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Mephisto

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  1. Klasse!!! Aber ist das jetzt der Live-Mitschnitt oder eine Studio-Aufnahme mit demselben Ensemble?
  2. Derek Flint schickt seine Leiche (Our Man Flint) Als MGM mit dem dritten James-Bond-Film "Goldfinger" erneut absahnte, wollte 20th Century Fox nicht mehr tatenlos zusehen und schickte James Coburn als Agent 0008 ins Rennen, um die Welt vor einer skrupellosen Organisatin zu bewahren, die Frauen zu Sexeinheiten gehirnwäscht und so eine friedliche Welt erschaffen will. Erzwingen wollen die drei Chefs von "Galaxy" - Dr. Wu, Schneider und Dr. Krupov - diese Vorhaben indem sie die Welt erpressen, das Wetter komplett durchdrehen zu lassen, das sie mit Hilfe ihrer Technologie steuern können. Anstatt einen Bond-Abklatsch zu produieren, wählte 20th Century Fox glücklicherweise einen leicht parodistischen Einschlag mit vielen ironischen Elementen, die typische Bond-Manierismen auf die Schippe nehmen. So hält sich Flint direkt einen Harem von vier Schönheiten, besitzt ein Feuerzeug mit 82 Spezialfunktionen und beherrscht natürliche jede Kampfsportart. Auch die Organisation "Galaxy", deren Motive eigentlich nicht so negativ (Vernichtung der Atomwaffen, friedliche Welt), aber teilweise völlig bekloppt sind (Frauen als Lustobjekte), ist ein galanter Seitenhieb gegen die Bond-Bösewichte, die oft unter ihrer Erscheinung als reine Irre leiden, deren Motive man manchmal nur bedingt folgen kann. Was oft vergessen wird, ist, dass die Flint-Filme die eigentliche Basis der Austin-Powers-Filme sind, nicht (alleine) die Bond-Streifen sodass Powers-Kenner in den Flint-Filmen viele Parallelen finden werden."Derek Flint schickt seine Leiche" ist somit auch heute noch toll anzusehen und überaus unterhaltsam. Zur Musik: Der zu dieser Zeit bei 20th Century Fox Angestellte Jerry Goldsmith hatte schon einige Filme mit Agenten-Thematik wie "The Prize" und "The Satan Bug" vertont, jedoch entspricht die Musik zu "Derek Flint schickt seine Leiche" nicht den modernistischen Partituren mit leichten Jazz-Einlagen der oben genannten Filme. Stattdessen kommt die Flint-Musik in deutlich poppigererem Easy-Listening-Gewand mit Jazz-Combo, leichten Streichern und einigen elektronischen Einsprengseln daher. Die Musik ist hautpsächlich monothematisch auf dem Flint-Thema aufgebaut und schlüpft je nach Situation und Lokalität in ein anderes Gewand: In Italien von der Mandoline tremoliert erklingt das Thema im Strip-Lokal als röhrende Nummer. Auch die Action- und Spannungsszenen wurden hauptsächlich an Hand des Themas vertont. Im Film funktioniert die Musik hervorragend, auf CD fehlt der ständigen Hauptthemen-Variation allerdings die Abwechslung, zumal auch bei dem Thema selbst das gewisse Etwas fehlt. Immerhin wurde die Musik auch für die kommerzielle Veröffentlichung neu eingespielt (bei Tsunami erschienen) und dürfte sich damals gut verkauft haben. Dem letzten Satz im Varèse-Booklet zu den Originalaufnahmen mit dem Fazit: "Die Filme sind Kind ihrer Zeit/Die Musik zeitlos" muss ich allerdings widersprechen: Der Film machte viel Spaß, aber die Musik ist ein nettes Souvenir, weil zu sehr Kind ihrer Zeit.
  3. Solange Du besonders die Beethoven-Sonaten nicht immer überspringst.
  4. Ist halt auf den Punkt gebrachtes Glamour-Crossover der frühen 2000er. Heute packt einen ja schon bei der Erwähnung des Namens David Garret das pure Grauen, wie soll ich da mit meinem Gewissen vereinbahren, "Shine" auch noch doppelt in meiner Sammlung zu haben: Einmal die japanische und einmal die europäische Pressung? Ob Du persönlich was damit anfangen kannst, kannst Du ja an Hand des Johnny-English-Albums testen: Einfach "Kismet" hören und überlegen, ob's gefällt. Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, dass ich die Damen auch erst von der Musik und dann erst vom Äußeren kannte - obwohl, ist es dann wirklich eine Verteidigung? Immerhin sind "Bond" von der ganzen Riege noch am vielseitigsten, "Princess of Volin" oder ganz schlimm "Wild" sind da echt furchtbarer.
  5. Genau deswegen schreibe ich diese Texte "Johnny English" hat mich sogar dazu bewogen, das "Shine"-Album von Bond (dem Streichquartett) zu kaufen - heute eine kleine Jugendsünde
  6. Liebe Sammler, ich plane meine Leigh Harline Kollektion etwas auszubauen und da darf natürlich sein Oscar-Score nicht fehlen. Da ich aber wenig Interesse nach einem itunes-Download habe, suche ich nach einem neuen und verschweißten Exemplar dieser CD ISC 15 - The Enemy Below Leigh Harline
  7. Heute Abend: Kein Stern geht verloren (Studs Lonigan) Zur Zeit der großen Depression sahen mehrere Schriftsteller es als ihre Aufgabe an, ein episches Werk zu schreiben, dass die verkommene Gesellschaft wachrütteln sollte. James T. Farrell entschied sich zu einer groß angelegten Romanreihe um den Charakter des William Studs" Lonigan, der durch seine äußere Umgebung beeinflusst nie von der schiefen Bahn, dem Alkohol und der Ausweglosigkeit loskommt. 1959 wurde die Reihe in einem 94minütigen Film untergebrach, der als frühe Stufe der Karriereleiter vieler angesehener Leute in Hollywood gilt (u. A. Jack Nicholson in seinem vierten Film überhaupt) - allerdings nicht für den Hauptdarsteller Christopher Knight, der nach seinem hieisgen Debüt auch schon wieder in der Versenkung verschwand. Auch der Film ist heute vergessen - zu Recht? Ich muss zugeben, dass mich der Film durchweg unterhalten konnte und einige wirklich nette Einfälle enthielt. Besonders haften blieb die Trauerfeier um Paulie, einer von Studs Freunden, der betrunken vom Auto überfahren wurde. Kurz zuvor erzählt Paulie von seinem neuesten Plan und bricht in schallendes Gelächter aus, dann folgt ein Schnitt auf die Trauerfeier und das Gelächter des verstorbenen Sohnes wechselt zur weinenden Stimme der Mutter. Studs Lonigan und seine beiden überbliebenen Freunde müssen bestürzt mit ansehen, wie fast alle Trauergäste das Ereignis als fröhliche Wiedersehensfeier missbrauchen. Besonders die Collagen, die den Lebensstil und das bunte Treiben der Gang zu Anfang des Films beleuchten sind vom Schnitt her sehr gelungen. Doch letzten Endes fehlt dem Film darüber hinaus doch leider das gewisse Etwas, umso einleuchtender ist jedoch, warum es Christopher Knight trotz blendenden Aussehens nicht zum Star gebracht hat: Sein teilweise sehr bemühtes Minenspiel wirkt oft fast parodistisch und ironisch und lächerlich. Zur Musik: Regiesseur Irving Lerner und Komponist Jerry (im Vorspann noch "Jerrald") Goldsmith hatten bereits zuvor für "City of Fear" zusammen gearbeitet, für den Goldsmith eine modernistisch düstere Musik schrieb. Seine Musik zu "Studs Lonigan" hingegen ist eher vom Jazz inspiriert, weist aber schon typische deutliche Americana-Spuren auf und vermengt diese gekonnt mit dem Broadwayjazz und ähnlich gelagerten Stücken Kurt Weills. Wie in vielen Frühwerk ist Goldsmith auch hier noch auf der Suche nach einem Personalstil, schafft es aber gekonnt, seine Vorbilder und Inspirationsquellen handwerklich und dramaturgisch hochwertig zu verarbeiten, ohne auch nur einmal ins Epigonenhafte abzugleiten. Die CD sei jedem empfohlen!
  8. Und hier noch von gestern: Melancholia Lars von Trier gehört nunmal zu den Künstlern, deren Werk man nicht einfach als Werk betrachtet, sondern es immer auf den Schöpfer zurück führt, wie eine Wagner-Oper, ein Goldsmith-Score, ein Klee-Gemälde oder einen Haneke-Film. Nach dem Totalversager "Antichrist" hoffte ich, von Trier könnte das äußerst angeschlagene Bild als Regiesseur wieder gerade rücken und das hat er tatsächlich geschafft. Die Geschichte um zwei Schwestern - Justine (Kirsten Dunst) und Claire (Charlotte Gainsbourg) - behandelt die Problematik der Krankheit Depression, unter der Justine leidet und wie sie das Verhältnis der Schwestern beeinflusst. Der Film ist Haneke-typisch strukturiert mit einer ästhetisch umwerfenden Ouvertüre, mehreren Teilen (dieses Mal zwei - je Schwester einen) und einem Schlussbild. Der erste Teil "Justine" zeigt die Hochzeitsfeier nach der Heirat Justines und ihres Mannes Michael, die an der schleichend einsetzenden depressiven Stimmung Justines und Claires Perfektionismus', die Feier genau nach Pan ablaufen zu lassen, scheitert. Justine verliert noch in der Hochzeitsnacht ihren neuen Job und ihren frisch gebackenen Ehemann. Der zweite Teil "Claire" beschäftigt sich mit der Schwester, die die mittlerweile an heftigen Depressionen leidende Justine zu ihrem Ehemann John (gespielt von Kiefer Sutherland - Oli, hörst Du?), ihrem Sohn und sich auf den 18-Loch-Golfplatz des Ehemanns holt, um sie zu betreuen. Währenddessen rast ein Planet - genannt "Melancholia" - auf die Erde zu. Obwohl John sie stets beruhigt hat Claire Angst, dass die Vorraussagen stimmen, dass Melancholia die Erde trifft und zerstört. Der Film ist lang - fühlt sich sogar länger an als er ist, aber Gott sei Dank behandelt Lars von Trier die Krankheit nicht als Ursprung des Genialischen sondern als unglaublich hindernde und sinnlose Krankheit. Die Charaktere leider sind sehr oberflächlich gezeichnet und besonders bei der Hochzeitsfeier stößt z. B. die stets genervte und asoziale Mutter sowie der zu übereichnete machtgeile Boss Justines auf. Die Kamerführung innerhalb des Films nervt auch gewaltig: sehr verwackelt und heftig geschnitten das Ganze. Bei der Hochzeitsfeier ergibt das ja noch Sinn - schließlich sind solche Videos oft verwackelt aber in der zweiten Hälfte des Films hat dieser Stil überhaupt keinen Sinn. Umso aufgepflanzter wirkt dann die unvermeidliche aber vollkommen überflüssige Nacktszene, die in ihrer Ästhetik sehr an die Ouvertüre erinnert. Die Stärken des Films sehe ich also weder in der Kameraführung, der Handlung oder anderen leider doch wichtigen zu Eigenschaften eines Films, als dass "Melancholia" deswegen noch als herausragend bestehen könnte, aber dennoch faszinierten mich die Feinheiten und die fast musikalische Strukturierung des Films. So nimmt die Ouvertüre tatsächlich alle wichtigen Ereignisse der Handlung teils realistisch und teils symbolisch oder verfremdet vorweg und auch durch den ganzen Film ziehen sich mehrere Leitmotive, wie die Brücke, über die Justine ihr Pferd nie reiten kann und an der auch Claire scheitert, der weiche frische Schnee, an dem sich die Schwestern erfreuen und der später zum brutalen harten Hagel wird, in dem die Mutter verzweifelt mit ihrem Kind nach Schutz sucht. Letzten Endes spuckt der Regiesseur allerdings immer viel zu große Töne, stellt sich wichtiger dar als er ist und scheitert an den abgeschmackten Klischees, den oberflächlichen Charakteren, die oft durch einfallslose Situationen straucheln. Ein Problem des Autorenfilms generell, sich als "besseres Genre" zu betrachten und dann doch nicht besser als andere Filme zu sein, teilweise wichtige Dinge zu vernachlässigen (Kamera, Licht, Schnitt, Musik), denn es kommt ja auf andere Dinge viel mehr an (Tiefgang, Botschaft) - die sich dann aber doch nicht im Film finden. So bleibt "Melancholia" etwas leer und würde teilweise sogar heftig langweilen, wenn man sich nicht an den Feinheiten erfreuen könnte. Wenn Claire in ihrem Perfektionswahn vorschlägt, beim Aufpall des Planeten doch auf der Terrasse zu sitzen und ein Glas Wein zu trinken efreut man sich des Grotesken und der Aberwitzigkeit in Claires Scheitern an sich selbst. Letzten Endes sind solche Momente jedoch so rar gesäht, dass sie sogar als Zufallstreffer gelten können. Zur Musik: Als aktive Filmmusik (neben einigen Jazzsachen auf der Feier) dient lediglich das Vorspiel Richard Wagners zu seiner Oper "Tristan und Isolde" - warum auch immer, denn wirklich melancholisch ist das Stück nicht - eher leidenschaftlich. Zudem scheint von Trier zu faul gewesen zu sein, auch andere Passagen der Oper in den Film einzufügen, sodass man stets mit den einsetzenden sinkenden Streichern und Holzbläsern weiß: "Aha, da bracuhte er mal wieder Musik.". Dementsprechend nervend und fehlplatziert wirkt die musikalische Tonspur des Films mit einigen Ausnahmen. Hätte er die Musik in nur drei Momenten unverändert eingesetzt, wäre das vollkommen okay gewesen, so wirkt es einfach nur lustlos und zusammengeschustert. Alles in Allem hat mich "Melancholia" wieder um einiges milder gestimmt und das war nach der Nullnummer "Antichrist" auch absolut notwendig, um mir weitere Filme dieses Angebers anzsehen. Wenn er etwas weniger quatschen und etwas mehr über seine Filme nachdenken würde, dann hätten seine Streifen auch Potential, etwas wirklich Tolles zu werden. So bleibt "Melancholia" ein recht netter aber dünkelhafter und selbstverliebter Film mit einer sinnlos verwackelten Kamera, grobschlächtig reingesetzter Musik aber auch vielen tollen Details. Die Schauspieler sind übrigens alles andere als das Problem des Films!
  9. Eigentlich merkwürdig, wo sich doch teil I & III wie im Flug verkauften. Naja, ich hab' die komplette Trilogie, fand aber besonders diesen Teil immer am kurzweiligsten.
  10. Bei einem gemütlichen DVD-Abend diese Woche: The List of Adrian Messenger (Die Totenliste) John Huston, Regiesseur des "Schatzes der Sierra Madre", "Roy Bean" und "The Maltese Falcon" drehte 1963 mit "Die Totenliste" einen Film, der mit dem Landhaus im gotischen Stil, der Fuchsjagd, den verrauchten Pubs und verregneten Städten hätte britischer nicht sein können. Als wichtiges britisches Thema geht es in diesem ansprechend in Schwarzweiß fotografierten Film natürlich um die Suche nach einem Mörder, der seit mehreren Jahren schon Männer umbringt und die Morde geschickt als Unfall tarnt, dabei auch durch getürkte Zugunfälle und Zeitbomben in Flugzeugen locker den Tod Unschuldiger in Kauf nimmt. Adrian Messenger entdeckt einen losen Zusammenhang zwischen den Opfern und bittet, seinen Freund Anthony, einige Nachforschungen aufzunehmen, als auch er prompt ermordet wird... Im Gegensatz zu den klassischen "britischen" Wallace-Krimis oder den Miss-Marple-Filmen steht der Mörder eigentlich für jeden spätestens ab der Hälfte des Films fest. Stattdessen entwickelt Huston ein geschicktes Verwirrspiel, an dem auch das Marketing des Films eine gehörige Verantwortung zu tragen hatte. Mit den fünf Stars Kirk Douglas, Frank Sinatra, Burt Lancaster, Robert Mitchum und Tony Curtis, die alle bis zur Unkenntlichkeit (teilweise als Frau) maskiert sind, erwartet der Zuschauer eine mögliche Wendung, einen unerwähnte Komplizen oder Ähnliches. Erst beim Abspann merkt man, dass die Stars nur im Film sind "weil sie's können" - naja, bis auf einen. Zur Musik: Jerry Goldsmith und John Huston haben ein Jahr zuvor bereits für "Freud" zusammen gearbeitet und auch für "Die Totenliste" schrieb Jerry Goldsmith eine interessante und frische Partitur. Doch wie viele Spielfilmvertonungen im Frühwerk des versierten TV-Komponisten zeigt sich hier die leicht stückhafte Vertonung der einzelnen Szenen mit entgegen gesetzter Stilistik, wie es auch bei "The Prize" und teilweise bei "The Stripper" der Fall war. Als Hauptthema schrieb Goldsmith eine elegante leicht jazzig-getragene Melodie des Saxophons, doch das wesentliche Element der Musik ist ein sehr einfach gestricktes Suspense-Motiv, das die Musik auch eröffnet. Das achttönige Motiv durchzieht die Musik wie ein roter Faden und verknüpft die sehr unterschiedlich vertonten Szenen wie die schmetternd begleitete Fuchsjagd und die pastoral anmutenden Kompositionen für die typisch britischen Schauplätze, die durchaus von Miklos Rozsas "Ivanhoe"-Musik inspiriert gewesen sein dürften. Einige harsche dissonante Ausbrüche beim unvermeidlichen Tod des Mörders und des Flugzeugabsturzes dürfen natürlich nicht fehlen. Durch den Einsatz des Cembalos und des Teremins bekommt die Musik einen leicht spleenigen und unheimlichen Charakter. Alles in Allem ein netter Film mit einem sehr interessanten Frühwerk eines bedeutenden Filmmusikkomponisten, der noch auf der Suche nach seinem finalen Stil ist.
  11. Naja, dass in diesem Thread nicht viel Unfug getrieben wird, war ja klar. Eine objektive Beschreibung will ich auch gar nicht, denn ich will ja wissen, wie DIR die Musik gefällt. Mich würde halt interessieren: Nimmst Du die Musik jetzt anders wahr als nach dem ersten Hören und wenn ja wie? Welchen Planeten hörst Du am liebsten. Wie findest Du den "Saturn"? Welche Assoziationen hast Du bei der Musik? Macht es Dich gespannt auf weitere orchestrale Nicht-Filmmusik? und solche Sachen.
  12. Da ich in letzter Zeit wieder viel Filmmusik höre, sehe ich nur sporadisch hier rein und lese daher erst jetzt diese erfreuliche Nachricht. Mich würde ja mal interessieren, wie Du die Musik in Gänze nach dieser etwas längeren Zeitspanne findest.
  13. Theoretisch fand ich schon Cronenbergs Film überflüssig: Es geht nunmal nichts über einen Mann in dreitiligem Anzug mit Fliegenkopf aus den 50ern
  14. Das trifft sich ja gut! Ab nächsten Montag beginnen bei mir Proben für Varèses nicht so ganz so verstörendes "Hyperprism"
  15. Na, dann mal schnell "4 Tage im Mai" hinterher sehen und so gleich zwei gute deutsche Filme genießen
  16. Vier Tage im Mai Dieser Film schildert die Begebenheiten auf einem von einem russischen Hauptmann und seinen acht Soldaten besetzten Gut auf einer deutschen Ostseeinsel zum Kriegsende 1945. Als der Krieg für alle Beteiligten schon als vorüber gilt, verlassen die Inselbewohner bis auf die Baronin von Bülow, die mit einigen Dienstmädchen ein Kinderheim auf ihrem Gut eingerichtet hat, die Insel und tatsächlich treffen bald neun russische Soldaten ein, die den Befehl haben, 80 deutsche Soldaten, die zur Kapitulation nach Dänemark übersetzen wollen, gefangen zu nehmen. Als der russische Hauptmann mit seinem Major in einen Streit um eine Frau auf dem Gut gerät und der Major seine Panzerabteilung herbeiruft, eskaliert die Situation. Können die an der Abreise und des Kämpfens müde deutsche Soldaten den Menschen auf dem Gut - inklusive den neun Russen - beistehen? Der Film besticht durch seine differenzierte Darstellung der einzelnen Charaktere und die stete Möglichkeit, alles Handeln und Tun nachvollziehen, wenn aber auch nicht "gutheißen" zu können. Besonders die Zeichnung der deutschen Soldaten als erschöpfte und motivationslose Männer, die doch einfach nur noch übersetzen und zusätzlich weder ihr Leben noch das der Kinder in dem Heim gefährden wollen, ist einer der vielen positiven Aspekte. Böse Nazis, gute Russen gibt es hier Gott sei Dank nicht. Auch das aufkeimende Verständnis der Gutsbewohner und Russen für die jeweilige Gegenpartei ist sehr subtil, nie kitschig, überemotional oder allzu unglaubwürdig herzlich in Szene gesetzt. Die besondere Tragik des letzten Kampfes nach Kriegsende wegen eines betrunkenen Kommandeurs, der weitere Opfer fordert und dem die neun Russen sowie die 80 Deutschen aus dem Weg gehen wollten, wird weder durch Pathos oder übertriebene Gewalt erstickt. Stattdessen wird durchgängig Wert auf Atmosphäre und Stimmung gesetzt, die den ganzen Film über perfekt spürbar sind. Insgesamt ein sehr ruhiger und - gerade deshalb - intensiver und bewegender Film. Vielleicht einer der besten, die ich in den letzten Wochen im Kino gesehen habe und ein weiterer ausgezeichneter deutscher Film! Zur Musik: Nicht der Rede wert. Viel an Potential wurde verschenkt und meistens legen sich minutenlange sphärische halbsynthetische Teppiche über das Bild, obwohl Stimmungen und Szenen wechseln. Die Instrumentation mit Instrumenten wie Zither und Glasharfe, Solo-Violine, Klavier und Ähnlichem ist zwar nett ausgedacht, aber meistens nur für oberflächliche Gefühlsduselei ausgenutzt. Gott sei Dank ist der Film stark genug, dass die Musik hier nicht schadet, helfen tut sie aber auf gar keinen Fall.
  17. Masada Die Legende um 970 jüdische Rebellen, die sich 71 n. Chr. in der Festung auf dem Berg Masada nahe Jerusalem verschanzten, war für das jüdische Volk bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts ein wichtiger Bestandteil des eigenen Bewusstseins. Der immerhin drei Monate anhaltende Kampf der Rebellen gegen 15 000 römische Legionäre galt als "das israelische Alamo". So ist es kein Wunder, als Anfang der 80er Jahre die israelische Regierung zusammen mit der amerikanischen Filmindustrie eine gewaltige TV-Miniserie mit vier Folgen und insgesamt sechs Stunden Laufzeit produzierte. Als Anführer der beiden Parteien agieren Peter O'Toole als Falvius Silva und Peter Strauss als Eleazar. Wenn man bedenkt, von wem und wann die Serie produziert wurde, überrascht es nicht, das "Masada" hauptsächlich ein Propaganda-Werk ist. Schon die ersten fünf Minuten zeigen begeisterte Cola-trinkende Soldaten Israels, die vergnügt Masada erklimmen, um dort vereidigt zu werden, bevor wir knapp 2000 Jahre zurück reisen und die Zerstörung des Tempels und den Brand Jerusalems erleben. Mal abgesehen davon, dass sich Silva und Eleazar wahrscheinlich nie begegnet sind, wurden in der Historie einige mehr als wichtige Aspekte verfälscht, um den millterweile entmystifizierten Mythos für die Propaganda auszuschlachten. Bei den ehemaligen Rebellen handelte es sich um die gewalttätige Vereinigung der Sikarier, Leute, die man heutzutage als Terroristen einstufen würden. Um ihren brutalen Anführer Eleazar allerdings für die Zuschauer symphatisch zu gestalten, machte man aus den Sikariern die Essäer und andere wesentlich friedlichere Gemeinden, Eleazar wird ein gutmütiger Familienvater. Auch weitere Details wie die Lederpanzerungen der Römer (eigentlich aus Metall) wurden oft kritisiert, aber nichts desto trotz trumpft die Serie mit einigen beachtlichen Momenten auf, schildert die Situation wenn auch nicht korrekt, so doch äußerst spannend. Es ist erfreulich, dass man sich bemühte, auch die römischen Motive glaubhaft darzulegen und besonders die römischen Offiziere symphatisch zu gestalten, zu denen der skrupellose Falco - gespielt von David Warner - als Gegenstück brilliert. Insgesamt verläuft die Serie recht ruhig und ist für heutige Verhältnisse in Bezug auf Action recht unspektakulär in Szene gesetzt. Umso mehr wirkt die vermeintlich aussichtslose Situation, als endlich der Angriffsturm fertig ist und die rieisge künstliche Belagerungsrampe heraufgezogen wird. Das anschließende Feuer der Holzwand allerdings ist mehr als plump ins Bild kopiert, was in Anbetracht der sehr realistisch aussehenden und aufwändig erscheinenden Kulisse mehr als schade ist. Man sollte sich halt im Klaren darüber sein, was man hier sieht: ein definitiv mit Israel symphatisierendes Werk aber wenn man über gravierende Ungenauigkeiten und Beschönigungen hinwegsehen kann, dann macht "Masada" richtig Spaß. Zur Musik: Neben "QB VII" war "Masada" das letzte TV-Projekt Jerry Goldsmiths, dem beide Serien angeblich aus persönlichen Gründen a Herzen lagen. Sowohl "QB VII" als auch "Masada" handeln von jüdischen Schicksalen und lassen daher auf Goldsmiths religiöse Verbundenheit und Anteilnahme an den Themen schließen. Für "Masada" komponierte Goldsmith ein sehr schmissiges Hauptthema, das durch seine knackige Orchestrierung und die Verbindung von melodischen Klezmerelementen und Marschbegleitung schnell ins Ohr geht. Auch ein Liebesthema ist vorhanden sowie eine markante römische Fanfare. Alle drei Hauptelemente stoßen in der Vorspannmusik zur zweiten Folge - "The Road to Masada" aufeinander. Die Actionmusik ist oft gewohnt ruppig und markant, aber nie derartig rhythmisch komplex oder instrumentatorisch avantgardistisch wie andere Partituren aus dieser Zeit. Stattdessen reichert Goldsmith seine Partitur mit einigen orientalen Einsprengseln an. Da sich die Produktion der Serie verzögerte musste Goldsmith das Projekt nach zwei Folgen verlassen, da er sich für die Vertonung des obskuren Kriegsfilms "Inchon" verpflichtet hatte. Somit wurde die zweite Hälfte von Morton Stevens vertont, dessen Beitrag oft schlechter bewertet wird als Goldsmiths, was ich nur bedingt nachvollziehen kann. Stevens komponierte zwar keine neuen Themen und geht auch sparsamer mit dem Themenmaterial um als Goldsmith, sodass seine Musik etwas stereotyper wirkt, dennoch verarbeitet er insbesondere das Liebesthema mit äußerster Zartheit und orchestraler Blüte wie in "Silve frees Sheva". Auch die Actionmusik und besonders die schwere ächzende Passage für den Angriffsturm sucht in der TV-Musik ihresgleichen. Goldsmiths Musik macht als Hörerlebnis deutlich durch die brillant verarbeiteten und eingängigen Themen mehr her, aber Stevens' Musik ist ebenfalls mehr als nur solides Handwerk.
  18. Wenn Du schnell antwortest kriegst Du dieses Exemplar vielleicht noch! http://soundtrackcollector.com/forum/displayquestion.php?topicid=15345
  19. Ich hab' mir den noch nicht angehört aber für eine Club-CD ist der echt ick bepackt mit jeder Menge alternativer Versionen. Normalerweise wird da ja auch gerne ein 30 min-Score ohne jeden Bonus auf die CD gepackt. Gibt's eigentlich Neuigkeiten aus der FSM-Sparte?
  20. Wozu Jablonsky auch immer zwei Tuben, sechs Posaunen und acht Hörner braucht...und dann kein einziger Trompeter oder Holzbläser und nicht ein lebendiger Schlagzeuger?
  21. Anton von Webern?...oder diverse Grindcore-Bands. Dann hör' sie mal! Zu "Star Trek": Da gibt's definitiv mehr als 10 Minuten, denn was die meisten Fans (und auch ich) wollen, sind die von Goldsmith komponierten Erstfassungen ohne das Thema. Das ganze alternative Material füllt mit der kompletten Musik immerhin zwei randvolle CDs (die 3CD-Aufteilung ist eine Mogelpackung).
  22. Außer den beiden Immediate-CDs und "Invincible": Gibt es mittlerweile weitere offizielle CD(!!)-Veröffentlichungen solcher Trailermusikfirmen oder ist das alles nur mp3-Zeug? Ich habe da mittlerweile den Überblick verloren.
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