Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Angus Gunn

Mitglied
  • Gesamte Inhalte

    746
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Angus Gunn

  1. Vorweg: Es gibt da einen Wikingerfilm namens "Eine handvoll blanker Messer" von Mario Bava. Zu diesem Film hat Marcello Giombini ein großartiges Hauptthema mit einfacher, aber wirkungsvoller Harmonik und eingängiger Melodie geschrieben. Dieses Thema hat sich mir seit Jahren im Gedächtnis festgesetzt, eine Soundtrack-Veröffentlichung hierzu steht jedoch noch aus. Mit dem Erwerb von I SETTE GLADIATORI habe ich auf etwas Vergleichbares gehofft - und es auch tatsächlich bekommen! Auch hier gibt es ein heroisches Heldenthema, das zwar qualitativ nicht mit dem von "Handvoll blanker Messer" mithalten kann, aber doch auf ähnliche Weise ins Ohr geht und gut nachpfeifbar ist. Das muß es auch sein, denn die Helden dieses netten Peplum-Abenteuers verständigen sich in brenzligen Situationen untereinander, indem sie sich die Akkorde ihres eigenen Themas gegenseitig zupfeifen! In der 6-minütigen Titelmusik wird dieses Hauptthema gelungen eingeführt: Es beginnt mit leiser Suspense-Untermalung, in die dann hier und da Fragmente des Themas eingestreut werden, bis es schließlich in voller Länge ausgespielt wird. Ein netter Einstieg, und zur Abwechslung mal ohne die im Genre bevorzugten "Schmädderätäng"-Overtüren. Das zweite wichtige Motiv ist das "Tema d´Amore". Dieses trägt mit seinen erhabenen Hörnern eine gewisse schicksalhafte Schwere in sich und dürfte der kompositorisch gelungenste Teil dieser Filmmusik sein. Außerdem gibt es ein exotisches Tänzchen, massig mulmige Spannungsmusik, Grobschlächtiges für die Kampfszenen und hier und da auch mal eine römische Fanfare. Auf ein 90-minütiges Album ausgewalzt ist das natürlich viel zu viel, auch wenn Giombini kontinuierlich mit netten Varianten des Helden-Themas zu überraschen weiß. Ein weiterer Schwachpunkt ist das doch reichlich reduzierte Orchester, das dem Komponisten zur Verfügung stand. Da fehlt es an allen Ecken an Klangfülle, und wenn dramatische Wucht vermittelt werden soll, dann betritt der Mann an der Pauke (der Pauker?) die Bühne, denn so ein Paukenschlag klingt schließlich immer irgendwie episch, besonders wenn dann noch die handvoll Blechbläser die tiefen Töne dazu anstimmt. Wer Monumentales sucht, der ist hier also falsch. Giombini betont das Abenteuerliche und muß sich mit den begrenzten Mitteln eines sehr überschaubaren Ensembles herumschlagen. Den Einfallsreichtum seiner besten Scores (Sabata) erreicht er leider nicht im Ansatz und somit kann ich unterm Strich auch keine Empfehlung aussprechen. Ein Fehlkauf war es aber auch nicht, dazu ist das Hauptthema in all seinen Ausprägungen doch zu knuffig und das Liebesthema zu schön, und deshalb bekommt auch diese CD ihren Platz bei mir im Regal zugewiesen. Noch ein Hinweis: Auf der Seite von Digitmovies gibt es eine Hörprobe, die zumindest mal das Tema d´Amore anklingen läßt.
  2. Erst kürzlich entdeckt, und richtig gut. Toller Orchesterscore mit wuchtiger Marschmotivik und emotionaler Dramatik. Viel Blech, Streicher und natürlich Snaredrums. Wer den Kriegsfilmscores von Ron Goodwin was abgewinnen kann, sollte hier mal ein Ohr riskieren.
  3. Paolo Vasile: IL GIORNO DEL COBRA "It´s coming soon the day of the cobra, and there´s no time to get away", verkündet der Titelsong dieses soliden, unterhaltsamen Actionkrimis von Enzo Castellari. Mit den Lyrics hat man sich hier mehr Mühe gegeben als man es von italienischen B-Movie-Songs sonst gewohnt ist, auch wenn die Charaktereigenschaften, die der Titelfigur (Deckname Cobra) hier zugeschrieben werden, schon etwas dick aufgetragen sind. "I never needed help from nobody, how could I trust them anyway..." Ja, Franco Neros Privatdetektiv ist auf sich allein gestellt, und schreibt auch gerne mal die Kontaktdaten von Klienten beim Kochen an die verrusten Kacheln über dem Herd in seiner schmuddeligen Junggesellenbude. Der Song DAY OF THE COBRA ist eine perfekte, eingängige Eröffnungsnummer, mit lässigen Beats, lakonischen Saxophoneinschüben und synthetischer Unterstützung. Bereits hier sind dramaturgisch geschickte Instrumentierungskniffe zu bemerken, die dem Song neben seiner schlichten Funktion als Titelmusik auch die Eigenschaften einer begleitenden, dramatischen Filmmusik verleihen. Der Score selber macht viel Freude, ist ganz klar in den 70er Jahren verwurzelt, wobei aber auch die 80er ihre Schatten vorauswerfen. Das Ensemble besteht vornehmlich aus Percussion, bluesigen Trompeten und Synthetischem. Ein Großteil der Komposition dient der Untermalung von Spannungs- und Actionszenen, doch ist Vasile ein Komponist, der sich nicht auf den gängigen Suspense-Floskeln ausruht und viel Gespühr für filmische Dramaturgie beweist. Ausgehend vom Cobra-Thema, stattet er Franco Neros turbulente Ermittlungen mit immer neuen, musikalischen Wendungen aus, dass es für den geneigten Hörer über die gesamte Laufzeit spannend bleibt. Lediglich das Thema für die Beziehung zu seinem kleinen Sohn fällt etwas aus dem Rahmen. Mit Synthesizer, etwas Föte und Gitarre klingt es wie etwas, was Karel Svoboda für die Biene Maja hätte schreiben können und droht schon ein wenig in Schlager-Gefilde aufzudriften. Gerade in "Remember" und "Tim" fällt es daher etwas kitschig aus, in "Encounter" ist es dagegen zurückhaltender orchestriert und stimmiger. Außerdem gibt es noch eine mitreißende (und schnellere) alternative Fassung von DAY OF THE COBRA, die im Film als Abspannmusik dient, und ein gut geöltes Disco-Instrumental-Stück names "Upstairs". Paolo Vasile hat seine Filmmusikkarriere nach nur einer handvoll Produktionen aufgegeben und ist heute erfolgreicher TV-Produzent. Sein "Cobra"-Score wurde seinerzeit von Cinevox auf schuldiges Vinyl gepreßt und wird all jenen gefallen, die einen bodenständigen, einfallsreichen Krimiscore mit Zeitkolorit zu schätzen wissen. Sammler, die nur klassische Orchester-Scores gelten lassen, werden hiermit freilich nicht viel anfangen können. Eine CD dieser Musik wäre zu begrüßen. Aber wenn, dann bitte auch mit der Filmversion des Titelsongs.
  4. Ich hatte ja schonmal meine Bewunderung für diese Musik beschrieben. Dass die Orchestrierung zu schmal ausgefallen ist habe ich irgendwie nie so empfunden, mag aber sein. Für mich ist es nicht nur Savinas Bester, sondern sicherlich auch eine der besten Italowesternsoundtracks überhaupt. Ist das wirklich so? Hast du das irgendwo nachgelesen, oder einfach durch Hinhören herausgefunden? Wär ich nie drauf gekommen, dass da kein Dudelsack spielt. Woran macht man sowas fest?
  5. Das mache ich aber auch so, und es sollte sich niemand davon abhalten lassen, hier eifrig mitzuschreiben, bloß weil man der eigenen Sachkompetenz nicht traut. Ich selbst bin musikalisch auch blutiger Laie und schreibe einfach drauflos, basierend auf den Erkenntnissen, die ich im Laufe der Sammler-Jahre hier und da so aufgeschnappt habe. Und wo das Fachwissen versagt, helfe ich mir mit Umschreibungen weiter. Irgendwie geht das schon. Und es ist ja auch schön zu sehen, dass auch andere mitlesen, und dieser ganze Faden nicht nur für drei Leutchen gemacht ist. Anderes Thema: Kann hier vielleicht irgendwer was zu GIGANTE DI METROPOLIS von Trovajoli sagen? Den Hörbeispielen bei Kronos nach, geht der zwar stilistisch in die selbe Richtung wie ERCOLE AL CENTRO DELLA TERRA, es gibt allerdings auch sehr schöne, pastorale Momente darin.
  6. Nur dröges Suspensegetrommel... na, da steht mir ja einiges bevor... Sind mir beide auch nicht bekannt. Habe den GLADIATORE INVINCIBILE gerade mal angespielt. Es ist natürlich etwas unfair, aufgrund des leiernden Gescheppers, was da bei YT zu hören ist, gleich die ganze Musik beurteilen zu wollen, aber besonders toll kam mir das jetzt auch nicht vor. SETTE A TEBE liebäugel ich schon lange mit, hatte den aber schon wieder ganz vergessen.
  7. Da bin ich aber froh, dass du das auch so siehst! Ich finde den auch richtig klasse, aber ich könnte mir vorstellen, dass er nicht jedermanns Geschmack trifft. Ich hatte mal die alte RCA-CD, und selbst in deren Booklet fanden sich kritische Ammerkungen zum Score. Ortolani wolle um jeden Preis originell sein, oder "...too jazzy to be a believable Western Score" stand da zu lesen. Ich kann es nicht mehr wörtlich zitieren, aber es war schon ungewöhnlich im Booklet selbst solche kritischen Anmerkungen vorzufinden.
  8. Ruhig Blut... Das war mehr so beiläufig hingeschrieben, aber ich kann´s gerne mal erläutern. Mit "öde" meinte ich natürlich ausschließlich den Film, das sollte klar sein. Und ja, mit dem kann ich nichts anfangen, obwohl ich Western sonst sehr zugetan bin. Der Film bombadiert uns mit Klischees, dass es nur so qualmt, führt zig Figuren ein, von denen keine ein auch nur ein halbwegs interessantes Profil erhält. Dazu ist er auch noch sehr glatt und sauber inszeniert, dass er noch nichtmal mit Skurrilität oder Charme punkten kann (wie mancher Italo-B-Western). Ich weiß noch, dass ich an dem Abend zuvor ein Western-Doppelprogramm geschaut habe mit Silverado und Bravados. Und da ist mir Silverado halt im direkten Vergleich um so negativer aufgefallen. Und da finde ich es schon bemerkenswert, was Broughton da für eine Energie reingesteckt hat. Natürlich letzten Endes eine Geschmacksfrage.
  9. The Vengeance Of She Der zweite von insgesamt vier Filmscores, die der italienische Maestro für die britischen Hammer-Studios anfertigte, teilt sich die Soundtrack-CD mit James Bernards Musik zum Vorgänger SHE. Nascimbene nimmt jedoch keinerlei Bezug auf die Musik seines britischen Kollegen, sondern kreiert neue Themen und bleibt freilich auch seiner eigenen Klangsprache treu. Der Film beginnt mit dem melancholischen Titelsong, der von Bob Fields im Falsettgesang interpretiert wird, und der bereits die Stimmung des gesamten Scores vorgibt. Ja, es sind entrückte, teils hypnotische, mitunter eigenwillig orchestrierte Klänge, mit denen Nascimbene dem gesamten Film seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Zwei Themen durchziehen den Score: Das (von mir so genannte) Ayesha-Thema, das im erwähnten Titelsong eingeführt wird, und das Kuma-Thema (ebenfalls von mir so benannt), ein wunderschönes, orientalisches Märchenthema, irgendwie im Geiste von Rimsky Korsakovs Scheherazade gehalten, und doch ganz eigenwillig in der Ausgestaltung. Anfangs noch mit Jazz-Elementen hantierend, verschwinden diese sehr rasch, als sich die Handlung immer mehr in Ayeshas Visionen und Erinnerungen verliert. Orgelklänge und Chor künden von religiösen Zeremonien, doch wirklich dramatisch packend wird es selten, und auf eine Laufzeit von fast 40 Minuten vermag der Score den ein oder anderen Durchhänger nicht zu vermeiden. Besondere Anspieltipps neben dem Titelsong sind: der vierminütige Track "Searching for Carol", in dem das "Kuma"-Thema seine schönste Ausprägung mit flächigen Streichern, gefühlvollen Holzbläsern und Harfenakkorden erfährt, und das grandiose "Destruction of Kuma", das endlich die Klangfülle des (nicht sehr großen) Orchesters voll ausschöpft und ein Musterbeispiel für nascimbene´sche Epen-Musik ist. Nach den kurzen, versöhnlichen End Credits gibt es noch eine laszive, im Film ungenutzte Cocktail-Jazz-Version des Haupthemas. Ein trotz einiger Schwächen empfehlenswerter Score von eigenwilliger Schönheit, der aber sicherlich nicht zu den größten Würfen des Meisters zu zählen ist.
  10. BANDIDOS kenne ich bisher noch gar nicht, und das liegt einzig und allein an dem Label "Mask", das für mich immer so ein obskurer Bootleg-Laden war, der mäßig klingende Vinyl-Überspielungen auf CD presst (siehe "King Kong"). Deshalb habe ich immer die Finger von der CD gelassen. Und hätte noch zwei Fragen dazu: Ist die Tonqualität denn soweit in Ordnung? Und ist denn auch der von Nico Fidenco gesungene Song mit drauf?
  11. Wie ich festgestellt habe, wurde Mario Nascimbene in diesem Forum bisher doch mehr als stiefmütterlich behandelt. Dabei hat der überaus experimentierfreudige Komponist ein reichhaltiges musikalisches Erbe hinterlassen, das zwar noch nicht erschöpfend diskografisch aufgearbeitet wurde, aber gerade in den letzten Jahren doch durch Label wie Digitmovies, Kronos, oder Quartet um willkommene Editionen ergänzt wurde. Beginnen möchte ich hier mit einer schon in den 90er Jahren auf CD veröffentlichten Musik, die vielleicht dem ein oder anderen noch unbekannt sein dürfte. Die Geschichte der Apostel lautet der deutsche Titel dieses TV-Vierteilers aus dem Jahre 1969. Und der Name des Regisseurs Roberto Rosselini, einem der Stützpfeiler des italienischen Neo-Realismus, läßt bereits erahnen, dass wir es hier nicht mit einem profanen Peplum-Abenteuer zu tun haben. Leider habe ich diese Serie niemals gesehen, aber den Beschreibungen nach behandelt Rosselini die biblische Apostelgeschichte in einer dem Neo-Realismus ähnlichen, teils wie improvisiert wirkenden Ästhetik, mit karger Ausstattung und naturalistischen Schauplätzen. Große, epische Orchesterthemen sind in dieser Umgebung freilich fehl am Platz. Nascimbene fügt sich ganz in den zeitgeschichtlichen Kontext und konzipierte eine Musik, wie sie auch tatsächlich in der Antike geklungen haben könnte. Sehr karg, meist nur von einer solistischen Flötenstimme getragen, die schwer zu erfassende, fremdländisch klingende Melodien und Motive intoniert, und doch harmonisch und fesselnd. In "Musica Folk Moderata" gibt es Sitar- und Percussioneinsätze, in "Arpe Nel Tempo" schwermütig-einlullende Harfenklänge, und eine wortlose, weibliche Gesangsstimme in den Anfangs- und Schlußtiteln. Mittels der von ihm entwickelten Mixerama-Technik fügt Nascimbene den meisten Tracks ein undefinierbares, archaisch anmutendes Hintergrundrauschen oder -grummeln hinzu, und während der Vorspanntitel sogar auf diese Weise imitiertes Grillengezirp. Das alles ergibt ein geradezu hypnotisches, faszinierendes Klangerlebnis, das darüberhinaus auch noch in sehr guter Tonqualität präsentiert wird. Allerdings, und das darf nicht verschwiegen werden, ist die CD-Edition von CAM nicht unproblematisch. Mehr als die Hälfte der Tracks sind mit Monologen und Dialogen aus dem Film versetzt. Der merkwürdig theatralische Sprachduktus der Akteure vermittelt dabei durchaus eine gewisse Atmosphäre in Verbindung mit Nascimbenes Musik, allerdings sind italienische Sprachkenntnisse dabei von Vorteil. Da ich diese leider nicht habe, sind die Dialog-Tracks für mich nur von mäßigem Interesse. Dies sollte aber den interessierten Filmmusik-Freund mit Sinn für nicht alltägliche Kompositionen keineswegs abschrecken, denn insgesamt sind es immerhin ca. 17 dialogfreie Minuten, die auch sämtliche essenziellen Teile des Scores beinhalten. Bleibt noch zu wünschen, dass diese Musik irgendwann doch mal in ihrer reinen Form erscheinen wird, vielleicht sogar mit dem bisher völlig unveröffentlichten Nascimbene-Score zum Nachfolge-Projekt IL MESSIA. Und eine deutschsprachige DVD sollte in Zeiten solch wunderbarer Label wie Pidax und Fernsehjuwelen ebenfalls machbar sein...
  12. Die Lacerenza-Scores gefallen mir ausgesprochen gut. Die Wiederholungen sind aber in der Tat, wie du schon ganz richtig beschrieben hast, des Guten zu viel. Und eines möchte ich noch ergänzen: In Track 3 gibt es immerhin mal ein alternatives Ritt-Thema, das aber, wenn ich mich jetzt nicht irre, auch nur dieses eine Mal vorkommt. Schade eigentlich, denn es hätte, öfters gebracht, für Abwechslung sorgen können. Die Themen an sich, besonders das Hauptthema, sind jedoch wirklich hörenswert. Mit kleineren Einschränkungen gilt das auch für die beiden anderen Lacerenza-Western-CDs, die bei GDM erschienen sind. Ich bin jedenfalls jetzt erstmal wieder auf den Geschmack gekommen. Beim Schreiben dieser Zeilen läuft 20.000 Dollari sporci di sangue. Laut und bei offenem Fenster, damit auch der Nachbar was davon hat . Mal sehen, ob ich kommende Woche die angekündigte Rückmeldung von "Sette Gladiatori" geben kann. Wenn die denn endlich mal käme... Bis dahin...
  13. Eine wirklich hinreißende Musik zu Romy Schneiders letztem Film. Das "Chanson d´Exil" findet sich zweimal auf dem Soundtrack, einmal mit französischem und einmal mit jüdischem Text, und dient in einer Instrumentalfassung auch als "Generique".
  14. Ich mag den auch sehr gern, und vielleicht noch einen Hinweis zum Film selber: Es empfiehlt sich auf der DVD die DDR-Synchronfassung anzuwählen, da diese den Film wesentlich ernster nimmt, und auch nicht versucht, einen Django- oder Westernbezug herzustellen.
  15. Unbedingt! Wunderbare Scores, gar keine Frage! Gerade "The Raid" bei RAID ON ENTEBBE, der im Film während der Trainingssequenzen läuft, ist ein wirklich genialer Track, in dem eine jüdisch klingende Melodie zur Actionmusik ausgebaut wird. Ungewöhnlich, wenn nicht sogar einzigartig, und unbedingt hörenswert. Und MASADA ist sowieso über alle Zweifel erhaben, wobei ich persönlich das alte Album bervorzuge.
  16. Schönes Fundstück, das Cosma-Konzert! Max and Helen kenne ich noch garnicht. Ist das eher orchestral, gibt es solistische Parts?
  17. "Genre" ist ein weites Feld. Nur weil hier momentan alles auf Peplum-Kurs ist, heißt das ja nicht, dass man den nicht auch hier vorstellen oder besprechen kann. Außerdem haben die Leute von Digitmovies diesen Titel selber ja auch in ihre Peplum-Reihe eingegliedert. Die sehen das also auch nicht so eng...
  18. Also SOLIMANO IL CONQUISTATORE hat mir früher schon gut gefallen. Anekdote am Rande: Die LP habe ich seinerzeit bei unserem Hubert (als er noch nicht bei Tarantula war) auf einer Filmbörse erworben, da werden wieder Erinnerungen wach... Es ist kein lupenreiner Peplum, der spielt wohl um 1500 herum, und es geht um die türkischen Feldzüge in Europa, aber die Musik macht schon was her. Der Film selber ist leider in der Versenkung verschwunden, ich hatte jedenfalls nie die Gelegenheit, ihn mal zu sehen. I SETTE GLADIATORI habe ich mir tatsächlich die Tage bestellt. Mal wieder so ein Verdachtkauf. Bin gespannt und gebe Rückmeldung, wenn der eintrudelt.
  19. Oh, das ist ja wieder so ein interessanter Insider-Hinweis! Da ich den Film nicht kenne, ist mir das gar nicht aufgefallen, und im Booklet wird man darüber nicht aufgeklärt. Der Marsch geht aber auch so sehr gut ins Ohr. Fehlt denn der Chor nur dort oder auch in anderen Passagen? Was die musikalische Qualität angeht, bin ich halt anderer Meinung. Jo mei... Die CD funktioniert von vorne bis hinten, und je öfter man sie hört, umso besser wird sie! Eigentlich ist Nascimbene für mich der König dieses Genres, aber Innocenzi ist da wirklich verdammt dicht dran. Vielleicht kommt ja mal noch etwas mehr von ihm? Bei der Empfehlungsliste möchte ich gerne noch VENDETTA DI SPARTACUS von De Masi ergänzen.
  20. Angeregt durch einen Beitrag über Jerry Goldsmith´s QB VII möchte ich hier einen Thread eröffnen, der sich speziell mit Filmmusik beschäftigt, die auf den Struktruren jiddischer Folkloremusik beruht, bzw. diese mit ins Gesamtkonzept einbezieht. Vom tragischen Holocaust-Drama bis zur Slapstick-Komödie - aus meiner Sicht eignet sich dieser Stil zur dramaturgischen Verwendung als Fimmusik sehr gut und ist von mir stets willkommen. Einleitend möchte ich meine drei Favoriten ins Rennen schicken: - Judith von Sol Kaplan. Unglaublich mitreißende, epische Musik. Aufwühlend, dramatisch, fantastisch orchestriert. War mir bis zur Intrada-VÖ noch völlig unbekannt, und wird von mir heute höher geschätzt als der allseits beliebte "Exodus". - Enemies, a Love Story von Maurice Jarre Redet kein Mensch mehr von, ist aber eines von Jarres schönsten Soundtrack-Alben. Melancholisch-optimistische Klänge, durchsetzt mit tänzerischen Kabinettstückchen und von Giora Feidmans Klarinettensoli veredelt. - Yiddish Connection von Georges Garvarentz Hatte ich vor kurzem schonmal im "Ich höre gerade"-Thread besprochen und kopiere den dortigen Text jetzt einfach mal hier rein Welches sind eure Lieblinge dieser Stilrichtung, wo gibt es Anlaß zur Kritik? Meinungen und Hinweise jeglicher Art sind stets willkommen!
  21. Da hat eben jeder eine andere Wahrnehmung. Aber in den meißten Fällen höre ich es auch schon beim Film heraus, ob sich ein Album für mich lohnen würde. Im Extremfall läuft es dann so wie bei "Tuareg" von Ortolani, dessen Themen sich mir seit Jahrzehnten (!) im Gedächtnis festgesetzt hatten. Den könnte ich eigentlich auch mal hier vorstellen...
  22. Keine Sorge! Ich habe generell eine Vorliebe für Filmmusik, die auf jüdischer Folklore beruht, sei es nun Schwermütiges, Episches, oder Fröhliches, da gibt es ganz wundervolle Beispiele. Vor ein paar Tagen hatte ich hier "Yiddish Connection" von Georges Garvarentz vorgestellt, da kam auch null Reaktion - was ich aber auch genauso erwartet habe, denn der ist wirklich kaum bekannt. Vielleicht sollte man mal einen separaten Thread starten, der sich speziell mit Filmmusiken beschäftigt, die mit diesem jüdischen Gestus hantieren. Wäre bestimmt spannend, was da alles zu Tage gefördert wird. Was QB VII angeht, da habe ich "nur" die Intrada-Ausgabe, die mir aber auch vollkommen ausreicht. In der Tat bilden diese 30 Minuten ein exquisites Höralbum ohne Schwächen, was selbst bei Goldsmith nicht alle Tage vorkommt. Bei Neuaufnahmen, habe ich stets das Problem, erstmal mit dem lupenreinen Digitalklang ins Reine zu kommen. Was nicht so einfach ist, wenn man sich über die Jahre an den Klang der Originalaufnahmen gewöhnt hat. Das geht mir aber auch bei anderen Soundtracks so. Bei einer Neuaufnahme büßt eine Musik i.d.R. an Individualität ein.
  23. Fehlkäufe kommen bei mir immer wieder mal vor, da ich vieles auf Verdacht kaufe. "Ercole al centro..." kannte ich damals aber schon und fand ihn (den Film) sehr faszinierend. Das spielt (vielleicht auch mehr unbewußt) durchaus eine Rolle bei der Auswahl der CD-Käufe. Bin ich mir unsicher, ob mir eine Musik zusagt, dann ist es ein zusätzlicher Anreiz, die CD zu erwerben, wenn ich einen positiven Bezug zum Film habe. Im Fall von "Ercole..." war mir wohl schon bewußt, dass da Schwieriges auf mich zukommt, aber da ich auch musikalischen Experimenten nicht grundsätzlich abgeneigt bin, hätte es mir am Ende dann vielleicht doch gefallen können. Beispiel: Als damals die FSM-CD von "The Wrong Man" kam, da habe ich gedacht, "oh je, viel zu sperrig, das brauche ich aber nicht auf CD" und habe sie erstmal ignoriert. Da ich den Film aber sehr mag, habe ich mir sie dann doch irgendwann zugelegt und war dann am Ende ziemlich begeistert von eben jenen sperrigen Klängen. Mit "Ercole..." hätte es genauso laufen können, aber hier kam es eben anders. Besser bekomme ich es jetzt nicht hin, ich hoffe, es ist einigermaßen nachvollziehbar. Der Hinweis zu LA GRANDE OLIMPIADE ist übrigens sehr interessant.
  24. Armando Trovajoli: ERCOLE AL CENTRO DELLA TERRA Um es gleich vorweg zu sagen: VAMPIRE GEGEN HERAKLES ist ganz großes Kino! Eine naive, bunte, düstere Geisterbahnfahrt durch die Unterwelt mit blubbernden Höllensümpfen, modrigen Schreckgespenstern, wallenden Nebelschwaden und allem was Trickkiste und Mythologie sonst so an phantastischem Beiwerk hergaben. Der heutige Kinokonsument wird in der ihm eigenen Arroganz ein solch liebevoll gestaltetes Grusel-Fantasy-Märchen wahrscheinlich eher müde belächeln, aber das ist eine andere Geschichte. Denn eigentlich soll es ja hier um die Musik gehen. Die stammt von Armando Trovajoli und ist eine höchst zwiespältige Angelegenheit. "Trovajoli´s spledid music is a listening adventure in it´s own right. Lower the lights, turn up the volume, and thrill to all the colors of the dark", meint Tim Lucas im sehr ansprechend gestalteten Booklet dazu. Und hier liegt das Problem: Jene "Farben der Dunkelheit" nehmen gefühlt etwa 90% der 65-minütigen Spielzeit ein, und das ist auf Dauer tatsächlich eine anstrengende und wenig zufriedenstellende Angelegenheit. Der Komponist begleitet den alten Haudegen Reg Park bei seiner Hades-Reise mit einem unthematischen Klangbrei, der u.a. aus Vibraphon-Klängen, Harfenglissandi, gestrichenen Becken, grummelnden Pauken und einer kleinen Streichersektion besteht. Auch das Fagott sorgt mit tiefen Tönen für wohligen Schauer. Trovajoli nutzt dieses Instrumentarium jedoch lediglich zum Erzeugen reiner Stimmungsbilder, was im Film tatsächlich gut funktioniert, autonom auf CD jedoch des öfteren langweilt und auf Dauer ermüdet. Dazu kommt noch, dass die wenigen aktionsbetonten Minuten (etwa bei einem Angriff von Strauchdieben in AGGUATO & BATTAGLIA) in denen das Blech zum Einsatz kommt, sehr unspiriert und formelhaft wirken. Highlights sind die wenigen Stellen, in denen ein Liebesthema endlich auch mal mehr Harmonie ins Spiel bringt, wie etwa in ANIMA PERDUTA mit hübschem Flötensolo oder in sanfter Streicherbesetzung in ERCOLE E DEIANIRA. Doch diese Momente sind selten und kurz in einem Score, der ansonsten nicht allzuviel zu bieten hat. Denn danach rauscht, tröpfelt und brodelt sich das Ensemble weiter durch Bavas Technicolor-Unterwelt, bis alles in ein kurzes, finales Orchester-Tutti mündet. Leider ein Score der lösgelöst vom Film keine große Freude bereitet. Die CD ist somit eher etwas für Mario-Bava-Enthusiasten. Ob die allerdings bereit sind, die nicht unbeträchtlichen Sammlerpreise zu bezahlen, die hierfür inzwischen verlangt werden, sei mal dahingestellt.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung