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Caldera: SELECTED WORKS (David Shire)
Sebastian Schwittay antwortete auf Caldera Recordss Thema in Scores & Veröffentlichungen
Großartiges Release, vor allem natürlich wegen des Western-Scores SKIN GAME, auf den ich mich am meisten freue. Schade, dass Calderas Shire-Releases immer noch so wenig diskutiert werden hier. Stattdessen ist ein solider Ernest-Gold-Score drüben von Intrada die große Entdeckung...- 12 Antworten
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
MISSION: IMPOSSIBLE - THE FINAL RECKONING (Christopher McQuarrie, GB/USA 2025) Man glaubt es kaum, aber nach dem unfassbar zerdehnten ‚Talking Heads‘-Agentenfilm DEAD RECKONING hat man sich zum (vorläufigen) Finale noch einmal zusammengerissen und liefert den wahrscheinlich packendsten Teil der Reihe ab. Im Gegensatz zum Vorgänger spannen die Actionsequenzen gelungene und durchgehend spannende Bögen (U-Boot-Kapitel, inklusive St.-Matthew-Insel), es gibt ein halsbrecherisches Flugzeug-Finale im Geiste von CAPRICORN ONE, und sogar der Score der Lorne-Balfe-Praktikanten Max Aruj und Alfie Godfrey setzt trotz seiner simplen Art an einigen Stellen überraschend wohlüberlegte dramaturgische Akzente (etwa in der Auftauchszene, wenn plötzlich ganz unvermittelt zu einem recht weit entfernten Dur-Akkord gewechselt wird – Cruises Nahtoderfahrung bekommt hierdurch einen angemessen außerweltlichen Effekt). Die Wiederkehr Rolf Saxons und der Rückbezug zum Langley-Einbruch aus dem ersten Teil ist zudem einer der schönsten narrativen Schlenker, den die Reihe bislang vollbracht hat. -
Ich glaube auch, dass es mehr ein gesellschaftliches Problem ist, und Musiker/Komponisten sich dem anpassen müssen. Wenn du zu kompliziert schreibst, wirst du irrelevant. Komplexe Idiome werden nur noch dort toleriert, wo es Zeitkolorit oder (passender) Background ist: bei historischen Stoffen, bei Stoffen über klassische Musiker, usw. Die Gegenwart soll davon aber bitte nicht mehr "belästigt" werden, denn das Alte haben wir ja überwunden...
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Ich versuche mich immer diplomatisch auszudrücken, aber ja: Degeneration trifft es letztlich auch. Dabei sind es ja oft gar nicht mal die Komponisten, was mich zu @magnum-p.i.s Kommentar führt... Als ausgebildeter Komponist wird Balfe sicher auch ein Jazz-Arrangement schreiben und die passende Harmonik verwenden können. Am Ende liegt das Übel wohl eher in den digitalen Workflows, die sich inzwischen verselbständigt haben: alles muss schnell gehen, alles muss spontan schneid- und abänderbar sein (bis zum Vorabend der Endmischung, versteht sich!), weshalb es für den "Dienstleister" praktischer und effizienter ist, in der ausgelieferten Ware so simpel wie möglich zu bleiben. Das, verbunden mit dem unseligen Narren, den die Filmindustrie seit Ende der 90er an Minimal Music und New-Age gefressen hat, bringt uns an den Punkt, an dem wir heute sind.
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Auf jeden Fall ist es eine Regression. Das späte 19. und das 20. Jahrhundert haben unsere Harmonik erweitert, bereichert und an den Rand der Tonalität gebracht. Seit dem Siegeszug der Minimal Music entwickeln wir uns wieder zurück zur einer primitiven Harmonik der Grundakkorde (Tonika, Subdominante, Dominante). Manche werfen den Parameter Harmonik sogar komplett über Bord und bleiben nur auf einem einzelnen Ton oder rhythmischen Grundmuster (siehe auch die Entwicklungen hin zum reinen Sprechgesang in der Popmusik). Dass mittlerweile nun auch schon Klassiker des Jazz (einer einst populären Musikform) derart "umgeschrieben" werden, finde ich schon sehr trist. Hat ja auch was mit Überlieferung und Vermittlung zu tun. Heutzutage schreibt man Altes lieber um, damit es in den Zeitgeist passt. Höre ich bei deinen Beispielen eigentlich nicht. Bei der Clayton/Mullen-Version des M:I-Themas ist der Jazz-Akkord am Ende auch drin - zwar nur gesampelt vom Original, aber immerhin. In den 90ern konnten das Populäre und das Kunstvoll-Traditionelle eben noch nebeneinander bestehen, ohne dass eins davon an das andere angeglichen werden musste.
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PREDATOR: KILLER OF KILLERS (Benjamin Wallfisch)
Sebastian Schwittay antwortete auf Steses Thema in Scores & Veröffentlichungen
Da das ein ganz interessanter Punkt ist, habe ich dazu mal einen extra Thread aufgemacht. Zur Oktatonik in PREDATOR in Kürze mehr. (Im November gibt es beim Karacho-Actionfilmfestival in Nürnberg übrigens einen Vortrag dazu, im Rahmen eines Silvestri-Specials zu seinem 75. Geburtstag. Insofern bereite ich das eh gerade vor... ) -
Da mich @TheRealNeo in einem anderen Thread gebeten hat, es näher zu erläutern: Seit Lorne Balfe die MISSION: IMPOSSIBLE-Scores übernommen hat, reduziert sich nicht nur die Komplexität der Instrumentierung, sondern auch die Jazz-Harmonik im Hauptthema ("Mission: Acomplished" oder "Curtain Call" auf den Score-Veröffentlichungen der letzten Filme). Besonders auffällig ist das beim Schlussakkord, der bei Schifrin (und auch bei Elfman, Giacchino und Co.) eine sehr jazzige Wendung aufweist. Das finale DA-DAAAA ist in der Melodie ein Sprung von F nach G. Das G ist Grundton des Themas, aber statt in der Akkordbegleitung einfach nur zur Grundharmonie g-moll zu wechseln, wählt Schifrin einen Es-Dur-Akkord in der 2. Umkehrung (b - es - g) und würzt ihn sehr prägnant mit einem Des im Bass! Ein aufregender und abenteuerlicher Akkord, nicht zuletzt, weil das Des ein Tritonus zu G und damit eine Dissonanz zum Grundton ist! Balfe macht nichts dergleichen: in FALLOUT springt er an der Stelle (F > G) lediglich in eine Harmonie auf C. Relativ langweilig, da C einfach nur die Subdominante von G ist, und auch im Bass keine weitere Reibung oder Dissonanz mehr vorhanden ist. In DEAD RECKONING lässt er den Akkord an der Stelle, an der er kommen sollte, ganz weg. In FINAL RECKONING wechseln Max Aruj und Alfie Godfrey nicht mal mehr nach C, sondern einfach nur zurück nach g-moll, also zur Tonika. Langweiliger geht es nicht. Fazit: es findet eine extreme Vereinfachung des harmonischen Ausdrucks statt. Offenbar möchte man dem jungen Publikum keine jazzige Harmonik mehr zumuten und hält deswegen alles so einfach und clean wie möglich. Was am Ende übrig bleibt, ist nur noch das Hauptmotiv als Gerippe und der prägnante 5/4-Takt.
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PREDATOR: KILLER OF KILLERS (Benjamin Wallfisch)
Sebastian Schwittay antwortete auf Steses Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ah, tatsächlich... Das kratzige, verfremdete Cello im ersten Track hatte ich damals gar nicht als das Predator-Ostinato identifiziert! Jetzt, wo ich nochmal so drüber höre, zweifellos auch ein originelleres Konzept als bei Wallfisch. Trotzdem arbeitet Schachner sehr sphärisch und pulsierend und auf Grundtönen herumhackend, wie es in der modernen Filmmusik so üblich ist... Auch da wäre letztlich mehr drin gewesen. Man kann als Musiker halt so viel aus dem Konzept herausholen, ohne direkt wie eine Kopie des Originals zu klingen. Wieviele Gestaltungsmöglichkeiten allein die Oktatonik mit sich bringt, zeigen die Scores von Jonny Greenwood, aber auch schon diverse 90er-Scores wie Debneys THE RELIC oder Poledouris' STARSHIP TROOPERS (siehe Bug-Thema)... -
Jurassic World: Rebirth - Alexandre Desplat
Sebastian Schwittay antwortete auf TheRealNeos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Eher transparent. Und solistische Highlights in der Orchestrierung sind ja nun keine Technik, um gegen ungünstige Filmmischungen anzukämpfen, sondern eher sinfonische Tradition. Um im Filmmix gehört zu werden, sollte das Klangbild so wenig differenziert wie möglich sein, das monierte ja schon Goldsmith in den 90ern. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
WINNING (James Goldstone, USA 1969) Paul Newman als Rennfahrer, der mit Eheproblemen zu kämpfen hat. Klingt erstmal wenig originell, ist aber tatsächlich ein echtes Film-Kunstwerk, bei dem Montage, Tongestaltung und Schauspiel absolut perfekt ineinandergreifen. Quentin Tarantino hasst den Film ("I'd rather saw my fingers off than sit through that again."), und schaut lieber Roger-Corman- und AIP-Rennfahrerfilme von der Stange. Für so jemanden ist WINNING natürlich Perlen vor die Säue. (https://f1socialdiary.wordpress.com/2013/08/21/quentin-tarantino-my-favourite-racing-movies/) Gesehen von einer 4-Kanal-Magnetton-Kopie in der Schauburg Karlsruhe, die auch den entspannten Score von Dave Grusin wunderbar transparent zur Geltung bringt. Eine der befriedigendsten analogen Filmsichtungen seit langem! -
PREDATOR: KILLER OF KILLERS (Benjamin Wallfisch)
Sebastian Schwittay antwortete auf Steses Thema in Scores & Veröffentlichungen
(Der Anfang von "Flare" hat mich übrigens ein bisschen an John Adams und "Short Ride in a Fast Machine" erinnert - eine eher billige Emulation, aber immerhin. ) -
PREDATOR: KILLER OF KILLERS (Benjamin Wallfisch)
Sebastian Schwittay antwortete auf Steses Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das zentrale Merkmal von Silvestris PREDATOR-Musik ist die oktatonische Harmonik. Alle seine Motive ergeben sich aus dem Tonvorrat zweier oktatonischer Tonleitern. Hast du ein paar Beispiel-Tracks mit Zeitangaben, wo genau das in PREY prägnant zur Geltung kommen soll? Zumindest im Film ist mir überhaupt nichts aufgefallen, ebenso wenig beim Querhören des Albums. Hab mir jetzt mal drei Tracks aus dem Wallfisch-Score gegeben ("Heat", "Flare" und "Fight to the Death"). Zumindest das Actionscoring ist schon sehr lieblos zusammengestückelter Krach aus der Drum Machine - selbst die "orchestralen" Stimmen sind oft nur Samples. In "Flare" gibt es tatsächlich ganz kurze Silvestri-Anklänge (direktes Zitat bei 3:24), allerdings sind die oktatonischen Elemente - also die Begleitakkorde im Orchester - maximal verschleiert. Übrig bleibt nur die reine Melodielinie, die kurz zitiert wird. Diese Melodielinie ist natürlich auch oktatonisch, aber ohne die Harmonisierung und durch die Kürze des Zitats entsteht der charakteristische PREDATOR-"Sound" einfach nicht. Hier zeigt sich mal wieder die Angst vor farbiger Harmonik, die in der zeitgenössischen Filmmusik um sich greift (siehe auch Balfes MISSION: IMPOSSIBLE-Scores, die Schifrins Jazz-Akkorde komplett aus dem Thema verbannt haben). Unter den gegebenen Umständen ist es also kaum möglich, einen PREDATOR-Score zu schreiben, der wirklich Silvestri-Feeling transportiert - dafür müsste man erstmal wieder modale Harmonik zulassen. -
- SPORT, SPORT, SPORT (Alfred Schnittke) - BIRD OF PARADISE (Daniele Amfitheatrof) - PHANTOM THREAD (Jonny Greenwood) - THE SHROUDS (Howard Shore) - GODZILLA (Desplat)
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Jurassic World: Rebirth - Alexandre Desplat
Sebastian Schwittay antwortete auf TheRealNeos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Interessante Orchestration - mit den hervorgehobenen Solo-Trompeten ab ca. 1:00 wirkt es schon fast etwas exzentrisch... Einige Anspielungen auf Williams' LOST WORLD sind auch drin (Tamburin). -
Der beliebteste Soundtrack 2025 / Nominierungen
Sebastian Schwittay antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Filmmusik Diskussion
Bisher wurden 8 Scores nominiert: ASTÉRIX & OBÉLIX: LE COMBAT DES CHEFS, Mathieu Alvado CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD, Laura Karpman FOUNTAIN OF YOUTH, Chris Benstead HOLLAND, Alex Somers THE KING OF KINGS, Kim Tae-seong LITTLE SIBERIA, Panu Aaltio SINNERS, Ludwig Göransson THUNDERBOLTS*, Son Lux -------------------------------------------------------------------- Die Nominierungsphase endet am 31. Januar 2026. Bitte immer folgendermaßen nominieren: FILMTITEL, Komponist Also Filmtitel in Großbuchstaben, dann ein Komma und dann den Namen des Komponisten in normaler Schrift. -
Auch bei PURSUIT: wirklich toll, wie exakt man die Aufnahme-Ästhetik der Originalaufnahmen getroffen hat. Es klingt tatsächlich wie ein klangtechnisch aufpoliertes "Remastering" des Originals.
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
3 x Jerry Fielding: SCORPIO (Michael Winner, USA 1973) Eine meiner schönsten retrospektiven Filmsichtung des bisherigen Jahres! Eigenwillig nostalgischer Spionage-Thriller, der ganz um das „Alte“ kreist, sei es in der Darstellung alternder Spione und ihrer überkommenen Weltsichten (toll: die gemeinsamen Szenen von Burt Lancaster und Paul Scofield), oder im Fokus auf die „alte Welt“, die vor allem mit dem Schauplatz Wien zur Geltung kommt. Unfassbarer Ultrakunst-Moment: Lancasters Ankunft in Wien, mit Establishing Shots des Riesenrads am Prater; die aufflackernden Straßenlaternen der Altstadt-Gassen; dazu Jerry Fieldings bizarre Jahrmarktsmusik, die das abendliche Wien in unbeschreiblich surreale Farben taucht. Wenn ich nur einen Moment aus Winners Filmographie behalten dürfte – dieser wäre es. Gesehen für einen Jerry-Fielding-Aufsatz, den ich im Rahmen einer Publikation zu Michael Winner geschrieben habe. Erscheint diesen Sommer. THE GAMBLER (Karel Reisz, USA 1974) Frisch und forsch zockt sich James Caans Figur durchs Leben, immer haarscharf am Untergang vorbei, aber letztlich doch unrettbar verloren. Gustav Mahlers erste Sinfonie („Titan“) als ironischer Kommentar unter dieser faszinierend leicht erzählten, aber doch unendlich bitteren Geschichte über einen Spielsüchtigen ist ein großartiger Einfall. THE GAUNTLET (Clint Eastwood, USA 1977) Ein wunderbarer Film über Phoenix und seine städtebauliche Entwicklung. Die weiträumige brutalistische Architektur der Phoenix Civic Plaza ist heute einem tristen Convention Center gewichen – eingepfercht zwischen sterile Glas- und Stahlbauten findet man heute nur noch die damals freistehende Phoenix Symphony Hall, die in THE GAUNTLET die „Phoenix City Hall“ mimt, und auf deren Vorplatz das ganz und gar unwahrscheinliche, ja fast magische Finale des Films stattfindet. Der Score gehört nicht zu den Großtaten Fieldings, aber der Blues über dem abendlichen Phoenix während der Vorspannsequenz ist schon extrem stimmungsvoll. -
Die Actionpassagen in THE THREE MUSKETEERS sind formal tatsächlich deutlich geschlossener, und die Tanz-Untertitel der Cues auch nicht ganz aus der Luft gegriffen, wie ich finde. Auf jeden Fall der filigranere Historienscore von Kamen, auch wenn ich die beiden gar nicht gegeneinander ausspielen will. Viel mehr gewinnt Kamen dem Sujet in beiden Scores sehr unterschiedliche Facetten ab, was ja super ist. Eins der schönsten instrumentalen Song-Arrangements der Hollywood-Filmmusik ever, wie ich finde.
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PREDATOR: KILLER OF KILLERS (Benjamin Wallfisch)
Sebastian Schwittay antwortete auf Steses Thema in Scores & Veröffentlichungen
Vor allem wird auch der Score wie eine leblose KI-Version eines PREDATOR-Scores wirken. Wallfisch, TWISTERS, weißte Bescheid...