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Hans Zimmer - "Enfant terrible" der Filmmusik?


ckappes
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Da hatte wohl jemand einen schlechten Tag...

Es ist ja schon lange kein Geheimnis mehr, dass viele Soundtrack-Hörer Hans Zimmer geradezu Hass entgegenbringen, aber einen im Endeffekt doch effektiven und meiner Meinung nach in Teilen gelungenen Score so in Grund und Boden zu stampfen, ist doch eher Ausdruck einer persönlichen Abneigung gegen Zimmer, als eine objektiv begründete Rezension.

Denn egal wie man zu dem guten Mann steht, man kann nicht leugnen, dass einige seiner Werke Qualität haben und dass meist auch die "einfach gestrickten" Scores im Film mehr oder weniger effektiv funktionieren. Im Endeffekt zeigt doch gerade, dass auch hier im Forum die kontroverse Diskussion um Zimmer nie endet, dass egal welche Meinung man zu seiner Musik hat, kein Weg an ihm vorbeiführt.

Was mich wirklich geärgert hat war die Bezeichnung "Dieter Bohlen der Filmmusik". Ich meine so schlecht kann man weder komponieren noch Synth-Melodien aneinanderreihen, dass diese Betitelung berechtigt wäre...

:D

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Was mich wirklich geärgert hat war die Bezeichnung "Dieter Bohlen der Filmmusik". Ich meine so schlecht kann man weder komponieren noch Synth-Melodien aneinanderreihen, dass diese Betitelung berechtigt wäre.

Diese Deine Aussage ärgert mich persönlich aber auch, denn Bohlen ist unumstritten der beste deutsche Produzent und teilt die Musikhörer genauso in zwei Lager wie es bei Zimmer auch der Fall ist.

Bohlen hat Millionen Tonträger verkauft, was wiederum heißen würde, daß alle Käufer einen schlechten Musikgeschmack haben. Und soviele können sich garantiert nicht irren. Soweit ...

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Was dieser Herr Doktor unter Der Dieter Bohlen der Filmmusik als sein Experiment beschreibt, ist sicherlich nachvollziehbar, aber nicht gerecht gegenüber Zimmer. er hätte z.B. eine Schlachtszene von Gladiator nehmen und dazu Musik von Rain Man abspielen können. Da wäre dann sein "ach so tolles Experiment" vollkommen in die Hose gegangen. :D

Beim nächsten Mal nimmt der Herr Doktor vielleicht einen Ausschnitt von American Beauty und unterlegt die Szene mit irgendeinem anderen Klavier-Geklimper von Newman. NEIN, ich habe nichts gegen Newman, aber das Beispiel ist sicherlich treffend.

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also mir wär bei der actionmusik aus angels & demons niemals der gedanke gekommen, dass sie in die jeweilige zeitepoche passt, in der gladiator und pirates 3 spielen. und auch wenn man die filme damit jetzt unterlegt, würde es nicht passen. solche sprüche können nur von einem hans zimmer hasser kommen. und wenn man ihm dann mulan, der 13. krieger, rambo und air force one vorspielt, kommt dann sowas wie: wow, 4 völlig unterschiedliche filmmusiken natürlich von 4 völlig unterschiedlichen komponisten. sobald die musik etwas elektronischer und moderner wird, ist für den typen die musik doch nur noch scheiße. sieht man ja an den gegenbeispielen, die er nannte. laut seinem beispiel kann man ja filmmusiken von john williams und danny elfman immer auseinanderhalten und die passen auch immer nur zum jeweiligen film. einfach nur blöd seine aussagen.

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Aber er hat immerhin einen Doktortitel ... also quasi eine Intelligenzbestie :D

und wenn er 2 doktortitel hätte, würde mich das nicht beindrucken. und nur aufgrund des komponisten den kinobesuch meiden ist schon echt arm. also ich erwarte bei einer romantischen komödie wie z.bsp. the holiday keine musik aus the rock oder gladiator, auch wenn auf dem kinoplakat der name hans zimmer steht.

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Beim nächsten Mal nimmt der Herr Doktor vielleicht einen Ausschnitt von American Beauty und unterlegt die Szene mit irgendeinem anderen Klavier-Geklimper von Newman. NEIN, ich habe nichts gegen Newman, aber das Beispiel ist sicherlich treffend.

Ja gut, das Beispiel würde dann mindestens genauso aufgehen vermutlich. Newman hat zwar einen sehr klaren Personalstil, aber liefert für mancherlei Filme immer das selbe Konzept. Ähnlich könnte man es auch mit Young's Thrillermusiken machen, die (leider) auch nur immer ein weiterer "Jennifer 8" - Abklatsch sind. Der Temp Track fahre zur Hölle:mad:.

Hans Zimmer als "Dieter Bohlen" zu bezeichnen, ist zwar im Hinblick auf sein kompositorisches "Geschick" ungerecht, aber in der Arbeitsweise unterscheiden sie sich leider wirklich nicht. Zimmer hat für Actionfilme ein Schema F, mit denen er Produzenten und Regisseure glücklich macht und Bohlen hat ein Schema F, mit dem er Geld in die Kasse kriegt.

Der Erfolg und die Beliebtheit der Musik unter den Fans gibt ihnen zwar recht, aber der künstlerische Wert dieser Arbeiten ist leider gleich Null.

und wenn er 2 doktortitel hätte, würde mich das nicht beindrucken. und nur aufgrund des komponisten den kinobesuch meiden ist schon echt arm. also ich erwarte bei einer romantischen komödie wie z.bsp. the holiday keine musik aus the rock oder gladiator, auch wenn auf dem kinoplakat der name hans zimmer steht.

Das nicht, aber auch hier weißte im Grunde genommen vorher schon, wie es klingt.

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also mir wär bei der actionmusik aus angels & demons niemals der gedanke gekommen, dass sie in die jeweilige zeitepoche passt, in der gladiator und pirates 3 spielen. und auch wenn man die filme damit jetzt unterlegt, würde es nicht passen. solche sprüche können nur von einem hans zimmer hasser kommen. und wenn man ihm dann mulan, der 13. krieger, rambo und air force one vorspielt, kommt dann sowas wie: wow, 4 völlig unterschiedliche filmmusiken natürlich von 4 völlig unterschiedlichen komponisten. sobald die musik etwas elektronischer und moderner wird, ist für den typen die musik doch nur noch scheiße. sieht man ja an den gegenbeispielen, die er nannte. laut seinem beispiel kann man ja filmmusiken von john williams und danny elfman immer auseinanderhalten und die passen auch immer nur zum jeweiligen film. einfach nur blöd seine aussagen.

Dann hast du seine Aussagen aber nicht richtig gelesen, denn dass die Musik von Williams und Elfman immer anders klingt und nur zum jeweiligen Film passt, hat er nicht geschrieben. Beide nannte er für ihr "Instrumentationskönnen", sprich den Umgang mit dem Orchester und da kann Zimmer beiden nicht das Wasser reichen, da muss ich ihm zustimmen.

Jeder empfindet Musik anders, ich beispielsweise kann auch keinen grossen Unterschied in Zimmers Actionmusik für einige Filme erkennen, "He´s a pirate" beispielsweise hätte auch gut zu "The Rock" gepasst, "The Battle" aus "Gladiator" würde auch im ersten "Fluch der Karibik" nicht weiter auffallen. Es ist eben nun mal Zimmers Stil, der auch immer wieder von den Produzenten genau so gefordert wird, weil sich damit wohl auch in beachtlicher Weise der Verkauf der Soundtrack-CDs steigern lässt.

Nun darf man aber den Sound eines Komponisten nicht unbedingt mit seinen Kompositionen gleichstellen. Williams und Goldsmith beispielsweise haben auch einen unverwechselbaren Sound, so klingen die Violinen bei Williams anders als bei Goldsmith, was nicht nur an den unterschiedlichen Orchestern liegt, denn beide haben mit verschiedenen Orchestern aufgenommen, ihren Sound haben sie aber immer beibehalten. Das hat was zu tun mit der Art, wie das Orchester aufgenommen wurde und natürlich auch mit der Orchestration.

Daher würde ich deine vier Goldsmith-Beispiele tatsächlich nicht auf eine Stufe stellen, das sind in der Tat vier unterschiedliche Scores, die sich nur im Sound ähneln und natürlich Stilmittel des Komponisten enthalten, aber beispielsweise "Mountain Hunt" aus "First Blood" würde nie in den "Der 13te Krieger"-Film passen, umgekehrt wäre "The Fire Dragon" bei Rambo völlig deplaziert. "Air Force One" hat ein Patriotenthema, dass auch immer schön heroisch präsentiert wird, Rambos Musik ist da wesentlich feinfühliger, vor allem, da Rambo eher ein Antiheld ist, in "First Blood" wird das Rambo-Thema dann auch nie heroisch ausgespielt, weil es einfach nicht zur Figur passt, beim Präsidenten der Vereinigten Staaten ist das natürlich was anderes. Da hast du dir wirklich schlechte Beispiele rausgesucht, bei Goldsmith gibt es da ganz andere Scores, die sich wesentlich mehr ähneln, was die Atmosphäre betrifft.

Bei Zimmer darf man aber nun ebenfalls nicht den Fehler machen und seinen Sound gleichsetzen mit "ist doch alles das gleiche". Doch irgendwie ist es genau dieser Sound, mit dem Zimmer es sich für meinen Geschmack bei vielen Filmen selbst verdirbt. Seine Themen ähneln sich im Actiongenre zwar schon, mal mehr, mal weniger, aber wenn er mal eine andere (oder bessere) Intrumentierung verwenden würde, kämen die Leute vielleicht auch nicht mehr auf den Gedanken, alles über einen Kamm zu scheren, denn mal ganz ehrlich, ob man jetzt "The Rock", "Crimson Tide", "Pirates of the Carribean" oder "Gladiator" hernimmt, dieser Synthie-Actionsound ist immer der gleiche und genau das macht die Musik für mich so austauschbar, selbst wenn es sich um unterschiedliche Themen, musikalisch, als auch vom Filminhalt her, handelt.

Bearbeitet von Alexander Grodzinski
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Diese Deine Aussage ärgert mich persönlich aber auch, denn Bohlen ist unumstritten der beste deutsche Produzent und teilt die Musikhörer genauso in zwei Lager wie es bei Zimmer auch der Fall ist.

Bohlen hat Millionen Tonträger verkauft, was wiederum heißen würde, daß alle Käufer einen schlechten Musikgeschmack haben. Und soviele können sich garantiert nicht irren.

Ich wollte niemandem auf den Schlips treten. Ich denke im Artikel war diese Bezeichnung dem Gesamttonfall gegen Zimmer sicherlich nicht als Kompliment gemeint...

Außerdem finde ich ist die Menge verkaufter Exemplare wirklich kein Maßstab der Qualität. Nur um zwei aktuellere Beispiele zu nennen: Das autobiografische "Werk" "Bushido" war mehrere Wochen auf Platz 1 der deutschen Bestsellerlisten... Man schaue sich die Einschaltquoten von "Germany's next Topmodel" an... Ich würde vehement aufschreien, wenn jemand jetzt sagt, diese Show sei qualitativ hochwertig...

Aber klar, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

Soweit ...

Ach und noch was: Unzählige Leute halten es für sinnlos, Filmmusik außerhalb eines Filmes zu konsumieren...

Bearbeitet von 1OHN
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Der herr dr. spricht mir aus der seele. Gerade das schlimme an zimmer ist ja, dass man nicht an ihm vorbei kommt (wie hier vorher schon jemand treffend bemerkt hat). So ist man bei manchen filmen regelrecht genötigt sich diesen "sound" anzutun, mittlerweile selbst wenn der score nicht von zimmer stammt. Die schöpferische freiheit anderer komponisten leidet auch schon lange darunter, wenn zimmer tracks in temp-tracks gepackt werden.

Apropros temp-tracks, als ich ein paar soundclips aus illuminati gehört hatte war der the rock temp-track schonmal ziemlich eindeutig.

Aber eines ist gewiss: das konzept zimmer läuft sich irgendwann tot. Das ist nur eine frage der zeit wenn man so lange auf ausgetretenen pfaden wandelt.

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... "He´s a pirate" beispielsweise hätte auch gut zu "The Rock" gepasst, "The Battle" aus "Gladiator" würde auch im ersten "Fluch der Karibik" nicht weiter auffallen.

Das könnte man aber auf jeden Komponisten projizieren. Das Thema aus Schindler's List könnte man doch durchaus an jeder anderen traurigen Szene eines von Williams vertonten Filmes abspielen, oder?

Der Erfolg und die Beliebtheit der Musik unter den Fans gibt ihnen zwar recht, aber der künstlerische Wert dieser Arbeiten ist leider gleich Null.

Kunst kann aber auch sein, aus Scheiße Geld zu machen. :D

Das ist nur eine frage der zeit wenn man so lange auf ausgetretenen pfaden wandelt.

Ist das dann der Tag X, wo einer Deiner Lieblinge die Musik neu erfindet? Der Tag, an dem das J in die Tonleiter eingefügt wird, damit mal wieder Schwung in die musikalische Landschaft kommt? :D

Bearbeitet von Bernd Junker
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Kunst kann aber auch sein, aus Scheiße Geld zu machen. :D

:D:lol2:

Wenn du das so siehst, dann möchte ich, mit Verlaub, Herrn Zimmer wirklich als größten Künstler unserer Tage bezeichnen :o;):D;):D.

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Das könnte man aber auf jeden Komponisten projizieren. Das Thema aus Schindler's List könnte man doch durchaus an jeder anderen traurigen Szene eines von Williams vertonten Filmes abspielen, oder?

Man könnte schon, aber es würde nicht passen, zumindest nicht in der Form, in der es in "Schindler´s Liste" auftaucht. Wenn man die Instrumentation verändert, die Begleitung verändert und beispielsweise die Solovioline weglässt, kann ein völlig anderes Stück daraus entstehen, das natürlich dann auch einen anderen Film untermalen könnte, aber so wie es ist, ist es für mich untrennbar mit diesem Film verbunden. Stell dir mal einen "Star Wars"-Film vor mit der typischen Williams-Musik und dann bei einer traurigen Szene, beispielsweise Yodas Tod, läuft plötzlich das Thema aus "Schindler´s Liste", unverändert. Also wenn das kein Stilbruch ist, dann weiss ich auch nicht.

Deshalb meinte ich ja, dass ein guter Komponist, selbst wenn er in einem Score nur Altbekanntes von sich aufwärmt, durch eine entsprechende Intrumentation dem Altbekannten etwas verleihen kann, was nur in diesem speziellen Film funktioniert bzw untrennbar mit diesem Film verbunden ist. Und die von mir aufgeführten Zimmer-Beispiele sind für mich eben nicht untrennbar mit den jeweiligen Filmen verbunden, da sie sich in Melodie und Intrumentation kaum unterscheiden. Das gibt es natürlich auch bei anderen Komponisten, aber der Popularität Zimmers auch ausserhalb der Filmmusikgemeinde ist es wohl zu schulden, dass sich viele dazu berufen fühlen, auf Zimmer eher einzugehen und ihn zu verteufeln.

Wenn ich einen Zimmer-Score nennen müsste, der atmosphärisch und melodisch untrennbar mit einem Film verbunden ist, dann wäre das "Pacific Heights". Obwohl hier in den Actionmomenten schon die typische Zimmer-Rhythmik vorhanden ist und die klagende Frauenstimme bereits Gladiator & Co. vorweg nimmt, war das damals, als der Film herauskam (1990) schon etwas Neues, zumindest war es noch nicht so abgegriffen, wie es das heute ist, ausserdem ist Zimmers düstere Suspense-Musik mit eingestreuten Saxophon-Soli die Zimmer-Film-Noir-Musik schlechthin für mich.

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Diese Deine Aussage ärgert mich persönlich aber auch, denn Bohlen ist unumstritten der beste deutsche Produzent und teilt die Musikhörer genauso in zwei Lager wie es bei Zimmer auch der Fall ist.

Es wurde ja schon gesagt, dass Erfolg nicht mit Können gleichzusetzen ist. Deine Bezeichnung "beste deutsche Produzent" wäre also zu beweisen und ist sonst nichts als eine subjektive Ansicht. Das "unumstritten" passt also noch weniger.

Bohlen hat Millionen Tonträger verkauft, was wiederum heißen würde, daß alle Käufer einen schlechten Musikgeschmack haben. Und soviele können sich garantiert nicht irren.

Und wer sagt, dass den durchschnittlichen Menschen interessiert, was er sich kauft? Du musst bedenken, dass viele Menschen keinen wirklichen Musikgeschmack haben und einfach kaufen, was bekannt ist. Bohlens Erfolg ist also vermutlich nur ein Nebeneffekt seines sonstigen Auftretens.

Ich stimme allerdings zu, dass die Rezension keinesfalls gelungen ist und das liegt nicht an den durchaus passenden Kritikpunkten, sondern an der Art der Kritik, die vor allem populistisch ist und auf ordentliche Beweise bzw. Erläuterungen verzichtet.

Sein "Experiment" ist z.B. aufgrund der wenigen Versuchspersonen nicht besonders aussagekräftig. Es mag ja sein, dass bei hohen Zahlen und Versuchen mit einer Anzahl verschiedener Stücke das gleiche Ergebnis festzustellen ist, dass der Rezensent es jedoch bei dem wenigen belassen hat, zeigt, dass er sich nicht ernsthaft mit dem Thema beschäftigen will, was wiederum den von mir vorgeworfenen reinen Populismus bestätigt.

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Wenn ich einen Zimmer-Score nennen müsste, der atmosphärisch und melodisch untrennbar mit einem Film verbunden ist, dann wäre das "Pacific Heights". Obwohl hier in den Actionmomenten schon die typische Zimmer-Rhythmik vorhanden ist und die klagende Frauenstimme bereits Gladiator & Co. vorweg nimmt, war das damals, als der Film herauskam (1990) schon etwas Neues, zumindest war es noch nicht so abgegriffen, wie es das heute ist, ausserdem ist Zimmers düstere Suspense-Musik mit eingestreuten Saxophon-Soli die Zimmer-Film-Noir-Musik schlechthin für mich.

Ich führe mal ein anderes Beispiel an, was IMO sehr gut reinpasst: "Der schmale Grat". Gut, die hohen Streicherlinien aus "Journey to the Line" verwendet er in "The Last Samurai" oder "Illuminati" ebenfalls, aber dennoch ist das eine Musik, die dem Film eine Note verleiht, die außerhalb des üblichen Zimmer-Klangkosmus liegt. Zimmer schafft es hier (endlich) einmal aus dem Kreis auszubrechen, in dem er sich sonst dreht und die Antwort liefert er quasi selbst, da er gesagt hat, dass er versucht hat, die Seelen der Soldaten dem Zuschauer bzw. -hörer nahe zu bringen. Er identifiziert sich ganz speziell mit diesen Figuren, aus diesem Film und kann diese dann nicht mehr 1:1 übertragen auf andere Figuren bzw. Filme.

Und genau das ist es, was eine gute Filmmusik ausmacht. Ein klarer, bestimmter Sound für eine bestimmte Figur / einen bestimmten Film. Man kann ja auch nicht das Thema für die Hobbits auf Harry Potter übertragen, oder das Hedwigs-Thema auf einmal als Ring-Thema einsetzen. Es funktioniert nicht.

Zimmer liefert zwar immer passende, atmosphärische Musik, die die Bilder ordentlich zu begleiten weiß, aber er geht nicht in die Tiefe! Und das ist es, was ihn so austauschbar macht.

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Dann hast du seine Aussagen aber nicht richtig gelesen, denn dass die Musik von Williams und Elfman immer anders klingt und nur zum jeweiligen Film passt, hat er nicht geschrieben. Beide nannte er für ihr "Instrumentationskönnen", sprich den Umgang mit dem Orchester und da kann Zimmer beiden nicht das Wasser reichen, da muss ich ihm zustimmen.

Jeder empfindet Musik anders, ich beispielsweise kann auch keinen grossen Unterschied in Zimmers Actionmusik für einige Filme erkennen, "He´s a pirate" beispielsweise hätte auch gut zu "The Rock" gepasst, "The Battle" aus "Gladiator" würde auch im ersten "Fluch der Karibik" nicht weiter auffallen. Es ist eben nun mal Zimmers Stil, der auch immer wieder von den Produzenten genau so gefordert wird, weil sich damit wohl auch in beachtlicher Weise der Verkauf der Soundtrack-CDs steigern lässt.

Nun darf man aber den Sound eines Komponisten nicht unbedingt mit seinen Kompositionen gleichstellen. Williams und Goldsmith beispielsweise haben auch einen unverwechselbaren Sound, so klingen die Violinen bei Williams anders als bei Goldsmith, was nicht nur an den unterschiedlichen Orchestern liegt, denn beide haben mit verschiedenen Orchestern aufgenommen, ihren Sound haben sie aber immer beibehalten. Das hat was zu tun mit der Art, wie das Orchester aufgenommen wurde und natürlich auch mit der Orchestration.

Daher würde ich deine vier Goldsmith-Beispiele tatsächlich nicht auf eine Stufe stellen, das sind in der Tat vier unterschiedliche Scores, die sich nur im Sound ähneln und natürlich Stilmittel des Komponisten enthalten, aber beispielsweise "Mountain Hunt" aus "First Blood" würde nie in den "Der 13te Krieger"-Film passen, umgekehrt wäre "The Fire Dragon" bei Rambo völlig deplaziert. "Air Force One" hat ein Patriotenthema, dass auch immer schön heroisch präsentiert wird, Rambos Musik ist da wesentlich feinfühliger, vor allem, da Rambo eher ein Antiheld ist, in "First Blood" wird das Rambo-Thema dann auch nie heroisch ausgespielt, weil es einfach nicht zur Figur passt, beim Präsidenten der Vereinigten Staaten ist das natürlich was anderes. Da hast du dir wirklich schlechte Beispiele rausgesucht, bei Goldsmith gibt es da ganz andere Scores, die sich wesentlich mehr ähneln, was die Atmosphäre betrifft.

Bei Zimmer darf man aber nun ebenfalls nicht den Fehler machen und seinen Sound gleichsetzen mit "ist doch alles das gleiche". Doch irgendwie ist es genau dieser Sound, mit dem Zimmer es sich für meinen Geschmack bei vielen Filmen selbst verdirbt. Seine Themen ähneln sich im Actiongenre zwar schon, mal mehr, mal weniger, aber wenn er mal eine andere (oder bessere) Intrumentierung verwenden würde, kämen die Leute vielleicht auch nicht mehr auf den Gedanken, alles über einen Kamm zu scheren, denn mal ganz ehrlich, ob man jetzt "The Rock", "Crimson Tide", "Pirates of the Carribean" oder "Gladiator" hernimmt, dieser Synthie-Actionsound ist immer der gleiche und genau das macht die Musik für mich so austauschbar, selbst wenn es sich um unterschiedliche Themen, musikalisch, als auch vom Filminhalt her, handelt.

ok das beispiel "rambo" war ungünstig, aber die anderen 3 scores fand ich schon passend, bezogen auf die actionmusik und nicht auf die themen. man nehme einfach mal den titel "the hijacking" aus air force one. ich finde der würde auch perfekt zu einer schlachtszene aus mulan und der 13. krieger passen. natürlich erkennt man sofort goldsmiths handschrift, aber man kann den titel nicht gleich air force one zuordnen. und so ist das bei vielen komponisten und nicht nur bei zimmer und seinem team. und "he's a pirate" passt absolut nicht zu the rock. bei "the battle" zu pirates 1 geh ich aber mit.

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ok das beispiel "rambo" war ungünstig, aber die anderen 3 scores fand ich schon passend, bezogen auf die actionmusik und nicht auf die themen. man nehme einfach mal den titel "the hijacking" aus air force one. ich finde der würde auch perfekt zu einer schlachtszene aus mulan und der 13. krieger passen. natürlich erkennt man sofort goldsmiths handschrift, aber man kann den titel nicht gleich air force one zuordnen. und so ist das bei vielen komponisten und nicht nur bei zimmer und seinem team. und "he's a pirate" passt absolut nicht zu the rock. bei "the battle" zu pirates 1 geh ich aber mit.

Echt? "The Hijacking" kann ich mir weder in "Mulan", noch im "13th Warrior" vorstellen, dafür ist der Track viel zu spröde, auch wenn es Goldsmith-Action ist, aber die Klangfarbe beim Krieger ist für mich dann doch schon eine andere als bei "Air Force One". Am ehesten würden mir da "Executive Decision" und "U.S. Marshals" einfallen, wenn es um ähnliche oder sogar gleiche Actionmusik geht. Bei "Star Trek" ist es übrigens das gleiche, obwohl es sich auch hier um typische Goldsmith-Action handelt, sind die Tracks doch sofort "Star Trek" zuzuordnen, einfach wegen des typischen Klanges.

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jeder empfindet das eben anders.

Vor allem Fans :D.

ich kann mir halt nicht jeden actionscore von zimmer in allen seinen actionfilmen vorstellen. auch wenn sie theamtisch noch so ähnlich klingen. king arthur passt nicht zu the rock und the peacemaker nicht zu pirates. seh ich zumindest so.

Das mag vielleicht sein, aber das ist ein anderes Phänomen:

Du hast diese Musik in diesem Film gehört und hast sie euphorisch "verschlungen" und verbindest nun jene Szene, mit jenem Klang und nun fällt es dir einfach schwer, dies zu übertragen.

Das glaube ich dir gerne:).

Es ändert aber nichts daran, dass es strukturell eine Soße ist und würden wir das durchführen, was der gute Herr Doktor mit seinen Stundenten gemacht hat, dir eine unbekannte Szene vorlegen, mit drei Zimmer-Scores, die du noch nicht kennst, wette ich drauf, dass du anhand der Musik keine Zuordnung treffen kannst. Es mag unterschiedlich sein, aber ein Klangbild ohne Spezifität.

Außerdem, lieber Lars, als Fan hat man immer so ein Problem damit, die "Schwächen" seines "Meisters" zuzugeben. Geht mir bei Chris Young auch so, wenn er wieder einen "Jennifer 8" - Abklatsch schreiben musste und die Horner-Fans hier, können dir auch ein Lied ... oder eher einen Score von singen :D.

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jeder empfindet das eben anders. ich kann mir halt nicht jeden actionscore von zimmer in allen seinen actionfilmen vorstellen. auch wenn sie theamtisch noch so ähnlich klingen. king arthur passt nicht zu the rock und the peacemaker nicht zu pirates. seh ich zumindest so.

Sehe ich genauso, ganz so extrem "austauschbar" ist seine Musik dann ja doch nicht.

Im Allgemeinen wäre es interessant, ob es auch nur einen einzigen Thread über einen Score von Hans Zimmer gibt, der nicht in einer Diskussion über das Für-und-Wieder von Hans Zimmer endet :D:D:rolleyes:

Wobei es erstaunlicherweise dann immer die extremen "Hasser", die fast-alles-gutfindenden Fans und die neutralen "Vermittler" gibt:lol2:

MfG aus München

audio123

:D

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Vor allem Fans :D.

Das mag vielleicht sein, aber das ist ein anderes Phänomen:

Du hast diese Musik in diesem Film gehört und hast sie euphorisch "verschlungen" und verbindest nun jene Szene, mit jenem Klang und nun fällt es dir einfach schwer, dies zu übertragen.

Das glaube ich dir gerne:).

Es ändert aber nichts daran, dass es strukturell eine Soße ist und würden wir das durchführen, was der gute Herr Doktor mit seinen Stundenten gemacht hat, dir eine unbekannte Szene vorlegen, mit drei Zimmer-Scores, die du noch nicht kennst, wette ich drauf, dass du anhand der Musik keine Zuordnung treffen kannst. Es mag unterschiedlich sein, aber ein Klangbild ohne Spezifität.

Außerdem, lieber Lars, als Fan hat man immer so ein Problem damit, die "Schwächen" seines "Meisters" zuzugeben. Geht mir bei Chris Young auch so, wenn er wieder einen "Jennifer 8" - Abklatsch schreiben musste und die Horner-Fans hier, können dir auch ein Lied ... oder eher einen Score von singen :D.

mich hat halt etwas geärgert, was der typ in seiner rezension geschrieben hat. geht in keinen kinofilm, wenn hans zimmer auf dem plakat steht. ich kann mir nicht vorstellen, dass er die musik in frost/nixon oder matchstick men so erwartet hat. man kann auch alles schlecht reden. und seine bewertung der cd mit den sternen ist auch etwas komisch.

natürlich schreibt zimmer nicht die originellste filmmusik, einige themen ähneln einander und der actionsound ist typischer zimmer-sound aber mir gefällt das und ich finds auch immer sehr effektiv und passend. dass er auch anders kann hat er ja z.bsp. mit the thin red line, an everlasting piece oder auch lauras stern (mit nick glennie-smith) bewiesen.

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Obwohl ich vielen Aussagen aus dieser Rezension zustimmen würde, finde ich sie auch nicht besonders gelungen, denn abgesehen von diesem ach so tollen "Experiment" hat der Autor sich kaum mit der Musik auseinandergesetzt (er hat ja sogar durchblicken lassen, dass es ihm schwerfiel sich die CD überhaupt ganz durchzuhören - also vermute ich mal, dass er dies auch nur genau einmal getan hat).

Der Einwurf, der Zimmer-Fans, dass heute noch deutlich mehr Komponisten austauschbar klingen, ist dann auch berechtigt. Allerdings seh ich da HZ stark in der Mitschuld, denn er hat ja den "MV/RCP-Sound" entwickelt und geprägt, der einem jetzt von allen Seiten vorgesetzt wird. Aber auch bei anderen Komponisten wird sklavisches Temp-Track-Entlanghangeln praktiziert, ob nun aus Zwang von Produzentenseite oder weil denen nichts besseres einfällt, können wir ja nur spekulieren.

Und genau das ist das Dilemma der aktuellen Filmmusik. Diese Austauschbarkeit war früher längst nicht so häufig gegeben (mal kam sie schon vor), Alex hat da schon sehr gute Beispiele genannt.

Mich interessieren fast überhaupt keine aktuellen Scores mehr, weil sie überhaupt keine kreativen Risiken mehr eingehen und auch nicht mehr zu überraschen wissen. Ein Score wie "Terminator: Salvation" von einem eigentlichen großartigen Komponisten wie Danny Elfman klang zum Beispiel genau so wie ich es erwartet hatte (und das meine ich nicht in dem Sinne, dass meine Vorfreude erfüllt wurde) - da gibt es überhaupt nichts, was irgendwie ungewöhnlich wäre, sondern nur handwerklich ordentliche Actionstandards. Und in viel zu vielen Fällen geben sich die Komponisten damit ab, dieses Level abzuliefern - fast niemand experimentiert mal in eine oder andere Richtung (und damit mein ich nicht, dass alle Scores irgendwie dissonant klingen müssen - sondern das einfach mal wieder die ausgetretenen Pfade verlassen werden.)

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Es wurde ja schon gesagt, dass Erfolg nicht mit Können gleichzusetzen ist. Deine Bezeichnung "beste deutsche Produzent" wäre also zu beweisen und ist sonst nichts als eine subjektive Ansicht. Das "unumstritten" passt also noch weniger.

Okay, nenne ich Herrn Bohlen einfach den "erfolgreichsten Produzenten Deutschlands", was durch über 150 Millionen verkaufter Tonträger bewiesen sein sollte.

Was Erfolg und Können betrifft, muß ich aber ganz klar sagen, daß ich lieber ein erfolgreicher Produzent bin, der nichts kann, als hemand, der sich immer wieder neu erfindet, aber keine Platten verkauft, weil niemand die Musik hören mag.

Ich unterstelle einfach mal, daß es Bohlen sowieso egal ist, ob man ihn mag oder nicht. Entscheidend ist doch einzig und allein, daß er damit genauso einen Beruf ausübt, wie wir alle auch, und damit sein Geld verdienen muß ... auch wenn er es nicht mehr nötig hätte, zu arbeiten.

Damit Belasse ich das Thema Bohlen, bevor wieder der Thread auseinander gepflückt wird und neue Leser nicht verstehen, um was es eigentlich ging.

Gruß :D

Junker

NOW PLAYING: Blue System - Magic Symphony (Instrumental) :D

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