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Stefan Schlegel

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  1. Nein, als CD gibt es das nicht, nur als digitales Album - auch bei Amazon etwa: https://www.amazon.de/dp/B01LWOGC5L/ref=sr_1_2_rd?_encoding=UTF8&child=B01LXZE9C9&qid=1530777932&sr=1-2</a> Ist auch völlig logisch warum: Erstens ist es für die ein oder zwei Privateleute, die dahinter stecken und die das hochgeladen haben, natürlich viel zu teuer und verlustreich, davon auch noch eine teure CD pressen zu lassen, die dann ganz wenig Abnehmer finden wird, und zweitens ist all das, was da oben ist, ja nirgends lizenziert worden. Wenn man das eben so als Download auf den diversen digitalen Plattformen anbietet, merkt das ja eh niemand, ob das nun alles rechtlich einwandfrei ist oder nicht. Schert ja keinen Menschen dort - vor allem nicht bei diesen ganz alten Titeln, wo jeder gerade machen kann, was er will. Übrigens kommen die beiden Majewski-Titel OHNE DICH WIRD ES NACHT und WEG OHNE UMKEHR auf dem digitalen Album von der Bertelsmann-10"-LP von 1957. Ist allein schon von den Spielzeiten der beiden Suiten mit jeweils knapp 15 Minuten eindeutigst: https://www.discogs.com/de/Hans-Martin-Majewski-Ohne-Dich-wird-es-Nacht-Weg-ohne-Umkehr-aus-den-gleichnamigen-Tonfilmen/release/9451562 Somit kann natürlich auch niemand sagen, es sei vom Alhambra-CD-Set gerippt. Gewußt wie. ?
  2. Besten Dank für diesen Hinweis, Ralf. Schon faszinierend, was heutzutage im mysteriösen Unterholz aufgrund der Public Domain-Rechtelage solcher älterer Musiken hier in Europa plötzlich auftaucht. Das ist in der Tat die Originalaufnahme - wenn auch weder Main Title noch eines der repräsentativsten Stücke mit ekstatischer Vokalise und Choreinsatz mit dabei ist -, aber doch nicht einfach nur wie sonst meist üblich von der DVD oder Blu-Ray gerippt bei den Stellen, wo kein Dialog im Film vorkommt. Die Suite besteht aus zwei Tracks, wobei ich leider den ersten im Film absolut nicht zuordnen kann und mich frage, ob der überhaupt auftaucht oder eventuell ein "Outtake" ist. Der zweite ab Minute 1:40 dagegen untermalt im Film eine reine Dialogszene, die dann in das Maskenfest übergeht. Hier im Film ist genau diese Musik zu hören ab Minute 41:55: Es kann daher fast nicht anders sein, als daß irgendein älterer deutscher Privatsammler tatsächlich im Besitz vom ein oder anderen Azetat der OPFERGANG-Musik ist und das transferiert hat für dieses digitale Album. Ich habe die anderen Filmmusiken auf dem Album noch nicht überprüft - die beiden Majewski-Stücke könnten auch vom Alhambra-CD-Set kommen und wieder andere direkt von den Filmen gerippt -, aber zumindest bei OPFERGANG muß irgendwelches - wenn auch wahrscheinlich nur fragmentarisches - Originalmaterial im Privatbesitz vorhanden sein. Dieselbe Person hat übrigens auch die "Source Music" von Borgmann fürs Maskenfest hochgeladen und auch da ohne irgendwelche Nebengeräusche oder Dialoge. Das ist im Prinzip nur dann möglich, wenn derjenige im Besitz von Azetaten der Originalaufnahme ist:
  3. Kurioserweise habe ich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek eine 78er-Schellackplatte ausfindig machen können, die auf dem Electrola-Label erschienen ist - aber sicher nicht offiziell auf den Markt kam - und sich "Besuch bei Hans-Otto Borgmann" nennt. Auf der A-Seite ist da doch tatsächlich auch ein wohl kurzer Track aus OPFERGANG enthalten neben VERWEHTE SPUREN (von 1938) und dem für Pola Negri komponierten Lied "Mein Herz hat Heimweh" aus dem 1936er-Film MOSKAU-SHANGHAI: https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&reset=true&referrerPosition=0&referrerResultId=idn%3D38014669X%26any&query=idn%3D380146681 Das Ganze soll vom FFB Orchester Berlin unter Borgmanns Leitung aufgenommen worden sein, wenn die Angaben auf der verlinkten Seite wirklich stimmen. Müßte demnach - denn das FFB Orchester wurde doch erst einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet - eigentlich eine Aufnahme aus den 50ern sein. Einfach unglaublich. Mir ist diese Schellackplatte ein absolutes Rätsel, zumal eine 78er-Plattenseite doch kaum eine längere Spielzeit als rund 5 Minuten aufweisen kann. Auf der B-Seite sollen außerdem Auszüge aus Borgmanns Filmmusiken zu Harlans GOLDENE STADT und zu TANGO NOTTURNO von 1937 (mit dem gleichnamigen Lied für Pola Negri) enthalten sein.
  4. Wie gesagt, sowohl von JUD SÜSS wie auch von KOLBERG existieren ja keine Partituren mehr. Insofern wird es schon allein deshalb - mal ganz abgesehen von den starken ideologischen Bedenken - sowieso nie eine Neueinspielung davon geben.
  5. KOLBERG hatte ich mal vor Jahren gesehen und empfand die Musik im Film doch reichlich grobschlächtig - auch der Film selbst ist natürlich unsäglich - und sie hat mir kaum zugesagt. Würde mich auf Tonträger deshalb gar nicht unbedingt reizen. Dagegen schätze ich viel mehr Schultzes SYMPHONIE EINES LEBENS von 1942 - das dürfte wohl seine beste und außergewöhnlichste Filmmusik überhaupt sein, wo es ihm der Film tatsächlich erlaubte, sozusagen eine richtige viersätzige Sinfonie mit leichten Bruckner-Anklängen zu komponieren. Schultze hat allerdings in einem Interview aus den 90ern für den FM-Dienst betont, daß die Partitur davon leider nicht mehr existiere - die von KOLBERG offenbar auch nicht mehr - und er alles nochmals von neuem niederschreiben müßte anhand eines TV-Mitschnitts des Films, den er selbst hatte. Dazu wird es aber bis zu seinem Tod im Jahr 2002 sicherlich nicht mehr gekommen sein.
  6. Borgmanns großartigen OPFERGANG würde ich auch sofort kaufen, wenn es davon je eine Neueinspielung auf CD geben würde. Aber das wird wohl für immer nur eine Utopie bleiben wie vieles andere ältere aus europäischen Landen, das erstens kaum mehr jemand kennt und zweitens so gut wie niemand überhaupt kaufen würde. Von daher auch Null Interesse seitens der Filmmusik-Labels oder der Dirigenten. Bei Borgmann ist es wohl zudem sehr zweifelhaft, ob irgendein Nachlass vorhanden ist. Im Internet findet sich jedenfalls dazu keinerlei Hinweis. Dagegen sind bei anderen deutschen Filmkomponisten der 40er oder 50r Jahre durchaus viele handschriftliche Partituren ihrer Filmmusiken noch erhalten, so etwa bei Werner Eisbrenner, Norbert Schutlze, Wolfgang Zeller oder Mark Lothar, selbstverständlich auch bei jemandem wie Hans-Martin Majewski. Nur eben - außer im Falle Majewskis, der aber eben auch seinen eigen Musikverlag hatte - keine Originalbänder ihrer Filmmusiken mehr. Von Zeller befinden sich die Partituren im Deutschen Filminstitut in Frankfurt, von Lothar in der Münchner Stadtbibilothek, von Eisbrenner und Schultze im Deutschen Komponistenarchiv in Hellerau bei Dresden. Im Falle Lothar - einer der bemerkenswertesten und anspruchsvollsten deutschen Filmkomponisten der 50er - habe ich selbst mal nachgefragt nach Bändern - es sind zwar von seinen klassischen Werken und von Hörspielen Bänder da, aber leider so gut wie nichts von seinen Filmarbeiten. Sehr, sehr schade. Da läßt sich deshalb leider auch gar nichts verwirklichen auf CD. Sonst wären wir bei Alhambra in der Beziehung längst eingestiegen. Auch im Falle Zellers sind in Frankfurt keinerlei Bandaufnahmen vorhanden, nur eben die Originalpartituren (eigentlich alle außer JUD SÜSS, die er wohl selbst vernichtet hatte gleich nach dem Krieg). Von daher ein echter Glücksfall, daß die Originalbänder von Zellers SERENGETI von 1959 überhaupt noch bei den Grzimeks in Frnakfurt archiviert waren.
  7. Zunächst mal: Diese 1997er Doppel-CD "Die grossen Filmmmelodien" ist eigentlich nur eine Best Of-Compilation aus vier Einzel-CDs, die Capriccio zuvor zwischen 1992 und 1997 veröffentlicht hatte. Diese vier CDs waren jeweils einem deutschen Filmkomponisten gewidmet: Franz Grothe (1992), Georg Haentzschel (1993), Theo Mackeben (1995) und Walter Jurmann (1997). Hier diese vier CDs: https://www.discogs.com/de/Franz-Grothe-Filmmusik/release/7215705 http://www.soundtrackcollector.com/title/98844/Georg+Haentzschel+Filmmusik http://www.soundtrackcollector.com/title/96207/Tanz+Auf+Dem+Vulkan%2C+Der https://www.naxos.com/catalogue/item.asp?item_code=C10737 Die CDs wurden alle mit dem Kölner Rundfunkorchester, meist unter Leitung von Emmerich Smola, der etwa manche der Grothe und Haentzschel-Suiten auch schon in den 70ern für Rundfunkaufnahmen dirigiert hatte, eingespielt. Originalaufnahmen solcher Scores aus der Zeit der 30er und 40er - wenn wir mal nur von rein instrumentaler Filmmusik reden - gibt es ja ohnehin so gut wie keine mehr. Bei dem Stück aus MUTINY ON THE BOUNTY ist Capriccio damals ein ganz gewaltiger Schnitzer unterlaufen. Die haben nämlich versehentlich das bekannte Liebesthema "Follow Me" aus der 1962er-Fassung von Kaper in einem Easy Listening-Arrangement eingespielt anstatt dem Song "Love Song of Tahiti", der richtigerweise von Jurmann/Kaper für die 1935er-Filmversion (die eigentliche Filmmusik stammte von Herbert Stothart) komponiert worden war. Hier der richtige Song von 1935 in einer Aufnahme mit Max Raabe:
  8. Beat Records hat erst im März dieses Jahres mit der 84er De Angelis-Musik zu der Fußball-Klamotte L´ALLENATORE NEL PALLONE erstmalig einen Score vom Musikverlag Cabum veröffentlicht, der bislang immer als wenig kooperativ galt. Deshalb sehen die Chancen nun gar nicht mal mehr so schlecht aus, daß von Beat in naher Zukunft auch BUDDY HAUT DEN LUKAS noch gebracht wird, da die Rechte daran nämlich ebenfalls bei Cabum liegen.
  9. Lohnt sich aber nicht wirklich, da dieses alte LP-Album in Mono von 1957 leider überwiegend nur Source Music enthält - für die Zusammenstellung der ewig langen spanischen Fiesta-Musik auf der B-Seite war zudem nur Alexander Courage zuständig - und kaum Friedhofer-Originalkompositionen. Mit den 5 Minuten Friedhofer, die von Charles Gerhardt Mitte 70er für die Classic Film Scores-Reihe genial eingespielt wurden, ist man bereits bestens bedient. Interessantes Material darüber hinaus gibt die Platte eigentlich nicht her. Die LP Ist schon für uns ältere an Friedhofer interessierte-Sammler in den 70ern/80ern immer eine Enttäuschung gewesen und hört man sich im Grunde nie mehr an. Deshalb habe ich mein Exemplar schon vor mehr als 25 Jahren wieder abgestoßen. Friedhofer soll ja eigentlich mehr eigene Musik für den Film komponiert haben, die dann nicht verwendet wurde. Fraglich ist aber, ob das eingespielt wurde und ob es überhaupt bei der Fox noch existiert.
  10. Die Tänze sind allerdings schon typischer Rota und auch integraler Bestandteil des Scores (auch wenn sie an sich außer dem einen unveröffentlichten Verdi-Walzer eigentlich schon 1954 für den Film APPASSIONATAMENTE komponiert worden waren). Sie eignen sich zudem sehr gut zum autonomen Anhören. Sehr schade ist bei der Quartet-Doppel-CD allerdings, daß Sugar in Italien den kompletten Score mal wieder nur noch in Mono hatte - von daher ist die ganze erste CD mit dem kompletten Score folglich nur in Mono. Das ist im Grunde ein Rückschritt gegenüber den bisherigen Veröffentlichungen. Dadurch, daß man die nicht auf der italienischen CAM-CD, sondern hauptsächlich nur auf der Varese-LP von 1983 enthaltenen zusätzlichen Stereo-Tracks nun als Bonus-Tracks ans Ende von CD 2 geschoben hat, ist zudem ein richtiges Kuddelmuddel entstanden. Wobei dazuhin noch zu sagen ist: Hat man die bisherige italienische LP/CD-Version und die Varese-LP schon, dann ist fast der ganze Score bereits eh abgedeckt gewesen. Viel mehr an Material ist gar nicht vorhanden. Auf der Quartet-Veröffentlichung gibts halt dafür nun alles doppelt und dreifach.
  11. Die mittlerweile zwölfte CD in unserer Lavagnino-Reihe enthält die komplette Musik zum historischen Abenteuer-Epos LA LEGGENDA DI FRA DIAVOLO von 1962 und wird in etwa 10 Tagen verfügbar sein. Bei SAE kann die CD bereits vorbestellt werden: http://www1.screenarchives.com/title_detail.cfm/ID/35212/LA-LEGGENDA-DI-FRA-DIAVOLO-THE-LAST-CHARGE-350-EDITION/ Hier der englische Pressetext und das Tracklisting: Alhambra Records proudly presents on this CD the world premiere release of Angelo Francesco Lavagnino’s complete original score for the 1962 adventure movie LA LEGGENDA DI FRA DIAVOLO which was directed by Leopoldo Savona and starred American actor Tony Russsel as Fra Diavolo besides Haya Harareet, Mario Adorf, Claudia Mori and Amedeo Nazzari in supporting roles. During the end of the 18th century Fra Diavolo had been a famous Neapolitan guerrilla leader who resisted the French occupation of Naples and together with his ruthless gang of bandits fought for the Bourbon Kingdom. His name received legendary status during the 19th century so that he became the subject of an opera by Daniel Auber, of some novels by Alexandre Dumas and in the 20th century also of several movies. This rare 1962 costume epic follows Fra Diavolo´s heroic deeds from his first irregular raids on the French invaders in the hills and mountains of the Kingdom of Naples to his official recruitment by the exiled King Ferdinand and ends with his public hanging when he gets finally captured by the Napoleonic troops in 1806. Besides all those battles he has to fight Fra Diavolo is also involved in two love affairs: One with a Neapolitan Countess (Claudia Mori) with whom he has a child and one with the impetuous Fiamma (Haya Harareet) who originally belongs to the bandit gang of his partner Nardone and who will later on become his wife. Lavagnino had already tackled the theme of historical brigandage in I BRIGANTI ITALIANI (also available on Alhambra Records) one year before in 1961, but this picture took place more than 60 years later. And even though there may be a few similarities in the approach of the dramatic battle scenes, the FRA DIAVOLO music stands fully on its own as a lavish symphonic work full of fresh and strong themes with splendid instrumentations. The Main Title immediately presents the rousing and heroic main theme for full orchestra and male choir accompanied by a galloping rhythm of the snare drums which is a truly fitting march for the Robin Hood-like figure of Fra Diavolo and his indefatigable struggle for freedom and which will recur throughout the score in many variations. For the two women whose characters are so different and who are both in love with Fra Diavolo Lavagnino has composed quite a lot of glowing romantic music which is a pure delight to listen to. Fiamma´s theme is soaring and upwards-stirring whereas the one for the Countess is more tender and introverted and most often has a mournful quality. Besides all these lovely romantic tracks our CD also offers some propulsive action music for the battle scenes as well as some folk music track like for example a lively Neapolitan tarantella dance. We hope that many listeners will enjoy this sumptuous swashbuckling score by one of the masters of this genre. This exciting CD project – the 12th CD in our Lavagnino series – has only been possible thanks to the generous support of the three daughters of the composer – Bianca, Iudica and Alessandra Lavagnino -, who still had open reel tape copies of the original mono master tapes in their personal archive which we were allowed to use. Our CD edition which contains a 12-page booklet with extensive liner notes and colour stills from the movie will be limited to 350 copies. Track listing: 1 Main Title 1:52 2 Fra Diavolo ́s Father Gets Captured 0:49 3 The Coach 1:47 4 Encounter with the Countess 1:27 5 The Survivors of the Massacre 1:34 6 Fra Diavolo and Fiamma (Love Scene) 1:32 7 Riding Along the River 2:14 8 Preparations for the Battle - The Battle 2:50 9 The Bandit ́s Camp 1:40 10 Fra Diavolo Rides Away 0:48 11 The Countess Luisa 3:39 12 Fiamma ́s Jealousy 1:08 13 The Countess Arrives 2:19 14 Refl ections – Fiamma Learns the Truth 2:53 15 Napoleon ́s Proclamation – In the Mountains 1:37 16 The Funeral - Fra Diavolo ́s Decision 4:36 17 Gathering of the Bandit Troops 1:52 18 Fiamma Worries About Fra Diavolo – The Bridge 1:23 19 The Countess and Fra Diavolo ́s Child 4:48 20 The French Army Prepares for Battle 1:17 21 Before and After the Battle 2:33 22 Tarantella Dance 2:41 23 On the Run 1:55 24 Fiamma ́s Death 2:03 25 The End of Fra Diavolo 2:11 26 The Legend 1:16 Bonus Tracks 27 Calabrisella mia (Folk Song) 1:22 28 Raid on Itri 3:01 29 Colonel Fra Diavolo 0:24 30 Fanfare #1 0:17 31 Fanfare #2 0:26 Music Composed by Angelo Francesco Lavagnino Conducted by Carlo Savina Mehrere Auszüge aus dem Score gibt es in unserem Youtube-Video-Clip zu hören:
  12. Ich meine zwar, es vor ein paar Jahren irgendwo in einem meiner Bücher oder vielen Artikel zur französischen Filmmusik gelesen zu haben, aber eigentlich erklärt es sich auch von selbst, daß Hossein für LES MISERABLES wohl zuerst vorgesehen war und dann wegen einer Krankheit kurz vor seinem Tod nicht mehr weiter komponiert hat. Denn LES MISERABLES ist ja wiederum vom Sohn Robert inszeniert worden, und zuvor hatte André auch sämtliche Regiearbeiten seines Sohnes bereits vertont gehabt. Insofern ist es logisch, daß er sicher auch LES MISERABLES hätte machen sollen. Sowohl auf der Barclay-LP von 1982 wie auf der späteren Hortensia-CD aus den 90ern ist bei den beiden besagten Tracks Hossein als Komponist angegeben. Es ist also nicht erst von Soundtrack Collector hinzuerfunden worden. Was die Angaben auf der Soundtrack Collector-Seite sonst so angeht: Im Großen und Ganzen sind sie ganz zuverlässig, aber gerade bei ganz seltenen europäischen EPs oder LPs tappen sie auch dort schon manchmal im Dunkeln herum. Ich habs manchmal schon erlebt, daß eine LP angegeben wird, wo es nie eine gab oder umgekehrt, oder der Fall, daß plötzlich LP statt EP vermerkt wird. Solche Sachen kommen schon ab und an vor. Z.B. schreiben sie jetzt bei LES MISERABLES dort als Produktionsjahr 1985 hin, was ja gar nicht stimmt, denn 1982 wäre richtig und die LP ist natürlich auch aus dem Jahr. Keiner weiß daher, was das 1985 da nun eigentlich soll.
  13. Da mußte ich aber jetzt auch erst zweimal überlegen bis es geschnackelt hat. Der Komponist heißt Alain Amouyal und die Musik selbst "Frames for a Fairy Tale": https://store.cdbaby.com/cd/alainamouyal2
  14. Bei seinen allerersten Filmmusiken hat Hossein übrigens auch noch das Pseudonym André Gosselain verwendet. Die EP von TOI LE VENIN an 1958 und auch die Single vom ebenfalls von Robert Hossein inszenierten LA NUIT DES ESPIONS von 1959 – die Single habe ich selbst in der Sammlung – liefen daher noch unter dem Komponisten-Namen Gosselain. Ein paar der EPs von Hossein besitze ich. Seine jazzigen Sachen haben mir weniger zugesagt, von daher habe ich nur die orchestralen Sachen von ihm. Und da ist neben LE CHANT DU MONDE und LE GOUT DE LA VIOLENCE (enthält 6 Tracks, nicht nur die 3 von der Universal-CD) auch noch der dramatische GIIBRALTAR-Score von 1964 (wie SHEHERAZADE wiederum von Pierre Gaspard-Huit inszeniert) empfehlenswert. Die weibliche Hauptrolle in dem französischen Thriller spielt Hildegard Knef. Sehr selten ist die LP zum 1970er Krimi POINT DE CHUTE (Regie wieder Robert Hossein). Die Musik ist überwiegend monothematisch und zeichnet sich durch ein pastorales, typisch französisches Thema, hauptsächlich für Gitarre und Harfe oder Klavier und Gitarre gesetzt, aus. Ein ganzes Album trägt die Musik irgendwie nicht, aber so 10 Minuten daraus sind durchaus ganz schön. Kurz vor seinem Tod war Hossein auch noch als Komponist für die Lino Ventura-Filmversion von LES MISÉRABLES von 1982 vorgesehen. Das sehr beeindruckende filmmusikalische Chor-Requiem wurde ja dann von Michel Magne komponiert und ist sowohl auf LP wie auf CD greifbar, aber zwei Tracks von Hossein haben sich auch auf dem Album noch gehalten – nämlich “Thème du souvenir” und “La rencontre” mit jeweils etwa zwei Minuten. Hossein hat auch drei Klavierkonzerte geschrieben. Das letzte aus dem Jahre 1974 mit dem Titel “Una fantasia” habe ich auf einer 1995 veröffentlichten französischen Auvidis-CD, die außerdem Herrmann´s “Concerto Macabre” aus HANGOVER SQUARE, Legrand´s Klavier-Concertino zu SUMMER OF ´42 und Jean Wiener´s Klavierkonzert “Franco-Américain” enthält. Eingespielt vom Monte Carlo-Orchester unter Pascal Verrot mit Danielle Laval als Solistin. Dieses Hossein-Klavierkonzert ist heutzutage ebenfalls auf Youtube in der besagten Einspielung zu hören: Und es gibt zudem noch eine Sinfonie "Arya" von 1975, die auch mal auf einer französischen LP veröffentlicht wurde. Wiederum auf Youtube zu hören:
  15. Zur eindeutigen Klärung: Die iranische CD fußt eigentlich auf zwei französischen LPs von Mitte der 70er, die die drei Hossein-Werke beinhalteten. Zum einen ist das die Edici 52725-LP mit dem Orchestre du Théâtre National de l´Opéra de Paris unter der Leitung von Jean-Claude Hartemann, die die “Persischen Miniaturen” (und nicht: “Miniatures Pictures”) sowie “Shéherazade” enthält. Beides sind 1975 entstandene Ballett-Suiten, wobei “Shéhérazade” natürlich wiederum auf den früheren Film-Score Rückbezug nimmt. Diese LP habe ich selber auch und die sieht so aus: https://www.discogs.com/de/Aminollah-Andr%C3%A9-Hossein-Orchestre-National-De-LOp%C3%A9ra-De-Paris-Jean-Claude-Hartemann-Miniatures-Per/release/8507383 Zum anderen ist das die Edici 52726-LP wiederum mit dem Pariser Opern-Orchester, aber dieses Mal unter der Leitung von Pierre Dervaux, die die bereits 1947 entstandene “Persepolis-Sinfonie” enthält. Diese LP sieht wiederum so aus: https://www.popsike.com/AMINOULLAH-ANDRE-HOSSEIN-Symphonie-PersepolisM197LP-FRENCH-IMPORT-GATEFOLD/262146360361.html Das Tracklisting der von diesen beiden LPs gezogenen iranischen CD findest Du hier: http://www.iran.cd/aminollah-hossein/aminollah-hossein.html Alle drei Werke sind sogar auf Youtube komplett zu hören:
  16. Durchgehende Begeisterung kommt bei mir beim kompletten PHANTOM THREAD-Score natürlich auch nicht auf und kaufen werde ich das wohl nicht. Aber vom kompositorischen und gestalterischen Niveau her liegt der Score auch meiner Meinung nach natürlich deutlich über dem Desplat. Was mir persönlich eben nicht so gefällt dran, ist, daß es in alle möglichen stilistischen Richtungen ausfranst. Ich höre da schon vielerlei Einflüsse heraus, ob nun Bach, Debussy, Herrmann, Ligeti etc. Selbst typischen Morricone höre ich in den Streicherflächen und Dissonanzen der ersten Hälfte in Track 9, was aber an sich nicht negativ gemeint ist.. Mir fehlt aufs Ganze bezogen aber ein wenig die Kohärenz. Dadurch zerfällt es für mich in durchaus schöne und expressive Teile, aber auch in solche, die mir wiederum weniger behagen und wo es mir zu zäh oder des ewigen In-Sich-Kreisens dann einfach zuviel wird. Manches ist mir melodisch fast schon zu glatt und zu dahinplätschernd wie “House of Woodcock”, manches selbstverständlich zu minmalistisch, anderes wiederum trifft aber durchaus auch mal meine Wellenlänge. Besonders gut gefällt mir etwa die zweite Hälfte von Track 6 “Alma”, wo sich die einzelnen Streicherinsturmente kanonartig übereinander legen und das elegische abwärtsgleitende Thema schmachtend zum Besten geben. Das ist wirklich eindrucksvoll gemacht und kommt auch bei mir sehr gut an. Von den vier “Phantom Thread”-Stücken mit dem Hauptthema gefallen mir das tragisch ausgekostete dritte für volle Streicherbesetzung mit Kilar-Einschlag, aber auch das vierte mit der expressiven Solo-Bratsche ziemlich gut. Das sind so die Highlights für mich. Einigen Herrmann-mäßige Passagen, wo Harfe und Streicher im Vordergrund stehen, kann ich auch noch was abgewinnen, und in der Tat hat der erste Track ein wenig Ähnlichkeit mit dem langen Sarde-Spannungs-Stück bei BIRGIT HAAS.
  17. Ich ergänze hier z.B. auch noch den Krimi LE CHOIX DES ARMES, wo mich Film und Musik an 1981 ebensosehr beeindruckt hatten. Da hatte ich die Platte sogar schon ein paar Wochen vor dem Film hier und kannte den Score daher bereits ziemlich gut. Leider gibt es den herrlichen DEUX HOMMES DANS LA VILLE immer noch nicht auf CD, was sehr bedauerlich ist. Der Titel ist aber von irgendeinem Label nun schon seit ein paar Jahren im CAM-Katalog von Sugar reserviert. Nur ist das Seltsame: Es bringt ihn niemand, bislang weder Quartet noch Music Box, die eigentlich als einzige dafür in Frage kämen. Ich habe DEUX HOMMES DANS LA VILLE auf der alten Phoenix-LP von Mitte 80er wo er mit LES SEINS DE GLACE (ein weiterer spannender Delon-Krimi von 1974) gekoppelt war.
  18. Ich glaube, daß man hier schon ein bißchen genauer differenzieren muß und die Sache nicht ganz so einfach ist, daß in Deutschland kein Interesse mehr an den alten französischen Starfilmen aus den 70ern und 80ern mit Belmondo, Delon, Deneuve oder Romy Schneider mehr vorhanden ist. Die vielen DVD-Editionen, die es ja nachweislich davon hierzulande gibt, belegen da eher das Gegenteil. Ältere Filmfreunde, die diese Filme auf DVD kaufen, gibt es sicher nach wie vor in einer größeren Anzahl, nur ist es unter Soundtrack-Sammlern nicht oder kaum mehr der Fall – das ist der Unterschied. Und da hat definitiv schon in den 90ern ein Bruch stattgefunden, als eine neue Generation von Filmmusiksammlern auf den Plan getreten ist, die keinen großen Bezug mehr zu diesen französischen Scores mehr hatte. Und das hat sich einfach immer mehr ausgebreitet, vor allem natürlich auch durch die immer stärker werdende gewaltige Dominanz des US-Blockbusterkinos. Für die eher introvertierten Sarde-Scores scheint da kein Platz mehr zu sein. Es sei denn vielleicht gerade noch für die paar auf internationaler Ebene bekannt gewordenen Hits wie LORD OF THE FLIES, DER BÄR, PIRATES oder GHOST STORY. Die paar Titel kommen ja eigentlich immer, wenn jemand Sarde heutzutage überhaupt noch dem Namen nach kennt. Wären das rein französische Produktonoen gewesen, dann wäre es genauso wie mit den 90% der übrigen Sarde-Musiken gelaufen. Und dadurch, daß sich dann ein Franzose wie Desplat in den letzten 10 Jahren mit seinen Klimper- und Plätscher-Orgien zudem noch in den USA etabliert hat – habe erst neulich z.B. den vielgelobten SHAPE OF WATER angehört und bin schier dran eingeschlafen, vor allem auch aufgrund des wirklich faden Hauptthemas –, scheint jemand wie Sarde dann eben gar nicht mehr vorhanden zu sein.
  19. LE TRAIN taucht nur minimal auf in RODIN, eigentlich nur die Begleitstimme bzw. der Begleitrhythmus von dem “La guerre"-Track. Das ist aber nur dann herauszuhören, wenn man sich bei Sarde wirklich gut auskennt. Eher ist ALICE ET MARTIN und vor allem ENNEMIS INTIMES mit drin. Ich nehme das Recyceln seiner älteren Sachen inzwischen eigentlich eher mit einem Lächeln und bin es längst gewohnt. Die Musik an sich ist trotz den Eigenzitaten schön und gelungen, das muß man schon sagen. Aber logisch, es muß natürlich jeder mit selbst ausmachen, wie er dazu steht. Das alles ist aber absolut nicht der Grund, warum Sarde schon seit Jahren von den allermeisten Filmmusikfans ignoriert wird, denn die meisten kennen es ja eh nicht, auf was er sich da zurückbezieht, und könnten es daher auch gar nicht zuordnen. Die Gründe dafür habe ich dagegen oben beschrieben und genau darum geht es.
  20. Da ich die CD letzten Sommer mal bei Music Box in Frankreich bestellt hatte, ist mir das überhaupt nicht aufgefallen. Aber tatsächlich, unsere beiden Filmmusik-Spezialhändler hier in Deutschland bieten die CD schon gleich gar nicht erst an. Das heißt, es lohnt sich für die nicht mal mehr, die Scheibe überhaupt zu importieren, da es hier in Deutschland ganz offensichtlich kaum noch Interessenten für so was gibt. Das ist eigentlich schon erschreckend, wie sich das in den letzten 10-15 Jahren entwickelt hat, daß Sarde bis auf wenige Ausnahmen wie Dich und mich und eventuell noch ein paar andere vereinzelte Personen hier in Deutschland von den meisten Filmmusikfans gar nicht mal mehr erst wahrgenommen bzw. völlig ignoriert wird und sich fast alles dagegen entweder nur noch auf US-Kino und US-Scores oder auf irgendwelche modische, gerade angesagte musikalische Trends konzentriert. Trotzdem werde ich deshalb garantiert nicht dem "Massengeschmack" in der Filmmusik nachlaufen, sondern dem treu bleiben, was mir persönlich gefällt und mir immer schon gefallen hat.
  21. Von mir wird der Score selbstverständlich schon seit langer Zeit wahrgenommen. Ich habe die recht seltene Mono-LP (mit ganz ähnlichem Cover wie das der aktuellen CD) bereits einige Jahre, kannte die Musik aber auch zuvor schon von einer Überspielung, und gebe Dir in allen Punkten recht: Das ist ein wunderbarer, orientalisch kolorierter Abenteuer-Score vom Feinsten, den ich sehr mag. Hossein schöpft aus allen Quellen – da ist ein bißchen Rimsky-Korsakov, Mussorgsky, Strawinsky und Khachaturian dabei, filmmusikalisch kommt ein wenig OMAR KHAYYAM von Victor Young und auch leicht Herrmanns SINBAD zum Zuge, aber er fügt das sehr geschickt ineinander, so daß was Eigenes daraus entsteht. Ich habe die Disques Cinémusique CD vor rund 10 Tagen auch bestellt, da die Stereo-LP, von der das gezogen wurde, in früheren Zeiten eh so gut wie gar nicht greifbar war. Und die Musik möchte ich nun doch endlich auch auf CD haben. Kleiner Tipp noch für Dich - und ich habs auch bei FSM im Januar angesprochen gehabt: https://www.filmscoremonthly.com/board/posts.cfm?threadID=124419&forumID=1&archive=0&pageID=1&r=190#bottom Fast der ganze Score taucht auch auf der 2006 erschienenen CD zum von Robert Hossein in Frankreich inszenierten Ben Hur-Show-Spektakel auf: https://www.amazon.fr/Ben-Hur-Plus-Grand-L%C3%A9gende/dp/B000FOR9X2/ref=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1517524258&sr=1-1&keywords=ben+hur+hossein Wie das kommt? Nun, André Hossein hatte 1946 eine sogenannte “Symphonie de sable” geschrieben, aus der er die SHEHERAZADE-Filmmusik an 1963 ableitete. Robert Hossein fand an 2006 die lange verschollen geglaubte Originalpartitur dieser Sinfonie seines Vaters wieder, so daß daraus die Musik für das Show-Spektakel adaptiert werden konnte. Eigentlich erscheinen alle Themen, die in der SHEHERAZADE-Filmmusik auftauchen, und zum Teil sogar fast identische Tracks, auch in der Sinfonie und deshalb natürlich auch auf dieser kuriosen Ben Hur-CD auf, die nur wenige Filmmusiksammler kennen. Das Orchestre Philharmonique de Monte Carlo unter Thomas Sondergard spielt recht ordentlich, aber die Dramatik und Leidenschaft vom Original wird nicht hundertprozentig erreicht. Dafür ist die Ben Hur-CD aber um einiges länger als die 38-minütige Filmmusik selbst und natürlich klanglich noch besser. Meiner Meinung nach kann man durchaus zu beiden Aufnahmen greifen. Es schadet nicht. André Hossein hat übrigens auch noch eine sehr schöne pastorale Musik für den Catherine Deneuve/Hardy Krüger-Film LE CHANT DU MONDE (UND DIE WÄLDER WERDEN SCHWEIGEN) an 1966 geschrieben. Davon habe ich die EP und es gibt leider bislang gar nichts daraus auf CD: https://www.discogs.com/Andr%C3%A9-Hossein-Le-Chant-Du-Monde-Un-Film-De-Marcel-Camus/release/10073125 Auch seine französische Western-Musik zu Robert Hosseins UNE CORDE, UN COLT von 1969 ist ganz interessant und eigenwillig und gabs früher auf LP, auch unter dem italienischen Titel CIMITERO SENZA CROCE: https://www.discogs.com/de/Andr%C3%A9-Hossein-Une-Corde-Un-Colt-Bande-Originale/master/971794 https://www.discogs.com/de/Andr%C3%A9-Hossein-Cimitero-Senza-Croce/release/8245000
  22. ENNEMIS INTIMES macht seine Aufwartung in den Tracks 3, 4, 6 und 7 bei RODIN (wobei aber natürlich nicht das oben erwähnte Zirkus-Thema auftaucht!). Selbstverständlich anders instrumentiert als im Original und auch etwas anders dann verarbeitet. Der ganze Score ist wie oft bei Sarde rein kammermusikalisch angelegt – was ihm in heutigen Sammlerkeisen selbstverständlich keine großen Freunde mehr einbringt - und kommt im Prinzip als Klavierquartett daher in der Besetzung Klavier, Violine und zwei Cellos. Und es sind erstaunlicherweise tatsächlich die alten Recken wieder wie schon vor 30 Jahren dabei: wie immer bei ihm Michael Davis Violine oder Howard Shelley Klavier. Die ganze Musik hebt sich insofern stilistisch völlig ab von allem Anderen, was man sonst heutzutage zu Gehör bekommt, denn es ist jenseits aller Moden nach wie vor die typische Sarde-Klangwelt mit seiner elegischen Melodik wie man sie seit Jahrzehnten von ihm kennt und liebt. Delikat, geschmeidig, subtil und mit nach wie vor – zumindest für mich – entwaffnendem Klangzauber. Natürlich darf man hier nicht allzuviel Neues mehr erwarten – obwohl es immerhin zwei, drei Tracks mit neuem musikalischem Material gibt –, aber wenn es denn auf so bezaubernde Weise einem entgegenkommt, dann kann man sich dem schwer entziehen. Das Hauptthema (gleich im ersten Track zu hören) stammt dieses Mal ja eigentlich ursprünglich aus ALICE ET MARTIN und wie er das mit dem vom Klavier gespielten Begleitryhthmus aus LE TRAIN verbindet und erweitert, das hat für den Kenner hier schon seinen besonderen Reiz. RODIN ist ohnehin der einzige aktuelle Score aus dem letzten Jahr, den ich persönlich mir überhaupt noch auf CD gekauft habe, da mich die allermeisten neuen Soundtracks – und sowieso aus den USA - gar nicht mehr erst großartig ansprechen.
  23. Hast Du den eigentlich doch ziemlich schönen RODIN aus dem letzten Jahr denn noch nicht gehört oder gekauft, wo er teilweise ja auch Bezug auf ENNEMIS INTIMES nimmt?
  24. Also die Trompete gleich zu Beginn von MISUNDERSTOOD spielt zunächst nur eine leichte Andeutung vom besagten Thema, dann ab Minute 0:37 kommt das TAXI MAUVE-Thema selbst. Vielleicht noch etwas deutlicher für Dich von der Trompete selbst gespielt dann in Movement 2 (Track 11) ab Minute 1:26. Da ist es in der Tat das Thema mit der irischen Flöte vom älteren Score. Hier wiederum das Thema mit einer richtig großen Streicherbesetzung wie es in Sarde´s LE GRAND MEAULNES von 2006 erscheint: Zum direkten Vergleich vielleicht hier auch nochmals das eigentliche originale TAXI MAUVE-Hauptthema:
  25. Also HORS-LA-LOI ist schon mal richtig. Das Hauptthema, das zuerst in Ansätzen mit der Trompete und ab 0:32 dann vom Cello richtig ausführlich gespielt wird, stammt aus UN TAXI MAUVE. Bei TAXI MAUVE klingt es wegen den Chieftains und dem irischen Kolorit halt ein wenig anders, aber genau das ist es. Und das dritte Zirkus-ähnliche Thema erscheint 1987 in ENNEMIS INTIMES, wenn Du Dir etwa mal den dortigen Track “Les Clowns” anhörst (sofern Du von ENNEMIS INTIMES LP oder CD hast) Außerdem ist in MISUNDERSTOOD noch das Hauptthema aus LA TENTATION D´ISABELLE von 1985 dabei – das ist das prägnante Gitarrenthema in “Movement 2” und kommt auch in den weiteren Sätzen noch öfters vor. Witzigerweise taucht in “Movement 3” in der zweiten Hälfte zudem sogar schon das “Madeleine”-Liebesthema aus FORT SAGANNE aus dem darauffolgenden Jahr 1984 auf. Für Sarde-Exegeten also eine wahre Fundgrube!
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