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Roman Polanski festgenommen


Sebastian Schwittay
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Schweizer Behörden haben Roman Polanski bei seiner Einreise in die Schweiz festgenommen. Es liegt in den USA (!) ja immer noch der Haftbefehl wegen Vergewaltigung bzw. sexuellem Missbrauch einer Minderjährigen vor - wobei das mittlerweile erwachsene Opfer Polanski schon lange öffentlich verziehen hat. Die ach so unabhängigen Schweizer wollen ihn jetzt ausliefern. :)

Quelle: Haftbefehl: Roman Polanski in der Schweiz festgenommen - Nachrichten Vermischtes - WELT ONLINE

Wenn das bedeutet, dass Polanski nun in den USA verurteilt und inhaftiert wird und nie wieder einen Film machen kann - dann gute Nacht.

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Die schweizer... immer für einen scherz aufgelegt :)

Wie sieht das eigentlich rechtlich aus? Wird polanski überhaupt mit einem internationalen haftbefehl gesucht? Wohl eher nicht, sonst wäre er wohl auch in frankreich nicht sicher gewesen. Auf welcher rechtlichen grundlage hält die schweiz ihn überhaupt fest?

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Wann immer irgendwer sexuellen Missbrauch an Minderjährigen begeht, wird er von der Öffentlichkeit geächtet. Irgendwer schreit (überzogenerweise) nach Todesstrafe oder lebenslangem Steinbruch. Nur wenige meinen, das sei doch eher ein verzeihliches Kavaliersdelikt.

Aber wenn der Täter mal kein frustrierter katholischer Priester, sondern ein bekannter Regisseur ist, scheint die öffentliche Wahrnehmung anders zu sein. Polanski ist wegen dieser Geschichte damals aus den USA geflüchtet, und Europa hat ihn mit offenen Armen empfangen.

Ich find's richtig, ihn genauso zur Rechenschaft zu ziehen wie jeden anderen, der sowas begeht. Allzu drakonisch sollte die Strafe in Anbetracht der Umstände, der Haltung des Opfers und des vergangenen Zeitraums aber nicht ausfallen. Ein paar Jahre und dann Bewährung.

Einen internationalen Hafbefehl gab's wohl - soweit ich gehört habe. Die genauen juristischen Umstände der Festnahme sind offensichtlich ziemlich kompliziert, da maße ich mir als Nichtfachmann im internationales Strafrecht kein Urteil an.

Alex

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Aber wenn der Täter mal kein frustrierter katholischer Priester, sondern ein bekannter Regisseur ist, scheint die öffentliche Wahrnehmung anders zu sein.
Hm irgendwie lustig, diese aussage :)

Ich sehe das so: als berühmtheit (und polanski war damals als dieses delikt passierte sowohl reich als auch berühmt) kommt man schnell in die verlegenheit, dass leute einem an die brieftasche wollen. Die genauen umstände der tat kenne ich nicht, aber ich kenne das amerikanische rechtssystem und das verlangt, dass der angeklagte seine unschuld beweist (nicht wie bei uns, wo der kläger die schuld beweisen muss - ein himmelweiter unterschied). Es ist in den usa also sehr einfach jemanden einfach eines vergehens zu bezichtigen, recht zu bekommen (weil derjenige vielleicht einfach seine unschuld nicht beweisen konnte) und eine schöne stange geld zu kassieren.

Und wie es der zufall so will war "das opfer" nach einer finanziellen regelung plötzlich garnicht mehr an einer verurteilung interessiert. Lustige sache, dieses amerikanische recht. Wäre ich polanski wäre ich wahrscheinlich auch ausgebüchst.

Und um mal auf die katholischen priester zurückzukommen. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber haben die herren sich nicht dem allmächtigen hinzugeben anstatt irgendwelchen minderjährigen und haben sie sich nicht dazu verpflichtet? Gerade wenn sie frustriert sind? Und sind priester nicht vertrauenspersonen einer gemeinde, bei denen es nicht nur ein sexualvergehen sondern ein vertrauensbruch darstellt? Sieht mir schonmal nach dem hauptgrund aus, warum dein vergleich nicht so unbedingt gelungen ist :)

Kurz gesagt: wenn ein priester in der kanzel die guten sitten predigt und auf der anderen seite kleine jungs und mädchen "beglückt" finde ich das schon verabscheuungswürdiger als wenn ein zu harten partys neigender, junger erfolgsregisseur mal vergisst, eine geliebte nach dem alter zu fragen. Überspitzt ausgedrückt. :)

Bearbeitet von BigMacGyver
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Gast FilmmusikOnkel

Schlimm genug, daß erst die neutrale Schweiz den internationalen Haftbefehl gegen Polanski hat vollstrecken müssen was Frankreich, Polen oder Deutschland in denen sich Polanski längers aufgehalten hatte, nicht getan hatte. Fakt ist, daß Polanski seine damalige Tat eingestanden hat, daß er damals die Minderjährige mit Drogen und Alkohol zum Sex verführt hat. Fakt ist, daß er sich durch Flucht dem Prozeß seinerzeit entzogen hat. Fakt ist, daß er den Fall heuer hat einstellen lassen wollen und einen nicht unverständigen Richter (im Gegensatz zum damaligen) hatte, der allerdings die Anwesenheit Polanskis verlangte, doch dieser blieb erneut fern und so wurde der Haftbefehl aufrechterhalten. Ungeachtet dessen, daß das Opfer sagt man solle die Sache ruhen lassen, kann Justizia hier keine Ausnahmen machen, Justizia muß auf beiden Augen blind sein und darf nicht einen Promi-Bonus einem Herrn Polanski zukommen lassen, weil er der Regisseur Polanski ist oder weil er schon 72 ist oder weil die Sache schon 31 Jahre her ist. Nein, Verbrechen ist Verbrechen und muß gesühnt werden. Hätte er sich damals nicht entzogen, hätt er seine Strafe vermutlich schon längst abgeleistet, jetzt aber als 72jähriger wirds hart für ihn. Aber wie gesagt, selbst schuld, Tat begangen UND 31 Jahre lang der Verantwortung davongelaufen.

Genauso wenig wie man einen 96jährigen KS-Lager-Wärter laufen läßt kann man auch keinen 72jährigen Polanski ungeschoren davonkommen lassen.

Und warum grad die Schweiz ihn verhaftet hat, nun da vermute ich daß die Schweiz ihren angespannten Beziehungen mit den USA aufbessern wollen, gut Wetter machen wollen mit der neuen gemäigteren US_Regierung, die wegen dem Schweizer Bankgeheimnis (es geht um Steuerflüchtige aus der LehmannBrothers und Konsorten Finanzkrise) mit der Schweiz seit langem im Clinch liegen (wie übrigens Deutschland mit der Schweiz auch), und erreichen wollen, daß die Schweiz ihnen endlich die Bankdaten der amerik. Steuersünder (a.k.a. deutschen) aushändigt. Und die Schweiz kommt ihnen wohl derzeit (nicht nur was Polanski angeht) ein wenig entgegen.

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Kurz gesagt: wenn ein priester in der kanzel die guten sitten predigt und auf der anderen seite kleine jungs und mädchen "beglückt" finde ich das schon verabscheuungswürdiger als wenn ein zu harten partys neigender, junger erfolgsregisseur mal vergisst, eine geliebte nach dem alter zu fragen. Überspitzt ausgedrückt. :)

Sag ich doch. Ein katholischer Priester, der 'nen Messdiener antatscht, ist verabscheuungswürdig, während es für einen jungen Erfolgregisseur ein Kavaliersdelikt ist, eine 13- jährige erst mit Drogen gefügig zu machen und dann zu vergewaltigen. Ein Schelm, wer annimmt, diese unterschiedlichen Beurteilungen seien in erster Linie der persönlichen Position des Sprechers geschuldet.

Da ich weder katholisch noch Filmregisseur bin, können mir beide Seiten im Prinzip herzlich egal sein, da hab ich weder für die eine noch für die andere Berufsgruppe eine Sympathiepflicht. Meiner Ansicht nach muss der Staatsanwalt sowohl dem berühmten Regisseur als auch dem grabbelnden Pfaffen gleichermaßen ans Leder. Meiner Ansicht nach unterscheiden sich beide Taten nur wenig. Eher sollte man ins Strafmaß einfließen lassen, wie weit im Einzelnen die Übergriffe gingen (im Falle Polanski ziemlich weit), ob der Täter geständig ist (Polanski hat schon vor Jahren gestanden), ob er sich der Verhaftung entzieht (das hat Polanski jahrzehntelang getan), etc. Die Frage, welchem Beruf der Täter nachgeht, sollte IMHO sekundär sein.

Im Übrigen hat das Opfer nicht die Aussage zurückgezogen, sondern Polanski verziehen. Das ist was anderes.

Peace and Love :)

Alex

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Gast FilmmusikOnkel

Korrekt Alex. Außer daß es sich für mich FAST :) so liest als ob beinah jeder zweite Priester sich an Messdienern vergehen würde - ich weiß, das hast Du SO nicht geschrieben, ist aber häufiger mal in aller Munde.. Da wird katholischen Priestern allgemein m.E. viel Unrecht getan. Die paar schwarzen Schafe, die es zu verurteilen gilt mit aller Schärfe, sind die eine Sache. Die vielen gotttreuen zölibatären Kath. Priester, die sich freundlich und hilfsbereit um die Gemeinde kümmern, eine anderen. Ich war jahrelang Messdiener und unser Pfarrer war ein äußerst netter, liebenswerter. Der sich selbstredend an Niemand vergangen hat.

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Das scheint doch wieder so eine Sache zu sein, wo manche fleißig Informationen im Internet sammeln, diese dann fleißig weiterverbreiten und jeder Dritte denkt, daß das, was man vorgesetzt bekommt, eindeutig richtig ist.

Ich lasse jetzt mal das mutmaßliche Verbrechen außen vor ... meinetwegen könnte es auch um den Diebstahl eines Kreuzschlitz-Schraubendrehers gehen ...

Ernsthaft sollte man sich aber fragen, ob es tatsächlich einen internationalen Haftbefehl gab, denn ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß eine gesuchte Person, Promi-Bonus hin- oder her, solange durch die Welt pilgern konnte

Nein !!! Das kann ich mir nicht vorstellen, daß alle Staaten, wo Polanski unterdessen war, einfach weggesehen haben. Stellen wir uns mal vor, der ehemalige deutsche Tennisspieler B. würde international gesucht. Den würde doch jeder "Sack" bei der Einreise am Flughafen erkennen.

Sorry, ich kann mir nicht vorstellen, daß das bei Polanski so war/ist.

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Abgesehen davon sind das doch wieder allenfalls Spekulationen, die hier aufgeführt werden. Niemand war zum Zeitpunkt der scheinbaren Tat dabei, oder? Oder hat vielleicht jemand sämtliche Ermittlungsakten?

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Gast FilmmusikOnkel
das mutmaßliche Verbrechen
Polanski selbst hat die Tat eingestanden 1978.
Ernsthaft sollte man sich aber fragen, ob es tatsächlich einen internationalen Haftbefehl gab, denn ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß eine gesuchte Person, Promi-Bonus hin- oder her, solange durch die Welt pilgern konnte
Der US-Haftbefehl von vor 31 Jahren wurde 2005 in einen internationalen Haftbefehl erweitert.

Frankreich ist ja ohnehin nicht allzu USA-affin, daher konnte er sich als franz. Staatsbürger in Frankreich auch frei aufhalten und bewegen. Es gibt ja auch zwischen Ländern unterschiedliche Auslieferungsabkommen, da hat Frankreich ein laxeres als z.B. die Schweiz.

Nein !!! Das kann ich mir nicht vorstellen, daß alle Staaten, wo Polanski unterdessen war, einfach weggesehen haben
WARUM andere Länder, wo er sich teilweise zu Dreharbeiten usw. aufgehalten hatte ihn NICHT verhafteteten (zumindest seit der Haftbefehl 2005 international wurde) muß man diese Länder fragen.

Aus der Nachrichtenlage geht hervor, daß die USA schon früher versucht haben ihn in Europa festnehmen zu lassen z.B. schon mal in England, schon mal in der Schweiz, dies aber jeweils aus verschiedenen Gründen nicht geklappt hatte.

Abgesehen davon sind das doch wieder allenfalls Spekulationen, die hier aufgeführt werden. Niemand war zum Zeitpunkt der scheinbaren Tat dabei, oder? Oder hat vielleicht jemand sämtliche Ermittlungsakten?
Natürlich ist man immer auf -seriöse- Nachrichtenquellen angewiesen, da man selbst niemals "dabei" war bei einer Tat/Ereignis und natürlich auch nie Akteneinsicht hatte. Das ist aber bei ALLEM im Öffentlichen Leben so. Deswegen muß man eben zwischen glaubwürdigen seriösen Quellen (ich empfehle den Spiegel) und anderen unterscheiden denn sonst könnte man ja alles anzweifeln und gar nichts glauben was in Nachrichten berichtet wird. Denn nur was man selbst macht/erlebt/sieht/hört/riecht/fühlt/schmeckt hat man aus erster Hand, alles andere von Dritten, denen man glauben kann oder es sein lassen.

Fakt ist: Daß Polanski die Tat begangen hat, gab er selbst zu. Daß er sich seinem Prozeß damals durch Flucht ins Ausland (bis letzten Samstag) 31 Jahre lang entzogen hat ist auch auch klar und eindeutig.

Warum grade jetzt die Schweiz ihn verhaftet hat war meine Vermutung, das hab ich ja dazu geschrieben oben.

Daß die Chemie zwischen den USA und der Schweiz wegen der Finanzkrise und des Schweizer Bankgeheimnisses nicht die Beste ist und man sich schon ne Weile anzunähern versucht diplomatisch, ist allerdings keine Vermutung.

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Der US-Haftbefehl von vor 31 Jahren wurde 2005 in einen internationalen Haftbefehl erweitert.

Da ist schon der erste Punkt ...

Am Wochenende hieß es bei den öffentlich-rechtlichen bzw. privaten Sendern immer sinngemäß "seit über 30 Jahren mit internationalem Haftbefehlgesucht". Berücksichtigt man nicht die eigentliche Tat, sind 2009 minus 2005 allenfalls 4 und nicht "seit über 30 Jahre".

Ich will die Tat, die er ja angeblich selber zugegeben hat, nicht verunglimpflichen, aber irgendwie ist das Ganze schon ziemlich merkwürdig. Insbes. bei Straftane gegenüber Kindern & Jugendlichen sind sich doch eigentlich alle Länder einig, zumal im Knast solche Straftäter in der untersten Schicht angesiedelt sind.

Da bin ich mal gespannt, was dabei rauskommt, zumal es ja immer noch das Verfahren gegen den deutschen Marco gibt, der ja auch so ein Bösewicht sein soll. Aber auch da ist die Beweislage so lächrig wie ein Käse.

Und was Polanski irgendwann mal gestanden haben soll, ist ebenfalls fraglich. Wie fiele Fälle gab es bereits, wo ein Angeklagter Taten unter Druck eingestanden hat, obwohl er nichts gemacht hat? Reichlich!

Entweder wird Polanski irgendwann zur Rechenschaft gezogen und muß für seine Tat büßen oder er ist für mich genau so ein unbescholtener Mensch wie jeder andere für mich. Von irgendwelchen Blogeinträgen, Twitter-Kram oder Zeitungsartikeln lasse ich mich jedenfalls nicht mehr blenden. Solang jemand nicht rechtskräftig verurteilt wurde, ...

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Korrekt Alex. Außer daß es sich für mich FAST :) so liest als ob beinah jeder zweite Priester sich an Messdienern vergehen würde - ich weiß, das hast Du SO nicht geschrieben, ist aber häufiger mal in aller Munde.. Da wird katholischen Priestern allgemein m.E. viel Unrecht getan. Die paar schwarzen Schafe, die es zu verurteilen gilt mit aller Schärfe, sind die eine Sache. Die vielen gotttreuen zölibatären Kath. Priester, die sich freundlich und hilfsbereit um die Gemeinde kümmern, eine anderen. Ich war jahrelang Messdiener und unser Pfarrer war ein äußerst netter, liebenswerter. Der sich selbstredend an Niemand vergangen hat.

Wenn man mal nachrechnet, wie viele katholische Priester es insgesamt weltweit gibt, die bekanntlich allesamt von Amts wegen zum zölibatären Leben verdonnert sind, ist die relativ geringe Zahl derjenigen, deren unterdrückte Triebe sich an völlig falscher Stelle Luft schaffen, schon fast beeindruckend.

Nichtsdestrotrotz darf nicht der Verdacht aufkommen, man behandle solche Taten aus religiösen, organisatorischen, künstlerischen oder sonstwelchen Gründen als vernachlässigbare Kavaliersdelikte. Nicht bei Priestern, nicht bei Regisseuren und auch bei sonst keinem.

Alex

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Wenn man mal nachrechnet, wie viele katholische Priester es insgesamt weltweit gibt, die bekanntlich allesamt von Amts wegen zum zölibatären Leben verdonnert sind, ist die relativ geringe Zahl derjenigen, deren unterdrückte Triebe sich an völlig falscher Stelle Luft schaffen, schon fast beeindruckend.

Ich dachte immer, daß geschieht auf freiwilliger Basis. :)

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Gast FilmmusikOnkel
Da ist schon der erste Punkt ...

Am Wochenende hieß es bei den öffentlich-rechtlichen bzw. privaten Sendern immer sinngemäß "seit über 30 Jahren mit internationalem Haftbefehlgesucht". Berücksichtigt man nicht die eigentliche Tat, sind 2009 minus 2005 allenfalls 4 und nicht "seit über 30 Jahre".

Nachrichtenlagen ändern sich ja auch ständig bei neuen Erkenntnissen. Nicht nur im Fall Polanski.

Wie schon gesagt, der US-Haftbefehl ist 31 Jahre alt, der internationale seit 2005.

Ich will die Tat, die er ja angeblich selber zugegeben hat,
Er hat sie zugeben. Nicht angeblich.
nicht verunglimpflichen, aber irgendwie ist das Ganze schon ziemlich merkwürdig. Insbes. bei Straftane gegenüber Kindern & Jugendlichen sind sich doch eigentlich alle Länder einig, zumal im Knast solche Straftäter in der untersten Schicht angesiedelt sind.
merkwürig ist es, daß er so lange nicht verhaftet wurde. das stimmt. Aber sicher hat nicht jeder Polizeibeamte dieser Welt ständig jeden international Gesuchten im Kopf, selbst wenn der Polanski heißt. :)

Da bin ich mal gespannt, was dabei rauskommt, zumal es ja immer noch das Verfahren gegen den deutschen Marco gibt, der ja auch so ein Bösewicht sein soll. Aber auch da ist die Beweislage so lächrig wie ein Käse.

Daß die Beweislage im Fall Marco "löchrig" ist, ist aber auch eine Vermutung, auch hier waren wir nicht dabei beim Prozeß :).
Und was Polanski irgendwann mal gestanden haben soll, ist ebenfalls fraglich.
Nein ist nicht fraglich. Er hat eingestanden, daß er das minderjährige Mädel mit Drogen und Alkohol zum Sex verführt hat. Und nach US-Recht ist das Vergewaltigung Minderjähriger.

Wie fiele Fälle gab es bereits, wo ein Angeklagter Taten unter Druck eingestanden hat, obwohl er nichts gemacht hat? Reichlich!

In Einzelfällen gabs das, ja.
Entweder wird Polanski irgendwann zur Rechenschaft gezogen und muß für seine Tat büßen oder er ist für mich genau so ein unbescholtener Mensch wie jeder andere für mich. Von irgendwelchen Blogeinträgen, Twitter-Kram oder Zeitungsartikeln lasse ich mich jedenfalls nicht mehr blenden. Solang jemand nicht rechtskräftig verurteilt wurde, .
Natürlich ist Jemand bis zum rechtskräftigen Urteilsspruch vor dem Gesetz "unschuldig". Wenn Jemand aber die Tat schon gestanden hat (ohne Folter und dergleichen) dann läßt dieser selbst den Mantel des Zweifels fallen.

Nebenbei bemerkt war ja ein Grund warum Polanski damals getürmt ist, weil der damalige (inzwischen verstorbene) Richter zu erkennen ließ voreingenommen zu sein und ihm keinen fairen Prozeß zu gewähren, er gab dazu öffentlich Statements ab. Selbst der damalige Staatsanwalt sagt, daß Polanski unter jenem Richter keinen fairen Prozeß bekommen hätte. Das ändert freilich nichts an der Tat Polanskis und auch nicht daran, daß Polanski ins Ausland geflohen und sich 31 Jahre lang der US-Justiz und seiner Verantwortung entzogen hat. Gut möglich, daß er vielleicht trotzdem "davonkommt" also nicht einsitzen muß bei dem heuer milde gestimmten US-Richter, aber zumindest durch sein Nicht-Erscheinen im Mai diesen Jahres in den USA bei jenem milderen Richter, der überhaupt nur auf Betreiben der Polanski sich erneut mit der Sachlage des Haftbefehls befasste und der geneigt war die Sache einzustellen bei Erscheinen Polanskis, hat sich Polanski die eigene Position gegenüber der US-Justiz nicht verbessert dadurch daß er trotzdem fernblieb im Mai.

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Ich mag Polanskis Filme, ich mag ihn irgenwie auch, aber...

... wenn man eine Minderjährige unter Drogen setzt und vergewaltigt, deshalb angeklagt wird und sich dann vor Urteilsverkündung absetzt, dann ist das nicht in Ordnung, egal ob das nun ein Promi ist oder nicht.

Es mag auch sein, dass sein Opfer ihm vergeben hat und keine weiter Verfolgung wünscht, nix zu tun bzw. ihn einfach laufen zu lassen, wäre aber ein falsche Signal.

Er hat die Tat eingestanden, sich entschuldigt, okay. Aber amit ist es nicht getan.

Bommel

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PS:

wie so oft liegt der tatsächliche Fall etwas komplizierter; Polanskis Schuldeingeständnis kam unter der Voraussetzung zustande, dass die von ihm abgesessene Untersuchungshaft als in toto-Abgeltung der "Tat" gerechnet werden sollte, evtl. um weiteres Aufsehen zu vermeiden und den Fall still und heimlich durch Zahlung eines Geldbetrags an die Kläger zu bereinigen. Diese Absprache wurde seitens des Richters, während Polanski in U-Haft war, für ungültig erklärt; die nächste Gelegenheit nutzte Polanski, jetzt einen für ihn gefährlichen Schauprozess als geständiger Kinderschänder fürchtend und auch auf Anraten seiner Freunde und seines juristischen Beistands zur Flucht nach Good Old Europe;

Zu klären bleibt, ob Polanskis Schuldeingeständnis purem Opportunismus geschuldet war (d. h. ohne die o g. Garantie evtl. nie in der Form erfolgt wäre).

Ansonsten ist das Ganze unappetitlich genug, dass ich Polanski zumindest eine saftige Bewährungsstrafe gönne - dass dabei jedoch die juristisch fragwürdige Handlungsweise der US-amerikanischen Justiz so gut wie unerwähnt bleibt, hinterläßt mehr als einen schalen Nachgeschmack.

Bearbeitet von sami
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Für mich liegt die Sache ganz einfach: müsste er wirklich ins Gefängnis, würde man einen großartigen Regisseur daran hindern, noch einige weitere Filme zu machen - eine Bewährungsstrafe wäre wohl in Ordnung, wenngleich ich eine den Einkünften Polanskis entsprechende, empfindliche Geldstrafe für angemessener halte. Die Sache ist schließlich schon 30 Jahre her und er hat sich seither nicht mehr das Geringste zu Schulden kommen lassen.

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Für mich liegt die Sache ganz einfach: müsste er wirklich ins Gefängnis, würde man einen großartigen Regisseur daran hindern, noch einige weitere Filme zu machen.

Ja, das ist wirklich einfach gedacht.

wenngleich ich eine den Einkünften Polanskis entsprechende, empfindliche Geldstrafe für angemessener halte.

Reiche, die sich freikaufen. Was daran empfindlich sein soll musst Du mal erläutern.

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Kannst du nur in rechtlichen Dimensionen denken? Wie unfrei.

Das Opfer kämpft selbst dafür, die ganze Angelegenheit endlich ruhen zu lassen. Außerdem hat ihn 30 jahre lang niemand in Europa festgenommen, auch nicht in der Schweiz. Warum also auf einmal jetzt?

Wenn es nach mir ginge, würde in dieser Sache gar keine Strafverfolgung mehr stattfinden. Polanski hat die Menschheit mit seinem Werk genug beschenkt, sodass in meinen Augen (wenn auch das Opfer übereinstimmt, und das tut es wohl) eine besondere Wiedergutmachung geltend gemacht werden kann.

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Wenn es nach mir ginge, würde in dieser Sache gar keine Strafverfolgung mehr stattfinden. Polanski hat die Menschheit mit seinem Werk genug beschenkt, sodass in meinen Augen (wenn auch das Opfer übereinstimmt, und das tut es wohl) eine besondere Wiedergutmachung geltend gemacht werden kann.

Hätte ich das so geschrieben, wäre hier wieder Weltuntergangsstimmung. :)

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Na, wer sich über einen unvorhersehbaren blutige Screenshot aufregt, müßte Dir doch jetzt eigentlich an die Gurgel gehen, wenn Du eine Straftat und das Werk Polanskis in die Waagschale wirfst.

Aber ist ja noch früh am Morgen; vielleicht kommt da ja noch was hinterher ... ebenfalls :)

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Naja, es ist ein freies Land mit freier Meinungsäußerung.

Und da darf man es halt sagen, wenn man meint, dass großartige Künstler aufgrund ihres Schaffenswerks gelegentlich auch schwere Verbrechen begehen dürfen, weil sie der Gesellschaft ja auch so viele schöne Kunstwerke hinterlassen.

Und man darf auch offen und frei äußern, dass man Reichen gestatten möchte, sich vom Gefängnis mit Geld freizukaufen - insbesondere wenn es gleichzeitig Künstler sind, die der Menschheit noch ein paar schöne Werke schenken sollen.

Man darf auch offen sagen, dass man Nichtkünstlern und Armen diesen juristischen Bonus nicht zugesteht.

Man kann sich auch frei überlegen, inwiefern man dem zustimmt.

Alex

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