-
Gesamte Inhalte
4.679 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Alle Inhalte von Mephisto
-
Eure Errungenschaften im Februar 2012
Mephisto antwortete auf BigBears Thema in Filmmusik Diskussion
Ich vervollständige momentan auch meine Marco-Polo-Reihe, aber editorisch und musikalisch sind die durchweg klasse. Sie haben auch so viel Verschiedenes eingespielt (Abenteuer, Western, Romanzen, Dramen) dass wirklich für jeden was dabei sein dürfte. "Robin Hood" sollte man sich schnell schnappen, da er vergriffen ist und von Naxos noch nicht - wie viele andere Stromberg-Einspielungen - neu aufgelegt wurde. Das wird bestimmt irgendwann passieren, aber momentan geht der auf dem Marketplace sehr günstig weg. -
Eure Errungenschaften im Februar 2012
Mephisto antwortete auf BigBears Thema in Filmmusik Diskussion
Schöner quirliger Abenteuer-Korngold in hervorragender Neuaufnahme mit Superbooklet...wie bist du denn auf den gekommen? -
In der Kürze liegt... Euer kürzester Soundtrack
Mephisto antwortete auf Souchaks Thema in Filmmusik Diskussion
Eben. Wie ist das mit Scores, die als Lückenfüller auf Alben gequetscht werden? Das macht FSM ja ganz gerne. Oder "The Verdict" von Johnny Mandel auf Intrada. -
Da gab's mal ein sehr kurz angebunden beantwortetes Interview von Anne, aus der man ziemlich gut seine Bocklosigkeit heraus lesen konnte. Vielleicht hat ihm der Streit mit Zimmer bezüglich "König der Löwen" auch das Genick gebrochen. So einflussreich wie Zimmer mittlerweile ist...
- 58 Antworten
-
- 1
-
-
- La-La Land Records
- Jerry Fielding
-
(und 2 weitere)
Markiert mit:
-
Ich dachte mir schon, dass Du Einspruch erhebst. Es gibt halt mehrere Probleme, die ich mit der Musik habe und die sich im Albumschnitt deutlicher herauskristallisieren. Die Panflöten sind übrigens kein Problem, auch wenn ich solchen Aussagen immer etwas skeptisch bin. Da scheint mir Deine Erklärung logischer mit "Ach, das passt ja ganz gut". Das wird sich Horner auch gedacht haben, als er in "Braveheart" hauptsächlich irische Instrumente einsetzte statt schottischer oder Williams, der in seiner "Geisha" auch daneben lag. Für die breite Masse, die sich wenig für fremde Musikkulturen interessiert und die sich mit gefestigten Klischees wohlfühlt, ist das ja kein Problem, ich finde nur lustig, wenn man selbst zu den Betroffenen gehört wie eben in "Night Crossing" und dann ziemlich gestutzt wird. Ich persönlich kann dem alten Synthieklang nichts abgewinnen - im Gegenteil, ich halte es für eine komplette Fehlentscheidung, akustische Instrumente, die sogar im Orchester verfügbar sind - aus der Dose zu ersetzen. Besonders im Filmzusammenhang konnte ich absolut nicht nachvollziehen, warum da nun Synths eingesetzt waren. In "Legend" oder "Gremlins" hat Goldsmith bewiesen, was für ein Könner er im Einsatz von elektronischen Mitteln ist, "Under Fire" ist ebenso wie "Hoosiers" nicht nachvollziehbar und undurchsichtig was die Synths angeht. Ein weiteres Problem ist, dass sich das beste Stück direkt zu Anfang befindet und den Hörer auf das Album einstimmt, doch "Bajo Fuego" entspricht nicht der eigentlichen Natur der Musik. Es ist ein mitreißendes rhythmisch äußerst komplexes herrlich aufgebautes Stück und danach kümmert sich die Musik viel mehr um den dramatischen Aspekt, dümpelt durch die ständige Wiederholung vor sich hin und verstört durch die elektronischen Elemente. Pat Metheny, der in "Bajo Fuego" DIE Hauptrolle sielt, wird zum Saitenzupfer degradiert. Der Albumschnitt an sich wirft mehr Fragen auf, als sie zu beantworten, so hören wir in "Alex's Theme" sowie "Rafael's" Theme mehrere der Leitmotive. Welches davon soll denn jetzt das jeweilige Thema sein? Viele Stücke werden einfach immer wieder durch die beiden Marschthemen bestritten und ähneln sich einfach zu sehr, sodass sich das Hörvergnügen deutlich schmälert und hinzieht. Gute Höralben des Meisters sind meiner Meinung nach "Basic Instinct", "Inchon" oder "QB VII".
-
Unter Feuer (Under Fire) 1979 dokumentiert Fotoreporter Russel Price den afrikanischen Bürgerkrieg in Ghana, wo sich auch seine Kollegin Claire aufhält, die mit dem befreundeten Journalisten Alex Grazier zusammen ist. Grazier allerdings hat das Angebot, für das amerikanische Fernsehen arbeiten zu können, worauf hin Claire ihn verlässt, da sie ihre journalistische Tätigkeit in der dritten Welt fortführen möchte. Zusammen mit Russel geht sie nach Nicaragua, wo Ende der 70er Jahre die Rebellen der linken Sandinistas unter der Führung des mysteriösen Rafael gegen die Diktatur Somozas kämpfen. Claire und der Fotograf, die schon längere Zeit für einander empfinden, werden schnell ein Paar und sehen die kriegerischen Zustände Nicaraguas eher als weiteres Abenteuer, dass es mit der Objektivität eines Journalisten wertungsfrei zu dokumentieren gilt. Als Price erfährt, dass noch nie jemand Rafael zu Gesicht bekommen hat, ist sein Ehrgeiz geweckt, denn er möchte der erste sein, der den Rebellenführer fotografiert. Doch die Todesnachricht kommt dem Reporter zuvor, wird jedoch von vielen Seiten als krampfhafter Versuch Somozas gesehen, der Welt zu beweisen, dass er das Land unter Kontrolle hat. Schließlich werden Claire und Russel von den Rebellen in das Hauptquartier geführt und es zeigt sich, dass Rafael tatsächlich tot ist. Die Sandinistas bitten den Fotografen, eine Aufnahme zu machen, auf der es scheint, dass Rafael noch am Leben sei, um so das Vertrauen der USA in Somoza zu erschüttern und weitere Waffenlieferungen an den Diktator zu verhindern. Den Journalisten ist klar, dass eine solche Aufnahme den Bürgerkrieg entscheident beeinflussen könnte, doch schon bald wird ihnen deutlich, dass sie schon längst unterbewusst für eine Seite Partei ergriffen... Roger Spottiswoode arbeitete vor seiner Karriere als Filmschneider für unter Anderem die Peckinpah-Filme "Pat Garret jagt Billy the Kid" und "Stra Dogs - Wer Gewalt säht". "Under Fire" war erst sein dritter Film als Regisseur, der jedoch oft als sein bester bezeichnet wird und tatsächlich ist der Politthriller über Journalisten im Krisenherd Nicaragua zu Zeit des Aufstandes der Sandinistas ein packender und spannender aber gleichzeitig ernster und bewegender Film. Spottiswoode begeht weder den Fehler, in übersentimentalen pathetischen Kitsch oder allzu brutale Gewaltexzesse abzurutschen, die dem Film geschadet häten. Stattdessen schafft es der Regisseur durch allerlei filmische Mittel wie längere Kamerafahrten durch besetzte Straßen und die treffend ausgewählten Schauplätze eine dichte Atmosphäre zu erzeugen. Die stets gegenwärtige Bedrohung, die hinter jedem Haus lauern könnte, die Schatten der Rebellen, die auf den Dächern lauern, die fast fratzenhaft erscheinenden an die Wände geschmierten Bilder Rafaels, all das vermittelt die Stimmung eines zerrütteten Landes, in dem der kleinste Funke genügt, um in jeder Straße ein Feuerwerk zu zünden. Der langsame Wandel der Protagonisten, die anfangs heiter von einem in den nächsten Krisenherd zogen, bei Schießereien live dabei sind um das beste Foto zu schießen und mit allen Mitteln an ihrem Berufsethos festhalten zu aktiv beteiligten und reflektierenden Personen, die den Krieg dadurch beeinflussen, indem sie für alle Welt sichtbar machen, was sichtbar gemacht werden soll - oder nicht, ist ebenso schleichend wie überzeugend umgesetzt. Der Reporter als Schlüsselfigur in einer Politik, die von Rebellen und Soldaten auf der Straße gemacht und von den Anführern zurecht gebogen wird, ist die maßgebliche Idee des Films. Die anfängliche Romanze zwischen Alex und Claire, kratzt dagegen sehr an der Oberfläche und hat auch keinen größeren Einfluss auf das zwischenmenschliche Verhältnis zwischen den drei Kollegen. Neben der Regie und dem Drehbuch überzeugen auch die Schauspieler komplett. Nick Nolte als Russel Price, Joanna Cassidy als Claire und Gene Hackman als Alex leisten äußerst inspirierte Arbeit. Auch die Nebendarsteller sind alle sehr gut besetzt, insbesondere der jungen Ed Harris als Söldner, der sich an jeden verkauft, der zahlt, weiß zu überzeugen. Insgesamt ist "Under Fire" also ein hochkarätig besetzter Politfilm, der dank der hervorragenden schauspielerischen Leistungen, der vorzüglichen Regie und Kameraarbeit sowie die der dichten Atmosphäre durchweg zu überzeugen weiß und zusätzlich zum Nachdenken anregen kann. Zur Musik: Roger Spottiswoode wollte ursprünglich den Gitarristen Pat Metheny für die Musik verpflichten, doch der äußerst talentierte hatte deutliche Probleme damit, eine Filmmusik zu komponieren, sodass Jerry Goldsmith einspringen musste. Goldsmith hatte 1982 bereits mehrere in Südamerika angesiedelte Filme vertont und seine Vertrautheit mit spanischen und südamerikanischen Elementen in seiner Musik unter Beweis gestellt. Während die Musik zu Filmen wie "High Velocity" oder "Breakout" jedoch sehr actionlastig waren und die exotischen Passagen aus atmosphärischen Einsprengseln oder rar gesäten Lokalkolorit bestanden wählte der Komponist für diesen Film einen fast durchgängig lateinamerikanisch erscheinenden Vertonungsansatz. Dabei komponierte er ebenfalls mehrere Gitarrensoli für Metheny, um dem ursprünglichen Wunsch des Regisseurs gerecht zu werden. Des Weiteren stand für die Musik ein mittelgroßes Orchester zur Verfügung, doch Goldsmith wäre nicht Goldsmith, wenn er zu dieser Zeit nicht exzessiven Gebrauch von Synthesizern gemacht hätte. Der Komponist hatte schon seit seinen frühesten Filmmusiken auf elektronische Effekte wie das Novachord oder das Theremin gesetzt und mit dem technischen Fortschritt auch in seiner Musik mehr und mehr Platz für elektronische Elemente eingeräumt. Dabei verwendete er die Synthesizer - ebenso wie exotische Instrumente in einigen Filmmusiken - stets als Erweiterung des Orchesters, nicht jedoch als Ersatz. In "Under Fire" wird er diesem Vorsatz allerdings überhaupt nicht gerecht. Alleine der künstliche und etwas penetrant wirkende Flötenklang entfaltet auch heute noch sein Wirkung, doch oftmals setzte Goldsmith auch billige und für unsere Ohren vollkommen veraltete künstliche Blechsamples und an einer Stelle auch sehr nach Plastik klingende Streicherteppiche ein. In Anbetracht der Tatsache, dass dem Komponisten in seiner Besetzung volles Blech (mit Ausanhme der Tuba) zur Verfügung stand, ist diese Entscheidung überhaupt nicht nachvollziebar. Besonders "19 De Julio" wird durch den penetranten Einsatz von künstlichen Hörnern und Streichern ungenießbar sowie einzelne Passagen aus anderen Stücken. Neben den Synthesizern erweiterte Goldsmith sein Ensemble zusätzlich um Panflöten, die allerdings in der Musiktradition Nicaraguas nicht vorkommen. Dieses wurde oft als "Stimme der Revolution" auf musikalischer Ebene gerechtfertigt, doch dass der Komponist es ohnehin mit Lokalkolorit so streng sah, wissen wir bereits, seitdem er in "Night Crossing" einen französischen Mussetten-Walzer als perfekte Untermalung für deutsche Landschaft sah. Die Musik ist hauptsächlich von drei Themen gegliedert: Einem sanften Liebesthema sowie zwei marschähnlichen Themen, die über einen leichten lateinamerikanischen Einschlag verfügen und die kriegerische Grundstimmung transportieren, ohne jedoch düster oder gar militärisch daher zu kommen. Im Gegenteil, die beiden marschähnlichen Themen sind von optimistischen und fröhlichem Charakter. Insgesamt vertonte Goldsmith hauptsächlich die ruhigen Szenen oder Montagen, doch trotzdem gibt es ein Actionmotiv, das ebenfalls über sehr melodischen Charakter verfügt, aber - wie gewohnt - von steten Taktwechseln und ungeraden Rhythmen geprägt ist und hautpsächlich von der Gitarre gespielt wird. Für das Album zum Filmstart setze der Komponist die Originalaufnahmen neu zusammen, wobei gerade einmal rund fünf bis zehn Minuten es nicht in den Schnitt schafften. Leider fehlt auf dem Album auch die einzige große Actionmusik, als Russel Price von Soldaten verfolgt wird. Da Goldsmith seine Stücke zu längeren Titeln mit einer Laufzeit zwischen drei und vier Minuten zusammen fasste, finden sich meistens mehrere der drei Hauptthemen in einem Titel wieder. Die Ausnahme bilden hauptsächlich die beiden Liebesszenen. Da Goldsmith seine beiden marschähnlichen Themen wenig variiert und sie sich auch musikalisch ähneln klingen einige Stücke auf dem Album sehr ähnlich, sodass die Musik wenig abwechslungsreich erscheint und kein musikdramaturgischer Bogen vorhanden ist. Außerdem wird das Hörvergnügen zusätzlich durch die veralteten und fehlplatzierten Synthiepassagen getrübt. Ein weiteres Manko ist, dass sich der musikalische Höhepunkt bereits ganz zu Anfang der CD befindet: Für das Album arrangierte der Komponist nämlich sein Actionmotiv als kurzes Konzert für Gitarre und Orchester und erweiterte seine Musik noch um ein herrlich kitschiges südamerikanisches Thema für die Streicher im Mittelteil. Pat Metheny, dessen Soli in der Filmmusik recht zurückhaltend sind, kann hier sein Talent voll und ganz unter Beweis stellen. Dadurch fällt die ansonsten ruhige Musik aus dem Film deutlich ab. Deutsche und japanische Goldsmith-Fans waren jahrelang im Vorteil, da Warner Bros. nur in diesen beiden Ländern den Albumschnitt auf CD veröffentlichen, bevor FSM eine unlimitierte aber den üblichen Standarts des Labels entsprechende Auflage für den amerikanischen Markt produzierte. Leider konnten sich keine Bänder mehr zu den Originalaufnahmen finden, sodass beide Ausgaben musikalisch identisch sind. "Under Fire" wird oft als ein besonderer Höhepunkt in Goldsmiths Schaffen - auch in Hinblick auf seinen Umgang mit Synthesizern - erwähnt, jedoch stellt sich der Komponist mit seinen veralteten Samples selbst ein Bein. Auch der etwas eintönige Albumschnitt sowie das Fehlen der Actionpassage trübt den Eindruck merklich, sodass die Musik zwar immer noch klar über qualitative Höhepunkte verfügt, aber nicht an die ganz großen Würfe des Meisters heranreicht. Der Eröffner "Bajo Fuego" allerdings ist dank des tollen Arrangements und Methenys außerordentlichem Spiel den Kaufpreis alleine wert.
-
Diese limitierten CDs nähern sich dem Ausverkauf...
Mephisto antwortete auf Thomas Nofzs Thema in Filmmusik Diskussion
Ich werde mir jedenfalls innerhalb der nächsten Tage den Fielding sichern. Bis jetzt habe ich nämlich jede Intrada-Fielding-CD auftreiben können, da wäre ich ja schön blöd, den ziehen zu lassen. -
-
Der Schatz von Cabo Blanco (Cabo Clanco) 1948 trifft die junge Französin Marie Alessandra auf der Suche nach Jaques - ihrem verschollenen Liebhaber - in dem kleinen peruanischen Küstenort Cabo Blanco ein und steigt in dem Hotel des Amerikaners Giff Hoyt ab. In dem kleinen malerischen Fischerdorf hat der Nazi-Verbrecher Günther Beckdorf den Polizeichef Terredo in der Hand und kontrolliert so mit seinem Einfluss die gesamte Ortschaft. Tatsächlich haben der Franzose und Beckdorf gemeinsame Sache gemacht: Auf dem Schiff Brittany sollte von Nazis erbeutetes Gold sicher ins Ausland geschafft werden. Jaques wurde von Beckdorf bezahlt, um das Schiff mittels einer Explosion zu versenken und anschließend die gesamte Besatzung zu erschießen, sodass nur die beiden in Besitz des Wissens um die Koordinaten des Wracks sind. Erschöpft an Land gespült wurde Jaques von Giff gerettet und im Hotel gepflegt, verschwand jedoch eines Nachts spurlos. Beckdorf, der seitdem mit allen Mitteln verhindert, dass Leute in die Nähe des Wracks kommen, erfährt von Terredo, dass sich die Geliebte seines ehemaligen Komplizen in Cabo Blanco befindet und versucht, sich ihrer zu bemächtigen. Giff Hoyt gerät zwischen die Fronten und nimmt den Kampf auf... Die Filmographie des Regisseurs J. Lee Thompons verzeichnet Klassiker wie "Taras Bulba", Perlen wie "Cape Fear" oder Teile der "Planet der Affen"-Reihe. Ab den 80er Jahren allerdings ließ die Qualität der Filme stetig nach und so finden sich in den letzten Schaffensjahren meistens längst vergessene und durchschnittliche Actionfilme, in denen oftmals Charles Bronson die Hauptrolle spielte wie "Murphys Gesetz", "Ein Mann wie Dynamit" oder "Death Wish IV". Auch "Cabo Blanco" reiht sich in die Reihe der mäßig spannenden Bronson-Streifen der 80er Jahre ein, wobei der Film zusätzlich den Eindruck erweckt, eine verkappte Neuverfilmung von "Casablanca" zu sein. Auch der Bogart-Klassiker weist erhebliche qualitative Schwächen auf, gehörte zu den Routine-Projekten des Golden Age, um den Kalender zu füllen, doch "Cabo Blanco" scheint als Neuverfilmung diese Schwächen nicht auszubügeln, sondern gar zu verstärken. Charles Bronson, der ebenso wie Humphrey Bogart kaum über Minenspiel verfügt, leiert seine Texte sogar inklusive Stocken herunter, Dominique Sanda kann in keiner Sekunde die adrette Ingrid Bergman ersetzen, höchstens Farnando Reys Terredo zwingt einem in seiner plumpen Unbeholfenheit das eine oder andere Lächeln ab. Die Rolle Simon MacCorkindales als junger Forscher Louis Clarkson, der ebenfalls nach der Brittany sucht, ist vollkommen überflüssig und auch Jason Robarts, der anscheinend versucht, seinem Günther Beckdorf durch das zurückhaltende Spiel eine unterschwellige Bedrohung zu verleihen, bleibt völlig blass. Von Thompsons Regietalent lässt sich höchstens in den euphorischen und ausschweifenden Kamerafahrten sowie der Beleuchtung ausfindig machen, die jedoch öfters den Eindruck von gewollt und nicht gekonnt vermitteln. Die mit Blaufilter gedrehten Nachtaufnahmen sind zusätzlich eine Katastrophe und das Potential der hübschen Küste wird zu keiner Sekunde entsprechend genutzt. "Cabo Blanco" ist somit einer von vielen heruntergekurbelten Bronson-Filme, der zusätzlich einen weiteren Schritt nach unten auf Thompsons Karriereleiter bedeutete und noch nicht einmal als ansprechende Unterhaltung überzeugen kann. Zur Musik: Der einzige positive Aspekt des Films dürfte Jerry Goldsmiths Musik sein. Der Komponist hatte bereits mehrere Filme des Regisseurs veredelt wie "The Chairman" oder "The Reincarnation of Peter Proud" und sollte auch fünf Jahre nach "Cabo Blanco" für "Quatermain" mit Thompson zusammen arbeiten. Außerdem hatte sich Goldsmith unter Anderem in der Vertonung von Actionfilmen verdient gemacht und seine Fähigkeiten in "High Velocity" und "Breakout" unter Beweis gestellt, südamerikanische Einflüsse homogen in seine modernistische Klangsprache einzuarbeiten, sodass "Cabo Blanco" wie maßgeschneidert für die Fertigkeiten des Komponisten schien. Goldsmiths vorige Filme "Star Trek: Der Film" und "Alien" sowie nachfolgende Projekte wie "Omen III" waren für große Orchesterbesetzungen konzipiert und auch "Cabo Clanco" verfügt über einen vollorchestraleren Klang beispielsweise "Breakout" oder "Twilight's Last Gleaming", ohne jedoch allzu romantisch auszuufern. Auch ist der südamerikanische Ansatz viel prominenter vertreten und geht über leichte mit Lokalkolorit versehene Einsprengsel weit hinaus. Schon das Hauptthema mit dem beschwingten Walzerrhythmus und der fröhlichen Melodie für Trompeten versprüht von Anfang an lebensfrohes exotisches Flair. Das markante Material für Günther Beckdorf mit den stakkato spielenden Violen und den knackigen Rhythmen der kleinen Trommel verfügt anfangs über keine klare Melodielinie. Stattdessen fängt der Komponist den dekadenten Wohnsitz des Nazi-Verbrechers mit einer ebenfalls südamerikanisch klingenden ausschweifenden Melodie für die Violinen ein. Die Unterwasserszenen zu Beginn erinnern mit den wellenförmigen Trilerfiguren der Streicher und den dumpfen Tönen der Tuba schon fast ein bisschen ans Golden Age, wozu auch der kleine lautmalerische Aspekt beiträgt: mit einzelnen Schlägen des Xylophons imitiert Goldsmith hier Signalzeichen und weist so auf ähnliche Effekt in Leigh Harline U-Boot-Musik zu "The Enemy Below" hin. Um die Nachkriegsära musikalisch einzufangen bindet Goldsmith den Song "The Very Thought of You" als Liebesthema zwischen Hoyt und Alesandra ein, komponierte als Source-Musik für eine Hotelszene sogar eigens einen an die Swing-Ära angelehnten Song, der von seiner Frau Heather gesungen wurde. Die bedrohlichen Suspense-Passagen im Dschungel sind gewohnt avantgardistisch und kammermusikalisch gehalten, wobei auf einzelne Einwürfe exotischer Instrumente wie Marracas, Castagnetten und Marimba- sowie Xylophon nicht verzichtet wird. Die Musik zu "Cabo Blanco" wurde erstmals 1993 - 13 Jahre nach Erscheinen des Films - von Prometheus Records veröffentlicht und 2004 in identischer Form neu aufgelegt. Beide Alben klingen hervorzüglich und verfügen über einen sehr knackigen und detailreichen Klang sowie recht solide Informationen über den Film und die Musik, die zu den besseren Booklet-Texten des Labels gerechnet werden können. Die Musik ist vollständig auf der CD vertreten, wobei im Film einige Passagen mehrmals verwendet werden. Einzig und allein störend in der chronologischen Reihenfolge ist die Zusammenstellung der mittleren Suspense-Passagen in zwei jeweils sechs Minuten lange Stücke, obwohl die einzelnen Teile hieraus im Film getrennt vorkommen und offensichtlich auch einzeln eingespielt wurden. Das Zusammenfassen von musikalisch unabhängiger Suspense-Passagen mit 12 Minuten Laufzeit am Stück entpuppt sich als leicht anstrengend. Nichts desto trotz bietet dieses Album einen wundervoll reichen exotischen Abenteuerscore des Komponisten aus seiner besten Phase, der wegen der ihn einrahmenden Meisterwerke wie "Alien", "Star Trek" oder "Masada" und "Outland" zu unrecht in Vergessenheit geraten ist.
-
Intrada: First Olympics: Athens 1896
Mephisto antwortete auf Beaverhausens Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich verstehe nur nicht, dass Intrada auch die alten limitierten Sachen nach und nach streicht. Die CDs sind doch da, warum sie nicht also auch verkaufen? -
Misstraust Du Paypal oder Kreditkarten?
- 58 Antworten
-
- La-La Land Records
- Jerry Fielding
-
(und 2 weitere)
Markiert mit:
-
Super! Gerade "Broken Arrow" und "Breakdown" brauche ich noch
- 58 Antworten
-
- La-La Land Records
- Jerry Fielding
-
(und 2 weitere)
Markiert mit:
-
Ich hab's nicht und hoffte, dass ich's auch nicht brauchen würde, da ich mit einer ebenso prall gefüllten Ausgabe hoffte wie zu "Star Trek IV". Naja, letzten endes kann ich als Nicht-Trekkie auch sehr gut mit dieser Doppel-CD leben, die ich mir früher oder später mit den anderen Star-Trek-CDs zulegen werde
-
Bitte um Hilfe/Empfehlungen bei Filmmusik-Kauf :)
Mephisto antwortete auf Julian Müllers Thema in Filmmusik Diskussion
Die 80er bieten ohne Frage viele Perlen der Filmmusik, nur da Du besonders auf Abenteuermusik und emotionale Passagen abzieltest bietet das Golden Age mit den schmetternden Fanfaren und schmachtenden Streichern eine riesige Fundgrube für Abenteuer. Natürlich musst Du Dir keine riesige Golden-Age-Sammlung zu Beginn gleich zulegen, aber je mehr Du Dich mit Filmmusik beschäftigen wirst, wirst Du merken, wie unwichtig es ist, den jeweiligen Film zu kennen. Die meisten hier im Forum haben zig CDs zu Filmen, die sie entweder noch nie gesehen haben oder sie am liebsten wieder vergessen hätten. Und "Ivanhoe" oder "Robin Hood" sind Dir kein Begriff? Diese Filme laufen doch gefühlt einmal im Monat und zu Festtagen sowieso Vielleicht hast Du ja Lust, den nächsten verregneten Sonntag Nachmittag mit einer gesunden Portion Technicolor-Abenteuer zu versüßen und kannst dann ja ein bisschen auf die Musik achten. Was ich Dir nur auf alle Fälle raten würde: Die Links, die ich hier reingestellt habe, enthalten alle Informationen zu den CDs und vor allem kostenlose Hörproben. Mich würde wirklich interessieren, wie Du die Musik an Hand der Hörproben einschätzen würdest, denn durch diese Ausschnitte bist Du dann hoffentlich nicht mehr so abgeschreckt. -
Der Mann ohne Nerven (Breakout) Jay Wagner verbringt mit seiner Frau Anne die Ferien in Mexiko. Das große Familienunternehmen ist von Aktionären und dem korrupten Seniorpräsidenten Harris Wagner - Jays Großvater - in dunkle Machenschaften verwickelt. Da Jay die geheimen Verträge und Geschäfte des Konzerns offenlegen könnte, organisieren die Anwälte des Unternehmens eine Mordanklage, sodass er in Mexiko verhaftet und auf 28 Jahre Freiheitsentzug im Bundesgefängnis verurteilt wird. Während Anne versucht, ihrem Mann mit legalen Mitteln zu helfen setzt dieser auf die Bestechlichkeit der Wärter, doch sein Fluchtversuch wird aufgedeckt. Anne sieht ein, dass sie gegen die Behörden machtlos ist und schaltet den Piloten Nick Colton ein, der Jay während der Zwangsarbeit auf dem Feld direkt mit einem Flugzeug abholen soll. Dieser sowie ein weiterer Plan scheitern, denn stets sind die Wärter informiert und vereiteln die Flucht. Der Druck auf Anne wird immer größer, denn ihr Mann wird nicht nur von Tag zu Tag verbitterter, auch seine Gesundheit verschlechtert sich unter den schlechten Umständen. Colton fasst einen waghalsigen Entschluss: Mit einem Helikopter will er als Wärter verkleidet direkt in den Innenhof des Gefängnisses fliegen und Jay Wagner so direkt befreien... 1791 wurde Joel David Kaplan, dem Kontakte zur CIA nachgesagt wurden, von dem Piloten Vasilios Basil Choulos aus einem mexikanischen Gefängnis befreit. Wenig später erschien der Roman "The Ten Second Jailbreak - The Helicopter Escape of Joel David Kaplan" auf dem "Der Mann ohne Nerven" basiert. Charles Bronson war bereits in den 60er Jahren in Ensemblefilmen wie "Gesprengte Ketten" oder "Das dreckige Dutzend" in Erscheinung getreten, doch erst in den 70ern wurde er durch die Verkörperung des einsamen Helden, der die Gerechtigkeit vertritt und dazu auch zur Waffe oder illegalen Mitteln greift, zum Star. Das Publikum begrüßte Figuren wie Bronsons Paul Kersey oder Clint Eastwoods "Dirty Harry", die das Gesetz selbst in die Hand nahmen und in den Straßen aufräumten, dass unbescholtene Bürger wieder aufatmen konnten. Somit ist "Der Mann ohne Nerven" klar ein Action- und Starvehikel, wartet allerdings mit einer gehörigen Portion guter Laune und Humor auf. Trotz der rar gesäten aber dafür heftiger Gewaltszenen verbreitet dieser Film eher die Atmosphäre einer Actionkomödie. Der Vorspann ist mit seinen plötzlich einfrierenden Bildern und den Überblendungen in Zeitlupe deutlich an Sam Peckinpah angelehnt, wirkt allerdings bedeutend unbeholfener. Abgesehen von den ersten vier Minuten jedoch ist "Der Mann ohne Nerven" angenehm ansprechend fotografiert und geschnitten. Der Film ist äußerst kurzweilig, baut jedoch keinen großen Spannungsbogen auf sondern setzt bei jedem Fluchtversuch neu an. Erst bei Bronsons finalem Versuch und der anschließenden finalen Episode gelingt es Tom Gries, die heitere Atmosphäre zu Beginn ohne Bruch in einen angespannten Thriller zu verwandeln. Die Konfrontation beider Parteien am Ende ist angenehm schnell und konsequent gelöst. Einen gehörigen Teil zu dem gelingen des Films steuern ohne Frage die Hauptdarsteller bei, allen voran Charles Bronson, der seinen kernigen Abenteurer um eine sympatische unbeholfene Seite bereichert und dessen Einzeiler es ohne Frage mit denen Bud Spencers aufnehmen könnten sowie Jill Ireland als Anne Wagner, die weder die Hoffnung noch den Glauben an Coltons Fähigkeiten aufgibt. Die Stimmung zwischen den beiden ist prächtig ausbalanciert. Robert Duvall als unschuldig gefangener und an seiner Situation verzweifelnder Jay Wagner macht seine Sache ebenso gut. Besonders in Anbetracht der engagierten Hauptdarsteller, dem überzeugenden Drehbuch und der handwerklich einwandfreien Regie ist es besonders schade, dass die Drahtzieher des Komplotts äußerst blass bleiben. Besonders John Huston gelingt es kaum, die Hin- und Hergerrisenheit zwischen familiärer Sentimentalität und Skrupellosigkeit deutlich zu zeigen und auch der fiese Killer und Anwalt hätte um einiges drastischer sein können. Insgesamt ist der damals recht erfolgreiche Film heute als einer von unzähligen Actionfilmen der 70er Jahre in Vergessenheit geraten und ob der das Geld für die vergriffene DVD wert ist, bleibt fraglich, doch im Fernsehen gezeigt bietet "Der Mann ohne Nerven" eine erfrischende und heitere Abwechslung. Zur Musik: 1975 hatte Jerry Goldsmith sich bereits mit Werken wie "Patton", "Papillon", "The Blue Max" und "Planet of the Apes" einen Platz in der Riege der hervorragenden Filmkomponisten gesichert und steuerte nach einem Jahr, in dem er hauptsächlich für's Fernsehen arbeitete, auf den Höhepunkt seiner Karriere zu. Er und Tom Gries hatten bereits 1969 für "100 Gewehre" zusammen gearbeitet und 1975 sollten mit dem Dreiergespann Bronson, Gries und Goldsmith sogar zwei Filme entstehen: "Breakheart Pass" und "Der Mann ohne Nerven". Goldsmith, der seit Beginn seiner Laufbahn mit der üppigen spätromantischen Vertonung des Golden Age brach, vertrat ein an Bartok und Stravinsky angelehnte Klangidiom, was ihn zu einem besonders versierten Komponisten im Horror, Action- und Thrillerbereich machte. Dabei setzte der Komponist seine Besetzungen oftmals ökonomisch orchestriert und kammermusikalisch ein, ohne jedoch auf markante Klangkombinationen zu verzichten. Für "Breakout" stand ein schmal besetztes Orchester mit immerhin zweifachen Holzbläsern und Blech zur Verfügung, dass um Gitarre, einen E-Bass und ein Klavier sowie Harfe erweitert wurden. Das Schlagzeug wurde ebenfalls mit einigen charakteristisch südamerikanischen Elementen wie dem Marimbaphon, Claves und Castagnetten bereichert. Auch für "Der Mann ohne Nerven" griff der Komponist auf avantgardistische Suspensepassagen sowie knackiger Action, lockerte die Musik jedoch zusätzlich durch eine Prise Lokalkolorit auf. Gleich zu Beginn wird die Musik von einem boleroartigen Rhythmus eröffnet, der - unter Anderem mit Marimbaphon und Gitarre instrumentiert - die in Mexiko geschmiedete Verschwörung reflektiert. Für die Grenzüberfahrt der Helden komponierte Goldsmith ein fröhliches Stück, das mit den südamerikanisch klingenden Trompetenmelodien, der schrillen Es-Klarinette und den treibenden Akkorden der Gitarre fast schon Fiesta-Stimmung aufkommen lässt. Für die sentimentalen Szenen zwischen Anne und ihrem Ehemann oder Colton schrieb der Komponist eine sehr lyrische Melodie, die von ihrem Charakter sehr an die zwei Jahre vorher entstandene Sarabande aus "Hawkins on Murder" erinnert. Die Actionpassagen werden nicht durch markante und ungerade Taktwechsel sondern durch sich überlagernde Schichten gestaltet. Die tragendsten Elemente sind neben einem kurzen Actionmotiv hauptsächlich eine Tonfolge, die von zwei kleinen Terzen bestritten wird und mal mysteriös in der Harfe erklingt oder in voller Wucht von der Pauke gehämmert wird. Trotz der sehr modernistischen Grundstimmung der Musik fügen sich die lyrischen sowie die südamerikanischen Teile homogen in den Gesamtklang ein - eine stärke, die Goldsmith auch später in "High Velocity" oder "Cabo Blanco" beweisen sollte. Die vollständige Musik mit genau 40 Minuten Laufzeit wurde 1999 erstmals als limiterte Auflage von Prometheus Records veröffentlicht. Der Begleittext enthält einige nette Informationen über den Film und auch die Musik, erreicht allerdings keinesfalls den Standart der limiterten Auflagen aus dem Hause Intrada, Varèse und schon gar nicht FSM. Doch so durchwachsen das Booklet so hervorragend ist die Klangqualität der Musik auf CD. Die Aufnahmen sind äußerst rauscharm und klingen sehr detailreich und frisch. Ist der Film auch kein Meilenstein, so entpuppt sich "Breakout" als weitere filmmusikalische Perle im vielfältigen Schaffen Jerry Goldsmiths und sollte in keinem Regal fehlen.
-
Dann bleibt nur zu hoffen, dass sich ein kleines italienisches Label oder ähnliche sich der Musik annehmen. Habe den Film auch gesehen und für einen Sonntag nachmittag war es tatsächlich eine gute Unterhaltung mit vielen Fechtkämpfen und Abenteuer, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass der Film fast vollständig im Orient angesiedelt ist. Die Musik war deswegen recht zigeunertonlastig und plakativ an manchen Stellen. Recht solide, aber wenig griffige Orchestermusik. Die (versiegelte) Intrada-CD hatte ich griffbereit dabei. Kann es sein, dass in der heutigen Ausstrahlung der Anfang fehlte? Baxter soll angeblich noch drei Stücke geschrieben haben, bevor "Church Raide" erklingt und die CD ist ab Track 4 chronologisch. Die Originalmusik wurde im Film heftig geschnitten, oft abrupt beim Ende einer Szene abgewürgt oder ausgeblendet. Die Intrada-CD scheint wieder einige einzelne Stücke als Suite zusammen gefasst zu haben. Die Angaben auf der Intrada-Seite sind auch eher mau, aber ich schätze, dass die Musik vollständig sein dürfte, da 43 Minuten immerhin fast die Hälfte des Films abdecken, was bei solchen Produktionen aus der Zeit dem Standart entspricht.
-
Das habe ich mir auch gedacht, aber immerhin können Interessierte (obwohl, hier im Forum will sich ja niemand die CD gekauft haben...) den Film aufnehmen und die Baxter-Musik drüberlegen. Wie dem auch sei, ich werd' mir den Film mal ansehen. Gibt's denn die Arteaga und Ledrut Musik irgendwo zu kaufen? Ich vertrete ja den Standpunkt, dass zwei Scores zu einem Film im Regal nie verkehrt sind...
-
L'ARTISTE (THE ARTIST) - Ludovic Bource
Mephisto antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Da muss ich widersprechen: Eigentlich tauchen rein gar keine Elemente bis zur Schlussszene auf, in der schließlich die komplette "Scène d'amour"-Sequenz unter der McNeely-Einspielung verwendet wird. Ich finde diese Regelung auch grenzwertig, denn demnach hätte man "Gladiator" wegen Holst, "Star Wars" wegen Wagner, Mahler, Holst, Korngold oder "Troja" auch nicht freigeben dürfen, da Material von anderen Komponisten eingearbeitet worden ist. Für "The Artist" existiert ja ein vollständiger Score, der nur im Film ersetzt wurde. Vielleicht urteilt die Jury dann ja über das Originalstück. -
Die Uhr läuft ab (Ransom) Der gefährliche Terrorist Sheperd, der in England durch Sprengstoffexplosionen den Tod von über hundert Menschen zu verursachen hat, bringt den Botschafter von Schweden in seine Gewalt und fordert die Freilassung von fünf inhaftierten Kameraden. Sicherheitschef Colonel Nils Thalvik, der für seine riskanten Aktionen bekannt ist, wird von der britischen sowie der schwedischen Regierung unter Druck gesetzt. Um weitere Anschläge zu vermeiden sollen die Terroristen im Austausch gegen den Botschafter tatsächlich frei gelassen werden. Zur gleichen Zeit entführt der Brite Ray Petrie ein Passagierflugzeug, mit dem die Entführer fliehen sollen, doch das Flugzeug muss wegen eines beabsichtigen Pilotenfehlers notlanden und repariert werden. Das verschafft Thalvik zwar Zeit, allerdings muss er nun an zwei Fronten kämpfen… „Ransom“ gehört wahrlich nicht zu den Meilensteinen der Filmgeschichte und ist heutzutage auch größtenteils in Vergessenheit geraten. Vor allem fällt auf, dass Regisseur Casper Wrede die Möglichkeiten des Drehbuchs oft nicht ausnutzt, woran häufig der etwas unübersichtlich Schnitt und die uninspirierte Kameraarbeit schuld sind. So gibt es eine ausladende Verfolgungsjagd zwischen zwei kleinen Flugzeugen in der verschneiten Berglandschafts Schwedens, doch durch den unübersichtlichen Schnitt verliert man schnell den Überblick, welches Flugzeug eigentlich welches verfolgt und wo hingeflogen wird. Sheperd, der angeblich gefährliche Terrorist wird schnell zur Randfigur degradiert, als der Handlungsstrang mit Ray Petrie einsetzt. Hat man eine Stunde hölzerne Dialoge in uninspiriert in Szene gesetzter verschneiten Landschaft über sich ergehen lassen, wartet der Film allerdings mit einigen schicken Kniffen und Wendungen auf, die immerhin zum Ende ein gehöriges Maß an Spannung aufkommen lassen, das man in den ersten zwei Dritteln vergebens sucht. „Ransom“ ist ein schöner Beweis, dass ein bekannter Star noch lange keinen guten Film garantiert, jedoch vermag Sean Connery als entschlossener wortkarger Thalvik zu überzeugen. John Quentins Potential kann man nur vermuten, da sein Sheperd viel zu schnell als Mittel zum Zweck genutzt wird. Ian McShanes Ray Petrie ist keine allzu große Glanzleistung und bleibt wie die meisten Figuren recht blass, sodass „Ransom“ insgesamt mit seiner unbeholfenen Regie, den hölzernen Dialogen und den auf mittlerem Niveau agierenden Schauspielern kaum ein Garant für spannende Unterhaltung darstellt und auch zu recht in Vergessenheit geriet. Zur Musik: 1974 komponierte Jerry Goldsmith fast nur ausschließlich für’s Fernsehen, da Filmangebote ausblieben. Erst mit „Chinatown“ meldete sich der Komponist wieder zurück, auf den eine weitere Ersatzmusik für einen abgelehnten Score folgte: „S*P*Y*S“, bis das kommende Jahr schließlich von „Ransom“ eröffnet wurde. Hier fällt auf, dass Goldsmith, der bisher oft auf kleinere Besetzungen zurück griff, für die er die Instrumente immer wieder neu zusammen stellte, dieses Mal auf ein konventionell besetztes Symphonieorchester setzte und so eine relativ „große“ Musik schrieb. Vielleicht erkannte er die Schwächen des Films und versuchte, durch eine vereinnahmende Musik den Bildern einen seriösen Anstrich zu verpassen. Obwohl der Film durch keine emotionale zwischenmenschliche Beziehung punktet, komponierte Goldsmith als Hauptthema eine sehr lyrische Melodie, die vorerst von der Oboe über gezupfte Streicher vorgetragen und später in voller Orchesterbesetzung inklusive krönenden Beckenschlags voll ausgespielt wird. Diese ausschweifende Melodie ermöglicht größere musikalische Bögen, was insbesondere bei der Flugzeugjagd auffällt, in der es der Musik tatsächlich gelingt, die aneinander gereihten Bilder bis zu einem gewissen Grad zu binden. Die Suspensepassagen werden meistens von einem pulsierenden Rhythmus der Pauke oder gedämpften Röhrenglocke fundiert, über die sich einzelne Klavierfiguren oder kurze Passagen für Cembalo legen. Für die Actionpassagen komponierte Goldsmith ein kräftiges Hornmotiv, das oft von donnernden Rührtrommeln und lang gezogenen Holzbläserakkorden abgelöst wird. Insgesamt ist Goldsmiths Musik vielleicht das Einzige, was diesen Film sehenswert macht, denn auch, wenn es sich nicht um einen Meilenstein in seinem Actionscoring oder seinen großsymphonischen Musiken handelt, ist ihm dennoch eine gelungene und wirkungsvolle Partitur sowie ein schönes Thema gelungen. Die Albumpräsentation ist allerdings skandalös: Da anscheinend die Masterbänder nicht auffindbar sind, muss stets auf den alten Albumschnitt für die LP zurück gegriffen werden, der äußerst hallig abgemischt ist und zu dem drei Stücke doppelt enthält, obwohl der Platz mit weiterer Musik hätte ausgefüllt werden können, sodass von 34 Minuten letzten Endes nur 26 Minuten Originalmusik verbleiben. Erstmals von Silva Screen zusammen mit „The Chairman“ in miserabler Tonqualität auf CD gepresst, brachte Prometheus Records die Musiken einzeln heraus, was in Anbetracht der kurzen Laufzeit beider Alben pure Geldschneiderei darstellt. Allerdings ist die Klangqualität deutlich verbessert worden – als Quelle diente anscheinend eine sauber restaurierte LP. Das Begleittext ist gewohnt klobig gestaltet, aber der Text ist unter dem Label-Standart anzusiedeln, da nur sporadisch auf die Musik eingegangen wird, allerdings oftmals auf die Schwächen des Films hingewiesen wird, was nur mäßig interessiert. Letzten Endes dürfte „Ransom“ wegen des halligen Klangs und der unzufriedenstellenden Albumpräsentation nur etwas für Goldsmith-Sammler sein. Es ist zu wünschen, dass bald die Masterbänder gefunden und vollständig veröffentlicht werden, denn eigentlich ist die Musik besonders wegen des symphonischen Charakters eine reizvolle Erweiterung der Actionsammlung dieses Komponisten.
-
In den ruhigen Passagen schon, aber während der lauten Musik, die offensichtlich noch durch den ganzen Lärm im Film kommen soll wird das ganze schnell ein bisschen hallig und dumpf - leider. Ich halte Botnick auch für absolut fähig, denn sein "13ter Krieger" ist richtig schön knackig mit einer gesunden Portion Räumlichkeit und einem Schuss Hall, aber auch in "Hollow Man" hätte der Musik etwas weniger Hochglanz gut getan. So klingt es arg poliert und für die Musik zu weich.
-
Die Stimmung ist in der Tat ganz schick, bei mir blieb halt nichts hängen. Naja, ein bisschen ruhen lassen und irgendwann wieder einlegen.
-
Dazu macht Williams aber sonst eigentlich keine Spielereien in der Hinsicht. Seine detaillierte Orchestrierung ist 'plastisch' genug, um Sachen hervorzuheben. Ich glaube eher, dass er da einen schönen Mischklang aus Chor und Streichern haben wollte, aber bei der Mischung hört man ja teilweise den Chor und dann nur eine einzige Stimme summen und dann wieder den ganze Chor...wäre wirklich interessant, wie das auf der neuen Ausgabe ist, aber die werde ich mir extra deswegen nicht kaufen. Und an Souchak: Du glücklicher!