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Stefan Schlegel

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  1. Kleine Korrektur: Ich habs jetzt nochmals genau überprüft und es verhält sich genau andersherum: Die alte LP-Version mit 2:40 Minuten von "Paris, cinq heures.." war schon die Filmversion, während die Universal-CD an 2002 dann nur eine Alternativ-Fassung davon mit 3:05 Minuten anbot. Letztere taucht auf der neuen Music Box-CD nun offenbar als letzter Track "Adieu Philippe" auf, während die Filmversion (=LP-Track) jetzt erstmals überhaupt auf CD erklingt in Track 1. Also in der Form: - LP-Version = Filmversion (Track 1 auf MBR) - Universal-CD-Alternativ-Fassung (Track 19 auf MBR)
  2. Gegenüber der vor genau 20 Jahren erschienenen Universal-CD von MORT D´UN POURRI gehen übrigens nun sogar zwei Tracks ab: "Un homme dans la ville" (2:25) und "La solitude" (2:05). Music Box hat den Grund dafür inzwischen bekanntgegeben. Diese beiden Stücke, in denen auch das Saxophon von Stan Getz gar nicht in Erscheinung tritt (dagegen das von Marcel Azzola gespielte Akkordeon) wurden schon während der Recording Sessions zur 1976er Georges Lautner-Komödie ON AURA TOUT VU aufgenommen und gehören deshalb zu diesem Score. Man muß dazu natürlich wissen, daß Sarde das eigentliche Hauptthema von MORT D´UN POURRI bereits für diese Komödie in etwas anderem Arrangement geschrieben hatte. Auch nicht auf dem neuen Music Box-Album enthalten ist wohl die alte LP-Fassung des ersten Tracks "Paris, cinq heures du matin", denn die Filmfassung unterscheidet sich bezüglich des Saxophon-Spiels von Stan Getz doch etwas von der alten Album-Version.
  3. Die Reihenfolge wie sie auf den zwei oder drei Bändern war hat Godwin Borg sicher nicht verwendet, denn sonst würde man nicht den Main Title am Anfang und das Finale am Ende der CD auffinden. Und die beiden Tracks sind garantiert nicht so schön aufgeteilt auf den Bändern drauf gewesen, denn meistens wurden die M-Tracks damals nicht nach der Numerierung aufgenommen, sondern man hat eher drauf geachtet, welche Orchestersektion für welche M-Tracks gebraucht wurde und diese dann auch in der Art nacheinander eingespielt. Bei den meisten italienischen Recording Sessions aus der Zeit, die mir bislang so in die Hände gekommen sind, ist es so gelaufen. Daher finden sich oft großorchestrale Stücke direkt hintereinander auf den Bändern oder auch alle möglichen Spannungsstücke gebündelt. Oft ist es daher auch so, daß man nach dem Main Title gleich das Finale aufgenommen hat, da der Stil der Musik meist derselbe war und auch die benötigte Orchestergröße. Ich glaube auch nicht, daß Godwin Borg mit dem Film selbst hier irgendwas abgeglichen hat, denn sonst hätte er für die CD Tracktitel übernommen. Bei Lavagninos I FRATELLI CORSI (auch von Sugar/CAM) hat er hingegen mit Tracktiteln direkt aus dem Film gearbeitet und auf dieser Kronos-CD ist wenigstens auch alles einigermaßen chronologisch angeordnet. Da war er wohl auch gezwungen dazu, sich das näher anzuschauen, da ein Band von insgesamt drei gefehlt hat und vor allem Stücke zwischen M2 und M20 abgehen. Da ich das Cue Sheet in dem Fall hatte (der Score hat insegsamt 76 M-Tracks), konnte ich auch den exakten Vergleich machen und von daher weiß ich das. Immerhin ist zum Glück trotzdem das Wesentliche vom Score auf der CD und es sind eher kleinteilige Stücke und ein paar Soruce-Tracks, die abgehen - man hätte es sich schlimmer vorstellen können. Was die Zusammenfassung kürzerer Stücke betrift, so gibt es da große Unterschiede zu beachten: Man muß sich den Film selbst dazu anschauen, um zu entscheiden, ob kürzere Stücke zusammengehören oder nicht oder ob man ein 20 oder 30-Sekunden-Stück einfach ganz rauswirft, wenn es musikalisch auf CD so gut wie nichts einbringt. Wenn ein Zusammenhang im Film da ist oder man gar nur bei den Recording Sessions aus einem längeren Track zwei oder sogar drei M-Cues gemacht hat, dann ist es völlig klar, daß man die zusammeneditieren kann. Wenn jedoch ein 20/30-Sekunden-Stück nur für sich allein im Film steht, dann muß man sich schon überlegen, ob man es überhaupt mit auf die CD nimmt oder wo man es passenderweise sonst noch unterbringen könnte. War jedenfalls stets meine Vorgehensweise bei unseren bisherigen Lavagnino-CDs auf Alhambra und ich denke, daß wir damit auch ganz gut gefahren sind.
  4. Nein, zu AFRODITE DEA DELL´AMORE gibt es keine Veröffentlichung. Und es wird sicher auch keine mehr geben, da die Rechte für diese Musik bei Nazionalmusic lagen und nicht bei CAM. Die Originalbänder sind also schon lange vernichtet. Sugar/CAM hätten noch zwei Peplum-Scores von Fusco, die noch nicht veröffentlicht worden sind, - das wären DONNA DEI FARAONI und IL SEPOLCRO DEI RE, beide von 1960. Merkwüdigerwesie hat sich dafür kein Label bislang groß interessiert. VIelen Dank auch für das detaillierte Tracklisting von COL FERRO E COL FUOCO. Höchst eigenartig, welch ein Kuddelmuddel Kronos bei dieser CD veranstaltet hat. Da ist ja weder was chronologisch richtig angeordnet noch ist irgendein Versuch gemacht worden, kürzere Stücke zusammenzufügen, um so einen etwas besseren Hörfluß hinzubekommen. Ist mir völlig unverständlich wie es zu so was kommt, denn das Label hatte doch mit Sicherheit das Cue Sheet von CAM mit allen M-Nummern zur Verfügung, so daß eine weitaus bessere Sequenzierung jederzeit möglich gewesen wäre.
  5. Wie ich am Wochenende von einem französischen Sammlerkollegen erfahren habe, befindet sich Sarde, der in rund 10 Tagen seinen 74. Geburtstag feiert, in einem gesundheitlich ganz schlechten Zustand und war vor zwei Wochen schon fast dem Tode nahe. Er hatte anscheinend vor mehreren Wochen schon eine Herzkranzgefäßverengung und mußte sich daher einer Herzoperation unterziehen. Die Operation an sich ist zwar erfolgreich verlaufen, dennoch scheint Sarde durch seinen enormen Gewichtsverlust - er war ja lange Jahre durch total übergewichtig - nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. Im April war er, der sich in Paris nur selten in der Öffentlichkeit blicken läßt, in der dortigen Cinémathéque nach der Vorführung des Romy Schneider-Films DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR zur Diskussion anwesend, an der auch Stéphane Lerouge beteiligt war. Es ist schon ziemlich schockierend, wenn man ihn da jetzt so sieht: Er kann kaum allein gehen, Regisseur Costa-Gavras muß ihn zum Stuhl führen, er scheint völlig ermattet und kann nur ganz langsam sprechen, manchmal wirkt sein Blick wie geistesabwesend. Wenn man das alles sieht, dann fragt man sich wirklich, ob er in Zukunft überhaupt noch mal eine Filmmusik schreiben wird:
  6. Einen direkten Kontakt zu der Bibliothek in Venedig, die den Fusco-Nachlaß beherbergt, habe ich auch nicht. Auf ihrer Seite schreiben sie, daß der Nachlaß wohl noch ziemlich ungeordnet und auch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die werden sicher auch Englisch verstehen, wenn Du da hinschreibst, aber wenn der Bestand nicht öffentlich einsehbar ist, dann könnte es schwierig werden. Bei der University of Wyoming hingegen mit dem Michelet-Nachlaß sieht es meiner Ansicht nach besser aus, denn da steht ja extra dabei: "there are no access restrictions on the materials for research purposes, and the collection is open to the public." Es dürfte auch fast noch interessanter sein, bei der Michelet-Partitur wenigstens einen kurzen Einblick zu bekommen und zu sehen, ob sich denn da irgendwas deckt mit dem, was auf der CD bzw. im Film enthalten ist. Jedenfalls ist das ein höchst kurioser Fall, dem man in der Art selten begegnet. Witzigerweise nennt die iltalienische SIAE für VENERE DI CHERONEA gar keinen Komponisten, der Titel taucht in der dortigen Datenbank einfach nicht auf. die SACEM in Frankreich hingegen nennt nur Michelet. Das ist alles total verrückt. Selbst im alten CAM-Katalog aus den frühen 90ern lief die Musik noch unter Michelets Namen, erst im neuen, von Sugar überarbeiteten von vor ein paar Jahren, wird jetzt nur noch Fusco genannt. Ich bin eigentlich schon auch der Ansicht, daß die Musik doch sehr italienisch klingt und von einem Italiener komponiert worden sein muß. Und ein paar typische Fusco-Stilismen wie etwa die solistische Verwendung der Holzbläser oder so manche Dissonanzen sind schon drin und verweisen recht klar auf ihn als Komponisten. Ein pastorales Thema in der Mitte des Scores weist zudem eine gewisse Ähnlichkeit mit einem für religiöse Szenen in dem ein paar Monate später von ihm geschriebenen Score zum Film-Namensvetter AFRODITE, DEA DELL´AMORE auf. Dieser AFRODITE-Score ist allerdings insgesamt schon deutlich herber als der sehr lyrische und geradezu schmachtende VENERE DI CHERONEA. Wie gesagt: Trotz aller Erklärungsversuche bleibt es letzthin erst mal ein Rätsel, welche Rolle Michel Michelet eigentlich gespielt hat und warum sein Main Title-Credit nicht mal in der viel später an den Start gegangenen französischen Fassung des Films entfernt wurde. Da es bei der Veröffentlichung der CD aufgrund von Michelets offiziellem Credit ein regelrechtes Wirrwarr gab, hat Digitmovies ja auf ihrer Seite dann noch dieses Statement hier dazu abgegeben: "We have received some requests in the last few days to clarify the situation inherent in "LA VENERE DI CHERONEA", the artistic work was carried out by keeping to us strictly to what was reported in the Sugar database, formerly C.A.M. It appears that Maestro Giovanni Fusco wrote the music score, orchestrated and conducted by Carlo Savina as it is attested in the original contracts and in the worksheets of the soundtrack recorded in 1957. What happened at the film production / distribution level we can not know. One can make all the hypotheses of the world, but any plausible explanation is lost in the past, well sixty-one years ago. Although the name of Michel Michelet appears in the opening credits, the database reports everything to Maestro Giovanni Fusco."
  7. Schön, daß Du Dir auf meine Empfehlung hin vor ein paar Jahren die VENERE DI CHERONEA-CD auch noch geholt hast. Ist wirklich ein toller und farbenprächtiger Score, obwohl nicht unbedingt typisch für Fusco, da man solch schwelgerische und romantische Klänge bei ihm ansonsten nicht unbedingt vernimmt. Ich bin daher immer noch nicht ganz schlüssig, welche Rolle der in Kiew geborene Komponist Michel Michelet hier wirklich gespielt hat, da Fusco im Gegensatz zu Michelet im Main Title (sowohl der italienischen wie der französischen Fassung) ja überhaupt nicht erwähnt wird. Michelet war mit dem ebenfalls aus Kiew stammenden Regisseur Victor Tourjansky eng befreundet - und im Main Title wird Tourjansky eigentlich als Regisseur neben Giorgio Rivalta (ein Pseudonym des Produzenten Giorgio Venturini) genannt: "Un film di W. Tourjansky". Manche Quellen nennen zusätzlich auch noch Fernando Cerchio als Co-Regisseur, der dann später um 1960 herum ein paar Mal noch Fusco herum als Komponist für seine Filme verpflichtete. Michelet und Tourjansky, die beide bereits in den 30er Jahren in Frankreich an mehreren Filmen zusammengearbeitet hatten - Michelet, der Jude war, emigrierte dann in die USA,, kam aber in den 50ern wieder nach Europa zurück und vertonte sogar einige Filme in Deutschland wie im Jahr 1959 Fritz Langs berühmten Zweiteiler DER TIGER VON ESCHNAPUR und DAS INDISCHE GRABMAL - kamen in den 50er Jahren wieder in Kontakt miteinander wie etwa 1958 bei PETERSBURGER NÄCHTE oder eben gerade bei VENERE DI CHERONEA. Im Main Title von VENERE DI CHERONEA wird Michelet ganz fett als Komponist genannt, was die IMDB und alle möglichen anderen Quellen natürlich dann so übernommen haben. Offiziell hat Fusco bei diesem Score also nie eine Rolle gespielt Meine ursprüngliche Vermutung, daß Michelet eventuell die französische Version vertont haben könnte und Fusco dagegen nur die italienische, hat sich nach Sichtung der französichen Fassung - die übrigens stark gekürzt ist gegenüber der italienischen Version- leider auch nicht bestätigt, denn sie enthält verrückterweise genau dieselbe Musik wie die italienische Fassung. Was hat Michelet daher also wirklich für diesen Film nun beigesteuert und stammt denn tatsächlich alles von Fusco? Definitiv Klarheit dürfte erst ein Einblick in die Originalpartituren bringen.. Michelet hat auf alle Fälle einen Score für den Film geschrieben, denn die Partitur ist im Michelet-Nachlaß vom American Heritage Center der Universität Wyoming vorhanden. Siehe hier unter Box 5: https://archiveswest.orbiscascade.org/ark:/80444/xv729167 Die Fusco-Partituren befinden sich dagegen in der Biblioteca Gianni Milner in Venedig. Hier ist allerdings nicht klar, ob die zu VENERE DI CHERONEA dabei ist, da keine Online-Auflistung vorhanden ist: https://www.fondazionelevi.it/biblioteca/fondi-acquisiti/fondo-fusco/ Mephisto, siehst Du denn eventuell eine Möglichkeit, an eine Photokopie zumindest eines kleinen Auszugs von einer der beiden Partituren ranzukommen? Denn das wäre gerade in dem Fall hier schon höchst interessant. Noch eine kleine Korrektur zum Schluß: Die Musik ist nicht auf Beat Records, sondern auf Digitmovies erschienen.
  8. Das wird aber reichlich knapp für THE MAN WHO KNEW TOO MUCH: Den jetzigen Kickstarter-Infos zufolge wird die runde halbe Stunde davon überhaupt erst dann eingespielt, wenn nicht nur die $50.000 für ON DANGEROUS GROUND erreicht werden, was ja auch schon ein ganz erhebliches Sümmchen darstellt, sondern darüber hinaus nochmals $10.000 zustande kommen. Also sprechen wir von insgesamt $60.000, die gespendet werden müßten. Das ist also schon ziemlich deftig für zwei Scores, die nun wirklich kein Riesenorchester benötigen. Nur zum Vergleich: Beim Goldsmith-Duo waren $38.000 noch das Ziel. "For this campaign, we are setting the target just to cover the costs of recording On Dangerous Ground. However, if we're able to raise an additional $10,000, for a total of $60,000, then we will be able to include the Hitchcock. That's our plan. And with your generous support, we can make that plan a reality." https://www.kickstarter.com/projects/129145902/on-dangerous-ground-the-man-who-knew-too-much-new-recordings/?ref=kicktraq
  9. Fast völlig unbemerkt von der normalen Soundtrack-Community hat Klassik-Dirigent Giuseppe Grazioli, der sich in den letzten Jahren auch schon für Nino Rota eingesetzt hat mit Einspielungen von dessen Orchesterwerken auf sechs Doppel-CDs, zusammen mit dem Orchestra Sinfonica di Milano nun ein komplettes Fiorenzo Carpi-Album eingespielt, das erst vor wenigen Wochen auf dem italienischen Warner-Label erschienen ist: https://www.amazon.de/-/en/Giuseppe-Grazioli/dp/B09VJSTLVJ/ref=sr_1_7?qid=1654096864&refinements=p_32%3AGiuseppe+Grazioli&s=music&sr=1-7&language=de_DE Auf Youtube sind die fast 80 Minuten in Gänze anhörbar: https://www.youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_kR3pUKXHlh2Rog_XwxT8KWM5j8dHV742Q Neben rund 20 Minuten aus dem sehr populären PINOCCHIO, der dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert und daher als Anlaß für das Zustandekommen der CD diente, enthält das Album auch viele Erstaufnahmen, so etwa einige bemerkenswerte Bühnenmusiken, die Carpi ifür Giorgio Strehlers Thester in Mailand komponiert hatte oder ein recht kantiges dissonantes 12-minütiges Violinkonzert aus dem Jahr 1946. Für Soundtrack-Freunde gibt es daneben jeweils ein paar Tracks aus den Luigi Comencini-Filmen MARCELLINO PANE E VINO (1991), GIACOMO CASANOVA (1969) sowie MIO DIO, COME SON0 CADUTA IN BASSO (1974), wobei besonders das wunderschöne "Tema di Eugenia" auch für mich eine echte Entdeckung ist. Das Mailänder Orchester spielt erstklassig und mit enorm viel Verve, so daß alle möglichen Facetten von Carpis Kompositionsstil abgedeckt werden. Manches wirkt geradezu leichtfüßig und spritzig wie die "Goldoni-Suite", anderes wiederum ist eher melancholisch und in sich gekehrt. Jedenfalls eine ganz tolle Sache mit vielen Stücken, die es zuvor noch nie auf Tonträger gab und die beredtes Zeugnis von Carpis Ideenreichtum ablegen. Ich habe die Tracks bislang nur auf Youtube gehört, werde mir aber die CD definitiv in den nächsten Tagen holen, denn das ist für den Interessenten italienischer Filmmusik ein absoluter Pflichtkauf. Wäre schön, wenn Grazioli seinem gesteckten Ziel für die Zukunft treu bleibt und noch weitere solcher hervorragender Alben produziertn kann, die fernab vom Mainstream angesiedelt sind.
  10. Freut mich, Mephisto, daß I PROMESSI SPOSI nun auch den Weg zu Dir gefunden hat und recht gut ankommt. Für mich persönlich hat dieser Rustichelli-Score eine besonderen Stellenwert und es ist mir nach wie vor einer seiner liebsten. Bei mir kommt der glückliche Umstand hinzu, daß ich den Film im März 1981 bei uns im Kino in der italienischen Originalfassung für eine Gastarbeitervorstellung vorführen durfte. Die Filme hat man damals immer vom für diese italienischen Originalfassungen zuständigen deutschen Verleih Midas bzw. Unicontact zugeteilt bekommen, die wurden dann von einem Ort zum anderen verschickt - eben dahin, wo es viele Gastarbeiter gab. Es war also mehr oder weniger Zufall, daß ausgerechnet PROMESSI SPOSI da mal mit dabei war. Zum damaligen Zeitpunkt kannte eigentlich niemand in Deutschland diesen total obskuren Historienfilm und die Musik natürlich ebenfalls niemand. Bei diesen Gastarbeitervorstellungen, die wir damals jeden Sonntag um 17.30 Uhr hatten und die unglaublich gut besucht waren, gab es in der Woche davor immer schon einen Trailer für den Film am nächsten Sonntag. Und der Trailer von PROMESSI SPOSI war bereits gefüllt mit der Musik vom Track "Peste Magnificat", was bei mir schon eine große Vorfreude auf den Film selbst schürte. Klar, jüngere Jahrgänge können sich die damalige Zeit gar nicht mehr vorstellen: Es gab hier in Deutschland selbst keine Möglichkeit, an die top-rare italienische CAM-LP von 1964 ranzukommen und der Film wäre hierzulande auch nie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen aufgetaucht. Deshalb habe ich die so gut wie komplette Musik (abgesehen vielleicht von ein, zwei Source Music-Stücken) damals ein, zwei Tage nach der offiziellen Vorführung für mich auf Tonband im Kinosaal mitgeschnitten. Ich habe das Tonband sogar heute noch und ich habs vor ein paar Jahren nochmals abgespielt als ich die Tracks auf der CD mit denen im Film selbst genau abglich. Die CAM-LP konnte ich erst so gegen 1988/1987 auftreiben als ich auch mehrer Kontakte zu Händlern in Italien bekommen hatte - an 1981 war das einfach noch viel zu früh. Die Begeisterung war daher groß als ich die LP dann das erste Mal überhaupt in Händen halten konnte. Leider wurde die Freude ein bißchen getrübt durch die Pfeifgeräusche, die man fast durchweg wohl aufgrund eines Preßfehlers auf der LP noch mithörte. Zum Glück ist das Pfeifen auf der CD weg, dafür muß man oft etwas Rauschen in Kauf nehmen, was mich persönlich aber nicht so besonders stört. Die Musik ist sehr präsent aufgenommen, wirklich leidenschafltlich und zum Teil wie Mephisto ja auch schreibt opernhaft dramatisch angelegt - wobei es natürlich auch charmant Gewitztes oder Nostalgisches gibt - mit einer Vielfalt an melodisch schönen Themen, ab und an mit Chor angereichert. Gerade "Peste Magnificat" oder "Marcia appestati", die hörbar von der Scarpia-Musik aus dem zweiten Akt von Puccinis "Tosca" beeinfußt sind, kann ich auch nach Jahren und obwohl ich die Musik ja sehr gut kenne immer wieder mit großem Genuß hören. Was die Bonus Tracks anbetrifft: Ein paar davon sind durchaus ganz reizvoll, ein paar Andere mit statischer Spannungsmusik dagegen kein Zugewinn. Chronologisch sind diese jedenfalls nicht auf der CD angeordnet. Hier unten mal die chronologische Auflistung aller orchestralen Tracks wie sie im Film erscheinen. VIelleicht für Mephisto ja ganz interessant, da es selbst heutzutage noch recht schwer ist, an den Film selbst ranzukommen. Von den Album-Tracks fehlt im Film im Prinzip nur Track 9 "L´innominato", den man unten in der ersten Hälfte noch eingliedern könnte, ansonsten taucht eigentlich schon alles davon im Film auf. Manche der Bonus-Tracks dagegen überhaupt nicht, das dürften zum Teil Alternativ-Version gewesen sein oder sie wurden geschnitten. Im Film selbst ist mal an einer Stelle auch noch eine längere Passage aus dem Adagio von Albinoni zu hören – für die LP und die CD wurde das aber nicht übernommen. 01 Tr. 1: Donzelle al fiume (= Main Title) 02 Tr. 13: Don Abbondio 03 Tr. 29: Il buongiorno 04 Tr. 15: I promessi sposi (Intrigo) 05 Tr. 4: Mistico 06 Tr. 14: La perpetua 07 Tr. 11: Addio al natio suolo 08 Tr. 28: Addio al natio suolo 09 Tr. 22: Suite Tensione I (ab 1:58) 10 Tr. 2: Peste Magnificat 11 Tr. 12: Renzo a Milano 12 Tr. 19: Preoccupazione 13 Tr. 5: Carestia 14 Tr. 23: Il dramma 15 Tr. 18: Incubo 16 Tr. 21: Interludio [17) Tr. 22: Suite Tensione I (erste Hälfte)] 18 Tr. 6: Soldataglia 19 Tr. 7: Razzie 20 Tr. 8: Renzo e Lucia 21 Tr. 25: Tensione 22 Tr. 9: Conversione innominato 23 Tr. 3: Triste presagio 24 Tr. 16: Don Rodrigo 25 Tr. 10: Marcia appestati 26 Tr. 31: Finale
  11. Zum Vergleich auch noch Nascimbenes geplante LP-Version mit 18 Tracks: 01 M1 Titoli di Testa (2:24) 02 M2 (Dieta Polacca) + M3/M4 (Pattuglia di Stefano) + M5/M6 (Polacchi profughi) (3:58) 03 M23 (Bagno Huluna) (1:10) 04 M25 (Stefano cambio abita) + M26 (Stefano travestito) + M27 (Stefano riparte) + M 28 (Stefano uccide i Mongoli inseguitori) (3:30) 05 M30 (Amina e Stefano) (1:33) 06 M34 (Holuna tortura Amina) (1:11) 07 M39 (Amina viene portata in salvo dal pastore) + M41 (Stefano e Igor) (0:49) 08 M44 (Corni Genghis Khan) (1:18) 09 M46 (Arrivo di Genghis Khan) (1:34) 10 M50 (Stefano, Enrico, Amina) + M51 (Amina, Stefano, Enrico) (2:40) 11 M53 bis (Genghis Khan chiede consiglio agli spiriti) (0:55) 12 M65 (Interno chiesa 1 - Amina e Stefano) + M66 (Interno chiesa 2 - "Portate via le donne") (1:55) 13 M74 (Inseguimento die Stefano) + M75 (Pattuglia Polacca) (1:36) 14 M76 (Funerale di Genghis Khan) (1:32) 15 M80/81(Esercito Polacca avanza 1) + M82 (Esercito Polacca Avanza 2) (3:34) 16 M106 (Sabbie mobili) + M107 (Morte di Huluna) (2:14) 17 M110 (Ogotai a cavallo) + M111 (Ogotai appicca il fuoco) (2:18) 18 M114 (Arrivo di Stefano) + M115 (Finale) (2:24)
  12. Das wären also die M-Cues für die Digitmovies-Doppel-CD von I MONGOLI: CD1: 01 Titoli IV 02 M2 + M3 + M4 + M 7 03 M5 + M6 + M39 + M37 + M75 + M78 + M79 + M102 04 M8 05 M10 06 M14 + M 52 + M53bis + M12 + M38 + M64 + M84 + M94 + M96 + M97 + M99 + M100 + M103 07 M15 versione 2a con coro 08 M18 + M43 + M36 + M56 + M13 09 M19 + M44 + M47 10 M21 + M23 + M34 + M32 + M16 + M41 11 M22 + M22 parte 2a + M49 12 M26 + M37 + M106 + M104 versione 2 + M82 13 M27 + M38 + M74 + M73 + M93 14 M42 intro + M42 15 M45 16 M46 + M48 + M54 17 M50 + M51 18 M53 bis + M76 + M110 CD2: 01 M55 + M48 + M54 + M83bis 02 M57 03 M58 04 M69 + M80 + M81 + M92 + M112 + M114 + M29 + M65 + M31 06 M72 + M72 bis + M73 + M24 07 M76 + M111 08 M86 I + M88 II 09 M87 + M85 + M30 + M30 versione libera 10 M89 + M107 + M109 + M95 + M98 11 M90 + M77 + M61 + M9 + M110 12 M 101 I + M103 I + M105 I 13 M104 + M106 14 M107 15 M 108 + M63 + M33 + M20 16 M 115 bonus tracks 17 M 15 versione 2a 18 M 115
  13. Wenns Dich interessiert, dann kann ich die M-Nummern für jeden Track der CD mal hier eintippen. Die habe ich nämlich vorliegen.
  14. Zum Großteil ist das Album tatsächlich chronologisch angeordnet (ausgehend von den zugrunde liegenden M-Cues), aber es wurden für ein paar längere Stücke zum Teil auch viele kürzere Stücke nicht immer ganz glücklich editiert. Ich gebe mal ein Beispiel: Track 6 etwa enthält gleich 13 (!) kurze miteinander verknüpfte Cues, die im Score selbst eigentlich ganz weit auseinanderliegen. Das sieht im Endeffekt dann so aus: M14 + M 52 + M53bis + M12 + M38 + M64 + M84 + M94 + M96 + M97 + M99 + M100 + M103 Ganz ähnlich verhält es sich es bei Track 5 und 6 auf CD 2. Zudem sind ein paar künstlich erzeugte Dopplungen auf der Doppel-CD vertreten (Track 16 von CD 1 etwa wird zum Großteil in Track 1 auf CD 2 einfach wiederholt), die nicht unbedingt nötig gewesen wären. Ingesamt verfügt der komplette Score gar über 115 M-Cues, was schon eine gehörige Menge ist und deutlich mehr als der damals übliche Standard. Die ungeheure Länge des Scores mitrund 110 Minuten legt im Prinzip auch den Schluß nahe, daß Nascimbene ursprünglich eventuell eine längere Filmfassung als die vorliegende mit 115 Minuten vertont hatte. Interessanterweise hatte Nascimbene selbst an 1961 eine 35-Minuten-Version des Scores für eine geplante LP-Veröffentlichung zusammengestellt – übrigens auch in Stereo. Eine Kopie dieser Version hatte ich auch schon mehrere Jahre lang bevor die Digitmovies Doppel-CD dann an 2013 veröffentlicht wurde. In den frühen 2000ern sah es sogar lange Zeit so aus als ob CAM die kompletten Originalbänder gar nicht mehr hätte und man auf die 35-Minuten-Version zurückgreifen müßte, wenn man die Musik je offizell auf CD veröffentlichen wollte. Erst als Sugar den CAM-Katalog übernahm und eine komplette Bestandaufnahme machte, sind die Bänder plötzlich wieder aufgetaucht, so daß dadurch die Doppel-CD erst möglich wurde. Witzigerweise sind auf Nascimbenes geplanter LP-Fassung sogar noch ein paar Passagen dabei, die auf der Doppel-CD fehlen. So vermisst man z.B. "M 25" , "M 28" und "M 66", von denen ich auch die Tracktitel auf meiner alten CDR hier habe: M 25 "Stefano cambia abito", M28 "Stefano uccide i Mongoli inseguitori"und M 66 "Interno chiesa - Portate via le donne". Es läßt sich auch das bereits filmchronologisch aufgebaute Stück mit 3:30 Minuten von M 25 - M 28 dieser Plattenversion in der Art gar nicht mehr so rekonstruieren anhand der Digitmovies-Doppel-CD, weil erstens Anfang und Ende dieses Stücks ganz fehlen und die beiden Anderen nun weit verstreut sind. Das ist eben der große Nachteil, wenn man nicht exakt mit dem Film vergleicht und nicht immer hundertprozentig weiß, was zusammengehören sollte. Ich bin deshalb nicht mit allen Editierungen auf der Doppel-CD einverstanden. Mit manchem ja, aber mit anderem nicht. Nascimbene selbst hat bei der Plattenversion natürlich schon versucht, eine geschickte und abwechslungsreiche musikalische Sequenzierung hinzubekommen. Mit 35 Minuten war das bei dem an sich doch sehr reichhaltigen und vielgestaltigen Score sicherlich etwas wenig - so fehlen dort die Tänze oder die a cappella-Choreinlagen und auch noch das eine oder andere wichtige Thema - , aber er hätte ja bei einer CD heutzutage mehr Platz zur Verfügung gehabt und hätte das mit einer doppelten Länge sicher ganz gut hinbekommen. Genau so was hätte ich mir hier gewünscht. Aber so haben wir jetzt an einigen Stellen mehr oder weniger einen Zickzacklauf, wobei bei mehr als 110 Minuten selbstverständlich dann manches logischerweise ziemlich redundant wird.
  15. Hier muß ich etwas widersprechen. Es stimmt nicht, daß in den drei Filmen Musiken von anderen Komponisten zu hören sind. Es kommt durch die Bank eigentlich Rustichelli-Musik zu Gehör und deshalb hat er auch den Credit im jeweiligen Main Title erhalten. Man hat eben zu einem großen Teil auf seine vorhergehenden epischen Arbeiten wie ANNIBALE, ANTINEA oder IL LADRO DI BAGDAD zurückgegriffen. Speziell neu komponiert wurden dagegen die Hauptthemen sowie einige Varianten davon und ein paar exotische Tänze - bei I PREDONI natürlich noch etwas mehr. Wenn man bedenkt, welch geringes Budget dafür zur Verfügung stand und in welch kurzer Zeit - innerhalb nur weniger Tage - das geschrieben wurde, ist die herausragende Qualität wie etwa bei I PREDONI schon fast unglaublich. Man überlege nur: Rustichelli hat an 1964 ungefähr 25 Filme vertont - da ist es klar, daß nicht jeder dieser Filme eine komplette Originalmusik mit 40-50 Minuten mehr erhalten konnte. Zudem wurden in der Zait ab 1963/1964 die Peplum-Prouktionen immer billiger und schneller runtergekurbelt, so daß automatisch auf ältere Scores zurückgegriffen werden mußte. Das ist bei Lavagnino ebenfalls ab dem Jahr 1963 in ganz ähnlicher Weise der Fall gewesen. Es war übrigens meine Idee an 2009 gewesen, diese drei Rustichelli-Scores auf einer CD zu koppeln, da ich bereits die top-raren, 1964 erschienenen EPs von PREDONI und DOMINATORE kannte und einen oder zwei der Filme auch mal gesehen hatte. Insofern wußte ich bereits, daß teilweise älteres Rustichelli-Material mit verarbeitet war in den Filmen und keiner der Scores eine ganze CD füllen würde. Claudio ist dann sehr gern auf meinen Vorschlag eingegangen - er kannte die Musiken damals noch nicht und wußte zunächst auch nicht, wieviel davon nun Neukomposition war und wieviel nicht - und so entstand eben die CD. Man hätte vielleicht noch den recht kurzen LA VALLE DELL´ECO TONANTE von 1964 (auch vom gleichen Regisseur Tanio Boccia unter dem Pseudonym Amerigo Anton inszeniert wie die anderen drei Filme) mit draufpacken können und das hätte gut gepaßt, aber Claudio meinte damals, drei Scores auf einer CD würden reichen. VALLE wäre dann doch zuviel, wahrscheinlich auch von den Kosten her. Den hat er ein paar Jahre später aber erfreulicherweise doch noch zusammen mit Rustichellis auch recht schönem GENOVEFFA DI BRABANTE auf Digitmovies gebracht.
  16. Also alles ganz genau so wie erwartet und nicht anders. Nachdem Stromberg Intrada hinsichtlich des Goldsmith-Dirigats einen Gefallen getan hat - man mußte ihn dazu ja erst überreden -, müssen sich Fake/Feigelson nun ein wenig nach seinen Wünschen richten. Er hat sich ja schließlich lange genug bereits mit beiden Partituren in den letzten zwei Jahren auseinandergesetzt und wollte das unbedingt durchbringen. Persönliche Eitelkeiten spielen bei diesen Dingen eben schon eine nicht zu unterschätzende Rolle.
  17. Bei den beiden Savinas sind wir vollkommen einer Meinung, Mephisto. Ich hatte mich an 2017 in diesem Thread - siehe Seite 10 - ja eigentlich in genau derselben Art - nur nicht ganz so ausführlich, aber doch mit demselben Endergebnis - dazu geäußert, sofern Du es nochmals nachlesen willst. Savinas L´IRA DI ACHILLE müßte meiner Einschätzung nach einen etwas stärkeren Gesamteindruck bei Dir hinterlassen, da diese Musik weitaus weniger auseinanderfällt und sich qualitativ eigentlich ganz gut hält über die recht lange Strecke von etwas mehr als 60 Minuten.
  18. Ich kann mit der von Azetaten gezogenen Originalaufnahme von ON DANGEROUS GROUND zwar trotz aller tontechnischen Mängel auch ganz gut leben und würde eine Neueinspieleung ebenfalls als Luxus bezeichnen, bin mir aber voll und ganz bewußt, daß ich damit zu einer ganz klaren Minderheit innerhalb der Soundtrack-Szene gehöre. Es gab ja auch schon viele Klagen in all den Jahren über den schlechten Klang der FSM-CD von ON DANGEROUS GROUND und selbst Lukas Kendall meinte sich damals dafür sogar entschuldigen zu müssen. Insofern ist es natürlich schon ein eindeutiger Kandidat für eine Neueinspielung, zumal Stromberg ja in den letzten Jahren diesbezühglich bereits einiges vorbereitet hat. Außerdem würde der kurze MAN WHO KNEW TOO MUCH noch gut auf die CD mit draufpassen. Der komplette JUNGLE BOOK-Score hingegen würde ja eigentlich schon recht gut eine CD füllen. Und wenn es mindestens zwei Titel sein sollen, die auf eine CD passen, dann wäre der jetzt sowieso außen vor.
  19. Könnte an sich ja schon sein, daß sich Stromberg jetzt mit dem von ihm eh geplanten Herrmann-Duo ON DANGEROUS GROUND/THE MAN WHO KNEW TOO MUCH durchgesetzt hat, da von "Titeln" die Rede ist und nicht nur von einem allein. Mal schauen.
  20. In der höchst sterilen deutschen Synchronisation von 1989 ist das kein Muß, da ca. 50% der originalen Herrmann-Aufnahme ohnehin entweder durch Archvimusik oder soweit ich es noch weiß sogar ein paar Teile der Elmer Bernstein-Einspielung ersetzt wurden - musikalisch somit ein ständiges umd nervtötendes Hin und Her sobald längerer Dialog kommt, was echt keinen Spaß macht.. Es ging damals an 1989 bei der Synchro fürs ZDF halt einfach nicht anders. GHOST AND MRS. MUIR kann man sich meiner Meinung nach nur im Original auf DVD oder Blu-Ray anschauen, um in den vollen Genuß des Herrmann-Originals sowie der richtigen akustischen Atmosphäre zu kommen..
  21. Das stimmt nicht so ganz, was Du da schreibst: Eine Komplettveröffentlichung von ESTER E IL RE würde sicher kein kommerzielles Verlustgeschäft werden. Klar werden heutzutage nicht mehr so viele CD-Exemplare verkauft wie vor 15 Jahren als die Digitmovies-CD erschien, aber dennoch würde sich ESTER allein schon durch das Genre besser als vieles andere absetzen, weil man damit gut in den USA reinkommt. Es liegt ja auch überhaupt nicht daran, daß das Projekt vorerst nicht zustande kommt, sondern weil Sugar nach dem UMG/Decca-Deal einfach keine Titel mehr lizenziert an die kleineren Label. Darum gehts im Prinzip. Man sieht doch, daß von Kronos und Saimel keine Sachen mehr aus dem CAM-Katalog erscheinen. Und selbst bei Beat und Digitmovies in Italien schon recht lange nichts mehr.
  22. Im Gegensatz zu allen anderen bisher von Dir hier besprochenen Peplum-CDs habe ich Dir aber sicherlich nicht MACISTE CONTRO IL VAMPIRO empfohlen. Die Entscheidung zum Kauf dieser CD mußt Du Dir wohl eher ganz allein zuschreiben. Es ist ganz sicher keine der besten Lavagnino-Musiken, die wir auf Alhambra in all den Jahren veröffentlicht haben - da gibt es selbstverständlich schon ganz andere Kaliber. Aber es ist eben einer der Titel, die kommerziell wirklich am besten gelaufen sind, weil der Film vor allem auch in den USA absoluter Kult ist. Es gab schon seit vielen Jahren etwa bei FSM mehrere Anfragen nach genau diesem Score. Was hätten wir also machen sollen? Ihn etwa nicht veröffentlichen, obwohl die Bänder ja im Lavagnino-Archiv vorhanden sind und eine dermaßen große Nachfrage danach vorhanden ist? Das wäre selbstverständlich blanker Unsinn gewesen. Es ist nun einfach mal so, daß bei italienischen Filmmusiken auf CD die populären Genres und Kultfilme stets die Hauptrolle spielen - und wenn dann noch Peplum und Horror wie in diesem speziellen Fall zusammenkommen, dann ist es sonnenklar, daß die CD sich ziemlich gut absetzen wird. Ich hatte das auch im voraus genauso abgeschätzt wie es dann gelaufen ist. Wie gesagt: Für uns bei Alhambra ist es einer der erfolgreichsten Titel überhaupt gewesen - bei anderen Lavagnino-Titeln haben wir ja meist nur 300 Stück pressen lassen, aber hier eben doch deutlich mehr, weil der Erfolg einfach abzusehen war. Z.B. wäre LA GRANDE OLIMPIADE eine viel stärkere Lavagnino-Musik, aber das kennen halt viel, viel weniger Sammler und deshalb ist diese CD auch immer noch lieferbar und nicht ausverkauft, obwohl wir davon keine 500 Stück haben pressen lassen.. Ich persönlich fand MACISTE CONTRO IL VAMPIRO musikalisch jetzt gar nicht so schlecht - im recht unterhaltsamen Film funktioniert dfie Musik sogar sehr gut - und mag auch das von Dir oben noch nicht angesprochene Liebesthema, das leider zu selten erscheint, ganz gern, und auch die ungewöhnliche Sandsturm-Sequenz ist durchaus interessant. Aber natürlich hat die Musik so einige Spannungshänger drin - nur stellt sich die Frage: Läßt man das alles außen vor und bringt vom Score auf CD nur eine 10-15 Minuten lange Suite? Kann man schlecht machen, denn dann stellt man sich als Label ja selbst ein Bein und erzürnt zudem noch all die vielen Komplettisten - und wie gesagt es gibt gerade für so was eben weltweit weitaus mehr Fans als für eventuell hochkarätigere, aber unbekanntere Scores aus der Feder des Komponisten. Das ist schlichtweg Tatsache.
  23. Das kommt daher, daß der Film so einige Tänze enthält, die man fast als Ballett bezeichnen kann. Wichtig zu sagen ist auf jeden Fall noch, daß bei zwei ganz entscheidenden Stücken des Scores auf den Masterbändern der Chor verlorengegangen ist. Beides auch Tanz- bzw. Ballettszenen. Die Musik von Track 2 erhält durch den Choreinsatz im typischen Nascimbene-Stil noch eine zusätzliche Wucht, die in der rein instrumentalen Variante der CD natürlich nicht in diesem Ausmaß rüberkommen kann. Auch bei Track 14 auf der CD muß man leider auf den Chor verzichten, der sich hier teilweise ins Orgiastische hochsteigert. Ich empfehle Dir daher unbedingt, diese zwei Tracks auch noch in der korrekten Filmfassung anzuhören - Track 14 kommt im Film ohnehin ganz ohne Dialog aus. Hier noch der Link zur italienischen Originalfassung auf Youtube. Track 14 erklingt ab Minute 38:46, Track 2 ab Minute 53:02:
  24. Ich empfehle auch diesen Thread zu lesen, in dem Angus Gunn und ich uns vor ein paar Jahren mal ausführlicher über Fusco unterhalten haben: https://www.soundtrack-board.de/topic/15193-giovanni-fusco/ Die LA GUERRA DI TROIA/LA LEGGENDA DI ENEA-CD finde ich auch recht stark und habe sie an 2008 für das Cinema Musica-Magazin besprochen. Vor allem der ENEA-Score ist schon typisch für Fuscos sehr eigenwilligen Stil abseits konventioneller Sinfonik und ich bin damals zu diesem Schluß gekommen: "In Teilen könte man meinen, daß Fusco bei dieser Arbeit ein wenig seine bei den Antonioni-Filmen gewonnene Erfahrung der klanglichen Reduzierung und der Tendenz zur Abstraktion auf ein Epos übertragen wollte. Jedenfalls eine sehr ungewöhnliche und hörenswerte Angelegenheit."
  25. Gehe da völlig d´accord mit Dir und finde Deine Äußerung daher überhaupt nicht ketzerisch. Die alte Prometheus-CD habe ich schon ewig nicht mehr rausgeholt, die Musik fand ich schon damals nie richtig toll und hat mich bis auf ganz wenige Abschnitte nicht beeindruckt. Man hats halt gekauft, weil es eben der allerletzte Score vom bewunderten Maestro war. Ich habe den Film an 1982 auch im Kino gesehen und selbst da fand ich die Musik nicht so besonders überzeugend und schlichtweg auch des Guten zuviel. Mir haben die vorherigen Alterswerke von Rózsa wie PROVIDENCE und TIME AFTER TIME noch sehr gut gefallen, auch FEDORA übte mit seiner fahlen Melancholie an 1979 noch einen gewissen Zauber aus, dem ich mich schwer entziehen konnte. Aber bei DEAD MEN ist wirklich nur noch Recycling angesagt, man hört im Prinzip nur noch Wiedergekäutes, altbekannte Floskeln , die wie aus dem Zusammenhang gerissen wirken und an bessere Zeiten erinnern sollen. Sicherlich handwerklich wie immer gut gemacht, das ist eh klar, aber das Ganze wirkt auf mich sehr altersmüde und man hat alles, was da so auftaucht, schon viel, viel besser in früheren Rózsa-Scores gehört, wo es auch noch weitaus mehr musikalischen Sinn ergab. Auch beim Liebesthema hatte und habe ich immer THE VIPs im Kopf, denn das ist so nahe dran an dem Thema von dort, daß es einem schon etwas unangenehm aufstößt. Nochmals zulegen werde ich mir den Score daher sowieso nicht - und wenn ich mir die zweite CD von Intrada anschaue, die ist dazuhin ja so überflüssig wie ein Kropf.
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