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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Hach, ich merke gerade, wie viele Werke ich meiner Liste noch hinzufügen könnte: Edgar Varèses Schlagzeug-Komposition "Ionisation", Richard Strauss' neo-romantische "Vier letzte Lieder" und natürlich auch noch Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps". Und Sergeij Prokofjews "Skythische Suite" gehört irgendwie auch zu meinen Favoriten, auch wenn das Stück jetzt nicht allzu bedeutend ist.
  2. Ich interpretiere das Werk folgendermaßen: "Polymorphia" bezieht sich auf die Vielgestalt der Natur - der Natur im allgemeinen Sinne als als der Natur der Klänge. Das gesamte Stück ist eine Reise durch eben diese Natur der Klänge. Über all dem steht aber letztlich immer noch Gott, der immer nur in einer reinen Gestalt auftaucht - in der reinen Tonalität, hier ausgedrückt durch den C-Dur-Akkord. Katholizismus ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich verstehe nicht, was daran heuchlerisch sein sollte.
  3. Ich versuche es jetzt mal mit 10 Werken: - Olivier Messian: "Quatour pour la fin du temps" (das 1941 in einem KZ entstandene Quartett für Klavier, Violine, Cello und Klarinette wäre ein schönes Gegenbeispiel für - in den langsamen Sätzen - einfache, aber unglaublich tiefempfundene und ausdrucksstarke Musik; wie ich geschrieben habe: wenn irgendwo in der Musik des 20. Jahrhunderts Gott zugegen sein sollte, dann hier...) - Dmitri Schostakowitsch: "Cello-Konzert Nr. 1 Es-Dur" (1959 - für mich der musikalische Inbegriff von Schostakowitsch düster-melancholischer Tonsprache, tiefster und ehrlichster Ausdruck einer gequälten und gehetzten Seele) - Dmitri Schostakowitsch: "Lady Macbeth von Mzensk" (1934 - aus seiner stürmischen Phase; die brutalste, vulgärste, düsterste Oper aller Zeiten) - Béla Bartók: "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta" (1936 - das wilde und ungestüme Werk, das von seinen originellen Klangkombinationen aus Klavier, Celesta und Streichern lebt, ist eines der wichtigsten Impulsgeber für die Filmmusik Jerry Goldsmiths) - Krzysztof Penderecki: "Polymorphia für 48 Streicher" (1961 - für viele sicher nur "Krach", für mich fast das aufregendste, was das 20. Jahrhundert zu bieten hat: Penderecki vereint hier sämtliche neuen, von ihm erfundenen Streicher-Spieltechniken - schlagen, kratzen, Spielen auf dem Saitenhalter, etc. - und entwirft ein einmaliges, emotional packendes Geräusch-Gemälde) - Charles Ives: "Three Places in New England" (1914 - die witzigste und mitreißendste Collage, die ich kenne: Soldaten- und Kapell-Märsche, Kirchenlieder, Hymnen, klassizistische Tupfer und dissonante Cluster... alles vereint in einer Musik, die hochkomplex ist und Spaß macht) - Charles Ives: Die Songs (ca. 1888-1921 - aus den 112 Songs kann ich mir gar keinen einzelnen heraussuchen: die Ives-Songs gehören für mich jedenfalls zu den genialsten und witzigsten Miniaturen des 20. Jahrhunderts >>> im Charles-Ives-Gedächtnis-Spätsommer-Thread stelle ich die Songs momentan vor) - Arnold Schönberg: "Fünf Orchesterstücke op. 16" (1909 - so romantisch kann atonale Musik sein... hier hört man, wie sehr der frühe Schönberg noch vom Geist der Spätromantik geprägt ist: atonal, aber zutiefst emotional, stürmisch und "wild at heart") - Alfred Schnittke: "Streichquartett Nr. 3" (1983 - "Polystilist" Schnittke kombiniert Themen und Motive aus dem "Stabat Mater" von Orlando di Lasso und aus Beethovens 16. Streichquartett mit Schostakowitschs DSCH-Motiv und eigenen Ideen - aus dieser Zitat-Kombination entsteht eines der schmerzhaft-intensivsten Streichquartette überhaupt, von idyllischster Ruhe bishin zum musikalischen Schmerzschrei ist hier alles vertreten) - John Adams: "Century Rolls" (1996 - für mich eines der schönsten Klavierkonzerte des 20. Jahrhunderts und mein Lieblingswerk der (Post-)Minimal Music: sinnliche, prickelnde, sommerlich-erfrischende Musik, einfach nur herrlich!)
  4. Pendereckis "Polymorphia" ist in der Liste meiner Lieblinge vorhanden, die ich nachher poste... Ich finde den C-Dur-Akkord am Ende wunderbar - und er ist nur im Kontext von Pendereckis Religiösität zu verstehen. Penderecki war nie ein radikaler Neuerer, sondern ein konservativer "Forscher", der in jungen Jahren die Natur des Klangs erforscht hat - das Zentrum seines musikalischen Denkens war trotzdem immer die Tonalität.
  5. BigMac hat alles wunderschön auf den Punkt gebracht, nix hinzuzufügen.
  6. Ich dachte, wir wären hier allesamt Hörer mit einem gewissen Anspruch... Nun ja, für mich ist Gorecki eben ein Klassik-Popstar, der das Massen-Bedürfnis nach sphärisch-ätherischer New-Age-Musik befriedigt und seine Musik viel größer klingen lässt, als sie eigentlich ist. Wenn schon einfach, dann bitte auch ehrlich einfach, z.B. wie das hier: http://www.youtube.com/watch?v=WICLxcveoIg DAS ist ein Meisterwerk einfacher, aber ausdrucksstarker Musik. Wenn irgendwo in der Musik des 20. Jahrhunderts Gott wohnen sollte - dann hier.
  7. Da hast du mich genauso missverstanden wie damals in der Diskussion um THE TEMPEST. Mir geht es nicht darum, dass Musik möglichst komplex oder experimentell ist - mir geht es darum, dass Musik dem, was sie ausdrücken will, angemessen entgegentritt. Und 3 - 4 Akkorde reichen meiner Meinung nach nicht aus, um etwas "Großes" auszudrücken. Und ich nehme einfach mal an, dass Gorecki etwas Großes (im philosophischen Sinne) ausdrücken wollte, sonst hätte er erstens keine Sinfonie geschrieben und zweitens sie nicht mit einem so hochtrabenden Titel wie "Sorrowful Songs" versehen... Gorecki ist meiner Meinung nach (und damit stehe ich nicht alleine da) einer der überbewertetsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, da er simpelste Mittel aufplustert, ohne viel damit auszusagen. Nichts gegen einfach gehaltene Musik, aber in dem Bereich gibt es deutlich Besseres und emotional Wahrhaftigeres.
  8. Ich bin auch kein allzu großer Opern-Fan, aber meine Lieblings-Oper ist auch ein expressionistsches Werk: Dmitri Schostakowitschs Oper "Lady Macbeth von Mzensk", für die er fast eingelocht wurde. Stalin hat die dissonante, brutale Oper sehr missfallen, in der russischen Zeitung Prawda schrieb er über das Werk einen Artikel mit dem Titel "Chaos statt Musik". Es geht um die unglücklich verheiratete Katerina Ismailowa, die mit dem Arbeiter Sergeij fremdgeht und dann gemeinsam mit Sergeij ihren tyrannischen Ehemann tötet. Hier mal ein Ausschnitt, die verhängnisvolle Sexszene zwischen Kateria und Sergeij: http://www.youtube.com/watch?v=z4fdfN4Tk_0 In Schostakowitschs Oper wird diese Sex-Szene zur regelrechten Fick-Szene: die Musik ist vulgär, brutal, dissonant, provokant und anstößig. Die Streicher schreien, die Bläser quietschen - so versaut und ungezügelt, wie man sich das Ganze eben vorstellt. Eine Musik, die 1934 jedes Tabu in der Sowjetunion brach und zu den mutigsten, wichtigsten und mitreißendsten Werken der Opern-Literatur zählt.
  9. Das auf ein Werk herunterzubrechen, finde ich unvorstellbar schwierig, eigentlich schon fast unmöglich. Ich überlege mir mal eine Top 5... Die Gorecki-Sinfonie zähle ich übrigens sicher nicht dazu - es gibt weitaus interessantere und schönere Minimal Music als dieses Gewaber aus 3 - 4 Akkorden.
  10. Da kann ich ihn in Wien ja gleich fragen, ob das Ganze stimmt. Wäre wirklich mal wieder schön, einen Non-Action-Silvestri zu hören.
  11. Ich finde den dritten Teil am besten. Der hat ein irrwitziges Tempo, wirkt unglaublich roh und physisch ("real hand-made") und hat mit dem großartigen Jeremy Irons einen Bösewicht, der mit Alan Rickman auf Augenhöhe konkurriert. Außerdem ist er angemessen blutig, was z.B. in Teil 4 vollkomen fehlt. "Hard" stirbt man halt nur, wenn man auch ein bisschen Saft verliert...
  12. Naja, so lange Beltrami den Score schreibt, bin ich zufrieden... dass der fünfte Film wieder näher an den alten Filmen der Reihe ist, glaube ich nämlich nicht, egal welcher Regisseur da jetzt dran ist.
  13. Another Year (Mike Leigh) So, endlich auch den mal auf DVD. Einer der besten Filme 2010!
  14. 4:3 wäre aber realistisch bzw. historisch korrekt. Aber ich glaube, dass er normal in 1,85:1, vielleicht sogar in 2,35:1 gedreht ist. EDIT: Nope, ich sehe gerade: die Macher haben sich was gedacht, der Film ist in 1,33:1.
  15. Wohl tatsächlich ein ganz wunderbares Kleinod, das da auf uns zukommt. Der Ton des frühen Hollywood der 20er scheint perfekt getroffen zu sein. Freue ich mich ebenfalls sehr drauf!
  16. In irgendeinem Score hat Williams dieses Thema fast 1:1 übernommen, weiß nur nicht mehr, in welchem... glaube, irgendwo in EPISODE 1.
  17. Für die Williams-Freunde: http://www.youtube.com/watch?v=GagPuNgTWYs&feature=related Ab 2:45 werden wohl einige illusorische Seifenblasen zerplatzen...
  18. Da bin ich wohl einer der wenigen, der L.A. CRASH ziemlich ausgezeichnet findet. Kitschig, sicher, aber das muss ja nicht immer was Schlechtes sein. Ebenso könnte man dann Triers MELANCHOLIA vorwerfen, er wäre in seinen Romantizismen viel zu pathetisch. Dogmatischer Realismus ist nichts, was lange währt. Die Zeiten ändern sich, und es darf und sollte auch Stilisiertes geben. Das sage ich als Freund von Dogma-Filmen und klassischem Hollywood.
  19. Nix Besonderes, Thriller nach Schema F. Hab ich damals sogar im Kino gesehen, weiß gar nicht mehr, was mich da reingezogen hat...
  20. Dem von Alexander zu IN THE MOUTH OF MADNESS Geschriebenen möchte ich mich anschließen. Ein unglaublich verstörender, teils experimentell-avantgardistischer Synthesizer-Score mit einer enorm facettenreichen Klangpalette - in seiner klanglichen Vielschichtigkeit ist der Score in seinem Charakter fast schon "orchestral", nur eben nicht mit einem Orchester eingespielt. Ein großartiger Track ist z.B. dieser hier: Die Kombination aus hohen Synth-Streichern, einer Art Glockenspiel und schwer zu beschreibenden Klängen, die wie eine Mischung aus Vibraphon und Holzbläsern klingen, jagt zumindest mir eiskalte Schauer über den Rücken. Am wirkungsvollsten ist das Ganze bei 0:29 und ab 0:37. Ab 0:47 dann der extreme klangfarbliche Kontrast, indem es in die tiefsten Register geht. Und dann diese fiese Steigerung von 1:20 bis 1:29 und der anschließende Ausklang mit atonalen Streicher- und Blech-Klangeffekten, die fast nach elektronischem Penderecki klingen. Toll!
  21. Vielleicht DON'T SAY A WORD?
  22. Kingdom of Heaven - Harry Gregson-Williams_____________________________6 Masters of the Universe - Bill Conti______________________________________4 (-) Birth - Alexandre Desplat ____________________________________________13 Predator 2 - Alan Silvestri____________________________________________16 (+) Finding Neverland - Jan A.P. Kaczmarek________________________________19 Journey from the Fall - Christopher Wong_______________________________12 With Fire and Sword (Ogniem I Mieczem) - Krzesimir Debski_________________11 Much Ado About Nothing - Patrick Doyle________________________________10 @scorefun: Am Conti finde ich nicht viel altmodisch - viel mehr finde ich den Score, wie schon einmal geschrieben, fürchterlich dick und überladen. Ein Score muss nicht satztechnisch aus allen Nähten quellen, um "groß" zu klingen, siehe Korngold oder Steiner, um mal ganz "altmodische" Beispiele zu nennen. PREDATOR 2 ist ein wirklich origineller Silvestri, mit cleverer Fortführung des Klangkonzepts aus Teil 1. Finde den Score in seiner Wirkung und seiner kantigen Intensität sogar fast noch interessanter als den ersten PREDATOR-Score.
  23. Prokofieffs Fünfte dürfte übrigens auch für Klassik-Muffel was sein: sowohl Williams als auch Horner haben sich stark von dieser Musik inspirieren lassen.
  24. Betrachtet man jetzt nur den Anfang des 2. Satzes, bewegen sich alle drei Einspielungen auf einem ähnlich hohen Niveau. Mir persönlich gefällt Gergievs Interpretation am besten (ist aus der Philips-Box, oder?), die ist am spritzigsten und kantigsten, insbesondere in der Passage ab 0:33, wenn das Schlagwerk und das Blech einsetzt. Auch das Klangbild gefällt mir hier am besten, bei den anderen beiden, insbesondere bei Ashkenazy, ist mir ein Tick zu viel Hall, bei Weller ist alles sogar ein bisschen dumpf, wie ich finde. Also ich bevorzuge Gergiev, sowohl interpretatorisch als auch klangtechnisch. Ist auch die Einspielung, die ich habe, in der Prokofieff-Sinfonien-Box von Philips.
  25. RED HEAT?
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