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Mephisto

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Alle Inhalte von Mephisto

  1. Ich kann nicht anders, als meine größte Enttäuschung auszudrücken. Tut mir Leid, ich hätte mich drauf einstellen sollen, aber irgendwo war doch noch ein bisschen Hoffnung in mir, die jetzt völlig schwand. Marc Streitenfeld hat noch keinen Film Scotts angemessen unterstützt. Das war bei "Ein gutes Jahr" mit dem locker-flockigen Geklimper noch nicht störend und in "Body of lies" egal, weil ich den Film auch recht Banane fand, aber schon im "American Gangster" war die Musik ein fürchterlicher Matsch aus Klangcollagen und Gebrummel, der gott sei Dank durch die gut gewählten Lieder ausgeglichen wurde. Eine Musik wie "Robin Hood" hat der Film allerdings nicht verdient. Nett war ja noch die Idee des folkloristischen Kontrapunkts über dem heroischen Thema und der Versuch, die Actionmusik mal von langweiligen Ostinati abzuheben, aber genau das war der Punkt: Versucht und nicht gekonnt! Streitenfeld hat einen erfrischenden Ansatz, aber ihm fehlt offensichtlich der künstlerische Hintergrund, seine netten Ideen angemessen umzusetzen. Um Musik zu machen bedarf es einfach eines Handwerks und des Könnens! Beides hat Streitenfeld nicht und ähnelt da seinem Mentor Zimmer: Tolle kreative Ideen, aber die Umsetzung nimmt diesen Einfällen oft ihre Wirkung. Daher erwarte ich bei dieser Arbeit auch nichts - absolut nichts, bis auf "Wir drücken einen tiefen Basston am Keyboard und erzeugen so Spannung".
  2. Hollow Man - Unsichtbare Gefahr Der junge Sebastian Caine ist ein genialer Physiker aber ein ebenso unausstehlicher Egomane. Mit seinem Team arbeitet er seit einigen Monaten an dem Auftrag der Regierung, ein Mittel zu finden, dass Lebewesen durch Phasenverschiebung unsichtbar zu machen. Als schwieriger erweist sich allerdings die Herausforderung, ein Serum zu finden, dass die Unsichtbaren wieder für's menschliche Auge wahrnehmbar werden, doch eines Nachts kommt Caine auf die Lösung und tatsächlich funktioniert das neue Mittel bei dem Gorilla Isabelle. Statt sich über den Triumph zu freuen begreift Caine allerdings, dass sein Projekt nun von der Regierung übernommen werden wird. Um dies zu verhindern, belügt er seine Auftraggeber und fordert mehr Zeit. Diese will er in einen Selbstversuch investieren und tatsächlich wird Sebastian Caine als erster Mensch unsichtbar, doch wie bei den Versuchstieren erweist sich der Rückweg zur Sichtbarkeit als kompliziert. Das Serum springt nicht an und Caine bleibt vorerst unsichtbar. Nach einigen Tagen der Verzweiflung beginnt er, gefallen an seiner Macht zu finden und wird so zur Gefahr für sein Team und die Außenwelt... Filme über unsichtbare Menschen gab es immer wieder und besonders John Carpenters "Jagd auf einen Unsichtbaren" dürfte den meisten Zuschauern noch im Gedächtnis präsent sein. Regisseur Paule Verhoeven war in den 90ern bekannt durch seine drastischen Darstellungen von Sex und Gewalt, wobei seine Filme meistens eines großen satirischen Charakters nicht entbehrten. Sex und Gewalt gibt es auch bei "Hollow Man" - wenn auch noch in Maßen, aber ein charakteristischer Verhoeven-Film ist dieser Streifen nicht. Vielmehr handelt es sich um einen ordentlich inszenierten und gespielten jedoch meist zu vorhersehbaren Thriller, dessen claustrophobische Tunnelstruktur und kühle sterile Einrichtung nie ein solch atmosphärisches Umfeld schaffen wie ähnlich angelegte Lokalitäten aus z.B. Carpenters "Thing" und auch im Umgang mit der Unsichtbarkeit hat Carpenters Film "Hollow Man" einiges voraus. So ist es zwar nett, wenn sich hier und da mal etwas bewegt oder man Caine durch die Sprinkleralange sichtbar gemacht wird, aber die Offensichtlichkeit, mit der alles aus CGI besteht, lässt beim Rezipienten jede Faszination verschwinden. Liebevolle Details wie das vom Unsichtbaren gekaute Kaugummi oder die Zigarette bei Carpenter sucht man bei "Hollow Man" ebenfalls vergebens. Immerhin verfügt Verhoevens Film bei aller Vorhersehbarkeit über ein ordentliches Tempo und einen anständigen Showdown, als Caine im Labor Jagd auf seine Teamkollegen macht. Wenn das Labor in Schutt und Asche gelegt ist, die Rettungskräfte an dem Gebäudekomplex erscheinen und der Abspann läuft, hat man zwar ddas Gefühl, die letzten beiden Stunden gut unterhalten worden zu sein, aber genau so macht sich auch die Gewissheit breit, dass man den Film in spätestens einer Woche zu großen Teilen wieder vergessen haben wird. Zur Musik: Für Jerry Goldsmith und Paul Verhoeven war "Hollow Man" nach "Total Recall" und "Basic Instinct" die dritte Zusammenarbeit. Die ersten beiden gemeinsamen Projekte spornten den Komponisten zu zwei seiner besten Arbeiten der 90er an, die auch im jeweiligen Genre Weichen stellten. Bereicherte Goldsmith in dem letzten Jahrzehnt seines Lebens die Filmwelt relativ selten mit interessanten Musiken denn mit sehr guter Routine ("First Knight", "The Mummy", "Air Force One", Mulan") oder gänzlich uninspirierten Werken ("Malice"), dürfte seine Zusammenarbeit mit Verhoeven als äußerst fruchtbar bezeichnet werden, denn auch "Hollow Man" gehört zu den besseren Arbeiten des Altmeisters in seinem Spätwerk, auch wenn diese Musik nicht die Klasse "Basic Instincts" erreicht. An jene Filmmusik erinnert "Hollow Man" übrigens schon ab der ersten Sekunde, in der Goldsmith sein Hauptthema vorstellt: eine mystische Melodie, die zuerst von einem flötenähnlichen synthetischen Klang vorgestellt und von den kühlen Streichern ohne Vibrato weitergeführt wird. Das Fundament aus arpeggierenden Harfenfiguren und dunklen Cello- und Kontrabass-Klängen tun das Übrige. Die erste Filmhälfte wird durch viele oft kurze Suspensepassagen bestritten während die zweite Hälfte durch fast ununterbrochene Action dominiert wird. Hier geht Goldsmith erfreulicherweise ziemlich in die Vollen, wobei er sein klassisches Action-Schema weder neu erfindet noch sich davon löst. Statt krawalliger Attacken à la "L.A. Confidential" oder "The Vanishing" beruft sich der Komponist wieder auf ungerade rhythmisierte Ostinati, die in tiefen Streichern, dem Klavier und Schlagwerk erklingen während die Violinen freitonale Linien beisteuern. Hier schauen wie in dem Frühwerk offensichtlich Stravinsky und Bartok um die Ecke. Wer allerdings auf all zu spröde Klänge wie in "Coma", "Cassandra Crossing" oder "Capricorn One" hofft, wird dennoch leicht enttäuscht, denn all die oben beschriebenen Momente spielen sich in der relativ glatten Orchestration der späten Goldsmith-Musiken ab. Die klare Mischung Bruce Botnicks mit leichtem Hall lässt die Musik nicht zu trocken aber auch nicht zu schwammig erscheinen und Varèse Sarabande presste nahezu alle wichtigen Momente auf eine gut klingende immerhin 51:00 laufende CD.
  3. "Spartacus" ist doch der beste Golden-Age-Sandalenfilm überhaupt!
  4. Kann nicht sein. Ich habe den Film drei Mal gesehen und fand ihn drei Mal furchtbar langweilig Das Interesse hieran bleibt vielleicht zum Teil Archivieren des Nerdtums und zum Anderen das Interesse an Goldsmiths Schaffen. Meine Frage richtete sich an Souchak, der ja immer betonte, dass es Ausnahmen gäbe bezüglich alternativer Fassungen und dass es anscheinend auch musikalisch andere Ansätze gäbe, die man daran nachvollziehen könne, bei "Star Trek" sei dies aber nicht der Fall. Daher frage ich nun: Was wären denn alternative Stücke in welchen Filmmusiken, die diesem Anspruch gerechter werden würden als "Star Trek"? Ich habe meine Argumentation immerhin auch mit (anscheinend) schlüssigen Beispielen stützen können.
  5. Ob Du's glaubst oder nicht: Songs und Ähnliches programmiere ich chronologisch in Filmreihenfolge ein. Und wo sind denn noch mehr andere musikalische/musikdramatische Ansätze wenn nicht genau in "Star Trek"?
  6. Mit dem letzten Satz nimmst Du natürlich vielen Befürwortern einer kompletten "Star Trek"-Veröffentlichung wie mir erheblich Wind aus den Segeln. Mich würde allerdings einmal interessieren, welche alternativen Aufnahmen bestimmter Stücke Du zu den ganz wenigen Ausnahmen zählst, die Dich interessieren und warum die "Star Trek"-Alternativen nicht dazu gehören. Ich bin jemand, der jede Note haben möchte, die für eine Filmmusik aufgenommen wurde, denn nur so kann man das kompositorische Konzept wirklich lückenlos erschließen. Dass z.B. bei der ersten Veröffentlichung des "Ersten Ritter" das Lanzelot-Thema sowie eines der Malagand-Themen komplett fehlten finde ich ärgerlich - egal, ob Goldsmith das so haben wollte. Dass Musiken wie "Van Helsing" durch die Abwesenheit der ruhigen Stücke, in denen sich später auftauchende Themen ankündigen die Musik zu einer überlauten Krawall-Orgie wird, stellt die Musik sogar in einem schlechten Licht dar. Ich begrüße natürlich, wenn Komponisten - wie zu LP-Zeiten durchdachte Höralben zusammenstellen und ich bin Intrada und Varèse mehr als dankbar, dass sie zu "The Fury" und "Inchon" die LP-Einspielungen beigefügt haben, denn solche Zusammenstellungen (ähnlich wie Suiten für Sampler wie die "Gremlin Suite") sind schön kompakt und völlig ohne Rücksicht auf den Film konzipiert. Wenn aber die Originalaufnahmen aus einem Film auf die CD gepresst werden und man hier und da rumschneidet und die chronologische Reihenfolge durcheinander wirbelt hat man weder Fisch noch Fleisch - siehe "Herr der Ringe" oder "Gladiator". Ich hätte nämlich die Schlacht in Germanien mal in der Filmversion und ohne Lisa Gerrards Sologesang am Ende, denn die Fassung nur für Streicher im Film entfaltet eine viel größere Wirkung. Ich hätte Maximus' Flucht gerne ohne den völlig deplatzierten Dialog zwischen Maximus und Commodus. Nun zu "Star Trek": Mich interessiert nicht nur das Endergebnis einer Musik sondern auch ihre Entstehung und den Hintergrund derer. Was hat sich der Komponist gedacht? Wie hat er sein Konzept erstellt und wie hat er geplant? Inwieweit unterscheiden sich diese anfänglichen Konzepte und Grundrisse von dem fertigen Werk. Ich bin Simone Young z. B. unendlich dankbar, dass sie die frühen Fassungen der Bruckner-Symphonien eingespielt hat. Hier merkt man, wie Wagner-verbunden Bruckner damals war. Später hat er nämlich sämtliche "Ring"-Zitate aus den Symphonien gestrichen. Mahler hat aus seinem "Klagende Lied" die ersten 20 Minuten gestrichen - sozusagen die komplette Vorgeschichte. Ich persönlich höre aber NUR die erste Fassung mit doppelt besetzter Tuba und dem ersten Satz. Ist es nicht interessant, dass Herrmann seine "Sinfonietta for strings" nach seiner "Psycho"-Musik geändert hat? Da will man doch wissen, was anders ist und daher bin ich sehr glücklich, dass es eine Einspielung der frühen und der späten Fassung gibt. Ich besitze vier Einspielungen der Chopin-Balladen, drei Mahler-Zyklen etc. weil s hochgradig spannend ist, die verschiedenen Aufnahmen zu hören. So verhält es sich bei mir auch in der Filmmusik: Jerry Goldsmith hatte ein Konzept für "Star Trek" und dementsprechend komponiert und aufgenommen, doch er wurde gebeten/gezwungen, seine Musik zu ändern und den Vortsellungen des Regiesseurs anzupassen, der ein Thema haben wollte. Wir verbinden den Flug über die Enterprise immer mit dem glorreichen Hauptthema, aber Goldsmith wollte diese Szene eigentlich ganz anders unterlegen. Mich interessiert brennend, wie denn Goldsmiths ursprüngliche Variante klingt (und im Film wirkt). Alternative Fassungen sind für mich mehr als Beiwerk, sie sind einzelne Schritte zum Ziel. Es ist doch drastisch, ob ein Komponist ein Finale mit lauten oder leisem Ende aufnimmt. Den Reifeprozess der Musik kann man nur mit alternativen Fassungen genau nachvollziehen, als wenn wir dann einen kurzen Auszug aus dem Endergebnis bekommen. Daher gehöre ich zu den Filmmusik-Enthusiasten, die alternative Stücke und auch nicht benutzte Musik (die Fluchtszene in "Ben Hur", die 'vergeigten' Sachen aus "Rambo III"...) für wichtig erachten. Letzten Endes sei noch geschrieben, dass wir zu keinem gemeinsamen Punkt kommen werden, denn jeder beharrt zu auf seinem Standpunkt, als dass er davon abrücken würde. Wenn Du Dich nicht dafür interessierst und Sami auch keine alternativen Versionen braucht, werde ich auch in zehn Jahren noch einer komplett-Veröffentlichung von Star Trek" und den abgelehnten Musiken zu "Chinatown" und "Troja" schreien!
  7. Die Aufregung ist doch nun ein wirklich alter Hut und ich muss einem bestimmten Punkt zustimmen: Wenn man so viel Energie in Neuveröffentlichungen steckt wie momentan bleiben halt die möglichen Erstveröffentlichungen aus, die auf den CDs hätten veröffentlicht werden können, die jetzt aber mit "noch länger", "noch besser" ausgestattet sind. Ich finde es ebenfalls schade, dass Sachen wie "It's alive" von Herrmann oder einige Friedhofer-Scores in den Archiven vor sich hin schimmeln und man stattdessen eine (fast) identische Neuauflage von "Voyage to the bottom of the sea" bekommt. Mal ehrlich: Welches Label bis auf Varèse hat sich denn ansatzweise um Herrmanns 100. gekümmert? Als jemand, der von der Musik jede aufgenommene Note haben will (und regelmäßig die alternativen Sachen chronologisch in den Score einprogrammiert) bin natürlich froh über solche Neuveröffentlichungen wie "The Sand Pebbles" und da ich bis auf Goldsmiths Trek-Scores und den Giachino keine weiteren Scores dieser Reihe besitze freue ich mich natürlich, Teil II-IV gleich komplett erwerben zu können und auch ich habe noch viele längst vergriffene Scores auf der Suchliste, von denen ich hoffe, dass sie möglichst schnell neu aufgelegt werden ("Obsession", "Enemy below" oder "Barbarian and the Geisha" wären da solche Musiken), aber da ich nun auch immerhin fünf Jahre limitierte CDs kaufe merke selbst ich als sehr junger Sammler, dass sich Neuauflagen häufen und häufen. Wie gesagt: Wenn ich mir die "Sand Pebbles" von Intrada kaufe, dann habe ich vier Alben zu dieser Musik. Und dass das nicht jeder mitmachen will, kann ich schon verstehen.
  8. "Star Trek IV" muss ich mir irgendwann mal mit den beiden FSM-Alben bestellen, Barry interessiert mich eher weniger, aber "Sand Pebbles" - WOW! Ich frage mich jetzt, ob sich die Leute hier mehr aufregen, weil (wenn auch guter) alter Wein in neuen Schläuchen aber ich finde, dass eine solche Musik genau wie "Patton" und "Great Escape" verdient, stets verfügbar zu sein. Eine vertane Chance allerdings von Intrada, nicht die LP-Aufnahmen beizusteuern, denn die gibt's in den USA ja noch gar nicht auf CD. Mir soll's egal sein, denn als Besitzer der Club-CD, der Tsunami-Pressung und der Neuaufnahme tümmeln sich mit der Intrada bald vier "Sand Pebble"-Alben in meinem Regal
  9. "Seabstian" mit all den barocken Anspielungen und dem süßen "You gotta let me go"-Song ist in der Tat ein kleines 60er-Nostalige-Juwel, aber gegen "Die zehn Gebote" hätte doch auch niemand was, oder? Wäre ja auch nicht der erste Bernstein-Golden-Ager bei Intrada Ich frage mich nur, welches jetzt die limitierte CD ist.
  10. Das kann nun wirklich einiges sein. "Sebastain" wäre wirklich schön und das Doppel-CD-Set aus den 60ern? Doch nicht etwa die "Zehn Gebote", oder? Aus den 80ern hätte ich ja tatsächlich auf "Psycho 2" getippt, aber wirklich "popular" ist der doch nur in Hardcore-Goldsmith-Sammlerkreisen.
  11. Aber kennst Du die (überaus geniale) Szene dazu? Da würde "Evenstar" überhaupt nicht funktionieren. http://www.youtube.com/watch?v=EN6xyG82c90
  12. Psycho 2 1982 veröffentlichte Robert Bloch ein Buch mit dem Titel "Psycho II", das die Slasher-Filme Hollywoods darstellt. Universal, die sich anscheinend mehr von dem Roman versprachen, ließen Drehbuchautor Tom Holland eine eigene Version schreiben, in der Norman Bates als geheilt aus der Anstalt entlassen wird und sein Motel wieder eröffnet und die von Regisseur Richard Franklin eigentlich für's Fernsehen gedreht werden sollte. Was nahezu keder gesunde Menschenverstand zuerst als Sakrileg verstehen würde, entpuppt sich allerdings als ein gut funktionierender und spannender Thriller, auf dem jedoch deutlich das Gewicht von Hitchocks "Psycho" lastet und der somit nie frei atmen kann. Auch als Rezipient ist man leider zu voreingenommen. Immerhin zollt Franklin dem Oiginal viel Respekt, sodass man viele Einstellungen und Kamerafahrten aus "Psycho " - dieses Mal allerdings in Farbe - wieder erkennt. Die Handlung zeichnet eine deutliche Spannungskurve, die immer wieter zu einem rasanten und fast chaotischen Showdown zuläuft und sich rasche entlädt, den Zuschauer allerdings etwas zweifelnd zurück lässt, bevor das richtige Ende einsetzt. Als eigenständiger Film hätte da gut was draus werden können, so allerdings verhinderte man dank engagierter Regie und Darstellern eine Katastrophe. Zur Musik: Jerry Goldsmith und Richard Franklin arbeiteten bei "Psycho II" erstmals mit einander ("Link" sollte vier Jahre später folgen). War Bernard Herrmanns Musik für Streichorchester zum Original ein absoluter Meilenstein, dürfte "Psycho II" in keiner Top-Ten-Liste von Goldsmiths Werken auftauchen, trotzdem schrieb er hier eine wirkungsvolle und interessante Musik, die man im oberen Mittel seines Schaffens ansiedeln könnte. Anders als die Vorgängermusik verfügt der Score zu "Psycho II" über ein einprägsames Hauptthema. Diese lyrische Melodie wird von einem flötenähnlichen Synthesizer vorgetragen zu dem das Klavier eine sparsame Akkordbegleitung beisteuert. In den Spannungsmomenten (und derer gibt es reichlich) greift Goldsmith auf klassische Effekte wie Streicherglissand oder nach dem Anschlagen in Wasser getauchte Gongs. Die Musik zum Showdown schließlich ist ein weiteres Beispiel für die Fähigkeit des Komponisten, einer ungezügelten und brutalen Musik trotzdem eine durchgängige Struktur zu verleihen, ohne sie zu bändigen oder gar zu zähmen. Hier wechseln sich kurze Blech- und Schlagwerkattacken mit einer dissonanten Klavierfigur im 5/4-Takt ab über die die Streicher ebenfalls ungerade rhythmisierte freitonale Linien spielen. Varèse Sarabande presste damals rund 31 Minuten der Musik auf LP und veröffentlichte diesen Schnitt auch auf CD, doch dieses Album ist heutzutage hoffnungslos vergriffen und in Hinblick auf rund 1/4 unveröffentlichter Musik wäre eine Neuveröffentlichung mehr als lohnenswert. "Psycho II" ist kein filmmusikalicher Meilenstein wie "Logan's Run", "Alien" oder "The Omen", aber doch eine hervorragend funktionierende und sauber geschriebene Thrillermusik, die Fans des Komponisten und dieses Genres definitiv erfreut.
  13. Stimm, bei solchen wirklich großen Sachen wie "Zurück in die Zukunft" haben sie auch überhaupt nichts geschrieben. Ich vermute hier allerdings, dass sie sich erfreulicherweise zurückhalten, weil die Musiken keine seit ewig gefragten Sachen sind.
  14. Das wäre natürlich klasse, den auch noch zu bekommen. An Goldsmith wird's wahrscheinlich nicht mangeln, solange CDs gepresst werden. Auf der Lalaland-Liste stand sein Name ja auch. Ob da "Powder" und "River Wild" auf uns zukommen?
  15. Ich hoffe mal, die bei Varèse werden so schlau sein, die Box in einem sicheren und gut gepolsterten Karton zu verschicken und nicht in so einem Luftpolsterumschlag.
  16. Diese Box ist für mich definitiv DIE Veröffentlichung des Jahres! Da kommt absolut nichts mit. Weder "Die Hard", noch "Gremlins" oder "Masada" und all die anderen. Wirklich alles, was Herrmann für dieses Studio aufgenommen hat inklusive Theremin-Spuren, alternativer Fassungen und Probemitschnitte. Dazu noch ein dickes Booklet und eine schicke Aufmachung. Dieses Set scheint sogar die FSM-Box von Rozsa zu überholen, da hier alle Filmmusiken (bis auf den "Egyptian") komplett zu sein scheinen, während die "Rozsa Treasury" etwas fragmentarisch gearbeitet hat/arbeiten musste. Als asboluter Fan habe ich "Ivanhoe" und "King of Kings" in den Rhino-Ausgaben, aber trotzdem schade, dass die nicht in der Box enthalten und nur durch zig alternative Aufnahmen vertreten waren. Bei der "Herrmann" kriegt man alles auf einen Schlag! Super! Es wäre vielleicht nur nett gewesen, auch Newmans "Egyptian"-Stücke und vielleicht einmal die Fox Fanfare in die Box zu packen, denn ohen Newmans Musik ist der "Egyptian" recht unvollständig. Das macht wiederum die Rozsa-Box so löblich, in der auch Stücke anderer Komponisten für denselben Film enthalten sind.
  17. Hätte mich auch gewundert, wenn man jetzt mehr Musik an Laufzeit bekommt aber dafür weniger als auf der vorherigen kürzeren Veröffentlichung. Ich kann ja verstehen, dass Young seine Musik lieber nochmal bearbeitet als sie wie auf den Film komponiert rauszugeben aber warum müssen denn einige Passagen mehrmals auf der CD zu finden sein? Nur für musikalische Dramaturgie? Hätte man das nicht anders lösen können, zumal 100 Minuten als Höralbum doch deutlich zu lang sind und das CD-Wechseln ohnehin den Hörfluss trübt. Es wäre ein netter Kompromiss gewesen, das bisher unveröffentliche Material, das nicht innerhalb Youngs 100 Minuten untergekommen ist, noch als seperaten Block auf CD 2 zu veröffentlichen, aber so ist das doch weder Fisch noch Fleisch.
  18. Malice - Eine Intrige Der Vertrauenslehrer Andy (Bill Pullman) ist mit Tracy (Nicole Kidman) verheiratet und begegnet trifft unerwartet seinen alten Schulkollegen Jed (Alec Baldwin) wieder, der bald zur Untermiete bei Andy einzieht. Dieser erzählt Jed, der von Beruf Arzt ist, von den Unterleibsschmerzen seiner Frau und tatsächlich muss Tracy wegen großer Schmerzen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Jed, der die Frau operiert, bleibt nicht viel Zeit und holt sich von Andy die Erlaubnis ein, beide Eierstöcke seiner Frau zu entfernen. Es stellt sich allerdings heraus, dass ein Eierstock nur oberflächlich krank war und schlimmer noch - Tracy war schwanger. Tracy verlässt ihren Ehemann und verklagt Jed auf 20 Millionen Dollar Schmerzensgeld und ist schließlich von der Bildfläche verschwunden. Erst nach und nach merkt Andy, dass etwas an der ganzen Sache faul ist und beginnt, Nachforschungen anzustellen... Mit "Malice" versucht Regisseur Harold Becker an die verzwickten Thriller Afred Hitchcocks anzuknüpfen, doch wenn der Altmeister es schaffte, Spannung durch raffiniert aufgebaute Szenen zu schaffen und zu erhalten, indem er den Zuschauer stets einweihte, was passieren würde, so hatten Becker und seine drei Drehbuchautoren anscheinend die Befürchtung, der Film könne dem Zuschauer langweilig werden. Das wird er ganz sicher nicht, denn "Malice" ist fast überladen mit Nebensträngen, Verwicklungen und Wendungen. So wurde hier der Handlungsstrang um einen Massenvergewaltiger, der "nebenbei" von Andy überführt wird, anscheinend nur für reine Atmosphäre "verheizt". Letzten Endes ist "Malice" ein handwerklich solider Thriller, der ohne Zweifel unterhält, den man aber nicht gesehen haben muss. Der Film ist ohne Frage spannend aber überfordert den Zuschauer zu keinem Zeitpunkt. Die drei Hauptdarsteller (Nicole Kidman mit furchtbarer Frisur) liefern überzeugende Leistungen ab und unter den Nebendarstellern finden sich heute sehr bekannte Gesichter wie eine sehr junge Gwyneth Paltrow und Tobin Bell ("Saw"). Zur Musik: Für Jerry Goldsmith und Harold Becker war es die erste von zwei gemeinsamen Arbeiten ("City Hall" sollte drei Jahre später folgen), musikalisch kann "Malice" allerdings nur im Filmzusammenhang eine teilweise unterstützende Wirkung erreichen, denn Goldsmith schien seine ganze kreative Energie für das Projekt schon in den ersten drei Minuten seiner Komposition aufgebraucht zu haben. Die Vorspannmusik ist allerdings zugegebenermaßen originell: ein elektronisches Keyboard, das auch im Film eine bestimmte Bedeutung hat, spielt eine kinderliedartige Melodie in unbeholfener Darbietung. Langsam schwillt ein Liegeton in den Streichern an, der in einem wundervoll friedlichen und lyrischen Arrangement des Themas mündet. Hier bietet die Harfe mit langsamen Arpeggiofiguren das Fundament für einen schmal besetzten Chor, der das Thema lieblich vokalisiert. Die Musik wird allerdings bald von einem leicht dissonanten Einwurf des Xylophons getrübt und zeigt, dass die oberflächliche Idylle - bezogen auf Andy und Tracy - bald gestört wird. Nach dieser starken Eröffnung wird im folgenden Verlauf der Musik der qualitative Unterschied allerdings noch viel deutlicher, denn Goldsmith war sich auch hier nicht zu schade, seinen einflussreichen und wirkungsvollen "Basic Instinct"-Score noch einmal auszugraben. Doch anstatt wenigstens eine recht stimmungsvolle Variante wie "The Vanishing" zu kreieren ruht sich der Komponist auf den immergleichen Streicherliegetönen, kurzen Klaviereinwürfen und blassen Holzbläserlinien aus, anstatt das vielversprechende Hauptthema ansatzweise aufzugreifen oder gar zu verarbeiten und zu variieren. Die Musik ist ohne Substanz oder Charakter und sogar im Film teilweise überflüssig. Nur einmal gibt es kurz einen heftigen aber organisierten Ausbruch sowie eine recht brauchbare Verfolgungsmusik in der Art von "Night Life" aus "Basic Instinst". Der Showdown wird von zu sehr an den Film gebundene Schlagwerkattacken und uninteressante minutenlange Spannungspassagen bestritten, um auf Tonträger zu überzeugen. Nach einem Hördurchgang des rund 33:00 Minuten langen Albums von Varèse Sarabande wird der Hörer mit starken drei Minuten, einiger routinierter Action und 25 Minuten leerer Spannungsmusik zurückgelassen sowie der Frage, was er eigentlich in der letzten halben Stunde gehört hat.
  19. Da sagst Du was . Besonders die Strauss'schen spätromantischen Themen haben das Problem, dass sie manchmal sehr wenig griffig sind. Ich persönlich stehe aber voll auf diese Klangrauschästhetik. Danke für die Antwort.
  20. Schwelgerische spätromantische Üppigkeit, ausufernde Themen, unglaublich viel Gefühl, Emotion und rein harmonisch...da hätte ich bei Dir - um ehrlich zu sein - mit einem begeisterten Plus gerechnet. Wie kommt's, dass Dich dieses Stück so kalt lässt?
  21. Das Russlandhaus Dem britischen Verleger und Russland-Liebhaber Bartholomew Scott Blair (Sean Connery) wird zur Zeit des kalten Krieges ein Manuskript von einem russischen Forscher mit Hilfe der Russin Katya Orlova (Michelle Pfeiffer) zugesandt. "Dante" - so nennt sich der Autor - ist bereit, das Nuklearprogramm der Sowjetunion offen zu legen. Doch Orlova kann Blair nicht erreichen und übergibt die drei Notizbücher einem Kollegen aus Blairs Verlag, der die Bücher sichtet und sofort an die britische Regierung weiterreicht. Diese schaltet den Geheimdienst ein, der auch die Amerikaner kontaktiert und gemeinsam fangen beide Blair in Moskau ab. Hier wird er als Spion ausgebildet und soll Kontakt zu Katya und Dante aufnehmen, doch je mehr er seinem unfreiwilligen Auftrag nachgeht, umso mehr lernt er Katya zu lieben und sieht sich einem immer größer werdenden Gewissenskonflikt ausgesetzt. Fred Schepisi verfilmte hier den Roman John le Carrés mit ruhiger Hand. Der Film nimmt sich erfreulicherweise Zeit und setzt zu keinem Zeitpunkt auf klassische Spionage-Action à la James Bond. Stattdessen wird die Zeichnung der Charaktere in den Vordergrund gerückt: Der liebenswürdige Blair, ein Lebemann, der durch eine pathetische Rede bei einer Schriftstellerzusammenkunft die Aufmerksamkeit Dantes auf sich zieht, die junge Orlova, die einst mit Dante zusammen war und an seine Sache glaubt sowie die differenziert dargestellten Geheimdienst-Leute. Schwarzweiß-Malerei findet in diesem Film ebenso wenig Platz wie propagandistischer Pathos. Die Schauspieler liefern allesamt überzeugende Darstellung und die Kameraarbeit Ian Bakers sollte unbedingt erwähnt werden, da die Bilder Russland - besonders Moskau - in bestechend schönen aber gleichzeitig realistischen einfangen. Regisseur Schepisi setzt den Kniff von kleinen Zeitsprüngen besonders zu Beginn des Films gekonnt ein, sodass innerhalb eines Gesprächs eine Rückblende kommt, die schließlich in den bereits bekannten Beginn des Gesprächs mündet. Beginnt der Film vielleicht etwas spannungsarm, so zieht einen der Gewissenskonflikt Blairs immer tiefer in den Bann und schließlich fiebert man - wenn auch aus anderen Gründen - mit, wenn Orlova Blair bittet, ihm ehrlich zu antworten und fragt, ob er Spion sei... Zur Musik: Die Musik Jerry Goldsmiths für "Das Russlandhaus" wird oft als eines seiner späten Meisterwerke genannt und tasächlich schuf der Komponist hier eine stimmungsvolle Musik für einen atmosphärisch dichten Film. Neben dem Einsatz von russischen Lokalkolorit wie z.B. der Balalaika und dem Duduk setzt Goldsmith jedoch viel stärker auf ein weiteres - im Film nur angedeutetes - musikalisches Element: Den Jazz. Blair ist nämlich leidenschaftlicher Saxophonist und mit Branford Masalis hatte Goldsmith einen absoluten Meister dieses Fachs zur Verfügung. Das Hauptthema ist allerdings nicht neu, denn es wurde Jahre zuvor für das Projekt "Wall Street" vertont, das Goldsmith jedoch früh verlies und so setzte er es in seiner Musik für "Alien Nation" ein, die jedoch abgelehnt wurde. Schlielich fand er für das Thema im "Russland Haus" endlich einen geeigneten Platz. Verspielte jazzige Akkorde im Klaiver und die typischen Goldsmith'schen vibratolosen Streicher bilden das perfekte Fundament für das ausschweifende Saxophonsolo zu Beginn des Films. Für weitere Spannungspassagen komponierte Goldsmith ein weiteres Saxophonthema, das oft unter leicht pochende Synthies und pendelnde Basstöne gelegt wird. Als Gegensütck hierzu gibt es wehmütige Klänge des Duduks über Streicher für Dantes Mission und ein schwelgerisches "russisches" Thema für Katya, in dem der Komponist den Klang von Streichern und der Balalaika einsetzt. Da Goldsmith für den rund 120 Minuten langen Film knapp 55% Musik schrieb wiederholen sich jedoch viele Passagen. Umso überraschender ist es unter Einbeziehung des Erscheinungsjahres, wie lang letzten Endes das Album von MCA geraten ist, da es mit 61 Minuten fast die komplette Musik enthält und wahrscheinlich auch Masalis-Freunde ansprechen sollte. Ein vollständiger Hördurchgang erweist sich bei der Musik etwas anstrengend und ermüdend doch im Film trät Goldsmiths Musik meisterhaft zur Atmosphäre bei.
  22. Tscharovkas Klagegesänge erinnert hart an den Einsatz von Gerrards Stimme "Gladiator". Tatsächlich ist "Troja" ein Mixkur aus allem Möglichen So ist die Idee der rein perkussiven Untermalung für den Kampf zwischen Achilles und Hektor noch aus Yareds Score entnommen (ebenso wie Tscharovka), die Themen sind alle aus Schostakowitschs siebter Symphonie, Tschaikowskys "Nussknacker", Brittens "War Requiem" und Rachmaninovs 1. Symphonie gebastelt. Der Rest ist relativ repetive Motivarbeit. Gegen Yared ein absoluter Griff ins Klo und allgemein leider großer Teilhaber an der heutigen Bewegung, antike Dramen allgemein mit unendlich viel Klagegesang und Gebrummel vollzukleistern.
  23. Das Album hört sich doch auch klangtechnisch scheußlich an. Da übersteuert doch alles, was über mezzoforte hinausgeht und dann diese furchtbaren Schlagwerk-Samples...in Track 14 kann man dann etwas Orchester (immerhin auch eine Klarinette) hören und da merkt man erst recht, wie dünn das besetzt war. Zur Musik sage ich mal nur so viel, als dass es sich um Militär-Actionmusik in einem Piratenfilm handelt - völlig neben der Spur. Erst im dritten Teil schafft Zimmer, halbwegs Mantel-und-Degen-Gefühl in der Musik zu verbreiten. 2003 und 2004 sind immerhin bedeutende Jahre, die den Wendepunkt des Blockbusterkinos von satten orchestralen Klängen hin zu RCP-Klangcollagen und immergleichen Aufgüssen des "The Rock"-Konzepts markieren, wurden mit Alan Silvestri bei "Fluch der Karibik" und Gabriel Yared bei "Troja" zwei begabte Komponisten zu Gunsten RCP-Abklatsche ersetzt. Der Anfang vom Ende.
  24. Also soweit ich weiß, hat Silvestri doch Demos gemacht, die Bruckheimer nicht gefielen und schnell Zimmer rangeholt, der - wie oben richtig geschrieben - aus rechtlichen Gründen seinen Namen nicht nennen konnte. Von ihm stammten allerdings die Themen und acht Helferlein haben das dann auf den Film arrangiert, von denen Badelt (vielleicht hat er ja das Flaschendrehen gewonnen) dann auf dem Cover schien. Die Musik musste innerhalb von knapp zwei Wochenfertig sein und einige Poster waren schon gedruckt. Insofern wurde Silvestri nicht allzu früh aus dem Projekt entlassen und die Musik klingt auch entsprechend zusammengeschustert.
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