Stefan Schlegel
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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Stefan Schlegel antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Hier muß vor allem der viel größere Zusammenhang beachtet werden. Solange sich der Laurentiis-Musikverlag Radiofilmusica, bei dem die Rechte für Morricones ORCA ja liegen, sich sogar weigert, mit den Labels wie Beat und Digitmovies in Italien selbst zu kooperieren, braucht Music Box in Frankreich natürlich gar nicht daran denken, daß hier was gehen wird. Zuerst müßten sich ja die Verhältnisse in Italien selbst ändern, aber es sieht nicht so aus, als ob sich da in absehbarer Zeit wirklich was tut. Exakt der Grund nämlich, warum etwa auch keiner dort Morricones heißbegehrten ROMA COME CHICAGO von 1968 offiziell veröffentlicht bzw. veröffentlichen darf. -
veröffentlichung Prometheus: Mario Nascimbene - THE VIKINGS
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ja, es ist zumindest von Morricone orchestriert und auch dirigiert worden speziell für das LP-Album von RCA an 1961. Daher auch der erste Track "Main Theme" mit rund 5 Minuten auf der A-Seite der LP, der auf sämtlichen späteren CD-Editionen von BARABBAS dann immer gefehlt hat, weil er im Film selbst natürlich auch gar nicht in der Form auftaucht. Morricone war damals direkt von der Plattenfirma RCA darum gebten worden, dieses Bolero-Arrangement, das stilistisch zum Teil ja auch ganz stark schon seine späteren Italo-Western-Musiken vorwegnimmt, zu schreiben, eine sogenannte "versione moderna del tema". Zweck war wohl, die Platte dadurch besser an den Mann bringen zu können. Leider erwähnt Frank DeWald in seinem Booklet-Kommentar der neuen Tadlow-CD die Beteiligung von Morricone überhaupt nicht, auch in den Credits findet man keinerlei Erwähnung hierzu. Eventuell haben weder Fitzpatrick noch DeWald genau gewußt, um was es sich dabei wirklich handelt. -
Selbstverständlich gab es TWO MULES FOR SSTER SARA früher als US-LP, aber nicht als US-CD - das italienische Semi-Bootleg von Legend von Mitte 90er wird für Universal ohnehin nicht zählen. Dagegen gibt es von Newmans AIRPORT schon mehrere CD-Versionen, die letzte gar erst 2013. Von daher sehr fraglich, ob sich Universal das wirklich jetzt nochmals vornimmt. Dürfte eventuell auch vom Erfolg oder Mißerfolg der angekündigten Doppel-CD mit den beiden späteren AIRPORT-Scores abhängen.
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Selbstverständlich handelt es sich bei meiner CDR um nichts Offizielles, ist ja logisch Das habe ich vor vielen Jahren schon von einem US-Sammler in einer Tauschaktion erhalten. Möglich ist es sicher, daß diese Aufnahme gekoppelt mit dem bisherigen Album irgendwann nochmals kommen wird entweder bei Intrada oder LLL. Ist aber halt Universal und da ticken die Uhren nicht so schnell und die Lizenzen sind zudem dort deutlich teurer als bei anderen Studios. Und in der Heritage Collection von Universal selbst wird der Score wohl eher nicht dabei sein, da es da ja eher um zumindest auf CD unveröffentlichte Scores geht, während AIRPORT längst erhältlich ist: "a long-range plan to preserve and restore its unreleased movie music and, starting next week, release some of these scores as limited-edition soundtrack albums."
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Hier meine Anmerkungen zu Newmans AIRPORT, die ich schon vor einigen Monaten mal im Cinemusic-Forum von mir gegeben hatte: Abgesehen vom vielversprechenden rassigen Main Title-Thema ist das einfach kein besonders inspirierter Newman mehr. Man muß auch bedenken, daß Newman damals schon schwer krank war und kurze Zeit nach den Recording Sessions 1970 gestorben ist. Die Albumaufnahme wurde deshalb schon gar nicht mehr von ihm selbst dirigiert, denn er war bereits viel zu schwach dafür, sondern "uncredited" von Stanley Wilson. Auch die Besetzung wurde fürs LP-Album offenbar von 60 auf 40 Mann reduziert. Ich habe den kompletten AIPRORT-Score in der Originalaufnahme auf CDR schon länger hier: Das sind 42 Minuten, wobei sich bei meinem Exemplar dann noch ca. 20 Minuten mit etwaigen Alternativ/Bonus Tracks anschließen. Unterschiede zwischen den Aufnahmen sind besonders bei der Handhabung der Streicher hörbar, da ist Newmans Dirigat denn doch vorzuziehen, auch ist beim LP-Schnitt viel mehr Hall drin. "Emergency Landing" ist kraftvoller und klingt wesentlich dichter im Original, bei anderen Stücken - vor allem bei den Easy Listening-Tracks - sind die Differenzen allerdings weniger markant. Spürbar ist eben immer wieder, daß Newman sich schon ein wenig dem popigen Zeitgeschmack der End-60er anpassen wollte oder mußte. Es gibt beim Original noch vielleicht so zwei, drei dramatischer angelegte Stücke mit je 1-2 Minuten und vor allem eines noch, das den typisch elegischen und berühmten Streichersound Newmans à la DIARY OF ANNE FRANK oder GREATEST STORY EVER TOLD nochmals ein wenig aufblühen läßt und das auf dem offiziellen LP/CD-Album fehlt, aber ob man sich deswegen unbedingt eine weitere Ausgabe vom Score kaufen müßte, halte ich für eher fraglich.
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veröffentlichung Prometheus: Mario Nascimbene - THE VIKINGS
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Dennoch ist die komplette Musik auf der CD nun nicht gerade kurz ausgefallen mit mehr als 60 Minuten: http://www.tadlowmusic.com/2018/11/the-vikings-mario-nascimbene/ The World Premiere Recording of the Complete Score to THE VIKINGS Composed by MARIO NASCIMBENE The Classic Epic of 1958 Starring Kirk Douglas, Tony Curtis, Janet Leigh, Ernest Borgnine and Frank Thring A Special Collectors Edition featuring the greatest of all film scores from the Composer of CREATURES THE WORLD FORGOT * THE MUMMY * ONE MILLION YEARS BC * SWORDSMAN OF SIENNA * BARABBAS * FRANCIS OF ASSISI * SOLOMON AND SHEBA * A FAREWELL TO ARMS * ALEXANDER THE GREAT * THE BAREFOOT CONTESSA Premiere Recording The Complete Score Plus an additional “BARABBAS” Main Theme Full-Colour CD Booklet Gorgeous Cover Artwork by Jim Titus Newly Recorded in Stunning and Dynamic Digital Sound as the Original Italian Soundtrack had always suffered from terrible recorded sound even by late 1950’s standards Performed by the Acclaimed and Award-Winning City of Prague Philharmonic Orchestra and Chorus Conducted by Nic Raine. Produced by Veteran Film Score Producer James Fitzpatrick of Tadlow Music for Prometheus Records New Score & Orchestration Reconstructed by Nic Raine Informative Sleeve Notes Frank K DeWald From the same team who recorded Tiomkin’s complete scores for THE ALAMO * THE FALL OF THE ROMAN EMPIRE, Rozsa’s QUO VADIS * SODOM AND GOMORRAH, Poledouris’ CONAN THE BARBARIAN * CONAN THE DESTROYER, Jerry Goldsmith’s QBVII * THE SALAMANDER * HOUR OF THE GUN , John Barry’s THE BETSY * MISTER MOSES Recording Produced by James Fitzpatrick for Prometheus Records Executive Producer: Luc Van De Ven CD 1. Prologue From The Vikings / Violences and Rapes of the Vikings (3:20) 2. 20 Years On / Escape From the Dungeon (1:09) 3. Regnar Returns / Viking Horn Calls / Into Port (4:51) 4. Drunken Vikings Song (1:46) 5. Eric Is Rescued by Odin’s Daughters / “You Can Keep Him” / “A Woman Will Point the Way” (4:33) 6. “It’s the Vikings!” / Pretty Bird (3:07) 7. Return From Wales / Dancing on the Oars (3:00) 8. Eric and Morgana Escape (2:54) 9. Run Aground / “Our Souls Must Be Touching” (Love Theme From The Vikings) (6:01) 10. After the Pit / Aella Cuts Off Eric’s Hand (2:28) 11. “Who Sails With Me?” / Setting Sail / The Fog (film version) (5:15) 12. Voyage and Landing in Britain (album version) (7:26) 13. Vikings On Foot / Castle Attack / Einar Storms the Gate (5:17) 14. Into the Castle / The Death of Aella / The Tower (4:23) 15. Inside the Tower / “Where Are You Taking Me?” / Duel – Eric Kills Einar (5:18) 16. The Viking Funeral / End Titles From The Vikings (3:48) BONUS TRACKS 17. Main Theme From Barabbas (5:11) 18. Eric Is Rescued by Odin’s Daughters (alternative version without percussion) (2:21) 19. Theme From The Vikings (1:32) TT: 73:40 Catalogue Number: XPCD 181 Release Date: NOVEMBER 8th 2018 -
veröffentlichung Prometheus: Mario Nascimbene - THE VIKINGS
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Geht schneller als gedacht mit der Veröffentlichung. Die CD kann offenbar schon am Dienstag bei Tadlow, SAE und Intrada bestellt werden. -
veröffentlichung Prometheus: Mario Nascimbene - THE VIKINGS
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ja, die Infos gibt es. Die Komponistenwahl geht eindeutig auf Kirk Douglas zurück, der nach Abschluß der Dreharbeiten in München (überwiegend war in den Münchner Bavaria-Ateliers gedreht worden!) Nascimbene dorthin einlud und ihm nach dem Gespräch dann auch den Vertrag nach Rom zuschickte. Ausschlaggebend für die Wahl dürfte sicherlich Nascimbenes bereits 1956 entstandene archaische Musik für den Monumentalfilm ALEXANDER THE GREAT von Robert Rossen gewesen sein, die damals schon einen gehörigen Eindruck auch in den USA hinterließ.. THE VIKINGS wurde ohnehin ja von Douglas´ 1955 gegründeter eigener Firma Bryna Productions produziert, insofern war er hier der maßgebend Verantwortliche in fast allen Belangen. Maurice Jarre hat übrigens drei Scores für Richard Fleischer-Filme komponiert - nicht nur CRACK IN THE WORLD stammt von ihm, sondern auch noch MANDINGO und THE PRINCE AND THE PAUPER. Auch Morricone hat als weiterer europäischer Filmkomponist mit RED SONJA eine Musik für einen Fleischer-Film an 1985 beigesteuert. -
Von mir allerdings schon. ? Ich habe die CD gleich letztes Jahr nach Erscheinen gekauft, da ich natürlich den Film kannte und auch die alte CAM-Single mit drei Tracks von 1967 schon seit vielen Jahren hatte. Ist ein wirklich anmutiger und reizvoller Score, der sich auf alle Fälle lohnt. Die schönste Carpi-Musik - obwohl ich ansonsten jetzt nicht unbedingt der größte Fan dieses Komponisten bin - ist für mich hingegen seine sehr inspirierte GIACOMO CASANOVA-Vertonung von 1969 - übrigens wiederum ein Film von Luigi Comencini.
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veröffentlichung Prometheus: Mario Nascimbene - THE VIKINGS
Stefan Schlegel antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
In Wirklichkeit hat Fleischer jedoch mit der VIKINGS-Musik rein gar nichts zu tun gehabt, da er nach dem Shooting bereits wieder für ein neues Filmprojekt in den USA war - also schon so etwa im September 1957 - und somit auch überhaupt nicht mehr an Montage und Endabmischung beteiligt war. Mario Nascimbene beschreibt das in seiner Autobiographie sehr ausführlich, wie er einzig und allein mit Kirk Douglas, aber nicht mit Fleischer zu tun hatte, da Douglas nicht nur der Star, sondern auch der Produzent des Films war. Douglas hat ihm bei der Musik selbst und auch bei der Platzierung derselben völlig freie Hand gelassen, und Nasccimbene schreibt in einem Satz, wie angenehm es für ihn war, daß er beim Komponieren ganz auf eventuell lästige oder unnötige Direktiven irgendeines Regissuers verzichten konnte. Kirk Douglas überließ Nascimbene dann sogar die Überwachung der endgütigen Abmischung, was sonst eher eine Seltenheit im damaligen Produktionsalltag war. Dieses komplette "final mixing" fand dann über einen ganzen Monat verteilt Anfang 1958 in London statt. -
Sorry, an der CD-Produktion bin ich persönlich nicht beteiligt und kann auch nichts dazu sagen. Da müßte sich schon Jürgen dazu äußern, welche Klientel hierbei anvisiert ist.
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DIE NIBELUNGEN ist auch der einzige Wilhelm-Titel, der sich früher ganz ordentlich auf LP und CD verkauft hat - und zwar vor allem wohl aus dem Grund, weil das ein bekanntes großes Epos ist und man damit auch noch ein wenig ins Ausland reinkam. Aber schon Richard Kummerfeldt hat in den frühen 80ern über seine Produktionen geklagt: "Wilhelm läuft nicht". Und das, obwohl er die LPs von TARABAS und DOKTOR FAUSTUS ja ziemlich parallel zur damaligen TV-Ausstrahlung bzw. zum Kinostart auf seinem Celine-Label gebracht hatte. Und dazuhin zu einer Zeit, als die älteren Wilhelm-Sachen durchaus der Allgemeinheit noch etwas mehr ein Begriff waren und als auch die Filmmusiksammler noch nicht fast ausschließlich auf die USA zentriert waren wie das eben heutzutage der Fall ist. Wenn das sich folglich damals schon nicht groß absetzen ließ, wie dann erst heute?
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Ganz ehrlich gesagt waren die Wilhelm-CDs ein totales finanzielles Desaster und reine Zuschußprojekte. Es ist eigentlich ein Wunder, daß unser Produzent John Elborg da überhaupt so lange durchgehalten hat. Das hätte sonst sicher niemand in Deutschland gestemmt und da muß man ihm auch wirklich sehr dankbar dafür sein. Selbst die Loriot-CD, wo wir noch ein bißchen was erwartet hätten, lief nur äußerst mäßig. Wie würde sich dann erst eine völlig unbekannteTV-Musik wie die von Dir zitierte machen? Da macht sich der Außenstehende auch kein Bild, wie der Markt für so was hier in Deutschland wirklich aussieht - und im Ausland läuft natürlich ohnehin nichts. Aber ganz abgesehen davon ist nach dem Tod von Wilhelm der Kontakt zur Familie auch völlig eingeschlafen. Die Bänder sind inzwischen auch nicht mehr in München, sondern im Deutschen Komponistenarchiv in Dresden. Also da wird vermutlich nichts mehr passieren. Ich weiß nicht, ob Jürgen bei Majewski noch was in Planung hat, aber da war jetzt nach dem 6 CD-Set, bei dem selbstverständlich auch viel draufgezahlt wurde, natürlich auch erst mal Schluß.
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Hä, was ist denn das für eine komische Version von Youtube, die Du gepostet hast? Das hört sich für mich ja völlig entschlackt an und als ob die Hälfte vom Orchester fehlen würde oder rausgefiltert wurde. So kenne ich es von meinem LP-Original her gar nicht. Höre Dir mal hier das definitive Original von "Ragnar Returns" an - es ist der Track ab Minute 1:43 und gleich der Anfang ist viel wuchtiger und dramatischer. Und dann die prominenten Hörner bei Minute 2:21, die sind im obigen Clip kaum mehr vorhanden. Äußerst seltsam:
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Laut Intrada-Booklet ist es Track 14 "Hotel Escape" und dann noch: "The second one appears after Natty and the wolf flee from the driver who tries to assault her."
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Ich hab die Suite mal auf Youtube angehört. Aber "Ragnar Returns" etwa ist schon sehr - und mir zu - betulich gespielt. Kein Vergleich mit dem Pathos vom Original, auch viel zuviel Hall dabei. Da muß schon deutlich mehr geboten werden, damit ich mir die Neuaufnahme zulege. Natürlich liegen 20 Jahre dazwischen - die Silva-Suite ist von 1998 - und die Prager können inzwischen eigentlich auch deutlich mehr.
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Ganz offiziell ist das natürlich noch nicht mit den VIKINGS, aber die Clues im Juni mit "Abenteuer-Score mit Chor" sprachen schon eine recht eindeutige Sprache - vor allem natürlich, wenn man das Posting oben kennt und Fitzpatricks zudem äußerst schmal gewordene "to do"-Liste. Ich bin mal gespannt, wo die das ganze Notenmaterial für VIKINGS wohl herbekommmen haben. Etwa aus dem Nachlaß in Orsogna direkt von Mascitti? Oder gar nach Gehör rekonstruiert? Immerhin schön, daß mit Nascimbene überhaupt mal ein italienischer Komponist in die Tadlow-Komponisten-Galerie mit einzieht und nicht immer nur dieselben US-Namen dort auftauchen. Klar, THE VIKINGS war in der Originalaufnahme nie gerade klanglich berauschend und wäre insofern schon ein Kandidat, wo man einiges noch herausholen könnte. Persönlich hätte ich von Nascimbene ja A FAREWELL TO ARMS vorgezogen, der musikalisch reichhaltiger ist und wo im Film noch massiv Musik und vor allem teilweise ganz andere Stücke zu hören sind als diejenigen, die auf der LP und der verlängerten CD auftauchen. Es scheint mir fast so, daß da Nascimbene mehrere Male - eventuell auf Drängen von Selznick? - Sachen komplett umgeschrieben hat. Da würde man insofern locker eine Doppel-CD zusammenbekommen, da einige Stücke auf der LP sind, die gar nicht im Film vorkommen und eben auch umgekehrt - ganz merkwürdige Sache, wenn man das mal im Detail vergleicht. Aber davon wirds natürlich wohl nie eine komplette Neuaufnahme geben. Logisch.
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So wie ich das sehe, ist das Album aber nur zu 50% von Mark Bagby finanziert worden und Fitzpatrick hat dann die anderen 50% übernommen, da er ja die James Bernard-Scores selbst sehr schätzt und mit dem Komponisten sehr gut befreundet war. Nur bei den Scores, die nicht zu seinen eigenen Favoriten zählen und die er selbst deshalb nicht unbedingt machen würde, müssen natürlich 100% von einem privaten Finanzier gedeckt werden. Selbst hat er das im Dezember 2017 so wie unten beschrieben - und offensichtlich ist ja auch Nascimbene´s THE VIKINGS - einer seiner "childhood favorites" - im Juni dieses Jahres noch von ihm eingespielt worden (die beiden Bernards wurden bereits im April aufgenommen!) als er schon ziemlich krank war. Ob der allerdings dieses Jahr noch oder doch erst nächstes Jahr erscheint? "Just so people do not need to speculate...on my wish list are Dracula/the Curse of Frankenstein, The Vikings, Night of the Hunter, Jesus of Nazareth.....that's it...for now. I definitely will not be doing Black Patch or Face of the Fugitive...historically interesting Goldsmith scores but not particularly interesting musically....Spartacus....would cost twice as much as K of K and not a chance in he'll of even covering a small part of budget...and not really inclined to do any Herrmann as a sales disaster re Obsession.....but I can always be persuaded otherwise if enough people want to contribute their hard earned dosh! But for scores I love then I will fork out 50% of the total budget....but for others the "fans" will have to fun it 100%!!!"
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Komponisten wie Williams oder Morricone haben aber halt ihren Eigensinn und ihre festen Ansichten. Ein paar Fans, die dies oder das wollen, werden sie doch nun kaum kümmern. Dafür sind sie inzwischen viel zu abgeklärt und darauf wirklich nicht mehr angewiesen Und dazuhin haben sie eben auch den Ausnahmestatus, daß die Labels sich nach ihren Entscheidungen richten müssen. Zumindest solange sie noch unter uns weilen. War doch bei Goldsmith nicht anders. Viele seiner Sachen wollte er zu Lebzeiten nicht haben und das haben die Labels dann auch befolgt. Kaum war er gestorben, ging es los mit den ewigen Expandierungen, bei denen sich Goldsmith zum Teil im Grabe rumgedreht hätte.
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Man darf ja auch nicht vergessen, die Leute werden älter und betrachten ihre älteren Sachen mit ganz gehörigem Abstand. Da liegen sehr viele Jahrzehnte dawischen und da stellt sich aus dem rein zeitlichen Abstand vieles dann ganz anders dar. EINE FAUST GEHT NACH WESTEN war mal vor 38 Jahren - so was würde Morricone heutzutage ja nicht mehr machen. Und das ist mit Sicherheit auch ein Score, den er nicht besonders schätzt. Daß der damals auf LP und dann CD vermarktet wurde, lag ja hauptächlich an den Platten - und Produktionsfirmen und nicht immer nur an Morricone allein. Und selbst damals meinte er ja bereits in Interviews, daß nicht jeder seiner Scores auf Tonträger veröffentlicht werden müsse und oft seine Berechtigung nur im Film habe - ähnlich wie es ja Goldsmith auch ausdrückte. Filmmusik ist nun mal auch keine absolute Musik, was viele oftmals zu vergessen scheinen, sondern unterliegt sehr oft funktionalen Beschränkungen und Zwängen innerhalb eines Films. Daß dann Komponisten nicht immer Musik komponieren können, die sie selbst auch abseits des Films für hörenswert erachten oder die sie gerne schreiben würden, liegt eigentlich ja auf der Hand.
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Das ist nun aber jetzt auch kein Einzelfall. Ähnliches gibt es z.B. in Italien auch im Fall Morricone, der seine eigenen Musiken zu den beiden MAC GREGOR-Western von 1966/1967 - die letzten beiden von seinen Italo-Westsrn, die noch nicht veröffentlicht worden sind - nicht ausstehen kann - vermutlich weil humoristisch gefärbt und musikalisch doch teilweise ein wenig albern - und daher eine Veröffentlichung auf CD definitiv untersagt hat. Die CD wäre vor ein paar Jahren schon fertig gemastert gewesen, aber Morricone sagte eben "Nein" und dann hat sich das Label eben zu beugen, wenn es noch weiter mit ihm zusammenarbeiten will. Und das wird vermutlich auch der Grund sein, warum seine Arbeiten aus den frühen 60ern für die Schlagerfilme DICIOTTENNI AL SOLE oder LA VOGLIA MATTA immer noch nicht auf CD erschienen sind, obwohl die Bänder an sich im CAM-Archiv verfügbar sind.
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Williams genießt ganz einfach einen absoluten Sonderstatus unter Hollywood-Komponisten heutzutage. Und dann ist er bei so was eben im Gegensatz zu weniger hoch gestellten Komponisten der "Boss" wie es Roger Feigelson auszudrücken pflegt: "Being the boss is not the same as controlling the license. So yes, they defer to Williams."
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Daß Williams nicht an einer Veröffentlichung vom kompletten SUGARLAND EXPRESS interessiert ist, das kann ich ja schon noch recht gut nachvollziehen. Die vielen Country-Source-Tracks von ihm, die da als rein funktionale Hintergrundberieselung im Film auftauchen, werden ihm kompositorisch selbst nicht die allergrößte Freude bereitet haben und passen auch kaum zu seinem sonst üblichen Personalstil. Es mußte halt so sein für den Film, aber ob ihm die Musik selbst gefiel, dürfte auf einem anderen Blatt stehen. Und daß deshalb für ihn nur das Toots Thielemans-Thema als autonomes Stück auf Tonträger dann übrig bleibt, ist für mich an und für sich auch ok. Ein CD-Bootleg von SUGARLAND gibts ja eh schon längst, wo jeder Fan sich die Musik zu Gemüte führen kann. Mir persönlich hats zum Anhören einmal gereicht. Klar wird SUGARLAND kommen, wenn Williams das Zetiliche gesegnet hat - genauso wie bei den Sachen, die Goldsmith so lange er lebte nicht haben wollte -, aber vermutlich kaum vorher. Mich wundert da schon eher, daß Williams oder zumindest seine ihn umgebende "Garde" auch die von Intrada geplanten Veröffentlichungen von STORY OF A WOMAN und THE RARE BREED abgelehnt hat. RARE BREED ist natürlich schon noch ein ziemliches Frühwerk, aber gerade STORY OF A WOMAN hat ja doch viele stilistischen Ingedienzieen, die dann beim späteren Williams ganz ähnlich wieder auftauchen und ist davon nicht so weit weg, hat zudem ein schönes Hauptthema. Ist ihm da so übel mitgepsielt worden bei dem Film oder ist da was schief gelaufen bei den Musikaufnahmen? Ich schätze, daß, wenn es nach ihm gegangen wäre, so manche seiner frühen 60er-Scores nicht bei FSM hätten erscheinen dürfen. Aner Lukas Kendall hatte ja ga nicht erst bei Williams selbst angefragt und alles nur über die Studios abgewickelt, während die Label diesbezüglich heute dahingehend weitaus vorsichtiger und ängstlicher agieren und deshalb lieber beim Maestro selbst vorstellig werden..
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Ich hätte da überhaupt keine Probleme, Dutzende von alten Titeln zu nennen, von denen es halt nichts mehr gibt, zumal ich auch über einige Komponisten-Nachlässe hier in Deutschland oder auch Italien ganz gut Bescheid weiß. Aber das sind dann meist Titel, die kaum jemand hier was sagen werden bzw. niemanden interessieren. Wenn man doch nur mal hier in Europa die 40er und 50er in Deutschland, Frankreich, England und Italien betrachtet, dann ist im Grunde 90% dessen, was da mal an Filmmusiken komponiert wurde, definitiv im Original verloren. Gerade in Frankreich und Deutschland fehlt bis in die frühen 60er sehr vieles. Da muß man echt über jeden einzelnen Fund noch heilfroh sein und das als absoluten Glückstreffer betrachten. Wenn da ein Komponist nichts aufgehoben hat, was eben doch nur in wenigen Fällen vorkam, dann ist da schlichtweg für immer alles weg. Die Produktionsgesellschaften haben meist nichts aufgehoben, zumal viele dann nach einigen Jahren in Konkurs gingen oder von anderen Unternehmen geschluckt wurden. Natürlich machen die USA mit ihren Studios - Stichwort: MGM oder Fox - da ein deutlich besseres Bild, wenn man bis in die 40er Jahre zurückblickt. Aber auch dort gibt es wahnsinnig viele Lücken. Warner hat etwa so gut wie nichts vor 1954 behalten und einfach die Music Tracks damals vernichtet. Soll man also fast alle Warner-Filme vor 1954 benennen außer denen, wo es noch privates Material in der Steiner Library und im Korngold-Nachlaß gibt? Wo anfangen und wo aufhören?
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LILIOM enthält eine fast vierminütige lange Sequenz, die man "Lilioms Himmelfahrt" nennen kann, und in der nur die Musik auf der Tonspur zu hören ist, aber keine Dialoge oder Geräusche. Diese Sequenz, in der auch das Ondes Martneot und dann in der zweiten Hälfte großer Chor zu hören ist, war auch dafür auschlaggebend, daß Universal dann Waxman für BIRIDE OF FRANKENSTEIN engagiert hat. Diese knapp vier Minuten lassen sich leicht direkt vom Film abnehmen und ich habe das auch schon ewig auf einer CDR. Die ganze erste Stunde des Films enthält dagegen keinen richtigen Underscore, sondern nur Rummelplatzmusik. Ich nehme daher an, daß für diese CD der Track "Lilioms Himmelfahrt" mit ein oder zwei kurzen Seqzenzen gegen Ende des Films bzw. mit dem Finale gekoppelt wurde. Das ergibt dann sozusagen die rund sechs Minuten. Wie ich sehe, gibt es aber im Waxman-Nachlaß sogar auch noch ein Azetat mit "Lilioms Himmelfahrt": https://library.syr.edu/digital/guides/w/waxman_f.htm#series4