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Ich glaube auch, dass früher noch viel "lockerer" synchronisiert wurde, z.B. "Casablanca", aber auch in neuerer Zeit gibt es einige sprachliche Entschärfungen wie in "Starship Troopers": http://www.schnittbe...cht.php?ID=1547 und besonders häufig natürlich, wenn man Deutsche in der Synchro gegen andere "Ausländer" ersetzt hat wie "Stirb Langsam" oder "Hostel".
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Der Tätowierte (The Illustrated Man) 1933: Der junge Willie reist per Anhalter nach Californien, wo sein Schwager ihm eine Arbeit anbietet. Nachdem er sich auf seiner Reise nach dem Bad in einem See einen Kaffee brüht, gesellt sich ein merkwürdiger älterer Fremder namens Carl zu ihm und fragt ihn nach einem bestimmten Haus. Willies Zurückhaltung gegenüber dem wunderlichen Mann mit rauem Umgangston weicht der Faszination, als Carl ihm sein Geheimnis offenbart: Er ist am Körper über und über mit Tätowierungen bedeckt, doch er warnt den jungen Mann, sie zu lange zu betrachten, denn dann würden sie lebendig und Geschichten erzählen. Nur an der linken Schulter gibt es eine freie Stelle, die den Menschen, die sie betrachten, ihre Zukunft zeigen würden, doch oft sehen sie sich hässlich im Alter oder erfahren gar ihren Tod. Diese Eigenschaften machten Carl zum Außenseiter und gehasst von den Menschen sucht er nun nach dem Haus, in dem die Frau wohnt, die ihm die Tätowierungen verpasst hat. Während Willie dem älteren Wanderer zuhört verliert sich sein Blick mehrmals in den einzelnen Bildern, die tatsächlich zum Leben erwachen und ihm Geschichten aus ferner Zeit und fernen Welten erzählen: In einer utopischen übertechnologisierten Zukunft sorgt sich ein Elternpaar um die Gefahren, die ein bestimmter Raum auf ihre Kinder ausüben könnte. Auf einem fernen Planeten, auf dem es ununterbrochen regnet, suchen bruchgelandete Raumpiloten nach einem mystischen Unterschlupf und in einer weiteren Zukunftsvisionen, in der Mensch und Natur wieder im Einklang leben, steht angeblich der letzte Tag der Welt bevor. Der junge Mann ist immer mehr gebannt von der Erzählung Carls und dessen Bilder auf der Haut und als dieser sich schlafen legt, kann Willie sich nicht beherrschen und blickt auf die freie Stelle an Carls Schulter. Dort sieht er, wie er noch in derselben Nacht von Carl erwürgt wird… Im Dezember 1967 verkaufte Ray Bradbury die Rechte an seiner Kurzgeschichtensammlung „The Illutstrated Man“ für 85,000 $, allerdings nicht die Filmrechte, sodass er auch nicht für das Drehbuch hinzugezogen wurde. Regisseur Jack Smight wählte drei Geschichten – „The Veldt“, „The Long Rain“ und „The Last Night of the World“ -, die von Drehbuchautor Howard B. Kreitsek zusammengefasst wurden, wobei der Protagonist des Prologs und des Epilogs der Kurzgeschichtensammlung als Erzähler in einer Rahmenhandlung fungiert. Durch diese Rahmenhandlung, die Rückblenden in Carls Erzählung wie er die einzelnen Tatoos bekam sowie die einzelnen drei Episoden ergibt sich ein vielschichtiger auf vielen Ebenen funktionierender Film, in dem jedes Puzzlestück durch seine eigene Ästhetik und Optik geprägt wird. Die klinisch fast ausschließlich in weiß gehaltene erste Zukunftsvision stellt einen starken Kontrast zur dritten Episode mit den ausladenden Wiesen und der fast an römische Antike erinnernde Kostüme dar. Genau wie Carl der wundersamen Schönheit verfällt, die ihm die Haut färbt, so zieht dieser wiederum den jungen Anhalter in seinen Bann. „The Illustrated Man“ besticht neben den Schauspielern besonders durch die detaillierte Ausstattung – hier sei natürlich der ewig verregnete Planet zu erwähnen, für dessen Dreharbeiten 50 Sprenkler rund 1000 Liter Wasser pro Minute auf die Schauspieler schütteten – und die beeindruckenden aufwändigen Bemalungen Rod Steigers durch Gordon Beau, der in drei Monaten Postproduktion ein Verfahren entwickelte, was dem Schauspieler ermöglichte, die Illustrationen sechs Tage auf der Haut zu behalten, solange er sich nicht mit Seife wusch. Ein besonderer Kniff Smights war es, für alle fünf Handlungsebenen stets dieselben Schauspieler einzusetzen, sodass Rod Steiger und Claire Bloom in den beiden Zukunftsepisoden als Elternpaar zu sehen sind und auch ihre Kinder von denselben Schauspielern dargestellt werden. Der Zuschauer muss sich nicht nur an die neue Umgebung gewöhnen, sondern stets seine Einstellung zu den einzelnen Personen überdenken, da in nahezu jeder Episode jeweils eine andere Figur ein Verräter wird. „The Illustrated Man“ fand weder bei den Kritikern noch beim Publikum Anklang und zur ersten DVD-Auflage 2006 erschien eine Besprechung, die zusätzlich die mittlerweile veraltete Ausstattung der Zukunftsvisionen ankreidet. Dabei ging es Jack Smight viel weniger um einen Sci-Fi-Film denn um die Tatsache, dass Menschen zu jeder Zeit und in jeder Umgebung stets dieselben Sorgen haben werden. Der Film ist nicht ganz perfekt, wirkt in zwei Übergängen etwas holprig und nicht immer zu 100% schlüssig, aber dennoch ist Jack Smight und seinem Stab ein überaus faszinierender Film gelungen, der nicht nur durch überzeugende Darsteller und detailverliebte Ausstattung besticht sondern sich durch seinen philosophischen Ansatz und die raffiniert verknüpften Episoden wohltuend von durchschnittlichen platten Zukunftsfilmchen der damaligen und heutigen Zeit abhebt. Zur Musik: 1969 hatte sich Jerry Goldsmith bereits mit seinen ausgezeichneten Filmmusiken zu „Freud“, „Sand Pebbles“ und „Planet der Affen“ einen Namen gemacht, doch bezeichnete er „The Illustrated Man“ lange als seine beste Arbeit und tatsächlich ist dem Komponisten mir dieser Musik ein wahres Meisterwerk gelungen. Fast spielerisch verknüpft Goldsmith hier serielle Techniken mit impressionistisch angehauchter Folklore, reiht avantgardistische Klangflächen an rein elektronische Sequenzen und verschmilzt brutale Orchesterausbrüche mit äußerst lyrischen Einfällen. Obwohl dem Komponisten ein relativ kleines Orchester zur Verfügung stand, verfügte er außerdem über mehrere Soloinstrumente wie Harfe, Gitarre (elektrisch wie auch akustisch), Sitar, Klavier, Celesta und groß besetztes Schlagwerk. Jede einzelne Episode und Handlungsebene des Films verfügt über eine ganz eigene charakteristische musikalische Untermalung, wobei die Musik durch ein Thema zusammen gehalten wird. Diese Melodie ist ein äußerst zarter melodischer Einfall, der während des Vorspanns von einer Sängerin vokalisiert und von kleinem Kammerorchester mit impressionistisch verspielter Stilistik fortgeführt wird. Die musikalisch folkigen Wurzeln der (unbekannten) Sängerin verleihen dem Klang nicht nur einen etwas rauen und natürlichen sondern auch mystisch Touch. Dieser melodische Einfall zieht sich durch fast jedes Stück der Musik, wobei Goldsmith zu jeder Episode einen neuen Ansatz wählte: „The Veldt“ zum Beispiel ist rein elektroakustisch gehalten und besteht in den ersten Minuten größtenteils aus Klangcollagen bevor eine Zwölftonreihe für die Kinder etabliert und in dem folgenden Stück streng an der neuen Wiener Schule variiert wird. „Theo Long Rain“ blieb zu Gunsten des prasselnden Regens vollständig unvertont und in „The Last Night of the World“ wählte der Komponist einen sehr warmen und introvertierten Ansatz, indem er das Hauptthema Solo vom Cello oder der Blockflöte über sanfte Harfenakkorde und helle Zimbelklänge spielen lässt. Doch auch in der Rahmenhandlung kommt Goldsmiths avantgardistisch-serielle Seite zum Vorschein, so vermitteln klappernde Col Legbo Streicher, Vierteltonakkorde und nach dem Anschlagen in Wasser getauchte Glocken einen Eindruck von Carls gequältem Dasein während Zwölftonreihen in der Celesta oder oktavierten Solostreichern uns in das geheimnisvolle Haus Felicias entführen. Mit „The Illustrated Man“ ist Jerry Goldsmith neben „Logan’s Run“ sein größtes Meisterstück in Hinblick auf die Verknüpfung von atonalen, freitonalen, seriellen und tonalen Elementen gelungen und bildet ein faszinierendes Ganzes. Jahrelang nur als unübersichtliche Suite auf dem deutschen Label Delphi erschienen, veröffentlichte FSM 2001 die Musik erstmalig und vollständig offiziell in bestmöglicher Klangqualität. Das höchst informative Booklet lässt ebenfalls keine Wünsche offen und enthält detaillierte Angaben über die einzelnen musikalischen Strukturen. „The Illustrated Man“ ist eine von Goldsmiths ganz großen Musiken und sollte daher in keiner Filmmusiksammlung fehlen.
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Veröffentlichung FSM: BEN HUR - Miklós Rózsa (5 CD-Set)
Mephisto antwortete auf Handstands Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich bin natürlich auch gegen diese strengen Limiterungen, nur wenn ein relativ teurer "Funeral Home" bald definitiv sehr rar sein wird, "The Last Valley" noch rasch mitgenommen werden musste und sich auch abzeichnet, dass sich das "Lalo Schifrin"-Set nicht mehr allzu lange halten wird, dann hätte ich natürlich erstmal in diese CDs investiert, anstatt schnell das "Ben Hur"-Set zu bestellen und damit 60,- auszugeben, die ich in Lalo hätte investieren sollen, da die 100 Stück definitiv die letzten sein werden... -
Veröffentlichung FSM: BEN HUR - Miklós Rózsa (5 CD-Set)
Mephisto antwortete auf Handstands Thema in Scores & Veröffentlichungen
Hätte man sich ja denken können...naja hab' mir heute morgen mein Exemplar noch schnell beim Soundtrack-Club bestellt und werd's jetzt auch nicht stornieren, denn kaufen wollte ich mir das Set ohnehin. -
Ich bin da ja auch sehr auf "Conan" gespannt, da haben sie ja auch mit Überlappungen 'gedroht', aber wenn Poledouris es so unbedingt haben wollte, kann ich's noch eher nachvollziehen. Doug behauptet ja ohnehin, dass er sich aus seinen CDs oft kürzere Fassungen programmiert aber ich glaube, diese nervigen Übergänge macht er aus eigener Überzeugung. Das ist natürlich sehr ärgerlich, weil man solche Sachen nicht so schnell auseinander schneiden wie man einzelne Stücke zusammen schieben kann. Deswegen bin ich auch froh, bei "First Knight" und "Predator" über die Bootlegs zu verfügen, um das wieder sauber zu trennen. Im Fall von "Back to the Future" wird's da schon schwerer, weil das Bootleg erheblich schlechter klingt und die letzten und ersten Sekunden der getrennten Stücke würden plötzlich rauschen - ärgerlich!
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Okay, danke Intrada klatscht wie Lalaland anscheinend gerne mehr als nötig zusammen und auch in diesem Fall "CD plays in chronological order as originally scored by composer" bedeutet dann leider nicht "wie auch für den Film aufgenommen". Mich stört's immer dann, wenn Stücke mit unterschiedlichen Tempi und Strukturen aneinander geklebt werden, denn das wirkt für mich viel weniger als kurze Lücken. Doug argumentiert ja immer mit "We make music here!" aber "music" bedeutet nicht immer, dass man in der Laufzeit eines Stücks den Mammutsätzen eines Gustav Mahler nacheifert. Am Schlimmsten sind da aber immernoch die Zimmer-Alben mit diesen langweiligen kläglich dramaturgisch Verläufen.
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Das ist richtig. Ich habe den Film nur im Original gesehen und da verlangt der Erpresser, dass man Station 3 schließen solle. Ich find's aber trotzdem irre, dass man deswegen hunderte von Menschen töten will, um darauf aufmerksam zu machen, dass man mit Biowaffen Menschen töten kann. Außerdem ist der Typ ja ein exzentrischer Miilionär, der sich in seinem New Yorker Apartment verschanzt hat, bis er einen der Forscher ausgeschaltet und 'ersetzt' hat. Dass man aber zumindest den kritischen Unterton in der Synchronisierung unter den Tisch fallen ließ, ist schade. Interessanterweise unterscheiden sich die Geräusche im Original (weil damals live entstanden) und auf der Synchro-Effekt-Musik-Spur (weil nachempfunden) teilweise recht deutlich. Ich wäre gespannt zu sehen, ob denn die Schritte und das Türschlagen sich dann aber in der Synchro genau so anhört wie auf der FSM.
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Aber es hätte ja sein können, dass Silvestri die Stücke zwar seperat aufgenommen hat, sie aber im Film als ein durchlaufendes Stück haben wollte wie Goldsmith bei "The Vanishing". Varese dröselt ja lieber zu viel auf, als zu wenig (was ich im Grunde immer bevorzuge). Daher dachte ich, dass Silvestri durchaus geplant hatte, die drei Stücke im Film als eine durchlaufende Suite einzusetzen und die Intrada sie daher auch so präsentiert. Ich dachte auch immer, die Bootlegs wären komplett, aber nachdem ich die neue Intrada sauber in die "einzelteile" zerlegt habe werde ich das Bootleg in den wohlverdienten Ruhestand schicken.
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Geheimagent Barrett greift ein (The Satan Bug) Zwei Killer dringen in die geheime Forschungseinrichtung Station 3 ein, ermorden den leitenden Doktor Baxter sowie den Sicherheitschef Reagen und entwenden mehrere Kolben eines tödlichen Gases sowie den „Satanskäfer“, ein Virus, das in geringer Menge sogar innerhalb kurzer Zeit das gesamte Leben auf Erden auslöschen kann. Der Geheimdienst schaltet Lee Barrett, einen ehemaligen Agenten und zudem ehemaligen Sicherheitschef der Station ein, um sich der Sache anzunehmen, der hinter dem Vorfall einen sehr intelligenten aber auch exzentrischen Kopf vermutet. Tatsächlich trifft am Tag darauf ein Fax mit Forderungen ein, deren Verweigerung den Tod vieler Menschen zu folge hätte. Barrett nimmt an, dass die beiden Diebe Hilfe von einer Person innerhalb der Station hatten und schon bald kristallisiert sich in den Ermittlungen heraus, dass sich dieser Mann noch in dem Forschungsteam befinden muss… Erfolgsautor Alistair MacLean wollte sich 1962 beweisen, dass nicht nur sein bekannter Name ein Buch zum Bestseller machen würde und verfasste unter dem Pseudonym Ian Stuart „The Satan Bug“. Drei Jahre später wurde das lose auf dem Roman basierende Drehbuch von James Clavell und Edward Anhalt unter der Leitung des Regisseurs John Sturges verfilmt. Sturges wendete sich mit diesem Film von seinem Format All-Star-besetzten Films wie „The Great Escape“ und „The Magnificent Seven“ ab und interpretierte dabei das Genre des Spionagefilms, das hauptsächlich von James Bond geprägt war, neu. Dabei verließ sich der Regisseur auf frische und viel versprechende Darsteller wie George Maharis, der durch die Fernsehserie „Route 66“ bekannt geworden war und Anne Francis, die bereits an der Seite von Leslie Nielsen in „Forbidden Planet“ zu sehen war. Mit Richard Baseheart und Dana Andrews waren zusätzlich zwei erfahrene Filmschauspieler von der Partie. Entgegen James Bond und vielen anderen Agenten dieser Zeit kommt Lee Barrett allerdings komplett ohne technische Spielereien aus und löst die Probleme mit seinem Kopf. Nur im Extremfall kommt es mal zu einem Faustkampf oder einem einzigen Pistolenschuss – wobei der letzte Kampf mit dem Bösewicht in einem Helikopter über Los Angeles auch heute noch nett anzusehen ist. Derartige Szenen sind in „The Satan Bug“ allerdings sehr rar gesät. Der Film enthält nahezu keine wirkliche Actionszenen und kommt angesichts der riesigen Bedrohung des „Satanskäfers“ sehr nüchtern und reserviert rüber, sodass der Film besonders heute teilweise etwas hölzern wirkt. Auch zu seinem Erscheinen war dem „Satan Bug“ kein Erfolg gegönnt, sodass der Film schnell in der Versenkung verschwand. Insgesamt bietet „The Satan Bug“ recht ansprechende wenn auch unspektakuläre Unterhaltung auf handwerklich überzeugendem Niveau, wird allerdings wegen der zurückhaltenden Inszenierung und der heute völlig unbekannten Darsteller so schnell nicht aus der Versenkung gehoben. Zur Musik: Jerry Goldsmith, der sich in seiner gesamten Karriere unter Anderem besonders durch seine musikalische Wandlungsfähigkeit auszeichnete, vertonte besonders zu Beginn seiner Tätigkeit viele Filme mit völlig unterschiedlichen Ansätzen und Stilistiken. Trotzdem bezeichnete er sich selbst als „seriellen Komponisten“. Besonders in „Freud“ und „Shock Treatment“ lassen sich serielle Techniken ausfindig machen, wobei Goldmsith niemals eine durch und durch dodekaphonische oder gar serielle Filmmusik schrieb. Für „The Satan Bug“ entschied sich der Komponist ebenfalls für eine modernistisch konzipierte und nahezu vollständig atonale Musik, deren Charakter zusätzlich durch die ungewöhnliche Besetzung verschärft wurde. So wurde auf den Einsatz von Violinen und Violen vollständig verzichtet, sodass die ausschließlich tiefen Streicher der Musik einen oftmals düsteren und bedrohlichen Charakter verleihen. Neben vierfach besetztem Holz standen Goldsmith außerdem eine volle Blechbesetzung sowie üppig besetztes Schlagwerk inklusive Marimbaphon, Vibraphon, Maracas, Ratsche und vieles mehr zur Verfügung. Des Weiteren lässt sich schon in dieser frühen Musik Goldsmiths Experimentierfreude mit elektronischen Elementen in seiner Musik ausfindig machen. Durch den Einsatz des Novachords und des Ultravox Synthesizers lassen sich in dem Orchester wahre Dinosaurier der elektronischen Musik ausfindig machen, wobei sie oftmals kurz und solistisch mit leichter Perkussionsunterstützung eingesetzt werden und fast nie mit dem restlichen Orchester zusammen spielen. Goldsmith kreierte für seine Musik mehrere Motive, an denen sich teilweise seine Verknüpfung der seriellen Techniken mit traditionellen Mitteln festmachen lässt. So komponierte er für die Eröffnung eine Fanfare, die aus einer Zwölftonreihe besteht. Diese Reihe zieht sich wie ein roter Faden durch die Musik, wobei sie sogar als jazzige Klavierlinie erklingt. Meistens allerdings manipuliert Goldsmith diese Reihe mit in der Tonalität verankerten Akkorden und löst sie so aus ihrer seriellen Bedeutung und Funktion. Ein weiteres wiederkehrendes Motiv sind drei atonale Akkorde, die bereits im Vorspann gleich nach der Eröffnungsfanfare zu hören sind. Das tödliche Virus wird durch ein kurzes prägnantes Motiv charakterisiert, das meistens von einem Holzblasintrument gespielt wird und eine fallende Leiter von vier Tönen zum Kern hat. Außerdem setzt Goldsmith zusätzlich den schwirrend vibrierenden Klang des Novachords für die unheimliche Bedrohung ein. Für die beiden Killer, die die Drecksarbeit für den mysteriösen Erpresser erledigen schrieb der Komponist ein kurzes Motiv für den Ultravox Synthesizer, das im 5/4-Takt steht und eines von jenen typischen Actionostinati in seinen späteren Musiken sein könnte. Auch die restlichen Passagen für Dialogszenen sind oftmals aus kleinen Motiven kreiert, die oftmals wiederholt werden und die einzelnen Register des Orchesters durchziehen, sodass die Musik auch ohne tonalen Zusammenhang stets leicht zu verfolgen ist. Goldsmith nahm die Musik innerhalb von zwei Tagen auf, wobei er nur bei der ersten Aufnahmesitzung mit der vollen Besetzung zur Vertonung sämtlicher Actionszenen arbeitete. Ausgerechnet diese Bänder sind verloren gegangen und die Musik überlebte lediglich auf zu Synchronisierungszwecken angefertigten „Musik & Effekt“-Spuren. Die restlichen kleiner besetzten Passagen sind erst vor einigen Jahren in Besitz eines Sammlers gefunden worden, sodass FSM die vollständige Musik in chronologischer Reihenfolge aus den Stero- sowie den Effektbändern rekonstruieren konnte. Trotz des deutlich getrübten Hörgenusses durch die Geräuscheffekte in der Hälfte der Musik ist die Qualität der Musik ungemindert und lädt zu wiederholtem Hören ein. Das liebevoll gestaltete Booklet gibt genauen Aufschluss über die Musik (inklusive der genauen Auflistung der Instrumente und die jeweiligen Reihentöne) sowie die Entstehung des Films und speziell der CD-Zusammenstellung. Da es sich bei „The Satan Bug“ um Goldsmiths erste Sci-Fi-Blockbustermusik handelt und eine hervorragende noch dazu sei die FSM-CD zur Schließung dieser wichtigen diskographischen Lücke jedem Goldsmith-Freund ans Herz gelegt.
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Veröffentlichung FSM: BEN HUR - Miklós Rózsa (5 CD-Set)
Mephisto antwortete auf Handstands Thema in Scores & Veröffentlichungen
Wahnsinn! Hätte nie gedacht, dass das so schnell gehen wird. -
Two Steps From Hell - Archangel (2011)
Mephisto antwortete auf ein Thema in Game Scores, Trailer- und Hörspielmusik
Ich finde das kriegstreiberische Cover mit diesem ekelhaften Blutspritzer ziemlich zum Abgewöhnen. Die beiden "Two Steps From Hell"-CDs habe ich mir gesichert, als sie jeweils frisch rauskamen und in Bezug auf "Invincible" hat sich das offensichtlich gelohnt. Mal0ney, wieos fandest Du das erste Album denn plötzlich nicht mehr so gut, wobei es Dir doch ursprünglich sehr gefiel? -
Naja, trotzdem ist es nicht nett, da bereits bekannt ist, dass Tadlow ihre Neueinspielungen wegen zu geringer Nachfrage einstellen werden und wenn jetzt noch der Konkurrent kommt und sagt: "War ja ganz nett aber hier habt ihr was Besseres." ist das kein netter Schachzug. Ich für meinen Teil muss noch gehörig Tiomkin aufstocken und werde bei so einer Spitzenmusik wie "Der Fall..." beide Ausgaben kaufen.
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Ich auch! Warum allerdings ist eine gute Frage, die ich versuche, hier zu beantworten. Solange ich es mir leisten und täglich etwas zu Essen kaufen kann möchte ich einfach keine CDs verkaufen, dazu hängen an sehr vielen bestimmte Erinnerungen oder einfach der Stolz, dieses oder jenes Album zu haben. Außerdem finde ich es immer schick, Alben zum Vergleich zu haben und auch wenn die Unterschiede bei "Predator" marginal sind, dann hat es für mich schon den Reiz, alle drei zu besitzen. Außerdem gibt es doch Alben, von denen wir ewig träumen, die aber in ewiger Ferne liegen (Sind' bei Dir nicht "The Fury" und "Capricorn One"?). Das sind für mich "Home Alone 2: Lost in New York" und waren mal "Die Hard" und "Predator" von Varese. Diese Schätze letzten Endes dann zu besitzen - auch wenn ihr Sammlerwert drastisch gesunken ist - erfüllte mich einfach mit Freude. Als der Wert beider Varese-Fassungen wegen der Neuauflagen sank, konnte ich mir endlich diese Träume erfüllen und zeitgleich noch eine "bessere" Variante abstauben. Außerdem hat Sebastian das mal so schön bei "Tora! Tora! Tora!" von Lalaland gesagt, dass er den Score so toll findet, dass er ihne einfach gerne nochmal mit anderem Cover ins Haus holen möchte und das ist bei mir auch oft der Fall. Insofern: Wie lange braucht ein Raucher für vier Schachteln Zigarretten? Eine Woche? Eine "Predator"-CD kostet momentan genau so viel und die hält ein ganzes Leben...
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Wenn Dir das Liebesthema so gefällt glaube ich nicht, dass meine Lieblingsmomente dieses in Deinen Augen überragen werden. Ich mag in den älteren Scores besonders die rar gesäten Momente, in denen Williams mit Chor arbeitet wie den Anflug auf die Wolkenstadt und den Kampf zwischen Luke und Vader in "Episode VI" (auch trotz der schlechten Abmischung) und natürlich das bedrohliche Thema für den Imperator, das Du aber besonders in "Episode I" schon oft gehört hast.
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Das waren noch Zeiten, als Actionfilme mit orchestraler Musik unterlegt wurden und "Predator" ist da natürlich ein Klassiker. Insgesamt ist es natürlich schick, dass jetzt jeder Zugriff auf die Musik haben wird und letzten Endes werde ich mir die wahrscheinlich bestellen, da komplett. Trotzdem scheinen ja nicht sämtliche Überlappungen aufgedröselt worden zu sein, oder? "Something Else/Cut 'em Down/Payback Time" waren auf der Varese damals schließlich auch als drei Stücke vertreten.
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Veröffentlichung FSM: Bernard Herrmanns IT'S ALIVE
Mephisto antwortete auf ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
Künstlerisch oder inhaltlich? Ich hab' den noch gar nicht gesehen.- 21 Antworten
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- Bernard Herrmann
- FSM
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Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Soweit ich weiß ist doch schon seit langer Zeit klar, dass Lalaland den bringen wird (ich glaube fast seit dem ersten Newman-Album), insofern hatte man die Möglichkeit, abzuwarten und sich letzten Endes für eins der beiden Alben zu entscheiden. Wie dem auch sei, ich brauche beide -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
"Fall of the Roman Empire"! Yeah! -
Mir reichte das auch beim ersten Mal hören. Da war der Akkord wirklich wirkungsvoll und ich wusste gar nicht wie mir geschah, aber mittlerweile macht der Akkord keinen Spaß mehr, da ich jetzt weiß, dass er kommt. Das hat mich bei "Columbo" auch immer gestört: Da wusste man von Anfang an, wer der Mörder war. Wie dem auch sei, ich werde mir die CD auf jeden Fall in der nächsten Zeit kaufen und freue mich sehr drauf!
- 20 Antworten
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- Nonesuch Records
- Krzysztof Penderecki
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Veröffentlichung FSM: Bernard Herrmanns IT'S ALIVE
Mephisto antwortete auf ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
Mephisto gefällt das! Mal im Ernst: Der absolute Hammer! Ein vollkommen unveröffentlichter Herrmann nahezu vollständig und dann auch noch von FSM! Was will man mehr?- 21 Antworten
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- Bernard Herrmann
- FSM
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Da bin ich doch sehr gespannt. Wie anderenorts erwähnt halte ich den C-Dur-Akkord für absolut aufgesetzt. Beim ersten Mal ganz nett, aber nach und nach fällt dieser Dreiklang zum Schluss zu sehr aus dem Rahmen und kommt mitten aus dem nirgendwo. Daher wäre es vielleicht ganz interessant, Greenwoods Komposition als "zweiten Satz" zu hören.
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- Nonesuch Records
- Krzysztof Penderecki
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Der gefährlichste Mann der Welt (The Chairman) Der Wissenschaftler und ehemalige Geheimagent John Hathaway erhält einen Brief seines alten Kollegen und Mentors Professor Soong Li. Der amerikanische Geheimdienst will sich die Freundschaft der beiden Wissenschaftler zunutze machen und schickt Hathaway als Geheimagent in das kommunistische China. Videofilmen zufolge soll das Land nämlich ein bestimmtes Enzym entwickelt haben, dass es Pflanzensamen ohne Beeinträchtigung jeder klimatischer Bedingungen ermöglicht, überall ausgesät zu werden und zu gedeihen. Aus Angst, Mao wolle die Dritte Welt mit diesem Mittel erpressen oder gegen die westlichen Mächte aufwiegeln, hat die amerikanische Regierung beschlossen, des Enzyms habhaft zu werden. Da Soong Li den geheimen Stoff entwickelt hat, fällt die Wahl auf Hathaway, um die Formel zu entwenden. Damit jedes Gespräch mitgehört werden und der Agent zu seinen Vorgesetzten kommunizieren kann, wird dem Wissenschaftler ein kleiner Chip im Schädel implantiert, der über eine weite Strecke eine Funkverbindung herstellen kann. Was Hathaway allerdings nicht weiß ist eine weitere Funktion des kleinen Chips: Bei Bedarf kann der amerikanische Geheimdienst durch das Implantat eine Explosion herbeiführen, um Hathaway sofort auszuschalten, sollte er gefangen genommen werden… Regisseur J. Lee Thompson zeichnete sich in den 60er Jahren mit Breitwandabenteuern wie „Taras Bulba“ oder atmosphärisch dichten Thrillern wie „Cape Fear“ aus, doch größtenteils war Thompson für gehobene Unterhaltungsfilme verantwortlich, die meistens mit bekannten Schauspielern auf gehobenem Niveau inszeniert waren. Auch „The Chairman“ bildet da keine Ausnahme. Der auf der Romanvorlage Jay Richard Kennedys basierende Agentenstreifen bietet sich als Unterhaltung für einen freien Abend an, geht darüber jedoch nicht hinaus, denn dazu ruht sich der Film zu sehr auf Klischees auf, bemüht sich nicht ansatzweise, das kommunistische China und den Führer Mao von einer anderen Seite zu beleuchten. Die Chinesen bestehen entweder aus ewig jubelnden, ihre roten Büchlein schwenkenden Volksmassen oder steingesichtigen Verrätern. Gregory Peck mimt den humanistisch eingestellten Saubermann, der von den Intrigen, die der Geheimdienst schmiedet, nichts wissen will, auf konsequent routiniertem Niveau mit dem einem oder anderen charmanten Spruch auf den Lippen. Ein klarer Spannungsbogen ist nicht zu erkennen und erst gegen Ende schöpfen Regisseur und Drehbuch das Potential des explosiven Implantats erst ein wenig aus. Insgesamt inszenierte J. Lee Thompson einen mäßig spannenden und handwerklich soliden Agentenfilm mit einem abgeklärten Gregory Peck in der Hauptrolle. Zur Musik: „The Chairman“ war die erste von insgesamt vier gemeinsamen Zusammenarbeit von J. Lee Thompson und Jerry Goldsmith Der Komponist hatte sich in den 60er Jahren mit äußerst originellen Kompositionen bewährt und sollte ein Jahr nach diesem Projekt mit „Patton“ 1970 breite Anerkennung verdienen. Außerdem war er durch seine Arbeit an „The Sand Pebbles“ vertraut mit Stoffen, die in China angesiedelt waren. Für „The Chairman“ wählte Goldsmith allerdings eine völlig andere Herangehensweise als für „The Sand Pebbles“, sodass Ersterer viel konservativer daher kommt. Wie auch der Film enthält die Musik in Bezug auf China ausschließlich Klischees, die sich besonders in den pentatonischen Melodien niederschlagen. Auch die Politik wird ebenso wie im Film als Bedrohung gespiegelt, in dem Goldsmith für die „Roten Wächter“ einen brachialen Marsch komponierte. Als Gegenpol zu diesem brutalen Stück steht ein sehr westlich geprägtes Liebesthema für Haythay und seine Freundin Anne. Die schlichte aber äußerst lyrische Melodie ist eins von vielen Beispielen für Goldsmiths Fähigkeit, emotionale Themen ohne überbordenen Kitsch zu schreiben. Hauptsächlich ist die Musik orchestral konzipiert, wobei die Besetzung zu Gunsten des nötigen Lokalkolorits um eine chinesische Zither, die Qin sowie Holzflöten und Holzblöcke erweitert. Doch auch in „The Chairman“ verlässt der Komponist letzten Endes seine konventionellen Pfade und vertonte die finalen Actionszenen mit seiner typischen durchsichtig kammermusikalischen Instrumentierung, wobei er besonders sein kompositorisches Können durch den kreativen Einsatz einzelner Motive macht. Hierbei spaltet er hauptsächlich Kontrapunkte und Begleitmotive aus dem Marsch heraus und setz sie als eigenständige Actionmotive neu zusammen. Insgesamt schuf Jerry Goldsmith für „The Chairman“ eine versierte Komposition, die allerdings hauptsächlich auf fernöstlichen Klischees und einem hübschen Liebesthema aufbaut, sodass sich erst in den modernistischen Actionpassagen der Personalstil Goldsmiths in einer sehr konventionellen orchestralen Filmmusik behaupten kann. Zum Filmstart erschien ein LP-Programm, das aus den originalen Filmaufnahmen sowie einer extra für das Album arrangierten Fassung des Liebesthemas bestand. Angeblich sind sämtliche Bänder der Aufnahmesitzungen verschollen, sodass stets nur die LP-Version erhältlich ist, die allerdings gut ¾ der kompletten Musik enthält. Die neuste Ausgabe stammt aus dem Jahr 2004, in dem das Label Prometheus Records die ehemals auf einer Silva-CD vertretenen Goldsmith-Alben zu „Ransom“ und „The Chairman“ auf zwei seperaten Alben neu auflegte. Abgesehen davon, dass man die beiden Alben auch ruhig wieder auf einer CD hätte veröffentlichen können, kann sich die CD zu „The Chariman“ sehen lassen und enthält einen soliden Booklettext auch in Hinblick auf Informationen zur Musik im Film. Wenn auch die Tonqualität nun deutlich klarer ist, hallt und scheppert die Musik besonders bei den großorchestralen Passagen, sodass es zu hoffen gilt, dass irgendwann doch einmal die originalen Master gefunden und die Musik vollständig in guter Klangqualität veröffentlicht werden kann.
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Veröffentlichung Michael Giacchino - JOHN CARTER OF MARS
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
die Rede war ja von Tony, nicht von Ridley Scott. Ein Genuss für die Augen sind Ridley Scotts Filme in der Tat, aber z.B. "Robin Hood" wurde dem Film absolut nicht gerecht. Eine ausgefeilte Instrumentierung bezieht sich ja nicht auf das William'sche "Klingeling", sondern auch auf Klangfarben, die den meistem RCP(ähnlichen) Scores abgeht, weil sie meistens über keine Holzbläser oder ein wirklich gut besetztes Schlagwerk verfügen. Wenn ich noch zu den Celli und Bässen ein Contrafagott hinzufüge, dann erzeugt das einen noch tieferen Klang. Wenn ich die Klarinetten in mittlerer Lage puslieren lasse, dann kann das ein treibendes Tempo erzeugen. Außerdem würde eine große Besetzung auch den dekadenten optischen Stil eines Michael Bays musikalisch einfangen. Außerdem sind mir viele Scores zu seinen Filmen zu lärmend und zu glatt, als dass die die Szenen wirklich gut unterstützen. Die Verfolgungsjagd durch San Francisco in "The Rock" ist ein schönes Beispiel - eine viel zu glatte Musik, um da wirklich Tempo reinzugeben. -
Veröffentlichung Michael Giacchino - JOHN CARTER OF MARS
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Eben...oder so ähnlich. Diese knallige Musikvideo-Optik ist ja mittlerweile 20 Jahre alt und daher schon länger nicht mehr "modern". Stattdessen muss ein Film jetzt besonders "realistisch" daherkommen, wenn die Kamera nicht fähig ist, auch nur eine Sekunde stillzuhalten und die "bodenständige Action" muss dann besonders verwackelt sein. Realtistisch wäre es, wenn die Kamera still stünde, denn der Mensch wackelt ja auch nicht durchgängig mit dem Kopf und vor allem darf dann nicht aus den kleinsten Schussunden das Blut spritzen, als ob man eine Aterie getroffen hätte. "Killer Elite" und "Safe House" waren da in letzter Zeit die Paradebeispiele für künstlerische Inkompetenz unter dem Deckmäntelchen des "Neo-Realismus"...furchtbar! Außerdem muss ein Film doch mehrere Kriterien aufweisen als die Kameraführung. Schnittgewitter gab's schon bei Sam Peckinpah, das Aufbrechen der konservativ erzählten Filmhandlung ist spätestens seit "Pulp Fiction" nicht Neues mehr. Insgesamt ist das Kino niemals wirklich modern geworden mit ein paar Ausnahmen. Höchstens Elemente anderer Kunstebewegungen haben sich in die recht konventionelle Erzählform des Kinos eingefunden wie die Postmoderne (insbesondere in "Inception" oder "Cowboys und Aliens") oder im deutschen Kino lässt sich im Moment ein leichter Hang zum Surrealismus ausmachen ("Fenster zum Sommer", "Schilf"). Aber wirklich modern war Hollywood nie und wird's auch so schnell nicht werden - nur dümmer habe ich irgendwie das Gefühl. Dieser Niedergang lässt sich wunderbar an "Fluch der Karibik" nachvollziehen.