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Soundtrack Board

Leto

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Alle Inhalte von Leto

  1. Guter Punkt. Für mich ein eindeutiger Ausfluss des "feministischen Duktus", der unsere Gesellschaft beherrscht. Wenn, allgemein gesprochen, "junge Frauen" oder Mädchen in sexuelle Aktivitäten mit "älteren Männern" involviert sind, ist sofort der Aufschrei garantiert und Stichworte wie "(Kindes-)Missbrauch" oder gar "Vergewaltigung" fallen - der umgekehrte Fall, "junge Männer" oder Jungs mit "älteren Frauen" scheint hingegen kein Problem darzustellen. Warum eigentlich? Vermutlich, weil nach feministischer Doktrin in unserer Gesellschaft nur Frauen und Mädchen den Status "schutzwürdiger und -bedürftiger Wesen" (durch Staat und Gesellschaft) geniessen. Das ist mittlerweile auch im Film "angekommen". gruss
  2. "ON THE RUN" (La Proie, 2011) Hm, das erlebt man nur selten: Normalerweise wird man als Filmfreund zwar regelmässig mit US-Remakes von europäischen Filmen konfrontiert, aber der umgekehrte Fall... das ist für mich der Novum - bei diesem französischen Krimi handelt sich nämlich ziemlich eindeutig um ein nur wenig modifiziertes Remake des US-Knüllers "AUF DER FLUCHT" mit Harrison Ford und Tommy Lee Jones. Die Figuren und der Story-Hintergrund wurden zwar verändert, aber die Plot-Mechanismen und Charakter-Schematik verweisen eindeutig auf das berühmte Vorbild. Qualitativ wird der Streifen dem Vorbild auch durchaus gerecht: Der Film besitzt ein irrwitziges Tempo, solide Action, einen exquisit ausgearbeiteten Spannungsbogen, kompetente Schauspieler (von den ich zwar keinen kenne...) und nicht zuletzt einen treibenden, adrenalin-fördernden Soundtrack von "Noko" (keine Ahnung, ob das eine Gruppe oder eine Einzelperson ist). Genau das richtige für einen gepflegten Thriller-TV-Abend. Meine Wertung: 7 von 10, recht unbekannter, aber erstklassiger Action-Thriller aus Frankreich "PROFONDO ROSSO" (Italien 1975) Ein Frühwerk vom italienischen Horror-Pionier Dario Argento, in dem sich bereits alle künstlerischen Ingredienzien bemerkbar machen, mit denen Argento berühmt werden sollte: eine einzigartige Farbdramaturgie und die Anwendung der "subjektiven" Kamera in Verbindung mit ausgefeilten Licht- und Schattenspielen, raffiniertem Schnitt und bizarrer Musikuntermalung seiner Haus- und Hofmusikanten von "Goblin". Ich habe schon einige Filme von Argento gesehen, aber die zweite Mord-Szene in diesem Streifen gehört meiner Ansicht nach zu den künstlerisch ausgefeiltesten Szenen, die er je auf die Leinwand brachte - einfach atemberaubend. Dabei ist der Film noch signifikant weniger brutal oder splatter-lastig als spätere Werke. Leider ist die Story vergleichsweise trivial und einfallslos und der Spannungsbogen kann sich über die lange Laufzeit von zwei Stunden kaum halten, gerade die erste Hälfte über muss man sich schon zwingen, bei der Stange zu bleiben, denn es passiert nicht viel. Wie in vielen anderen seiner Filme muss ein "berühmter" Schauspieler (hier ist es David Hemmings) für die Star-Power sorgen, während der Rest der Besetzung aus unbekannten italienischen Darstellern rekrutiert wurde. Anders als später gibt es in diesem Film auch einige humoristische Einlagen, die ich aber als eher verunglückt empfunden habe, was aber auch an der unterirdisch grottigen deutschen Synchro gelegen haben mag. Die HD-Version ist für einen obskuren Italo-Horror bemerkenswert gut geworden, gerade die Farben und das Set-Design in der unglaubliche schönen Jugendstil-Villa profitieren enorm von der HD-Bildqualität. Meine Wertung: 7 von 10 - storytechnisch leider nur durchschnittlich, aber schon ein echtes Argento-Kunstwerk "THE CHILDRENS HOUR" ("INFAM", USA 1961, s/w) Hollywood-Drama von William Wyler über zwei Lehrerinnen, gespielt von Shirley MacLaine und Audrey Hepburn, denen aufgrund der Lüge eines Kindes unterstellt wird, eine lesbische Beziehung zu führen....was ihr Leben zu zerstören droht. Ich muss gestehen, hier war ich hin- und hergerissen: Einserseits bewunderte ich den Mut von Wyler, ein Tabu-Thema wie dieses zu so einer Zeit auf die Leinwand zu bringen und die grossartigen Leistungen von MacLaine und Hepburn, andererseits war ich abgestossen von der Machart - denn dieser Film ist wirklich ein "Melodram" wie aus dem Lehrbuch, mit Szenen voller überschwänglich ausgebreiteter und ausgespielter Gefühlsausbrüche und Tränen, groteskem Overacting der Kinderdarsteller und rührseliger Über-dramatisierungen. Wer z.B. die Machart typischer südamerikanischer Telenovelas nicht ertragen kann, wird auch mit diesem Film nicht glücklich werden. Sicher ist das auch der Entstehungszeit geschuldet, aber für heutige Sehgewohnheiten wirkt das Gezeigte teilweise so penetrant "melodramatisch aufbereitet", dass man sich schon fragt, ob dem Film nicht etwas mehr Subtilität besser zu Gesicht gestanden hätte. An der Musik von Alex North ist mir aufgefallen, dass sie teilweise so einen Bernard Herrmann-Psychothriller-artigen Charakter bekam, immer wenn das lügende Kind seine Intrigen in Szene setzte, was mich wiederum ein wenig an Hitchcock erinnert hat (der ja durchaus auch seine "Melodrama-Phase" hatte, wenn ich nur an Doris Day zurückdenke...au weia, aber so war das halt damals) Meine Wertung: 6 von 10 - gut gemeint und toll gespielt, aber für meinen Geschmack teilweise unerträglich melodramatisch gruss
  3. Zuletzt mal zwei "Klassiker" eingelegt, die man ggf. zwar schon aus dem TV kennt, die zumindest ich aber noch nie in HD gesehen habe: "KÖNIGIN FÜR TAUSEND TAGE" (1969) Historiendrama über den Englischen König Heinrich VIII. (perfekt: Richard Burton) und seine zweite Frau Anne Boleyn (grossartig: Geneviéve Bujold). Die Geschichte kennen sicher die meisten, die im Geschichtsunterricht aufgepasst haben - aber was mich an dem Film bis heute besonders fasziniert, ist die gezeigte Entwicklung, wie ein royaler Lüstling durch sein Begehren einer Frau und seiner Besessenheit, mit ihr einen männlichen Thronerben zu zeugen (was bekanntermassen nicht gelang) die politische und gesellschaftliche Entwicklung der damaligen Grossmacht England und ihrer Position innerhalb des mittelalterlichen europäischen Machtgefüges auf den Kopf stellt, indem er mit der Katholischen Kirche bricht und die Anglikanische Kirche gründet, um qua eigener Selbstherrlichkeit die von Rom verweigerte Scheidung von seiner vorherigen Frau Katharina (Irene Papas) durchzusetzen. Wie private Obsessionen, höfisches Intrigantenspiel und Machtpolitik hier ineinandergreifen, fasziniert immer wieder - sicher, das Gezeigte ist zuweilen für heutige Verhältnisse etwas "schwülstig" ausgeschmückt worden und merklich auf Pseudo-"Shakespeare-Drama" hin getrimmt, aber wenn man bedenkt, dass dies auf realen Ereignissen basiert, ist es umso bemerkenswerter. Richard Burton liefert meiner Ansicht nach hier eine der besten Leistungen seiner Karriere, komplett skrupellos und machthungrig, zugleich Gefangener seiner Leidenschaften und übersteigerten Virilität - es kommt nur selten vor, dass für den Zuschauer die historische Figur und der Schauspieler, der sie porträtiert so zu einer Einheit verschmelzen, dass man sich unwillkürlich sagt "So muss es gewesen sein!". Das erste Mal habe ich das bei Peter Ustinov als Kaiser Nero in "Quo Vadis"(1951) so empfunden, aber auch Burton gelingt dieses Kunststück in diesem Film. Scharfzüngige Dialoge und Szenen voller feuriger Leidenschaft lassen die lange Laufzeit von 2,5 Stunden wie im Flug vergehen. In weiteren Rollen überzeugen der Monumentalfilm-erfahrene Anthony Quayle als tragische Schachfigur Kardinal Wolsey und der bei Star-Trek und Galactica-Fans wohl bekannte John Colicos als Bösewicht Thomas Cromwell. Die Filmmusik, die Georges Delerue komponierte, hält sich eher zurück und unterstreicht das Mittelalter-Ambiente eher subtil (bis auf die etwas "kraftvolleren" End Titles). Die HD-Version überzeugt leider bildtechnisch nicht so ganz, das Bild zittert zuweilen merklich, recht viele Schmutzpartikel sind auch nicht zu übersehen - aber insgesamt besser als die DVD. Meine Wertung: 8 von 10 - Historienfilm mit Richard Burton in Bestform "THE WILD BUNCH" (1969) Der bekannte Anti-Western von Sam Peckinpah erstrahlt in der HD-Version wahrlich in neuem Glanz - vor allem die zerfurchten und vom Leben gezeichneten Gesichter der Protagonisten, gespielt von William Holden, Ernest Borgnine und Robert Ryan sahen in Nahaufnahme noch nie so gut aus. Auch dieser Film dürfte bekannt sein, bevölkert von weitgehend amoralischen Figuren fernab von Helden- und Cowboy-Klischees markiert er das Ende des "klassischen" Westerns und setzt Akzente, die auch das Actionfilm-Genre nachhaltig beeinflusst haben, vor allem im Gebrauch der "Squib"-Technik, die in den Shootouts zur Anwendung kam und die beiden Massaker, mit denen Film beginnt und endet, Blutfontänen spritzen lassen, was zuvor im Western undenkbar schien, ebenso wie andere makaber-realistische Einfälle wie Leichenfledderer, die den Gefallen Kleider rauben und Goldzähne herausbrechen, die Assoziationen an schmerzlosen Heldentod im "Wilden Westen" und "edle" Revolverhelden endgültig als absurde Hollywood-Fantasie aus der Mottenkiste der Filmgeschichte erscheinen lassen. Die Musik stammt von Jerry Fielding, der durchaus versucht, auch musikalisch andere Akzente zu setzen, als es vielleicht Elmer Bernstein oder Jerome Moross mit ihren grossartigen heroischen Melodien getan hätten. Die latent melancholisch-verzweifelte, mit Brutalität und Unmenschlichkeit aufgeladene Atmosphäre, in der aber auch Kameradschaft und Lebensfreude (in den Szenen in der mexikanischen Dorfgemeinschaft) ihren Platz finden, verlangte nach einem anderen musikalischen Ansatz, den Fielding hier einbringt, subtiler und trauriger als in "üblicher" Western-Musik ala "Die Glorreichen Sieben". Meine Wertung: 8 von 10 - der Anti-Western, der neue Masstäbe setzte gruss
  4. Ah, danke für diese interessanten Infos, in dieses Buch würde ich tatsächlich gerne mal einen Blick werfen. Ich hatte eher erwartet, dass Dante sich vielleicht schon zur Ruhe gesetzt hat, er ist ja schliesslich schon über 65 Jahre alt. Aber es stimmt, als Filmmusik-Freund muss man natürlich wegen der Goldsmith-Dante-Connection immer dankbar für sein Gesamtwerk sein, vielleicht ist es ja auch kein Zufall, dass nach "Looney Tunes" Dantes kreativer Output zu dem Zeitpunkt zum Erliegen kam, als auch Goldsmith von uns gegangen war. Goldsmith und Dante, das gehörte eben zusammen wie Robert Zemeckis und Alan Silvestri.... gruss
  5. Traurig und erschütternd. Ich musste allerdings bei der Nachricht nicht an eine seiner Komödien oder "lustigen" Rollen denken, sondern an "ONE HOUR PHOTO" von 2002, der zwar als Thriller eher weniger gut funktioniert hat, aber meisterhaft als Psychogramm eines unbarmherzig vereinsamten Menschen. Dieser Film ist mir von allen Williams-Rollen immer als eindringlichsten im Gedächtnis geblieben. Vielleicht deshalb, weil sich in der Rolle mehr von einer "verborgenen Seite" seiner Persönlichkeit gespiegelt hat als man glaubt. R.I.P.
  6. "UNTER KONTROLLE" (2008) Zwei FBI-Agenten (u.a. Bill Pullman) sollen in der Provinz einen bizarren Mehrfach-Mord auf einer Landstrasse aufklären... mehr will ich zur Story dieses schrägen Thrillers gar nicht verraten, der von David Lynchs Tochter Jennifer Lynch inszeniert wurde, die sich durchaus in mehrfacher Hinsicht als gelehrige Schülerin Ihres Vaters erweist: Morbide, leicht surrealistische Atmosphäre, sehr merkwürdige und schrullige Charaktere, eine bis zum unvermeidlichen Twist angenehm undurchsichtige Handlung, gute Schock- und Brutalo-Effekte, auch wenn der Film sich in meinem Empfinden nach manchmal zu sehr in zuweilen geschmacklich grenzwertigen Situationen "suhlt" - aber auch das gehört eben zu Lynch. Meine Wertung: 7 von 10 - Thriller mit dem speziellen "Lynch-Faktor", aber man sollte einen starken Magen mitbringen. "THE DEBT" (2010) Hmm, das war mal wieder eine wirklich positive Überraschung für einen Film, von dem ich noch nie gehört hatte: 1965 versuchen drei Mossad-Agenten (u.a. Helen Mirren), einen Nazi-Kriegsverbrecher aus Ost-Berlin zu entführen. Dabei läuft etwas schief, was 30 Jahre später den Beteiligten zum Verhängnis zu werden droht... Endlich mal ein richtig solider Agententhriller, ohne Sci-Fi, ohne James Bond-Gadgets, mit ernsthaft-düsterem Hintergrund, interessanten und nicht aufgesetzt wirkenden Betrachtungen zur Natur des "Bösen" und der Funktion von erzwungenen Lügen für Propaganda und Staatsraison. Nur der meinem Eindruck nach arg konstruierte Schluss hat mich nicht so ganz überzeugt. Meine Wertung: 8 von 10 - sehr gelungener Agentenfilm mit ernsthaftem Hintergrund. "THE HOLE" (2009) Was ist eigentlich aus Joe Dante, dem Regisseur von "Gremlins" und "Small Soldiers", geworden? Als einzigem aus der "Spielberg-Factory" blieb ihm offenbar die ganz grosse Karriere verwehrt, die Kollegen wie z.B. Robert Zemeckis hingelegt haben - und jetzt macht er Filme mit TV-Movie-Appeal, wie dieser Teenie-Gruselthriller nahelegt: Im Keller ihres neu bezogenen Hauses finden zwei Teenager eine Falltür, die in einen scheinbar bodenlosen Abgrund mündet. Schon bald stellen sie fest, dass es keine gute Idee war, die Tür zu öffnen... Gähn, das kennt man schon aus zahllosen Genre-Vertretern, ein wenig Geister-Grusel, böse Puppen, sich materialisierende Ängste aus der Traumwelt - das einzige, woran man merkt, dass Dante wohl auch durch und durch ein "Kind der 80er" geblieben ist, ist die Machart: das Spielberg-artige "Suburbia-"Szenario, die Familien-Konstellation, die Kids, konsequenter Verzicht auf CGI und die Verwendung von "mechanischen" Spezialeffekten im Finale erinnern einen teilweise an Klassiker wie "The Gate", "Dreamscape" oder die Traumsequenzen der "Nightmare on ElmStreet"-Reihe, was den Streifen für 80er-Fans dann gerade noch etwas über den Durchschnitt hebt. Chris Massoglia in der Hauptrolle besitzt genau die Teenie-Star-Qualitäten, um Mädchenherzen zum schmelzen (und kreischen) zu bringen, womit dann auch die Zielgruppe dieses Dante-Spätwerks umrissen sein dürfte. Meine Wertung: 6 von 10 - auch für Dante-Nostalgiker eher enttäuschend, aber mit einem gewissen 80er-Feeling-Bonus
  7. Nach Begutachtung der Bild- und Tonqualität würde ich sagen: bewegt sich auf dem Niveau anderer 80er Fantasy-BRs, z.B. "Masters of the Universe". Bild natürlich besser als auf DVD, bessere Kontraste und Farben, Detailzeichnung und Schärfe nicht immer optimal, aber solide. Bild zuweilen leicht körnig, also ohne "Bildverschlimmbesserung" ala "Predator". Kann insgesamt natürlich nicht mit Referenz-Bild-BRs ala "I Robot" konkurrieren. Ton eher frontlastig, also bitte keine Surround-Orgien erwarten. Aber, und das ist für "unsere Zielgruppe" ja besonders wichtig, die Filmmusik von Trevor Jones wird angemessen und detailliert wiedergegeben, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.
  8. Ja, die Covergestaltung finde ich auch sehr ansprechend. Über die Bild- und Tonqualität kann ich mich erst ein Urteil erlauben, wenn ich die Scheibe zu Hause auf meiner Heimkinoanlage geprüft habe. (bin jetzt noch im Büro) gruss
  9. "CAPTAIN CLEGG" (1962) Unglaublich, ein alter Film aus der Produktion der legendären britischen "Hammer"-Studios, der nicht wirklich in die Kategorie "Horror" oder "Grusel" fällt: Ein Kostüm-Abenteuerfilm/Drama um Geschehnisse im 18. Jhr. in einer britischen Küstengemeinde, deren Bewohner vom Schmuggel leben. Als eines Tages Soldaten des englischen Königs dem illegalen Treiben ein Ende bereiten wollen, eskaliert die Angelegenheit... Wow, hier war ich aber mal wirklich positiv überrascht, zumal ich von diesem Streifen noch nie gehört hatte und er auch nicht wirklich in die "Hammer"-Filmographie passt - ausser dass Peter Cushing in der Hauptrolle zu sehen ist (und der junge Oliver Reed in einer Nebenrolle). Ein sehr gutes Drehbuch, Spannung, Tempo, gut ausgearbeitete Charaktere, solide Produktionswerte, dramatische Musik, ein trauriges, aber passendes Ende. Mit nur ca. 80 min. fast zu kurz, ich hätte mir gewünscht, dass manche Handlungselemente detaillierter weitergeführt worden wären. Meine Wertung: 8 von 10, trotz "Low-Budget" ein überaus gelungenes Kostümabenteuer mit Peter Cushing in Bestform. "SAVAGE STREETS" (1984) Puh, hier muss man selbst als 80er Fan schlucken... "Sexploitation" at its best, mit Linda Blair (Der Exorzist) in der Hauptrolle. Ein rauflustiges Mädchen rächt sich an einer Gruppe Rocker-Typen, die ihre behinderte Schwester vergewaltigt haben... Der auf "niedere Instinkte" des Zuschauers abzielende Streifen versucht zwar eindeutig, mehr Sex- als Gewalt-Elemente in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen, was ihm den despektierlichen Titel "Death Wish mit Titten" einbrachte, aber aus heutiger Sicht wirkt beides eher harmlos und albern, warum der Film bis heute indiziert ist, kann ich nicht nachvollziehen. Trotzdem, die ganze Machart lässt einen heute mehr schmunzeln, zum fürchten sind bestenfalls die unglaublichen Klamotten und Frisuren und schockiert ist man eher von den bekloppten Sprüchen, den hanebüchenen Dialogen, den Darstellern, die den Begriff "Over-Acting" neu definieren und nicht zuletzt der grauenhaften 80er Mucke - man glaubt es nicht, wenn man es nicht gesehen hat. Viele Filme werden zu Unrecht als "Trash" bezeichnet - dieser Film ist Trash aus dem Lehrbuch. Aber gerade deshalb auch unglaublich unterhaltsam, meine Wertung: 6 von 10
  10. Für 5 Euro beim BlödiaMarkt verramscht - war aber die letzte... Ein schönes (Wende)Cover und für den Preis kann man da als 80er-Fan nichts sagen, den Film habe ich schon lange nicht mehr gesehen, kann mich aber noch erinnern, wie ich mich als Kind vor den bösen "Skeksen" gegruselt habe. Für einen Familien/Kinder-(Puppen)-Fantasy-Streifen ist der Film ja teilweise doch überraschend gruselig, unheimlich und brutal. In der Pre-CGI-Ära der 80er stand das Genre "Fantasy" hier eben wirklich noch für angewandte "Fantasie" und Kreativität. Die BR bringt sogar eine Menge Bonusmaterial mit. Dazu der (neben "Dark City") wohl beste Score von Trevor Jones ... was will man mehr? gruss
  11. Ich glaube, bei "weniger bekannten" Komponisten und Filmen würde sich auch ein "Best-Of" als Orchester-Aufführung gut machen (mit entsprechenden Film-Ausschnitten im Hintergrund). Ich würde z.B. so etwas gerne mal in Bezug auf die gesammelten Werke von George Delerue erleben: Die traumhaften EndTitles von "The Black Stallion Returns", die überwältigende Musik zu "Black Robe - Am Fluss der Irokesen" oder die traurige Suite aus "Agnes of God"...so unterschiedlich die zugrunde liegenden Filme auch sind, Delerue hat einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, der es erlaubt, auch Stücke aus verschiedenen Filmen zu einem "harmonischen Hörerlebnis" zu verschmelzen. Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass auch Werke von Danny Elfman, die in der Orchestrierung eher "klassisch" gehalten sind und nicht zu viel exotisch-bizarre Effektspielereien beinhalten, als Konzerterlebnis Freude bereiten würden, z.B. "Batman" oder "Alice". gruss
  12. Nicht ganz so ein Kracher wie "Copernicus Star" und diesmal mit einem etwas.. äh.. gewöhnungsbedürftigen Chor-Einsatz (Track 3) und Synthie-Nutzung (Track 5 + 6), dafür in anderen richtig "klassik-orientiert" und mit dramatisch-gefühlvollen Melodien. Meine Lieblings-Tracks: 1, 2 und natürlich 8. und weil hier gerade von Barry die Rede ist: ich finde, der Beginn von Track 2 mit seiner Streicher-Dominanz hat so einen gewissen "Barry-Touch" gruss
  13. So, ich bin beruflich z.Zt. ziemlich eingespannt, da bleibt derzeit etwas weniger Zeit zum Filmkonsum: - THE STUFF (1985) Mal wieder etwas ganz schräges in die Finger bekommen, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte (obwohl ich grosser 80er Fan bin): Bei THE STUFF handelt es sich um eine trashige Sci-Fi-Komödie von 1985 von Roger Cormans Produktionsgesellschaft "New World Pictures". Trotz grauenhaft schlechtem Editing, extrem billiger Machart und einer teilweise unterirdisch grottigen deutschen Synchro habe ich mich köstlich amüsiert, denn der Film ist wirklich ein Fest für jeden Sci-Fi-Fan, was den Wiederkennungswert der Klassiker angeht, die hier parodiert werden: Irgendwo in Amerika quillt eine seltsame, weisse gallertartige Substanz aus dem Boden und ein leichtfertiger Minenarbeiter berührt diese nicht nur, sondern steckt sie auch noch in den Mund... Jahre später: Die fragliche Substanz wurde als "Süßspeise" vermarktet unter dem Namen "The Stuff" ein Verkaufsschlager im ganzen Land - eine konkurrierende Süßwarenfirma beauftragt einen Industriespion (Michael Moriarty), um das Geheimnis hinter "The Stuff" zu ergründen... und der ermittelt, dass das Zeug viel mehr als nur eine Süßspeise ist. Kann die Invasion der Süßstoff-Zombies noch gestoppt werden? Klingt trashig, ist es auch - aber neben einer herrlich abgedrehten Satire auf den Konsumterror der Überflussgesellschaft haben mich vor allem die klasse szenischen Anspielungen auf diverse Sci-Fi-Klassiker begeistert, vor allem "The Blob" dient hier in diversen Szenen als Blaupause, aber auch die "Körperfresser"-Verfilmungen, "Das Ding aus einer anderen Welt", "Invasion vom Mars" und andere Kommunisten-Invasions-Parabeln bekommen ihr Fett weg und da ist es nur konsequent, dass am Ende nur noch ein stramm antikommunistischer Milizenführer (Paul Sorvino) unter dem Vowand, eine kommunistische Infiltration verhindern zu können, dazu bewegt werden kann, die "The Stuff"-Zombies aufzuhalten... Die Spezialeffekte stammen immerhin von "Dream Quest" und Jim Danforth ("Als Dinosaurier die Erde beherrschten") und haben mich in ihrer Qualität doch überrascht, wenn man bedenkt, wie billig der Film ansonsten gemacht ist. Meine Wertung: 7 von 10 - trashige 80er Low-Budget Sci-Fi-Parodie mit viel "Fan-Service" - THE PAINTED VEIL (2006) Schön altmodisch-romantisches Kostüm/Historien-Drama um einen britischen Arzt (Edward Norton), der mit seiner Frau, die ihn eigentlich gar nicht liebt (Naomi Watts) ins britisch-koloniale China reist, um dort eine Cholera-Epidemie zu bekämpfen. Wenn man dem Film eines vorwerfen kann, dann dass die Handlung sich quasi vollständig überraschungsfrei entwickelt. Jeder, der andere Filme dieses Genres kennt, wird voraussehen können, wie die Sache ausgeht - und das geschieht dann auch. Was den Film trotzdem sehenswert macht, ist das atemberaubend schöne, um nicht zu sagen traumhafte, Ambiente. Die Landschaften, die Lichtstimmungen... einfach zum Weinen schön. Gute schauspielerische Leistungen, einige sehr gelungene, dramaturgisch intensiv entwickelte Dialogszenen, die überzeugende (wenn auch klischeehafte) Charakterentwicklung und nicht zuletzt der grossartige Score von Alexandre Desplat runden das romantische Spektakel ab, das aber eben ein "typischer" Genre-Film bleibt, den man vielleicht für einen gefühlvollen Abend mit Freund/Freundin ansehen kann, der bei Action-Fans aber eher gepflegte Langweile verbreiten dürfte. Meine Wertung: 7 von 10 - zum Weinen schöne Romanze - CAPTAIN PHILLIPS (2013) ... wenn wir gerade bei "überraschungsarm" sind: dass Tom Hanks ein guter Schauspieler ist, ist wohl ebensowenig eine neue Erkenntnis und seine Anwesenheit in diesem, auf realen Geschehnissen basierendem Film sorgt zwar dafür, dass der von ihm gespielte Charakter überzeugen kann, die grausam in die Länge gestreckte Handlung allerdings weniger. Vor allem das nicht enden wollende Finale mit seiner US-Navy-Seals-Werbeveranstaltung und die penetrante Demonstration ihres ach so tollen High-Tech-Equipments hat mich am Ende dann doch gewaltig genervt. Dass die somalischen Piraten erschossen werden und Captain Phillips gerettet wird, ist von der ersten Minute an vollkommen klar. Sicher, der Film verzichtet auf schwülstigen US-Hurra-Patriotismus, Flaggengewedel und heroische Ansprachen und bleibt in seiner Machart ungleich nüchterner und "fairer" (die somalischen Piraten werden nicht "dämonisiert", sondern letztendlich auch nur als Opfer der Umstände ihrer Herkunft gezeichnet) als andere Vertreter dieses Genres. Trotzdem hätte ich dem Film eine höhere Bewertung gegeben, wenn das überlange Finale gestrafft worden wäre. Ich halte es jedenfalls für gerechtfertigt, dass dieser Film bei der Oscar-Vergabe leer ausging - wenn überhaupt, dann hätten den die somalischen Nebendarsteller verdient, denn deren Leistungen konnten einen noch am ehesten beeindrucken. Meine Wertung: 6 von 10 - gut gespielt, aber viel zu lang und überraschungsarm - WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN (2011) So ein Zufall, dass der hier diskutiert wurde, denn den habe ich mir auch kürzlich zu Gemüte geführt. Auch mein Eindruck blieb ambivalent, aber vielleicht war das auch die Intention des Regisseurs/Autors, keine eindeutigen Antworten zu liefern, leicht nachvollziehbare Erklärungsmodelle, einfache Lösungen und eindimensionale Schuldzuweisungen, weil die Frage, welche Faktoren in welcher Weise beim Aufwachsen eines Kindes dessen Charakter formen, die "Nature vs. Nurture"-Kontroverse quasi seit zweitausend Jahren von Wissenschaft und Philosophie diskutiert wird und angesichts ihrer Komplexität auch wohl bis auf weiteres kein Ende finden wird. So verweigert der Film zu Recht die Antworten, die der Zuschauer vielleicht erwartet, um sich nach dem Ansehen des "beunruhigenden" Filmes befriedigt oder erleichtert zu fühlen. Das ist schwer erträglich, aber in gewisser Weise konsequent. An der Qualität der schauspielerischen Leistungen kann jedefalls kein Zweifel bestehen und ich war auch beeindruckt von der Art und Weise, wie der Film jeden "Gewalt-Voyeurismus" vermeidet und die potentielle "Sensationsgier" des Zuschauers gezielt unerfüllt lässt. Meine Wertung: 8 von 10 - bewegendes Amoklauf-Drama, das einfache Antworten vermeidet gruss
  14. Danke für die Info, SO genau habe ich mich mit der "neuen" Serie nie beschäftigt und das hört sich zugegebenermassen interessant an, ich schätze auch Sci-Fi-Filme mit diesem Thema grundsätzlich (z.B. Minority Report), aber ich wollte nur betonen, dass es eben für die Generation, die in der "Post-Star-Wars-Ära" gross geworden ist, der nostalgische "70er-Trash-Charme" der alten Serie ist, der auch heute noch in Erinnerung geblieben ist. Dass die neue Serie inhaltlich Lichtjahre überlegen sein mag, will ich ganz sicher nicht in Abrede stellen. Aber damals war "Kampfstern Galactica" eben DER populäre StarWars-RipOff (ein gewisses "Alleinstellungsmerkmal"), die neue Serie hat vielleicht auch das Problem, dass sie in der heutigen Zeit in Konkurrenz zu zahllosen anderen qualitativ hochwertigen TV-Serien steht bzw. stand. (Ich wüsste gar nicht, wo ich die Zeit hernehmen soll, mir all diese eigentlich sehenswerten TV-Serien anzugucken....seufz)
  15. Ich schätze auch, das ist eher eine "Generationen-Frage". Die alte Serie (oder die Spielfilm-Zusammenschnitte I und II) waren halt der erste richtig "erfolgreiche" StarWars-RipOff (ohne das Vorbild je erreichen zu können) und insofern "kultig". Ich gestehe, ich fand als Kind/Jugendlicher die "Kampfstern"-Raumschiffe und die Zylonen-Doppeldecker-Basisschiffe noch "cooler" als die Raumschiffe aus "Krieg der Sterne". Heute erinnert man sich halt gerne an das gute, alte "Bonanza"-Familienoberhaupt als Commander Adama, an die 70er Frisuren-, Klamotten und Disco-Sets, an die x-mal wiederholten Effektshots zur Laufzeit-Streckung, an die rot(ierend)en LED-Augen, an John Colicos als "Baltar" mit den beklopptesten deutschen Bösewicht-Dialogen, die je in einem StarWars-RipOff zu hören waren, den "Elexieren-Zylon" Luzifer (???), an die kraushaarigen Zylonen-"Herrscher"(?), die zum Glück nie detaillierter gezeigt wurden und an Lloyd Bridges als Commander Cain.... In die neue Serie habe ich auch ein paar Mal im TV reingeschaut, aber ich konnte damit auch nicht "warm" werden - zu viel Esoterik, Polit-Mystik und vor allem mit der Vorstellung, dass die Zylonen nun aussehen wie Menschen, konnte ich mich nicht anfreunden.... gruss
  16. "TAGEBUCH EINES SKANDALS" (2006) Die einem breiteren Publikum am ehesten als Vorgesetzte von "James Bond" aus den neueren 007-Filmen bekannte Judi Dench spielt in diesem Lehrerinnen-Drama eine autoritäre, kurz vor der Pensionierung stehende altjungfräulich-verbitterte Lehrerin an einer Londoner "Problembezirk"-Schule, die sich mit einer jüngeren Kollegin (Herr-der-Ringe-Elfin Cate Blanchett) anfreundet. Als sie zufällig mitbekommt, wie ihrer neue "Freundin" ein schwerwiegender Verstoss gegen die Schulordnung unterläuft, versucht sie mittels subtiler Erpressung "zwischenmenschliches Kapital" aus der Beziehung zu schlagen.... Wow, so begeistert war ich von einem mir unbekannten Film schon lange nicht mehr. Wer Dench nur aus den 007-Filmen kennt, weiss nichts über ihr schauspielerisches Potential. Der Film ist auch extrem straff und spannend inszeniert, was bei einem "Drama" ja keine Selbstverständlichkeit ist. Da bis zum Höhepunkt unklar bleibt, wie diese bizarre Geschichte ausgeht, bleibt man bis zum Ende des nur 90 min. kurzen Films förmlich an den Bildschirm gefesselt. Einige grossartige Dialoge, ein einerseits versöhnliches, andererseits leicht erschreckendes Finale und nicht zuletzt die klassische Musik von Phillip Glass runden dieses abgründig-hintersinnige Psycho-Drama ab. Meine Wertung: 9 von 10 "FAIR GAME" (2010) Auf realen Ereignissen basierender Polit/Spionage-Thriller um die bekannten Verstrickungen des Bush-Regimes in die Erfindung von Vorwänden als Legitimation für den US-Angriffskrieg gegen den Irak. Schwerpunkt hierbei ist die vom Regime ausgehende Aktion zur Enttarnung einer CIA-Agentin (Naomi Watts) als "Strafaktion" gegen deren Ehemann, einen unbotmässigen Botschafter (Sean Penn), der das Lügengebilde nicht widerspruchslos hinnehmen will. Die Konsequenzen sind verheerend.... Man sollte sich schon für Politik und Zeitgeschichte interessieren, wenn man sich diesen Film ansieht, denn da der Ausgang der Story bekannt ist, kann man allzuviel Spannung ausserhalb der im fiktionalen Bereich dazugedichteten Elemente nicht erwarten. Die schauspielerischen Leistungen und die expliziten Darstellungen von Bemühungen einer (demokratischen?) Regierung, unliebsame Personen mundtot zu machen und zu diskreditieren (die ja im Prinzip ein zeitloses Mittel der Ausübung von Herrschaft sind, vgl. Snowden) machen diesen Film dennoch sehenswert. Da ja Sean Penn im politischen Spektrum explizit "links" angesiedelt ist, sollte man sich keinen Illusionen hingeben, welche politische Tendenz dem Film innewohnt (also für "Konservative"/US-"Patrioten" evtl. weniger geeignet). Meine Wertung: 8 von 10 gruss
  17. Kann mir jemand mehr über das Bonusmaterial der ROBOCOP-Neuauflage berichten? Insbesondere inwieweit es sich von der alten DVD(Box, Teil 1-3) unterscheidet. Ich bin nämlich noch unschlüssig. Bei der "Total Recall" Neuauflage war ich vom zusätzlichen Bonusmaterial durchaus angetan (insbesondere von der neuen "Einführung" von P. Verhoeven - kaum zu glauben, was der Mann in seinem ja nun schon recht hohen Alter noch für eine Energie hat) , aber aus der Beschreibung zur Robocop-BR werde ich hinsichtlich des Bonusmaterials nicht wirklich schlau... thx gruss
  18. Ich habe zuletzt mal wieder ein "Wochenende des deutschen Films" eingelegt - mit gar nicht mal schlechten Ergebnissen: "Das Leben ist nichts für Feiglinge" (2012) Schräge Tragikkomödie um eine Familienkrise, in der ein Vater den plötzlichen Tod seiner Frau verkraften muss, seiner alten Mutter eine unheilbare Krebserkrankung eröffnet wird und die Tochter in der Pubertäts-Rebellion mit ihrem Freund nach Skandinavien durchbrennt ... obwohl man beim thematischen Schwerpunkt "Tod und Verlust" bleierne Schwere und Düsternis erwarten könnte, durchzieht diesen Film neben allen ernsthaften Elementen auch durchaus eine Art lebensbejahende Heiterkeit, oft mit trockenem, häufig unerwartetem Dialogwitz, der verhindert dass sich die deprimierende Grundstimmung zu sehr auf den Zuschauer überträgt: Mit dem Tod muss man leben (können), denn verhindern kann man ihn nicht. Meine Wertung: 7 von 10 "Heiter bis Wolkig" (2012) Auch dieser Film beschäftigt sich mit dem Thema "Tod", seiner Unvermeidbarkeit und seiner Verdrängung. Er vermischt das Thema allerdings mehr mit einer klassischen Beziehungskomödie, in der zwei junge Männer mit einer "speziellen" Methode Frauen "aufreissen", indem sie ihnen vorspielen, einer von ihnen sei unheilbar krank und hätte einen "letzten Wunsch"... bis einer (Max Riemelt) von ihnen auf diese Weise eine Frau kennenlernt, deren Schwester wirklich unheilbar krank ist und die Situation aus dem Ruder läuft... Neben Max Riemelt brilliert hier vor allem die fantastische Jessica Schwarz in der Rolle der unheilbar kranken Schwester. Mit einer Intensität und Emotionalität bringt sie die von extremen Stimmungsschwankungen und Labilität geprägte Situation eines recht jungen Menschen kurz vor dem viel zu frühen Tod in die Figur ein, dass es beim Zuschauen fast weh tut und in manchen Szenen kaum erträglich ist. Eine meisterhafte schauspielerische Leistung. Der Film hat mich noch mehr bedrückt als der erstgenannte und ist für depressiv veranlagte Personen vielleicht nicht geeignet. Auf jeden Fall bringt er einen auch zum Nachdenken über das Thema "Tod" und wie wir damit umgehen... Meine Wertung: 8 von 10 "Eine ganz heisse Nummer" (2011) Der letzte der drei Filme war dagegen eine "relative" Enttäuschung - eine eher flache, nur mässig komische Komödie um drei Frauen in einem konservativ-bayerischen Dorf im Bayerischen Wald, die in einem Supermarkt arbeiten, in dem die Geschäfte aber so schlecht laufen, dass die baldige Pleite droht. Um ihren Bankkredit trotzdem zurückzahlen zu können, verlegt sich das Trio auf eine "unkonventionelle" Nebenerwerbs-Geschäftsidee: Telefonsex. Dieser Film bietet einfach nichts, was man nicht anderswo schon besser gesehen hätte. Prüde Hinterwäldler verirren in der schillernden Welt des "Sex" - alle Klischee-Ingredienzien inclusive: bigotte Geistliche, blonde Dummchen mit viel "Holz vor der Hütte", die intrigante Bürgermeister-Gattin und ehrliche Handwerker, die um ihr Geschäft fürchten. Man schmunzelt gelegentlich, aber zu einer richtig guten "deftigen" Komödie fehlt da doch einiges... nur die guten Darsteller(innen), u.a. Gisela Schneeberger, reißen es noch etwas raus aus dem Sumpf der provinziellen Mittelprächtigkeit... Meine Wertung: 6 von 10 Mein Fazit: Hier zeigt sich, was einfach die Stärken des deutschen Films ausmacht: Neben Nazi/DDR-Filmen wie "Der Untergang" oder "Das Leben der anderen" besitzen deutsche Filmemacher einfach eine unbestreitbare Kompetenz im Umgang mit Beziehungsdramen und Tragödien, im Umgang mit Themen wie Tod und Verlust und prägnanter Milieuzeichnung. Ich wünschte, deutsche Filmkonzerne wie "Constantin" wurden sich auch auf diese "Kernkompetenzen" des heimischen Kinos beschränken, statt Millionen in Murks wie "Rubinrot" und "City of Bones" und anderen unterirdisch schlechten Harry Potter/Twilight-Verschnitten zu versenken oder in Trash wie "Fantastic Four" US-Superhelden-Erfolgsrezepten nachzueifern, ohne je den Vorbildern nahezukommen. Nee, liebe deutsche Filmemacher, überlasst das mal Hollywood, die können das einfach besser und beschränkt Euch auf das, worin ihr gut seid...
  19. Mal wieder einen TV-Jugend-Klassiker eingelegt: "INSPECTOR CLOUSEAU - DER BESTE MANN BEI INTERPOL" (1976) Der vierte Teil der "Pink Panther"-Reihe (wieder mit der berühmten Musik von Henry Mancini) begibt sich diesmal auf die Spur von James Bond- und Agentenfilm-Parodien, indem sich Clouseaus ehemaliger, nun dem Wahnsinn verfallener, Vorgesetzter Dreyfuss (herrlich überdreht: Herbert Lom) zu einem Blofeld-artigen Superbösewicht mausert, der mit Hilfe eines entführten Wissenschaftlers und einer Superwaffe die Welt zwingen möchte, Clouseau endgültig das Licht auszublasen. Als ich den Film als Jugendlicher in den 80ern das erste Mal im TV gesehen habe, habe ich Tränen gelacht. Das ist natürlich in erster Linie ein Verdienst des genialen Peter Sellers, der auch hier mit einer stoischen Gemütsruhe durch die absurdesten Situationen stolpert und Chaos anrichtet, wobei mir hier das erste Mal aufgefallen ist, wie viel dieser komödiantischen Rezeptur als Vorbild z.B. für die "Nackte Kanone"-Filme mit Leslie Nielsen gedient haben muss. Slapstick, Situationskomik und bizarre Dialoge sorgen gleichermassen für Erheiterung, wobei meiner persönlichen Meinung nach drei geniale Highlights auszumachen sind, die zumindest ich immer wieder sehen kann: Clouseaus "Ermittlungen" im Haus des entführten Wissenschaftlers ("Das wird ja immer schöner. Ein Bienenzüchter, der nicht sprechen kann. Ein Koch, der glaubt, er sei Gärtner. Und eine Frau, die von Mord spricht"), die Oktoberfest-Sequenz und Clouseaus Versuche, in die Festung des Bösewichts einzudringen. Man muss einräumen, dass nicht alles dazwischen gleichermassen "gut" gealtert ist, aber ein Komödien-Highlight ist der Film auch heute noch. Er stellt vor allem unter Beweis, für wieviel Erheiterung ein genialer Komödiant wie Sellers und ein begnadeter Regisseur wie Blake Edwards auch ganz ohne neuzeitliche Furz-, Fäkal- und Sex-Witze sorgen konnten. Meine Wertung: 8 von 10 gruss
  20. "Intruders" (2011) Horror/Psycho-Thriller mit Clive Owen. Ein junges Mädchen wird von einer düsteren Fantasie, dass ein gesichtloser Unhold ihr Sprache und Augenlicht rauben will, scheinbar überwältigt - scheinbar gleichzeitig widerfährt ähnliches einem kleinen Jungen, dessen Mutter mehr darüber weiss, als es den Anschein hat... Naja, ich will nicht schon wieder irgendwas spoilern, auch wenn der Film schon drei Jahre alt ist. Hier war ich insgesamt recht positiv überrascht, vor allem von der äußerst professionellen Machart, die sämtliche Grusel-Klischees so fesselnd inszeniert, dass man in den entsprechenden Szenen förmlich am Bildschirm klebt. Einen gewaltigen Anteil daran hat die atemberaubende Horror-Musik von Roque Baños, die für so viel Spannung und Atmosphäre sorgt, dass man am Ende selbst die nur mässig originelle und arg konstruierte Auflösung des Mysteriums verzeihen kann, weil man über die nur ca. 95-minütige Laufzeit doch richtig gut gemachte Grusel-Thriller-Unterhaltung erleben darf. Dazu solide schauspielerische Leistungen und einige interessante CGI-Effekte, die aber nicht im Vordergrund stehen. Meine Wertung: 7 von 10 "Dead Silence" (2007) Ein weiterer Film von Horror-Ikone James Wan? Das weckt hohe Erwartungen. Zunächst setzt aber dann leichtes Entsetzen ein, wenn man am Anfang des Filmes mitbekommt, dass als Aufhänger der Horror-Story scheinbar mal wieder eine Puppe (diesmal eine Bauchredner-Puppe, um genau zu sein) herhalten muss, was natürlich an "Chucky" erinnert. Zum Glück bleibt das aber die einzige Gemeinsamkeit und die Handlung entwickelt sich dann doch in eine andere Richtung. Mangelnde Professionalität kann man Wan wirklich nicht nachsagen - wie in dem vorgenannten Film beherrscht der Regisseur auch hier die spannungsgeladene Präsentation audiovisueller Horror-Klischees dermassen perfekt, von Licht- und Schattenspielen, Set-Ausstattung und Design, Soundeffekten, bis zu dem Zusammenspiel von Schnitt und Musik (von Charlie Clouser), da bleiben eigentlich keine Wünsche offen. Leider fällt auch hier die Story selbst nur mässig originell aus und der finale Twist sorgt zwar für einen gelungen Horror-Ausklang, hat mit Logik aber auch nicht mehr allzu viel zu tun. Zudem wirkte die Performance von Hauptdarsteller Ryan Kwanten auf mich doch etwas hölzern. Dennoch - ein insgesamt gelungenes und überzeugendes Horror-"Frühwerk" von James Wan. Dass der Mann etwas von dem Genre versteht, ist nicht zu bestreiten. Meine Wertung: 7 von 10 "R.E.D. 2" (2013) Ein weiterer Eintrag in die unendliche Datenbank zum Thema "Überflüssige Fortsetzungen, die ihrem Original nicht das Wasser reichen können". Ich mochte den ersten "R.E.D."-Film wirklich gerne, eine gelungene Action-Komödie mit Bruce Willis und angenehm schrägen Charakteren. Der zweite Teil wirkte auf mich wie eine konfuse Aneinanderreihung aufgewärmter Action- und Charakterszenen-Klischees, die sich zwar am Vorgänger orientieren, aber allesamt nicht richtig zünden. Der Film ist eigentlich weder lustig noch spannend und besitzt teilweise noch nicht einmal eine kohärente narrative Struktur, sondern reiht ohne Sinn und Verstand Abziehbilder des Erstlings in einem an Konfusion kaum zu überbietenden Handlungskontext aneinander. Ein Gaststar nach dem anderen tritt auf - und ab, ohne irgendetwas zur Charakterentwicklung beizutragen. Was den Film gerade noch vor dem totalen Absturz rettet, ist der gute alte Anthony Hopkins, der den einzigen gelungenen Twist des Films spendiert bekam und die Gesichtsausdrücke von John Malkovic, bei denen man zwar nicht weiss, ob er damit nicht eigentlich die Qualität des Films kommentiert, die aber zumindest für ein gewisses Schmunzeln sorgen. Der Gewaltgrad ist im Vergleich zum Erstling merklich entschärft worden, was die ohnehin schon höchst durchschnittlichen Action-Szenen noch zahnloser wirken lässt - kein Vergleich etwa zu der richtig intensiven Schlägerei zwischen Willis und Karl Urban im ersten Film. Der einzige Fortschritt ist im Bereich Musik zu verorten - hier wurde immerhin Alan Silvestri engagiert, dessen Score zwar für meinen Geschmack arg elektronik-lastig ausfällt, aber für mehr Dynamik als Christophe Beck im Erstling sorgt. Meine Wertung: 6 von 10 gruss
  21. - Beste Filmmusik 2013 (Top 5): 1. MARCO BELTRAMI - STIRB LANGSAM 5 2. DANNY ELFMAN - FRANKENWEENIE 3. DANNY ELFMAN - OZ THE GREAT AND POWERFUL 4. JOHN OTTMAN - JACK THE GIANT SLAYER 5. BRIAN TYLER - THOR II THE DARK WORLD - Beste TV Musik 2013 (Optional): (Hans Zimmer for "The Bible" Mini Series) - Bester Track des Jahres (Top 5): 1. Marco Beltrami - Stirb Langsam 5 - "Chopper Takedown" 2. Danny Elfman - Frankenweenie - "Re-Animation" 3. John Ottman - Jack the Giant Slayer - "Jack and Isabelle" 4. Brian Tyler - Thor II The Dark World - "Asgard" 5. Christopher Young - The Tall Man - Theme from "The Tall Man" - Die Filmmusik Enttäuschung 2013: 1. Hans Zimmer - Man of Steel 2. Ryan Amon - Elysium 3. Ramin Djawadi - Pacific Rim 5. Atli Örvarsson - City of Bones 4. Marco Beltrami - Wolverine - Der Weg des Kriegers - Beste Soundtrack-(Wieder)Veröffentlichung 2013: 1. Basil Poledouris - The Hunt for Red October 2. Jerry Goldsmith - Salamander 3. James Horner - Clear and present Danger 4. John Williams - The Fury 5. Alan Silvestri - Blown Away - Bester Komponist 2013: 1. Danny Elfman 2. Marco Beltrami 3. Brian Tyler 4. John Ottman 5. Hans Zimmer - Bester Newcomer 2013: Roque Baños - Filmmusik-Label 2013: 1. Varese 2. Intrada 3. LaLaLand - Die Top 5 der besten Filme 2013: Hier würde ich gerne zwischen den üblichen "Blockbustern"/Event-Movies und sonstigen Produktionen(Indie/Low-Budget/Drama etc) unterscheiden. Da bewertet man einfach nach anderen Kriteren als dem reinen Unterhaltungswert. (Blockbuster / "Event-Movies") 1. Star Trek 12 - Into Darkness 2. Django Unchained 3. Iron Man 3 4. Oblivion 5. Thor II - The Dark World (wobei ich einräumen muss, dass ich -bislang- leider weder "Hobbit II" noch "Gravity" oder "Prisoners" gesehen habe, deshalb tauchen die hier auch nicht auf. Viele andere gute Filme habe ich auch verpasst. ) (andere Filme) 1. The Worlds End 2. Freier Fall 3. Alles eine Frage der Zeit 4. Ganz weit hinten 5. Side Effects - Die Top 5 Kino-Flops 2013 (Blockbuster) 1. City of Bones 2. Olympus has fallen 2. Percy Jackson II - Sea of Monsters 3. Wolverine II - Der Weg des Kriegers 5. Pacific Rim - Zum guten Schluß: Mein Filmmusik-Geheimtipp des Jahres 2013: Marcel Barsotti - Jesus liebt mich (danke für den Tip, Laubwoelfin) - Meine Filmmusik Wünsche/Hoffnungen für 2014: Ich hoffe, John Powell und John Debney kehren bald wieder auf die "Bühne" zurück. John Ottman schreibt einen Super-Score für den neuen X-Men Film, der sogar noch X2 und X3 in den Schatten stellt. Alan Silvestri und Danny Elfman variieren oder entwickeln ihr Standard-Repertoire mal etwas weiter; ich mag die Ergebnisse zwar (meistens) immer noch, aber irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie "künstlerisch" (auf hohem Niveau) stagnieren - und das schon seit geraumer Zeit. Brian Tyler setzt seinen Weg, den typischen RPC Klang mit orchestraler Kraft und ausgefeilteren melodischen und thematischen Strukturen zu versöhnen, fort. Das wars. Gruss
  22. Mann, da war wieder jemand schneller als ich. Dabei hatte mich Souchak gerade so schön motiviert, aber hier im Büro habe ich halt nebenbei leider auch noch was anderes zu tun und war noch nicht fertig Trotzdem vielen Dank!
  23. Ich hätte in diesem Zusammenhang mal eine ganz andere Frage: Gibt es dieses Jahr keinen allgemeinen "Best-Of-(vergangenes Jahr)"-Thread wie in den vergangenen Jahren? Ich fand es immer sehr interessant, zu lesen, welche Scores, Einzeltracks, Filme, Komponisten etc. den unterschiedlichen Usern im zurückliegenden Jahr besonders gefallen haben und welche verrissen wurden. Gerade weil man dort seinen rein subjektiven, geschmacklichen Präferenzen freien Lauf lassen konnte, gab es auch keine "Vor-Filterung" irgendeiner Art und gerade das fand ich erfrischend. Zumindest ich habe auch immer jede Menge Anregungen mitnehmen können, welchen Filmen oder Scores man nochmal eine Chance geben sollte... Ich fände es schade, wenn das dieses Jahr wegfallen würde. gruss
  24. "UNLEASHED" (aka "DANNY THE DOG") von 2005 Es ist schon lange her, dass Luc Besson richtig gute Filme wie "Das fünfte Element" oder "Leon der Profi" gedreht hat. Mir ist er zuletzt eher unangenehm durch seine Beteiligung (Drehbuch, Story) an menschenverachtend widerwärtigem, rassistisch motiviertem, selbstjustiz- und gewaltverherrlichendem, reaktionärem Dreck wie "Taken" (96 Hours) und "From Paris with Love" aufgefallen, in denen heroische US-Actionhelden europäischen (und im Zweifelsfall korrupten) Schlaffi-Polizisten zeigen, wo der Ballermann hängt und mit dem kriminellen Gesocks auf unserem Kontinent (natürlich ausschliesslich Araber, Osteuropäer und Dunkelhäutige) mal richtig aufräumen. So "schlimm" ist "Unleashed" zum Glück nicht, hier greift Besson (als Drehbuchautor) eher auf Motive seines Hits "Leon" zurück und erzählt abermals von der "Menschwerdung" eines ausgebildeten Killers, hier von Jet Li gespielt, der durch seine Bekanntschaft mit einem blinden Pianisten (Morgan Freeman) und dessen Familie seine Menschlichkeit zurückgewinnt und sich gegen seinen Boss (Bob Hoskins) stellt. Der Film hat vor allem ein Problem: Jet Li. Der gute Mann ist, wie man in den Kampfszenen sehen kann, noch immer in Top-Form und ein begnadeter Martial Arts-Künstler - aber eben kein wirklicher Schauspieler. Alles, was ausserhalb der Kampfszenen stattfindet, steht und fällt (eher letzteres...) mit Lis schauspielerischen Fähigkeiten. Da ist der gute Mann halt dann doch einigermassen überfordert. Das ist ungefähr so, als müsste Arnold Schwarzenegger Hamlet spielen (worauf Arnie in einem Akt der Selbterkenntnis ja bekanntermassen in "Last Action Hero" selbstreferentiell anspielt ... so weit ist Li wohl noch nicht). Zwischen Jean Reno und Jet Li liegen hier eben Welten. So bleibt der Film ein eher verunglückter "Leon"-Abklatsch, der ausser Martial Arts und Bob Hoskins groteskem Overacting nicht viel zu bieten hat - nur beinharten Jet Li-Fans zu empfehlen. Meine Wertung: 6 von 10 "ELYSIUM" (2013) Tja, jetzt kommen die "(Möchtegern?-)Blockbuster des vergangenen Jahres in die Kaufhausregale und der Heimkino-Fan hat die Gelegenheit, nachzuholen, was man im Kino verpasst hat. Zumindest bei mir stellt sich dabei regelmässig das Gefühl ein, dass man mal wieder gut daran tat, bei vielen Filmen auf die DVD/BR Veröffentlichung zu warten, weil sie eines Kinobesuchs ohnehin nicht wert gewesen wären. Auch dieser Film macht da (leider) keine Ausnahme. Dabei fängt alles so gut an: Ein überzeugendes dystopisches Sci-Fi Szenario mit gesellschaftkritischen Ansätzen, solide Action und Effekte, straffe und dynamische Inszenierung, Matt Damon und Jodie Foster. Wie man einen Film nach diesem gelungenen Auftakt im letzten Drittel so gegen die Wand fahren kann, ist schon fast eine Kunst. . Das tut schon weh, wenn ein Sci-Fi-Film, der grossartig hätte werden können, durch diesen storytechnischen Murks so runtergezogen wird. Meine Wertung: 7 von 10 "KICK-ASS 2" (2013) So, kommen wir zur nächsten (relativen) Enttäuschung: Ich fand den ersten Kick-Ass-Film gelungen, konnte mir aber schon bei der Ankündigung eines zweiten Teils kaum vorstellen, wie man die Geschichte sinnvoll fortsetzen sollte, zumal Parodien auf Superhelden-Filme an sich auch nicht mehr so innovativ sind (man übersieht, dass es schon früher, leider in Vergessenheit geratene, Genrebeiträge dieser Art gab, etwa den herrlich schrägen MYSTERY MEN von 1999). Während die Storyline um die Rache von "Red Mist" (der in diesem Film ohnehin der beste Charakter ist), der seinen Vater rächen will und Kick-Ass'Versuch, seine Superhelden-Karriere wieder aufleben zu lassen, noch halbwegs Sinn machen, verzettelt sich das Drehbuch in einem völlig deplatziert wirkenden und relativ geschmacklosen Handlungsstrang um Hit-Girls Probleme mit einer Girlie-Gang an der High-School, der an unterirdisch schlechte Teenie/Highschool-Komödien erinnert und weder komisch noch spannend ist. Die Helden-Liga hingegen sorgt schon für einige Lacher, auch wenn Gaststar Jim Carrey hier leider völlig verschwendet wird. Einen ziemlich zweifelhaften Eindruck hinterlässt der Einsatz von übermässiger Brutalität und von Gore-Effekten, die im Gegensatz zum ersten Teil erkennen lassen, dass den Verantwortlichen hier die Balance zwischen Action und Komödie merklich entglitten ist. Gerade der Einsatz der "bösen" Russen-Schlägerin hinterlässt ein Blutbad, dass in diesem Umfang nicht wirklich zum Grundton des Filmes passt. Auch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass im Finale dem ganzen Konstrukt merklich die Puste ausgeht und es story- und action-technisch in keiner Weise mit dem gelungen Endkampf von Teil 1 konkurrieren kann. Dass die beiden Hauptdarsteller auch (dafür können sie natürlich nichts) altersbedingt die Glaubwürdigkeitsgrenze für die Darstellung von Teenagern nun endgültig überschritten haben, sei nur am Rande vermerkt. Meine Wertung: 7 von 10 "FREIER FALL" (2013) "And now for something completely different...": ein deutsches Schwulendrama um zwei junge Polizisten(!), die sich auf einer Fortbildungsveranstaltung kennenlernen und merken, dass sie mehr als nur Freundschaft füreinander empfinden - da einer von ihnen aber liiert ist und seine Freundin gerade das erste Kind bekommen hat, gestaltet sich die Situation schwierig und er ist zunächst gezwungen, ein Doppelleben zu führen. Hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen, seinen Pflichten, zwischen Selbstverleugnung seiner Homosexualität, seinem familiären Umfeld und seinen "neuartigen" Bedürfnissen droht ihm alles zu entgleiten, was seinem Leben bislang Sicherheit und Halt gab. Der Film ist kein "typischer" Schwulenfilm in dem Sinne, dass er voyeuristische Bedürfnisse bei Vorhandensein entsprechender Veranlagungen befriedigen würde, sondern er erzählt die Geschichte eines Prozesses der Selbsterkenntnis. Dass Menschen auch im fortgeschrittenen Alter noch eine "Umorientierung" ihrer (bislang verdrängten?) sexuellen Veranlagung und Geschlechterrollen-Identität erfahren können, darf als gesichert gelten. Wie Verwandte, Eltern, Freunde, Kollegen reagieren und welche Komplikationen für den weiteren Lebensweg so etwas mit sich bringen kann, davon berichtet dieser Film in eindringlicher Weise. Hervorragende Schauspieler (u.a. Max Riemelt, bekannt aus dem superben Nazi-Jugenddrama "Napola - Elite für den Führer"), authentische Atmosphäre, gut entwickelte Charaktere, teilweise fast schmerzende Emotionalität in manchen Szenen - dieser Film besitzt alle Stärken, die ein deutscher Film zu diesem Genre beisteuern kann, ohne jede Peinlichkeit oder falsche Scham. Auch heikle Themen, etwa Homophobie in einem Korpsgeist-dominiertem sozialen Umfeld wie der Polizei bleiben nicht ausgespart. Diesem Film wünscht man eine hohe Sehbeteiligung, wenn er mal im deutschen TV läuft. Meine Wertung: 9 von 10 gruss
  25. Oh, das ist traurig. Ich habe ihn bzw. seine Werke auch erst sehr "spät" entdeckt, aber das, was ich von ihm kenne, hat mir dann umso besser gefallen, gerade weil es sich so von Hollywood abhob und so nahe an "richtiger" klassischer Musik war. Die Melancholie vieler Melodien berührte einen emotional und ganz ohne viel Getöse und Bombast konnte ein nur mit Piano und ein paar Streichern eingespieltes, wunderschönes Stück wie "Generique" aus "Der König und der Vogel" zu einem meiner All-Time-Favorites werden. Auch die Titelmelodie zu der "Wiedertäufer"-TV-Serie fand ich mit ihrer grimmigen, choralen klimatischen Struktur grossartig. "Father Kolbes Preaching" hat sogar Hollywood-Veteran Peter Weir ja offenbar so bewegt, dass er es für die beste Szene in "Die Truman Show" adaptierte. Definitiv ein grosser Verlust... R.I.P.
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