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Stefan Schlegel

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  1. Kleine Korrektur noch: Wie ich gerade beim Nachschauen festgestellt habe, waren das ja von 1993 – 1998 sogar insgesamt fünf (!) und nicht nur drei CD-Alben mit fast allen Rózsa-Orchesterweken, die Sedares damals für Koch eingespielt hatte. Vol 4 und 5 hatte ich selbst mir nur deshalb nicht mehr gekauft, weil ich die Sachen, die da oben waren, schon längst auf LP oder CD in anderen Aufnahmen hatte. Von daher war mir das gar nicht mehr so bewußt mit den fünf CDs. Insofern ist die Chandos-Reihe mit Gamba nun absolut nichts Neues mehr. Und von Pioniertat kann man gar nicht reden, da alles vor 20 Jahren schon eingespielt wurde. Möglich, daß sich die dann auch noch zu einem Vol. 4 aufraffen mit den restlichen paar Rózsa-Orchesterwerken, aber in recht guten Interpretationen auf CD vorhanden ist das eigentlch längst.
  2. Es erschien doch bereits Mitte der 90er auf Koch Classics eine dreiteilige CD-Reihe mit den meisten Orchesterwerken von Rózsa, die damals von James Sedares mit dem New Zealand Symphony Orchestra aufgenommen wurden. Da gab es zusätzlich etwa auf Vol. 2 noch die frühe "Symphony in Three Movements" von 1930, die Gamba bislang nicht eingespielt hat. Aber zum Großteil deckt sich das eigentlich, was bei Gamba auf Chandos und bei Sedares auf Koch enthalten ist. So viele Neuheiten hat Gamba diesbezüglich wirklich nicht präsentiert bzw. gabs so was wie die "Tripartita" auch schon auf einer anderen CD mit dem LSO früher mal. Ich fand die Sedares-Aufnahmen damals ohnehin gar nicht schlecht. Kennt Ihr die denn gar nicht? Den Filmmusikbereich scheint Chandos dagegen mehr oder weniger aufgegeben zu haben. Die ganze Reihe mit den englischen Filmkomponisten ist ja schon ein paar Jahre tot. Ist auch klar, daß für so was eben heutzutage nicht mal mehr für ein Label wie Chandos ein richtig großer Markt vorhanden ist. Da ist der Aufwand viel zu groß dafür.
  3. Bei Morricone lernt man ohnehin nie aus, selbst wenn man sich jahrelang mit ihm beschäftigt hat. Die Sache ist noch ein bißchen komplexer, denn der eigentlche GIRO DEL MONDO-Score stammt ja von Alessandro Alessandroni. Morricone selbst hat dafür nur dieses eine Hauptthema "Forse basta" beigesteuert, aber davon gleich mehr als 10 Alternativ-Versionen in den verschiedensten Instrumentierungen damals an 1974 aufgenommen. Alle diese Varianten sind dann auf den CDs dann natürlich mit oben - das heißt, mal mehr, mal weniger, je nachdem, wie gerade mal wieder von den Labels expandiert wurde. Die erste CD-Fassung an 1997 jedenfalls hatte immerhin schon 7 Varianten. Dieses "Forse basta"-Thema ist dann an 1985 übrigens auch nochmals für LA VENEXIANA wiederverwendet worden. Wer sich wirklich intensiv mit allen Morricones Scores beschäftigen und dabei nicht ständig Gefahr laufen will, Titel zu verwechseln oder Sachen völlig durcheinander zu bringen, dem empfehle ich unbedingt die Morricone-Webseite www.chimai.com Ein ausgiebiges Studium der dortigen Infos ist dafür Pflicht. Allerdings braucht man da auch schon mehrere Tage, um einigermaßen den Durchblick zu bekommen, wofür Morricone wann was überhaupt komponiert hat und wo wiederum welche Stücke dann wiederverwendet wurden bzw. für was er eventuell im Endeffekt sogar gar nichts Neues beigesteuert hat.
  4. Allerdings stammt dieses Thema ja ursprünglich auch aus dem ein Jahr zuvor entstandenen Zeichentrickfilm IL GIRO DEL MONDO DEGLI INNAMORATI DI PEYNET und wurde - übrigens inklusive der gesungenen Demis Roussos-Version- für ULTIMO TRENO dann ganz einfach nochmalsl recycelt. Hier die orchestrale Version aus GIRO DEL MONDO: https://www.youtube.com/watch?v=nHDAp40qnNQ&list=PLmbquhDuuTi0mN1oeRkgXct-_-nxGnQZH
  5. Warum soll “La naissance de l’amour” schwer erreichbar sein? Das ist ohnehin ja gar kein Filmtitel, sondern ein Tracktitel aus 1) TESS oder 2) LA GUERRE DU FEU Wie ich sehe, kann man beide Tracks sogar bei Youtube komplett anhören, wenn man das will. Und es sind zwei Scores, die Du laut Deinen eigenen Postings oben aber doch ohnehin bereits kennst. Außerdem frage ich mich, warum man heutzutage erst noch Spotify braucht, um Sarde zu entdecken. Es gibt so viele französische Universal-CDs aus den letzten 15 Jahren, die man kaufen oder in die man auf der Amazon Frankreich-Seite kurz reinhören kann. Ich sehe da keine Probleme.
  6. Schön zu hören, daß die Rezis damals im Film Music Journal also tatsächlich wohl von ein paar Personen überhaupt gelesen wurden. Was mich bei den Universal-CDs nicht so ganz zufrieden stellt, ist die Tatsache, daß manches Mal mehrere Tracks von den alten LPs, die ja eh oft nur um die 25 Minuten gingen, nicht mit aufgenommen wurden wie z.B. bei LE FILS oder auch LE JUGE ET L’ASSASSIN. Von UNE HISTOIRE SIMPLE ist bislang nicht mal die Hälfte der alten LP auf CD verfügbar – und das nach so vielen Jahren! Das heißt, man hat teilweise sogar noch mehr davon, wenn man sich die alten LPs anhört. Schon verrückt. Was Du über den Beginn Deiner SammelzeitMitte/Ende 80er schreibst, das kenne ich so ähnlich auch von anderen Sammlern her aus dem persönlichen Bekanntenkreis. Es war ja damals noch gar nicht so einfach, an die französischen LPs ranzukommen, vor allem, wenn sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatten und gar nicht mehr normal verfügbar waren. Und die alten Sarde-LPs waren zudem nie billig, was viele von vornherein schon abgeschreckt hat. Ich weiß noch, wie ich damals auch ganz schön viel Geld für ein paar LPs wie LA VIE DEVANT SOI, LE JUGE ET L’ASSASSIN oder VINCENT, FRANCOIS, PAUL ET LES AUTRES hingelegt habe. Selbst für UN TAXI MAUVE oder L’ADOLESCENTE. Diese Sachen standen ja in Deutschland nicht vor der Haustür, dafür mußte man schon spezielle Händler im Ausland kennen oder gar direkt nach Frankreich fahren und in Second Hand-Shops danach suchen. Außerdem mußte man ein spezielles Interesse dafür mitbringen, was viele nicht hatten, obwohl der französische Film damals doch noch einen anderen Stellenwert hierzulande hatte. Deshalb haben sich auch die meisten damit zufrieden gegeben, was innerhalb Deutschland oder eben über US-Labels wie Varese normal greifbar war. Selbst die französischen Import-CDs Ende der 80er außer Milan waren hierzulande völlig überteuert, so daß das nicht allzu viele gekauft haben. Aber trotzdem störte mich das nicht und wenn ich was unbedingt haben wollte, dann habe ich auch ein par Mark mehr dafür bezahlt. Sicherlich im Nachhinein gesehen zuviel, aber es hat sich doch auch musikalisch zumindest für mich gelohnt. Es wäre schon wünschenswert, wenn so Perlen wie LA VIE DEVANT SOI, DEUX HOMMES DANS LA VILLE, UNE HISTOIRE SIMPLE, PREMIERS DESIRS oder MILLE MILLIARDS DE DOLlARS, die es alle nur auf LP gibt, noch einigermaßen vollständig auf CD kommen würden. Aber bei Universal tut sich ja irgendwie leider nichts Großes mehr – wenn, dann kommt wohl nur noch Quartet dafür in Frage.
  7. Euer Ehren ist nicht nötig, Stefan tuts unter uns Namensvettern doch auch. Ich habe bei mir in der Sammlung nur die Milan-LP von LA PIRATE. Und da ist LA PIRATE auf der A-Seite oben. Die haben an 1984 einfach das erste Stück von der B-Seite für die Varese-LP weggelassen ("Chansons et gammes pour enfants"). Das ist aber wahrlich nichts Besonderes, sondern da hört man nur spielende und singende Kinder - das kommt also direkt vom Film und geht ein wenig mehr als eine Minute. Absolut verzichtbar und das haben sie sich bei Varese dann anscheinend auch gedacht. Ist weder von Sarde noch von Fauré. Ich habe im privaten Umfeld durchaus Filnmusikfreunde, die mit Sarde auch nicht viel anfangen können, höchstens noch ein paar der großorchestralen Scores kommen da an. Und dann hörts aber bald auf. Das ist mir von daher bestens bekannt. Daher wundert mich das überhaupt nicht, daß Du bei Sarde dann nach ein paar Jahren die Flinte ins Korn geworfen hast. Es ist halt bei Sarde in den meisten Fällen eine ganz andere Klangwelt als bei den US-Scores, die die allermeisten Sammler nun mal gewohnheitsmäßig bevorzugen. Dieser introvertierte, oft kammermusikalische und manchmal auch spröde Charakter seiner Musiken kommt dann bei vielen Sammlern nicht an, die großes Orchester und Bombast oder auch die typische US-Instrumentierung gewohnt sind. Und Sarde ist natürlich auch kein Delerue, der sofort die Ohren der Sammler mit seinen romantischen Themen und seiner eingänigen Melodik bezaubert. Dann kommt noch die Vermischung der Stilebenen hinzu, die Reibungen, die er dadurch erzeugt und die er auf seine ganz persönliche Weise wie niemand anders durchzieht - entweder gefällt einem das oder eben nicht. Auf der anderen Seite wiederum kenne ich ebenfalls im privaten Kreis Filmmusikfreunde, die früher ganz mit der französischen und italienischen Filmmusik aufgewachsen sind. Die Personen wiederum haben ganz starke Probleme mit den knalligen US-Action-Scores und mögen das überhaupt nicht. Es ist nun mal so: Es gibt eben verschiedene Geschmäcker in der Filmmusikszene und es geht um ganz unterschiedliche Klangsprachen, wo der eine dies, der andere das bevorzugt. Ich persönlich z.B. mag Vieles von Goldsmith aus den 90ern und vor allem aus dem Action-Bereich der Zeit heutzutage gar nicht mehr anhören, weil ich mich längst dran satt gehört habe. Das ist einfach so. Und dagegen haben viele Sachen von Sarde für mich nach wie vor eine Frische und einen Charme, die für mich regelrecht zeitlos sind, weshalb ich das ich immer wieder mit großem Genuß anhören kann.
  8. Sorry, Bernd, mit LA PIRATE ist nicht der bekannte Polanski-Film PIRATES von 1985 gemeint, sondern der 1984 entstandene französische Film LA PIRATE von Jacques Doillon mit Jane Birkin in der Hauptrolle: http://www.soundtrackcollector.com/title/28290/Pirate,+La http://www.imdb.com/title/tt0087918/?ref_=fn_al_tt_1 Davon gibts auf CD bislang nur zwei Tracks auf dem Jacques Doillon-Sampler von EMI von 1996. Die kompletten 17 Minuten von der alten Milan-LP gibts dagegen noch nicht auf CD. Auf der A-Seite war sozusagen LA PIRATE und dann auf der B-Seite die von Sarde adaptierte Gabriel Fauré-Musik zu Bertrand Taverniers UN DIMANCHE À LA CAMPAGNE (ebenfalls von 1984). Für die Varese-LP wurde das dann alles genau gleich übernommen. Die Musik zu LA PIRATE entwickelt so ein wenig das Konzept von LE CHOIX DES ARMES weiter: Also Jazziges im Kontrast zu Sinfonischem. Hier steht das oft widerborstige Saxophon den typisch samtigen Sarde-Streichern gegenüder und dadurch entsteht wieder mal eine ganz eigener, faszinierende Klangwelt über 17 Minuten. Natürlich nicht für Jedermann und nicht unbedingt für jemand zu empfehlen, der bei Sarde einen Einsteig sucht.
  9. PONETTE hat mich als Film auch ungeheuer beeindruckt, als der an 1998 in den deutschen Kinos herauskam. Der lief ja damals im französischen Original mit Untertiteln in den Kinos. Da der Film ganz aus der Perspektive des kleinen Mädchens erzählt ist, spielt das Sprechen der Kinder auch eine ganz wichtige Rolle. Später wurde der Film ja dann synchronisert im Fernsehen gezeigt und die deutsche Fassung fand ich dann demgegenüber ziemich enttäuschend, weil die wunderbare Natürlichkeit des Sprechens vom Original wegfiel und verwässert wurde. Wirklich schade, wie das kaputtgemacht wird durch die künstlich wirkende Synchronisation und der Film dann viel von seinem spezifischen Reiz verliert. Aber im Original wirklich ein herrlicher Film, für mich einer der schönsten aus den 90ern. Auch die Musik von Sarde, nur für Streichquarttet komponiert, paßt mit ihrer zauberhaften Intimität, die ein wenig an Debussy erinnert, haarscharf zum Film. Den Techiné-Film ALICE ET MARTIN empfand ich dagegen damals im Kino als recht dröges und langweiliges Kunstgewerbe. Viel von Sarde kannst Du da im Kino jedenfalls ohnehin nicht mitbekommen haben, denn der Film hat ja nur ganz kurze Musikschnipselchen. Insgesamt sind da bestimmt keine 10 Minuten Sarde-Musik im Film vorhanden. Auf der CD ist das alles viel mehr ausgebarbeitet, da Sarde die komplette Musik schon während der Dreharbeiten komponiert hatte und Techiné im Endeffekt nur Weniges davon für den Film dan wirtklich genommen hat. Ist bei LES VOLEURS an 1996 etwa nicht viel anders gewesen - auch da hört man im Film eigentlich so gut wie kaum was von dem auf CD ja als fast konzertant durchkomponiertes Streichquartett daherkommenden Score.
  10. Ja, ganz so genau wie als theoretisches Postulat in den “Notes” formuliert, hat Bresson es dann natürlich mit der Musik nicht immer gehalten in seinen Filmen. Aber wie er eben z.B. den langsamen Satz aus der Schubert-Klaviersonate in BALTHAZAR einsetzt und an welchen Stellen, ist einfach genial. Teils verbindet er sie mit Geräuschen, nämlich dem Eselsschrei, und zum Großteil verwendet er sie als Trauermusik, die ganz über dem Geschehen steht. Hat man den Film gesehen, bleibt einem die Musik unvergeßlich. Eine absolut perfekte Osmose von Bild und Musik, wo Rhyhtmus des Films und Rhyhtmus der Musik miteinander korrelieren. Und es ist dafür überhaupt keine eigens komponierte Filmmusik nötig. Von den drei Filmen, bei denen Sarde mit Bresson zusammenarbeitete, hat LANCELOT DU LAC eigentlich noch am meisten Musik mit knapp 5 Minuten, die beiden anderen haben fast gar nichts. Für DIABLE hat Sarde wohl zwei Minuten Source Music komponiert und in L’ARGENT gibt es außer kurzer Musik im Bild nur ein einziges Arpeggio, das Sarde beigesteuert hat. Deshalb hat Sarde natürlich auch gar keinen Credit für L’ARGENT genommen/erhalten. Es ist wohl auch nicht mehr Musik komponiert worden, die dann eventuell nicht verwendet wurde wie Sarde angemerkt hat: “Die Musikeinsätze haben wir genau vorher abgesprochen, da hat er nachträglich nichts mehr geändert. Dieser sparsame Einsatz hat natürlich mit Bressons Einstellung zur Filmmusik zu tun. Die mag er eigentlich gar nicht, er hat es sich zur Angewohnheit gemacht, nur klassische Musik zu verwenden.”
  11. Klassische Musik hat Bresson zum Teil, wenn auch natürlich sparsam, schon verwendet wie etwa den zweiten Satz aus Schuberts Klaviersonate Nr. 20 in einem meiner Lieblingsfilme, nämlich AU HASARD BALTHAZAR von 1966. Oder Monteverdi in MOUCHETTE, auch Mozart in UN CONDAMNÉ AU MORT S´EST ÉCHAPPÉ. Sein musikalischer Berater war zuvor oft Jean Wiener gewesen, aber Wiener war 1974 natürlich auch schon fast 80 Jahre alt. Insofern hat sich Bresson damals wohl jemand Jüngeren gesucht. Sarde selbst beschreibt die Zusammenarbeit bei LANCELOT DU LAC so (es kamen ja später auch noch LE DIABLE PROBABLEMENT an 1976 und L’ARGENT an 1982 hinzu): “Bei unserem ersten gemeinsamen Film brauchte ich einen Monat, um sein Mißtrauen zu überwinden. Freilich dauerte es auch so lange, bis ich exakt verstand, was er von der Musik für den Film erwartete. Danach hatten wir ein wunderbares Verhältnis zueinander, denn er merkte, daß ich mich vor allem seinen erzählerischen Problemen verantwortlich fühlte. Ich respektiere die Vorstellungen des Regisseurs, und wenn Sie sich die Filme anschauen, zu denen ich die Musik komponiert habe, werden Sie feststellen, daß ich immer versucht habe, mich mit dem jeweiligen Stil des Films auseinanderzusetzen, auch wenn sich in meinen Kompositionen gelegentlich einige Phrasen oder Rhythmen wiederholen.” In Interviews betont Sarde auch immer wieder seinen Stolz darüber, daß er sozusagen der letzte lebende Komponist ist, der mit Bresson zusammengearbeitet hat.
  12. Witzigerweise finde ich gerade GHOST STORY und vor allem auch MANHATTAN PROJECT nicht so überragend. Meines Erachtens hat er gerade in den Fällen - auch bei PIRATES - versucht, ein bißchen aufgebauschter und amerikanischer zu klingen als bei seinen sonstigen französischen Sachen. Man hört das sehr schön, weil man nämlich den Vergleich hat. Für die US-Scores hat er ja fast immer französische Vorlagen mitverwendet ohne daß es die US-Regisseure mitbekommen haben. In GHOST STORY ist z.B. was von LE CHAT drin und das mehrfach auftauchende Liebesthema stammt ursprünglich aus L’ADOLESCENTE von 1978. Bei MANHATTAN PROJECT kommt dieses aus dem drei Jahre zuvor entstandenen LE CHOC. Und ich muß sagen: In beiden Fällen gefallen mir die Originale einfach viel besser, sind auch Sarde-typischer und wirken deutlich transparenter, charmanter. Die Instrumentierung ist für mich nicht so schön und so delikat pastellfarben gehalten wie in den ursprünglichen französischen Scores, sondern es klingt etwas fetter und man merkt einfach, wie er sich da vom Sound her ein bißchen mehr nach typischer US-Instrumentierung ausgerichtet hat. Daher liegen mir ausgerechnet diese beiden Scores gar nicht so sehr und die höre ich ganz selten noch an. Sarde war übrigens ursprünglich nicht nur reiner Sinfoniker, sondern seine Wurzeln liegen genauso auch im Jazz. Deshalb hatte er auch als Orchestrierer in den frühen 70ern auch immer den früheren Jazz-Klarinettisten Hubert Rostaing.
  13. LA PIRATE war aber ursprünglich eine französische Milan-Pressung, die ich selbst hier habe. Wahrscheinlich hat Varese das damals nur für eine bestimmte Zeit von Milan lizenziert für den amerikanischen Markt. Mit LA PIRATE hatte ich eigentlich nie Probleme gehabt wegen eventueller Sperrigkeit. Der ist schon recht interessant und atmosphärisch sehr stimmig. Wie das Solo-Saxophon und die Streicher sich aneinander reiben das ist schon toll gemacht.
  14. Ich habe die Komponisten ja überhaupt nur deshalb aufgezählt, da Du ja wohl der Meinung warst, ich würde mich bei Horner möglicherweise so wenig auskennen wie Du bei Sarde und mir es deshalb so einfach machen mit einem Horner-Vergleich. Dem ist selbstverständlich nicht so. Der Unterschied besteht für mich vielmehr darin, daß Horner eben immer und immer wieder oft sogar dieselben Klassik-Zitate eingeflochten hat in seinen Scores ohne dies irgendwie kenntlich zu machen oder darüber groß zu reden. Diese Art des ständigen Klassik-Zitats gibt es in dieser Form bei Sarde halt nicht. Ich finde es auch müßg, hier jetzt zu spekulieren nach dem Motto “was wäre gewesen wenn.” Das ist ein Streit um des Kaisers Bart, der nicht viel einbringt, zumal ich Horners handwerkliche Fähigkeiten überhaupt nicht in Abrede stellen will, auch wenn mir persönlich Vieles von ihm ab Ende der 90er Jahre dann viel zu zäh und formelhaft erschienen ist. Er hat davor zum Teil sehr gute Sachen komponiert eben auf seine Art. Diese Art, wo oft großes Orchester, Blech und Heroik dominiert, hat aber meist nicht so viel zu tun mit dem, was Sarde gemacht hat. Das sind zwei ganz unterschiedliche musikalische Temperamente, die auch aus einer ganz unterschiedlichen musikalischen Kultur herkommen. Bei Sarde dominiert die klangliche Transparenz der französischen Impressionisten, bei Horner dagegen vor allem der Einfluß der russischen und englischen Sinfonik des frühen 20. Jahrhunderts. Das läßt sich nicht recht auf einen Nenner bringen. Hinzu kommt, daß Horner sich bewußt auf den Hollywood-Betrieb eingelassen hat – er wußte also, was hinsichtlich Standardisierung auf ihn zukommen würde im etwaigen Blockbuster-Bereich. Sarde hätte nach der Oscar-Nominierung für TESS 1980 durchaus Chancen gehabt, sich in Hollywood eventuell zu etablieren, aber: Er wollte es nicht und er wollte Frankreich auch nicht verlassen zum damaligen Zeitpunkt, um nicht in den USA dann in eine Schublade gesteckt zu werden. Rund zehn Jahre später sah er die Situation in den USA sogar als noch schlechter an und betonte in einem Interview, daß er eben, selbst wenn die Arbeitsbedingungen der Filmkomponisten in Frankreich wahrlich nicht die besten seien, er nie im Leben sich darauf einlassen würde, in den USA gar die x-te Fortsetzung von Rambo oder Basic Instinct zu vertonen. Zu den Selbstzitaten hier auch noch zwei ganz interessante Auszüge aus einem Interview mit ihm, die seine Position ein wenig verdeutlichen: "Wie ein Regisseur oder Schriftsteller, der Szenen wiederaufnimmt undsie anderes entwickelt, wie ein klassischer Komponist während seines ganzen Lebens immer die gleichen Themen nur anders weiterentwickelt, so kann doch auch ein Filmkomponist, dessen Metier dasselbe ist - ein Metier der Kreation und der Adaption - dasselbe machen." "Bei PAS DE PROBLÈME war es ein hübsches kleines sentimentales Thema und ich habe mir gesagt: Es ist schade, da steckt was drin, also entwickle ich es weiter. So ist es eines für LE FILS PRÉFERÉ geworde, wo ich es komplett explodieren habe lassen können. Aber jetzt kann ich es nicht mehr verwenden, denn es ist ausgeschöpft." "Es gibt Themen, die vollendet sind, wenn man sie geschrieben hat. Z.B. habe ich das Thema aus LES CHOSES DE LA VIE nie wieder aufgegriffen, weil ich es für vollendet halte und es nicht wieder aufgegriffen werden kann."
  15. Ich verstehe es nicht ganz: Was soll ich mir mit dem Horner-Vergleich einfach machen? Ich habe fast alle Horner-Scores mal gehört. Habe sogar in den 80ern und 90ern - bis etwa TITANIC - recht viele Horners gekauft. Ich mochte ihn vor allem Ende 80er und Anfang 90er eigentlich sehr gern. Da habe ich so Einiges in der Sammlung von ihm. Ich weiß daher schon, von was ich rede und mir ist es genügend bekannt, wo er wie was mal abgekupfert hat - wo mal ein Prokofiev, ein Schostakowitsch, ein Britten oder halt der recht beliebte Khachaturian vorkommt.
  16. Ah ok, alles klar. Ja, auf einem Sampler könnte ich mir das natürlich auch vorstellen. Mal schauen, ob so was von Universal überhaupt noch kommt. Dieses Thema ist in der Tat eines derjenigen, das er am allermeisten wiederverwendet hat. Ganz merkwürdig. Ich kenne natürlich auch die Version von LE BOSSUi.
  17. Sarde ist ganz bestimmt noch nie ein Bill Conti gewesen. Ist ein sehr merkwürdiger Vergleich. Und ich finde es schon ein bißchen schade, wenn man das Werk eines Komponisten somit also fast gar nicht kennt, dann wie oben geschehen recht überheblich mit einem Vorwurf "schuldig auf Verdacht" daherzukommen. Daß Sarde sich immer wieder selbst zitiert und zitiert hat, steht außer Frage. Das ist was Anderes. Und da er ist eben einfach speziell. Das kann man schlecht oder gut finden wie man will. Ganz eigene und originelle Themen hat er auf jeden Fall seit den frühen 70ern wirklich genügend geschrieben - und da ist ein ziemlich großer Fundus vorhanden, aus dem er halt auch schöpft.
  18. Ja aber was soll denn auf einer LANCELOT DU LAC-CD denn alles oben sein? LANCELOT ist ein Film von Robert Bresson, der bekanntlich so gut wie gar keine Musik in seinen Filmen eingesetzt hat. Und der Film hat auch nur Musik für die Kampfszene am Anfang, zu der Sarde Bresson überredet hat - das gleiche Thema übrigens wie später dann für LE CHOC, wo es nur anders instrumentiert ist - und dann noch das rund einminütige Finale. Beides auf der alten Single von Mitte 70er drauf. Mehr habe ich absolut nicht in Erinnerung vom Film her und mehr dürfte es auch kaum geben. Das füllt von daher nie im Leben eine CD, nicht mal eine LP. Dieses Zitat mit derm "in die eigene Küche gehen" habe ich ja oben bereits gebracht. Lies einfach nochmals nach.
  19. Zur Filmmusik geführt hat mich Sarde nicht. Das waren bei mir als Kind zunächst die Karl May-Musiken und danach die Golden Age-Epen von Rozsa oder Korngold, zugleich die Klassiker von Steiner, Newman und Herrmann. Wirklich prägend war für mich der Eindruck, den Sardes großartige Musik zu TESS nach Sehen des Films Ende 1979 im Kino bei mir hinterlassen hatte. Daraufhin gings eigentlich los bei mir mit dem Sammeln von Sarde-Scores. Natürlich war mir der Name schon zuvor begegnet, aber dieses Aha-Erlebnis war schon absolut einmalig. Dadurch begannn ich mich auch für die zuvor komponierten Sardes zu interessieren und so Einiges an ein paar Jahre zuvor veröffentlichten LPs wurde im Lauf der Zeit noch nachgekauft. Gleichzeitig bleib ich bei den akutellen Sarde-Score ab 1980 ständig am Ball und habe versucht, mir immer das neu erschienene Album sofort zuzulegen. Das habe ich in der Zeit bei aktuellen Scores ansonsten nur bei Williams oder Goldsmith gemacht. Mein Interesse an Goldsmith hat aber ab Beginn der Elektronik-Phase Mitte 80er dann sowieso ziemlich rapide nachgelassen, so daß ich da nur noch sporadisch und nur nach vorherigem Reinhören bei Freunden zugegriffen habe. Auch in den 90ern haben mich viele der Goldsmith-Musiken der Zeit aufgrund ihrer gleichförmigen Action-Rhythmik kaum mehr groß angesprochen. Dagegen ist mir Sarde immer wichtig gewesen und ich habe versucht, zumindest jede neue CD zu bekommen – selbst wenn die eine oder andere dann wieder rausgeflogen ist aus der Sammlung, weil sie mir nicht so zugesagt hat. Was mich bei Sarde von Anfang an fasziniert hat, war der transparente Tonsatz, der impressionistische Klangfarbenreichtum, die besonders glanzvoll eingesetzten Streicher, die elegische Melodik und seine ganz spezielle Art, Solo-Instrumente mit einem großen Klangkörper zu verbinden. Darin liegt für mich seine besondere Originalität, auch dieser ganz spezielle französische Touch, wo oft Ravel als Vorbild durchschimmert. Insgesamt mag ich Morricone zwar schon auch, aber doch eigentlich nur einen Ausschnitt seines riesigen Oeuvres. Denn da habe ich fast immer nur die romantischen Filmmusiken gesammelt und bin damit gut gefahren, selbst wenn auch in dem Bereich mal ein Fehlkauf dabei war. Bei Sarde mochte ich dagegen schon auch die stilistische Vielfalt, denn er ist ein Könner sowohl was Kammermusik, Jazziges als auch Sinfonisches und die Vermischung von Stilebenen anbetrifft. Meine Sarde-Favoriten sind etwa TESS, FORT SAGANNE, POUR SACHA, L’ADOLESCENTE, LA TENTATION D’ISABELLE. Daneben auch so was wie MORT D’UN POURRI, LA GUERRE DU FEU oder LE CHOIX DES ARMES. Und selbstverständlich mag ich LE TRAIN auch sehr oder DEUX HOMMES DANS LA VILLE. Man könnte natürlich jede Menge an weiteren Scores hier aufzählen. Hier übrigens noch ein Interview, wo sich Sarde zu Annauds Tschaikowsky-Wunsch bei L'OURS äußert: http://www.cinechronicle.com/2015/08/interview-dans-le-regard-du-compositeur-philippe-sarde-97695/2/ Und ich soll glauben, daß Du sämtliche Sarde-Scores seit 1969 in und auswendig kennst? Wirklich?
  20. Dann warte ich mal auf die lange Liste der Fremdzitate in allen Sarde-Scores. Und nicht nur L'OURS, LORD OF THE FLIES oder PIRATES bringen.
  21. Als "bedingungslosen" Sarde-Fan würde ich mich nun sicher auch nicht bezeichnen, obwohl ich seit Ende 70er schon alle seine aktuellen Scores stets mitverfolgt habe. Sehr vieles davon gekauft, aber ein paar Sachen bei Nicht-Gefallen dann wieder abgegeben. Trotzdem hat mich sein unglaublich vielseitiger Output und seine Originalität über viele Jahre begeistert, denn bei jedem Komponisten gibt es schlußendlich natürlich auch Schwächeres, das man sich nicht unbedingt in die Sammlung stellen muß. Ganz im Gegensatz zu Dir mag ich ALICE ET MARTIN sehr, empfinde das ganz und gar nicht als "seifige Langeweile", sondern als sehr feinfühligen und eleganten Score, der mir Ende 90er sehr nahe gegangen ist. Eigentlich damals für mich auch der letzte richtig starke Sarde-Score, der zudem nicht auf recyceltem Material basierte. Im Gegensatz zu Horner hat Sarde ja oft ausdrücklich betont, daß er "in seine eigene Küche gehen" und somit eigene alte Themen wieder aufgreifen und verarbeiten könne. Da hat er nie einen Hehl draus gemacht. Auch im Gegensatz zu Horner sind die Klassik-rip-offs nur vereinzelt vorhanden. Ist klar, die Leute erwähnen ja immer wieder nur diese beiden altbekannten Geschichten LORD OF THE FLIES (Strawinsky) und L'OURS (Tschaikoswky), weil sie nur die Scores von Sarde halt kennen und die weltweit am populärsten sind, aber wie viele mit rip-offs sinds denn darüber hinaus wirklich? Nicht dermaßen viele würde ich mal sagen. Außerdem wollte Annaud bei L'OURS unbedingt den Tschaikowsky für die Musik haben, obwohl Sarde ihm zunächst ein eigenes Thema vorgeschlagen hatte - da gabs also keine andere Wahl. Und wie mit Polanski auch hat sich Sarde ja dann auch mit Annaud danach völlig zerstritten. Das ist der eine Grund, warum er weitaus weniger Aufträge erhalten hat ab Mitte/Ende 90er denn zuvor, denn er war eben immer schon ein im Umgang schwieriger, oft unnachgiebiger Geselle, mit dem nicht jeder zurecht kam. Zudem sind viele der älteren Regisseure, mit denen er lange Jahre eng zusammengearbeitet hatte, weggestorben oder haben keine Filme mehr gemacht (Sautet, Lautner, Ferreri, Granier-Deferre etc.). Und die jüngeren französischen Regisseure haben natürlich dann ihre eigenen Komponisten gehabt oder sogar gar keinen verwendet. Da kommen folglich mehrere Gründe zusammen, die zu Sardes Verbitterung und Zynismus geführt haben. Auch hat er oft erklärt, wie ihm die neueren französischen Filme nicht mehr gefallen haben und er keine Lust hatte, das überhaupt zu vertonen. Richtig "faul" geworden ist er erst seit Beginn des neuen Jahrtausends. Ab da häufen sich die Recyclings eben schon enorm. Man muß halt auch bedenken, daß Sarde in seiner Hochphase während den 70ern und 80ern einfach schon chamäleonartig so viele Filme vertont hat - rund 10 oder noch mehr pro Jahr waren es damals- , daß ihm wohl mit der Zeit auch ein bißchen die neuen Ideen ausgegangen sind. Da kommt sozusagen eins zum anderen.
  22. Nicht nur, denn teilweise sind es schon Direktübernahmen. Das Klavierstück in Track 3 "Le baiser" ist z.B. schon direkt übernommen - ohne Variante - aus PREMIERS DESIRS (dort vorletztes Stück auf der A-Seite der LP) und auch Track 11 "Le café" kommt eigentlich direkt aus QUI C'EST CE GARCON. Zum besseren Verständnis kopiere ich hier einfach mal meine "Rezension" der CD, die ich im Cinemusic-Forum gepostet hatte, mal hier unten rein, denn auch der zweite Score auf der Quartet-CD E LA CHIAMANO ESTATE hat es in sich. "Es gibt im Grunde drei Möglichkeiten, auf dieses Album zu reagieren: Entweder ärgert oder amüsiert man sich über das dreiste Recycling alter Themen oder man genießt in vollen Zügen die Delikatesse und die Schönheit dieser Musik. Ich habe mich jetzt doch für letzteres entschieden. Es läuft eigentlich wie in einem Sarde-Potpourri ab und man begegnet die ganze Zeit über längst bekannten und liebgewonnenen alten Freunden wieder. Zugleich wirkt es für mich wirklich wie eine Zeitreise um mehr als 30 Jahre zurück in die Sarde-Glanzzeit der frühen 80er, denn so außerhalb jeglicher filmmusikalischer Moden und Klischees wie das hier zelebriert wird, komponiert natürlich heute so gut wie niemand mehr. Es macht unheimlich Spaß, sich in diesen so betörenden und subtilen Klangzauber, den Sarde in beiden Scores natürlich in gewohnter handwerklicher Perfektion ausbreitet, zu vertiefen. Auch wenn man die Themen kennt: Sie sind einfach so stark und geschmeidig, daß man sie doch immer wieder gern in neuen Variationen hören mag und dadurch keine Langeweile aufkommt. Das komplette Album läuft jetzt bei mir bereits zum dritten Mal durch und der französische Charmeur schafft es tatsächlich erneut, mich mit seiner gefülvoll-elegischen Melodik und seiner filigranen Instrumentierung zu fesseln. Dazuhin tolle Akustik bei beiden Scores, vor allem beim ersten, der in einer Kirche in Paris aufgenommen wurde. LES DEUX AMIS ist für ein kleines Ensemble, bestehend aus einem Streichquintett, daneben hauptsächlich noch solistisch eingesetztes Klavier und Klarinette, komponiert, wobei das zweite Hauptthema aus PREMIERS DESIRS von 1983 – warum gibt es diesen herrlichen Score eigentlich immer noch nicht auf CD und nur auf LP? – den luftig-leichten Charakter vorgibt, während das Hauptthema aus LES SEINS DE GLACE die melancholischere Seite wiedergibt. Es gibt jetzt hier sehr feine Klavier-Versionen dieses Themas, die es in der Art an 1974 im Original (wo das für Violine gesetzt war) nicht zu hören gab. Schon deshalb ist das hier jetzt eine schöne Bereicherung. Allein in drei Stücken, die jedes Mal etwas anders gestaltet sind, macht das Thema seine Aufwartung. Auch mit dem Thema aus PREMIERS DESIRS weiß Sarde mannigfaltig zu spielen – nur Track 3 “Les baisers” mit dem Solo-Klavier ist ganz klar eine reinrassige Direktübernahme aus PREMIERS DESIRS. Track 11 “Le café” kommt dann im übrigen wiederum direkt aus QUI C’EST CE GARCON? von 1987. E LA CHIAMANO ESTATE schlägt dagegen einen weitaus üppigeren, sehnsuchtvolleren Ton an, zum Teil in den spannungsreichen und geheimnisvollen Passagen auch stark Richtung Herrmann tendierend, wobei Sarde in gewagter Weise das lange Stück “Le récit de la maison Templar” aus UN TAXI MAUVE mit der Musik aus IL FAUT TUER BIRGIT HAAS in Verbindung bringt bis beide fast miteinander verschmelzen. Das Experiment gelingt tatsächlich und die Übergänge zwischen beiden Scores werden durch diesen Kunstgriff geradezu fließend. Im Gegensatz zu DEUX AMIS, wo eigentlich meist das Klavier im Vordergrund steht, spielen die typischen Sarde-Streicher – hier allerdings ganz ohne Violinen eingesetzt – und die Holzbläser des London Symphony Orchestra die Hauptrolle, was für einen besonders samtigen Klang sorgt. Sarde erweitert die bislang bekannten Stücke aus beiden Scores sozusagen, spinnt sie fort, fügt teilweise auch eine leicht andere Instrumentierung hinzu und schafft ein schwebend-entrücktes Klangbild über 25 Minuten, das durch die Bank durch seine atmosphärische Dichte überzeugt. Sehr gut in Suitenform zusammengestellt und äußerst effektiv, selbst wenn man wie ich die Vorlagen freilich schon gut kennt. Sarde hat übrigens noch auf der letzten Booklet-Seite angemerkt: “Musiques en hommage à Georges Lautner, Laurent Heynemann et Yves Boisset.” Das Album sozusagen als Hommage an die Regisseure von SEINS DE GLACE, TAXI MAUVE und BIRGIT HAAS. David Hamilton hat er aber dabei auf jeden Fall noch vergessen."
  23. Auch mich begeistert natürlich der betörend-subtile Klangzauber und die wunderbare elegische Melodik von LES DEUX AMIS, weshalb es für mich ebenfalls eines der schönsten Hörerlebnisse aus dem letzten Jahr darstellt und mich regelrecht in die frühen 80er zurückbefördert. Allerdings muß man schon sagen, daß Sarde wieder durch die Bank auf alte Themen zurückgegriffen hat. PREMIERS DESIRS, LES SEINS DE GLACE und QUI C'EST CE GARCON geben sich über rund 25 Minuten ein Stelldichein. Auffallen wird das aber heutzutage wohl kaum noch jemand. Und in diesem Forum sicher gleich zweimal nicht, da Sarde-Anhänger so wie ich das sehe hier leider Mangelware darstellen.
  24. Es empfiehlt sich bei dem Titel durchaus mal ein Blick in die IMDB oder auch auf die Soundtrack Collector-Website. http://www.imdb.com/title/tt0304704/?ref_=nm_flmg_com_41 http://www.soundtrackcollector.com/title/57004/Shoujyo
  25. Hörclips unserer SERENGETI-CD sind jetzt bei SAE verfügbar: http://www1.screenarchives.com/title_detail.cfm/ID/30595/SERENGETI-DARF-NICHT-STERBEN/ Viel Vergnügen!
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