mal beiläufig, dass er für jeden Score durchschnittlich 30 Tracks komponiere und der FISTFUL geht über eine Stunde, vor zwei Jahren ist nämlich eine Deluxe Edition davon erschienen.

Sicher? Welche soll denn das sein? Es gibt eine CD, auf der sich die Musik aus FISTFUL und A FEW DOLLARS MORE befindet, die geht natürlich länger, aber ansonsten listet auch der Soundtrackcollector nur eine weitere CD, die um 9 Tracks erweitert wurde, die geht allerdings auch "nur" 40 Minuten...:eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast Stephan Eicke
aber ansonsten listet auch der Soundtrackcollector nur eine weitere CD, die um 9 Tracks erweitert wurde, die geht allerdings auch "nur" 40 Minuten...:D

Richtig- nicht einberechnet die Stücke, die der Maestro nicht auf dem Album haben wollte. Bei jedem neuen Re-release einer seiner Musiken hat er absolutes Mitspracherecht und entscheidet, was auf die CD darf und nicht, weil es ihm nicht gefällt oder weil es auf CD nicht wirkt. Deshalb erscheinen auch alle zwei Monate wiederum "expanded" Releases der "expanded" releases, weil man den Maestro überreden konnte, doch noch zwei, drei Tracks draufzupacken- just geschehen bei SENZA MOVENTE und VERUSCHKA. Wenn du wüsstest, was auf dem italienischen Soundtrack- Markt abgeht... :eek: Da sträuben sich einem die Haare.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Richtig- nicht einberechnet die Stücke, die der Maestro nicht auf dem Album haben wollte. Bei jedem neuen Re-release einer seiner Musiken hat er absolutes Mitspracherecht und entscheidet, was auf die CD darf und nicht, weil es ihm nicht gefällt oder weil es auf CD nicht wirkt. Deshalb erscheinen auch alle zwei Monate wiederum "expanded" Releases der "expanded" releases, weil man den Maestro überreden konnte, doch noch zwei, drei Tracks draufzupacken- just geschehen bei SENZA MOVENTE und VERUSCHKA. Wenn du wüsstest, was auf dem italienischen Soundtrack- Markt abgeht... :eek: Da sträuben sich einem die Haare.

Soso...:D...aber eine längere CD, die über eine Stunde läuft, gibt es davon (bis jetzt) trotzdem nicht, oder? :applaus: Aber stimmt schon, ich musste mich auch erstmal durch Seiten von CDs wühlen, die zur Dollar-Trilogie erschienen sind, um die vermeintlich besten herauszufinden. Aber um ganz ehrlich zu sein: Die knappe halbe Stunde zu FISTFUL reicht eigentlich vollkommen, so dolle finde ich den nun auch wieder nicht, da sind mir THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY und ONCE UPON A TIME IN THE WEST doch lieber.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast Stephan Eicke
Soso...:eek:...aber eine längere CD, die über eine Stunde läuft, gibt es davon (bis jetzt) trotzdem nicht, oder? :D

Nope- aber warte, bis Morricone nicht mehr unter uns weilt (ich will es ja nicht beschreien :applaus::D ); dann werden wir in einer Flut von "complete" Releases ertrinken. Und der FISTFUL verkauft sich viel zu gut, um es bei dieser Version zu lassen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe Elfmännchen ja nie abgeschrieben das er nicht alles selbst komponiert, bei "Nightmare before Christmas" gibs ja Synthdemos etc... klingen schon sehr genau nach dem was beim ende rauskam.

Es ging mir persönlich ja auch nur um sein Konzertwerk, das ist schon etwas "freaky",... :eek:

Um ehrlich zu sein wird bei uns die Arbeit irgendwann auch so aufgeteilt. Ich liefere die kompletten Kompositionen ab und die Partitur schreibt jemand anderes, der es besser kann als ich. Aber ich bin auch selbst dazu in der Lage, nur nimmt das schon recht viel Zeit weg. Ich hab es auch keinem Übel genommen, wie gesagt es wäre unmöglich für einen Komponisten in Hollywood alles allein zu machen. Die Zeit ist nicht da... Dort muss in kürzester Zeit Qualität geschaffen werden, egal ob der Komponist ideen hat oder nicht.

Dort isses schon ein hartes Pflaster,... die Musik wird dadurch ja auch nicht schlechter :D sagte ja auch keiner.

Nur finde ich, sollten Konzertwerke auch 100% von einem Musiker/Komponisten entstehen und nicht von einem Team.

Was sollte Mozart denn sagen?! Der Mann schrieb in seinen 30 Jahren Musikkarriere über 1000 Werke und orchestrierte alles selbst, sich jemanden zu nehmen der das für ihn macht wäre glaube ich eine verletzung seines Talents gewesen.

Mr. Morricone ist wohl echt fleißig gewesen, da können sich viele Komponisten ne scheibe abschneiden. Ich wär froh auch nur 10% von Morricones schnelligkeit zu haben...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hier habe ich noch was Nettes gefunden. So sehen Dannys erste Entwürfe beim Komponieren aus, dieses Stück mit dem Namen "Birth" stammt aus dem Score zu BLACK BEAUTY:

fsmbrscore95bmm1.gif

Dieses Stück, "Rooftops", ist aus BATMAN RETURNS:

fsmbrscore95azv4.gif

Was mich mal interessieren würde: Weiss jemand, was genau das hier ist?

lastscankw1.jpg

Das stammt aus der limitierten ersten VHS-Auflage der Goldsmith-Doku aus der FILM MUSIC MASTERS Reihe, ich habe es mal eingescannt. Ist das nur eine Orchesteraufteilung?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

 Teilen

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung