Stefan Schlegel
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Das mit dem glattpoliert empfinde ich bei Rózsas Polydor-Alben überhaupt nicht so. Und das breit-pathetisierend ist genau das, was ich bei solcherart Musik besonders liebe, wenn ich es auf Tonträger anhören möchte. Genau bei diesen Alben gibts nämlich keinerlei Schwächen bei der Streichersektion zu beanstanden, was mir bei manchen früheren Tadlows, aber auch bei der einen oder anderen Morgan/Stromberg-Aufnahme für Marco Polo immer gleich recht übel aufgestoßen ist. Wenn die romantischen und elegischen Momente bei einem Golden Age-Score nicht mit genügend Hingabe und Ausdrucksstärke gespielt sind, dann verliere ich schnell die Lust an so einer Einspielung. Und an solche Probleme brauche ich bei allen Suiten auf den drei Polydor-Alben unter Rózsas eigenem Dirigat (und selbstverständlich auch bei den Charles Gerhardt-Alben aus den 70ern) nicht mal im Traum denken. Da kann ich im Gegenteil seit mehr als 40 Jahren auf Wolke 7 dahin fliegen und es stimmt einfach alles wie es für mich besser gar nicht sein kann.
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Die Bernstein-Einspielung von THIEF OF BAGDAD habe ich seit mehr als 40 Jahren auf LP. An sich ist sie nicht schlecht und ganz akzeptabel, ich hatte mir aber schon damals in den 80ern eigentlich noch eine etwas bessere Aufnahme von der einigermaßen kompletten Musik gewünscht. Das Nonplusultra war es jedenfalls nicht. Trotz Royal Philharmonic Orchestra klingt es mir an manchen Stellen etwas zu dünn - wie so oft bei den Bernstein-FMC-Alben der 70er, weitaus mehr natürlich noch bei den allerersten 3-4 - und die für Rózsa so typischen Akzentuierungen und Nuancen, die man einfach im Kopf hat, werden von Bernstein nicht immer punktgenau getroffen. Vor allem wenn man das vergleicht mit den fast zur selben Zeit Mitte 70er ebenfalls mit dem RPO von Rózsa selbst eingespielten wunderbaren drei Polydor-Alben - dann ist der Unterschied von der Interpretation her doch recht deutlich. Insofern bin ich persönlich mit der Tadlow/Prometheus-Neuaufnahme weitaus mehr zufrieden als mit der Bernstein-Version, da sie den Rózsa-Stil hier richtig gut trifft, top gespielt und auch von den Tempi her noch besser gelöst ist. Einziger kleiner Kritikpunkt von mir: Man hätte die paar ein wenig Musical-haften Stücke wie "The Market", die für eine ursprüngliche Verson vom Film zunnächst geplant, dann aber fallen gelassen wurden, eher in die Bonus-Sektion stellen können, denn dort hätten sie für mich besser reingepaßt. Aber eine Kritik an der Einspielung selbst ist das selbstverständlich nicht.
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Ja, denn Fitzpatrick ist seit Monaten wie vom Erdboden verschwunden und die Tadlow-Webseite im Prinzip tot. Du kannst nur versuchen, die CD über Soundtrackcorner oder Music Box noch zu bekommen.
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Tiomkin war eigentlich überhaupt kein Liebling von Fitzpatrick, sondern von Luc Van de Ven. Man darf nicht vergessen, daß die Neueinspielungen von THE ALAMO, THE FALL OF THE ROMAN EMPIRE und DUEL IN THE SUN voll und ganz von Luc finanziert wurden und daher auch auf dem Prometheus-Label erschienen. Fitzpatrick hat das dann nur alles in Prag organisiert und aufgenommen, aber der eigentliche Geldgeber dafür war Luc. Auf der anderen Seite war und ist Luc aber kein großer Jarre-Fan, Fitzpatrick hingegen schon. Fitzpatrick im Interview dazu: "Before recording for Luc I was not a huge fan of Dimitri Tiomkin….but Luc wanted to record THE ALAMO, FALL OF THE ROMAN EMPIRE and DUEL IN THE SUN. Having worked on all of those and always being 100% committed to ever recording project even if not so keen on the music, I have grown to love and adore Tiomkin’s music even though it is by far the most difficult type of score to record and perform." https://jonman492000.wordpress.com/2016/11/04/an-interview-with-james-fitzpatrick/
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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Stefan Schlegel antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Auf welche Darstellungen in der Filmmusik-Sekundärliteratur beziehst Du Dich? Doch sicher nicht auf die Bücher von Tony Thomas, Fred Karlin, Mark Evans, William Darby/Jack Du Bois, Christopher Palmer oder Laurence Staig, oder? Normalerweise wird der nicht zu unterschätzende Einfluß etwa von Bernsteins THE MAN WITH THE GOLDEN ARM oder THE MAGNIFICENT SEVEN auf die US-Filmmusik da überall groß herausgestellt. Eine andere Sache wäre natürlich, daß unter etwas jüngeren Filmmusik-Sammlern Bernstein sicher nicht mehr denselben Stellenwert besitzt wie ein Goldsmith oder Williams, weshalb er in Diskussionen oft etwas zu kurz kommt. Das hat aber sehr viel damit zu tun, daß Bernstein in den 80ern und 90ern zu wenig wirklich populäre Action- und SciFi-Filme bzw. große Blockbuster vertont hat, die für diese Sammler eben von entscheidender Bedeutung waren. Dadurch hat er selbstverständlich an Popularität eingebüßt, während meine Generation in den 70ern und 80ern etwa schon auch noch die alten und herausragenden Bernstein-Scores aus den 50ern und 60ern bzw. viele der Filme aus der Zeit kannte. Das Western-Album mit COMANCHEROS/TRUE GRIT hat jedenfalls an 1986 in der damaligen Sammlerszene schon für einige Begeisterung gesorgt, da es ja zuvor unglaublicherweise von COMANCHEROS nie je einen Track auf Tonträger gegeben hatte. Man kann etwa nicht sagen, daß z.B. die Intrada-Neuaufnahme von Goldsmiths ISLANDS IN THE STREAM, die ein paar Monate später kam, dagegen für deutlich mehr Furore gesorgt hätte. Heutzutage hat sich dagegen einiges verschoben und Goldsmith hat Bernstein eben den Rang in der Sammlergunst abgelaufen. -
Natürlich ist es traurig, daß es Tadlow nun gar nicht mehr gibt, aber wirklich überraschend kommt das ja nun alles nicht. In den letzten drei Jahren ist eh nichts mehr passiert und Fitzpatrick hat nur noch ganz selten eine Wortmeldung im FSM Board von sich gegeben. Schade, daß sich sein Krankheitszustand offenbar nicht mehr gebessert hat. Er selbst wolllte ja nach KING OF KINGS ohnehin aufhören, weil einfach auch kein Geld mehr da war. Daß 2017/2018 noch THE VIKINGS, DRACULA und die beiden Thriller-Goldsmiths erschienen, war eh fast ein Wunder, wobei Fitzpatrick die ersten beiden zum Glück finanziell auch nicht gänzlich selbst stemmen mußte. Aber verabschiedet hat er sich ja eigentlich schon lange und es war jederzeit mit allem zu rechnen. Ein paar der späteren Tadlow-Aufnahmen wie vor allem THIEF OF BAGDAD oder SODOM AND GOMORRAH empfinde ich, der sonst immer sehr kritisch gegenüber Neuaufnahmen war und ist, fast als makellos und einfach top - da stimmt erstaunlicherweise eigentlich alles und das ist hervorragend eingespielt von vorn bis hinten. Mit früheren Einspielungen bin ich dagegen nicht immer hundertprozentig zufrieden gewesen. CONAN THE BARBARIAN wäre so ein Fall, aber auch der oben erwähnte EXODUS hat mich nicht rundweg überzeugt. Da bin ich anderer Meinung gewesen als Trekfan. Sicher, die dramatischen Teile der Musik sind ausgesprochen gut interpretiert, da gibt es wenig zu meckern, aber die reinrassig romantischen Partien - ich nenne nur mal "Valley of Jezreel", wo es am allerdeutlichsten ist - haben mich und auch einen Freund von mir, der sich die Doppel-CD eventuell zulegen wollte, da ja das Original-Album klanglich früher nie überzeugt hatte, ziemlich enttäuscht. Das wird von den Streichern und Holzbläsern zu bieder dargeboten, die Melodiebögen werden einfach nicht mit der nötigen Emphase und Intensität ausgekostet wie im OrigInal, es fehlt halt das Schmachten ohne das die Musik eben viel von ihrer Wirkung verliert - so mag ich das einfach nicht anhören. Schade, denn so bleibt diese Neuaufnahme von EXODUS für mich eine merkwürdige 50/50-Angelegenheit, wm man hin- und hergerissen wird. Bei der Neuaufnahme von DUEL IN THE SUN gibt es dieselben Schwächen in den romantischen Abschnitten auch ein wenig, wenn man das Tiomkin-Original (zumindest den kompletten Music and Effects-Track vom Original gibt es ja und habe ich auf CDR) mal im Detail dagegen hält, aber für mich wenigstens nicht ganz so vehement wie bei EXODUS. Insgesamt zeigt es sich hier aber auch wieder, wie unterschiedlich eben einzelne Sammler auf Abweichungen gegenüber dem Original reagieren können.
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Masterarbeit über Filmmusikkultur
Stefan Schlegel antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Filmmusik Diskussion
Habe ich mich unverständlich ausgedrückt? Hier nochmals die Kurzfassung: - Paul Görtz und Gerd Haven waren die beiden Chefredakteure von Filmmusik-Info 1-4 (1979-1982) - Für das Nachfolgemagazin "Spellbound" (1985) waren die Chefredakteure Gerd Haven und Udo Heimansberg. Und zuletzt: Paul Görtz war kein Pseudonym. -
Masterarbeit über Filmmusikkultur
Stefan Schlegel antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Filmmusik Diskussion
Das war ein Lapsus von mir. Ich habe nochmals genau nachgeschaut: In den ersten vier Filmmusik Info-Heften ist Heimansberg in der Tat noch nicht als Mitherausgeber genannt, erst ab der Spellbound-Ausgabe vom Mai 1985. Man hat so ab Mitte der 80er eben immer vom Team Haven/Heimansberg gesprochen - von Görtz hat man dann eigentlich nichts mehr gehört - und von daher dachte ich rückschließend, Heimansberg sei bei den ersten vier Heften auch schon Teil der Redaktion gewesen - war er aber zu dem Zeitpunkt in den frühen 80ern doch noch gar nicht. -
Masterarbeit über Filmmusikkultur
Stefan Schlegel antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Filmmusik Diskussion
Nein, mit Paul Görtz hat Heimansberg ganz sicher nichts zu tun gehabt. Sollte es überhaupt ein Pseudonym gewesen sein - was ich aber nicht unbedingt glaube -, dann eher noch von Gerd Haven, denn Haven war gegenüber Heimansberg der weitaus intellektuellere Schreiber. Solche Texte wie die von Görtz hätte man von Heimansberg nicht zu lesen bekommen. Im den ersten beiden Filmmusik-Info-Heften wurde im Impressum als Redaktionsanschrift für den damaligen "Arbeitskreis Musik & Film" noch die Adresse von Görtz angegeben und die war in Köln: ***. Ab Nummer 3 hat sich diese Redaktionsanschrift aber geändert und es wurde die von Haven in Düsseldorf genommen. Sowohl Haven wie Heimansberg waren aus Düssedorf, aber nicht aus Köln. Frag einfach mal Michael Boldhaus noch nach Paul Görtz, denn er hatte in den 80ern bessere Kontakte zu Haven und Heimansberg als ich und war auch deutlich näher dran. P.S. Ich habe gerade mal im Kölner Telefonbuch unter *** nachgeschaut: Und tatsächlich, Paul Görtz scheint es noch zu geben, der ist dort gelistet. -
Dragon's Domain: Lee Holdridge Documentaries
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Meine kurze Recherche ergab: Die Rechte zu allen drei Doku-Musiken von Holdridge gehören heutzutage der Kobalt Music Group in New York: https://www.kobaltmusic.com/synch-request-and-faq/ Wie man hier lesen kann, fusionierte die Musikabteilung von National Geographic bereits 2009 mit Kobalt: https://www.billboard.com/music/music-news/national-geographic-links-with-kobalt-1275991/ Es müßte also normalerweise entweder Nat Geo Music oder Kobalt als Lizenzgeber auf dem Back Cover oder im Booklet der CD autauchen, wenn es mit rechten Dingen zugegangen sein sollte, was bei DD aber oft ja etwas zweifelhaft ist. -
Zitierfähige Gesamtkataloge der Labels
Stefan Schlegel antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Filmmusik Diskussion
Der Übergang zu FSM ist im Mai 1998 passiert. Was dann auf FSM kam, waren zunächst allesamt Titel, die über die Fox lizenziert wurden. Es war wohl so, daß man sich aufgrund dieses Lizenzierungs-Deals und da nun doch so einige Projekte anstanden, dazu entschied, für die CDs endlich auf den hauseigenen FSM-Namen umzusteigen. Ich habe das FSM-Magazin vom Mai 1998 auch hier, als mit STAGECOACH/THE LONER die erste richtige FSM-CD angekündigt wurde, die zunächst nur über das Magazin selbst zu ordern war. Und auf Seite 5 im Heft ist das einzige dazu, was ich an Erklärung finden konnte, das hier: "The Silver Age Classics series will focus on material from 25 to 40 years ago (roughly 1958-1973). A Golden Age classics series (for material from roughly 1933-1958) will be inaugurated when possible. Retrograde Records will continue to function independently of these mail-order-only series, releasing soundtracks through specialty stores and some normal retail channels." -
Was soll denn das nun wieder mit dem "Scheiß egal". Weil GORKY PARK Sonderrechte genießt oder wie? Unglaublich. Ich sag nichts mehr dazu. Bin raus aus dem Thread.
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Ach Gott, daß Du da so ein Trara drum machst. GORKY PARK scheint Dir doch schon sehr am Herzen zu liegen. Aber was sind in diesem Board nicht alles schon für vernichtende Halbsätze zu allen möglichen Scores durch die Gegend geflogen. Da ist doch das von mir, das zum Teil sogar ganz allgemein auf so einige (überflüssige) US-Veröffentlichungen des Jahres und nicht nur auf diesen einen Horner gemünzt war, außerdem etwas spaßig daherkam (Smiley bei der "Goldenen Himbeere" übersehen?), kaum der Rede wert. Außerdem kommt GORKY PARK nicht erst zum zweiten oder dritten Mal auf CD, sondern es gab ja zuvor sogar schon mal eine Varèse und Kritzerland-Ausgabe. Also ohne die LP mitzurechnen jetzt bereits das vierte Mal. Da darf man sehr wohl mal was sagen. Und wie schon oft geschrieben: Viele Scores, die es verdient hätten, bekommen ja nicht mal eine Ausgabe.
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Zitierfähige Gesamtkataloge der Labels
Stefan Schlegel antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Filmmusik Diskussion
Die Signature Editionen waren vor mehr als 15 Jahren, als damit begonnen wurde, immer nur auf 1000 oder 1200 Stück limitiert. Meistens eben etwas unbekanntere Musiken von mit Intrada befreundeten Komponisten. Der Name "Retrograde Records" bezieht sch auf die Transmutation der Zwölftonreihe wie sie in David Shires TAKING OF PELHAM-Score verwendet wurde, der als erster auf diesem Label erschien. Lukas Kendall hat das hier ausführlich erklärt: "The Taking of Pelham One Two Three was the first CD released by Lukas Kendall—produced at the end of his senior year of college (spring 1996). It came about as a lark and there were no plans to start a record label at the time; FSM the print magazine was doing an article on the score (it is one of our favorites) and it turned out that composer David Shire had the only surviving masters. We (well, I—this is Lukas writing this) asked MGM for a license to do a limited CD (sold via mail order only—we used Screen Archives Entertainment, as we do today) to tie-in with the article and were kindly granted one; to get a reduced royalty rate I explained the “archival” nature of the project and said the CD would be labeled “for promotional use” only, though it was fully authorized to be sold. (My memory is a little fuzzy and I’m not proud, so sorry.) This first CD release (Retrograde FSM-DS-123; I chose the name “Retrograde” because it is one of the permutations of a musical “12-tone row” as used in the score) had 20 tracks running 32:54 (the complete score) and homemade art direction by myself. The cover is the film’s one-sheet. There were at least 1,000 copies but memory fails me as to how many we made. Some years later the first edition was completely sold out but with our license still active (and since renewed with an extension)—and with at least one bootleg LP appearing (see below)—we decided to repress the title. David Shire wanted to tighten the album master for listening purposes and did so with his engineer in New York; he added stereo reverb and combined cues (making some brief cuts) so that the second version is 11 tracks, running 30:55. The package design was redone by our longtime art director, Joe Sikoryak. The cover of the reissue is the one you will see on our website with Robert Shaw pulling the gun on the train conductor (which was the back of the booklet on the first edition). The liner notes are more or less the same in both versions. The 2002 “second edition” was renumbered Retrograde FSM-80123-2 (per our barcodes) and is the only version of the CD we carry today though the first one occasionally comes up as a used title; we defer to David Shire’s judgment as to the album presentation and have no plans to re-release the earlier master." https://www.filmscoremonthly.com/faq.cfm -
Selbst wenn mich der GORKY PARK-Score heutzutage nicht mehr besonders interessiert, so kenne ich die Musik dennoch genügend, da ich sie ja mal hatte, und konnte Ralf deshalb auch seine Frage beantworten, was nun bei LLL gegenüber Intrada auf CD 1 anders sein soll. Hätte ich das nicht gemacht, dann hätte es die ganzen darauf folgenden Postings überhaupt nicht gegeben und ich hätte mich ganz zurückgehalten wie ich es in letzter Zeit ja recht oft bei den aktuellen US-Veröffentlichungen gemacht habe, zu denen Du von mir meist auch nichts mehr gehört hast. So kam halt schnell eins zum anderen, aber ich stehe zumindest zu dem, was ich geschrieben habe.
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Genau auf Grund von diesem Frust und diesem Ärger ist es für mich dann eben eine richtige Wohltat, daß ich wenigstens mal von einem Label wie Music Box überhaupt noch was kaufen kann, was mich interessiert. Aber das scheint keiner recht zu begreifen oder nachvollziehen zu können. Übrigens: Die GORKY PARK-LP hatte ich schon nach ein paar Jahren so Ende 80er wieder abgegeben. Hat mir außerhalb vom ganz spannenden Film nie zugesagt - auch nach mehreren Versuchen - und empfand ich an 1983 schon völlig überschätzt. Die Percussion und die Elektronik, all das war mir viel zu knallig und auch zu popig. Mag ich auf Dauer nicht anhören. Ich konnte nur mit "Irina´s Theme" ein wenig was anfangen, der Rest dagegen ist links an mir vorbeigezogen. Ich habs auch nie bereut, mich von der Platte verabschiedet zu haben. Und eine Expandierung wie etwa die Intrada-CD käme für mich erst gar nicht in Frage.
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Was soll daran unglaublich sein? Stört Dich das, wenn ich meiner Verärgerung in der obigen Art Ausdruck verleihe? Ich bin ja schließlich auch immer noch aktiver Filmmusik-Sammler und kein Roboter oder gar im Altersheim: Und wenn ich mir das Monat für Monat voller Enttäuschung mitanschauen muß, was in den USA so veröffentlicht wird, während das, was ich eigentlich noch haben möchte und kaufen würde, immer unmöglicher wird, die Zeit einfach erbarmungslos voranschreitet und im Prinzip alles vergeblich ist: Wie soll man da nicht manchmal aus der Haut fahren? Soll ich wie es viele Andere es tun alles völlig apathisch ohne jeglichen Kommentar an mir vorbeiziehen lassen, damit ja Ruhe im Karton ist? Sorry, aber ich kann es einfach nicht anders, das ist nun mal mein Naturell, dafür bin ich mit zuviel Leidenschaft vielen alten, noch unveröffentlichten Scores verbunden, die ich so wie es jetzt halt abläuft nie mehr bekommen werde. Und wenn dann noch Fragen kommen wie die obigen von Sebastian und Trekfan, dann nehme ich dazu eben auch Stellung und sage meine Meinung dazu. Im Endeffekt wirds dann halt etwas länger.
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Ein Label wie Music Box backt halt nun mal kleinere Brötchen. In vielen Fällen wird es gerade so auf Null rauslaufen oder es sogar ein Verlustgeschäft geben. Dennoch machen sie zumindest weiter und es ist für mich ein Soundtrack-Label wie jedes andere auch. Labels wie LLL oder Intrada brauchen meine Unterstützung nun wirklich nicht. Es ist doch ohnehin immer überall alles volll mit Postings zu diesen beiden Labels oder auch zu Varèse. Also gibt es noch genügend Fans dieser Labels. Nur damit die im Geschäft bleiben können und weiter mit Reissues und Expandierungen daherkommen, muß ich deren CDs nicht kaufen. So verpicht bin ich auf diese Labels nicht. Wenn das Geschäft nicht mehr läuft für sie und wenn es halt heutzutage eh nur noch um Profit geht die ganze Zeit, dann sollen sie halt aufhören.
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Das ist ja logisch, daß Music Box zwischendrin auch mal einen größeren Hit braucht wie etwa die Goldsmith-Expandierung mit LEGEND. Aber das ist ja nicht die Regel, sondern zumeist bringen sie eben doch ältere französische Scores heraus, bei denen sich nur eine 300er oder höchstens eine 500er-Auflage lohnt. Natürlich kommen bei diesen Titeln keine Riesengewinne rein, aber man sieht doch, das Label macht es trotzdem aus Liebe zur Sache und weil sie selbst großes Interesse an so was haben. Wenn sie das nicht hätten, dann könnten sie es bleiben lassen. Mir gefällt beileibe nicht alles, was die so veröffentlichen, und das muß es auch gar nicht, aber trotzdem ist es halt im Jahr schlicht und ergreifend deutlich mehr als das, was für mich bei den US-Labels, die nur noch längst bekanntes Zeug der paar großen Namen neu verbraten oder immer die gleichen Genres Horror, Fantasy oder SciFi bedienen, überhaupt noch herausspringt. Natürlich waren die USA in Bezug auf Soundtracks immer schon dominierend. Trotzdem war in den frühen 80ern schon eine größere Vielfalt vorhanden und es wurden durchaus auch französische Filmmusiken noch international wahrgenommen, da es zum damaligen Zeitpunkt noch das französische Starkino gab, das schon auch hier in Deutschland noch einigermaßen erfolgreich war. Nur ist das US-Blockbuster-Kino dann mit der Zeit immer inflationärer geworden. Und seit den 90ern ist der Großteil der Sammler ganz klar auf USA gepolt, während das Interesse an europäischen Scores von Jahr zu Jahr weiter runtergeht. Man sieht das deutlich im FSM Board, wo es außer mir noch zwei, drei andere Sammler gibt, die was sagen, wenn Music Box was bringt, aber mehr halt auch nicht. Da ist eben schon vor ein paar Jahren nochmals ein ziemlicher Ruck zugunsten Hollywood passiert. Als Luc Van de Ven an 1988 sein Prometheus-Label gestartet, hat er zunächst hauptsächlich Delerue-Scores produziert mit CARTOUCHE, 10000 DOLLARS AU SOLEIL oder JULES ET JIM, die alle erstmalig veröffentlicht wurden, was damals durchaus ein Ereignis war, daneben noch John Scott, Ennio Morricone und Carl Davis. Und das lief zu der Zeit schon ganz gut. Es war also in den ersten zwei, drei Jahren gar nicht so sehr auf USA getrimmt wie man meint, das stimmt also nicht, sondern das kam erst in den 90ern richtig in Fahrt - hat schon auch was mit dem oben von mir beschriebenen Bruch zu tun, daß sich etwa das französische Kino international längst nicht mehr so durchsetzen konnte wie in den Jahren zuvor.
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Für die "Labels" oben sollte eher heißen für die "US-Labels". Da sieht man schon sehr deutlich wie inzwischen in Bezug auf CDs eine Endphase erreicht ist nach der es im Prinzip gar nicht mehr groß weitergehen kann. Irgendwann wird ähnlich wie bei den Blockbuster-Franchises in der Kinobranche, wo es dieses Jahr nun endlich doch mal den lang erwarteten kommerziellen Einbruch gab, eben auch bei den allereifrigsten Fans ein Sättigungsgrad erreicht sein, da ja immer nur noch dasselbe wieder kommt. Bis auf die Kickstarter-Herrmann-Edition sind für mich persönlich die US-Labels sowieso längst gestorben - im Prinzip ist da das ganze Jahr nichts mehr dabei für mich. Hinzu kommen noch die Preise für die US-CDs, die jetzt maßlos und lachhaft geworden sind. Immer längere und immer teurere Veröffentlichungen - in welchen Abgrund soll das hinführen? 40 Euro beispielsweise bei Soundtrackcorner für die neue GORKY PARK oder 60 Euro für WINDTALKERS. Das ist ja jenseits von Gut und Böse, für reine Reissues und Expandierungen derart viel Geld zu zahlen. Da kann man wiederum nur sagen: Zum Glück sind bereits sehr viele herausragende ältere Scores - und nicht immer nur die von den gleichen drei Namen - schon vor 15-20 Jahren veröffentlicht worden, wo es echt noch günstig zuging und man deshalb zumindest bezüglich USA eigentlich eh längst alles hat, was man haben will. Das, was ich etwa noch an bisher unveröffentlichten US-Scores herbeisehnen würde, kommt ja sowieso alles nicht mehr. Ist daher abzuhaken, die Zeit ist abgelaufen. Immerhin gibts noch ein Label wie Music Box, wo es schon etwas anders zugeht, wenigstens ab und an für mich noch interessante Titel kommen und die CD-Preise dazuhin absolut korrekt sind. Das ist in der heutigen Zeit ja fast schon als kleines Wunder zu bezeichnen. Aber bei US-Labels bin ich im Prinzip raus und kaufe auch nichts mehr wenn es in der Art wie jetzt weitergeht. Schade nur, daß der Blick der meisten Sammler halt nach wie vor derart stark auf die USA zentriert ist, was die Labels natürlich auch voll auszunützen wissen.
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In der Art von Negativ-Preisen à la "Goldene Himbeere" natürlich.
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Nicht unbedingt, da das eigentliche Score-Programm mit den ersten 21 Tracks nun ohne die Tschaikowsky-Overlays auskommt, während Intradas Score-Programm mit 15 Tracks die alle wie ursprünglich intendiert mit drin hatte und diese Overlays nur für die "Extras" rausnahm - es ist also alles nunmehr wieder ganz anders zusammengestellt worden. Verrückte Spielereien ohne Ende, die die US-Labels da heutzutage so abspulen. Es ist alles nur noch ein Irrsinn. Eigentlich wäre es inzwischen durchaus mal angebracht, Preise für die überflüssigsten CD-Veröffentlichungen zu vergeben. Und bei jeder Ankündigung ständig dieses "remastered" lesen zu müssen ist ohnehin schon längst nur noch ein Hintertreppenwitz.
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Zitierfähige Gesamtkataloge der Labels
Stefan Schlegel antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Filmmusik Diskussion
Auf Discogs kannst Du es eigentlich am besten sehen, wie lange Intrada noch LPs veröffentlicht hat, da dort beide Arten von Tonträgern immer aufgeführt sind: https://www.discogs.com/de/label/35988-Intrada?page=8 Die letzte Intrada-LP dürfte wohl in der Tat Goldsmiths WARLOCK an 1989 gewesen sein. Die Platte habe ich selbst in der damaligen englischen Silva Screen-Ausgabe sogar noch in der Sammlung rumstehen, obwohl ich sie immer so halbwegs auf der Abschußliste hatte und die recht durchwachsene Musik wirklich auch schon ewig nicht mehr angehört habe. -
Ich bin nun auch nicht genau darüber informiert, was MBR in Sachen Sarde noch so alles plant. Die Möglichkeit besteht schon, daß sie FORT SAGANNE, LE CHOIX DES ARMES und TESS nochmals veröffentlichen, aber ich würde nicht unbedingt die Hand dafür ins Feuer legen. Ich glaube etwa, daß bei LE CHOIX DES AREMS nicht mehr viel zu expandieren ist, da die LP/CD bereits mehr an Musik enthielt als im Film vorkommt und Sarde fast die komplette Musik damals im Prinzip schon vor Fertigstellung des Films komponiert hatte - und in der Art kam es dann auch auf Tonträger. Bei FORT SAGANNE wäre vielleicht noch eine Viertelstunde mehr an Musik im Film (hauptsächlich Varianten der bereits bekannten Themen), aber die wesentlichen Stücke sind schon auf der alten LP und Milan-CD. Bei TESS ähnlich, obwohl da klanglich die Universal-CD zwischendrin ein paar Schwächen hatte und Verbesserungen durchaus noch denkbar wären.. MBR arbeitet ja mit Sarde selbst und seinem Assistenten Edouard Dubois immer sehr eng zusammen. Von daher hängt es auch davon ab, für welche CD-Editionen Sarde selbst seine Einwilligung gibt.
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Veröffentlichungsgeschichte zu GHOST (Maurice Jarre, 1990)
Stefan Schlegel antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Filmmusik Diskussion
Dieses Interview mit Emmanuel Chamboredon, dem Gründer von Milan und langjährigen Labelinhaber, könnte sicher auch noch ganz interessant für Dich sein. Da wird auch die Lizenzierung von GHOST an Varèse erklärt: J’avais crée mon affaire aux USA il y a plus de 25 ans. On s’était fait voler sur « Diva », et quand Anatole Dauman m’avait demandé de sortir la musique de « Les Ailes du Désir » de Wim Wenders aux États-Unis, j’avais dit OK, à la condition de faire un deal avec une major. Et donc j’ai dû créer une société d’édition de musique, sur place, à New York. Elle était petite, puis a grossi et a sauvé la française. Le premier disque a été le « Cercle des Poètes Disparus », sur une musique de Maurice Jarre. Puis nous avons sorti « Ghost » de Maurice aussi. J’avais un contrat de première option avec RCA. Je leur ai proposé de faire « Ghost ». Ils m’ont dit que ça ne les intéressait pas. Kuchler de Varèse, notre concurrent, avait sorti quelques disques sous licence chez nous et m’a dit d'accord. Il n’a jamais eu autant de succès. Le premier relevé était un chèque d’un million de dollars ! Au bout de trois ans, nous avons repris nos droits aux États-Unis. https://www.leducation-musicale.com/index.php/musique-et-cinema/entretiens/3007-emmanuel-chamboredon-directeur-de-milan-music