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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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  1. Nein, im Film sind noch einige Stücke, die nicht auf dem Album enthalten sind, unter anderem die Musik für die Vogelspinne auf dem Schreibtisch. Für das Album wurde zwar extra Musik aufgenommen, aber dafür eben auch einige Passagen aus dem Film weggelassen. Früher oder später kommt der also sicher auch. (Was ich begrüßen würde als jemand, der den Score regelrecht gefressen hat. Einer meiner Top-5-Goldsmiths.)
  2. Es lässt sich bei Autorenfilmen halt schlecht objektivieren, was "gut" oder "schlecht" eingesetzte Filmmusik ist. Bei Genrefilmen wie AIR FORCE ONE ist das einfacher (siehe der Vergleich Newman/Goldsmith), aber bei derart sonderbar-auteuristischen Visionen wie denen von Yorgos Lanthimos (oder von Ari Aster) ist das schlicht unmöglich, weil bereits die Filme nicht eindeutig sind in dem, was sie musikalisch "verlangen". Was "verlangt" ein Film wie BUGONIA? Gibt es da überhaupt irgendwelche Genre-Konventionen, auf die ein erprobtes filmmusikalisches Konzept "passen" könnte?
  3. Och, ich hab das eigentlich schon genauso gemeint. Hier wird immer gerne am falschen Ende idealisiert. Wozu die (meist schwachen) Musiken zu Franchise-Produktionen mit Gleichberechtigung und Relativierung schützen, wenn die und deren Stil eh schon überproportional populär und einflussreich sind? Einer der Gründe für den musikalischen Verfall in der Filmmusik ist halt auch eine fehlgeleitete Aufmerksamkeitsökonomie: Zimmer, Marvel, Blockbuster- und Franchisemusik wurden und werden über alle Maßen diskutiert und rezipiert, weshalb auch junge Komponisten sich eher diesem Stil zuwenden als weniger diskutierten Idiomen wie Modernismus, Kammermusik, etc.pp.. Zwar ist es schön, dass experimentelle instrumentale Konzepte derzeit einen Aufwärtstrend erleben (Greenwood, Fendrix, Willis, etc.), aber es bedarf halt noch mehr, eigentlich ein absolutes Maximum an Aufmerksamkeit, um vielleicht irgendwann mal wieder einen breiten filmmusikalischen Aufschwung, eine neue goldene Ära der Filmmusik anzustoßen. Und dazu können wir alle beitragen. Stichwort: Aufmerksamkeitsökonomie.
  4. Schönes Interview mit Fendrix, plus Videos von den Sessions mit dem London Contemporary Orchestra: Jerskin Fendrix on composing ‘Bugonia’ without a script
  5. Bitte hier entlang: https://www.soundtrack-board.de/topic/26616-bugonia-jerskin-fendrix/ Manchmal verstehe ich auch nicht ganz, wieso man sich an generischem Dienstleister-Sound wie BADLANDS abarbeiten muss, wenn das Filmmusikjahr gerade den - excuse my french - geilsten Scheiß seit Jahren bereit hält.
  6. Großartiger Score, in der Tat. Das Filmmusikjahr ging nun spätestens mit dieser Musik durch die Decke! Ich mag vor allem den langen, beinahe sinfonisch gearbeiteten "Star Saliva"-Satz (Track 3). Corigliano kam mir auch in den Sinn... dann gibt es einige Zitate, und auch ein gewisser Schostakowitsch-Vibe ist in den grotesk-stampfenden Passagen nicht von der Hand zu weisen. Ein ziemlich monströser, postmoderner sinfonischer Score. Dass so gut wie niemand hier auf so eine starke Musik reagiert (und stattdessen über Schrott wie PREDATOR: BADLANDS diskutiert wird), spricht mal wieder Bände...
  7. - EXECUTIVE DECISION (Jerry Goldsmith) - BEOWULF (Alan Silvestri) - BUGONIA (Jerskin Fendrix) - INTERVIEW WITH THE VAMPIRE (Elliot Goldenthal) - ONE BATTLE AFTER ANOTHER (Jonny Greenwood)
  8. Wirklich unfassbar. Williams ist unermüdlich.
  9. Quint- und Quartparallelen lassen eine Stimmführung immer mittelalterlich klingen, quasi ein klangliches Klischee. Hat Goldsmith oft gemacht, zuletzt in TIMELINE. Spiel einfach ein C und ein G gleichzeitig auf dem Klavier (= eine Quinte), und gehe dann parallel nach oben: D-A, E-H... Das sind nacheinander gespielte, also "parallele" Quinten.
  10. Meine Kommentare sind natürlich immer als Aufforderung zu verstehen - als Aufforderung zu Einsicht und Erkenntnis! Auf individuelle Geschmäcker nehme ich da keine große Rücksicht, weißte doch.
  11. Wie kommst du darauf, dass mein Kommentar oben eine persönliche Empfehlung an dich gewesen sein sollte? Das war eine sachliche, professionelle Einschätzung zur Frage, welche Teile des Scores musikalisch und (film-)dramaturgisch herausstechen.
  12. Der "Main Title" ist aber auch sehr wirkungsvoll, ebenso wie die Musik zum ersten Test ("The Experience") und einige der - wenn auch eher kurzen - agitierten Orchesterpassagen.
  13. Sehr schönes Piano Cover des Hauptthemas (Track 1, "One Battle After Another") mit Noten. Tatsächlich - darauf weist der YouTuber hin - bestehen harmonische Ähnlichkeiten zu Arvo Pärts "Fratres", die ja auch in Andersons THERE WILL BE BLOOD verwendet wurden.
  14. Propaganda? Der Film nutzt halt einen Mikrokosmos linker Revolutionäre als Background. Besonders gut kommen die aber auch nicht weg. Egoistisch, bekifft, verlassen ihre Kinder...
  15. So ein Unsinn. Historienepen wurden noch nie ausschließlich für ein Teenager-Publikum gemacht. Auch in der Horner-Fassung ist TROY ein sperriger, sehr langer und wenig unterhaltsamer Kriegsfilm. Etwas Anbiederung an den Massengeschmack, um es immerhin ein bisschen zeitgemäßer wirken zu lassen, gibt es auch in der Yared-Musik. Wahrscheinlich wäre in den Testvorführungen auch Horner verrissen worden, wenn er der erste Komponist gewesen wäre. Es wird immer so getan, als ob Horner ein super hippes 2000er-Jahre-Produkt und Yared ein staubiger 50er-Jahre-Score wäre. Da frage ich mich, ob diejenigen, die so leidenschaftlich über den Fall diskutieren, die Yared-Musik überhaupt mal in Gänze (oder gar in Verbindung mit dem Film) gehört haben... Fakt ist: das Konzept beider Musiken ist weitgehend identisch (Sinfonik + Ethno), nur integriert Yared die ethnischen Elemente organischer ins Klangbild als Horner. Die bemüht "zeitgemäßen" Klangexperimente Horners wirken hier tatsächlich viel irritierender, und ich bin sicher, man hätte dieses Konzept bei Testvorführungen genauso bemängelt.
  16. Sehe ich auch so. Ich habe den Film ja im Frühjahr in Frankfurt gezeigt, sowohl mit Horner-Score, als auch längere Teile mit Yared-Score. Tatsächlich passt Yared besser, weil der Film damit zeitloser wirkt, sprich: wie ein Epos. Die Horner-Musik ist, zwar nicht durchgehend, aber doch zu beträchtlichen Teilen oberflächliches Zeitgeist-Ethno-Gedudel, das heute furchtbar dated klingt. Ein interessantes Beispiel dafür, wie man einem Kunstwerk das Fortleben in der Zukunft erschweren kann, wenn man ästhetisch zu sehr im Zeitgeist kleben bleibt.
  17. Sollte der Kommentar in den Thread zu ONE BATTLE AFTER ANOTHER? Falls ja, kann @Alexander Grodzinski oder @horner1980 ihn bitte verschieben? Zu Greenwood: @bimbamdingdong meinte ja auch mal, dass ihm bei Greenwood die Bläser und andere sinfonische Klangfarben fehlen. Es stimmt natürlich, dass sein Stil sehr Streicher- und Tasteninstrument-fokussiert ist und dadurch das musikhandwerkliche Potenzial selten voll ausgeschöpft wird. Die zeitgenössische Behandlung des Streicherapparats finde ich bei ihm aber immer sehr gelungen, gerade im Kontrast mit den Solo-Instrumenten oder den alternativen Rock-/Jazz-Elementen. Er hat halt "seine Ecke", was auch absolut legitim ist. Die Ära des Allround-Filmkomponisten, der in jedem Idiom heimisch ist, ist lange vorbei.
  18. Der dritte RAMBO ist nun wahrlich kein Schrott, eher langweiliges und tristes Mittelmaß. Wenn der Film wenigstens für sich stehen würde, aber gerade im Vergleich mit dem starken FIRST BLOOD und dem zumindest soliden zweiten Teil ist das schon ein deprimierender Abstieg (der sich ja dann noch fortsetzen sollte mit den grauenhaften Teilen 4 und 5).
  19. Sorry, Donaggio... Komme schon durcheinander.
  20. Ah, dann umso klarer, dass da Donaggio beteiligt war und wohl bestimmte (Konzert-)Versionen veröffentlicht haben wollte.
  21. Den Film mag doch irgendwie jeder, oder? Bei solchen kanonischen Filmen, die ich erst spät im Leben sehe, kommt es oft vor, dass ich gerade die "kultigen" Aspekte als Schwäche betrachte, weil ich nicht mit ihnen aufgewachsen bin und keine nostalgischen Gefühle mit ihnen verknüpfe. Mag sein, dass die vielen angeschnittenen Handlungen in BLOW OUT gerade das Besondere an ihm sind - ich fand die Erzählweise einfach nur enervierend und unfokussiert. Zur Prometheus-CD: keine Ahnung, die habe ich nicht. Würde mich aber nicht wundern, war ja oft so, dass man sich bei älteren Expandierungen der 1990er und 2000er Jahre noch nicht so sklavisch an die Filmversion des Scores gehalten hat (was ich auch besser finde).
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