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Hildur Guđnadóttir - A Haunting in Venice


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Am 26.7.2023 um 20:55 schrieb SilvestriGirl:

Ich habe vorhin durch den Trailer erst mitbekommen, dass Doyle dieses Mal nicht die Musik komponiert. Das ist so schade. Und ich kann nicht verstehen, warum das kurze Stück, was er für die Krönung geschrieben hat, verhindert, dass er den Score schreiben kann. Das Stück für die Krönung war ja eher eine Fingerübung. Das wäre ein Track in einem Score. Das verwundert mich.

Naja aber die Gelegenheit für eine Krönung zu schreiben kommt nicht wieder, auf den einen oder anderen Film jetzt kommt es für Doyle auch nicht mehr, soviele wie er schon vertont hat. Und die anderen beiden Poirot Scores sind jetzt auch keine Meilensteine. Dass er seine Zeit ‚wichtigerem‘ widmet ist da schon zu verstehen. Und für das Krönungsstück hat er sich sicher auch mehr Zeit genommen…

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  • 2 Wochen später...

Ich habe den Film gestern gesehen. Von den drei Poirot-Filmen von Brannagh gefiel mir der hier am besten. Großer Pluspunkt des Films ist, dass er nicht mehr diesen artifiziellen Look hat wie seine beiden Vorgänger. Da springt einem das CGI ja nur so entgegen und macht, für mich zumindest, die Atmosphäre auch etwas kaputt, wenn ich beispielsweise in TOD AUF DEM NIL die Pyramiden sehe und denke, ich spiele ein Computerspiel.

Für A HAUNTING IN VENICE wurde nun für die Außenaufnahmen tatsächlich vor Ort in Venedig gedreht, das Interieur sind Kulissen in den Pinewood Studios in London und sogar Miniaturbauten wurden für den Film angefertigt. Das ist der Stimmung des Films sehr zuträglich, da das Ganze nun eben „natürlich" aussieht. Überhaupt hat man Venedig sehr schön und auch mysteriös eingefangen.

Guđnadóttirs Score ist tatsächlich sehr spröde und zurückhaltend minimalistisch. Oftmals hört man nur ein einsames Cello. Der Film hebt sich inszenatorisch auch von den beiden Vorgängern ab. Brannagh wollte scheinbar einen fast schon altmodischen Geisterfilm drehen und daher verzichtet er auch auf großes Brimborium, sowohl filmisch, wie auch musikalisch. Solche Szenen wie beispielsweise einen Sonnenaufgang über den majestätischen Pyramiden, gepaart mit Doyles Musik, gibt es hier nicht. Zu Beginn wird Venedig auch düster und entrückt inszeniert, verstärkt durch einige „ungerade" Kameraperspektiven. Dazu passt die minimalistische Cello-Musik tatsächlich sehr gut, verstärkt so das Gefühl eines dunklen Schattens, der über der Stadt liegt. Insgesamt hat der Film auch gar nicht so viel Score.

Auch die Figur des Poirot kämpft in dem Film mit ihren eigenen Geistern der Vergangenheit und so kommt auch der verschmitze Charakter der Figur kaum zum Tragen. Es ist also schon eine merkliche Abkehr zu den beiden Vorgängerfilmen, alles ist düsterer und ernster und die karge Musik unterstützt das noch zusätzlich.

Zugegebenermaßen bleibt von der Musik auch nicht wirklich was hängen. Ein Thema an sich gibt es nicht und viele Stücke bedienen auch eher funktional entsprechend gruselige Szenen im Film. Am Ende bei der Auflösung steigert sich die Musik dann etwas, aber bricht auch hier nicht in Orchesterbombast aus.

Insofern kann man schon erkennen, dass Brannagh hier bewusst eine andere Musik haben wollte. Ob Doyle diese nicht auch so liefern hätte können oder wollen, werden wir wohl nie erfahren. Aber man kann festhalten, dass sich Brannagh bewusst für die triste und karge Musik Guđnadóttirs entschieden hat. Vielleicht hat er auch JOKER gesehen und sich gedacht, dass er genau so eine Musik haben will.

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vor 5 Stunden schrieb Alexander Grodzinski:

Brannagh wollte scheinbar einen fast schon altmodischen Geisterfilm drehen und daher verzichtet er auch auf großes Brimborium, sowohl filmisch, wie auch musikalisch.

Aber wäre hier nicht gerade großes musikalisches Brimborium angebracht? Ich denke da an Glasser und Konsorten, die ja gerade die (budgetbedingte) filmische "Zurückhaltung" mit entsprechend dröhnender Musik aufgebrezelt haben.

Den Film schaue ich mir noch an, tatsächlich hat mich bei Tod auf dem Nil gerade das ganze CGI und vor allem das entsetzliche Farbrendering, demzufolge die Gesichter aussahen wie die Simpsons, abgeschreckt, aber der Venedig-Film interessiert mich trotzdem sehr.

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Der Film war in sich stimmig mit dem üblichen Horror/Grusel-Brimborium.

Da steh ich normal als Schißer vor dem Herrn gar nicht drauf, meide Grusel/Horror im Allgemeinen und hab den Film NUR WEGEN BRANNAGH geguckt, weil ich Kenneth Brannagh als Regisseur und Schauspieler sehr verehre, ebenso seine kongeniale charismatische Synchronstimme Martin Umbach.  

Brannaghs beiden Agatha Christie-Vorgängerfilme mochte ich mehr, wenngleich mir der Albert Finney MORD IM ORIENTEXPRESS etwas besser gefiel, schon allein wegen der Star-Besetzung mit Connery usw. und mich die überraschende Auflösung schier weggeblasen hat, da ich keine Vorkenntnis über die Täterschaft damals hatte.

Der Brannagh MORD IM ORIENTEXPRESS gefiel mir FAST genauso gut, hatte auch ne tolle Besetzung und der Vorklapp am Anfang des Films, wo man VOR der Zugfahrt von Poirot mehr erfährt und sieht, seehr interessant.

TOD AUF DEM NIL kannte ich gar nicht, wußte nicht worum es geht und FEN hab ich auch nur wegen Brannagh gesehen.

Und der Brannagh TOD AUF DEM NIL hat mir richtig richtig toll gefallen, optisch mit all den tollen Farben und Schauwerten….und inhaltlich. Schauspielerisch war er sehr gut und die Auflösung hat mich total überrascht, denn auf DIESE Täterschaft wäre ich im Leben nie gekommen, die Täterschaft war für mich bis zur Auflösung total unverdächtig gewesen.

Ja und vom CGI (wie Alex oben schreibt) hab ich im Film absolut nix mitbekommen, für mich sah das Alles im Film usw. total echt on location aus, mit tollen Schauwerten, absolut ECHT.

Von daher: Hut ab vor Brannagh und dem Effekte-Team von TOD AUF DEM NIL das Alles (besonders Ägypten) so klasse täuschend echt getrickst zu haben, daß es Alles PERFEKT fotorealistisch echt aussah. 

 

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vor 15 Stunden schrieb Mephisto:

Aber wäre hier nicht gerade großes musikalisches Brimborium angebracht? Ich denke da an Glasser und Konsorten, die ja gerade die (budgetbedingte) filmische "Zurückhaltung" mit entsprechend dröhnender Musik aufgebrezelt haben.

Das gibt es ja zumindest ein wenig in so manchen Schockmomenten. Aber insgesamt war Brannagh sichtlich eher an einem „ruhigen" Film interessiert. Bei manchen Szenen verschwindet der Ton gar völlig für mehrere Sekunden und lässt nur das Bild wirken.

Und was das CGI bei TOD AUF DEM NIL betrifft: Wem das nicht auffällt, der findet auch die SPY KIDS Filme optisch realistisch. :D Sorry, ist nicht böse gemeint. Als Entschuldigung kann man hier anführen, dass der Film während Corona entstanden ist und man deshalb schon keine großen Crew-Reisen machen konnte. Außerdem war dem Studio Ägypten als Drehort zu heikel. Daher hat man eben ein paar Kulissen gebaut und den Rest mit CGI. Und das fällt schon sehr ins Auge, wie künstlich alles aussieht, das Wasser, die Sonnenstahlen, die Landschaft, wenn das Schiff auf dem Nil fährt. Das sieht alles nach Zwischensequenz Computerspiel aus und das fand ich schade. Auch deshalb gefallen mir die alten Verfilmungen da besser, weil die einfach einen besseren und authentischeren Look haben. Doppelt schade ist es, weil Brannagh ja tatsächlich einen Dampfer in einem Wassertank hat bauen lassen, auf dem dann gedreht wurde. Aber alles außerhalb des Dampfers ist eben CGI und das sieht man einfach. Selbst die CGI-Landschaft, die man durch die Fenster des Dampfers vorbeiziehen sieht, wirkt eigenartig unnatürlich. Dabei wurden ja tatsächlich manche Bilder, wie die Pyramiden, von einer Second Unit in Ägypten gedreht. Aber dann hat man diese Aufnahmen eben durch den Rechner gejagt, mit CGI die Landschaft drumherum verändert und dem Ganzen dann eben auch noch diesen glatten, sterilen Look verpasst.

Bei MORD IM ORIENT EXPRESS sieht man eben wieder, dass Dinge mit feinen Strukturen, die in fließender Bewegung sind, in CGI immer noch seltsam aussehen. Wie eben Wasser oder in diesem Fall der Dampf, der aus der Lok kommt. Das hat bisher eigentlich nur Cameron in seinen AVATAR-Filmen realistisch hinbekommen. Aber andere Filmemacher haben eben nicht auch zehn Jahre Zeit, um nur an den Special Effects zu arbeiten. ;)

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vor 11 Minuten schrieb TheRealNeo:

Ich mochte bei NIL aber wirklich den Score von Patrick Doyle und rein inhaltlich, wie Branagh versucht das Thema „Liebe“ in all seinen Formen als Leitmotiv für den Film zu nehmen.

Keine Meisterleistung, aber seit dem Kino auch nicht mehr nochmal gesehen, um da genauer zu argumentieren.

Unterhaltsam sind alle drei Filme auf jeden Fall. Wobei es auch da Stimmen gibt, die das als selbstverliebte One-Man-Show Branaghs bezeichnen. Ich kann mich gut daran erinnern, dass das auch damals schon so war, als Branagh 1994 FRANKENSTEIN gemacht hat. Aber sowohl damals wie auch heute kann ich das zwar ansatzweise verstehen, aber mir ist es jetzt während des Schauens der Filme nicht negativ ins Auge gesprungen. Anders als das CGI :D

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Jon Broxton hat in seinem Review zur Musik nun auch aufgezeigt, dass die Wahl Guđnadóttirs kein Zufall oder Unfall war. Demnach hat Branagh bereits während der Dreharbeiten am Set ihre Musik laufen lassen, um für die entsprechende Stimmung zu sorgen. Ihre Musik war also sozusagen schon während der Dreharbeiten Temp Track. Und dann hat Branagh für mich auch genau das Richtige getan, nämlich die Komponistin dann auch zu engagieren und nicht einen anderen Komponisten, in diesem Fall Doyle, ihren Stil imitieren lassen. Das müssen Komponisten sowieso schon oft genug, wenn sie am Temp Track anderer Komponisten entlang komponieren müssen. Um auch hier noch mal Elfmans mittlerweile legendären Kommentar bei der Arbeit an SPIDER-MAN 2 zu bringen, als er Christopher Youngs Musik aus HELLRAISER adaptieren sollte: „If you want Christopher Young, then fucking hire Christopher Young!".

Ich finde es eh problematisch, wenn man sagt „Das hätte Doyle auch noch hinbekommen oder sogar besser gemacht". Nicht nur auf diesen Film bezogen, sondern allgemein. Natürlich hätte Doyle auch drei oder vier Liegetöne für Cello und Oboe hinbekommen. Aber Guđnadóttir hat nun mal ihren eigenen Stil. Das mag man gut finden oder nicht, aber selbst solch scheinbar simple Kompositionen lassen sich meiner Meinung nach nur schwer imitieren. Man kann zwar den Stil imitieren und den Sound, aber die Person, die kreative Leistung eines anderen Komponisten, die Gedanken, die er sich dabei gemacht hat, kann man eben nicht imitieren, weil man nicht diese Person ist.

Um auch hier den alten John noch mal rauszuholen: Wie oft hab ich gehört, dass die Musik, die Carpenter macht, lachhaft ist, eintönig, stumpfsinnig, das kann doch jeder. Und gerade im Zuge der Retro-Welle schossen einige Bands und Musikprojekte wie Pilze aus dem Boden, die „Synthie-Musik wie in den 80ern" machen. Oft werden dann eben Leute wie Carpenter oder Tangerine Dream als Vorbilder zitiert. Es gibt ja sogar eine Band, die sich „Carpenter Brut" nennt. Aber ich habe da noch nichts gehört, wo ich mir gesagt hätte „Ja, das hätte auch genau so von Carpenter sein können". Weil man zwar seinen Stil imitieren kann, aber die Person dahinter eben nicht. In einem Artikel hat es mal jemand schön ausgedrückt: „Carpenter kann ein mittelmäßiges Riff nehmen und es ‚badass‘ klingen lassen". Ein anderer spielt das gleiche Riff, die gleichen Noten und es klingt lahm. Sehr schön zu hören aktuell auf diesem kuriosen Sampler mit Carpenters Musik der Prager. Oder auch beispielsweise die Scores von Alan Howarth, der ja mit seinen Programmings maßgeblich am Sound von Carpenters Musik in den 80ern beteiligt war. Man erkennt dann auch tatsächlich Sounds aus den Carpenter-Scores, aber die Musik an sich ist eben nicht Carpenter und das merkt man eben auch. Oder auch aktuell die Musik zu STRANGER THINGS, die ja in den Himmel gelobt wurde, weil sie so sehr nach 80er klingt. Das finde ich allerdings gar nicht. Die Sounds aus den 80ern werden imitiert, aber die Komposition an sich orientiert sich ganz klar an heutigen Vertonungsmustern.

Deshalb finde ich es eben schwierig zu sagen, dass ein anderer Komponist das genauso hinbekommen hätte. Branagh wollte in diesem Fall eben nicht nur die Kompositon, sondern auch das Gefühl, um es mal abstrakter zu formulieren, das Guđnadóttir mit ihrer Musik verbreitet. Und das kann auch ein Doyle nicht imitieren, auch wenn er vom handwerklichen Aspekt seiner Kompositionen ihr vielleicht weit voraus ist.

 

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Erik Woods hatte auf Facebook auch geschrieben, dass Doyle ihm gesagt hatte, dass er gar nicht angefragt wurde und Branagh schlicht einen anderen Komponisten haben wollte. Ich finds auch in Ordnung, wenn mal der Komponist gewechselt wird. Vor allem, wenn die Stile so unterschiedlich sind.

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karg und minimalistische Musik in allen Ehren, aber ich fand das, was Hildur da abgeliefert hat einen Totalausfall... die Dame hat doch überhaupt keine Ahnung davon, wie man dramaturgisch einen Film unterstützt. Den kratzigen Ansatz finde ich vollkommen in Ordnung, ist ja auch schön, wenn ein Regisseur mal was anders haben will, aber anders heisst in diesem Fall ja nicht automatisch gut. Das Spotting fand ich schlecht und das was man dann zu hören bekommt auch einfach nur langweilig, einfallslos und dramaturgischen Leerlauf... also in der "actionszene", das war doch einfach nur schlecht. sorry.

Über die Auflösung von den 3 Filmen, wer der Täter ist... darüber muss man nicht streiten, das is halt so wie es in den klassischen Büchern ist. Selbst wer die nicht kennt, wer da überrascht ist am Ende, naja, der hat halt noch nie dergleichen Filmen, oder Serien gesehen und das is ja auch in Ordnung. Finde das persönlich aber total altbacken, völlig vorhersehbar und auch sehr unglaubwürdig. Aber vor 100 Jahren war sowas halt noch neu und nett. Das is halt wie bei JOHN CARTER... darauf basieren so viele SF Filme, dass dann als JC verfilmt wurde, die Story dann alles alt und langweilig fanden... hätt man den vor 50 Jahren gemacht, dann wärs heute nen Klassiker. So gehts mir mit den Branagh Poirot Filmen... aber gut, Filme für meine Großmutter muss es halt auch geben... ich bin da halt nicht die Zielgruppe. Ob VENICE jetzt der Beste von den dreien war? Kann ich kaum sagen, mir fehlt bei allen Witz, Finesse und wirkliche Twists... bin da leidlich unterhalten bei (und die Story-Arc von Poirot "der desillusionierte Held im Ruhestand, der durch den zufälligen neuen Fall wiederbelebt wird und am Ende wieder seinen Hut nimmt (ach nee, das war ja nen anderer Held dieses Jahr), das is auch sowas von einfallslos und abgedroschen, da kann ich auch nur noch gähnen. Bei 1 und 2 konnt ich mich noch an den Doyle Scores erfreuen, und bei Venice hab ich eher darüber nachgedacht wer statt Hildur den Film besser hätte vertonen sollen... puh, also dieses Jahr gab es ja echt ne Menge Totalausfälle im Scoring (TMNT, Blue Beetle...)

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Dafür, dass dir die Art von Filmen nicht gefällt, hast du dir aber alle drei brav angeschaut. :D

Als Horrorfan war für mich die spukige Stimmung natürlich ein großes Plus im Film. Und es wirkt ja tatsächlich aus der Zeit gefallen, vor allem im Vergleich mit den ADHS-Blockbustern, die beispielsweise ein Michael Bay dreht. Von daher fand ich das mal ganz entspannend, einen „ruhigeren" Film zu sehen, in dem nicht ständig ein „lustiger" Sidekick die Stimmung auflockern will.

Musikalisch bleibt bei A HAUNTING IN VENICE nichts hängen, schrieb ich ja auch und bei manchen Szenen wäre es gar nicht aufgefallen, wenn da keine Musik gewesen wäre. Die beste Wirkung erzielt die Musik für mich tatsächlich noch am Anfang, wenn Venedig eben nicht so als strahlender Touristenort gezeigt wird. Das erinnerte mich, auch mit dem knarzenden Cello, an Horrorfilme der 70er. Ansonsten ja, dramaturgisch trägt die Musik nicht wirklich was bei. Besonders im Mittelteil ist der Film ja auch eigentlich nur Leute, die sich geheimnisvoll in halbdunklen Räumen unterhalten. Das Gegenbeispiel hierzu wäre wohl OPPENHEIMER, in dem sich eigentlich auch nur Leute in Räumen unterhalten, der aber mit bombastischer Musik vollgescort ist. Ob das A HAUNTING IN VENICE auch geholfen hätte, vermag ich nicht zu sagen. Branagh zumindest schien es so getaugt zu haben, sonst hätte er den Film nicht so gemacht.

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vor einer Stunde schrieb ronin1975:

karg und minimalistische Musik in allen Ehren, aber ich fand das, was Hildur da abgeliefert hat einen Totalausfall... die Dame hat doch überhaupt keine Ahnung davon, wie man dramaturgisch einen Film unterstützt. Den kratzigen Ansatz finde ich vollkommen in Ordnung, ist ja auch schön, wenn ein Regisseur mal was anders haben will, aber anders heisst in diesem Fall ja nicht automatisch gut. Das Spotting fand ich schlecht und das was man dann zu hören bekommt auch einfach nur langweilig, einfallslos und dramaturgischen Leerlauf... also in der "actionszene", das war doch einfach nur schlecht. sorry.

Über die Auflösung von den 3 Filmen, wer der Täter ist... darüber muss man nicht streiten, das is halt so wie es in den klassischen Büchern ist. Selbst wer die nicht kennt, wer da überrascht ist am Ende, naja, der hat halt noch nie dergleichen Filmen, oder Serien gesehen und das is ja auch in Ordnung. Finde das persönlich aber total altbacken, völlig vorhersehbar und auch sehr unglaubwürdig. Aber vor 100 Jahren war sowas halt noch neu und nett. Das is halt wie bei JOHN CARTER... darauf basieren so viele SF Filme, dass dann als JC verfilmt wurde, die Story dann alles alt und langweilig fanden... hätt man den vor 50 Jahren gemacht, dann wärs heute nen Klassiker. So gehts mir mit den Branagh Poirot Filmen... aber gut, Filme für meine Großmutter muss es halt auch geben... ich bin da halt nicht die Zielgruppe. Ob VENICE jetzt der Beste von den dreien war? Kann ich kaum sagen, mir fehlt bei allen Witz, Finesse und wirkliche Twists... bin da leidlich unterhalten bei (und die Story-Arc von Poirot "der desillusionierte Held im Ruhestand, der durch den zufälligen neuen Fall wiederbelebt wird und am Ende wieder seinen Hut nimmt (ach nee, das war ja nen anderer Held dieses Jahr), das is auch sowas von einfallslos und abgedroschen, da kann ich auch nur noch gähnen. Bei 1 und 2 konnt ich mich noch an den Doyle Scores erfreuen, und bei Venice hab ich eher darüber nachgedacht wer statt Hildur den Film besser hätte vertonen sollen... puh, also dieses Jahr gab es ja echt ne Menge Totalausfälle im Scoring (TMNT, Blue Beetle...)

Die Auflösung bei Mord im Orientexpress war für dich offensichtlich? Bezüglich Musik. Da Branagh diesen Scorestil ja haben wollte, dürfte die Liste der Alternativen ja jetzt nicht so lang gewesen sein. Bist du denn zu einer Erkenntnis gekommen, wer den Film unter den entsprechenden Vorgaben BESSER vertont hätte?

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  • 1 Jahr später...

So, habe den Film nun auch gesehen: Meine Kritik zur Musik findet sich unter: https://www.filmmusik2000.de/a-haunting-in-venice-hildur-gudnadottir-wenn-sich-die-geister-nicht-bewegen . Ich bin da auch eher bei Jon Broxton. Passabler Film, schwache Musik, die die Inszenierung ziemlich ausbremst.

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