
Stefan Schlegel
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Je mehr man kennt von Sarde, desto verwickelter und unübersichtlicher wird es in der Tat. Ich nehme es deshalb immer wieder amüsiert zur Kenntnis, wenn er beim ein oder anderen Score wieder wie er selbst es mal gesagt hat "in seine eigene Küche" gegangen ist. Im Prinzip läßt sich sagen: Seine international bekannteren US-Scores aus den 80ern enthalten meist Themen, die er ein paar Jahre zuvor schon für französische Filme komponiert hatte - nur hat das keiner von den Regisseuren je gemerkt. Richtig dreist waren natürlich die Komplett-Übernahmen vom HAREM-Score (1985) bei COLETTE (2004) und von L´ADOLESCENTE (1979) bei LES ÉGARÉS (2003). Regisseurin Nadine Trintignant hatte er dabei bei COLETTE laut Booklet doch ein nagelneues Thema am Klavier vorgespielt, von dem sie ganz überrascht war. Auch LA MAISON DE JADE (1988) basiert zum Großteil eigentlich auf mehreren Stücken von PREMIERS DÉSIRS (1983), ist aber etwas anders instrumentiert und bringt ab und an noch ein paar zustäzliche Noten mit ein. Von daher ein wenig ein anderes Klangerlebnis als die frühere Musik. Übrigens basiert witzigerweise sogar das TESS-Hauptthema auf einem sehr frühen Score von Sarde, nämlich LA LIBERTÉ EN CROUPE von 1970, von dem es damals eine Single gab (der Track auf der A-Seite der Single "Mon enfance est un rubis" wiederum enthält bereits die Urfassung des späteren LE CHOC-Liebesthemas). Durch den Gesang der Swingle Singers kommt hier noch etwas mehr typisches Michel Legrand-Feeling der Zeit zur Geltung:
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Nicht ein Song wars wie man hier sieht, sondern gleich am Anfang der A-Seite eine popige Cover-Version des Hauptthemas, arrangiert von Bill Justis und gespielt vom Keyboarder Larry Butler. Jedenfalls wars völlig unpassend: https://www.discogs.com/de/release/2856676-Philippe-Sarde-Music-From-The-Original-Motion-Picture-Soundtrack-Tess
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Das war nicht nur bei TESS so, daß das Tracklisting dummerweise auf dem Back Cover gefehlt hat, sondern genauso bei LA GUERRE DU FEU, bei LE CHOC, bei GARCON und beI PREMIERS DÉSIRS - selbst bei LE JUGE ET L´ASSASIN fehlt es hinten. War das einzig Ärgerliche an diesen Klappalben. Nur bei FORT SAGANNE, LE FILS und bei BEAU-PÈRE sind die Tracktitel auf dem Back Cover auch anzutreffen, bei LE CHOIX DES ARMES immerhin auf den Innenseiten. Ein Freund von mir in Wiesbaden hatte die amerikanische MCA-LP von TESS in den 80ern. Ich hatte bei ihm da mal reingehört und kenne daher auch den merkwürdigen Song, der gar nicht zum Rest paßt und nicht von Sarde stammt. Den TESS-Film selbst hatte ich im November 1979 im Kino gesehen, war sofort begeistert von der Musik und habe aber wirklich Monate gebraucht bis ich die französische LP überhaupt auftreiben konnte - im Sommer 1980 im Urlaub in New York(!) dann endlich gekauft, weil kein Plattenladen bei mir im näheren Umkreis in Deutschland damals das Album aus Frankreich an Land ziehen konnte. Das war wie wenn man eine Platte aus dem Fernen Osten hätte herzaubern müssen, die haben in den Läden immer nur Bahnhof verstanden, wenn ich denen Label und Nummer durchgab, die ich aus dem Soundtrack-Heft hatte - von heutiger Sicht aus absolut verrückt und unverständlich. Und Kummerfeldts Soundtrack-Versand in Sitterswald bzw. Tarantula in Hamburg gabs im ersten Halbjahr 1980 eben auch noch nicht. Man war wirklich völlig aufgeschmissen und auf sich allein gestellt, wenn man nicht Kontakte ins Ausland hatte, die ich zu der Zeit Ende 1979/Anfang 1980 natürlich aber auch noch nicht vorweisen konnte.
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Ja, das war mein Fehler. Ich hatte zunächst Universal zu sehr vertraut gehabt und es erst nach ein paar Wochen beim nochmaligen genauen Abgleichen mit der alten LP festgestellt, daß tatsächlich der eine Track auf der CD ja abgeht. Zum Thema Klappalbum noch kurz: Interessanterweise hatten fast alle damals neuen französischen Sarde-Alben, die ich zwischen 1980 und 1984 gekauft habe, sehr schön aufgemachte Klappcover, so daß neben dem musikalischen eigentlich auch der optische Genuß nie zu kurz kam. Selbstverständlich war die französische Philips-Pressung von TESS ein herrliches Klappalbum (die erst ein ganzes Jahr später erschienene, musikalisch anders zusammengestellte und mit einem zusätzlichen Song - der gar nichts mit dem Film selbst zu tun hatte -, drapierte US-MCA-LP hatte ich dagegen nie), aber auch die folgenden französischen Sardes: BEAU-PÈRE, LE CHOIX DES ARMES, LA GUERRE DU FEU, LE CHOC, PREMIERS DÉSIRS, GARCON und FORT SAGANNE. Nach 1984 wars dann irgendwie aus damit. Sachen wie LA TENTATION D´ISABELLE, LA PIRATE oder ENNEMIS INTIMES hatten auch in Frankreich nur noch ganz normale LP-Cover. Es gab aber auch aus den 70ern noch ein paar schöne LP-Klappalben wie die damals raren zu LE FILS oder LE JUGE ET L´ASSASSIN, die ich selbstverständlich auch habe, aber mir erst so Mitte der 80er noch zugelegt hatte. War ja damals alles andere als einfach oder billig, an so was ranzukommen.
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Bin da natürlich auch eher CD-Mensch geblieben - von daher haben für mich diese digitalen Alben an sich keinen so besonderen Reiz. Ich freu mich da viel lieber über die derzeitigen MBR-CDs. FORT SAGANNE hast Du wirklich noch nicht? Das ist aber schon eine gewaltige Lücke in Deiner Sammlung. Für mich auf alle Fälle einer der Top 5-Scores der 80er. Das wunderschön aufgemachte LP-Album, das bei mir im Sommer 1984 reingeschneit ist, hat damals wie eine Bombe eingeschlagen und war sensationeller Dauerbrenner auf meinem Plattenteller. Du mußt allerdings ein wenig aufpassen bei den beiden CD-Editionen: Die alte Milan-CD ist identisch mit der LP, während auf der Universal-CD leider der Track "Juillet 1911" (mit 5:11 Minuten) fehlt. Eine merkwürdige Entscheidung von Universal, da noch Platz auf der CD vorhanden gewesen wäre. Möglicherweise einfach ein Fauxpas. Allerdings enthält die Universal-Scheibe daneben noch die ebenfalls ausgezeichnete Musik zu LE CHOIX DES ARMES, von der ich auch noch das exquisit aufgemachte LP-Klappalbum von 1981 besitze. Ich hatte fürs Schweizer Film Music Journal an 2001 eine längere Rezension zu LE CHOIX DES ARMES/FORT SAGANNE geschrieben. Sofern Du das nachlesen möchtest, es befindet sich auf Seite 28/29 in diesem Heft hier: https://filmmusicjournal.ch/wp-content/uploads/2022/02/FMJ-26-27c-wz.pdf
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War ja auch nur als zusätzliche Info von mir gedacht. Denn manch einer könnte aufgrund der oben gelisteten Titel leicht auf den Gedanken kommen, die Sarde-MBR-CDs würden automatisch dann nach gewisser Zeit bei BMG immer auch in Gänze digital erscheinen. Ganz so ist es aber nicht. Und dafür braucht man eben ein wenig die Kenntnisse, welche Musik wo in etwa rechtlich hingehört.
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BMG macht im Grunde nur die Sarde-Titel, die rechtlich in Frankreich entweder bei Sony Music Entertainment oder bei Francis Dreyfus Music liegen. Das heißt, ein ADIEU POULET, mit dem L´AMI DE VINCENT vor zwei Jahren auf der MBR-CD gekoppelt war, wird somit nicht in dieser digitalen Reihe erscheinen, da die Rechte dafür Sugar Music France hat. Und damit hat BMG natürlich nichts zu tun. Dasselbe gilt für L´HONNEUR D´UN CAPITAINE, der auf der ALLONS Z´ENFANTS-CD noch mit enthalten war. Und selbstverständlich werden auch DEUX HOMMES DANS LA VILLE oder LA VEUVE COUDERC nicht in dieser digitalen BMG-Reihe veröffentlicht werden, da das ebenfalls Musiken aus dem Sugar-Katalog sind. Digital kommen werden bezüglich der MBR-CDs hingegen sicher noch L´HOMME AUX YEUX D´ARGENT oder UNE ÉTRANGE AFFAIRE, da es sich hierbei rechtlich wieder um Francis Dreyfus Music-Titel handelt.
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Ich hatte ALLONS Z´ENFANTS früher nie gesehen gehabt. Daher ist das eigentlich Überraschende an der Musik, dass all die Bläserfanfaren dann vier Jahre später in Sarde´s FORT SAGANNE wieder auftauchen werden. Und FORT SAGANNE ist natürlich in Sammlerkreisen seit bald 40 Jahren weltberühmt, während von Yves Boissets Antikriegsfilm nur sehr wenige außerhalb Frankreichs je was gehört haben dürften. Bei FORT SAGANNE, den ich musikalisch schon noch höher einschätzen würde als den in der Tat recht gelungenen ALLONS Z´ENFANTS, ist das alles dann noch etwas opulenter ausgestaltet, etwa in den Tracks "Fantasia" oder "Juillet" (bei diesem Track ab etwa Minute 2:05). Aber bezüglich den Motiven in den Bläsereinsätzen ist tatsächlich alles schon da in diesem früheren Score, was zumindest mich beim ersten Hören der MBR-CD vor zwei Jahren denn doch recht erstaunt hatte: Das pastorale Thema, das in "Les verdanges" dann nach den Fanfaren erklingt, hat Sarde übrigens auch noch zweimal wiederverwendet: Im australischen DEVIL IN THE FLESH an 1985 (in rein kammermusikalischer Besetzung) und i vor ein paar Monaten auch bei MBR erschienenen LE ROUGE ET LE NOIR an 1997.
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veröffentlichung Varèse: Mouse Hunt - Alan Silvestri
Stefan Schlegel antwortete auf Stefan Janias Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ja schon, aber Varèse hat es in den letzten zwei, drei Jahren als einziges US-Label trotzdem geschafft, einige Warner-Titel aus den 90ern wie U.S. MARSHALS, WILD WILD WEST oder PRESUMED INNOCENT - bei denen sie aufgrund ihrerer früheren CD-Editionen eben Ewigkeitsrechte besitzen - im Club zu expandieren. Bei anderen Labels geht durch den besagten Generationswechsel bei Warner dagegen so gut wie gar nichts mehr in Bezug auf solch ältere Titel. Insofern hätte sicher Varèse durchaus die Chance, einen Score wie SPHERE zu expandieren - sofern nicht doch noch eventuell ein paar andere Gründe dagegen sprechen würden. -
veröffentlichung Varèse: Mouse Hunt - Alan Silvestri
Stefan Schlegel antwortete auf Stefan Janias Thema in Scores & Veröffentlichungen
SPHERE ist doch Warner. Nicht nur, daß es äußerst schwierig geworden ist, dort zu lizenzieren - für Varèse wäre es wohl möglich, da sie das alte Album ja veröffentlicht hatten -, sondern Goldenthal ist doch seit dieser von ihm dann gewonnenen Plagiatsklage wegen 300 total unten durch bei Warner. Es ist klar, daß die seither am liebsten gar nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Am besten sollte der Name hausintern dort gar nicht mehr erwähnt und komplett gestrichen werden. Ist anscheinend doch auch der Grund, warum Goldenthals BATMAN-Score nicht expandiert kommen kann. -
Der FAUSTINA-Score ist in der Tat recht hübsch hörenswert - so ziemlich die beste Musik von all den sonst sehr popigen Trovajoli-Musiken, die Decca da in letzter Zeit so digital veröffentlicht hat. Allerdings habe ich die komplette Musik - bzw. eigentlich sogar die Recording Sessions - schon an die 15 Jahre auf einer CDR. Habe das mal von einem italienischen Sammlerfreund erhalten - von daher kenne ich die Musik schon länger. Ich verstehe aber nicht ganz, warum Decca nur 17 Minuten herausgebracht hat - da fehlt ganz viel wie man es ja auch schon an den ausgelassenen M-Nummern sieht. Normalerwiese müßte der komplette Score so um die 45 Minuten - mit ein paar doppelt eingespielten Tracks wären es auf meiner CDR dann sogar um die 60 Minuten. Mit rund 40 Minuten hätte ich daher eigentlich schon gerechnet. Ob Sugar tatsächlich inzwischen nicht mehr hat?
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Für mich ist das keine besondere News. Ich habe das alles in den letzten Wochen durchaus mitbekommen, welche CAM-Trovajolis da so alle erstmalig nur digital veröffentlicht wurden. Wie man jedoch selbst bei FSM sieht: Die üblichen Sammler älterer italienischer Filmmusik der 60er und 70er Jahre bekommen das erstens in vielen Fällen gar nicht mit und zweitens reagieren sie kaum darauf, wenn man es ihnen mitteilt, weil die meisten dieser Personen eh nur an physischen Tonträgern interessiert sind. Es ist ja wirklich deutlich sichtbar, wie wenig Sinn es bei FSM macht, darauf überhaupt hinzuweisen. Und es wird in diesem Forum hier beileibe nicht anders sein. Ich habe auch mal vor einigen Wochen zwei Bekannte, die seit vielen Jahren bevorzugt italienische Soundtracks sammeln, auf die digitalen Decca-Releases von CAM/Sugar angesprochen, aber es war dafür kein Interesse vorhanden. Von denen ist keiner willig, auch nur ein kleines Sümmchen für so eine digitale Veröffentlichung zu zahlen. Ich habe es bezüglich Lavagnino ja hier erst vor kurzem betont: Mit diesen älteren italienischen Scores läßt sich auf digitalem Weg kein großes Geschäft machen und man kann das nur schwer mit Veröffentlichungen aktueller Soundtracks vergleichen, wo der Rubel im digitalen Donwload-Bereich schon weitaus mehr rollen dürfte - es ist und bleibt eine andere Welt. Wie lange sie das bei Decca noch durchziehen werden - bzw. wie lange Andrea Fabrizii von Four Flies Records die alten Easy Listening und Jazz-Scores noch aus dem CAM-Katalog fischt und mastert -, das weiß ich nicht. Richtig viel Geld abwerfen wird es für die jedoch sicher nicht. Denn wer soll diese total obskuren Trovajoli-Titel aus den frühen 60ern kaufen, von denen weder Film noch Musik irgendjemand mehr kennt? Bei den drei aktuellen Quartet-CDs ist auch wieder recht klar zu sehen: Veröffentlicht wird hinsichtlich Trovajoli - natürlich auch zwangsweise, weil CAM nicht mehr für sie geht - eben schon wieder nur das aus den GDM und RCA-Katalogen, was wirklich altbekannt ist und was es bereits gegeben hat. Da ist man sich offenbar ziemlich sicher, daß das wohl nach wie vor wenigstens einigermaßen auf CD laufen wird. Weniger Bekanntes und bislang Unveröffentlichtes läßt man eher außen vor. Scheint zu riskant und auch zu teuer zu sein. Auffälig ist natürlich bei den digitalen Trovajoli-Titeln aus dem CAM-Katalog auch, daß sie die sinfonisch angelegten Trovajoli-Musiken, die noch bei CAM wären, eigentlich fast gar nicht veröffentlichen - hängt natürlich wohl auch mit den musikalischen Vorlieben der Four Flies-Leute zusammen. Bin daher mal gespannt, ob da so was wie SOLO CONTRO ROMA überhaupt noch kommt oder nicht. So ca. 10-12 Trovajolis wären es insgesamt noch im CAM-Katalog, die sie in den nächsten Wochen noch bringen könnten.
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Mich haben die Hamilton-Filme auch nie die Bohne interessiert. Die Sarde-Musik kann aber ganz für sich alleine ohne den Film bestehen und ist auf die Art gehört ein Genuß - daher brauche ich hier den Film dazu auch gar nicht. Es gibt doch eine ganze Menge Beispiele von guten Musiken zu schlechten Filmen. Ich könnte einen Gutteil meiner Sammlung auflösen, wenn ich Filmmusiken nur nach dem Prinzip sammeln würde, ob mir nun ein Film zusagt oder nicht. Übrigens sind mir die Musiken zu den früheren Hamilton-Filmen BILITIS und ZÄRTLICHE COUSINEN eh viel zu seicht und zu popig. So was kaufe ich einfach nicht und habe ich auch früher nie gekauft.
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L`ENFANT DES LOUPS von 1992 hat aufgrund seiner beeindruckenden Chortracks ja vor 20-30 Jahren für viel Wirbel in der Sammlerszene gesorgt. Andere Franklins aus den 90ern sind zudem auch recht gut: JALNA (1994), BONNE ESPÉRANCE (1992) und SANDRA PRINCESSE REBELLE (1995). Ich mag auch den frühen LE GRAND CARNAVAL von 1983 recht gern, den es früher auf LP gab und den Music Box dann vor rund 10 Jahren auf CD veröffentlicht hat: https://www.musicbox-records.com/en/cd-soundtracks/39-le-grand-carnaval-le-coup-de-sirocco.html
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Für mich als Romantiker darf das durchaus "überbordend romantisch" sein. Gefällt mir in der Art zum Hören sogar ausgesprochen gut. Und es sind ja zudem mehrere elegische Themen, die bei PREMIERS DÉSIRS vorkommen, nicht nur eins. Den Film kann man natürlich vergessen. Ich habe nur mal ein paar Szenen gesehen, das hat schon gereicht. Langweiliges erotisches Kunstgewerbe halt - man wundert sich, daß Sarde sich bei dieser Vertonung überhaupt soviel Mühe gegeben hat. Zum Filmstart von ATTENTION, UNE FEMME ist an 1983 übrigens auch eine Single erschienen - die habe ich seit vielen Jahren - mit dem bei PIRATES später anders arrangiert auftauchenden Scherzo auf Seite B. Seite A enthielt das zu einem Song für Vivian Reed umgearbeitete ruhig-romantische Thema:
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Es sollte doch eigentlich noch ein paar Serge Franklin-Interessenten hier im Board geben wie Ralf, Bernd oder Jürgen. Oder täusche ich mich? Für Euch alle könnte diese CD - wie auch für mich - durchaus eine Überlegung wert sein, da die Hörproben auf der MBR-Seite doch auf einen recht ordentlichen und typisch orchestralen Franklin-Score der Zeit der frühen 90er hinweisen. Obwohl die beiden TV-Filme selbstverständlich total obskur sind, scheint das doch eine ganz hübsche Entdeckung zu sein: https://www.musicbox-records.com/en/cd-soundtracks/13282-le-chasseur-de-la-nuit-la-femme-prisonniere-l-imposteur.html
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Da die CD vermutlich niemand sonst hier ankündigen wird, das Ganze daher von mir: Endlich kommt nach genau 40 Jahren die hochromantische und pastorale Musik von Philippe Sarde zum David Hamilton-Softsex-Machwerk ERSTE SEHNSUCHT (PREMIERS DÉSIRS) auf CD heraus. Was lange währt, wird endlich wahr kann man dazu nur sagen. Ich selbst habe die deutsche Pressung der LP seit damals (war ein nettes Klappalbum) und was beim Anblick des Covers natürlich gleich ins Auige sticht, ist, dass das Mädchen links im Zelt nun offenbar künstlich mit einem Höschen drapiert werden mußte, da die Zensur heutzutage wohl doch etwas deutlicher zuschlägt als noch 1983 In PREMIERS DÉSIRS kommen übrigens so ein paar Stücke erstmals zu Gehör, auf die Sarde späterhin öfters zurückgegriffen hat. Von ATTENTION, UNE FEMME.. gab es bislang nur zwei Tracks auf dem Sarde/Lautner-Samper von Universal France. Im Scherzo für Querflöte und Orchester ist bereits eines der Hauptthemen vom zwei Jahre später komponierten und natürlich viel bekannteren PIRATES zu hören, aber in einer etwas eleganteren und vor allem musikalisch transparenteren Version, die mir persönlich gerade in der Art um einiges besser gefällt. Immerhin 35 Minuten von ATTENTION sind auf der CD hier jetzt greifbar - das ist schon ein deutlicher Zuwachs gegenüber den bisherigen gerade mal 6 Minuten. Von daher also ein tolles Album, das mich wirklich sehr erfreut. https://www.musicbox-records.com/en/cd-soundtracks/13281-premiers-desirs-attention-une-femme-peut-en-cacher-une-autre.html
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veröffentlichung Intrada: James Horner - Deadly Blessing
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Doch das war so. Siehe das Posting von Feigelson dazu im Intrada Board an 2017 (das "those" bezieht sich dabei auf THE HAND und DEADLY BLESSING): "Horner did not want those released." http://www.intrada.net/phpBB2/viewtopic.php?f=4&t=7389&p=77024&hilit=deadly+blessing#p77024 -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Deadly Blessing
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Die Musik auf dem Bootleg war übrigens ursprünglich sogar von Horner selbst als Promo zusammen gestellt worden - wohl für eine eventuelle Veröffentlichung schon in den 80ern - wie Ford Thaxton bei FSM mal berichtet hatte. Daher klang das auch ziemlich gut. Und an 2000 haben die CD sogar noch SAE und Intrada selbst angeboten, auch wenn viele das heute kaum mehr wahr haben möchten. -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Deadly Blessing
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Das romantische Hauptthema taucht aber eh zwei Jahre später dann in SOMETHING WICKED THIS WAY COMES erneut auf - hat man also bereits, wenn man die CD von letzterem besitzt. Und klar ist es schon, warum Horner den Score nicht veröffentlicht haben wollte, denn durch die Temp Tracks war er damals - er war ja an 1981 noch nicht in die Komponisten-A-Klasse aufgestiegen - auf Wunsch der Produzenten hin gezwungen, einiges von Goldsmith zu imitieren. OMEN ist öfters deutlich herauszuhören (man denke nur an den Chorgesang), aber auch ALIEN (wie so oft damals) und ich glaube auch COMA klingen an. -
veröffentlichung Intrada: James Horner - Deadly Blessing
Stefan Schlegel antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Die CD kommt jetzt noch im Juni bei Intrada, da Elfmans expandierter NIGHTBREED auf Juli verschoben werden muß. Unveröffentlicht stimmt bezüglich DEADLY BLESSING aber nicht so ganz. Echte Horner-Fans kennen die Musik doch schon seit mehr als 20 Jahren. Siehe hier: https://www.soundtrackcollector.com/title/40687/Deadly+Blessing Hat bei mir aber damals keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. -
Mit den äußerst schwachen SPECIALISTI und 5000 DOLLARI SULL´ASSO-Scores ist dieser hier nicht zu vergleichen. Der spielt schon in einer anderen Liga, ist temporeich, energiegeleaden und lebt auch von mehreren schönen Themen, die ganz gut verarbeitet werden. Auch der typisch romantische Lavagnino-Stil, den man in diesen beiden anderen Western ja eigentlich überhaupt nicht antrifft, kommt hier recht ausdrucksstark rüber. Und die episch breit sich ausladende Musik für die Viehtreck-Szenen ist meiner Ansicht nach Klasse und macht echt Laune - ist in der Art wie es hier erklingt auch eher altmodisch angelegt und nicht gerade typisch für die Italo-Western der Zeit. Ich bin ja gegenüber einigen Lavagnino-Western auch eher kritisch eingestellt, da ihn dieses Genre - gegenüber anderen, die ihm persönlich viel mehr zusagten - im allgemeinen oft nicht gerade zu Bestleistungen inspirierte. Insofern hebt sich für mich GLI UOMINI DAL PASSO PESANTE doch recht positiv ab von einigen seiner anderern Kompositionen in dieser Gattung. Wir hätten stattdessen etwa durchaus auch noch einen anderen Western von 1965 - nämlich DIE LETZTE KUGEL TRAF DEN BESTEN (SETTE ORE DI FUOCO), der in der stark gekürzten deutschen Fassung kurioserweise überwiegend die Gert Wilden-Musik zu DIE SCHWARZEN ADLER VON SANTA FE enthält - machen können, denn davon wären ebenfalls Bänder im Nachlaß vorhanden. Aber dafür hat Lavagnino meines Erachtens eine eher schwache, überwiegend nur dahindümpelnde Musik geschrieben, die ich ungern auf Tonträger herausbringen oder gar anpreisen möchte. Von daher: Die Unterschiede sind doch recht stark von der Qualität der einzelnen Western-Musiken her. Man darf aber auch nicht vergessen: Lavagnino hat gerade so in den Jahren 1964/1965 pro Jahr rund 20 Filme vertont und vieles davon waren absolute Billigproduktionen - die Zeit, in der er regelmäßig Aufträge für renommierte, groß budgetierte A-Produktionen erhalten hatte und sogar auf internationaler Ebene gefragt war, die war da eigentlich bereits am Abklingen - , die in ein pasr wenigen Wochen abgedreht wurden und bei denen die Musik innerhalb von ein paar Tagen fertiggestellt sein mußte. Völlig klar, daß da nicht alles toll sein kann und vieles eben nicht mehr als handelsübliche Routine darstellt.
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Die Trittbrettfahrer würden beim aktuellen Album wohl etwas weniger in Erscheinung treten, da es sich hier jetzt um Musiken von 1965 bzw. 1966 handelt. Normalerweise greifen sich diese digitalen Bootleg-Labels so ziemlich alles was bis 1963 komponiert wurde, weil sie wissen, daß sie dann aufgrund der europäischen Public Domain-Regelung kaum groß belangt werden können. Bei Scores ab 1964 - der Zeitpunkt, ab dem die 70 Jahre-Schutzfrist gilt - ist es ihnen aber dann meist zu riskant und sie werden vorsichtiger.
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Es kam halt letztes Jahr leider so einiges dazwischen, was für unerwartete Verzögerungen gesorgt hat. Aber es sollte in Zukunft eigentlich wieder normal weitergehen. Es gibt schon noch genügend Material im Lavagnino-Nachlass für die nächsten paar Jahre. Ich denke mal, daß wir als nächstes vielleicht nochmals einen Peplum-Score machen, denn dieses Genre setzt sich natürlich auch immer gut ab - zwei sind leider belegt durch CAM/Sugar, aber es wäre noch ein dritter, ganz guter vorhanden, der kein Problem für uns darstellen sollte.
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Danke für den Hinweis. Im Eifer des Gefechts kann es schon mal passieren, daß ich so einen Verschreiber übersehe. Vor allem, wenn man halt sowohl einen englischen wie einen deutschen Ankündigungstext für dieselbe CD aufsetzt. Bezüglich digitalen Downloads hat sich z.B. getan, daß GDM/Universal Music Publishing seit geraumer Zeit wieder davon abgekommen sind, ältere, zuvor unveröffentlichte 60er/70er-Titel aus dem italienischen RCA-Katalog überhaupt noch digital herauszubringen, was sie einige Monate hindurch recht eifrig versucht hatten. GIACOBBE von Marinuzzi/Usuelli so an 2020 war wohl einer der letzten, der in dieser Art noch kam. Warum wohl haben die wieder ganz damit aufgehört? Sicher nicht deshalb, weil sich das alles so toll gelohnt hätte. Allein daran sieht man schon wie der Hase läuft mit solchen älteren, teils obskuren Scores, wenn sie eben nicht mehr als physisches Objekt für Sammler angeboten werden. Denn dann geht wohl noch weniger als auf CD.