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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Höre den gerade auch mal, fühle mich nach 25 Minuten aber schon wieder arg genötigt (danke, Jahresumfrage...). Der "Albumschnitt" ist wirklich die Hölle. Du ziehst dieses ereignislose Geplätscher tatsächlich einem Kamen vor? Wow!
  2. (Im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt findet im Januar und Februar eine Sidney-Lumet-Retrospektive statt. Diesen Monat laufen noch FAIL-SAFE (1964), THE VERDICT (1982), PRINCE OF THE CITY (1981), THE OFFENCE (1973), THE HILL (1965), DANIEL (1983) und BEFORE THE DEVIL KNOWS YOU'RE DEAD (2007). Alles auf 35mm. Für Forumsmitglieder aus dem süddeutschen Raum sicher lohnenswert.)
  3. Meine interessantesten Film-Sichtungen im Januar: DEADLY FRIEND (Wes Craven, 1986) NIGHTMARE ON ELM STREET war nur der Anfang. Nun zieht die Jugend der Craven-Suburbias in den offenen Krieg gegen die Gesellschaft der Elterngeneration – bewaffnet mit Wissenschaft und futuristischer Technologie. Im Trauma der weiblichen Hauptfigur gehört DEADLY FRIEND vielleicht sogar zu den unangenehmsten Abrechnungen mit Familienhöllen, die es in Cravens Filmographie zu bestaunen gibt. MAN ON FIRE (Élie Chouraqui, 1987) Verglichen mit Tony Scotts (bekannterem) Remake von 2004 ist Élie Chouraquis originaler MAN ON FIRE eher poetische Charakterstudie als Actionthriller – tatsächlich wirkt der Film in den Action- und Genre-Elementen sogar etwas unbeholfen. Ein erfahrenerer Genreregisseur, vielleicht der auf Euro-Action spezialisierte John Frankenheimer, hätte hier zweifellos mehr rausgeholt. Die Dynamik zwischen Creasy und seinem Schützling, die Inszenierung der Landschaft am Lago di Como, und nicht zuletzt die romantische Filmmusik von John Scott heben MAN ON FIRE '87 hingegen deutlich von der tristen Mitt-2000er-Videoclip-Ästhetik des Remakes ab. – Filmmusikhistorisch spannend: das Hauptthema aus MAN ON FIRE wurde ein Jahr später in der Finalsequenz von DIE HARD verwendet, und gelangte erst durch diesen Film zu größerer Bekanntheit. THE PALACE (Roman Polanski, 2023) Wie schön, dass Polanski nach der stocksteifen ZDF-History-Tristesse von J’ACCUSE wieder zu seinem Leib- und Magengenre, der grotesken Komödie, zurückgefunden hat. Ein ausgesprochen sorgloser Quatsch mit Mut zur Geschmacklosigkeit – und mit Blick auf Polanskis Bio- und Filmographie dennoch so vielfältig interpretierbar! Ich hoffe, ich finde irgendwann die Zeit, nochmal einen ausführlicheren Text zum Film zu schreiben. THE MORNING AFTER (Sidney Lumet, 1986) Der einzige Film in Sidney Lumets Karriere, der in Los Angeles gedreht wurde, und trotz Lumets ausgeprägter Hollywood-Abneigung (fast alle seine Filme spielen in New York oder New Jersey) ist THE MORNING AFTER von solch entwaffnender Intimität und Wärme, dass es schwer fällt, dem Regisseur sein Unbehagen in der Stadt abzunehmen. Vor allem Jeff Bridges‘ Retterfigur bringt ein sonniges Gefühl der Geborgenheit in den Film – er ist das ‚safety net‘, das den freien Fall von Jane Fondas Figur immer wieder abfängt, egal wie nahe die Todesgefahr des Komplotts an sie herandringt. Dadurch wirkt THE MORNING AFTER fast ein bisschen wie ein wattierter 80er-Jahre-Vorläufer von David Finchers THE GAME: eine therapeutische Hatz, die zwar alles in Frage (und auf den Kopf) stellt, aber ihre Hauptfigur niemals dem Untergang preisgibt. Ein wunderschöner und unglaublich menschlicher Film. THE PAWNBROKER (Sidney Lumet, 1964) Rod Steiger gibt als traumatisierter Holocaust-Überlebender inmitten seiner von Gittern und Metallverschlägen durchzogenen Pfandleiher-Stube im schwarz-weißen Moloch New York Citys zweifellos ein eindrucksvolles Bild ab. Die trockenen, Drehbuch-fixierten Problemfilm-Vibes wird THE PAWNBROKER trotzdem nie ganz los, und selbst Quincy Jones‘ herausragend dynamischer Score lässt den Film nur selten abheben. Trotzdem eine sehens- und hörenswerte Leistung aller Beteiligten. NO HARD FEELINGS (Gene Stupnitsky, 2023) Kluge Komödie über die Verklemmungen unserer Zeit – besonders schön die Partyszene, die zeigt, wie sich Generationenkonflikte heutzutage schon zwischen 20- und 30-Jährigen abspielen. (So gesehen natürlich eher ein Trauerspiel als eine Komödie.) RUNNING ON EMPTY (Sidney Lumet, 1988) RUNNING ON EMPTY lebt von der Verhandlung und Gegenüberstellung bürgerlicher Kultur und revolutionärer (Gegen-)Kultur, allerdings ohne das Thema sonderlich theoretisch oder verkopft anzugehen. Die Geschichte um einen Klavier-spielenden Teenager (River Phoenix), der mit seinen 68er-Eltern ein Leben im Untergrund führen muss, obwohl ihm ein Studium an der Juilliard School of Music offenstehen würde, operiert mit den denkbar einfachsten und unprätentiösesten erzählerischen Mitteln, positioniert die Teenager-Figur dabei intelligent zwischen zwei sehr unterschiedlichen Vater-Figuren – und obwohl er sich sogar die ein oder andere musiktheoretische Anspielung erlaubt, hält Lumet seine Überlegungen zu gesellschaftlichen Gegensätzen so konkret und 'straightforward' wie möglich, und verwurzelt sie durchgehend im Emotionalen: am Ende ist es die Liebe, die die Aufweichung und Versöhnung der Lebensentwürfe ermöglicht und den Jahren der Flucht ein Ende setzen kann. Oder vielleicht doch etwas abstrakter: die 90er Jahre halten Einzug. GUILTY AS SIN (Sidney Lumet, 1993) „I don’t work. Women take care of me.“ Don Johnson als manipulativer, Frauen ausbeutender Psychopath ist mit so breitem Pinsel gezeichnet, dass GUILTY OF SIN zeitweise fast groteske Züge annimmt. Johnsons monströse Darstellung trägt den Film dabei verblüffend gut, und mit dem pornösen Vergießen seiner Gehirnmasse setzt seine Figur auch noch im Finale den spektakulärst möglichen Akzent. Der zweite Star des Films ist Howard Shore, der sich mit seinem Früh-90er-Stil zwischen zärtlicher Eleganz und impulsiver Agitiertheit als idealer Komponist für den Stoff erweist, und dem Film einen unverwechselbaren Stempel aufdrückt (letztlich ist GUILTY AS SIN fast mehr Shore- als Lumet-Film). Unter seinen Thriller-Filmmusiken der 90er Jahre, die immer noch einer Tonträger-Veröffentlichung harren, sicherlich die stärkste und expressivste.
  4. Ich bewundere deine Fähigkeit, aus dem gesichtslosesten Bodensatz aktueller Filmmusik diesen einen Aspekt herauszuklamüsern, der das Ganze doch noch irgendwie "ordentlich" dastehen lässt. Chapeau! Ich kann Musik nicht nebenbei hören, aber da unterscheiden sich unsere Zugänge zu Musik wohl eh ganz grundsätzlich.
  5. Aber klingt z.B. THE CASSANDRA CROSSING besser? Diese Frage spielt natürlich darauf an, dass es immer Fragen der Aufmerksamkeitsökonomie sind, die bestimmen, welcher Score "dieser eine, besonders schlecht klingende Goldsmith-Score" ist, auf den man immer wieder zurückkommen muss. Kurz gesagt: von THE CASSANDRA CROSSING müsste es eigentlich auch schon 5 Ausgaben geben, von denen jede ein klitzekleines Müh besser klingt als die vorige, oder durch einen neuen State-of-the-Art-Filter gejagt wurde. Leider hat der Score das Pech, dass ihm nicht das Siegel des großen Kriegsfilm-Epos anhaftet, und dass er zudem ausgesprochen modernistisch ist. Aus diesem Grund hält sich seine Fangemeinde in Grenzen, und aus diesem Grund gibt es auch seit Ewigkeiten keine Ausgaben davon - obwohl man den kompletten Score schon lange in Stereo und mit tausend klanglichen Verbesserungen veröffentlichen könnte. Könnte.
  6. Doch, natürlich, aber ich merke mir nicht jede einzelne Musik, die da aufgeführt ist.
  7. Nein, ich habe mich doch schwerpunktmäßig auf die Special Collection und die kanonisierten Komponisten konzentriert, um nachzuweisen, dass die Filmmusikkultur enorm Komponisten-zentriert ist (und dabei besonders auf die "großen Namen"). So kleine Veröffentlichungen neben der Reihe habe ich gar nicht thematisiert.
  8. Das Horn-Sample ist auch gruslig. Naja. Die Komposition an sich ist gut, wusste gar nicht, dass Fake auch komponiert (offensichtlich mit solider musikalischer Ausbildung).
  9. Hab mich schon gefragt, warum die Musik so unprofessionell aufgenommen ist. Und die Klavier-Performance ist auch ziemlich halbgar... Klarinette und Violine sind besser.
  10. "Western" von 1980? HEAVEN'S GATE? Allerdings erinnere ich mich da an keinen ausgeprägt sinfonischen Stil...
  11. Eben. Und deswegen denke ich, dass 2024 und wahrscheinlich auch 2025 erstmal noch Filmkonzerte folgen werden, bevor die Musik auf Tonträger vermarktet wird.
  12. Da es bislang ja noch nicht so viele Aufführungen gab, wird das sicher noch aktuell sein. Ich rechne mit einer CD-Veröffentlichung frühestens 2025.
  13. Ich hoffe natürlich auch, dass ich falsch liege. Könnte mir das aber bei einem anderen (europäischen) Label besser vorstellen. Vielleicht sogar bei Caldera, die haben mit Joe Kraemers SUNRISE ja schon mal einen neu komponierten Stummfilm-Score veröffentlicht.
  14. Daran glaube ich eher nicht. Besonders nicht daran, dass Frank Strobel, das Tonhalle-Orchester und die Murnau-Stiftung mit einem amerikanischen Filmmusik-Label zusammenarbeiten. Da ist THE PIPER der wahrscheinlichere Kandidat für Intrada.
  15. Klingt ein bisschen wie ein drittklassiges Instrumental-Cover irgendeines Popsongs. Und diese ultra-billigen Samples, furchtbar...
  16. Empfehlungen meinerseits: NAPOLEON (Phipps), THE BOYS IN THE BOAT (Desplat), NOSFERATU (Young). Von letzterem gibt es bislang eh nur diese 10-Minuten-Suite:
  17. Und da ist sie wieder: unsere jährliche Board-Abstimmung zum beliebtesten Score des Jahrgangs. Dieses Jahr wurden 51 Scores von euch nominiert - so wenige wie seit 2015 nicht mehr. Woran lag's? Aber lassen wir uns die Freude von der kleineren Runde nicht verderben: wählt bitte in der ersten Runde eure BIS ZU 20 FAVORITEN. Die erste Runde läuft bis Sonntag, 11. Februar, 23:59 Uhr. Nutzt die Zeit, um euch Scores anzuhören, die ihr noch nicht kennt, und stellt ebenfalls gerne eure Favoriten in Form von YouTube-, Spotify- oder anderen Links vor! Viel Spaß!
  18. Es wurden 51 Scores nominiert: AFTER EVERYTHING, George Kallis AMERICAN FICTION, Laura Karpman BALLERINA, Gray BEAU IS AFRAID, Bobby Krlic THE BOYS IN THE BOAT, Alexandre Desplat CASTLEVANIA: NOCTURNE, Trevor Morris, Trey Toy CHICKEN RUN: DAWN OF THE NUGGET, Harry Gregson-Williams THE CREATOR, Hans Zimmer CREED III, Joseph Shirley DUNGEONS & DRAGONS: HONOR AMONG THIEVES, Lorne Balfe EVIL DEAD RISE, Stephen McKeon THE FLASH, Benjamin Wallfisch FRIEREN: BEYOND JOURNEY'S END, Evan Call GODZILLA MINUS ONE, Naoki Sato HAUNTED MANSION, Kris Bowers HEART OF STONE, Steven Price THE HUNGER GAMES: THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES, James Newton Howard INDIANA JONES AND THE DIAL OF DESTINY, John Williams JAGGED ALLIANCE 3, George Strezov KILLERS OF THE FLOWER MOON, Robbie Robertson THE LITTLE MERMAID, Alan Menken MEG 2: THE TRENCH, Harry Gregson-Williams THE MARVELS, Laura Karpman MAVKA: THE FOREST SONG, Dario Vero MISSION: IMPOSSIBLE - DEAD RECKONING PART ONE, Lorne Balfe MON CRIME, Philippe Rombi NAPOLEON, Martin Phipps NOSFERATU, Christopher Young THE NUN II, Marco Beltrami ONLY MURDERS IN THE BUILDING Season 3, Siddhartha Khosla, Benj Pasek, Justin Paul OPPENHEIMER, Ludwig Göransson PAST LIVES, Christopher Bear, Daniel Rossen PAW PATROL: THE MIGHTY MOVIE, Pinar Toprak PETER PAN & WENDY, Daniel Hart PLANE, Marco Beltrami, Marcus Trumpp POOR THINGS, Jerskin Fendrix RENFIELD, Marco Beltrami RÓZYCZKA 2, Bartosz Chajdecki SALTBURN, Anthony Willis SHAZAM! FURY OF THE GODS, Christophe Beck SILENT NIGHT, Marco Beltrami SISU, Juri Seppä, Tuomas Wäinölä SOCIETY OF THE SNOW, Michael Giacchino SPIDER-MAN: ACROSS THE SPIDER-VERSE, Daniel Pemberton STAR TREK: PICARD Season 3, Stephen Barton, Frederik Wiedmann STAR TREK: STRANGE NEW WORLDS Season 1, Nami Melumad, Jeff Russo SUPERCELL, Corey Wallace THANKSGIVING, Brandon Roberts VISIONS, Philippe Rombi WISH, Dave Metzger, Julia Michaels, Benjamin Rice XO, KITTY, Jina Hyojin An, Shirley Song -------------------------------------------------------------------- Die Nominierungsphase ist beendet.
  19. Danke, dass du ihn noch nominiert hast - aber wahrscheinlich nicht aus Gefallen, oder? Ich habe mir die Musik gestern angehört und bin doch ziemlich überrascht, wie musikalisch sinnvoll und gut strukturiert das avantgardistische Konzept ausfällt. Da sind wirklich einige ausgezeichnete Tracks dabei ("Paris", "Victoria", "Reanimation"), die trotz ihrer Kakophonie musikalisch extrem gut funktionieren. Bin gespannt, wie das im Film wirkt.
  20. @Stefan Jania Hat die Erklärung oben denn zu etwas verbessertem Einblick geführt? Hier noch das letzte Spotlight von 2023 nachgeholt: die ersten 12 Takte des Hauptthemas aus Goldsmiths THE GREAT TRAIN ROBBERY (im Video unten von 0:12 bis 0:31). 5 Systeme: ganz unten die tiefen rhythmischen Blechbläser bzw. Bassbewegungen, drüber die Melodiestimme der Streicher (das Thema), in der Mitte der Amboss. Das zweite System von oben zeigt die Hörner bzw. Trompeten, die ein durchgängige Band von Ton- bzw. Akkordwiederholungen spielen und die "Maschinerie" am Laufen halten, und ganz oben die Holzbläser, die im Wesentlichen die Melodiestimme der Streicher unterstützen, bzw. ab Takt 7 ein wenig Rolle der Hörner und Trompeten übernehmen. Basis war wie immer das Original, in diesem Fall Arthur Mortons vollständig orchestrierte Handschrift. Könnte mir vorstellen, dass Goldsmiths Sketch ziemlich identisch aussieht.
  21. THE NIGHTCOMERS ist wirklich einer von Fieldings besten. Ich frage mich, ob Intrada irgendwann auch FUNERAL HOME nochmal auflegt. Mein persönlicher Fielding-Favorit, und der Score würde es verdienen, nochmal unter die Leute zu kommen.
  22. Ist mir zusammen mit meinem letzten Laptop abgeraucht. Aber ja, was da von SPHERE kursiert, ist schon von ausgezeichneter Qualität. Trotzdem: ich will das als ordentliche Edition auf Tonträger.
  23. Den habe ich sogar noch als amerikanische Double-Feature-Bluray mit DEEP RISING hier rumstehen. Jetzt habe ich richtig Lust bekommen, ihn endlich mal zu schauen.
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