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Stefan Schlegel

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  1. Die ganze FOOPTRINTS-CD speist sich aus den vier “Melodie e Ritmi” Library LPs von 1969, vor allem aus Nummer 1 “Jazz Commento” (deren Inhalt entspricht Track 1-17 von der CD) wurde dafür herangezogen. Bei Discogs etwa findet man die Cover der ganzen Melodie-LPs abgebildet und auch deren Tracklisting. Hier noch die Rätselauflösung für die oben nicht identifizierten Tracks. Dies sind die Filme, aus denen die weiteren Stücke ab Track 10 stammen (nur Track 18 “Abbandono” und Track 25 “Slow Blues” konnte ich bislang auch nicht zuordnen): - Track 10-13 "Suite for a Psychological Film": aus MORTE DI UN AMICO (1959) [die vier Tracks sind übrigens alle auch auf der alten CAM-CD aus den frühen 90ern mit MORTE DI UN AMICO enthalten] - Track 14-16 (die ersten drei Tracks dieser "Rhythmic Suite"): aus WHERE THE SPIES ARE (1965) - Track 17 “Blues Finale”: aus LA BANDA CASAROLI (1962) - Track 19 “Blues del tramonto”: wiederum aus MORTE DI UN AMICO (1959) - Track 21 “Classic Beguine”: aus AMERICA PAGANA (aber nicht die Originialaufnahme von 1955, die es auch auf einer seltenen Library-LP mal gab, sondern 1969 neu aufgenommen mit Pregadio als Dirigent für die Melodie e Ritmi-LP) - Track 22 “Il mio amore in Blues”: aus LA GARCONNIÈRE (1960) - Track 23 “Ritmico Swing”: aus TOGLI LE GAMBE DAL PARABREZZA (1969) - Track 24 “Omaggio a Shearing”: aus THE VENGEANCE OF SHE (1966) - Track 26 “Swing in Quartet”: aus TOGLI LE GAMBE DAL PARABREZZA (1969)
  2. Zum Teil ja. Die Absicht bei FALSTAFF war es, die Highlights - nicht die komplette Musik, weil wir sonst zwei CDs für alles gebraucht hätten - mit rund 20 Minuten auf der CD anzubieten. Von diesen 20 Minuten sind knapp 8 Minuten neu und zuvor nie veröffentlicht worden. Musikalisch besonders interessant sind hierbei die drei Stücke "The King´s Soliloquy", "Attack on the Pilgrims" und ""The King´s Funeral", die nochmals ein paar neue Facetten des Scores aufzeigen, die bislang gar nicht zu hören waren. Gerade diese drei Tracks waren eigentlich noch essentiell und hatten beim alten Album gefehlt. Mehrere Hörclips, darunter auch aus "King´s Soliloquy", gibt es inzwischen auf der SAE-Seite: http://www1.screenarchives.com/title_detail.cfm/ID/34615/THE-ORSON-WELLES-A-F-LAVAGNINO-COLLABORATION-THE-MERCHANT-OF-VENICE-FALSTAFF-OTHELLO-300-EDITION/
  3. THE ORSON WELLES/A. F. LAVAGNINO COLLABORATION (THE MERCHANT OF VENICE/FALSTAFF/OTHELLO) Music Composed by Angelo Francesco Lavagnino Alhambra A 9043 Das elfte CD-Album in unserer Alhambra-Reihe mit Werken des berühmten italienischen Komponisten Angelo Francesco Lavagnino (1909 – 1987) widmet sich dessen Zusammenarbeit mit dem legendären amerikanischen Regisseur Orson Welles und präsentiert vor allem die Weltpremiere der kompletten Originalmusik in Stereo zu dem unvollendeten und lange verschollen geglaubten TV-Film THE MERCHANT OF VENICE von 1969. Neben der Originalaufnahme bringt die CD zudem die 22-minütige Neueinspielung mit dem Orchestra Classica di Alessandria unter der Leitung von Roberto Granata zu Gehör, die zur Eröffnung der Filmfestspiele in Venedig im September 2015 live gespielt und aufgenommen wurde. Lavagnino schrieb für diesen Film in nur wenigen Tagen eine temperamentvolle und festliche Musik mit Renaissance-Zeitkolorit neben einem melancholischen Liebesthema für Shylocks Tochter Jessica. Auch die beiden früheren Lavagnino-Scores auf dieser CD entstanden für Welles´ Shakespeare-Adaptionen. Aus der Originalmusik zu OTHELLO von 1951 erklingen drei Tracks, die durch ihre ungewöhnliche Vermischung mittelalterlicher und modernistischer Klänge faszinieren. FALSTAFF aus dem Jahre 1965 ist mit rund 20 Minuten repräsentiert, darunter befinden sich auch einige Tracks, die nie zuvor veröffentlicht worden sind. Für diesen Film schrieb der Komponist einen kraftvollen exotischen Marsch und für die berühmte Schlachtszene ein kontrapunktisch eingesetztes musikalisches Requiem für Sopranstimmen. Das Originalband von THE MERCHANT OF VENICE stammt aus dem Nachlass des Komponisten und wurde uns freundlicherweise von dessen Töchtern zur Verfügung gestellt. Für die Verwendung der Neueinspielung dieses Scores möchten wir uns beim Dirigenten Roberto Granata und dem Leiter des Lavagnino-Festivals in Gavi bedanken. Die CD ist ab Ende nächster Woche in Deutschland lieferbar und kann in Kürze bei allen bekannten Soundtrackhändlern vorbestellt werden. Tracklisting: The Merchant of Venice (1969) 01. Jessica‘ s Theme 1:01 02. Tarantella 2:25 03. Carnival of Venice 1:26 04. Jessica‘ s Theme (Lute Version) 1:54 05. The Harpsichord in Antonio‘ s House – Sunset in Venice 2:13 06. The Garden at Night – Jessica‘ s Theme 0:48 07. Acrobats 2:00 The Merchant of Venice (1969) – BONUS TRACKS 08. Percussion Source Music #1 1:06 09. Percussion Source Music #2 1:10 10. Percussion Source Music #3 1:15 The Merchant of Venice (1969 / 2015) 11. “The Merchant of Venice” Suite (new recording) 22:20 Falstaff (1965) 12. Intermezzo Grottesco (Alternate Version) (from “Falstaff”) * 1:05 13. Apertura Festosa (from “Falstaff”) 1:20 14. Intermezzo Agreste (from “Falstaff”) 3:07 15. Ricercare Rusticano (from “Falstaff”) 2:47 16. Falstaff (Attack on the Pilgrims) * 1:34 17. Battaglia e Campo di Morte (from “Falstaff”) 4:45 18. Falstaff (The King´s Soliloquy) * 2:42 19. Falstaff (Antica Cantica D’Amore – Alternate Version) 1:09 20. Falstaff (The King´s Funeral) * 1:40 21. Falstaff (End Cast) * 0:59 * = previously unreleased Othello (1951) 22. Funeral 3:28 23. Main Title 1:08 24. Finale 1:04 Interview Segments with A. F. Lavagnino 25. About the collaboration with Orson Welles 0:50 Randall Larson‘ s interview recorded by Alessandro Panuccio in Rome on June 26, 1984 26. About the first encounter with Orson Welles 3:30 Interview recorded 1980, musicista per film, interview by Enrico Ghezzi/Marco Giusti 27. About the music for the battle sequence in „Falstaff“ 3:53 Interview recorded 1986, interview by Enrico Ghezzi 28. About the music for „Merchant of Venice“ 6:44 Interview recorded 1986, interview by Enrico Ghezzi Auszüge aus der CD sind in diesem Youtube-Video zu hören:
  4. Ach ja, stimmt, diese NoShame-Zurlini-DVD-Box, die zudem auch noch ESTATE VIOLENTA enthält, gabs ja auch mal vor mehr als 10 Jahren. Nur ist die inzwischen ganz schön teuer geworden: https://www.amazon.de/Valerio-Zurlini-Box-Set-Masterpieces/dp/B000F48DAK Ich dachte jetzt eher an diese normalen US-DVDs (auf Ivy oder Koch), bei denen die Amazon-Kundenrezensionen doch ziemlich abschreckend sind, was den Transfer auf DVD angeht: https://www.amazon.com/Girl-Suitcase-Claudia-Cardinale/dp/B00028G554/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1501519067&sr=8-1&keywords=girl+with+a+suitcase https://www.amazon.de/Girl-with-a-Suitcase/dp/B0001B50EY Ich fand übrigens die 8 Minuten von RAGAZZA CON LA VALIGIA auf der alten CAM-CD immer eine ganz tolle Sache mit zwei der schönsten melodischen Einfälle Nascimbenes überhaupt. Allerdings verliere ich auf der Quartet-CD nach rund der Hälfte der Tracks die Lust an dem Score, weil fast immer wieder dasselbe kommt und es einem dann wirklich zuviel wird. Das Ganze macht somit auf Dauer die Musik für mich eher kaputt, da eine solche Art der Präsentation ja auch nie vorgesehen war und völlig übertrieben ist - wenn wir mal davon ausgehen, daß im Film sicher nicht mehr als die Hälfte der Stücke überhaupt vorkommt. Wenn man so was rausbringt, dann hätte gerade dieser Score wirklich eine richtig gute Gliederung gebraucht - Alternates auf jeden Fall nach hinten platziert, sofern man sie denn haben will! - und nicht von der Sequenzierung her so ein schwaches 08/15-Release, wo einfach alles nur blindlings zusammengewürfelt wurde. Der Booklet-Text ist bezüglich des Films und bezüglich Zurlini ganz gut geraten, zur Musik selbst gibts jedoch außer einem biographischen Nascimbene-Abriss eigentlich gar nichts. Das ist schon auch etwas enttäuschend.
  5. Angus, bezüglich dem”Deguello”-Track täuschst Du Dich. Damit hat Nascimbene überhaupt nichts zu tun gehabt. Für den Film wurde ganz einfach das Arrangement von Nelson Riddle verwendet, das um 1960 herum auf Single und EP (auch in Italien) veröffentlicht wurde und deshalb ziemlich populär war. Du kannst die Riddle-Version auch bei Youtube mehrfach anhören. Auf der Quartet-CD hat man – möglicherweise aus Unkenntnis des Sachverhalts – Riddle gar nicht angegeben und einfach gar nichts zu dem Track dazu geschrieben. Was mich auf der viel zu langen und damit zu repetitiven CD nervt, ist sowieso das lieblose Aneinanderreihen von kurzen Tracks ohne überhaupt irgendwie zu erwähnen, welches Stück sich denn nun auf welche Szene bezieht. In der Art – Seq. 1 bis Seq. 29 – kann man einem selbstverständlich alles Mögliche unterjubeln, das macht wirklich wenig Sinn und ist ärgerlich. Und 50 Minuten Nascimbene-Musik sind doch im Film garantiert nicht drin, oder? Meines Erachtens ist da bestimmt ein ganzer Haufen von Alternativ-Versionen ziemlich wahllos mit ins normale Score-Programm der CD reingezerrt worden, nur um dann mal wieder mit einer langen Spielzeit prahlen zu können. Ich habe den wunderbaren Film vor rund 15 Jahren gesehen, von daher schon eine Weile her, aber mir sind eher so um die 20-25 Minuten mit reiner Nascimbene-Musik in Erinnerung, zumal der Rest des Films im Kontrast dazu ja auch noch mit vielen zeitgenössischen Schlagern aus der Jukebox oder dem Autoradio gefüllt ist. Hast Du den Film erst kürzlich gesehen und kannst daher vielleicht genauer sagen, wie viele der Nascimbene-Tracks der CD wirklich vorkommen? Leider gibts in Deutschland ja immer noch keine DVD von RAGAZZA CON LA VALIGIA. Ich werde mir deshalb demnächst doch die französische DVD kaufen, die qualitativ wohl die beste ist (ganz im Gegensatz zu den kaum empfehlenswerten US-DVDs). Zu Mascitti noch was: Er hat ja an 2002 das Nascimbene-Festival und den Nascimbene-Award in Orsogna ins Leben gerufen und dort auch immer viel Prominenz eingeladen. Er war 2002 noch ein junger Student und da er sich so für Nascimbene engagierte, hat die Witwe von Nascimbene eben ihm dann auch die ganzen Bänder aus dem Nachlaß übergeben, da sie nicht wußte, was sie nach Nascimbenes Tod denn damit machen sollte. Nur ist es halt so: Mascitti kannte und kennt sich mit diesen Bändern auch nicht aus, und die sind anscheinend bis heute – also nach 15 Jahren - nicht mal katalogisiert. Habe diese Info erst letztes Jahr von einem spanischen Freund erhalten, der absoluter Nascimbene-Fan ist, sich unheimlich gut mit dem Werk auskennt, eine Studie über ihn macht und wirklich alles versucht hat, um mit Mascitti in Kontakt zu kommen. Es war schon ein Wunder, daß er überhaupt kurz eine Antwort erhalten hat, was sonst bislang kaum jemand geschafft hat, und er hat Mascitti angeboten, die Bänder mit ihm zusammen zu ordnen, aber selbst da ist der Kontakt offenbar wieder abgebrochen und es kam seither keinerlei Feedback mehr. Mascitti ist schon eine merkwürdige Person, der sich abschottet und andere halt nicht an die Sachen ranläßt.
  6. Ehrlich gesagt wird sich diskographisch in Sachen Nascimbene nicht mehr viel tun. Das CAM-Archiv ist nach der jetzigen Veröffentlichung von UN REIETTO DELLE ISOLE hinsichtlich Nascimbene-Scores nahezu ausgeschöpft – im Prinzip kann da nur noch IL DISORDINE von 1962 gebracht werden, der aber wohl von der Spielzeit her eh nicht besonders lang ist. RCA dürfte nichts mehr haben, Beat sowieso nicht, und Cinevox hat halt noch das LP-Master von STORIA DI SAN MICHELE/COMMANDOS, was mit insgesamt 20 Minuten viel zu kurz geraten ist. José Benitez von Quartet wollte COMMANDOS vor ein paar Jahren mal machen, hat dann aber schnell wieder einen Rückzieher gemacht, als er gemerkt hat, daß Cinevox keine kompletten Bänder der Scores hat und nur so wenig Material mit rund 10 Minuten davon dort vorhanden ist Das Problem ist mehr oder wengier, daß der Nascimbene-Nachlaß heutzutage total versperrt ist, daß dessen Verwalter Andrea Mascitti in Orsogna völlig unkooperativ ist und da niemanden mehr ranläßt, nicht einmal selbst ganz genau weiß, was er da eigentlich alles für Schätze hortet. Keines von den ganzen Filmmusik-Labels kann mit ihm zusammenarbeiten und von daher geschieht auch nichts mehr. Das war vor rund 20 Jahren eben noch völlig anders als Nascimbene die Labels wie Beat damals mit seinen eigenen Sachen beliefert hat, die er im Keller in seinem Haus gelagert hatte. Wie man es anhand der CDs ja heraushören kann, haben manche der Bänder wie etwa QUIET AMERICAN, ROOM AT THE TOP oder SONS AND LOVERS die Zeitläufte recht gut überstanden, während anderes wie z.B. FAREWELL TO ARMS recht gehörig in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Gegend, wo Nascimbene gewohnt hat un Rom und vor allem dort unten Im Keller der Wohnung, wo ich selber mal war, als die Bänder gerade ausgeräumt wurden an 2002, ist eine recht feuchte Zone gewesen. Und es kann schon gut sein, daß das den Bändern im Lauf der Jahrzehnte nicht gerade gut getan hat. Wasserschäden sind zudem natürlich auch nicht ausgeschlossen.
  7. Diese Fangemeinde wird natürlich auch immer kleiner angesichts der Tatsache, daß in den Köpfen der jüngeren Generation schon seit vielen Jahren nur noch das US-Kino dominiert und damit natürlich auch die dementsprechenden US-Scores. Diese Sammler haben keinerlei Bezug mehr zu diesen französischen Filmen der 70er/80er. Von daher nicht seltsam, daß es so ist wie es ist. Das war in den 80ern und frühen 90ern eben noch anders. Und da gab es deutlich mehr Sarde-Interessenten unter den europäischen Filmmusik-Sammlern. Hat sich aber alles grundlegend verändert. Hier eines der schönsten Sarde-Themen mit hebräischem Kolorit aus POUR SACHA von 1991:
  8. Für Dich, Ralf, werden von den 17 CDs hauptsächlich diese sinfonischen Scores in Frage kommen, wobei ich Dir einige davon ja schon Ende 90er mal aufgenommen hatte: CD 3 La Chambre des Dames Richelieu CD 4 Le Fils du Français Soleil CD 7 La Trilogie Marseillaise La Femme du Boulanger Le Schpountz CD 9 Les Cœurs Brûlés CD 13 L’Homme de Suez Les Grandes Familles CD 15 Till We meet again Vielleicht dann noch einige Tracks von MONTPARNASSE PONDICHERY (auf CD 6), LA VACHE ET LE PRESIDENT (auf CD 12) und von der CD 10 mit den Jean-Pierre Mocky-Filmen noch ein paar Stücke. Im Großen und Ganzen dann also rund 6-7 CDs von 17. Keine Ahnung, ob Dir das dann einen Kauf wert ist. Das meiste Andere - und ein Großteil der Box ist ja früher bereits auf französischen LPs oder CDs veröffentlicht worden - ist halt typische Easy Listening-Komödienmusik der 70er/80er, die Dir ja sowieso sicher auch nicht zusagen wird.
  9. Es sind ja zwei Scores auf der CD drauf - neben SEDDOK noch die zum Horrorfilm LYCANTHROPUS von 1961. Und da ist schon der Main Title wiederum sehr verwandt mit dem von GIGANTE DI METROPOLIS. Ich habe die CD nur ganz kurz mal hier gehabt, habe aber SEDDOK als die etwas bessere Musik in Erinnerung, obwohl auch das letztlich nicht für mich in Frage kam. Der Main Title mit dem bluesigen North-Zitat fängt nicht schlecht an, es gibt auch noch so vielleicht zwei, drei Tracks wie dann natürlich auch das Finale, die noch in diese Richtung gehen und wo das Thema aufgegriffen wird. Zwischendrin aber ist es dann eher ein Hin und Her zwischen viel klischeehaftem Spannungsgegrummel und Nachtclub-Jazz-Tracks, so daß es für mich zum Durchhören keinen Sinn ergab. Von einem ausdrucksstarken und wirklich klassisch durchkomponierten Horror-Score wie Roman Vlads I VAMPIRI ist das alles doch weit entfernt. Letztlich gewinnt man den Eindruck, daß die vielen monotonen Spannungsmusiken bei diesen ganzen Horror-Geschichten und mit SciFi bzw. Horor gemixten Peplums, die Trovajoli da Anfang 60er - ob notgedrungen oder nicht - zu vertonen hatte, eigentlich absolut austauschbares Füllselmaterial darstellen und als Musik zum autonomen Anhören nicht funktionieren, dafür auch niemals vorgesehen waren. Highlights in seiner Karriere waren das auf keinen Fall oder gar Sachen, die ihm späterhin noch groß am Herzen lagen. In diesen 30 Minuten auf Youtube sind vor allem die Spannungsmusiken aus SEDDOK und LYCANTHROPUS zusammengetragen worden. Da bekommst Du einen Eindruck, was im Endeffekt hier halt doch überwiegt:
  10. Norths STREETCAR-Hauptthema ist übrigens auch schon im Main Title von Trovajoli´s SEDDOK von 1960 (gibts übrigens auch als Digit-CD) kaum zu überhören. Mochte er wohl sehr.
  11. Im Digitmovies-Pressetext wird ja auch auf Nascimbenes ALEXANDER THE GREAT von 1956 hingewiesen, da dort ebenfalls auf die Streicher verzichtet wurde. Bei Nascimbene war das allerdings bei dieser großen Hollywood-Produktion nicht eine Frage des Budgets, sondern in der Tat eine ganz bewußte Entscheidung, um dadurch einen möglichst archaisierenden Klang zu erreichen. Das hat bei Nascimbene selbstverständlich auch eine ganz andere kompositorische Qualität als bei dem dagegen zu vernachlässigenden Canfora-Titel. Nascimbene versuchte wirklich, mit den damaligen Konventionen zu brechen und eine der Antike angemessene musikalische Sprache zu finden, was überaus hörenswert und packend geraten ist. Anders seine Vogehensweise wiederum bei ENEIDE, der vierteiligen TV-Verfilmung von Vergils Äneis von 1971, wo eigentlich nur ein kleines Orchester zum Einsatz kommt. Nascimbene hat dafür eine sehr intensive, elegische Komposition geschrieben, die weniger das äußere dramatische Geschehen paraphrasiert als viel eher die psychologischen Konflikte der Hauptpersonen in archaischen Klangbildern umsetzt, in denen nebst dem fast ständig präsenten Chor lyrische Soli von Viola, Flöte und Kontrabaß bestimmend sind. Im Gegensatz zu anderen rein experimentellen Nascimbene-Arbeiten dieser Zeit eine überwiegend melodische, aber dennoch sehr eigenwillige und subtile sinfonische Musik, die ich allen Italien-Interessierten gerne weiterempfehle. Gerade wenn es um Kammermusik für solch ein Genre gehen soll, dann braucht es eben einen wirklichen musikalischen Könner, um so was richtig gut umzusetzen. Da kann ein Canfora etwa niemals mit einem Giovanni Fusco mithalten. Fusco hat für LA LEGGENDA DI ENEA an 1962 sicherlich eine der ungewöhnlichsten Peplum-Musiken komponiert. Ich zitiere einfach mal aus dem Text, den ich dazu (die erste Scheibe der Doppel-CD enthält ja Fuscos Musik zu LA GUERRA DI TROIA, die dagegen ein deutlich größeres Orchester auffährt) mal vor einigen Jahren verfaßt hatte: “Wiederum verzichtet Fusco fast gänzlich auf Streicher, setzt aber bis auf wenige Fanfaren in der zweiten Hälfte ein eher kleines Orchester ein, so daß man fast von Kammermusik sprechen möchte. Und dabei scheut er keine Dissonanzen, vieles kommt geradezu herb und experimentell daher. Gelungen ist vor allem der wiederholtre Einsatz des solistischen Klaviers mit seinen hämmernden Ostinati. Beeinflusst ist die Musik sehr deutlich vom französischen Neoklassizismus à la Honegger, Strawinsky oder Poulenc. Melodisches erscheint nur in einem bukolischen, aber sehr zurückhaltenden Thema für Äneas und in der Schlussapotheose – der Rest des Scores ist sehr modernistisch gehalten. In Teilen könnte man meinen, daß Fusco bei dieser Arbeit seine bei den Antonioni-Filmen gewonnene Erfahrung der klanglichen Reduzierung und der Tendenz zur Abstraktion auf ein Epos übertragen wollte. Jedenfalls eine sehr ungewöhnliche und hörenswerte Angelegenheit.”
  12. Du willst wirklich eine konträre Meinung dazu hören? Kannste gerne haben. Ich habe die CD mal vor drei Jahren im Tausch aus Italien erhalten, habe sie aber schon längst entsorgt. Das ist für mich so ziemlich die übelste Veröffentlichung in der Peplum-Reihe von Digitmovies gewesen. Der Score ist ziemlich dilettantisch gefertigt, hat keinerlei musikalische Struktur, keinen Zusammenhang und beinhaltet auch keinerlei muskalische Entwicklung. Das ist einfach nur ideen- und konzeptlose Hintergrundmusik, auch mehr kompostiert als komponiert und auf CD eigentlich nicht anhörbar. Ein Vergleich mit Strawinsky erübrigt sich hier für mich völlig und wäre hanebüchen – da liegen ja rein objektiv betrachtet wirklich Welten dazwischen. Offensichtlich hatte Canfora selbst überhaupt keine Lust, für diesen Routinestreifen die Musik zu komponieren. Immerhin hatte er davor an 1958 für den Heinz Rühmann-Film ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG einen ganz interessanten Score geschrieben gehabt. Von der Qualität ist bei REGINA DEI TARTARI allerdings überhaupt nichts zu hören. Hier noch die paar Zeilen, die ich mal vor drei Jahren zur Digit-CD geschrieben hatte: “Um Gottes Willen, das ist ja wirklich über 45 Minuten auf CD unanhörbar, dabei wird man ja zum Elch. Völlig uninspiriert, rein funktional, langweilig und banal, ohne irgendwelche kompositorischen Einfälle, ein ständiges dumpfes Getröte, Gepauke und Getrommel, das nichts einbringt. Außerhalb des Filmzusammenhangs eine totale Niete. Aus musikalischer Sicht gäbe es keinen einzigen Grund, so was überhaupt auf CD zu veröffentlichen. Wird bei mir nicht archiviert, sondern fliegt sofort raus. Das dürfte bislang wohl so ziemlich die schlechteste Peplum-CD von Digit überhaupt sein.”
  13. Trovajoli`s Metier war selbstverständlich Jazz, Swing und Unterhaltungsmusik, was ihn besonders für Komödien geeignet machte. Er hat ja auch genügend Klassiker vertont in dem Genre, die von seinem typischen Sound leben – vor allem in den 60ern und 70ern wie SETTE UOMINI D´ORO, IERI, OGGI, DOMANI, L ´ARCIDIAVOLO, CASANOVA ´70, BRUTTI, SPORCHI E CATTIVI, PROFUMO DI DONNA etc., . Daneben hat er auch Musicals und Songs geschrieben, war auch ein hervorragender Pianist.. Besonders erwähnenswert ist auch sein ganz besonderes Geschick, auf charmant-elegante Weise Barockmusik bei Historienfilmen einzuflechten. Dabei sind ganz wunderbare Sachen wie NELL´ANNO DEL SIGNORE (1969) , LA NUIT DE VARENNES (1982) oder IL VIAGGIO DI CAPITAN FRACASSA (1991) entstanden, die ich persönlich besonders schätze. Auf dem sinfonischen Gebiet hat er herausragende Musiken vor allem für den Kriegsfilm ITALIANI BRAVA GENTE (1963) und das Sophia Loren-Melodram LA CIOCIARA (1960) geschrieben, die zu seinen ambitioniertesten Arbeiten gehören, auch auf Tonträger zu beeindrucken wissen und eben nicht nur atmosphärische Klangkulissen beinhalten.. Seine beste Leistung im Peplum-Genre dürfte wohl SOLO CONTRO ROMA von 1962 sein, aber den Score hat bislang eh noch gar niemand veröffentlicht.
  14. Das Blechbläser-Hauptthema bei GIGANTE ist jedenfalls genau dasselbe wie bei Trovajoli´s MACISTE L´UOMO PIU`FORTE DEL MONDO - beide Filme sind an 1961 im selben Monat in Italien herausgekommen und die hat er wohl auch parallel betreut. Einige mysteriöse Passagen sind aus dem Horror-Score LYCANTHROPUS übernommen worden - auch der nur ein paar Wochen davor entstanden. Und der Rest scheint mir recht nahe an ERCOLE AL CENTRO DELLA TERRA zu sein. Von daher - und da ich den MACISTE habe, der aber auch nicht so berauschend ist, aber dank einiger heroischer und romantischer Abschnitte wohl noch etwas besser hörbar -, habe ich eine Anschaffung von GIGANTE erst gar nicht in Betracht gezogen. Merkwürdig ist eh, daß man Trovajoli damals Anfang 60er für diese SciF/Horror/Peplum-Genre-Mixturen genommen hat. Ist eigentlich gar nicht recht sein eigentliches musikalisches Metier gewesen.
  15. Das Gruppenfoto war mal auf einer Nascimbene-Seite im Internet zu sehen. Anscheinend existiert die Seite inzwischen wohl nicht mehr. In einem der letzten belgischen Soundtrack-hefte von 2001, als es dort einen Nachruf zu Nascimbene gab, war es auch drin. Die ganzen Interviews von mir (Rustichelli, Piccioni und Cipriani) sind alle damals natürlich im Film Music Journal veröffentlicht worden. Aktuell habe ich - weil ich mich damit gerade beschäftige - noch eine kleine Anekdote zum unvollendeten Orson Welles TV-Film THE MERCHANT OF VENICE von 1969 auf Lager. Fur den 30-minütigen Film hat Lavagnino in zwei Tagen einen Score mit einer knappen Viertelstunde geschrieben und hat das gemacht, ohne dafür irgendwelches Geld haben zu wollen. Das Honorar, das er von Orson Welles bekam, waren von diesem auf der Rücksetie von Havana-Zigarrenschachteln gemalte Shakespeare-Charaktere - insegsamt derer 12. Welles hat diese Zigarren immer geraucht und war ein guter Zeichner. Die hat er dann während der Recording Sessions für Lavagnino gezeichnet. An 2015, als die restaurierte Fassung des Films bei der Biennale in Venedig gezeigt wurde, gab es dort auch eine Ausstellung mit diesen Shakespeare-Zeichnungen, die im Nachlaß der Lavagnino-Familie noch vorhanden sind.
  16. Mit Rustichelli habe ich ja an 2002 ein Interview gemacht, als er schon fast blind war. Es war im Prinzip die letzte Gelegenheit, noch so ein Interview mit ihm zu machen, da er zu dem Zeitpunkt schon 85 war und sein Gedächtnis nicht mehr das beste war. Das mit “streng und verkniffen” stimmt überhaupt nicht, er war ein sehr fröhlicher, äußerst bescheidener und warmherziger Mensch. Für mich war das ein sehr bewegendes Erlebnis. Er hat bei allem, was er einem vorgespielt hat, immer mitgesungen – auch bei den Proben zu seinem Konzert, das es in der Villa Medici gab, hat er immer hinter dem Dirigenten noch mitdirigiert und beim Lied “Sinno me moro” aus UN MALEDETTO IMBROGLIO den ganzen Text mitgesungen. Es war einfach köstlich und unvergeßlich. Die ganze alte Garde in Italien war eng miteinander befreundet – also Lavagnino, Nascimbene und Rustichelli kannten sich sehr gut und trafen sich auch öfters zum Kartenspielen – auch Morricone war da mit dabei. Es gibt da ein schönes Gruppenfoto, wo sie alle – auch Carlo Savina und Franco Ferrara - auf einem Sofa in Nascimbenes Haus bei dessen Geburtstag Mitte der 80er Jahre zusammensitzen. Als ich 2003 Piccioni interviewte, hatte ich nebenbei überraschenderweise auch noch die Gelegenheit, Stelvio Cipriani kurz zu treffen – der natürlich zu einer ganz anderen Generation gehört(e) und aus dem Pop-Metier kam - und habe damals auch ein kleines Interview mit ihm gemacht. Die Geschichte mit dem "dead character", auf die Du oben anspielst, ging so: “In unserem Metier ist es sehr schwierig, miteinander befreundet zu sein. Nur ein Beispiel: Manchmal treffe ich Ennio Morricone oder Armando Trovajoli, da wir zum selben Friseur gehen, und unsere einzige Unterhaltung besteht darin, einander “Hallo” und “Auf Wiedersehen” zu sagen. Ein Dialog findet leider nicht statt, obwohl es mir gefallen würde, mich mit ihnen länger über Musik oder Sport zu unterhalten. Ich glaube einfach, daß ich für sie eben ein “dead character” bin, der es nicht wert ist, daß man mehr als ein paar Worte mit ihm wechselt.” Andererseits hat mir Piccioni, der bei Lavagnino Filmkomposition studiert hatte, diese wunderbare Anekdote erzählt: “Was ich noch vergessen habe zu sagen: Einer der damals besten italienischen Filmkomponisten, nämlich Angelo Francesco Lavagnino, ist mein Kompositionslehrer gewesen. Mein zweiter Lehrer, was Orchesterleitung angeht, war dann Carlo Savina. Lavagnino hat eine hervorragende Musik beispielsweise für Orson Welles’ Falstaff (1966) geschrieben. Er war wirklich ein Engel (“un angelo”) und wir haben ihn immer “Checco” wegen dem “Francesco” genannt. Und meine tropische Musik für Mondo di Notte (Die Welt bei Nacht,1960) verdankt seinem wundervollen Score zu Continente Perduto (Der verlorene Kontinent,1955) unheimlich viel. Lange Jahre hindurch hatte ich nichts mehr von Lavagnino gehört, bis er mir eines Tages im Jahr 1979 anrief und zu mir sagte: “Piero, ich war im Kino und habe den Film Cristo si è Fermato a Eboli gesehen. Ich war so bewegt und ergriffen davon - weil ich ja weiß, daß Du damals noch ein Anfänger warst - zu hören, welche Musik Du für diesen Film geschrieben hast. Es ist ein Meisterwerk und die beste Filmmusik, die ich gehört habe!” Das hat mich sehr berührt. Ich habe dann nie wieder von ihm gehört und er ist gestorben. Dies ist sein letzter Telefonanruf gewesen. Natürlich haben mir alle meine Freunde und Kollegen wie Bacalov, Armando oder Ennio damals gesagt, daß ihnen die Musik gefalle und mir gratuliert, aber der einzige Mensch in ganz Italien, der mir extra angerufen hat, um mir zu sagen, wie sehr er von meiner Musik ergriffen sei, war dieser alte Mann!”
  17. Klar, man kann sich die Savina-Doppel-CD schon zulegen und es ist sicher kein Fehlkauf. 50 Minuten kann man sich durchaus in etwa rausholen. Eine CD mit beiden Scores zusammen wäre somit eine richtig gute Sache gewesen. So nun muß man sich alles erst selbst wieder herausziehen oder beim Durchhören eben einiges überspringen. GLADIATORE INVINCIBILE habe ich mir gar nicht erst gekauft. Damals, als die CD erschien, habe ich bei Youtube auch mal länger reingehört in den Film. Die Musik hat mich überhaupt nicht angesprochen. Da fehlen einfach starke Themen und interessante Instrumentierungen, das ist mir zu grobschächtig und aufgedonnert, zu funktional und ohne wirkliches Eigenleben. Musikalisch für mich kein Zugewinn - eben aus der zweiten Garde kommend. Interessant ist ja, daß Komponist Carlo Franci (Jahrgang 1927) dann ab 1965 mit der Filmmusik aufgehört hat und Operndirigent wurde. Er war dann ab Mitte der 70er Jahre sehr oft Gastdirigent hier in Deutschland an der Oper in Frankfurt: http://www.publicopera.info/opera200506/werther_ffm_makingof.html
  18. SETTE A TEBE ist leider mit rund 60 Minuten viel zu lang geraten. Die erste Viertelstunde der CD ist in der Tat recht kraftvoll und energiegeladen geraten, das ist wirklich vielversprechend und thematisch überzeugend, aber dann im Mittelteil hängt der Score auf einmal völlig durch. Dahinschlierende Streichertapeten, Percussion-Ostinati und grummelige Spannungsmusik lassen die Musik zu einem Großteil stagnieren, man verliert plötzlich das Interesse daran. Ab und an kommt natürlich wieder etwas Bewegung rein, sobald das Hauptthema erscheint, aber das ist dann doch nicht mehr so oft wie zu Beginn vermutet. Und gerade die langen Stücke gegen Ende sind viel zu brüchig, holprig und nicht wirklich kompositorisch überzeugend. Insgesamt bleiben dann am Ende immerhin so rund 30 Minuten übrig, die durchaus hörenswert sind. Das ist so in etwa die Hälfte vom Score. Bei ALL´OMBRA DELLE AQUILE sieht es ähnlich aus, denn nach gutem Beginn versandet die Musik bald in viel stupidem Gepauke und Getrommel, das auf CD nicht viel hergibt. Sie erholt sich ab und an und es gibt schon immer wieder den ein oder anderen interessanten Track, aber die ganze Stunde ist wirklich des Guten absolut zuviel und ermüdet dann doch zu sehr. Eine Reduzierung auf die besten Tracks mit etwa 20 Minuten hätte dem Score gut getan, denn damit wäre eigentlich alles gesagt. Am kompostiorisch gelungensten von den Savina-Peplums, wenn auch klanglich schlechter als SETTE A TEBE und ALL´OMBRA DELLA AQUILE, fand ich dagegen L´IRA DI ACHILLE. Der läßt sich noch eher fast in Gänze anhören und es gibt nicht dieses extreme Auf und Ab wie bei den beiden anderen Musiken auf der Digit-Doppel-CD.
  19. Die CD von BANDIDOS ist im Gegensatz etwa zur klanglich sehr schwachen Morricone-Veröffentlichung mit WHITE DOG/SO FINE (das war die vorhergehende CD Mask 703) kein Bootleg und die Klangqualität ist absolut einwandfrei. Die Rechte am Score liegen beim Cometa-Musikverlag und der ist auch hinten auf dem Back Cover beim Copyright angegeben. Das heißt, das Ganze ist schon völlig legal über Cometa abgewickelt worden, die die Bänder – wie auch Ende der 70er für die LP – im Archiv hatten. Merkwürdig ist nur, warum Cometa die CD nicht wie schon früher die LP auf dem eigenen Label herausgebracht hat, sondern das über Mask ablief. Den Fidenco-Song gab es nur auf einer Parade-Single an 1968. Daran hat Cometa ganz offensichtlich weder die Rechte gehabt noch irgendein Bandmaterial, weshalb der Song auch nicht mit auf der CD ist (auch nicht auf der früheren LP natürlich).
  20. Von den drei verfügbaren Lacerenza-Western-Scores ist L´IRA DI DIO meiner Meinung nach schon der beste und vor allem der, der am meisten hängen bleibt und trotz ein paar Wiederholungen Spaß macht. 20.000 DOLLARI kann man sich mal anhören, aber hat doch deutlich mehr Hänger drin, etwas schwächere Themen und muß man daher nicht unbedingt als CD haben.
  21. Wie kommst Du denn darauf, daß BANDIDOS Macchi´s erste Filmmusik gewesen sein soll? Das stimmt niemals, denn Macchi hat bereits seit 1961 diverse Musiken zu Abenteuerfilmen, aber auch zu Dokumentarfilmen komponiert. Ich habe sogar eine Filmmusik von 1963 mit dem Titel ITALIANI COME NOI als Platte hier – das ist auch ein recht schöner melodischer Score (übrigens dirigiert von Bruno Nicolai und damit wohl eine seiner frühesten Dirigententätigkeiten für den Film), bei der man auch nicht unbedingt den Avantgardekomponisten, der Macchi ja zur selben Zeit durchaus war, erkennen würde. Bei dem von Dir beschriebenen zweiten Melodieteil mit beschwingtem Charakter aus BANDIDOS assoziiere ich übrigens seit Jahren immer wieder den Refrain “Und das Schiff mit acht Segeln...” aus dem Seeräuber-Jenny-Song von Kurt Weill (aus der “Dreigroschenoper”). Der Melodieverlauf ist ziemlich nahe dran, und ich vermute das dürfte beim intellektuell verspielten Macchi nicht mal unbedingt nur ein Zufall gewesen sein.
  22. Es betrifft nur die vier Tracks, die Universal France an 2002 von der isolierten Musikspur der europäischen DVD gezogen hatte: “The Dream” (1:12), “Catching Butterflies” (1:32), “Arrest” (2:09) und “Theme from Papillon (Short Version)" (1:45), wobei letzterer Track auch in der Passage ab Minute 0:52 bis etwa 2:40 beim letzten CD/LP-Track “Survival” ohnehin dann absolut korrekt nochmals erklingt. Also gehts eigentlich vornehmlich um die obigen drei Tracks, die in PAL-Geschwindigkeit (also mit 25 statt 24 Bildern pro Sekunde) abgenommen wurden. Allzuviel schneller ist das bei einem 2-Minuten-Stück gar nicht mal – das macht etwa einen Unterschied von rund 5 Sekunden aus –, aber die Tonhöhe wird auch noch leicht verändert dadurch. Den meisten dürfte es bei der Universal-CD ohnehin nicht aufgefallen sein, nur den hartgesottenen Goldsmith-Freaks. Die paar neuen Tracks auf der Universal-CD waren natürlich auch klanglich etwas schlechter als die bereits bekannten vom alten LP-Programm.
  23. Das ist in Italien immer ganz klar eine Sache der einzelnen Musikverlage, die entweder kooperationsbereit sind oder nicht. Was auf CD bislang herausgebracht wurde an Spencer/Hill-Musiken kam alles über Beat selbst, über Cinevox oder über Universal Music Publishing (= der frühere italienische RCA-Katalog) – und das ging deshalb alles recht einfach ab. Die Rechte von fast allen noch nicht auf CD veröffentlichten Spencer/Hill-Musiken der De Angelis-Brüder liegen hingegen entweder bei Cabum oder gar bei Radiofilmusica (= Laurentiis). Und das sind eben Musikverlage, an die weder Beat noch Digit seit vielen Jahren rankommen. Wie gesagt, entweder nicht kooperationsbereit oder Kosten zu hoch. Cabum gehört heutzutage zur Sud Ovest Records-Gruppe und da scheint einfach nichts zu laufen: http://www.sudovestrecords.com/person/edizioni-musicali-cabum-srl/ Bei den La Bionda-Scores aus den frühen 80ern, die alle rechtlich Nazionalmusic (heutzutage von Beat gemanagt) gehörten, scheinen dagegen laut Daniele De Gemini von Beat tatsächlich nicht mal mehr Originalbänder vorhanden zu sein. Ist aber kein Einzelfall hinsichtlich Nazionalmusic.
  24. Na also, da hat sich der Kauf der CD doch – wie erwartet - gelohnt. Ich möchte noch kurz auf den musikalischen Vorläufer von L´UOMO, L´ORGOGLIO, LA VENDETTA hinweisen, nämlich I CAVALIERI DELLA VENDETTA von 1964, den Kronos auch auf CD herausgebracht hat: http://www.kronosrecords.com/K18.html Zu LP-Zeiten – das war damals eine der teuersten und gesuchtesten Filmmusik-Platten überhaupt – wurde der Film in Sammlerkreisen zwar früher auch oft als Italo-Western gehandelt, er ist aber in Wirklichkeit keiner, sondern es handelt sich dabei um ein im Spanien des frühen 19. Jahrhunderts angesiedeltes Banditenepos mit Lino Ventura in der Hautprolle. Rustichellis Musik besticht dabei durch ganz ähnliches spanisches Kolorit wie bei L´UOMO, L´ORGOGLIO, LA VENDETTA, auch die Instrumentierungen und Melodieverläufe kommen der später entstandenene Musik schon sehr nahe. Vielleicht ist L´UOMO, L´ORGOGLIO dank der starken dramatischen Parts insgesamt noch ein Quentchen stärker, aber CAVALIERI hat auch seine Meriten und ist auf alle Fälle hörenswert.
  25. Die beiden Perspektiven schließen sich ja aber nun keinesfalls aus. Ich würde etwa mal von mir behaupten wollen, daß ich schon als Kind genügend Peplum-Filme gesehen habe, um mir davon ein Bild zu machen bzw. um die Musiken und die Art wie sie normalerweise in bestimmten Sequenzen eingesetzt werden, recht genau zu kennen. Das brauche ich von daher nicht extra erst noch zu studieren. Viel interessanter ist es, beim Sehen der Filme dabei auf die unterschiedlichen musikalischen Stile zu achten und auf die persönlichen Handschriften, sofern es sie gibt. Hat man einige der Filme gesehen, dann wird man sehr schnell einen Nascimbene von einem Rustichelli zu unterscheiden lernen. Und damit gehts meist los: Über bestimmte früher gesehene Filme leitet sich dann ja auch das Interesse an den Scores ab, die man auf Tonträger haben möchte. So jedenfalls ist es bei mir gelaufen. Und dann gehts weiter, daß einem der musikalische Stil eines Komponisten schon geläufig ist, man ihn mag und den auch in anderen Genres etwas abgeändert wiederfindet. Jedenfalls lernt man so die ganz spezifischen Melodieführungen und Instrumentierungen der Komponisten mit der Zeit sehr gut kennen. Und eins muß man auch noch feststellen: Bei den wirklichen Billigproduktionen ist oft die Musik noch das Beste überhaupt am Film, so daß man sich den, wenn man genügend Erfahrung gesammelt hat, in einigen Fällen dann fast schenken kann.
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