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Soundtrack Board

Stefan Schlegel

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  1. Tatsächlich? Sollten wir da so weit auseinander liegen? Wir haben den Film an 1983 bei uns im Kino gespielt (in einer Jugendvorstellung an einem Feiertag nachmittags um 15 Uhr) und ich habe ihn dann sozusagen in einer Privatvorstellung am anderen Tag für mich selbst nochmals laufen lassen und alle Musikstellen aus dem Film direkt im Kinosaal auf Tonband mitgeschnitten, da es zu dem Zeitpunkt noch keinen Tonträger vom Score gab und unklar war, ob da wohl überhaupt noch was kommen würde. Habe das Tonband mit der Aufnahme sogar noch in irgendeiner Ecke. Mich hatte die archaische Wucht der Musik schon damals im Film sehr beeindruckt und ich fand auch das Liebesthema sehr schön und habe es tagelang noch nachgepfiffen. So Anfang 80er habe ich ohnehin auch mehr und mehr den Draht zu North bekommen, mit dem ich mich in meiner Anfangszeit Ende 70er außer SPARTACUS noch etwas schwer getan hatte. Aber an 1983 waren die typisch Northschen Dissonanzen und eigenwilligen Klangfarben für mich absolut kein Problem mehr, sondern ich schätzte das sogar sehr. Erst ein paar Monate später kam ja dann diese Deluxe-Doppel-LP von Lasher heraus und da habe ich so ca. an 1985 ein halbes Vermögen dafür hingelegt. War zum damaligen Zeitpunkt mein teuerstes LP-Exemplar.
  2. Es läßt sich unschwer ausmalen, daß da die nächsten Expandierungen von Scores aus den 80ern, 90ern oder sogar frühen 2000ern vor der Tür stehen. Was auch sonst? Das Muster ist längst bekannt und der Köder, der ausgeworfen wird, fast immer derselbe: Man bietet 15 oder 20 Minuten mehr von einem bereits veröffentlichten, halbwegs populären Score aus der Zeit an und schon beißen viele Sammler interessiert zu, weil es inzwischen eh fast nur noch um Quantität geht. Da braucht man sich nicht mehr die Mühe machen - es sei denn, es handelt sich um den verehrten Goldsmith - , est noch einen alten Score aufwendig und kostenintensiv zu restaurieren und ihn erstmalig zu veröffentlichen, wenn es viel einfacher geht und das zudem sogar noch von der Mehrheit bevorzugt wird. Ganz viele wollen ja das ihnen bereits Bekannte nur immer und immer wieder in neuen Editionen haben.
  3. Ist natürlich möglich, daß das Musical-Hörspiel mit enthalten ist, denn 100.000 wäre schon enorm viel für eine deutsche Filmmusik-CD.
  4. An einen richtigen Verkaufsschlager glaube ich nun auch nicht, aber ich denke, daß eventuell ein Break-Even mit BRIDE OF FRANKENSTEIN trotz Mono und Azetaten durchaus möglich war und vielleicht so 1000-1500 Stück verkauft werden konnten. Wenn man sich andere Titel innerhalb der Heritage-Reihe wie z.B. PRISONER OF ZENDA von Mancini anschaut, dann ist man doch von einem Verkaufsschlager noch viel weiter entfernt. Ich glaube auch nicht, daß BANNING wirklich gut eingeschlagen ist - dafür gab es bei FSM im Vergleich gerade zu BRIDE OF FRANKENSTEIN, der immerhin ein paar Seiten füllte, doch recht wenig Kommentare. Wenn sich eine 3000er-Auflage heutzutage noch abverkauft, dann würde ich aber durchaus noch von "massiv Fans" sprechen wollen, denn das ist ja bei den Spezial-Labels wirklich die Spitze inzwischen. Übrigens habe ich in dem Zusammenhang erst vor ein paar Tagen auf Youtube ein Interview mit Ralf Wengenmayr und Gerd Baumann gesehen. Da erzählt Wengenmayr wie rückläufig die Verkaufszahlen der CDs bei Filmmusiken in den letzten Jahren geworden sind und daß es sich deshalb eigentlich hierzulande nicht mehr lohnt, eine solche zu pressen - aber er erzählt auch, daß sich von seinem SCHUH DES MANITU tatsächlich damals vor 20 Jahren über 100000 Tonträger verkauft haben. Da habe ich doch auch ein wenig gestaunt. Es stimmt also nicht so ganz, was Du oben bezüglich STAR WARS schreibst. Sogar hier in Deutschland waren mal mit bestimmten Kulttiteln ganz hohe Verkaufszahlen möglich.
  5. Wenn man schon so was absolut Populäres und Ikonisches wie BRIDE OF FRANKENSTEIN zu den unrentablen Sachen bei LLL rechnet, was soll man dann überhaupt noch sagen? Wobei ich aber ohnehin nicht glaube, daß LLL damit so schlecht gefahren ist. Sie haben ja speziell zur CD-Veröffentlichung ein großes Event innerhalb eines US-Filmfestivals mit einem Screening des Films gemeinsam mit den Archivaren von Universal gemacht und ich vermute, daß allein da schon so einige Exemplare verkauft wurden. Außerdem muß man bedenken: BRIDE OF FRANKENSTEIN gehört zum bei LLL sowieso äußerst beliebten Horror-Genre - deshalb war das wohl auch der bisher einizge Golden Age-Titel überhaupt innerhalb der Universal Heritage/Classics-Reihe - und da gibt es massiv Fans, die alles Material um einen Film herum kaufen. Die Horror-Fans sind ja schon immer ganz speziell aufs Sammeln ausgerichtet gewesen – eigentlich nur noch vergleichbar mit SciFi oder Fantasy. Und das sind ja bekanntermaßen auch die genau Genres, auf die LLL im Wesentlichen meist ausgerichtet ist. Mein Interesse an LLL ist sowieso äußerst beschränkt und ich kaufe nur sehr selten eine CD dieses Labels. Die letzte CD, die für mich in Frage kam, war die exzellente Nevada Smith-Box. Und wie ich gerade bemerke ist das aber jetzt auch schon wieder 1 1/2 Jahre her. In der ganzen Zeit seit damals ist z.B. nicht mal mehr ein Golden Age-Titel von LLL erschienen – wo ist etwa der seit Jahren angekündigte DIARY OF ANNE FRANK? - das ist schon bezeichnend für ihre Veröffentlichungspolitik, die doch fast nur noch auf Expandierungen und Reissues von 80er/90er-US-Scores baut oder eben Fans von Serien oder Superhelden-Zeugs bedient. Für mich ist da so gut wie nie was dabei. Wenn es nicht noch andere Labels wie Music Box, Digitmovies oder Quartet in Europa gäbe und ich allein auf LLL angewiesen wäre, dann wäre für mich das Soundtrack-Sammeln so gut wie vorbei, denn alle ein, zwei Jahre vielleicht mal eine CD zu kaufen ist nun nicht gerade das Gelbe vom Ei.
  6. ALLONS Z´ENFANTS ist in gewisser Weise eine Art musikalischer Vorläufer von FORT SAGANNE, da das militärische Thema aus "Colonne Dubreuilh" hier schon ganz leicht verändert vorkommt und sich auch durch die ganze Partitur zieht. Das zweite lyrische Hauptthema hat Sarde dann an 1985 für den australischen Film DEVIL IN THE FLESH wiederverwendet. DEVIL IN THE FLESH gabs damals mit einer Spielzeit von 18 Minuten kurzzeitig auf einer australischen OneMOne-CD (gekoppelt mit einer Musik von Peter Best), aber ich weiß nicht, ob die Scheibe außer mir überhaupt noch viele kennen werden, da die längst recht selten geworden ist: https://www.discogs.com/de/Philippe-Sarde-Peter-Best-Devil-In-The-Flesh-We-Of-The-Never-Never/release/10924872
  7. Music Box hat heute gleich drei neue CDs angekündigt. Sarde habe ich bereits hier erwähnt: https://www.soundtrack-board.de/topic/15098-philippe-sarde/page/4/?tab=comments#comment-418404 Aber es gibt auch noch erstmalig überhaupt Maurice Jarre´s komplette Musik zum Kriegsfilm WEEK-END À ZUYDCOOTE von 1964, die mich sehr erfreut und die eigentlich keine "kleine" Veröffentlichung ist. Davon giab es bisher nämlich nur die vier EP-Tracks mit knapp 10 Minuten, die dann auch auf dem Jarre-CD-Sampler von Playtime (Musiques de Films 1958-1964) Mitte 90er verewigt wurden. Lange her, daß ich mir zwei gleich zwei neue CDs vom selben Label auf einmal ordere. Und es zeigt sich für mich mal wieder ganz deutlich, daß bei Music Box doch noch etwas mehr Engagement vorhanden ist als etwa bei LLL in den USA, wo seit Monaten nur noch altbekannte und längst veröffentlichte US-Scores völlig einfallslos immer wieder neu aufgewärmt werden. World Premiere CD Release. Newly remastered and expanded edition. 8-page CD booklet with French and English liner notes by Sylvain Pfeffer. In collaboration with Warner Chappell Music France, Music Box Records proudly presents the remastered and expanded edition of Maurice Jarre’s score to the 1964 war drama film Week-end à Zuydcoote (Weekend at Dunkirk), starring Jean-Paul Belmondo and Catherine Spaak, and directed by Henri Verneuil (The Sicilian Clan, The Serpent). After the success of Cent mille dollars au soleil (Greed in the Sun), Henri Verneuil adapted the 1949 Prix Goncourt winning novel Week-end at Zuydcoote by Robert Merle about the debacle of 1940. This big-budget blockbuster allowed Verneuil to try his hand at the war film genre and to work once again with French composer Maurice Jarre, three years after Le Président in 1961. In order to illustrate the absurdity of war, the composer wrote a richly and uniquely orchestrated score, based on an obsessive and oppressive waltz and dominated by pounding percussion, from which emerges from time to time the sound of a banjo or an out-of-tune piano. This expanded edition has been fully remastered from the scoring session elements, featuring previously unreleased and unused tracks. The CD comes with a 8-page booklet with liner notes by Sylvain Pfeffer, discussing the film and the score. The release is limited to 1000 units. 1. Générique (02:57) 2. Face au lieutenant (01:07) 3. La môme (03:04) 4. Les dunes (01:58) 5. Ma Marseillaise (00:17) 6. Hôpital de fortune (01:27) 7. Dhéry et Alexandre (01:27) 8. Sergent Maillat (03:11) 9. Embarcation Office (01:48) 10. Dans la maison (01:22) 11. Capitaine Clark (01:31) 12. Troupes anglaises (01:54) 13. Hélène et John (00:34) 14. Embarquement (01:19) 15. A bord (02:50) 16. Dimanche matin (00:48) 17. Les rescapés (00:52) 18. Retour à la ville (03:55) 19. Maillat sauve Jeanne (01:45) 20. Jeanne et Maillat (01:26) 21. La promesse (00:26) 22. Maillat attend Jeanne (0:54) 23. Marche militaire (00:10) 24. Mort de maillat (01:16) 25. Dimanche soir (00:18) 26. Final (01:30) CD Total Time • 41:08 Um die dritte CD der Vollständigkeit noch zu erwähnen, die mich persönlich allerdings nicht interessiert: LES CHEMINS DE KATMANDOU / PARIS N'EXISTE PAS / LA BÊTE NOIRE von Serge Gainsbourg/Jean-Claude Vannier:
  8. Ja, machen sie mit einem neuen Dreiergespann. Nach kaum mehr als einem Monat gibt es erstaunlicherweise nun schon wieder eine neue Sarde-CD - dieses Mal interessanter als die letzten beiden, weil mit L´HONNEUR D´UN CAPITAINE (wie LE CRABE-TAMBOUR von Pierre Schoendoerffer) eine komplette Erstveröffentlichung dabei ist und ALLONS Z´ENFANTS gegenüber den 6:46 Minuten auf dem früheren Sarde/Boisset-Samper von Universal deutlich expandiert wurde auf die Sarde-typische Länge von knapp 25 Minuten. Album ist gekauft, auch wenn die drei Tracks aus LA MAISON ASSASSINÉE schon auf der Sarde/Lautner-CD von Universal erhältlich waren und von daher auf dieser CD eher unnötig sind. Da hätte man selbstverständlich was anderes als dritten Score mit draufpacken können: World Premiere CD Release. New remastered and expanded edition. 12-page CD booklet with French and English liner notes by Christian Lauliac. In collaboration with BMG and Gruppo Sugar, Music Box Records proudly presents on the same album three original motion picture soundtracks which highlight the collaboration between composer Philippe Sarde and three great filmmakers (Yves Boisset, Pierre Schoendoerffer and Georges Lautner): Allons z’enfants (The Boy Soldier, 1981), L’Honneur d’un capitaine (A Captain's Honor, 1982) and La Maison assassinée (The Murdered House, 1988). For La Maison assassinée, Georges Lautner once again requested the services of his friend and collaborator Philippe Sarde. For this story of revenge and mystery, the composer provided an efficient, lugubrious and seductive score in order to musically illustrate this “Provençal gothic”. Allons z’enfants, directed by Yves Boisset, is a coming-of-age story and an anti-military pamphlet. Recorded by the London Symphony Orchestra, the music showcases swift and luminous brass band performances with some lyrical passages. L’Honneur d’un capitaine marks the second collaboration with Pierre Schoendoerffer, after Le Crabe-Tambour. For this courtroom drama about a dead Captain whose memory is publicly damaged, Sarde composed a very short and elegiac score, for choir and orchestra, and beautifully performed by a plaintive solo violin. The program has been assembled, produced and supervised by Philippe Sarde and Édouard Dubois. This present edition has been fully remastered from complete scoring session elements and includes previously unreleased tracks. The CD comes with a 12-page booklet with liner notes by Christian Lauliac, discussing the films and the scores including new comments by Philippe Sarde on his collaboration with the three directors. The release is limited to 500 units. LA MAISON ASSASSINÉE 1. La maison assassinée (04:45) 2. Le retour de Séraphin (03:50) 3. Dénouement et final (04:38) Total Time • 13:17 ALLONS Z'ENFANTS 4. Ouverture (00:50) 5. Fuite vers Paris (03:16) 6. Marche sous la neige (01:28) 7. Les vendanges (02:10) 8. Exercices (02:23) 9. Vertige (01:21) 10. À l'ouest rien de nouveau (01:04) 11. La religieuse (01:10) 12. L'amitié (01:27) 13. Allons z'enfants (00:53) 14. Mobilisation générale (02:00) 15. Départ au front (02:09) 16. Sous la mitraille (00:48) 17. La mort (00:48) 18. Générique de fin (02:13) Total Time • 24:12 L'HONNEUR D'UN CAPITAINE 19. Déclamation (03:44) 20. Mémoire (00:33) 21. Réquisitoire (00:54) 22. Révolte (02:00) 23. Témoignage (02:04) 24. Plaidoyer (02:23) 25. Réhabilitation (00:37) Total Time • 12:17 CD Total Time • 49:48
  9. Jürgen war nicht nur schneller, sondern sogar etwas ausführlicher bei seiner Ankündigung: https://www.soundtrack-board.de/topic/8939-die-vorankündigungs-veröffentlichungs-und-gerüchte-küche-teil-2/page/245/?tab=comments#comment-418326
  10. Nein. Goldsmith hat sich bekanntermaßen in den 60ern und 70ern immer für sehr ökonomisches Underscoring stark gemacht - das kann man in mehreren Interviews und Statements aus der Zeit nachlesen. Und wenn man etwa PATTON, PAPILLON oder CHINATOWN aus der Zeit der frühen 70er gesehen hat, dann ist einem auch klar wie er das gemeint und umgesetzt hat. Das Wall to Wall-Scoring ist erst ab den 80ern und dann noch mehr in den 90ern aufgekommen wo Goldsmith auf Drängen der Produzenten dann oft gar zuviel Musik in den Filmen eingesetzt hat. In den frühen 70ern sah die Welt dagegen einfach anders aus und insofern sind die 26 Minuten von SHAMUS - ich hatte ja oben schon geschrieben es wären kaum mehr als 30 Minuten im Film - gar nicht so besonders ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist hier viel eher, daß Intrada doch keine Bonus Tracks gefunden oder das nun mit noch was anderem gekoppelt hat, um wenigstens über 30 Minuten hinauszukommen. Stereo höre ich übrigens bei den Soundclips nicht, dafür gutes Mono.
  11. Ich glaube auch kaum mehr als 30 Minuten so wie ich mich erinnere. Eventuell haben sie aber noch Tracks gefunden, die im Film nicht verwendet wurden, um die CD auf eine Spielzeit von über 30 Minuten zu bringen. Sehe gerade, daß Ralfs TV-Cut vom Score eine Länge von genau 20 Minuten hatte.
  12. Das weiß ich doch, Christoph, daß SHAMUS zu Deinen Goldsmith-Favoriten zählt und der seit Jahrzehnten als verschollen galt. Ich hatte es auch gar nicht unbedingt auf diese eine CD jetzt abgesehen, sondern ich bezog mich vielmehr auf den gesamten Korpus an Goldsmith-Veröffentlichungen dieses und letztes Jahr. Irgendwann wirds einem eben zuviel.
  13. Wem sagst Du das? Das ist mir schon seit Jahren sonnenklar und das ist ja das ganz große Problem heutzutage, daß von unten - also von der jüngeren Garde - diesbezüglich kein Interesse mehr nachwächst und die Älteren natürlich aussterben. Aber selbst wenn man nur verlieren kann: Wir haben trotzdem auf Alhambra oder auch auf Saimel eben so einige europäische Titel aus den 50ern und 60ern gemacht, von denen wir im vorhinein wußten, daß sie nun wirklich kein Erfolg sein würden. Findet man solchen Idealismus bezüglich älterer Titel - abgesehen mal vom Namen Goldsmith - noch bei den US-Labels?
  14. Es ist ja nun nicht so, daß ich Fans der frühen 70er den Spaß an SHAMUS nicht gönnen würde. Was mich viel eher nervt ist einfach nur die unglaubliche Masse an Goldsmith-CDs innerhalb der letzten Monate, die für fast nichts Anderes und schon gar nicht mehr für Titel aus dem Golden Age-Titel irgendeinen Platz läßt. Auf Dauer ist es schon echt anödend wenn man nicht gerade Goldsmith-Komplettist ist - vor allem, wenn man es mit dem vergleicht, was noch vor 10-15 Jahren so alles möglich war. Ich persönlich brauche da inzwischen auch so gut wie nichts mehr ordern.
  15. Schon klar, daß in Europa auch ein Morricone wie in den USA ein Goldsmith bis zum Gehtnichtmehr gemolken wird. Das ist ja leider Gottes das Übel heutzutage. Dennoch gibt es wenigstens ab und an noch mal einen älteren ausgefallenen Scores, den ich mir kaufe. Siehe z.B. Fuscos I COSACCHI - so was gibt es in den USA doch inzwischen eigentlich gar nicht mehr.
  16. Und das meiste davon nur Reissues oder Expandierungen von längst veröffentlichten Scores aus den 80ern/90ern. Premieren gibts wohl fast nur noch in Sachen Goldsmith. Da scheut Intrada keine Mühen.
  17. Wenn sogar schon einer der größten Goldsmith-Fans in Deutschland sich einen solchen Kommentar nicht mehr verkneifen kann, dann ist es weit gekommen mit der eintönigen Veröffentlichungspolitik der US-Labels.
  18. Ok, sie können also eindeutig wieder: Erstens: https://quartetrecords.com/product/ratataplan/ Zweitens: https://quartetrecords.com/product/san-pasquale-baylonne-protettore-delle-donne/ Folglich scheint es doch hauptsächlich nach den Umsatz- und Verkaufszahlen der CDs zu gehen, welches ausländische Label bei Sugar noch Scores aus dem CAM-Katalog lizenzieren darf und welches nicht.
  19. Im Großen und Ganzen ist CONSEIL DE FAMILLE ein hübscher, wenn auch nicht wirklich überdurchschnittlicher Delerue, wobei man Abstriche in ein paar Tracks mit Spannungsleerlauf und für Delerue ungewohnten Disco-Sounds der Mit-80er machen muß. Letzteres hält sich aber in Grenzen und der charmante Delerue-Stil überwiegt, auch wenn man das alles natürlich in anderen seiner Musiken schon so ähnlich gehört hat. Kurioserweise gab es an 1986 auf Milan zwei verschieden LP-Pressungen des Scores mit absolut identischem Cover und identischer Labelnummer A-264, aber mit zum Großteil unterschiedlichem Inhalt. Die erste Pressung enthielt mehr popige Tracks, während die ein paar Monate danach von Milan nachgeschobene die mehr Delerue-typischen Stücke präsentierte. Wenn man die LP nur so aus dem Katalog bestellte, wußte man damals also nicht, um welchen LP-Schnitt es sich denn nun eigentlich genau handelte und was man im Endeffekt wirklich erhielt. Die jetzige verlängerte Music Box-CD wird natürlich wohl den Inhalt beider LPs enthalten - insofern ist das halbe Dutzend eher popig gehaltenen Stücke auch mit dabei. Es ist verwunderlich, daß Milan anscheinend keine LP-Master von 1986 mehr besitzt, denn Music Box schreibt ja, sie mußten auf ein back-up session tape aus dem Delerue-Nachlaß zurückgreifen. Noch empfehlenswerter wird die Scheibe durch die Hinzunahme von dem recht schönen LE POINT DE MIRE, von dem es 1977 nur eine Single gab und dann vor einigen Jahren einen Track auf der Delerue-6 CD-Box von Universal. Hier jetzt mit immerhin 18 Minuten dabei.
  20. Bei Saimel in Spanien gibt es inzwischen Klarheit: Sugar gewährt leider keine Lizenzen mehr. Ich schätze, daß dasselbe auch füri Kronos zutreffen wird. Möglicherweise haben die italienischen Labels wie Digit und Four Flies hier nun eine Extrawurst erhalten oder einen ganz sepzeiellen Deal mit Sugar abschließen können. Bei Quartet wird man es bald sehen, ob Benitez außer den rein französsichen Titeln wie jetzt gerade bei Sarde (die wohl über Sugar Musci Frankreich laufen und früher Pema/CAM gehörten) wieder italienische Scores aus dem CAM-Katalog bringen darf.
  21. Ergänzend gibt es übrigens noch zu sagen, daß Sarde die Musik für LE TRAIN schon vor der eigentlichen Fertigstellung des Films geschrieben hatte. Im Prinzip handelt es sich bei der sinfonischen Suite mit den 9 Tracks, die schon an 1973 auf LP in genau derselben Art und Weise wie jetzt wieder von Quartet veröffentlicht wurden, um ein halbes Konzertwerk, das dann für Regisseur Granier-Deferre zum Anlegen an den fertigen Film bereit stand. Sarde hat diese an sich recht luxuriöse Arbeitsweise, die sich ja völlig von der gängigen, dem Film untergeordneten, in den USA unterscheidet, öfters praktiziert, z.B. auch bei COUP DE TORCHON, wo Bertrand Tavernier einige Szenen sogar nach der Musik von Sarde geschnitten hat. Ganz extrem wurde es dann allerdings mit André Techiné in den 90ern etwa bei LES VOLEURS oder ALICE ET MARTIN, wo in den Filmen selbst verrückterweise nur noch ein paar wenige Schnipsel von insgesamt sicher nicht mal 5 Minuten erklingen, während die kompletten und viel längeren Musiken mit rund 40 Minuten auf CD dann ein völlig anderes Bild abgeben.. Diese Arbeitweise schon in den 70ern war natürlich nur möglich durch die enge Vertrautheit mit einem Regisseur. Sarde zu LE TRAIN: "Wenn man erst mal einen Film zusammen gemacht hat, weiß man, worauf es ankommt. Ich konnte für LE TRAIN schon vorher (= vor Ende der Dreharbeiten) eine kleine Symphonie schreiben, weil ich bereits mit Pierre Granier-Deferres Arbeitsweise vertraut war. Mit Alain Corneau ist es mir ganz ähnlich ergangen. Und für LA GRANDE BOUFFE (DAS GROSSE FRESSEN) habe ich das Thema sogar schon geschrieben, bevor das Drehbuch existierte. Marco Ferreri hatte mir nur die Grundidee - vier Männer ziehen sich in eine Villa zurück, um zu sterben - erzählt, und die genügte schon, um mich zu inspirieren." Daher ist auch klar, daß es mehr als diese "kleine Symphonie" für LE TRAIN auch gar nicht gibt.
  22. Nein, LE TRAIN hat eigentlich nicht mehr Musik als auf LP und CD bereits veröffentlicht wurde. Wie ja recht oft - und vor allem bei seinen französischen Filmen - hat Sarde den Film eher sparsam vertont, aber die Musik fällt schon stark auf, weil sie eben an ganz markanten Stellen eingesetzt ist. Der Film selbst ist faszinierend und äußerst bewegend, ich würde ihn als einen der besten überhaupt mit Romy Schneider bezeichnen. Er geht einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf, weil er mit außerordentlicher Sensibilität von Pierre Granier-Deferre inszeniert wurde und von den zwei großartigen Hauptdarstellern Schneider/Trintignant getragen wird, die hier gegenseitig zu absoluter Hochform auflaufen.
  23. Ich sehe das etwas weniger enthusiastisch. CÉSAR ET ROSALIE war nie ein Sarde-Favorit von mir, da ich den Einsatz des Moog Synthesizers hier nie mochte. Und das längste Einzelstück, das jetzt dazukommt, ist auch nur wieder Source Music. Mir reichen eigentlich vom Score die rund 8 Minuten auf dem Sarde/Sautet-Sampler von Universal - zudem ist dort noch das schöne Chanson "A House by the Sea" mit enthalten, womit wir bei 10 Minuten wären. LE CHAT ist im Film ja auch ein sehr kurzer Score. Wie man es am Tracklisting sieht ist auch hier von den neuen Stücken das längste wieder eine Barmusik, also reines Füllsel, das ich gar nicht brauche. Dann zwei Suspense-Cues, zwei ganz kurze Tracks und einfach nur Wiederholungen vom Hauptthema (das nun auch durch GHOST STORY schon oft genug repräsentiert ist) und von "Le temps des souvenits" - das ist mir keine CD wert, zumal der für mich beste Score von allen dreien, die Quartet jetzt bringt, nämlich LE TRAIN, eh absolut unverändert ist gegenüber allen bisherigen Editionen. Wenn da jetzt endlich mal UNE HISTORIE SIMPLE auf CD veröffentlicht worden wäre, dann sähe das für mich deutlich anders aus.
  24. Die meisten Tracks des Downloads von I TABU sind übrigens sogar in Stereo, was etwas erstaunt, da die LP an 1963 natürlich nur in Mono war und CAM die Scores aus der Zeit fast immer nur in Mono dann auch aufbewahrt hatte. Das Konzept von Sugar und Decca, auf das ich weiter oben letztes Jahr schon mal hingewiesen hatte, wird nun langsam auch deutlicher: Nur ein paar populäre Scores oder Alben - wie das Morricone Segreto-Album, MALAMONDO oder MONDO CANE von Ortolani - schaffen es noch auf CD (+ LP), während der große Rest aus dem CAM-Katalog - und das sind natürlich 80-90% dessen, was vorhanden ist - nur mehr als digitaler Download verscherbelt wird. Klar: Der Aufwand und die Kosten für eine CD-Produktion sind viel zu groß für Sugar-Decca, das lohnt sich ja gar niemals, wenn im Endeffekt dann rund 300 Stück von so was wie TABU verkauft wüden. Für solch ein Label wären das Peanuts. Aber auf der anderen Setie ist es schon verrückt, was sie momentan treiben: Die haben allein gestern 6 Titel aus den frühen 60ern erstmals als digitalen Download gebracht, von denen es damals entweder nur eine Single oder eine LP auf CAM gab - alle jetzt auch mit zusätzlichen Stücken. Alles Mögliche dabei,. von Giombini bis Lavagnino, von Ortolani bis Umiliani: https://www.qobuz.com/gb-en/label/decca-umo-classics-cam/download-streaming-albums/1283580 Das heißt, alles, was man zur Mondo-Filmreihe rechnen kann, wurde über die letzten Wochen zusammmengetragen und dann auf den digitalen Plattformen als Download angeboten. Man kann sich vorstellen, daß das in Zukunft dann mit anderen italienischen Genres so weitergehen könnte - sagen wir mal zu Giallos, Western oder Peplums das, was der CAM-Katalog eben so hergibt. Sie wollen also irgendwie die meisten der CAM-Bänder, die sie horten, nun auf den digitalen Plattformen an den Mann bringen - darum gehts anscheinend hauptsächlich. Nur frage ich mich, wer darauf ohne große Werbung und Infos groß aufmerksam werden soll - vor allem sind es ja auch viele ziemlich obskure Titel, mit denen die wenigsten Filmmusiksammler überhaupt was anfangen können und wofür es wirklich heutzutage keinen großen Interessentenkreis mehr gibt. Und dann einfach so reingeschmissen in die diversen Plattformen, so daß es eh kaum jemand auffällt? Wie viele kaufen sich solche Downloads denn wirklich? Es ist schon recht irrwitzig und nicht wirklich logisch. Aber mit Logik hatte CAM schon früher nichts am Hut und das scheint sich bis heute fortzusetzen. Die Frage ist natürlich auch: Dürfen Scores, die Decca nun nur als Download bringt, von anderen Labels eventuell noch als CD gebracht werden oder gibt es da eine Sperre? Das wird sich auch noch zeigen müssen, wie das Spiel in Zukunft denn weiterläuft. Der CAM-Katalog beherbergt insgesamt an die 2500 Titel - da haben sie also einiges zu tun, wenn sie so in der Art wie jetzt gerade weitermachen wollen.
  25. Sugar ist inzwischen ganz schön aktiv geworden im digitalen Downloadbereich. Innerhalb der Mondo-Reihe haben sie jetzt sogar die beiden exotischen Lavagnino-Scores I TABU von 1963 - früher eine der teuersten und seltensten CAM-LP überhaupt - und I TABU 2 von 1964 - letzterer jetzt eine absolute Weltpremiere - als digitale Downloads herausgebracht. Die Musiken sind auch auf Youtube komplett anzuhören. Es wird davon also weder Vinyl noch CD erscheinen. I TABU hat einen starken Main Title, den Lavagnino in einigen B-Produktionen Ende 60er ein paar Mal wiederverwendet hat, und ansonsten empfehle ich vor allem "Sinfonia d´amore", eines der schönsten und traumhaftesteen Stücke, das Lavagnino überhaupt komponiert hat. Sollte man wenigstens mal gehört haben, obwohl "Sinfonia" in der jetzigen Download-Version klanglich leider weniger überzeugt als in meiner von der alten LP stammenden CDR-Version. Die Originalbänder sind offenbar gerade bei dem Track schon ziemlich angeknackst, während der Main Title dagegen ganz ordentlich rüberkommt. Bitteschön:
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