Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Mephisto

Administratoren
  • Gesamte Inhalte

    4.705
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Mephisto

  1. Dazu macht Williams aber sonst eigentlich keine Spielereien in der Hinsicht. Seine detaillierte Orchestrierung ist 'plastisch' genug, um Sachen hervorzuheben. Ich glaube eher, dass er da einen schönen Mischklang aus Chor und Streichern haben wollte, aber bei der Mischung hört man ja teilweise den Chor und dann nur eine einzige Stimme summen und dann wieder den ganze Chor...wäre wirklich interessant, wie das auf der neuen Ausgabe ist, aber die werde ich mir extra deswegen nicht kaufen. Und an Souchak: Du glücklicher!
  2. Das ist auch für einer der stärksten Momente, allerdings kommt es mir so vor, als sei die Abmischung da nicht ganz vortrefflich gelungen, denn der Chor klingt sehr verwaschen und mal mehr mal weniger präsent. Vielleicht liegt's auch daran, dass ich "Return of the Jedi" in der Doppel-CD vor den anderen beiden alten Scores gekauft habe?
  3. Vor allen Dingen liegt es an Palpatine. Deswegen mag ich von den neuen Filmen auch "Episode III" am liebsten, weil Ian McDiarmid da so schön die Sau raus lässt und ich Lichtschwertkämpfe liebe. Auch musikalisch ist "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" mit Palpatines Thema und den weiteren Fassungen von Jabbas Musik, der Waldschlacht und dem finalen Lichtschwertkampf, der zeremoniellen Fassung des "Imperial March" zu Beginn einfach so schön reichhaltig. Gesehen habe ich die alten Filme recht schnell aufeinander folgend abends auf Pro7, da war nicht viel Besonderes bei, was die einzelnen Filme vom Erlebnis groß unterscheiden würde.
  4. Bin ich der Einzige, der "Episode VI" von den alten Filmen (auch in musikalischer Hinscht) am meisten schätzt?
  5. Und ein bisschen trashig sind sie auch, besonders Episode IV merkt man noch diesen B-Film-Charakter an, aber ich finde, genau das macht diese Filme auch so charmant, während die neuen Filme ein bisschen zu sehr auf Hochglanz poliert sind.
  6. Nicht nochmal, sondern das erste und hoffentlich letzte Mal. Die Musik lag bei mir rund drei Jahre in einem Karton rum und vor zwei Wochen habe ich sie aufgemacht und rund sieben mal gehört, aber eigentlich blieb nie wirklich viel hängen. Dazu hat der Score einfach zu wenig Ecken und Kanten, ist halt sehr brav. Vieles rauschte immer so durch und ich musste mich echt anstrengen, nicht den Faden zu verlieren. Bei der Filmsichtung ist mir dann aufgefallen, dass die Musik wirklich zu den besten Elementen des Films neben der Ausstattung gehört und im ersten Teil ist sie ja auch hübsch in den Vordergrund gemischt, bevor dann diese unsäglich Rausch-Effekt-Collage die Tonspur zukleistert. Sonst habe ich immer versucht, während des Filmschauens kurz die chronologische Trackliste (so erforderlich) für spätere Hördurchgänge zu notieren, aber bei "The Haunting' hab ich das irgendwann sein lassen. Ich muss ehrlich sagen, dass mir keine fehlenden Passagen aufgefallen sind, weswegen eine längere Fassung auch repetiv sein würde, aber ich bin erweiterten Auflagen ja immer aufgeschlossen gegenüber. Wie kommt's, dass Du ausgerechnet davon eine Komplettfassung haben möchtest?
  7. Nein, Disney produziert eigentlich keine festen CDs zu aktuellen Filmen, nur manchmal und die werden dann von Intrada vertrieben (aber nicht editiert). Deswegen wird es "John Carter" auch nur begrenzt geben, bevor man nur noch auf den Download zurück greifen können wird, aber wie hoch diese "Limitierung" angesetzt ist, weiß keiner.
  8. Ich glaube eher, Octopus Souchak ist heute mit der falschen Tentakel aus dem Aquarium gekommen.
  9. Das Geisterschloss (The Haunting) Die in sich gekehrte Eleanor Vance steht nach dem Tod ihrer Mutter, die sie jahrelang pflegen musste, ganz allein da. Plötzlich erhält sie einen Anruf von einem Dr. David Marrow, an einem Experiment teilzunehmen. Marrow lädt sie und drei weitere Probanden ein, um in einem abgelegen Haus ihre Schlafprobleme zu untersuchen und zu bewältigen. In Wahrheit wollen Marrow und seine Assistentin jedoch die Angstreaktionen von Menschen in einer Gruppe untersuchen und wählten dazu die gewaltige im gotischen Stil erbaute Villa des Industriellen Hugh Crane. Angeblich hatte Crane das Haus für seine Frau gebaut und wollte es voller Kinder haben, doch waren dem Ehepaar keine vergönnt und schließlich starb Frau Crane. Ihr Witwer jedoch baute das Haus weiter, ließ es opulent einrichten mit unzähligen Schnitzereien von Kindergesichtern, Putten und kleinen Engeln. Nachdem Marrow nach dem gemeinsamen Abendessen die Legende des Hauses gestreut hat, verletzt sich Marrows Assistentin Jane im Gesicht durch eine überspannte Klaviersaite und wird vom Probanden Todd ins Krankenhaus gebracht. In den Nächten geschehen immer mehr unheimliche Dinge, so hört Eleanor Kindergeschrei, an Türen wird gerüttelt und der Kamin scheint plötzlich lebendig zu sein. Blutige kleine Fußspuren führen Eleanor schließlich in das geheime Arbeitszimmer Cranes, durch dessen Aufzeichnungen sie herausfindet, dass der Großindustrielle anscheinend über hundert Kinder in sein Haus gelockt und umgebracht hat. Die anderen glauben ihr nicht, aber das Haus scheint immer mehr nach Eleanor zu verlangen. Dann findet sie heraus, dass es gar nicht Dr. Marrow war, der sie angerufen hat… Shirley Jacksons Roman „Spuk in Hill House“ wurde bereits 1963 von Robert Wise meisterhaft verfilmt. Der Regisseur ging dabei jeder Effekthascherei aus dem Weg und konzentrierte sich durch filmtechnische Raffinesse auf die Erzeugung einer dichten unheimlichen Atmosphäre. Wes Craven schien Interesse an einer Neuverfilmung zu haben, drehte aber doch lieber „Scream 3“, sodass einige Zeit sogar Steven Spielberg als Regisseur und Stephen King als Drehbuchautor im Gespräch waren, doch die Verbindung scheiterte an kreativen Differenzen. In „Das Geisterschloss“ entschied sich Regisseur Jan de Bont gegen eine subtile Inszenierung und setzt auf Schockeffekte und jeder Menge visueller Spielereien aus dem Computer. Der gruseligen Stimmung des Originals „Bis das Blut gefriert“ wird die Neuverfilmung jedenfalls zu keinem Zeitpunkt gerecht und kratzt lediglich an der Oberfläche, sodass die hilflos umher getrieben Darsteller von einem Schockmoment in den nächsten stolpern. Diese machen ihre Sache nicht allzu schlecht, müssen sich aber dem Effektkino grundlegend unterordnen. Lily Taylor spielt die graue Maus Eleanor sehr überzeugend und Catherine Zeta-Jones verkörpert in der exzentrischen und narzisstischen Theo einen perfekten Gegenteil. Owen Wilson als etwas unbeholfener Luke, der seine Unsicherheit gerne hinter einer gehörigen Portion Sarkasmus versteckt, füllt seine Rolle ebenso aus wie Liam Neesons Dr. Marrow anscheinend wirklich der Welt helfen will, dem sein Experiment aber ziemlich schnell über den Kopf wächst. Einen charmanten klassischen Gruselauftritt legen Marian und Bruce Derne als unheimliches Hausmeisterpärchen hin. Letzten Endes sind alle Charaktere äußerst flach und dienen als reines Mittel zum Zweck, wobei besonders die hölzernen Dialoge es den Schauspielern unmöglich machen, die zwischenmenschlichen Beziehungen glaubhaft rüber zu bringen. Letzten Endes ist der Film nur wegen der überaus detailreichen Ausstattung sehenswert, denn die stimmungsvolle und reiche Inneneinrichtung dürfte noch am meisten Atmosphäre im ganzen Film erzeugen. Unter allen Umständen sollte man lieber, bevor man seine Zeit mit „Das Geisterschloss“ vertut, sollte man jedoch lieber zu Robert Wises Original greifen. Zur Musik: Jerry Goldsmith hatte während seines Zenits gerade zu Horrorfilmen außerordentlich modernistische und konsequente Partituren geschrieben. Neben dem rein akustischen Poltergeist (1982) zählen auch „The Mephisto Waltz“ und besonders die „Omen“-Trilogie zu Meilensteinen der Horrorfilmmusik. In den 90ern widmete sich der Komponist kleineren Dramen, Thrillern, Komödien und schließlich auch wieder Actionfilmen, „The Haunting“ sollte sein letzter Horrorfilm werden und wie auch in vielen anderen seiner Werke aus den 90ern weist die Musik eine routinierte Glätte auf. Harsche Orchester- und Schlagwerkattacken in bester moderner Manier sowie dissonante Ausbrüche der Bläser und effektvolles Spiel der Streicher finden sich ebenfalls nicht in diesem Spätwerk. Wie auf einigen Alben der späteren Goldsmithmusiken vermag der Komponist gleich mit dem Eröffnungsstück zu überraschen so wie bei „Malice“ oder später „The Sum of all Fears“. In „The Haunting“ beginnt das erste Stück mit einem beschwingten an Jahrmarktsmusik erinnernden Walzer, der für ein sich mechanisch drehendes Spiegelkabinett im Geisterhaus eingesetzt wird – eine von vielen verschenkten Ideen. Die erste Filmhälfte konzentrierte sich Goldsmith hauptsächlich der Vertonung von sentimentalen und gefühlvollen Szenen und etablierte eine simple Melodie, die entweder in den Holzbläsern oder der Celesta erklingt. Mit dieser Melodie wird nicht nur Eleanors zurückhaltender Charakter ausgedrückt, sondern auch eine Verbindung zu den Kindern geschaffen. Dieser stellt Goldsmith eine Abwärtsbewegung der Violinen gegenüber, die die unheimliche Stimmung des Hauses einfängt. Das kühle Spiel der Streicher und der mysteriöse Charakter der Melodie ist typisch für Goldsmiths Spätwerk und erinnert an Passagen aus „Basic Instinct“ oder „Hollow Man“. In den Effektschlachten der zweiten Filmhälfte kommt drastisch das Blech zum Einsatz. Oftmals im ¾ Takt türmen sich gewaltige (jedoch kaum allzu dissonante) Akkorde des Blechs auf, die von dem wummernden Schlag der großen Trommel vorwärts getrieben werden. Im Film ist die Musik äußerst wirkungsvoll, wenn sie nicht gegen Ende durch die ewig lärmenden Geräuscheffekte verdeckt wird, auf CD kann diese Wirkung jedoch kaum aufrechterhalten werden. Bis auf Jahrmarktswalzer fehlt „The Haunting“ eine charakteristische Eigenheit, Goldsmith reiht Klischee an Klischee aneinander, vielleicht auch, weil der Film nicht sonderlich als Inspirationsquelle dienen konnte. Das macht die Musik handwerklich nicht schlecht, aber sehr blass, weil der sich Komponist – wie so oft in den letzten Jahren – von seinem früheren modernistischen Klangidiom abwandte. Die ganze Musik ist farblos und oft nicht voll entwickelt. Einen weitere Beitrag zu dieser Glätte dürfte auch die Abmischung Bruce Botnicks geleistet haben, denn der Orchesterklang ist sehr hallig und schwammig, gleichzeitig aber auch sehr auf Hochglanz poliert, sodass sich die Streicher zu Beginn fast nach dichten künstlichen Synthieflächen anhören. Varèse-Sarabande veröffentlichte zum Filmstart 35 Minuten der Musik, die einen repräsentanten Querschnitt darstellen und alle wichtigen Elemente abdecken. Freunde von früheren Goldsmith-Horrormusiken werden hier nicht auf ihre Kosten kommen, wer allerdings eher braveren Horror mit hauptsächlich melodischen Elementen sucht, könnte an „The Haunting“ gefallen finden.
  10. Ach komm, immerhin liest man an den ungefragtesten Stellen Sachen wie "Man kann ja rausprogrammieren!" "Warte lieber drei Jahre auf die Lalaland-3er-CD-Box"...das hat weniger nichts mit Umfallen zu tun, sondern mit der Propaganda der eigenen Sache. Jetzt wollte ich auch mal...
  11. Schließlich ist ja die hervorragende Höralbum-Fassung der Musik auf CD II vertreten
  12. Fehlt?...ich glaube, dass Set enthält alle nur auffindbaren Aufnahmen, selbst den kleinsten Schnipsel und was sie nicht gefunden haben ("Panem et Circensem") haben sie wieder aus den verbliebenen Aufnahmen rekonstruiert. Theoretisch handelt es sich ja nicht um ein nettes Score-Album, sondern um ein "Ben Hur"-Archiv!
  13. Ich habe mir damals von dem 3-CD-Set eine eigene Version gebrannt, auf der ich die Stücke in Filmreihenfolge mit allen alternativen Stücken gleich im Anschluss an die Filmversion geordnet habe. Die ersten CDs liefen jeweils gut 78 Minuten, die letzte nur 36. Insofern ist wirkich genug Platz auf drei CDs für alles bekannte Material. Wenn ich mich an "The Fugitive" erinnere, auf der auch aus rechtlichen Gründen wie bei "Forever Young" alle Albumtracks drauf sein mussten, ist man anscheinend nicht dazu gezwungen, dass Original-Album in seiner chronologischen Form abgesondert vom Score zu präsentieren. Daher kann es doch auch sein, dass alles, was auf dem Album in der Filmversion drauf ist im kompletten Score auf CD 1 und 2 und die Albumversionen plus die alternativen Sachen dann auf CD 3 zu finden sein werden. Oder waren auf dem Album ausschließlich neue Arrangements drauf? Das 3-CD-Set, was die meisten kenne dürften, enthielt keine als Albumversionen gekennzeichneten Fassungen, da gab's nur Alternate Version" als Angabe. Enthielt denn dieses 3-CD-Set auch alle Albumversionen unter der Bezeichnung "Alternate"?
  14. Expanded bedeutet lediglich, dass erweitert wurde. Es kann auch zur Vollständigkeit erweitert worden sein und Lalaland war eigentlich immer sehr fürsorglich, was Expandierungen betraf. Ich würde mir da keine Sorgen machen.
  15. Fredie, ich muss Babis komplett zustimmen: Es geht nicht darum, WAS für Musik jemand hört (mal abgesehen davon, dass ich alle drei Komponisten höre, die Du einzelnen Personen zugeordnet hast, sondern darum, zu verstehen und nachzuvollziehen: Diese ganzen Widersprüche, die hier im Thread auftraten und sich auch noch in viel größerem Ausmaß das Forum überspannen, verwirren nunmal. Ich habe ewig lange PNs mit Anne ausgetauscht, in der ich ihr einen kleinen Ausblick in die Konzertmusik verschafft habe. Dabei habe ich niemals missioniert sondern verständnisvoll rausgesucht, was Anne am Besten gefallen könnte. Jetzt lese ich, ich würde hier rummissionieren und sei ein nerviger Prediger. Schön ist das nicht - im Gegenteil. Babis hat es schon richtig aufgefasst: Das Bestreben, jemand anderem etwas nahe zu bringen, hat auch damit zu tun, dass man den anderen Menschen schätzt und ihm eine Freude machen will. Anne betont immer, dass sie vor zwei Jahren nichts von Goldsmith hören wollte, weil sie 9 Jahre in der RCP-Ecke verankert war. Dagegen hat niemand etwas gesagt, aber wenn ich hier im Forum immer lese, wie toll Anne die Sachen von Goldsmith findet, dann zeigt es doch, dass dieser Schritt, sich mal an einen unbekannteren Komponisten heranzuwagen, vollends gefruchtet hat. Die logische Konsequenz wäre, jetzt noch einen Schritt zu gehen und wieder das "Erste Ritter"-Erlebnis zu haben und dabei wollen Babis, Ludwig und ich helfen mit Tipps und Hinweisen, damit Anne nicht wieder neun Jahre warten muss. Wenn man dann frech um die Ohren gehauen bekommt, wie toll es doch ist, sich extra der Bildung zu entziehen, Dinge im Vorhinein zu verurteilen, weil dämliche Intellektuelle (also wir) für uns rausgefunden haben, dass "Ben Hur" eine großartige Musik ist, ist man schon ziemlich vor den Kopf gestoßen.
  16. Das ist mir schon klar, dass es ein Facebook-Zitat war, aber die Art und Weise, wie Du erst von geschrieben und es dann auch noch hier reingestellt hast + die Aussage 'so bin ich und schreibe ich halt' zeigt doch, dass Du dich über diese Art zu schreiben und zu "argumentieren" sehr identifizierst. Das Zitat ähnelte außerdem auch einigen Deiner Beiträge hier im Forum und erst letztens hast Du Dich von den Versuchen, an Musik anders heran zu gehen als die fast schon bemühte und aufgezwungene sogenannte "Subjektivität", zusätzlich distanziert. Insofern frage ich mich: Warum meldest Du Dich in einem Diskussionsforum an, wenn Du genau weißt, dass Deine Beiträge eigentlich nicht zur Diskussion einladen und wenn dann doch jemand diskutieren will, wird er mit "Aber das war doch nur subjektiv" abgeblockt. Wenn Du nicht diskutieren willst, was dann?
  17. Das ist auch etwas, was ich bei Rozsa nicht verstanden habe: "I don't do Westerns." Warum nicht? Konnte er es wirklich nicht oder hat er sich in "Tribute to a bad man" extra so wenig Mühe gegeben, damit man ihn in Zukunft bloß mit Western in Ruhe lässt. Newman klingt auch nach Newman, aber sein "How the West Was Won" ist famos. Ich habe "Tribute..." noch nicht gehört. Die CD fristet hier ein eingeschweißtes Dasein, bin aber schon sehr gespannt drauf.
  18. Dann mal salopp gefragt: Was bedeuten die Begriffe denn? Natürlich, solche Beschreibungen sind "leckerer", aber sie ermöglichen einem nicht, über die Materie zu diskutieren und sich auszutauschen. Ich würde sehr gerne in diesem Forum wieder mehr über Musik diskutieren und zwar die Musik an sich! Die kompositorischen Eigenschaften, die Umsetzung, aber dann wird sofort der Balken vorgeschoben mit "Aber ich fühle" und "Aber mir gefällt's nicht". Das ist aber nur die halbe Miete. Dass du die ersten neun Jahre nur die letzten 30 Jahre der immerhin 80 Jahre alten Filmmusik abgeklappert hast, ist bestimmt auf Deine Beschränkung, die Du Dir selbst erstellst, zurück zu führen. Und ich muss Ludwig zustimmen: Es ist kindisch, Sachen aus Prinzip abzulehnen und über sie urteilen zu wollen, ohne sich mit ihnen auseinander gesetzt zu haben (siehe mein Haydn-Beispiel). Wir würden Dich alle gerne so lasse wie Du bist. Das Problem, was ich ein bisschen habe ist: Ich weiß nicht, was oder wie Du bist. Auf der einen Seite arbeitest Du an einem Vampirroman, auf der anderen Seite liest Du nicht gerne. Du machst eine Radiosendung über Filmmusik und möchtest somit Mitmenschen erfreuen aber vielleicht auch bereichern oder würdest Du Dich sonst so lobenswert für die deutsche Filmmusik einsetzen? Gleichzeitig bist Du fast schon stolz darauf, auf ausgetretenen Pfaden zu wandeln. Du stellst Dich als neugierig und aufgeschlossen dar, sodass Leute ihre Zeit investieren, Dir Hinweise und Tipps zu geben, doch in anderen Threads werden diese Leute als nervige Prediger diffarmiert. Anstatt einmal 5,- für eine Stravinsky-CD auszugeben, schaffst Du Dir lieber für doppeltes Geld "Transformers" an, den Du ohnehin schon besitzt. Wahrscheinlich wird meine "Ben Hur"-Empfehlung auch im Sande verlaufen, die Doppel-CD für 7,- nichtmal ansatzweise beachtet (im Gegensatz zu weiteren "Transformers") und mit stolz in der Öffentlichkeit die selbstverschuldete Unmündigkeit als wahrer Lebensweg gepriesen...
  19. Und warum nützt Dir das nichts? Genau darum ging es mir, dir eine Empfehlung auszusprechen für einen Klassiker, mit dem man sich auseinander gesetzt haben sollte, bevor man auch nur ansatzweise über Golden Age urteilen kann. Du kennst "Ben Hur" nicht, darum habe ich einen so detailliert beschriebene Herangehensweise gepostet, damit Du vielleicht über diese Methode einmal die Musik entdecken kannst. Hier kriegst Du die Musik günstiger als den "Transformers 1" Score: http://www.amazon.de/Ben-Hur-Mikl%C3%B3s-R%C3%B3zsa/dp/B003647BQ8/ref=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1329908433&sr=1-1 Es ging mir auch darum, dass Du ERST die Musik hörst und der Film dann 'nur' Teil der Entdeckungsreise ist. Auch das ist wieder so eine Sache, für die man sich nunmal Zeit nehmen muss (vielleicht liegt's auch am Englisch?). Ich habe zwei Stunden gebraucht, um die ganzen Online-Texte für die "Ben Hur"-Edition von FSM zu lesen, aber das ist doch nunmal die Leidenshcaft und die Begeisterung, weswegen man sich da 'durcharbeitet'. Natürlich funktioniert es nicht, da einfach rumzublättern, man muss nunmal LESEN. Und auch hier gilt: Je öfter man es tut, umso leichter fällt es einem. Außerdem wäre es doch um Leben ohnehin ganz gut, wenn geschriebene Texte einem ins Verständnis dringen z.B. beim Unterschreiben eines Mietvertrags. Ach herrjeh, ist das nicht wirklich ein bisschen albern? Laut Lichtenbergs Aphorismen ist es auch eine Form des Nachmachens, wenn man Dinge genau ins Gegenteil verkehrt und ich gebe ihm da völlig recht. "Ben Hur" hat der Zeit stand gehalten, ist eine wirklch meisterhafte Filmmusik ebenso wie "Logan's Run". Das haben unabhängig voneiander viele, die sich mit Filmmusik außeinander setzen, herausgefunden. Selbiges gilt für Haydns Symphonien. Ich persönlich kann mit klassischen Symphonien nicht viel anfangen, mir gefällt der einheitliche Orchesterklang nicht, in dem die Streicher fast alle führenden Stimmen spielen, die Bläser schattieren und die Pauke rhythmisch unterstützt. Mir ist die oftmals simpel gestrickte Harmonie unangenhem und ich mag die klassische Melodieführung und gerade Aufteilung der Perioden nicht. Ich könnte diese Liste ewig fortführen, aber dennoch setze ich mich in Konzerte, in denen Haydn gespielt wird und ich setze ich auch manchmal mit oder ohne Partitur hin um mal eine Symphonie erneut zu hören. Ich komme iegentlich immer zum selben Schluss: Mir gefällt's nicht, aber handwerklich hat Haydn aus den limitierten Mitteln der Klassik Meisterhaftes gezaubert. Ich stimme all den Haydn-Fans un Musikwissenschaftlern und Theoretikern zu: Haydn war ein genialer Komponist. Sich selbst nur aus kindischem Eifer schmollend in die Ecke stellen wird der Sache nicht gerecht, aber vor allem kann es auch leicht in Respektlosigkeit der Diskussionspartner ausarten. Anne aus Augsburg mag Rozsa nicht, ohne eine Note davon gehört zu haben, denn weil einige Leute überein stimmen, dass seine Musik zu "Ben Hur" verdammt gut ist, setzt sie ihre Meinung fest, um aus der Reihe zu tanzen. Mal von außen betrachtet: Ist das wirklich toll und individuell? Meine Antwort kann man sich wahrscheinlich denken...
  20. Babis hat vollkommen recht. Die Fähnchen, die immer fltternd vor sich hergetragen werden, entpuppen sich meistens als herab hängende Wimpel, weil die selbst aufgestellten Vorurteile den sogenannten "freien Geschmack" deutlichst einschränken. Zwingen, etwas gut zu finden, will ich hier niemanden, aber ich möchte ermutigen, sich mit Unbekanntem auseinander zu setzen. Zeit nehmen bedeutet auch, sich bewusst und auch stetig mit einer Sache auseinander zu setzen wie Babis es so schön beschrieb. Man nehme Rozsas "Ben Hur" und höre ihn einmal durch, ohne viel darüber zu wissen. Während der prächtigen römischen Märsche kann man das Kopfkino genau so spielen lassen wie das Herz bei den Liebesszenen dahin schmilzt. Okay, der erste Hördurchgang war vielleicht noch nicht überzeugend. Vielleicht an einigen Stellen zu vie, an anderen zu wenig. Als hört sich die Musik am Nachmittag noch einmal, dieses Mal versucht man, die einzelnen Leitmotive heraus zu suchen und zu verfolgen. Am nächsten oder übernächsten Tag hört man diese Musik noch einmal und achtet auf die Instrumentation, vielleicht liest man auch einmal in den mittlerweile erhältlichen Begleittexten, was die Musik woe bedeutet, warum Rozsa dieses oder jenes Thema so oder so umgesetzt hat. Vielleicht sieht man sich dann abends den Film an und hört die Musik am folgenden Tag noch einmal. Am darauf folgenden Tag noch einmal. Jetzt haben sich im Unter- sowie bei vollem Bewusstsein die meistens Details abgesetzt, wir wissen, wie die Musik als solche funktioniert, wir wissen, wie sie für den Film arbeitet. Normalerweise müsste man nach vier oder fünf Hördurchgängen mit der Musik vertraut sein und jetzt auch entscheiden können, was gefällt, was nicht. Wo berührt sie, wo nicht und dann kann man auch vernünftig mit anderen darüber reden (denn dazu sind wir ja hier). Ich halte die Vertonung der Ruderszenen absolut genial, andere könnten das aber auch als viel zu plakativ abstempeln. Gefällt Dir der "Marcia Romana" mit den Streichern besser als die anderen Märsche, die alle keine Streicher enthalten? Ich will doch hier über Musik an sich diskutieren.
  21. Aha, ein Kenner Ausgelöscht (Extreme Prejudice) Zum Film: Jack Benteen und Cash Bailey waren früher unzertrennliche Freunde und wuchsen in einem kleinen texanischen Städtchen in der Nähe zur mexikanischen Grenze auf. Benteen verließ die Heimat, um in eine Großstadt zu ziehen, während Bailey als Informant in die mexikanischen Drogengeschäfte eingeschleust wurde. Allerdings wendet er sich nach fünf Jahren in dieser Tätigkeit von der Arbeit für die Regierung ab und baut sich sein eigenes Drogenimperium auf. Währenddessen kehrt Jack Benteen, der in der großen Welt nicht das erhoffte Glück gefunden hatte, in die Heimat zurück, nimmt eine Arbeit als Texas Ranger an und beginnt eine Beziehung mit Baileys früherer Freundin Sarita. Er und Bailey sind nun also nicht nur des Berufs wegen sondern auch privat Feinde. Immer wieder muss Jack Benteen kleine Farmer verhaften, die als Drogenlieferant für Cash Bailey arbeiten und schließlich wird ein enger Freund des Rangers bei einer gescheiterten Verhaftung getötet. Als hätte Benteen nicht genug Sorgen kommen nun auch noch sechs für tot erklärte Ex-Soldaten in die Stadt, um die Bank auszurauben… „Extreme Prejudice“ erzählt eine allseits bekannte Geschichte: Die beiden ehemals besten Freunde, die nun zu Feinden wurden und um dieselbe Frau streiten. Und tatsächlich drehte Walter Hill, der schon bei Sam Peckinpah in der Lehre war seinen Film über Anstand, Ehre, Versuchung und Freundschaft wie einen Western. Letzten Endes bräuchte man sich nur die Telefone und Autos wegdenken. In den rasanten und oft sehr blutigen Schießereien wird umso mehr das Vorbild Peckinpahs deutlich, denn Hills durchweg visuell bestechender Film setzt besonders bei der Action auf schnelle Schnitte und den raschen Wechsel zwischen Zeitlupe und Zeitraffer. Umso bedächtiger und wortkarger sind im Gegensatz die Dialogszenen gedreht und bilden somit zum einen einen stilistischen Ausgleich und bauen zum anderen eine dichte Atmosphäre auf. Eine Charakterentwicklung gibt es bei „Extreme Prejudice“ an keiner Stelle. Stattdessen sind alle Figuren derart in ihre eigenen von der individuell ausgerichteten Moral angetriebenen Motivationen verbohrt und beharren auf ihr Recht – sei es bis zum Tod. So verwundert es nicht, dass die beiden Gegner Bailey und Benteen ihren Konflikt letzten Ende in einem guten alten Duell austragen. Neben der Kameraführung, dem Schnitt und der dichten Atmosphäre besticht der Film auch durch die perfekt ausgewählten Schauspieler, die ihre Rollen alle überzeugend spielen. Hier glänzen vor allen Dingen natürlich Nick Nolte als Jack Benteen sowie sein stets weiß gekleideter Gegner Powers Boothe als Bailey. Rip Torn als kerniger Sheriff und enger Freund Jacks überzeugt ebenso wie Maria Conchita Alonso als Sarita, die zum Spielball und bloßen Objekt der Begierde zwischen den Männern degradiert wird. Die fünf Söldner unter der Führung Michael Ironside sind ebenfalls vortrefflich gewählt und repräsentieren alle unterschiedliche Typen des Army-Soldaten. Insgesamt ist „Extreme Prejudice“ ein harter aber atmosphärisch dichter Western in modernem Gewand, der handwerklich und schauspielerisch zu überzeugen weiß. Zur Musik: Da Walter Hills Stammkomponist Ry Cooder verhindert war, wurde Jerry Goldsmith mit der Vertonung von „Extreme Prejudice“ beauftragt (ironischerweise verzögerte sich der Dreh und Cooder wäre letzten Endes frei gewesen). Goldsmith wollte zuerst einen großorchestralen Score schreiben, doch Hill, für den Orchestermusik in Filmen ein Relikt der 50er Jahre darstellen, forderte eine ‚kleinere’ Musik. Der Komponist fügte sich und entschied sich für eine ausbalancierte Mischung des traditionell besetzten Orchesters und synthetischer Elemente. Erst zwei Jahre davor hatte Goldsmith mit „Gremlins“ seine erste Musik geschrieben, in der das Orchester und die Synthesizer jeweils zur Hälfte die Musik bestritten und einige Monate später mit „Legend“ den Einsatz von elektronischen Samples bis zur Perfektion ausgelotet. Dabei blieb er stets dem Motto treu, die synthetischen Klänge als Erweiterung des Orchesterklanges zu verstehen und keine akustischen Klänge nachbilden zu wollen. In „Extreme Prejudice“ allerdings griff Goldsmith oft auf Samples zurück, die akustische Instrumente imitieren oder stark an ihren Klang angelehnt sind. So erhält die Musik ihr rhythmisches Fundament fast ausschließlich von programmierten Synthie-Schlagzeug-Rhythmen. Diese klingen heute nicht nur stark veraltet, sondern zwängen die sonst filigrane und durch ungerade Takte geprägte Actionmusik Goldsmiths in ein enges und gleichförmiges Korsett. Besonders störend sind auch die künstlichen Castagnetten und Flötenklänge, da konzeptionell oder ästhetisch nichts gegen den Einsatz akustischer Instrumente gesprochen hätte. Durch die stets sehr dichte Mischung der elektronischen Schichten mit dem Orchester erhält man während der ersten Hördurchgänge den Eindruck, es handele sich hier um einen Synthiescore mit einigen ausgewählten Solopassagen, erst nach und nach nimmt man das hier und dort durchschimmernde Orchester wahr. Im Gegensatz zu ausgewogenen Partituren wie „Gremlins“ sind die Synthesizer in „Extreme Prejudice“ stets präsent und verdecken das Orchester regelrecht. Umso mehr erstaunt es, dass Walter Hill die neun Minuten lange Passage für den Banküberfall als „zu vereinnahmend“ empfand und Goldsmith bat, mehrere kürzere und weniger orchestrale Stücke für die Szene zu komponieren, sodass in dem ersten dramaturgischen Höhepunkt des Films die Musik doch einen noch synthetischeren und repetiveren Charakter gekennzeichnet als sonst. Auch wenn die Musik klanglich voll und ganz in den 80ern verhaftet bleibt, so ist so dennoch durch eine klassische Methode des Golden Age strukturiert, denn Goldsmith schrieb mehrere Leitmotive für die einzelnen Charaktere und Personengruppen. Zu Beginn ist das stark punktierte und hauptsächlich aus einer abfallenden Tonfolge bestehende Soldatenthema in fast jedem Stück zu hören, dem ein stets sehr warm arrangiertes Thema für Sarita gegenüber gestellt wird, das ebenfalls in den ersten fünf Tönen eine abfallende Linie beschreibt. Cash Bailey wird oftmals durch eine Pendelfigur, deren zentrales Tonmaterial aus einem Moll-Akkord besteht, charakterisiert, die oft in einem synthetischen Klang zu hören ist, der an eine Klarinette erinnert. Hin und wieder engt Goldsmith das Tonmaterial auch auf drei aneinander liegende Ganztöne und einen Halbtonschritt ein. Kennzeichnend für Baileys manchmal abgewandeltes Motiv ist jedoch ein Verzerrungseffekt, indem der erste und letzte Ton in Form eines Glissandos nach oben und unten gleitet. Protagonist Jack Benteen erhält erst im letzten Drittel des Films sein Thema in Form der „Mexico-Melodie“, die das geschlossenste und eingängigste Thema sein dürfte und somit auch den Abspann begleitet. Insgesamt ist Goldsmiths leitmotivisches Konzept nicht ganz überzeugend geworden, da eine klare Identifizierung Benteens auf der letzten Sekunde mit der Mexiko-Melodie nicht so ganz funktionieren will, die Themen für Sarita und die Soldaten sich stark ähneln und Cash Baileys Motiv zu Beginn in Bezug auf das Tonmaterial nie ganz fest gemacht wird. Der Rezipient hat stets das Gefühl, nur halbgare Entwürfe, nie aber fest ausgearbeitete und auf die Charaktere zugeschnittene Leitmotive zu hören. „Extreme Prejudice“ gehörte zu einem der ersten Goldsmithscores, die je auf CD gepresst wurden und wurde parallel von Silva Screen und Intrada jen- und diesseits des großen Wassers vertrieben. 2004 brachte Lalaland die komplette Filmmusik in einer leicht erweiterten Ausgabe im Andenken an den kürzlich verstorbenen Komponisten heraus und veröffentlichten neben einigen kleineren Stücken erstmals die Filmversion der Musik zum Banküberfall im direkten Vergleich mit Goldsmith ursprünglichen Version. Neben dem informativen Booklet mit einem Kommentar von Walter Hill selbst besticht das Lalaland-Album durch eine brillante und klare Klangqualität, als wäre die Musik erst gestern aufgenommen worden. Die Musik selbst ist zwar konzeptionell nicht vollständig überzeugend und besonders akustisch ein Kind ihrer Zeit sein, aber immerhin waren sich Regisseur und Komponist völlig über ihre Idee im Klaren und hechteten nicht einer zeitgenössischen Mode nach. Ob einem das Gehörte zusagt, muss letztendlich jeder für sich entscheiden.
  22. Mal gespannt, auf wie viel das gute Stück limitiert ist. 5000 sollten es mindestens sein.
  23. Ich würde ja gerne, aber dazu brauche ich Annes Stellungnahme, denn wir beide haben unseren Standpunkt erörtert.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung