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Soundtrack Board

Stefan Schlegel

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Alle Inhalte von Stefan Schlegel

  1. Im Morricone-Interview-Buch "In His Own Words" ist zumindest ein kurzer Kommentar von Morricone dazu drin. Demnach wollte ihn De Palma durchaus auch noch für weitere Filme nach MISSION TO MARS haben und hat ihn auch kontaktiert, aber es hat einfach zeitlich dann nie mehr gepaßt: "It [= MISSION TO MARS] was the last film we made together, because when he contacted me afterward our schedules never matched up, unfortunately."
  2. Wenn die Orignalbänder wirklich vorhanden wären, dann hätte irgendein Label - bzw. vor allem Quartet, das ja bereits die anderen Teile auf CD gebracht hat - das schon längst veröffentlicht. United Artists ist eben nicht mit den großen Studios wie MGM oder Fox zu vergleichen und deren Bestände an Masterbändern aus den 50ern und 60ern sind bekanntermaßen äußerst löchrig. Vor allem von ihren 50er Jahre-Produktionen gibt es ja so gut wie gar nichts mehr und auch von denen aus den 60ern dürfte ein Großteil der Bänder längst vernichtet worden sein. Klar ist Vereinzeltes in den letzten 15 Jahren ab und an mal überraschend aufgetaucht, aber vieles halt auch nicht - und bislang düfte das eben auch auf PINK PANTHER und A SHOT IN THE DARK zutreffen. Eventuell gibt es vielleicht noch was im Mancini-Privatarchiv - wie ja jetzt auch bei FRENZY.
  3. Wie es in dem Zitat oben ja steht eben nur mit Synth-Demos von Franglen und nicht orchestral: "It would simply cost too much money for any label to release an expanded album of the score, which is the most likely reason the digital-only "deluxe edition" release featured the Simon Franglen synth demos as bonus tracks, and not final finished cues."
  4. Von US-Scores, die nach dem 14. August 2005 in den USA aufgenommen wurden, wird es in Zukunft ganz im Gegensatz zu den davor eingespielten kaum mehr Expandierungen von Labels wie LLL oder Intrada geben, da es dafür komplett andere Reuse Fees- Regelungen gibt und die American Federation of Musicians (AFM) nochmals in vollem Umfang ausgezahlt werden müßte genauso wie bei einer Erstveröffentliching einer nagelneuen Filmmusik. Es wurde schon öfters in den US-Foren angesprochen, daß diese Regelung es Labels wie LLL oder Intrada natürlich fast immer unmöglich macht, so was dann noch herauszubringen. Das ist auch der Grund, warum so viele Scores aus den 90ern und bis 2005 expandiert werden, aber kaum mehr etwas aus dem Zeitraum danach - weil es sich unsere Nischen-Labels nicht mehr leisten können, sondern dabei viel zuviel draufzahlen würden. Zu AVATAR zitiere ich mal das hier aus dem Intrada-Forum: "It would be cost-prohibitive to expand this score because of the American Federation of Musicians agreement that they grant a waiver to allow a film score recorded before August 14, 2005 (August 14 was actually Horner's birthdate) without advance payment of their reuse fees. Avatar is four years too late. Contrary to a somewhat popular belief, Avatar was NOT recorded in England. It was entirely recorded in California. The entire vocal ensemble and electronics were recorded in Calabasas, and the orchestra was recorded at Fox Studios' Newman scoring stage. It would simply cost too much money for any label to release an expanded album of the score, which is the most likely reason the digital-only "deluxe edition" release featured the Simon Franglen synth demos as bonus tracks, and not final finished cues." http://www.intrada.net/phpBB2/viewtopic.php?f=13&t=8257&p=81673&hilit=american+federation+of+musicians#p81673
  5. Ja, Beal war schon in der September-Liste mit drin: https://www.soundtrack-board.de/topic/8939-die-vorankündigungs-veröffentlichungs-und-gerüchte-küche-teil-2/page/255/ Ist also nur von 2022 auf 2023 verschoben worden. Aber für mich ohnehin nichts.
  6. Die CD ist nun überraschenderweise nochmals verlängert worden um weitere 6 Tracks mit rund 13 Minuten. Schon merkwürdig, wo Quartet all das Material noch aufgetrieben hat. Damit müßte der Score inklusive Alternates eigentlich ziemlich komplett sein, und die CD nicht nur die in den Liner Notes beschriebenen zusätzlichen Tracks enthalten, die für die ausländischen Fassungen verwendet wurden, sondern weitaus mehr. Ganz offensichtlich war das obige erste Tracklisting nicht das richtige und sieht deshalb jetzt so aus: Tracklist: 1) Tema Italiano (3:38) 2) Snack Bar (2:26) 3) Mostra dei gioielli (2:52) 4) Dialogo Nº 1 (3:18) 5) Jeanne e la spiaggia (3:17) 6) Dialogo Nº 2 (3:24) 7) Tema per Le Goff (3:11) 8)Tema per Nazzari e Delon (2:24) 9) Tema Italiano Nº 2 (1:34) 10) I Francobolli (2:25) 11) Finale (2:23) 12) The Sicilian Clan M0 (3:32) 13) The Sicilian Clan M15 (1:30) 14) The Sicilian Clan M18 (3:43) 15) The Sicilian Clan M8 (3:03) 16) The Sicilian Clan M16 (1:48) 17) The Sicilian Clan M19 (0:58) 18) The Sicilian Clan M4 (3:12) 19) The Sicilian Clan M14 (2:39) 20) The Sicilian Clan M5 (3:02) 21) The Sicilian Clan M16 (1:38) 22) The Sicilian Clan M20 (2:25)
  7. Laut Stromberg sollen die Aufnahmen nun am 17. und 18. Januar stattfinden. Demnach wird es wohl Frühjahr/Sommer 2023 werden bis die Herrmann-CD erscheint.
  8. Das glaube ich nicht, denn daß die Bernstein-Western gerade jetzt zum Jahresende kommen, hat ja doch vor allem mit Bernsteins 100stem Geburtstag dieses Jahr zu tun. Nächstes Jahr gibt es dann natürlich kein Jubiläum mehr zum Feiern.
  9. Endlich mal ein Titel in dieser "Universal Film Music Classics Collection", der das Etikett auch einigermaßen verdient hat. Ich kenne ein paar Sammler hier in Deutschland, die seit Jahrzehnten auf diese Goodwin/Mancini-Veröffentlichung gewartet haben und sich darüber riesig freuen werden. Zudem schön, daß auch Quartet nun den Zugang bei Universal hat und somit bei der "Collection"-Reihe noch mitmischen darf.
  10. Schön äußerst interessant wie man diesen Morricone-Titel nun auf einmal bei anderen Rechteinhabern auf der Welt (in Frankreich + USA) lizenzieren kann und somit beim eigentlichen italienischen Original-Musikverlag CAM-Sugar, die ja an sich doch die kompletten Bänder hätten, auf recht kuriose Weise jetzt vorbeikommt. Das läßt also doch vermuten, daß auch Quartet so langsam immer schlechtere Karten bei Sugar hat, die ja seit geraumer Zeit ihre Scores kaum noch an andere europäische Labels weiterlizenzieren.
  11. Vor allem hatte Bernstein selbst mit dem Marlboro Country-Album ja gar nichts zu tun, sondern das lief nur über das United Artists-Label intern ab. Die Hälfte der Tracks sind ohnehein reine Übernahmen vom RETURN OF THE SEVEN-Album, alle weiteren Stücke wurden von jemand Anderem, der auf der LP gar nicht erst genannt wurde, arrangiert und dirigiert. Dementsprechend hört es sich dann auch an: "15 musical moods from Marlboro Country Tracks A1, A3 to A5, B3, B5, B7; from the original motion picture score "Return Of The Seven" The remaining tracks are variations on the original motion picture scores "The Magnificent Seven" & "Return Of The Seven" https://www.discogs.com/de/release/1985612-Elmer-Bernstein-The-Music-From-Marlboro-Country
  12. Ja klar, der Zug ist längst abgefahren. Auch im FSM-Forum leeren sich in den letzten Monaten ganz auffallend die Golden Age-Ränge immer mehr - angesichts der Veröffentlichungspolitik der US-Labels inzwischen kaum noch jemand da, der nach solchen Sachen überhaupt noch fragt. Und Intrada hat natürlich in den letzten Jahren genau gecheckt, wie sich der Markt verändert hat, was noch machbar ist und wo sich solche Doppellizenzierunggen à la Sony/UMG denn überhaut noch lohnen würden. Jedenfalls bestimt nicht bei so was wie COWBOY oder Skinner. Expandierungen mit überwiegend Scores ab den 80er Jahren aufwärts - und dann vieles im Sci Fi/Fantasy/Horror-Genre beheimatet - machen die vorhandenen Fans noch glücklich und halten Intradas Flagge hoch. Da ist überhaupt kein Platz mehr für diese Decca-Titel. Wirklich witzig dann wiederum diese aktuelle Tiomkin-Wolhtätigkeits-CD - anders mag ich das gar nicht mehr bezeichnen - mit den Klavier-Arrangements der 20er Jahre Ballett-Musiken. Die CD ist wohl einzig und allein als Danksagung gegenüber der engiischen PIanistin Lynda Cochrane veröffentlicht worden. Denn wer wird das überhaupt groß kaufen, da zum Großteil dieselben Stücke wieder drauf sind, die es vor drei Jahren bereits orchestral auf der "Ballet Music for Albertina Rasch" Doppel-CD zu hören gab? Es ist unglaublich, daß man das jetzt tatsächlich nochmals bringt. Für mich eine Lachnummer: https://store.intrada.com/s.nl/it.A/id.12746/.f?sc=13&category=-113 Schade nur, daß die Tiomkin-Musik wirklich nichts Besonderes ist und seinen markanten Stil in diesem frühen Stadium noch kaum zur Geltung bringt. Die Exzerpte der neuen CD jedenfalls - bzw. das, was auf der orchestrallen CD noch nicht enthalten war - hören sich leider nur nach ganz biederem Durchschntt und nach Allerweltsklängen an, die von jedem x-beliebigen Komponisten der Zeit stammen könnten. Schon klar, nur eine Pianistin zu engagieren kostet nicht die Welt wie man hier sieht, aber stattdessen hätte man sich wirklich mal um eine interessante Golden Age-CD bemühen können. Aber nein, das wird einfach nicht mehr gemacht.
  13. Ich vermute mal, daß es das originale Decca-Album Master gar nicht mehr gibt, da es eventuell wie vieles andere von Decca bei dem Universal-Feuer an 2008 vernichtet wurde. Und natürlich müßte in diesem Fall sicher doppelt lizenziert werden, was das Ganze etwas verkompliziert und zudem wohl noch teurer machen würde: Zum einen über Sony, wenn man die komplette Musik von dort haben will - und es ist ja zumindest etwas überraschend, daß ein Studio wie Columbia die Originalbänder überhaupt noch hat wie man es anhand vom "isolated score" der Twilight Blu-Ray sieht, die 2016 erschienen ist - und über UMG, da man ja das alte Album Master auch benötigt. An letzterem könnte es also durchaus scheitern. Nur hätte wenigstens das Decca Album Master schon lange vor 2008 von irgendeinem US-Label mal veröffentlicht werden können, was aber nie passiert ist. Mit anderen Deccca-Alben aus den 50ern wie THE MOUNTAIN, OMAR KHAYYAM, RUN OF THE ARROW oder IMITATION OF LIFE sieht es ja im Prinzip genauso übel aus und auch da hat sich - mit Ausnahme der kanadischen DCM-Bootlegs - nie was getan.
  14. Ich selbst habe die spanische Vinilo-Pressung, die Mitte 80er erschien. Für mich ist und bleibt das mein absoluter Duning-Favorit und gehört zu den schönsten US-Western-Scores der 50er Jahre. Die Musik hat auf LP überhaupt keinen Hänger und läßt sich von vorn bis hinten wunderbar an einem Stück durchhören. Schon verrückt, daß es kein einziges US-Label in den letzten Jahrzehnten geschafft hat, davon mal eine offizlelle CD zu veröffentlichen. Inzwischen dürfte es dafür natürlich eh fast zu spät sein.
  15. Es dürfte sich vermutlich um einen Mitschnitt des Delerue-Konzerts handeln, das die drei Ensembles Vocal ExaVocem, Le Choeur de la Chapelle Prince du Conti und Groupe vocal Pro Homine am 2. April dieses Jahres in einer Pariser Kirche gegeben haben: https://www.underscores.fr/a-la-une/news/2022/03/trois-choeurs-pour-un-hommage-a-georges-delerue/ Sehr schön vor allem, daß es hier zum ersten Mal auf Tonträger endlich auch Auszüge aus Delerues bekanntester Oper LE CHEVALIER DE NEIGE von 1957 zu hören geben wird.
  16. Noch merkwürdiger: Ich habe gerade nochmals in den oben genannten Track "Apollonia" reingehört und ausgerechnet da kommt das Hauptthema vom Main Title doch gar nicht vor, sondern genau da erscheint das sizilianische Liebesthema in einer Version für Gitarre, Harmonika und Mandoline - also das zweite Thema, das Dir doch offenbar gar nicht gefällt. Insofern ist Deine Argumentation oben jetzt noch unverständlicher für mich und ich weiß überhaupt nicht mehr, was Du nun eigentlich willst.
  17. Schon merkwürdig. Das so Rota-typische romantische Liebesthema vom PATEN hat Dir also überhaupt nicht zugesagt, obwohl der Film doch hauptsächlich dadurch bekannt und darüber beworben wurde? Kann ich nur schwer nachvollziehen, da ich persönlich dieses in dieser Originalaufnahme schon sehr gern anhöre. Aber wenn Dir das eh nicht gefällt, dann kannst Du ja möglicherweise auf die Doppel-CD verzichten. So viel Musik hat der Film gemessen an seiner Länge eigentlich nicht. Die mehr als 10 Minuten, die von den insgesamt 53 auf der ersten CD im Film selbst nicht verwendet wurden, kommen ohnehin jetzt überhaupt erstmalig zu Gehör. Kannte also bislang keiner. Und wie gesagt: Das "Toby Dammit"-Thema hat mich bei den neu hinzugekommenen Tracks doch etwas überrascht.
  18. Warum sollte der Score nur ein Hauptthema haben? Welches meinst Du denn überhaupt? Es gibt ja doch mindestens zwei, die öfters auftauchen: Zum einen das düstere Trompetenthema im Main Title, das dann zu einem Walzer umgewandelt wird. Und dann natürlich das sehr bekannte Liebesthema (an 1972 zum Schlager geworden), das in "Sicilian Pastorale" erstmals richtig ausführlich erklingt und das Rota ursprünglich für FORTUNELLA an 1958 komponiert hatte (aber damals ganz anders instrumentiert und verarbeitet). Außerdem gibt es auch noch das sehr elegische Thema in "The New Godfather". ich weiß daher nicht, warum es denn nur ein einizges Thema mit Variationen in dem ganzen Score geben soll. Bei den Hörexzerpten auf der LLL-Seite zeigt sich übrigens auch, daß Rota für den im Film nicht verwendeten Track "Hollywood" auf sein 1968 entstandenens beschwingtes TOBY DAMMIT-Thema zurückgegriffen hat.
  19. Die Langfassung von Kilars DRACULA habe ich nie gekauft, da das alte Album doch bereits 55 Minuten ging und damit für mich bezogen auf die musikalische Substanz sogar fast schon einen Tick zu lang war. Das hat mir jedenfalls vollkommen ausgereicht und davon möchte ich ganz bestimmt nicht auch noch eine ganze Disc mit leicht veränderten Alternate Takes haben, die ich dann nach einmaligem Durchgang wohl eh nie mehr anhören würde. Meiner Ansicht nach gibt es schon einen gewaltigen Unterschied, ob eine Musik auf dem ursprünglichen Album nun nur mit 26 oder gleich gar mit 55 Minuten abgedeckt war. Letzteres ist bei den allermeisten Filmmusiken, die ich so kenne, ohnehin bereits übermäßig ausreichend. Von daher glaube ich kaum, daß man diese beiden Titel wirklich vergleichen kann, denn es geht hier doch um einen Unterschied von einer ganzen halben Stunde.
  20. Gemäß dieser Argumentation sind doch ohnehin 90% der heutigen Expandierungen absolut unnötig, da sie meist nie einen großen musikalischen Mehrwert bringen und es darum auch fast nie geht. Schon gleich gar nicht, wenn das ursprüngliche Album bereits bestens repräsentiert war mit einer ganze Stunde Score oder gar noch mehr wie das bei fast allen jetzigen LLL-Expandierungen natürlich wieder der Fall ist. Ausgerechnet der 3-stündige GODFATHER enthielt aber auf der Original-LP und CD gerade mal 26 (!) Minuten vom eigentlichen Rota-Score (da ja der Al Martino-Song noch mit dabei war und "Connie´s Wedding" von Carmine Coppola komponiert war), was nun nicht gerade so ungeheuer viel ist, wenn man sich die Längen vieler Scores ansieht, die sonst so das ganze Jahr auf CD erscheinen. Die jetzige Expandierung enthält den kompletten Score mit rund 53 Minuten (nun auch nicht so viel gemessen an der Laufzeit des Films), wovon wohl so 10-12 Minuten im Film nicht mal verwendet wurden. Ich bin bekanntermaßen ganz gewiß kein Fan von Expandierungen, aber finde, daß man von ursprünglich nur 26 Minuten bei einer dermaßen populären Musik schon noch ein wenig aufstocken könnte und 53 Minuten noch gut anhörbar und nicht völlig übertrieben sind wie hingegen der totale Overkill jetzt bei SPIDER-MAN. Von allen 5 Expandierungen scheint mir diese daher noch die vertretbarste zu sein, die sogar mich noch interessieren könnte, und vor allem die, die man eigentlich am wenigsten kritisieren kann.
  21. Das habe ich ja auch nie behauptet, daß sich die Spencer/Hill-Sachen schlecht verkaufen würden. Ganz im Gegenteil. Man sieht das auch an den jetzigen Auflagen bei BANANA JOE: Sowohl 700 Exemplare für CD wie für LP ist für ein Label wie Beat inzwischen schon recht viel. Und der Vorteil: Sie kommen mit solch einem Titel nicht nur in Italien rein, sondern vor allem auch sehr gut hier in Deutschland, was sonst kaum machbar ist. Das ist aber halt bei anderen Scores, die sie so übers Jahr produzieren, kaum der Fall. Keinen von Euch hier werden die italienischen 80er Komödien-Scores etwa von Detto Mariano oder Fabio Frizzi interessieren, die sie so in den letzten Monaten veröffentlicht haben und die sie ohnehin nur innerhalb Italiens absetzen können. Bei den erstveröffentlichten Spencer/Hill-Soundtracks kommt aber wohl noch hinzu, daß das offenbar alles mit gehörigem finanziellem und zeitlichem Aufwand verbunden ist so wie ich das von Daniele De Gemini in einer privaten Mail letztes Jahr verstanden habe. Worans da überall hängt ist von außen schwer zu sagen. Wenn jetzt ein Label wie Beat halt den einen Hit im Jahr mit BANANA JOE hat, dann ist das zwar ok, aber es müssen natürlich auch noch einige andere Soundtracks übers ganze Jahr hinweg als nur das laufen. Und dafür ist der Markt eben inzwischen deutlich schmäler geworden. Darauf wollte ich eigentlich raus. Was ZWEI MISSIONARE betrifft, so gehört der Titel rechtlich Laurentiis - der wird also für Beat nicht ganz so einfach zu verwirklichen sein. Darauf würde ich in naher Zukunft überhaupt nicht tippen.
  22. Den Film JFK hat Karban ja sowieso verrissen und bezeichnete Stone als "hilflos". Er ist also schon auf die Musik innerhalb des Films eingegangen und hatte wohl von der Williams-Musik eine Art Gegengewicht erwartet. Ich selbst hatte damals JFK auch im Kino gesehen als ich die CD bereits hatte, aber der überlange und zerdehnte Film hat auch bei mir damals keinen besonderen Eindruck hinterlassen. Ich hatte weitaus mehr erwartet und fühlte mich die drei Stunden hindurch doch eher gelangweilt, habe inzwischen kaum mehr eine große Erinnerung dran. Die ROBIN HOOD-Rezension damals war übrigens von Muething. Und da steht überhaupt nichts davon, daß auf den ersten Seiten der Partitur nur ein Ton wiederholt werde. Was er vor allem bemängelt hat, war dagegen das: "musikalisch substanzlos, thematisch unausgereift und ästhetisch unzumutbar". Kamen habe kein vernünftiges Thema zu Papier gebracht, sondern arbeite sich mit einer simplen Dreiklangsbrechung und wirren Agitatos durch den ganzen Score. Soweit wäre ich sicher nicht gegangen, aber ich muß sagen, mir hatte der Score an 1991 auch nicht allzuviel gegeben, so daß ich ihn mir gar nicht gekauft habe. Da wir den Film im Kino in mehreren Vorstellungen gespielt hatten, habe ich die komplette Musik dort schon öfters gehört, aber richtig gezündet hat sie nie. Die Muething-Kritk fand ich eher amüsant, darüber aufgeregt hatte ich mich aber keinesfalls. Er kann ja seine Meinung zum Besten geben, muß sich ja nicht unbedingt mit meiner decken. Ich kann selbst meine eigenen Schlüsse daraus ziehen. Von Kamen hat mir persönlich ohnehin THREE MUSKETEERS an 1993 dann deutlich besser zugesagt, aber auch der wurde natürlich im FM-DIenst verrissen wie das meiste von Kamen. Kamen war zu der Zeit in der Tat ähnlich wie Elfman ein rotes Tuch für Karban und Muething mit Ausnahme von SHINING THROUGH, den Karban sehr wohlwollend rezensiert hatte. Und genau auf die Rezi hin habe ich mir diese CD dann tatsächlich auch gekauft, was sich zumindest für mich, der ich von Kamen an sich nicht so besonders viel mochte, dann auch gelohnt hat. Daher muß ich für mich sagen: Durch so manche Empfehlungen im FM-DIenst damals in den frühen 90ern - als es ja noch kein internet gab und man überwiegend auf Printmedien angewiesen war - bin ich durchaus auf die eine oder andere sehr gute CD gestoßen, die ich mir viellleicht sonst nicht gekauft hätte. Klar hat es nicht immer zu 100% tatsächlich meinen Geschmack getroffen, aber doch so in einigen Fällen. Was ich nach wie vor am damaligen FM-DIenst schätze - und das ist mir völlig egal, ob das was mit "Deutschtum" zu tun hat oder nicht - ist die Bissigkeit und Schärfe der Artikel. Wenn Karban was nicht gepaßt hat, dann hat ers auch geschrieben ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn man sich die heutigen Online-Filmmusikkritiken dagegen vor allem im Ausland so anschaut, dann ist eine solche Art von intellektueller Kritik völlig verloren gegangen. Es ist vielmehr alles äußerst zahm geworden. Keinerlei Polemik mehr, man fürchtet sich gerade schon davor, irgendwo anzuecken und lobt alles über den grünen Klee, selbst wenn es sich wirklich um nicht mehr als Mittelmaß handelt. Die Leute bekommen natürlich auch die ganze Zeit über Rezensionsexemplare von den Labels und wollens ja mit niemand verderben. So Seiten wie Movie Music oder Movie Wave in England schaue ich mir deshalb kaum noch an, weil übermäßige Kritik bei den meisten Scores, die besprochen werden, seit Jahren dort kaum noch stattfindet.
  23. Man sollte allerdings noch anmerken, daß Karban zwei Jahre zuvor BORN ON THE FOURTH OF JULY die Höchstwertung im FM-Dienst gegeben hatte und die auf höchstem Niveau anzutreffende Form- und Variationstechnik innerhalb dieses Scores als einen künstlerischen Höhepunkt in Williams´Schaffen betrachtete. Er lobte vor allem die wuchernden avantgardistischen Ausbrüche, mit denen die Gewalttätigkeit des Schlachtfeldes charakterisiert werde, so daß die Musik ganz anders als bei JFK eben einen sehr kritischen Kommentar abgebe. Bei JFK dagegen ist es nicht nur die Ideologiekritik, die er in dieser kurzen Rezension durchzieht, sondern was ihn noch mehr stört ist, daß Williams hier im Gegensatz zum vorherigen Werk nicht in der Lage sei, "einen großen musikalischen Bogen zu spannen". Ganz unrecht hat er mit diesem Urteil nicht, da für mich bei JFK einiges auch eher klein in klein ablief, was mich dann auf CD nicht so vom Hocker gerissen hat. Aber wie dem auch sei: Karban hatte schon ein großes Wissen, auch wenn er manchmal Sachen zum Besten gab, die ich selbst ganz anders empfand. Ähnlich wie Du allerdings war er sehr von seinen eigenen Ansichten überzeugt, die dann unbedingt "objektiv" so gelten mußten. Wenn er noch leben würde, dann wäre es sehr spannend, Euch beiden bei Rededuellen im Forum zu lauschen bzw. mitzulesen. Denn teilweise lag er von seinen Favoriten und auch seinen Beobachtungen her auf einer ähnlichen Linie wie Du, teilweise wie man am obigen Beispiel sieht aber dann auch wieder in eine völlig andere Richtung umschwenkend, wo es ganz sicher zu einigen Konfrontationen gekommen wäre.. Ich selbst war mit Karban nie befeundet, hatte ihn aber 1985 mal kurz bei einem damaligen Filmmusikktreffen in Wiesbaden persönlich kennengelernt. Und schon da hatte man gemerkt wie sehr er von seiner eigenen musikalischen Sichtweise überzeugt war, die dann auch für alle andere so gelten mußte. Ich und ein paar Freunde von mir empfanden ihn daher als eher unnahbar. Er war damals erst knapp 20 Jahre alt, sah aber viel älter aus. Auch wenn ich seine Präferenzen im FM-DIenst sicher nicht immer teilte, so muß man ihm allerdings eins zugestehen: Er hatte für sein Alter damals schon viel Ahnung sowohl von Musik bzw. Musiktheorie (sein Vater war wohl Musikkritiker gewesen) und von Filmgeschichte wie man es in dem Ausmaß in Deutschland nicht oft antrifft.
  24. Interessant ist in dem Zusammenhang doch mal zu sehen, wie unterschiedlich selbst zwei gestandene Musikwissenschaftler mit völlig unterschiedlichen Ansätzen auf dieses modernistische Stück reagieren und daß es da keinerlei Einigkeit zu geben scheint. In Thomas Karbans Filmmusik-Dienst-Heft vom März 1992 wurde nämlich ausgerechnet die JFK-CD zur "Top-Niete" erkoren. Karban war natürlich genauso musikwissenschaftlicher Akademiker wie Sebastian und hat das damals wohl wie öfters unter seinem Pseudonym Manfred Scharfenstein publiziert. Der Schreibstil mit Ausdrücken wie "musikalische Mikrozelle" oder "Ives´schen Montageschicht" ist jedenfalls ganz unverkennbar der von Karban und von niemand anderem. Ich zitiere daraus einfach mal zwei Sätze zum "Motorcade"-Track: "Selbst die dankbare Attentats-Sequenz ("The Motorcade") verkommt zum langweiligen Klangfarbeneexkurs über eine musikalische Mikrozelle - den Tritonus. Spätestens wenn dort aus einer Ives´schen Montageschicht gegen Ende die Trompete ihr verlogenes Haupt erhebt und - ganz im Geiste nationalistischer Durchhalteparolen - kristallin das Hauptthema deklariert, erbietet diese CD nur noch das eine: weghören." Ich selbst bin weder beim einen noch beim anderen Meinungs-Extrem angesiedelt und fand das Stück vor genau 30 Jahren durchaus ganz interessant. Allerdings haben mich die modernistischen Einlagen bei BORN ON THE FOURTH OF JULY mit ihrem ausdrucksstarken Klangfarbenreichtum damals deutlich mehr fasziniert und "Motorcade" wurde dagegen nicht mehr so oft von mir angehört.
  25. Und gleichzeitig auch mitgeteilt, welche Titel in derselben Zeit eben die Hits waren. Mir persönlich sind die drei US-Labels beileibe nicht so wichtig, was ich ja schon oft geschrieben habe, aber es geht ja nicht um mich und man sieht halt nach wie vor, daß sich die ganze Sammlerwelt immer wieder auf diese drei konzentriert. Sobald LLL, Intrada oder Varese was ankündigen, dann kommen ruckzuck auch die Postings der Sammler. Bei einem kleineren Label sieht das gleich ganz anders aus.
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