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Terrence Malick - Überbewertet?


Souchak
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Für mich ist die Diskussion über Meisterwerke beendet, da beide Seiten ihre Meinung gefestigt haben und es somit eine Debatte bis in die Ewigkeit werden würde, auf die ich ehrlich gesagt, keine Lust habe. Hab da besseres zu tun als mich dauernd zu wiederholen.

Nun bitte alle wieder zurück zum eigentlichen Thema hier.

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The Tree of Life

The New World (2005)

The Thin Red Line (1998)

In der Glut des Südens (1978)

Badlands (1973)

Also ich habe nur Badlands gesehen. Wollte mir den mal ansehen, weil er als Klassiker gilt. Die Filmmusik zu seinen anderen Filmen hör ich sehr gerne, aber gesehen habe ich noch keinen Film. Aber wenn Regisseure nur alle Jubel Jahre einen Film drehen, dann sagt das doch einigs aus.....Die selbe Frage könnte man an Tarrentino stellen! Überbewertet? Weil er ca. 6 Filme in 20 Jahren gedreht hat?

The Red Thin Line und New World werde ich mir mal anschauen.....Tree of Life sieht interessant aus..

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The Tree of Life

The New World (2005)

The Thin Red Line (1998)

In der Glut des Südens (1978)

Badlands (1973)

Also ich habe nur Badlands gesehen. Wollte mir den mal ansehen, weil er als Klassiker gilt. Die Filmmusik zu seinen anderen Filmen hör ich sehr gerne, aber gesehen habe ich noch keinen Film. Aber wenn Regisseure nur alle Jubel Jahre einen Film drehen, dann sagt das doch einigs aus.....Die selbe Frage könnte man an Tarrentino stellen! Überbewertet? Weil er ca. 6 Filme in 20 Jahren gedreht hat?

The Red Thin Line und New World werde ich mir mal anschauen.....Tree of Life sieht interessant aus..

THE THIN RED LINE ist voller schöner/lyrischer/verstörender Momente, die Inszenierung ist aber reichlich holprig, die Besetzung von prominenten Darstellern bis in die Nebenrollen und Gastauftritte (jeder will mit Malick arbeiten) geht gelegentlich etwas daneben. Ich empfehle ansonsten mit Gusto DAYS OF HEAVEN.

Die schiere Menge an fertiggestellten bzw. veröffentlichten Filmen sagt natürlich nix über die Qualität von Filmemacher oder den einzelnen Filmen aus: Terry Gilliam kriegt auch nur alle paar Jahre einen Film in die KInos, das hat die leider nicht besser gemacht.

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THE THIN RED LINE ist voller schöner/lyrischer/verstörender Momente, die Inszenierung ist aber reichlich holprig, die Besetzung von prominenten Darstellern bis in die Nebenrollen und Gastauftritte (jeder will mit Malick arbeiten) geht gelegentlich etwas daneben. Ich empfehle ansonsten mit Gusto DAYS OF HEAVEN.

Die schiere Menge an fertiggestellten bzw. veröffentlichten Filmen sagt natürlich nix über die Qualität von Filmemacher oder den einzelnen Filmen aus: Terry Gilliam kriegt auch nur alle paar Jahre einen Film in die KInos, das hat die leider nicht besser gemacht.

stimmt :)....danke für den Film-Tipp

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  • 4 Wochen später...

Ich bin nicht der Auffassung das Terrence Malick überschätzt wird, eher ist noch das Gegenteil der Fall. In einer Zeit in der Hollywood sein Publikum mehr und mehr mit einer reinen Überwältigungstaktik zu blenden versucht um sie vom denken abzuhalten, empfinde es als reine Wohltat wie Malick in seinen Filmen das Spirituelle und die Entschleunigung zelebriert. Das kann man ihm gar nicht hoch genug anrechnen.

Malick bringt dass ins Kino, wovor sich das konventionelle Mainstream-Kino - und teilweise auch ein auf Dutzendware konditioniertes Publikum - am meisten fürchtet. Ruhe und Besinnlichkeit, dass verharren im Moment.

Dabei macht er kein Arthouse-Kino für eine elitäre selbstgefällige Klientel, sondern im Grunde für jeden der gewillt ist sich darauf einzulassen.

Damit erweist er dem Kino einen großen Dienst und gibt einem breiteren Publikum die Möglichkeit evtl. eine ganz andere Kino-Erfahrung zu machen als es vielleicht gewohnt ist.

Inmitten der Beliebigkeit schafft Malick filmische Oasen, der Zuschauer wird auf sich selbst zurückgeworfen und erhält so Raum für eigenen Gedanken. Hiermit bildet er einen Gegenpol zum konventionelle Hollywoodfilm, dieser steht für mich oft im krassen Gegensatz hierzu, versucht er doch möglichst alle Sinne bis zum Anschlag zu betäuben um ja das Denken zu verhindern.

Allerdings sollte man schon eine gewisse innere Ruhe und Geduld mitbringen, für hyperaktive Zeitgenossen mit der Aufmerksamkeitsspanne in der Länge einer SMS sind Malicks Filme wohl eher weniger geeignet.

Man sollte auch die Bereitschaft mitbringen sich dem Leinwandgeschehen hinzugeben und es auf sich einwirken zu lassen, da man seine Filme eher "erfahren" den verstehen muss.

Irgendwelche platten Antworten sind Malicks Sache nicht, vielmehr stellt er Fragen in den Raum.

Auch wenn beispielsweise The New World im direkten Vergleich mit seinen früheren Werken möglicherweise ein wenig abfallen sollte, schmälert das für mich nicht die Sonderstellung die der Regisseur, besonders in heutiger Zeit, in meinen Augen einnimmt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass seine Filme die Zeit überdauern werden und man Malick immer wieder neu entdecken wird.

Zudem sehe ich Malick weniger als intellektuellen - und schon gar nicht als pseudointellektuellen, wie hier behauptet wurde - Regisseur, als vielmehr einen philosophisch-poetischen. Und die sind ja wohl heutzutage rar gesät.

Noch ein Grund mehr für seine Sonderstellung.

Ganz typisch für Malick ist beispielsweise, dass es ihn weniger interessiert eine stringente konventionelle und abgeschlossene Geschichte zu erzählen. Stattdessen setzt er viel lieber das treiben des modernen Menschen in Relation zur der ihn umgebenden Natur und lässt es häufig belanglos und nichtig erscheinen, es sind nur kurze Episoden und Momente im Strom der Zeit.

Gerne schweift er in seinen Geschichten ab und lässt seine Protagonisten losgelöst von jeglichen Zielen treiben, erst dann scheinen sie ganz bei sich und im Einklang mit ihrer Umgebung zu sein. Diese Elemente sind schon in seinem Frühwerk vorhanden und haben im laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Neben der Natur des Menschen ein zentraler Aspekt in seinem Schaffen, welchen er in seinen Arbeiten konsequent ausgebaut hat und wie es aussieht holt er mit seinem neuen Film The Tree Of Life jetzt noch viel weiter aus. Man darf also gespannt sein, ich für meinen Teil freue mich schon ungemein auf das Erlebnis.

Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man die Filme auf jeden Fall im Kino sehen. Erst dort kommen sie richtig zur Geltung und entfalten ihre volle Wirkung.

Bis auf Badlands habe ich alle seine Filme im Kino gesehen, und jedes Mal habe ich es als eine außergewöhnliche und bereichernde Erfahrung empfunden.

Dabei zähle ich Days Of Heaven nach wie vor zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme überhaupt.

Terrence Malick bleibt für mich einer der wenigen Regie-Poeten der Gegenwart.

Ob seine Filme dabei als "Meisterwerke" angesehen werden oder nicht, interessiert mich nicht.

Da ich nicht mit dieser Vorgabe ins Kino gehe kann ich diesbezüglich auch nicht enttäuscht werden.

Abgesehen das der Begriff nur noch eine reine Floskel geworden ist halte ich ihn ohnehin für obsolet.

The Tree Of Life wurde jetzt übrigens in Cannes mit Goldene Palme ausgezeichnet.

Gratulation an Terry meinerseits.

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Malick bringt dass ins Kino, wovor sich das konventionelle Mainstream-Kino - und teilweise auch ein auf Dutzendware konditioniertes Publikum - am meisten fürchtet. Ruhe und Besinnlichkeit, dass verharren im Moment.

Dabei macht er kein Arthouse-Kino für eine elitäre selbstgefällige Klientel, sondern im Grunde für jeden der gewillt ist sich darauf einzulassen.

Ja und? Das konventionelle Mainstream-Kino bedient letztlich auch nur die, die "gewillt sind, sich darauf einzulassen". Malick verkauft da letztlich plüschige Weichzeichner-Esoterik, was ihm natürlich keiner verbieten will, aber für besinnliche Ruhe und meditative Einkehr muss ich nun auch nicht 7 im Kino für dekorativ dahinfließende Bilderelegien, die ja dann leider doch noch mit einer kaugummizähen Story hausieren gehen, ausgeben (die im Falle von NEW WORLD weder gut erzählt ist noch mit irgendeiner inhaltlichen Tiefe aufwartet).

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Ja und? Das konventionelle Mainstream-Kino bedient letztlich auch nur die, die "gewillt sind, sich darauf einzulassen". Malick verkauft da letztlich plüschige Weichzeichner-Esoterik, was ihm natürlich keiner verbieten will, aber für besinnliche Ruhe und meditative Einkehr muss ich nun auch nicht 7€ im Kino für dekorativ dahinfließende Bilderelegien, die ja dann leider doch noch mit einer kaugummizähen Story hausieren gehen, ausgeben (die im Falle von NEW WORLD weder gut erzählt ist noch mit irgendeiner inhaltlichen Tiefe aufwartet).

Naja, also ich denke ein bisschen mehr an Aufgeschlossenheit und Einfühlungsvermögen wird einem bei Malicks Werken schon abverlangt, als sagen wir mal bei THE FAST AND THE FURIOUS oder SAW 28. Da muss man nicht groß was einwirken lassen, dass zieht sich der geneigte Zuschauer rein und hat den ganzen Budenzauber schon vergessen kurz nachdem er das Kino verlassen hat.

Malick macht nun mal keine Stangenware.

Auch ist er weniger ein erzählender Regisseur oder Märchenonkel, vielmehr nimmt er eine beobachtende Position ein. Er begleitet die Figuren und schaut was passiert, dies geschieht ohne moralische Wertung. Es gibt hier nicht die „guten“ und die „bösen“, es obliegt dem Zuschauer sich damit auseinander zusetzen und sich seine Gedanken zu machen.

Das Problem ist ja, dass das Publikum heutzutage so etwas gar nicht gewohnt ist und nur eine gut vorgekaute, halb verdaute Geschichte sehen und u.U die eigenen Moralvorstellungen bestätigt wissen möchte.

Deine Kommentare lassen zudem vermuten, dass du offenbar einfach Probleme mit Malicks Erzählstil hast. Ich für meinen Teil empfinde THIN RED LINE weder als Patchwork noch THE NEW WORLD als langweilig. Das ist nun mal mal die Art und Weise wie Terry Filme macht, er inszeniert gerne lose und fragmentarisch. Wie ich eingangs schon sagte, man muss versuchen sich darauf einzulassen.

Dabei ist THE NEW WORLD sogar vergleichsweise konventionell in Szene gesetzt, eben nur etwas gedehnt. Es ist mehr eine filmische Meditation.

Was du als Weichzeichner-Esoterik deutest würde ich als eine Art Spiritualität bezeichnen. Darin besteht für mich schon ein feiner Unterschied.

Esoterik steht für mich eher in Verbindung mit der Grenzwissenschaft des Übernatürlichen, dem Okkulten oder auch Magie wenn man so will, wohingegen Spiritualität mehr ins theologisch-geistige hinein weist. Der Begriff ist dabei sehr weiträumig und kann individuell unterschiedlich aufgefasst werden, wobei ich Spiritualität für mich persönlich nicht unbedingt mit christlicher Spiritualität oder Frömmigkeit gleichsetzen möchte.

Ich bin kein ausgesprochen religiöser Mensch, also in dem Sinne das ich mich bewusst einer Konfessionen zugehörig fühle. Außer vielleicht dem Buddhismus stehe ich organisierten Religionen eher kritisch gegenüber.

Und doch muss ich zugeben, dass Terrence Malick mich mit seinen Arbeiten einfach auf einer Ebene berührt wie sonst kaum ein anderer Filmemacher.

Seinen Filmen beinhalten immer auch eine metaphysische Komponente, die besonders im Spätwerk zum tragen kommt. Dieses nicht fassliche in Verbindung mit der Frage nach dem Sein, der Existenz an sich und wie sich der Mensch darin positioniert sind Themen mit denen sich Malick beschäftigt.

Es sind philosophische und existenzielle Gedanken die in seiner Kunst zum Ausdruck kommen. Motive also mit denen sich die Menschheit zu allen Zeiten befasst hat.

Ich empfinde seine Werke dabei als zutiefst Menschlich, und mögen seine Filme auch nicht perfekt sein so erkennt man in seiner Arbeit doch auch immer den Menschen Malick und seine Geisteshaltung.

Das es Filme mit solchen Inhalten und in der Form wie sie sich hier darstellen, in unserer beschleunigten, hochtechnisierten und auf ratio basierenden Gesellschaft gerne belächelt werden versteht sich da fast von selbst. Das ein Filmemacher sich traut dabei dermaßen gegen den Strom und jeglichen Trends zu schwimmen finde ich einfach bewundernswert.

Bewundernswert auch seine künstlerische Integrität. Er macht einfach die Filme die er machen will und so wie er sie machen will, ohne sich dabei von einem System korrumpieren zu lassen. Dazu auch noch meist ohne Aussicht auf kommerziellen Erfolg. Denn ein Kassenschlager wird THE TREE OF LIFE ganz sicher nicht werden.

Auch Formal gesehen empfinde ich seine Filme einfach als brillant. Wozu James Cameron bei AVATAR einen Haufen Technik benötigt und allerlei Brimborium inklusive 3D veranstaltet, gelingt Malick, ganz klassisch, eine berauschende Naturfotografie von erhabener Anmut und Wahrhaftigkeit, die ihresgleichen sucht.

Hierbei wird deutlich das er eben auch ein sehr visueller Regisseur ist und sich seine Werke stark über die Bildsprache vermitteln. Viele Leute missdeuten dass dann einfach nur als „schön“ bebildert aber ohne Handlung. Wer meint einem bieten sich hier nur Oberflächenreize, hat Malicks Werk einfach nicht genügend reflektiert.

Es kann deshalb nicht schaden sich seine Filme u.U mehrmals anzusehen, da sich so manche Details oft nicht auf Anhieb offenbaren. Malick macht eben sehr feinsinnige Filme.

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  • 5 Wochen später...

@Kusanagi:

Ich mochte Malick genau bis zu DAYS OF HEAVEN. Der ist letztlich ebenso "verquast" (also sehr metaphysisch und nicht klassischem Erzählkino verpflichtet), aber dennoch ein geschlossener Film.

TRL und NEW WORLD hingegen wirken auf mich häufig angestrengt in ihrer mitunter etwas kunstgewerblichen Art. 20-jährige Soldaten, die tiefsinnig philosophieren, wenn sie in die Schlacht ziehen...Metaebene hin oder her, das wirkt für mich eher etwas weltfremd, genau wie die Phalanx von Hollywoodstar-Cameos deplaziert wirkte wie in Stevens GREATEST STORY EVER TOLD. Bei NEW WORLD habe ich mich trotz mitunter wunderbarer Bilder zwischenzeitlich arg gelangweilt. Nicht, weil ich mich nicht drauf einlassen wollte, sondern weil die konventionelle Story gemixt mit der Back to Nature-Esoterik nicht wirklich eine Symbiose einging.

Wahrscheinlich ist das Problem, dass Malicks Filme am Ende wohl ironischerweise doch zuviel Hollywood in sich tragen und er als Experimentalfilmer auf die störenden Elemente (Colin Farell!) verzichten könnte. Jedenfalls ist das mein Eindruck, riecht ja bei dem neuen auch danach, das Pitt Brad wieder ranmußte und da wie ein Fremdkörper drin wirkt.

PS: wie gefiel dir denn TREE OF LIFE?

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@Kusanagi:

Ich mochte Malick genau bis zu DAYS OF HEAVEN. Der ist letztlich ebenso "verquast" (also sehr metaphysisch und nicht klassischem Erzählkino verpflichtet), aber dennoch ein geschlossener Film.

TRL und NEW WORLD hingegen wirken auf mich häufig angestrengt in ihrer mitunter etwas kunstgewerblichen Art. 20-jährige Soldaten, die tiefsinnig philosophieren, wenn sie in die Schlacht ziehen...Metaebene hin oder her, das wirkt für mich eher etwas weltfremd, genau wie die Phalanx von Hollywoodstar-Cameos deplaziert wirkte wie in Stevens GREATEST STORY EVER TOLD. Bei NEW WORLD habe ich mich trotz mitunter wunderbarer Bilder zwischenzeitlich arg gelangweilt. Nicht, weil ich mich nicht drauf einlassen wollte, sondern weil die konventionelle Story gemixt mit der Back to Nature-Esoterik nicht wirklich eine Symbiose einging.

Wahrscheinlich ist das Problem, dass Malicks Filme am Ende wohl ironischerweise doch zuviel Hollywood in sich tragen und er als Experimentalfilmer auf die störenden Elemente (Colin Farell!) verzichten könnte. Jedenfalls ist das mein Eindruck, riecht ja bei dem neuen auch danach, das Pitt Brad wieder ranmußte und da wie ein Fremdkörper drin wirkt.

Weshalb THE THIN RED LINE bis in die kleinste Nebenrolle so namhaft besetzt ist weiß ich jetzt auch nicht. Gut möglich das sich damals, als bekannt wurde das Malick wieder einen neuen Film machen würde, alle Hollywoodstars darum gerissen haben mit dabei zu sein und man das Angebot dankend angenommen hat. Man kann natürlich die Meinung vertreten das dies eigentlich unnötig sei geschadet hat´s dem Film meiner Ansicht nach letztlich nicht.

Wenn man sich Malicks Filme rückblickend ansieht ist eigentlich jeder irgendwie prominent besetzt, vielleicht hat das ja Methode und ist eines der wenige Zugeständnisse von Seiten des Regisseurs um ein breiteres Publikum zu erreichen, sozusagen als Lockvogel.

Trotz Hollywood-Besetzung macht Malick ja kein Star-Kino im herkömmlichen Sinne, denn an seiner Art der Inszenierung ändert sich dabei nichts, die wird höchsten noch ausgefeilter und komplexer. Die „Stars“ bleiben hier einfach nur Darsteller.

Bekannte Namen aber ziehen evtl. Leute ins Kino die sich sonst nicht für den Film interessiert hätten, genauso gut könnte man jetzt Darren Aronofsky vorwerfen weshalb er denn BLACK SWAN mit Natalie Portman oder THE FOUNTAIN mit Hugh Jackman und Rachel Weisz besetzt hat. Kino welches ein größeres Publikum finden möchte lebt nun mal auch von bekannten Gesichtern.

Was die Masse an Star-Aufgebot angeht bildet THE THIN RED LINE hier auch die Ausnahme, alle anderen Filme bestechen eher durch ein kleines Ensemble. Bei THE TREE OF LIFE gibt es jetzt auch nur zwei sehr bekannte Gesichter, jedenfalls ist mir die Darstellerin der Mutter nicht bekannt.

Ob einem diese zusagen oder nicht ist auch eine Geschmacksfrage, jedenfalls hast du an Sean Penn offensichtlich nichts auszusetzen.

Was jetzt die philosophierenden Soldaten angeht, durch seinen philosophischen Erzählstil kann dem Genre wenigstens neue Facetten abgerungen werden, dass finde ich allemal interessanter als eine detaillierte Aneinanderreihung von Gräueltaten. Das Krieg grausam ist weiß jeder, Malick interessiert eben mehr für das was unter der Oberfläche vor sich geht. Das bewahrt den Film auch davor eben nur ein x-beliebiger (Anti-)Kriegsfilm zu sein.

Als Experimentalfilmer sehe ich Malick hingegen nicht, hierzu ist er viel zu sehr filmischen Konventionen verhaftet, ich denke auch nicht das dies sein Anspruch ist sondern er viel eher ein breiteres Publikum ansprechen möchte ohne dabei jedoch seinen eigenen Stil verleugnen zu müssen.

PS: wie gefiel dir denn TREE OF LIFE?

Habe ihn erst vorgestern gesehen, der Film ist schon ein ziemlicher Brocken geworden muss ich sagen und kann jetzt auch nachvollziehen weshalb er so stark polarisiert.

Wie ja schon verschiedentlich geäußert wurde backt Malick hier wahrlich keine kleinen Brötchen mehr, sondern arbeitet mit der ganz großen Kelle. Der Film scheint die ultimative Sinnsuche zu sein. Entstehen und Vergehen auf kosmologischer Ebene, dass ganz große und das ganz kleine und mitten drin der Mensch. Der Film lässt sich dabei alle Zeit der Welt und stellt die Geduld so manchen Zuschauers auf eine harte Probe. Hier kulminieren alle Themen und Motive die Malick in der Vergangenheit beschäftigt haben in einem einzigen fulminanten Rundumschlag.

Meiner Ansicht nach verhebt sich der Regisseur hiermit leider etwas, er will einfach zu viel auf einmal.

Der Film findet dabei atemberaubende Bilder von berauschender Schönheit, grandios dabei aber auch sein Scheitern bei dem Unterfangen einer allumfassenden spirituellen Aussöhnung. Letztendlich geht Malick für meinen Geschmack hier mitunter eine Spur zu prätentiös vor, weniger wäre vielleicht mehr gewesen.

Vergleiche zu Kubrick möchte ich hier eigentlich nicht anstellen, dies wäre nur ein unzureichender Versuch der Einordnung denn der Film ist auf seine eigene Weise einzigartig auch war Kubrick ein gänzlich anders gelagerter Filmemacher als Malick.

Am besten funktioniert der Film für mich wenn er sich auf die Familien Kernhandlung beschränkt. Die fantastische Kameraarbeit und Bildmontage verdeutlicht auf wunderbar eindringliche Weise die sehr subjektiven, mitunter bruchstückhaften, teils traumgleichen Erinnerungsbilder des ältesten Sohnes Jack an seine Kindheit. Jacks Eltern kommt dabei eine essentiellen Bedeutung zu, stehen sie doch gleichzeitig für zwei unterschiedliche Prinzipien und Lebensauffassungen. Noch Jahrzehnte später versucht der erwachsene Jack die beiden Auffassungen in Einklang zu bringen, dabei haben die autoritären Erziehungsmethoden des Vaters offensichtlich bleibende Spuren hinterlassen.

Sowohl Jessica Chastain, die mir vorher nicht bekannt war, als auch Prad Pitt finde finde ich überaus treffend besetzt. Pitt wirkt nicht wie ein Fremdkörper, wie man evtl. vermuten könnte, sondern füllt die Rolle meiner Meinung nach ausgesprochen überzeugend aus.

Der neutralen Blick auf die Dinge ohne eine moralische Wertung vorzunehmen ist für mich nach wie vor eine von Malicks großen Stärken, gleichzeitig sind es die kleinen Gesten, dass Beiläufige was mich am meisten berührt hat. Etwa wenn der junge Jack dem, durch einen Brand versehrten, Nachbarskind selbstlos die Hand auf die Schulter legt um sagen zu wollen, „du bist nicht allein, ich fühle mit dir“, oder er sich bei seinem jüngeren Bruder für einen fiesen Streich entschuldigt. Das sind für mich die großen Momente des Films, auch sonst gibt es immer wieder Augenblicke von außerordentlicher Wahrhaftigkeit und poetischer Kraft. Malick erweist sich hier einmal mehr als ausgesprochener Humanist.

Alles in allem würde ich aber meinen das Malick hier doch eher an seinen Ambitionen scheitert, ein scheitern jedoch auf höchster Ebene.

Faszinierend bleibt aber auf jeden Fall wie der Inhalt hauptsächlich über seine Form vermittelt wird. Es gibt nur wenig Dialog und die Voice-Over Gedanken sind zwar kontinuierlich dafür aber relativ lose eingestreut. Es ist ein Film der Formen, Strukturen, Farben, Klänge und fließenden Bewegungen aber auch der Stille.

Egal wie man letzten Endes zu diesem Film stehen mag, ich denke eines lässt sich sagen, TREE OF LIFE ist wohl die außergewöhnlichste Kinoerfahrung die man dieses Jahr machen kann.

Dies ist jetzt erst mal mein grobes, vorläufiges Urteil und bin dabei noch ein wenig hin- und hergerissen, teils großartig teils zu viel Pathos und überdeutlich in seiner Symbolhaftigkeit. Werde mir den Film zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ansehen.

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Mit den gleichen Augen habe ich den Film auch gesehen, auch wenn ich nicht so hart mit Malick ins Gericht ob seiner Ambitionen gehen würde.

Ich wollte mich auch sonst eigentlich gar nicht zu dem Film äußern, muss man ja auch nicht. Das Publikum im Kino war jedoch unter aller Sau, so schlimm, dass ich die anherrschen musste. ^-^ Elendes Transformers-Pack! ;-)

Nochmals zu The Thin Red Line: Der Film ist zwar mit allerlei namhaften Star-Personal besetzt, aber die Hauptfiguren sind eher (aus damaliger Sicht) unbekanntere Gesichter. Nolte, Cusack, Clooney und eigentlich auch Penn sind ja doch eher Randfiguren.

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Mit den gleichen Augen habe ich den Film auch gesehen, auch wenn ich nicht so hart mit Malick ins Gericht ob seiner Ambitionen gehen würde.

Ich wollte mich auch sonst eigentlich gar nicht zu dem Film äußern, muss man ja auch nicht. Das Publikum im Kino war jedoch unter aller Sau, so schlimm, dass ich die anherrschen musste. ^-^ Elendes Transformers-Pack! ;-)[...].

Ich habe den Film im Programmkino gesehen dementsprechend war das Publikum ein anderes, dennoch konnte man die Ungeduld spüren wenn es ganz still wurde und das kommt bei diesem Film ja häufiger mal vor. Andererseits ist es aber auch immer wieder ganz interessant zu beobachten das die Stille im Kino von vielen unangenehm, ja geradezu als unerträglich empfunden wird und eine echte Herausforderung darstellt. Wie ich vom Kinopersonal anschließend erfahren konnte, hat so mancher den Film nicht durchgehalten und den Saal vorschnell verlassen.

Bei meiner Vorstellung ging zwar keiner raus, jedoch verließen einige fluchtartig den Raum sobald der Abspann auftauchte.

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ich kenne von malick nur The Thin Red Line und The New World. an the thin red line mag ich diese ruhige herangehensweise und auch diese 2 philosophierenden figuren (witt und der andere). 2 sehr interessante charaktere, die es durchaus so gegeben haben könnte. was ist daran so abwegig. war ja nicht so, dass die ganze kompanie so vor sich hin geträumt hat. die kriegsszenen waren auch sehr intensiv inszeniert. pathos blieb glücklicherweise aus. und der film hat einen sehr starken cast. die hollywoodstars haben sich doch damals drum gerissen, in dem film mitspielen zu dürfen. im abspann stehen ja noch etliche, deren szenen geschnitten wurden. dieser film gefiel mir wesentlich besser als james ryan, da hier der ganze film auf mich gewirkt hat und nicht nur die ersten 20 minuten.

the new world ist ganz merkwürdig. ich finde die wirkung auch sehr intensiv und nachhaltig. hauptsächlich hat das auch mit seiner wahl der musik zu tun. durch diese klassiche musik wirkten die szenen sehr speziell. irgendwie hatte ich das gefühl, ich schaue hier keinen spielfilm sondern irgendwelche realistischen momentaufnahmen. der film ist ganz merkwürdig. ich würd ihn nicht nochmal schauen, aber er war trotzdem eine sehr interessante erfahrung.

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