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Philippe Sarde


Angus Gunn
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Ob die Anschaffung dieser CD nun unbedingt nötig war, mag fragwürdig sein. Aber CHOSES DE LA VIE gehört in meine Sarde-Top-10 und daher habe ich sie mir mit einer gewissen Erwartungshaltung bestellt. Bisher hatte ich nur das CD-Album von CAM aus den frühen 90er Jahren im Regal und demgegenüber sind immerhin mehr als 10 Minuten dazugekommen. Wichtigste Ergänzung ist ein 6-minütiger Track, der mehrere Spannungsstücke zu einer Suite zusammenfaßt. Im Gegensatz zum sonst so melancholischen Charakter der Musik wirken diese 6 Minuten eher wie aus einem Thriller jener Zeit. Und das wunderschöne CHANSON D´HELENE liegt nun in drei Sprachversionen vor (französisch, italienisch, deutsch)

Ich hätte vermutet, dass die Quartet-CD auf die Geräuscheffekte des Autounfalls verzichtet, die bei zwei oder drei Tracks mit eingemischt wurden (der Unfall ist Dreh- und Angelpunkt der Filmhandlung), aber diese Effekte sind uns erhalten geblieben. Sie stören allerdings auch nicht sehr. Wahrscheinlich hätte ich sie sogar vermißt, da ich mich in all den Jahren an sie gewöhnt habe.

Schön ist auch das Booklet der neuen CD, das nette Anekdoten bereithält. So feuerte Sarde, der seinen ersten Filmauftrag so perfekt wie möglich abliefern wollte, während der Aufnahmen einen Flötisten, weil der ein kurzes Vivaldi-Stück, das im Autoradio zu hören ist, nicht akkurat hinbekam. Auch wußte ich nicht, dass es ein Vorschlag von Sarde war, den Film mit dem Unfall zu beginnen und die Handlung dann als Rückblende zu erzählen.

Wirklich große Klasse sind auch die 12 Minuten aus NELLY ET MONSIEUR ARNAUD. Als Suite zusammengeschnitten baut dieser kurze, streicherbetonte Score eine mitreißende Dynamik auf und könnte auch als konzertantes Werk für sich stehen. Warum mir dieser Score bisher nicht sonderlich aufgefallen ist, kann ich nur vermuten. Entweder es liegt tatsächlich an der jetzt um mehr als das doppelte verlängerten Präsentation, oder die bisher vorliegenden 5 Minuten auf dem Sautet-Sampler von Universal sind schlicht und einfach in der großen Menge an exquisiten Themen auf jenem Album untergegangen. Wer weiß. Auf jeden Fall eine großartige Ergänzung zu CHOSES DE LA VIE, und ein Film, den ich mir mal für eine zukünftige Sichtung vormerke.

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vor 1 Stunde schrieb Angus Gunn:

Wirklich große Klasse sind auch die 12 Minuten aus NELLY ET MONSIEUR ARNAUD. Als Suite zusammengeschnitten baut dieser kurze, streicherbetonte Score eine mitreißende Dynamik auf und könnte auch als konzertantes Werk für sich stehen. Auf jeden Fall eine großartige Ergänzung zu CHOSES DE LA VIE, und ein Film, den ich mir mal für eine zukünftige Sichtung vormerke.

Diese 12 Minuten können im Film selbst eigentlich nie und nimmer vorkommen. Ich habe NELLY & MONSIEUR ARNAUD damals Anfang 1996 im Kino gesehen und war eigentlich schon etwas überrascht, daß so gut wie gar keine Filmmusik auftaucht bis auf die  längere Abspannmusik. Natürlich ist es ein ganz intimes Kammerspiel um nur zwei Personen, bei dem an sich eh nicht allzuviel Musik benötigt wird, aber hier ist wirklich fast gar nichts zu hören. So wie ich es noch weiß, sind es gerade mal ein oder zwei Szenen mittendrin, wo es mal 1-2 minütige Sarde-Tracks gibt. Das ist aber wirklich alles und insgesamt dürfte man wohl nicht mal auf 10 Minuten kommen. Wie oft zu der Zeit Mitte 90er - siehe etwa LES VOLEURS,  LA FILLE DE D´ ARTAGNAN oder ALICE ET MARTIN - dürfte Sarde mal wieder deutlich mehr schon im voraus komponiert und aufgenommen haben als dann schlußendlich überhaupt im Film verwendet wurde.

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  • 7 Monate später...

Wie ich am Wochenende von einem französischen Sammlerkollegen erfahren habe, befindet sich Sarde, der in  rund 10 Tagen seinen 74. Geburtstag feiert, in einem gesundheitlich ganz schlechten Zustand und war vor zwei Wochen schon fast dem Tode nahe. Er hatte anscheinend vor mehreren Wochen schon eine Herzkranzgefäßverengung und mußte sich daher einer Herzoperation unterziehen. Die Operation an sich ist zwar erfolgreich verlaufen, dennoch scheint Sarde durch seinen enormen Gewichtsverlust - er war ja lange Jahre durch total übergewichtig - nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein.

Im April war er, der sich in Paris nur selten in der Öffentlichkeit blicken läßt, in der dortigen Cinémathéque nach der Vorführung des Romy Schneider-Films DAS MÄDCHEN UND DER KOMMISSAR zur Diskussion anwesend, an der auch Stéphane Lerouge beteiligt war. Es ist schon ziemlich schockierend, wenn man ihn da jetzt so sieht: Er kann kaum allein gehen, Regisseur Costa-Gavras muß ihn zum Stuhl führen, er scheint völlig ermattet und kann nur ganz langsam sprechen, manchmal wirkt sein Blick wie geistesabwesend. Wenn man das alles sieht, dann fragt man sich wirklich, ob er in Zukunft überhaupt noch mal eine Filmmusik schreiben wird:
 

 

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  • 1 Jahr später...
Am 4.6.2021 um 17:14 schrieb Stefan Schlegel:

Ja, machen sie mit einem neuen Dreiergespann. Nach kaum mehr als einem Monat gibt es erstaunlicherweise nun schon wieder eine neue Sarde-CD - dieses Mal interessanter als die letzten beiden, weil mit L´HONNEUR D´UN CAPITAINE (wie LE CRABE-TAMBOUR von Pierre Schoendoerffer) eine komplette Erstveröffentlichung dabei ist und ALLONS Z´ENFANTS gegenüber den 6:46 Minuten auf dem früheren Sarde/Boisset-Samper von Universal deutlich expandiert wurde auf die Sarde-typische Länge von knapp 25 Minuten. Album ist gekauft, auch wenn die drei Tracks aus LA MAISON ASSASSINÉE schon auf der Sarde/Lautner-CD von Universal erhältlich waren und von daher auf dieser CD eher unnötig sind. Da hätte man selbstverständlich was anderes als dritten Score mit draufpacken können:

ALLONS Z'ENFANTS / L'HONNEUR D'UN CAPITAINE / LA MAISON ASSASSINÉE

World Premiere CD Release. New remastered and expanded edition.
12-page CD booklet with French and English liner notes by Christian Lauliac.

In collaboration with BMG and Gruppo Sugar, Music Box Records proudly presents on the same album three original motion picture soundtracks which highlight the collaboration between composer Philippe Sarde and three great filmmakers (Yves Boisset, Pierre Schoendoerffer and Georges Lautner): Allons z’enfants (The Boy Soldier, 1981), L’Honneur d’un capitaine (A Captain's Honor, 1982) and La Maison assassinée (The Murdered House, 1988).

For La Maison assassinée, Georges Lautner once again requested the services of his friend and collaborator Philippe Sarde. For this story of revenge and mystery, the composer provided an efficient, lugubrious and seductive score in order to musically illustrate this “Provençal gothic”. Allons z’enfants, directed by Yves Boisset, is a coming-of-age story and an anti-military pamphlet. Recorded by the London Symphony Orchestra, the music showcases swift and luminous brass band performances with some lyrical passages. L’Honneur d’un capitaine marks the second collaboration with Pierre Schoendoerffer, after Le Crabe-Tambour. For this courtroom drama about a dead Captain whose memory is publicly damaged, Sarde composed a very short and elegiac score, for choir and orchestra, and beautifully performed by a plaintive solo violin.

The program has been assembled, produced and supervised by Philippe Sarde and Édouard Dubois. This present edition has been fully remastered from complete scoring session elements and includes previously unreleased tracks. The CD comes with a 12-page booklet with liner notes by Christian Lauliac, discussing the films and the scores including new comments by Philippe Sarde on his collaboration with the three directors. The release is limited to 500 units.

LA MAISON ASSASSINÉE
1. La maison assassinée (04:45)
2. Le retour de Séraphin (03:50)
3. Dénouement et final (04:38)
Total Time • 13:17

ALLONS Z'ENFANTS
4. Ouverture (00:50)
5. Fuite vers Paris (03:16)
6. Marche sous la neige (01:28)
7. Les vendanges (02:10)
8. Exercices (02:23)
9. Vertige (01:21)
10. À l'ouest rien de nouveau (01:04)
11. La religieuse (01:10)
12. L'amitié (01:27)
13. Allons z'enfants (00:53)
14. Mobilisation générale (02:00)
15. Départ au front (02:09)
16. Sous la mitraille (00:48)
17. La mort (00:48)
18. Générique de fin (02:13)
Total Time • 24:12

L'HONNEUR D'UN CAPITAINE
19. Déclamation (03:44)
20. Mémoire (00:33)
21. Réquisitoire (00:54)
22. Révolte (02:00)
23. Témoignage (02:04)
24. Plaidoyer (02:23)
25. Réhabilitation (00:37)
Total Time • 12:17

CD Total Time • 49:48

 

Kleiner digitaler Nachschlag. ALLONS Z'ENFANTS kam letzte Woche von BMG digital raus. Ist schon was her seit deren letztem Sarde-Score in der Reihe. Gleiches 24-Minuten-Programm wie damals bei MBR.

 

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vor 5 Stunden schrieb Stefan Jania:

Kleiner digitaler Nachschlag. ALLONS Z'ENFANTS kam letzte Woche von BMG digital raus.

Einer seiner schönsten Scores! Toller Film auch, habe ich letztes Jahr in meiner Boisset-Werkschau in Frankfurt gezeigt. Die Sequenz auf dem Land ("Les vendanges") ist mit der Sarde-Musik ein kleines Kunstwerk für sich. 

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vor 5 Stunden schrieb Sebastian Schwittay:

Einer seiner schönsten Scores! Toller Film auch, habe ich letztes Jahr in meiner Boisset-Werkschau in Frankfurt gezeigt. Die Sequenz auf dem Land ("Les vendanges") ist mit der Sarde-Musik ein kleines Kunstwerk für sich. 

Ich hatte ALLONS Z´ENFANTS früher nie gesehen gehabt. Daher ist das eigentlich Überraschende an der Musik, dass all die Bläserfanfaren dann vier Jahre später in Sarde´s FORT SAGANNE wieder auftauchen werden. Und FORT SAGANNE ist natürlich in Sammlerkreisen seit bald 40 Jahren weltberühmt, während von Yves Boissets Antikriegsfilm nur sehr wenige außerhalb Frankreichs je was gehört haben dürften. Bei FORT SAGANNE, den ich musikalisch schon noch höher einschätzen würde als den in der Tat recht gelungenen ALLONS Z´ENFANTS, ist das alles dann noch etwas opulenter ausgestaltet, etwa in den Tracks "Fantasia" oder "Juillet" (bei diesem Track ab etwa Minute 2:05). Aber bezüglich den Motiven in den Bläsereinsätzen ist tatsächlich alles schon da in diesem früheren Score, was zumindest mich beim ersten Hören der MBR-CD vor zwei Jahren denn doch recht erstaunt hatte:

 

Das pastorale Thema, das in "Les verdanges" dann nach den Fanfaren erklingt, hat Sarde übrigens auch noch zweimal wiederverwendet: Im australischen DEVIL IN THE FLESH an 1985 (in rein kammermusikalischer Besetzung) und i vor ein paar Monaten auch bei MBR erschienenen  LE ROUGE ET LE NOIR an 1997.

 

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vor 37 Minuten schrieb Stefan Schlegel:

Das pastorale Thema, das in "Les verdanges" dann nach den Fanfaren erklingt, hat Sarde übrigens auch noch zweimal wiederverwendet: Im australischen DEVIL IN THE FLESH an 1985 (in rein kammermusikalischer Besetzung) und i vor ein paar Monaten auch bei MBR erschienenen  LE ROUGE ET LE NOIR an 1997.

Danke, wusste ich noch gar nicht. Kenne die beiden erwähnten Scores leider noch nicht. Habe eh noch viel zu entdecken bei Sarde...

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Und ich habe noch einen neuen digitalen Sarde gefunden. Erscheinungsdatum ungewiss. Zumindest war der vor ein paar Wochen, als ich bei Qobuz die Sardes durchscrollt habe, noch nicht dabei. Kam irgendwann im April. Mort d'un pourri. Die erweiterte Fassung, wiederum auf CD damals bei MBR veröffentlicht. Das digitale Cover ist leider ein Standard Warner-Chappell-Music-Cover. Da war MBR besser.

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Am 30.6.2023 um 18:08 schrieb Stefan Jania:

Ist ja nett. :) BMG macht mit digitalem Sarde weiter. Diese Woche L'Ami de Vincent. Vormals auch mit diesen 21 Minuten auf MBR.

BMG macht im Grunde nur die Sarde-Titel, die rechtlich in Frankreich entweder bei Sony Music Entertainment oder bei Francis Dreyfus Music liegen. Das heißt, ein ADIEU POULET, mit dem L´AMI DE VINCENT vor zwei Jahren auf der MBR-CD gekoppelt war, wird somit nicht in dieser digitalen Reihe erscheinen, da die Rechte dafür Sugar Music France hat. Und damit hat BMG natürlich nichts zu tun.
Dasselbe gilt für L´HONNEUR D´UN CAPITAINE, der auf der ALLONS Z´ENFANTS-CD noch mit enthalten war. Und selbstverständlich werden auch DEUX HOMMES DANS LA VILLE oder LA VEUVE COUDERC nicht in dieser digitalen BMG-Reihe veröffentlicht werden, da das ebenfalls Musiken aus dem Sugar-Katalog sind. Digital kommen werden bezüglich der MBR-CDs hingegen sicher noch L´HOMME AUX YEUX D´ARGENT oder UNE ÉTRANGE AFFAIRE, da es sich hierbei rechtlich wieder um Francis Dreyfus Music-Titel handelt.

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Das ist doch im Prinzip nebensächlich. BMG hat im Laufe der letzten Jahre 26 Sarde-Scores digital veröffentlicht. Alle mit einheitlichem Cover-Design. Das Design kann man lieben oder nicht, aber man findet so die Scores leicht beim Digital-Anbieter seiner Wahl. Nur Le Locataire gibt es davon hierzulande, aus welchem Grund auch immer, nicht (mehr) - in Frankreich schon. Eine hervorragende Basis für die, die mehr in Sarde-Scores reinhören wollen.

  • Allons Z'Enfants
  • Beau-Pere
  • Comédie
  • Dis-Moi Oui
  • Ennemis Intimes
  • Fort Saganne
  • Garçon
  • Harem
  • Joshua Then And Now
  • L'Ami De Vincent
  • L'Étoile Du Nord
  • La Fille De D'Artagnan
  • La Maison Assassinée
  • La Maison De Jade
  • La Nuit Ensoleillée
  • La Petite Apocalypse
  • La Pirate
  • Le Bossu
  • Le Choix Des Armes
  • Le Locataire
  • Les Voleurs
  • Mangeclous
  • Max Et Jérémie
  • Ponette
  • L'Ami Retrouvé (aka Reunion)
  • Uncovered

Schauen wir doch einfach positiv auf das, was es schon gibt. Nicht auf das, was es nicht geben kann oder noch geben könnte. :) 

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War ja auch nur als zusätzliche Info von mir gedacht. Denn manch einer könnte aufgrund der oben gelisteten Titel leicht auf den Gedanken kommen, die Sarde-MBR-CDs würden automatisch dann nach gewisser Zeit bei BMG immer auch in Gänze digital erscheinen. Ganz so ist es aber nicht. Und dafür braucht man eben ein wenig die Kenntnisse, welche Musik wo in etwa rechtlich hingehört.

 

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vor 41 Minuten schrieb Mephisto:

Da ich (noch) CD-Mensch geblieben bin, hoffe ich, dass MBR mit ihren tollen Veröffentlichungen weitermachen, gerade Fort Saganne interessiert mich jetzt verstärkt :)

Bin da natürlich auch eher CD-Mensch geblieben - von daher haben für mich diese digitalen Alben an sich keinen so besonderen Reiz. Ich freu mich da viel lieber über die derzeitigen MBR-CDs.

FORT SAGANNE hast Du wirklich noch nicht? Das ist aber schon eine gewaltige Lücke in Deiner Sammlung. Für mich auf alle Fälle einer der Top 5-Scores der 80er. Das wunderschön aufgemachte LP-Album, das bei mir im Sommer 1984 reingeschneit ist, hat damals wie eine Bombe eingeschlagen und war sensationeller Dauerbrenner auf meinem Plattenteller.
Du  mußt allerdings ein wenig aufpassen bei den beiden CD-Editionen: Die alte Milan-CD ist identisch mit der LP, während auf der Universal-CD leider der Track "Juillet 1911" (mit 5:11 Minuten) fehlt. Eine merkwürdige Entscheidung  von Universal, da noch Platz auf der CD vorhanden gewesen wäre. Möglicherweise einfach ein Fauxpas. Allerdings enthält die Universal-Scheibe daneben noch die ebenfalls ausgezeichnete Musik zu LE CHOIX DES ARMES, von der ich auch noch das exquisit aufgemachte LP-Klappalbum von 1981 besitze.
Ich hatte fürs Schweizer Film Music Journal an 2001 eine längere Rezension zu LE CHOIX DES ARMES/FORT SAGANNE geschrieben. Sofern Du das nachlesen möchtest, es befindet sich auf Seite 28/29 in diesem Heft hier:
https://filmmusicjournal.ch/wp-content/uploads/2022/02/FMJ-26-27c-wz.pdf

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Das ist ja toll! Danke für den Link. Ich war schon länger nicht mehr auf der Seite des Journals und habe gar nicht mitbekommen, dass alle alten Print-Ausgaben als PDF verfügbar sind. Spart mir eine Menge Arbeit. Sind auch nicht nur einfach Scans, sondern in den Magazinen ist sogar textuelle Suche möglich. In der 26/27 habe nur nach "Sarde" gesucht und Deinen Beitrag sofort gefunden. Schon klasse! Danke an Philippe Blumenthal, falls er hier mitliest, dass er die Ausgaben als PDF bereitgestellt hat. Und Danke immer noch (nach 25 Jahren) für das dicke Paket an FMJ-Ausgaben, damit ich die in mein ST-MAGS einpflegen konnte. :) 

Meine erste Sarde-LP war 1981 Quest For Fire. Die deutsche Pressung. Leider kein Klappcover. Später danach Tess und Ghost Story. Das war auch genau zu der "Peter Knight-Zeit". Ein Orchestrator, der wirklich einen für mich hörbaren Touch hatte. Man vergleiche nur mal Quest For Fire mit Trevor Jones' Dark Crystal.  Sowas ist mir später nur bei Nicholas Dodd bewusst aufgefallen.

Fort Saganne hatte ich nie auf LP, sondern direkt als Milan-CD. Einer meiner Sarde-Lieblinge. Dass auf der späteren Universal-CD ein Track gefehlt hat, wusste ich gar nicht. Bei BMG ist der digital dabei. Den fehlenden Track hattest Du damals aber in Deinem Beitrag gar nicht erwähnt. ;) 

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Ja, das war mein Fehler. Ich hatte zunächst Universal zu sehr vertraut gehabt und es erst nach ein paar Wochen beim nochmaligen genauen Abgleichen mit der alten LP festgestellt, daß tatsächlich der eine Track auf der CD ja abgeht. :)

Zum Thema Klappalbum noch kurz: Interessanterweise hatten fast alle damals neuen französischen Sarde-Alben, die ich zwischen 1980 und 1984 gekauft habe, sehr schön aufgemachte Klappcover, so daß neben dem musikalischen eigentlich auch der optische Genuß nie zu kurz kam. Selbstverständlich war die französische Philips-Pressung von TESS ein herrliches Klappalbum (die erst ein ganzes Jahr später erschienene, musikalisch anders zusammengestellte und mit einem zusätzlichen Song - der gar nichts mit dem Film selbst zu tun hatte -, drapierte US-MCA-LP hatte ich dagegen nie), aber auch die folgenden französischen Sardes:  BEAU-PÈRE, LE CHOIX DES ARMES, LA GUERRE DU FEU, LE CHOC, PREMIERS DÉSIRS, GARCON und FORT SAGANNE. Nach 1984 wars dann irgendwie aus damit. Sachen wie LA TENTATION D´ISABELLE, LA PIRATE oder ENNEMIS INTIMES hatten auch in Frankreich nur noch ganz normale LP-Cover.
Es gab aber auch aus den 70ern noch ein paar schöne LP-Klappalben wie die damals raren zu LE FILS oder LE JUGE ET L´ASSASSIN, die ich selbstverständlich auch habe, aber mir erst so Mitte der 80er noch zugelegt hatte. War ja damals alles andere als einfach oder billig, an so was ranzukommen.
 

 

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Die Klappalben war damals wirklich etwas Besonderes. Das Philips-Tess-Album habe ich auch, die MCA-Pressung hatte ich nur einmal bei Saturn Hansa Köln in der Hand. Das ist schon ein paar Tage her. ;) Die Cover waren durchaus unterschiedlich. (Links gehen zum LP-Cover-Archiv. Wunderbare Seite, übrigens!) Bei der Philips habe ich aber immer die Tracktitel auf dem Cover vermisst. Die gab es nur auf der LP selbst.

Philips   MCA

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Das war nicht nur bei TESS so, daß das Tracklisting dummerweise auf dem Back Cover gefehlt hat, sondern genauso bei LA GUERRE DU FEU, bei LE CHOC, bei GARCON und beI PREMIERS DÉSIRS - selbst bei LE JUGE ET L´ASSASIN fehlt es hinten. War das einzig Ärgerliche an diesen Klappalben. Nur bei FORT SAGANNE, LE FILS und bei BEAU-PÈRE sind die Tracktitel auf dem Back Cover auch anzutreffen, bei LE CHOIX DES ARMES immerhin auf den Innenseiten.

Ein Freund von mir in Wiesbaden hatte die amerikanische MCA-LP von TESS in den 80ern. Ich hatte bei ihm da mal reingehört und kenne daher auch den merkwürdigen Song, der gar nicht zum Rest paßt und nicht von Sarde stammt.
Den TESS-Film selbst hatte ich im November 1979 im Kino gesehen, war sofort begeistert von der Musik und habe aber wirklich Monate gebraucht bis ich die französische LP überhaupt auftreiben konnte - im Sommer 1980 im Urlaub in New York(!) dann endlich gekauft, weil kein Plattenladen bei mir im näheren Umkreis in Deutschland damals das Album aus Frankreich an Land ziehen konnte. Das war wie wenn man eine Platte aus dem Fernen Osten hätte herzaubern müssen, die haben in den Läden immer nur Bahnhof verstanden, wenn ich denen Label und Nummer durchgab, die ich aus dem Soundtrack-Heft hatte - von heutiger Sicht aus absolut verrückt und unverständlich.
Und Kummerfeldts Soundtrack-Versand in Sitterswald bzw. Tarantula in Hamburg gabs im ersten Halbjahr 1980 eben auch noch nicht. Man war wirklich völlig aufgeschmissen und auf sich allein gestellt, wenn man nicht Kontakte ins Ausland hatte, die ich zu der Zeit Ende 1979/Anfang 1980 natürlich aber auch noch nicht vorweisen konnte.

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vor 33 Minuten schrieb Stefan Schlegel:

Ein Freund von mir in Wiesbaden hatte die amerikanische MCA-LP von TESS in den 80ern. Ich hatte bei ihm da mal reingehört und kenne daher auch den merkwürdigen Song, der gar nicht zum Rest paßt und nicht von Sarde stammt.

Nicht ein Song wars wie man hier sieht, sondern gleich am Anfang der A-Seite eine popige Cover-Version des Hauptthemas, arrangiert von Bill Justis und gespielt vom Keyboarder Larry Butler. Jedenfalls wars völlig unpassend:
https://www.discogs.com/de/release/2856676-Philippe-Sarde-Music-From-The-Original-Motion-Picture-Soundtrack-Tess

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Schönerweise habe ich die letzten Tage viel Sarde gehört. Auch wieder angeregt durch diesen Thread. Ich finde es rückblickend immer noch faszinierend, dass er mit so vielen Wiederverwertungen seiner Themen durchgekommen ist. L'Adolescente ('79) vs. Ghost Story ('81) vs. Les Egares ('03) vs. La Maison Assassinée ('88) vs. Le Train ('73). Die haben alle das eine oder andere Thema gemeinsam. Ennemis Intimes vs. Eve Of Destruction. Zu Fort Saganne vs. Allons Z'Enfants siehe oben. Der Beispiele gibt es genug. Ich kann mir gar nicht alle merken.

Das soll keine Kritik sein. Dafür gefällt mir seine Musik zu gut (nicht alles, aber einiges). Andere Komponisten haben das auch gemacht. Fielding vor allem. Ich bin nur davon echt beeindruckt.

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Je mehr man kennt von Sarde, desto verwickelter und unübersichtlicher wird es in der Tat. Ich nehme es deshalb immer wieder amüsiert zur Kenntnis, wenn er beim ein oder anderen Score wieder wie er selbst es mal gesagt hat "in seine eigene Küche" gegangen ist.
Im Prinzip läßt sich sagen: Seine international bekannteren US-Scores aus den 80ern enthalten meist Themen, die er ein paar Jahre zuvor schon für französische Filme komponiert hatte - nur hat das keiner von den Regisseuren je gemerkt.
Richtig dreist waren natürlich die Komplett-Übernahmen vom HAREM-Score (1985) bei COLETTE (2004) und von L´ADOLESCENTE (1979) bei LES ÉGARÉS  (2003). Regisseurin Nadine Trintignant hatte er dabei bei COLETTE laut Booklet doch ein nagelneues Thema am Klavier vorgespielt, von dem sie ganz überrascht war. :)

Auch LA MAISON DE JADE (1988) basiert zum Großteil eigentlich auf mehreren Stücken von PREMIERS DÉSIRS (1983), ist aber etwas anders instrumentiert und bringt ab und an noch ein paar zustäzliche Noten mit ein. Von daher ein wenig ein anderes Klangerlebnis als die frühere Musik.

Übrigens basiert witzigerweise sogar das TESS-Hauptthema auf einem sehr frühen Score von Sarde, nämlich LA LIBERTÉ EN CROUPE von 1970, von dem es damals eine Single gab (der Track auf der A-Seite der Single "Mon enfance est un rubis" wiederum enthält bereits die Urfassung des späteren LE CHOC-Liebesthemas). Durch den Gesang der Swingle Singers kommt hier noch etwas mehr typisches Michel Legrand-Feeling der Zeit zur Geltung:

 

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Am 2.7.2023 um 00:37 schrieb Stefan Schlegel:

 Digital kommen werden bezüglich der MBR-CDs hingegen sicher noch L´HOMME AUX YEUX D´ARGENT oder UNE ÉTRANGE AFFAIRE, da es sich hierbei rechtlich wieder um Francis Dreyfus Music-Titel handelt.

Morgen kommt von BMG digital J'AI ÉPOUSÉ UNE OMBRE. ;) Auch die Fassung, die es früher bei MBR gab.

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