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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)


Marcus Stöhr
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Herumstückelung hin oder her ... die Version die im Film zu hören war, hat mir viel besser gefallen. Man hätte wenigstens das Hauptthema fertig spielen sollen. Für meinen mp3 Player habe ich mir einfach den ersten Track neu zusammengebastelt. Einfach den Anfang aus Episode II genommen (das haben die Produzenten auch gemacht) und mit dem ersten Track aus Episode III kombiniert :eek:

Weißt Du zufällig warum Williams kein Thema für Queen Amidala komponiert hat?

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Gibt es eigentlich einen großen Unterschied zwischen der CD und der separaten Tonspur der DVD? Diese gibt es bei Amazon ja bereits für knapp 7,- inkl. Versand.

Tracklisting meines DVD-Rips :

01 22. Juli 2004 (Mit Kinder-Gesang) (01:52)

02 300 Jahre später - Eine letzte Chance (02:54)

03 Miss Waikiki (Vocal) (00:37)

04 Die letzte Hoffnung - (T)raumschiff Surprise (03:28)

05 Der Schwebetest (01:24)

06 Mopsgeschwindigkeit (02:40)

07 Im Beamtenbereich (03:13)

08 Call a Taxi (01:40)

09 Space Taxi. (Vocal) (00:31)

10 Die Party ist vorbei (03:24)

11 Das müssen sie sein (01:59)

12 Let's make a Baby (vocal) (01:18)

13 Der Zeitreisenplan - Invasion der Kampfkekse (05:43)

14 Im Mittelalter (06:52)

15 Eine Jungfrau (03:17)

16 Der Tjost (05:03)

17 Nevada 22. Juli 1878 (05:27)

18 Santa am Mittag (04:10)

19 Regulator Thema - Das Zeitmoped (02:16)

20 Ausgeglüht (02:16)

21 H2O2 (01:49)

22 Overload - Spuckys Abschied (03:33)

23 Das Fieberthermometer (01:31)

24 Willkommen Daheim (02:04)

25 Miss Waikiki 2304 (vocal) (00:51)

26 Space Taxi - Dreamship Surprise (Vocal - End Credits) (02:54)

Total Time : 1:12:46

Ohne die Songs also ca 66 Min Score und damit 17 min länger als die CD

(Allerdings sind die Songs nicht bei der isolierten Spur enthalten - die habe ich dann von der deutschen Spur genommen...

musste einfach dabei sein :eek:)

Wenn jemand meine CD haben möchte? Ich höre nur noch den DVD-Rip ;-)

Bearbeitet von scorefun
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James Horner - Avatar

Ich muss zugeben, hab in den letzten Monaten die Musik nicht mehr so intensiv gehört, wie zu Beginn, aber nun weil in einem Gespräch der Film erwähnt wurde, tja bot es sich mal wieder an.

Mir gefällt sie wirklich immer noch, auch nach der Zeit des Nicht anhörens.

DIe Zitate in dieser Musik stören mich immer noch nicht wirklich.

Ok das Danger Motif ist so präsent wie lange nicht mehr :D gg und Teile der Melodien sind auch schon gehört worden (hust "glory" hust).

Aber trotz allen gefällt mir das ganze Album so wie es ist, und der Track "Becoming One of the People/Becoming One with Neytiri" hat es mir ganz besonders angetan, denn obwohl ich in den letzten Wochen das Album nicht gehört habe, dieser eine Track wurde weiterhin regelmäßig angehört :eek:

Ein Track, der mir nicht mehr so gefiel wie zu Beginn ist "War". Was ich anfangs noch für richtig gute Action-Mukke hielt, find ich nun nur noch durchschnittlich, nix berauschendes. Erst ab Minute 8:56 find ich "War" wieder richtig gut.

"Gathering All the Na'vi Clans for Battle" oder auch "The Destruction of Hometree" sprechen mich schon mehr an :)

Tat mal gut sich "Avatar" wieder ganz anzuhören, nun ist aber schon wieder die Lust auf "The Spitfire Grill" da :D;)

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Weißt Du zufällig warum Williams kein Thema für Queen Amidala komponiert hat?

Da kann ich nur Vermutungen anstellen. Ich schätze, dass er Amidalas Identität nicht verraten wollte, als sie als Dienerin verkleidet mit der Gruppe auf Tatooine unterwegs ist und der Zuschauer ja erst später feststellt, dass das andere nur Doubles waren (übrigens gespielt von Keira Knightley). In der zweiten Episode geht dann ja auch Anakins Thema zurück und das Liebesthema nimmt für beide Charaktere eine Stellung ein. Einzelne Themen werden jetzt also überflüssig. So würde ich mir das erklären.

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Ein Track, der mir nicht mehr so gefiel wie zu Beginn ist "War". Was ich anfangs noch für richtig gute Action-Mukke hielt, find ich nun nur noch durchschnittlich, nix berauschendes.

"War" hat mir von Anvang an nicht so richtig gefallen ... ist zwar nicht schlecht aber weit entfernt von dem Track Kampf zwischen Quaritch und Jacke in seinem Avatar kurz vor dem Ende des Filmes. Da kommt der Chor auch wieder und singt etwas Ähnliches wie in War aber es ist viel interessanter.

Hätte Horner nur die ersten ca. 2-3 Min. aus War genommen, dann diesen 5 Min. Kampf-Track und dann die ruhige Stelle, wäre ich mit dem Album 100 %-ig zufrieden gewesen und bräuchte keine zweite Avatar CD.

:eek:

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Eine nette Beigabe, aber da man schon über mehr als zehn Minuten dieser Musik auf der CD verfügt, eine vertane Chance, eine noch völlig ungehörte Passage auf die CD zu pressen. Nichtsdesto trotz ein abwechslungsreiches Album mit einer wirklich brillanten Filmmusik.

Dass ""On the Conveyer Belt" ein gelungenes Stück ist, wurde ja schon gesagt, ich frage mich aber auch, was du denn lieber als Bonus-Track hättest?

Es ist war schon länger her, dass ich den Film gesehen habe, aber ich kann mich an keine Musikpassage erinnern, die als kompletter Track interessant gewesen wäre.

Natürlich kann es sein, dass solche Passagen existieren, es aber nur stückweise in den Film geschafft haben, wenn ich mich richtig erinnere, kommt "On the Conveyer Belt" im Film auch nicht wie auf der CD vor, gerade deshalb ist es erfreulich, dass der Track so den Hörern zugänglich gemacht wurde.

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Sar Wars Episode III: Die Rache der Sith - John Williams

2005 war es endlich soweit. All die losen Stränge aus den ersten beiden Episoden wurden zusammengeführt und das große Bindeglied zwischen den neuen und den alten Filmen eingefügt. Mit beeindruckenden Szenarien, unzähligen Lichtschwertkämpfen und tragischen Momenten begeisterte Episode III viele "Star-Wars"-Fans und verschreckte enebso viele Puristen. Zu aufgeblasen, zu leer sei der neue Film und ein absoluter Beweis dafür, dass doch die neuen Filme nicht ansatzweise die klasse der alten Filme erreichen könnten. Lucas nutzte den letzten seiner drei neuen Filme, um die Stimmung noch einmal deutlich düsterer zu machen. Auch an graphischer Gewalt dürfte der dritte Film am progressivsten sein.

Auch Komponist John Williams nutzte die dunkle Stimmung des Films, um seiner Musik eine neue Richtung zu geben. Des Weiteren setzte er so viele Themen aus den anderen Filmen ein wie in keinem anderem Score, um somit eine musikalische Brücke zu schaffen. Die Musik wurde innerhalb von 18 Tagen von den Londonern Symphonikern eingespielt, die auf gewohnt hohem Niveau interpretieren. Außerdem setzte Williams sehr viel Chor ein und auch die elektronischen Einsprengsel nehmen in "Episode III" ein größeres Ausmaß als zuvor an. Die Musik ist allgemein von einer sehr düsteren Athmosphäre gesprägt, die ein bisschen mit der heroischen "Star Wars"-Tradition bricht. Außerdem gibt es sogar einige Williams-untypische Elemente und Arrangements des Films, die eventuell auf Produzent Rick MacCallum zurückgehen könnten, der dem "Herr-derRinge"-geprägtem Publikum musikalisch vielleicht ein bisschen entgegen kommen wollte.
So hört man zu Beginn von "Anakin's dard deeds", als Palpatine das Imperium ausruft, einen sphärischen, an "The Prophecy" erinnernden Corgesang. Auch die etwas orientalisch gefärbten Frauengesänge während Padmé den brennenden Jedi-Tempel sieht erinnern eher an die momentan gängige filmmusikalische Mode denn an John Williams, dessen Solo-Gesänge eigentlich anders klingen (Siehe "A.I." oder "Star Wars: Episode II"). Ein weiteres etwas irritierendes Element ist die brachiale große Trommel, die während der Raumschlacht zu Beginn oder Anakins "Beseitigung" der Handelsförderation soei einigen Passagen des Lichtschwertduells durchhämmert und auch gesampelt klingt. Derart plakative Methoden gehören eigentlich nicht zu Williams' Actionkompositionen und da die Schläge auf der CD auch nicht zu hören sind, kann man davon ausgehen, dass Williams sie in der Musik eigentlich nicht haben wollte und sie nachträglich eingefügt wurden. Auch die Verwendung von "Duel of the Fates" während des finalen Lichtschwertkampfes zwischen Yoda und Sidious sowie die anderen aus Episode I 1:1 übernommenen Passagen hören sich mehr nach beibehaltenem Temp-Track an.

Die alten Filme sowie "Episode I" waren noch von starken Themen und memorablen Melodien geprägt. In "Epsiode II" arbeitete Williams athmosphärischer und schuf bis auf einige Nebenthemen ein gewaltiges Liebesthema, das sich für viele Situationen und Momenten einsetzen ließ. Für "Episode III" verfolgt Williams seine situationsgebundene Straegie weiter, sodass man in dieser Musik relativ wenig eindeutige Leitmotive hört. Stattdessen griff Williams häufig auf bereits komponierte Motive zurück, sodass man hier auch erstmals den "Imperial March" wieder in deutlicher Präsenz in vielen Titeln wahrnehmen kann. Auch das "Imperator"-Thema, das in "Episode II" fast gar nicht zum Einsatz kam, erklingt hier wieder öfter und natürlich kehrt auch das Liebesthema aus "Episode II" zurück, das in "Anakin's Dream" mit dem zarten Kontrapunkt der Violine und dem Cello-Solo vielleicht zu den schönsten Arrangement dieses Themas überhaupt erklingt. Das einzige wirklich einer Person zugeordnete neue Thema dürfte der brachiale Perkussionswalzer mit scharfen Posaunen für den Droiden-General Grievious sein. Ein weiteres zentrales Stück ist natürlich die Kampfmusik für das Duell zwischen Anakin und Obi-Wan: "Battle of the heroes", das mit seinen schweren Chormomenten ein bisschen an eine Mischung aus "Duel of the Fates" und einer thematischen Inspiration des "Dies Irae" erinnert. Auch die Musik zu der Tötung der Jedi-Ritter ist ein wundervoller Moment voller musikalischer Schwere und Dunkelheit mit einem beeindruckend Symbiose der Streicher- und Bläserklänge mit dem Chor. Zu den entscheidenden Szenen, in denen Anakin zu einem Sith-Lord wird, dominieren brillant komponierte zwischen Dramatik und Verzweiflung schwankende Streicherstücke sowie ein weiteres brachiales Stück mit Choreinlagen. Die Verfolungsjagd auf Utapau und die Raumschlacht zu Beginn wurden mit treibenden Ostinati (teilweise in krummen Rhythmen) und Einwürfen einiger Phrasen der Themen unterlegt. Durch die rhythmisch klarere Strukturierung besonders durch das Schlagwerk schien sich Williams wieder auf seine Konzert-fähigen Actionmusiken der alten Filme zu besinnen.

Insgesamt ist Williams hier eine wirklich vortreffliche Filmmusik gelungen, die an athmosphärischer Dichte und musikalischer Gwalt besonders in heutigen Tagen schwer zu überbieten ist. Allerdings bleiben einige "Star Wars"-Traditionen auf der Strecke, so ist die Musik viel bedrückender und thematisch weniger deutlich geprägt. Wahrscheinlich waren die letzten Tage der Post-Produktion wieder einmal von heftigen Umschnitten geprägt, sodass viele Aufnahmen besonders aus "Episode I" im Film zu hören sind wie die "Flight from Naboo"-Sequenz und die Passage für die Zerstörung des Kriegsschiffes der Handelsförderation, als Anakin den Kreuzer landet. Die CD-Zusammenstellung ist jedoch sehr gut gelungen. Wie gewohnt arrangierte Williams von seinen wichtigsten Passagen wieder einmal ungefähr vier Minuten lange Konzert-Suiten, die jetzt aber wenigstens einmal überwiegend richtig betitelt sind. Die Tonqualität ist wie gewohnt glasklar und die nachträglich eingefügten Schläge der großen Trommel nicht mehr enthalten. Als Bonus enthält die CD noch eine DVD, die die wichtigsten Szenen aller Filme (inklusive Dialog) mit der Passenden Musik enthält, während Ian McDiarmid zwischen den einzelnen Musiknummern die Geschichte der Saga noch einmal zusammenfasst. Insgesamt ist dieses Album also allen "Star Wars"-Fans, allen Interessierten der "Star Wars"-Saga und Liebhabern hochwertiger düsterer Filmmusik empfohlen. Leute, die einen gewohnten "Star Wars"-Score erwarten, könnten vielleicht zu anfangs etwas irritiert, wenn nicht enttäuscht sein.
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DANTE´S PEAK (John Frizzell, James Newton Howard)

Eigentlich der einzige Frizzell-Score, der mir wirklich gefällt. Liegt vermutlich auch am starken JNH-Einfluss - Howard komponierte wohl nicht nur das Liebes-/Familien-Thema, sondern half auch bei einigen Actionpassagen aus, die mitunter verdächtig nach OUTBREAK klingen ("Trapped in the Crater"). Auch das Finale, "The Rescue", in dem das Familienthema in wunderschöner, triumphal anmutender Ausarbeitung erklingt, versprüht überdeutliches Howard-Flair. Das atmosphärische Vulkan-Thema mit dem charakteristischen, unheilvoll klingenden Wechsel zwischen kleiner und großer Terz stammt dagegen von Frizzell selbst.

Insgesamt eine schöne Musik, die ich schon seit Jahren immer wieder gerne höre - jedoch auf CD mit nur knapp 30 Minuten etwas unterrepräsentiert ist. So fetzig-chaotische Tracks wie "Pyroclastic Cloud" (auf YouTube gibt´s übrigens den kompletten Score!) fehlen mir durchaus etwas. Vielleicht kommt ja irgendwann mal eine Erweiterung, Universal scheint ja jetzt kein großes Hindernis mehr zu sein...
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Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung - John Williams

Als George Lucas 1977 "Krieg der Sterne" in die Kinos brachte, glaubte er nicht wirklich an einen Erfolg. Doch diese Überzeugung änderte sich schlagartig, als Massen vor den Kinokassen schlange standen, um den jungen Luke Skywalker im Kampf gegen das Imperium und um die schöne Prinzessin Leia zu sehen.

Für die Musik war der mittlerweile durch Filme wie "Superman" etablierte Komponist John Williams. Lucas selber bezeichnete den Film als eine Art "Raumfahrtoper". Er und Williams entschieden sich, in der Musik wieder die Leitmotivtechnik einzusetzen, die schon seit einigen Jahren in der Filmmusik keine Verwendung mehr fand und sich stilistisch an Gustav Holsts "Planeten" zu orientieren. Somit schuf Williams eine von Leitmotiven geprägte üppige Orchestermusik und trug entscheidend zur Renaissance der orchestralen Filmmusik bei. Die Musik enthält eine Vielzahl von prägnanten Themen und Motiven, die auf Charaktere, Orte und Situationen bezogen sind. Schon die schillernde Fanfare, die den legendären Eröffnungstext unterlegt ist das Thema für den jugendlichen Helden Luke Skywalker. Durch die äußerst filigran und polyphon gestalteten Trompetenfanfaren stellt Williams schon in den zehn Sekunden sein außerordentliches Talent im Umgang mit dem Orchester unter Beweis, bevor das heroische Thema wie gewohnt mit komplex synchopierten Schlägen des Orchesters unterlegt und von virtuosen Läufen der Holzbläser umspielt wird. Das Thema verebbt und ein kurzes freitonales Flötensolo mündet in die markante "Rebellen-Fanfare" an die sich brachiale Schläge des gesamten Orchesters anschließen, die mehr als deutlich auf den "Mars" aus Holsts "Planeten" verweisen. Der schmetternden Fanfare stellt Williams das sehr bedrohliche und tiefe Thema für's Imperium gegenüber, das zu Beginn des Films Jagd auf Prinzessin Leia macht. Für diese komponierte Williams ein wundervoll sanftes und melodisches Thema, das lieblich von der Oboe und dem Horn gespielt wird, bevor es mit einem sanften sich nach oben windenden Lauf der Violine ausklingt. Ein Thema, was die folgenden fünf Filme wahrscheinlich am meisten prägt ist allerdings das noble Thema für Obi-Wan Kenobi, einen der letzten Jedi-Ritter. Dieses anfangs noble, dann schwelgerisch arrangierte Thema erklingt zum Finale typisch für Williams im Blech mit markanter rhythmischer Untermalung des Orchesters.

Doch nicht nur für die Protagonisten sondern auch für kleinere Nebenfiguren wie die Jawa-Schrottsammler komponierte Williams ein hinreißendes Thema für die gezupften Streicher und Holzbläser, das Williams schon in einer nahezu konzerttauglichen Form auskomponierte. Die Tuskenräuber werden von hastigen und rhythmisch sehr durchsetzten Momenten des Schlagwerks (Ro-Toms und Amboss) unterlegt. Die Actionmomente und insbesondere die Raumschlacht am Ende stattete Williams mit großartig arrangierter und durchkomponierter Musik aus, in denen viele Motive nochmals auftreten. Schmetternde Fanfaren, hastige Streicherläufe und brachiale Attacken des Schlagwerks kommentieren die auf der Leinwand stattfindenden Angriffe und Kämpfe mit grandioser Virtuosität und perfektem Arrangement. Doch neben all diesen grandiosen orchestralen Momenten komponierte Williams auch noch zwei absolut kultige Source-Stücke für die Bar in Mos Espa für zwei Saxophone, Schlagzeug, Synthesizer und Steel-Drum. Was dem einen oder anderen kundigen Hörer vielleicht etwas negativ auffallen könnte ist die teilweise fast schon ins Zitat abrutschende musikalische Orientierung besonders an Holsts "Planeten" aber ebenso auch Strawinskys "Sacre du printemps", die teilweise wirklich 1:1 übernommen wurden. Auch in der Instrumentation lassen sich deutliche Anleihen ausmachen.

Insgesamt ist Williams hier ein absoluter Meilenstein der Filmmusik gelungen, der vor kompositorischem Können und thematischer Vielfalt nur so strotzt. Von allen sechs "Star Wars"-Musiken ist der erste Score allerdings noch sehr kompakt und wirkt noch nicht so ausgereift wie der ohne Frage meisterliche Teil V. Trotzdem bewegt sich auch diese Komposition auf sehr hohem Niveau, das nur durch die manchmal zu aufdringlichen Zitate getrübt wird.
RCA Viktor veröffentlichte 1995 die vollständigen Musiken auf drei Doppel-CD-Alben in bestmöglicher Klangqualität und äußerst informativen Booklets. Das Doppel-Album zu "Episode IV: Eine neue Hoffnung" enthält sogar noch das Bonus-Stück "Binary Sunset (alternate)" sowie fünf weitere Archivaufnahmen der Titelmusik. 2004 wurden diese Alben wieder neu aufgelegt, allerdings mit neuem Cover, aber ohne die tollen Booklettexte. Wer noch die Gelegenheit hat, sollte also unbedingt zu den 1995-Editionen greifen. Die lassen nämlich keine Wünsche offen.
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Die "Wüsten"-Stücke aus Star Wars IV wurden zB stark von Béla Bartók's Concerto for Orchestra inspiriert.

Übrigens habe ich auch die RCA Aufnahmen bin aber mit der Soundqualität von Star Wars IV aber vor allem VI nicht so sehr zufrieden, was jedoch nicht an RCA liegen zu schein seint, da der Sound bei Sony auch nicht besser klingt.

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Wirklich schön geschrieben!:eek:

Aber:

Superman kam doch nach Star Wars...:):D

Wharg! Verdammt!...naja, dafür klingt der "Superman-Marsch" viel primitiver. Streichen wir das also.

Csongor, wie ich schrieb, handelt es sich hier um die "bestmögliche" Klangqualität. Wahrscheinlich ist bei diesen Aufnahmen nicht mehr drin. Aber dafür klingt es hübsch "knackig", was besonders zum Charakter der ersten Musik passt.

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Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück - John Williams

Obwohl Lucas nicht mit einem durchschlagenden Erfolg seines ersten "Star Wars"-Films rechnete, konzipierte er den Film doch als den ersten Teil einer möglichen Trilogie, was auch erklärt, dass die Handlung in sich geschlossen ist, aber einige Hintertürchen frei lässt. So wurde ein deutlicher Tod Darth Vaders vermieden und das Imperium existiert natürlich auch nach der Zerstörung des Todessterns weiter. "Das Imperium schlägt zurück" hingegen ist mit seinem offenen Ende und den kurz vor'm Finale aufgeworfenen Fragen ein deutlicher Mittelteil einer der erfolgreichsten Filmreihe überhaupt und wird von vielen als der stimmungsvollste Film gehandelt. Lucas erweiterte hier nicht nur durch den Charakter Yoda die Philosophie und die Hintergründe rund um die Macht und lässt eine Romanze zwischen Han und Leia aufkeimen sondern verleiht dem Imperium durch das erste Auftreten des Imperators (hier noch eine speziell für den Hologramm-Auftritt geschminkte Frau) ebenfalls mehr Hintergrund.

Auch John Williams, der schon zum ersten Film eine beeidnruckende, aber in sich geschlossene und kompakte Filmmusik schrieb, erweiterte sein musikalisches Universum proportional zum Film. Auch hier nutzt Williams wieder die Kraft eines voll besetzten Orchesters und durch all die verschiedenen Handlungsorte konnte er dessen Klangfarben noch besser variieren. Kühle und modern inspirierte Passagen für den Eisplanet Hoth schwingen in beeindurckend durchkomponierte Actionpassagen für die Schlacht im Eis um. Der mysteriöse Planet Dagobah enthält durch die tiefen Holzbläser eine geheimnisvolle Stimmung und für die Stadt in den Wolken nutzte Williams sogar noch zusätzlich zu den schwebenden Streichern und flirrenden Bläsern einen Chor. Williams zieht alle Register und seine wie gewohnt gekonnte Orchestrierung machen diese Musik zu einem äußerst abwechslungsreichen Score. Trotz all der verschiedenen Stimmungen schafft er es außerdem, die Musik wie aus einem Guss wirken zu lassen und all die verschiedenen musikalischen Fäden miteinander zu verknüpfen.

Durch die Einführung neuer Orte und Charaktere musste Williams natürlich auch die Palette seiner Leitmotive erweitern und schrieb einige seiner markantesten Themen überhaupt. Sein absolutes Glanzstück für diese Musik dürfte ohne Zweifel der "Imperial March" sein, der für Darth Vader steht und das "Imperial-Motiv" aus "Episode IV" ablöst. Gleich nach der Titelmusik erklingt es bedrohlich in der Piccolo-Flöte und den gedämpften scharfen Trompeten, bevor es während der Eisschlacht zum markanten Marsch heranreift, wie man ihn kennt. Das Thema selber dürfte eventuell aus einem Horn-Motiv des Trauermarsches aus Mahlers fünfter Symphonie entlehnt sein. Der Jedi-Meister Yoda bekommt ein sehr sanftes Thema für Streicher und Holzbläser, was den weisen und ruhigen Charakter sehr gut unterstützt und zum Schluss sogar in einer großorchestrale erhabenen Version erklingt, als der Meister dem Padawan Luke die wahren Asumaße der Macht demonstriert. Für die unumgängliche Romanze zwischen Han Solo und Leia schrieb Williams ein sehr eingängiges Liebesthema, das erst zwart hervorlugt und später in großorchestraler Pracht erstrahlt. Neben diesen drei tragenden neuen Leitmotiven führte Williams außerdem noch ein Motiv in den Holzbläsern für die beiden Droiden C-3PO und R2D2 ein sowie eine bedrohlich grummelnde Figur für den Kopfgeldjäger Boba Fett. Auch Lando Calrissian, ein alter Kumpel Hans erhielt ein offenes und heiteres Thema, während der alte Glücksritter die Freunde durch seine Wolkenstadt führt.

Natürlich treten auch viele der Themen des ersten Films auf wie das noble, etwas an die "Siegfried"-Fanfare erinnernde Thema für Obi-Wan Kenobi, das mittlerweile eine Doppelfunktion als "Macht-Thema" hat sowie das zwarte Thema für Prinzessin Leia, das aber sehr bald dem Liebesthema weicht und natürlich Lukes Thema. Trotz dieser Fülle an Themen rutscht Williams glücklicherweise nicht in das Verfahren ab, die Themen nach Bedarf "abzuspulen" sondern schafft es, die Themen stets in das jeweilige der Situation angepassten musikalische Material entsprechend einzubetten. So erklingt Lukes Thema in Momenten des Zweifels oft in Moll, anstatt in heroischem Dur. Viele Orte und Situationen erhielten ohnehin ihre eigene musikalische Farbe und Melodie, sodass die Themen zwar eine auffallende aber nicht allzu dominante Funktion haben. Williams nutzt die Stärke seiner prägnanten Themen stets nur in Situationen aus, die auch wirklich auf den jeweiligen Charakter eingehen.

Insgesamt erweiterte Williams seinen musikalischen "Star Wars"-Stil bis zur Perfektion und schuf eine beeindruckende Symbiose aus Themen, Musik und Filmhandlung. Viele handeln die Musik sowie den Film der fünften Episode als das Zenit der "Star Wars"-Reihe und tatsächlich lässt die Musik keine Wünsche offen. Wie auch schon zum ersten Film veröffentlichte RCA Vicotr eine vorbildlich ausgestattete Doppel-CD, die die komplette Musik in chronologischer Filmreihenfolge sowie ein äußerst informatives Booklet enthält. Leider sind die Doppel-Alben mittlerweile vergriffen und von den weniger informativen Sony-Alben ersetzt worden. Es lohnt sich aber trotzdem, nach den alten Fassungen Ausschau zu halten, die genau dieselbe Klangqualität wie die neuen CDs aufweisen.
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Wow! Eine herrliche Rezension! :D Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

In der Tat ist Star Wars V der beste Score der Serie. Ich wußte garnicht, dass das "Macht-Thema" eigentlich Obi Wan's Thema ist :eek: ... wegen Star Wars kam mir das "Siegfried"-Thema in der Oper so bekannt vor. :)

10/10

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Besten Dank! :eek:

Williams wird im Booklet des ersten Teils zitiert, wo er beschreibt, wie er nach einem Thema für Obi-Wan gesucht hat. Auch in den Begleittexten wird es zuerst hin und wieder als Obi-Wans Thema bezeichnet. Das mit "Siegfried" ist schon fast ein bisschen dreist. Ist halt nicht nur Horner, der sich ganz gerne mal bedient. Aber trotzdem eine tolle Musik. Ich bin ja auch von der zum sechsten Teil begeistert. Da kommt irgendwie alles zum Schluss und es gibt das geniale "Imperator"-Thema, die herrlichen Ewok-Sequenzen und das Jabba-Thema. :)

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Wow! Eine herrliche Rezension! :D Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Stimmt. Zudem enthält THE EMPIRE STRIKE BACK meinen persönlichen Star-Wars-All-Time-Favorit-Track "The Asteroid Field" mit Musik, die fast schon balletttänzerische Züge trägt. :)

:eek: :

Annette Focks - KRABAT (2008)

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Eine für deutsche Verhältnisse äußerst beeindruckende Filmmusik. Selten zuvor habe ich etwas mit vergleichbar atmosphärischer Dichte und Spannung, durchdachter Orchestrierung und thematischem Zauber gehört... und das alles auf handwerklichem Top-Niveau!

Es stimmt schon, stilistisch liebäugelt Frau Focks dabei hin und wieder ganz gern mit den musikalischen Regionen des Shore´schen Mittelerde-Epos, aber, daß KRABAT dabei nicht zur bloßen und blassen Kopie verkommt, ist ihrem feinen dramatischen Gespür sowie ihrem kompositorischen Geschick zu verdanken. Eine wohlig-dunkle, mysteriös-magische Musik in zart glimmender Fantasy-Gewandung, die mich wirklich überrascht hat. Bitte mehr davon! :D

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Gast Stefan Jania

Fantomas von Michel Magne. Sehr gelungene Scores zu den Filmen mit Jean Marais und Louis De Funès, die aktuell wieder einmal im Tele 5 laufen. Das Hauptthema gehört wie das James Bond-Thema einfach zu den späten 60'ern. Jugenderinnerungen! Leider ist Michel Magne 1984 nach Zusammenbruch seines Studios aus eigener Hand aus dem Leben getreten. Die CD von Universal France bietet Musik aus allen drei Filmen - und das für wenig Geld (ca. 12 Euro inkl. Porto, wenn man über den französischen Amazon-Marketplace bestellt).
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Star Wars Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter - John Williams

Mit "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" führte Lucas alle Fäden seiner opulenten Weltraum-Oper zusammen und brachte durch Luke, seine Schwester Leia und seine alten Gefährten Chewbacca und Han Solo das galaktische Imperium endlich zu Fall. Besonders die legendäre Darstellung Ian McDearmids als Imperator Palpatine erweiterte das Feld der zentralen Figuren um eine unglaublich starke Person. Außerdem war Jarjar Binks nicht die erste Star-Wars-Figur, die Kontroversen auslöste. Auch schon bei den Ewoks stritt man sich, ob diese wie Teddybären anmutenden Mondbewohner nicht ein bisschen fehl am Platze wären. Insgesamt handelt es sich wie auch bei den neuen Filmen bei diesem letzten Teil um den düstersten Film. Die gewachsene Bedrohung durch den neuen Todesstern und der Einfluss des Imperators persönlich stellen eine gegenwärtige Gefahr für die Rebellen dar. Interessant auch, dass Luke Skywalker, der mittlerweile mit einer grünen Lichtschwertklinge kämpft, komplett schwarz gekleidet ist.

John Williams legte insbesondere mit seiner Musik zu "Das Imperium schlägt zurück" einen so gut entwickelten Grundstein für das Finale, dass er unter Verwendung des vorangegangenen Materials und seiner neuen Kompositionen einen üppigen ausladenden Score komponieren konnte. Dabei knüpft er direkt an die in den ersten Filmen etablierte Leitmotivtechnik an und arbeitet erneut mit einem groß besetztem Orchester. Außerdem spielt der Chor eine wichtigere Rolle als in "Das Imperium schlägt zurück", wo Williams nur ein paar Takte für den Chor während des Anflugs auf die Wolkenstadt schrieb. Außerdem setzt Williams erstmals deutlich elektronische Mittel ein und erweitert den bedrohlichen Klang der tiefen Kontrabässe während der Szenen auf Tatooine mit einem düster wabernden Syntheffekt. Auch die barock anmutende Source-Musik für Jabbas Palast ist rein synthetisch. Für die Ewoks, die auf dem Waldmond Endor leben und die späteren zahlreichen Actionszenen, in die die kleinen Waldbärchen ebenfalls involviert sind, erweiterte Williams das Schalagwerk um mehrere exotisch anmutende Perkussionsinstrumente und erweitert die Klangpalette um eine weitere Farbe.

Da Williams in "Episode V" für nahezu alle Charaktere ein Thema komponierte, das er auch in diesem Film einsetzt, führte er bis auf das "Geschwister-Thema" nur noch für neue Figuren neues musikalisches Material ein. Das wichtigste dieser neuen Motive dürfte das Thema des Imperators sein, das auch in den neuen Filmen Verwendung fand. Die bedrohliche Melodie wird nur vom Männerchor gesummt und von den Fagotten und Bässen gespielt während die Violinen einige befremdend klingende Glissandi beisteuern. Diese düstere Musik verbreitet eine unglaublich bedrohliche Stimmung und passt perfekt zum stets ruhigen Charakter des mächtigsten Sith-Lords. Erst zum Ende hin gewinnt es an Kraft und Stärke, bevor das Thema mit dem (wortwörtlichen) Sturz des Imperators für immer verstummt. Für die Waldbewohner komponierte ein niedliches Thema für die Holzbläser, die von den gezupften Streichern begleitet werden und weist somit deutliche musikalische Paralleln zu den Schrottsammlern von Tatooine auf. Gegen Ende hin erklingt ein weiteres Freudenthema im Ewok-Gewand, als die Helden den endgültigen Sieg feiern. Auch Jabba the Hutt enthielt nun ein eigenes behäbiges Motiv für die Solo-Tuba, die den brummelnden und sich vorwärts wälzenden Riesenwurm perfekt musikalisch charakterisiert. Die Actionszenen sind wie gewohnt brillant durchkomponiert und mit vielen Themen und Motiven ausgestattet. Allerdings ist auffällig, dass Williams zum ähnlichen Szenario der Zerstörung des Todessterns auf Material aus der Schlacht von Yava zurückgreift, was allerdings in Hinblick auf die handlungstechnischen Parallelen nicht störend auffällt.

Insgesamt bringt John Williams die musikalische Reise durch das "Star Wars"-Universum zu einem mehr als zufrieden stellenden Schluss. All die Glanzlichter und Höhepunkte der vorangegangenen Filme sind enthalten und Williams erweiterte das Sortiment um weitere tolle Momente und Themen. Auch hier ist die RCA-Victor-Veröffentlichung vorbildlich gestaltet und enthält eine Alternativfassung zu dem Kampf auf der Barke sowie die beiden Source-Stücke aus Jabbas Palast. Das Booklet ist reich bebildert und wie immer äußerst informativ. Auch hier sollte man sich schnell auf die Suche machen, bevor man nur noch auf die Sony-Editionen zurückgreifen kann.
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Unterwegs nach Cold Mountain - Gabriel Yared & Andere

Nach seinen oscarprämierten Filmen "Der talentierte Mister Ripley" und "Der englische Patient" verfilmte Regiesseur Anthony Minghella nun das 1997 erschienene mit dem National Book Award ausgezeichnete Buch "Unterwegs nach Cold Mountain" von Charles Frazier. Die Handlung um den jungen Handwerker Inman, der die gebildete Pfarrerstochter Ada kennenlernt und bald darauf in den Krieg ziegt, desertiert und sich zu Fuß auf den Weg in das Heimatdorf - Cold Mountain - macht, weil er begriff, dass die Liebe das Einzige ist, wofür es sich zu kämpfen lohnt, bot dem Regiesseur ein breites Feld. So wechseln sich idyllische Szenen des ländlichen Lebens mit grausamen Kriegsszenen, beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und tragischen Momenten ab. Neben der namenhaften Besetzung der Protagonisten (Jude Law, Nicole Kidman und Renee Zellweger) sind auch viele Nebencharaktere, denen Inman während seiner Odyssee begegnet, mit vielen Stars besetzt.

Der Film verfügte über ein für eine Miramax-Produktion ungewöhnlich hohes Bugdet und man erhoffte sich anscheinend auch von der Musik ein sich gut verkaufendes Album erstellen zu können. So wurden hauptsächlich Songs im Stile des Bluegrass im Film eingesetzt, die den historischen Aspekt unterstreichen sollten. Zweifellos orientierte man sich hier an dem erfolgreichen Soundtrack zu dem Film "O Brother, where art thou?" und engagierte denselben Produzenten der Musik - T-Bone Burnett - um nochmals eine solche Songzusammenstellung zu kreieren. Allerdings sind die Songs der Stimmun des Films entsprechend melancholischer und ruhiger und wechseln sich auch von der Interpretation ab. So stehen sehr traditionell klingende Arrangements mit Fidel, Mandoline und Banjo neben A-Capella-Gesängen und moderner instrumentierten Songs. Zu den beiden absoluten Glanzlichtern dürften die authentischen Gesänge der "Sacred Harp Singers" sein, die auch in einer historischen Kirche aufgenommen wurden.

Neben den im Film oft als Source-Musik eingesetzten Songs komponierte Gabriel Yared, der auch schon vorher mit Anthony Minghella zusammen gearbeitet hat, zusätzlich eine orchestrale Filmmusik. Yared arbeitete hier mit einem kleiner besetztem Ensemble, das hauptsächlich aus Streichern und Holzbläsern besteht. Außerdem fungieren das Klavier und die Harfe hin und wieder als Solo-Instrumente und auch die Pauke kommt einige Male (sanft) zum Einsatz. Für die Musik komponierte Yared hauptsächlich vier Themen: Ein sehr erhabenes und idyllisches Thema für den Ort "Cold Mountain", das in "Anthem" von den strahlend glockenhaften Akkorden des Klaviers über hohe Streicher erklingt und dann schließlich in die schwelgerischen Klänge des gesamten Ensembles mündet und schließlich mit der Solo-Trompete und der Solo-Violine, die das zweite Thema zart vorweg nehmen, beschließt. Das zweite Thema erklingt ebenfalls zuerst im Klavier und wird dann von der Harfe mit leichter Unterstützung der Streicher übernommen. Liebhaber der sanften melancholischen yared-typischen Klänge dürften hier voll auf ihre Kosten kommen, doch es ist das "Liebesthema", in dem der Autodidakt sein kompositorisches Können unter Beweis stellt. Das Thema in den Violinen ist keinesfalls so eingängig wie die ersten beiden Themen, aber von tiefgründiger Schönheit. Die manchmal etwas harschen teilweise sogar sperrig anmutenden Harmonien beschreiben den quälend langen Weg, den Inman zu seiner Geliebten zurücklegen muss und verleihen dem Stück eine tief emotionale Wirkung. Das Vierte ("Ada & Inman) ist ein sehr eingängiges Thema, das zuerst sehr simpel beginnt und später in für Yared typische melancholische Phrasen mündet.
Insgesamt ist Yareds Musik sehr vom emotionalen Aspekt geprägt und geht überhaupt nicht auf die Bluegrass-Aspekte oder andere historische musikalische Elemente ein. Stattdessen arbeitet er fast durchgehend mit dem kleinen Ensemble, mit dem er wie gewohnt gekonnt umzugehen weiß. Allerings findet die Action während der Kriegsszenen oder andere Kampfhandlungen musikalisch wenig Beachtung.

Die CD enthält nahezu alle im Film zu hörenden Songs, allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge und nicht immer in der Filmversion. Einige der Bluegrass-Stücke wurden noch einmal in längerer und eingägigerer Fassung für's Album arrangiert. Von den rund 40 Minuten, die Yared für den Film komponierte, haben es lediglich 15 Minuten in vier Stücken auf den zweiten Block der CD geschafft. Auch hier handelt es sich bei "Ada plays" und "Anthem" um speziell arrangierte Albumversionen der Stücke, sodass alle vier wichtigen Themen in gut hörbaren Arrangements vorliegen. Yared selber brachte eine komplette Fassung der Musik als Promo in Umlauf, auf der sich jedoch größtenteils Variationen der bekannten Melodien finden. Einzig und allein die Musik während Inmans Flucht in Ketten dürfte noch für den normalen Hörer interessant gewesen sein. Insgesamt handelt es sich bei CD um ein sehr stimmungsvolles Album, das besonders Kundigen des Films Freude machen dürfte. Die Musik von Yared ist weder originell noch für den Komponisten besonders überraschend, punktet aber durch wundervolle Themen und kompositorisch gute Leistungen, sodass man hier eine Empfehlung für Interessierte an einer hübschen Mischung aus Bluegrass und gefühlvoller Filmmusik aussprechen kann.
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Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück - John Williams

Für die unumgängliche Romanze zwischen Han Solo und Leia schrieb Williams ein sehr eingängiges Liebesthema, das erst zwart hervorlugt und später in großorchestraler Pracht erstrahlt.

Wo hört man das Love-Theme für Han Solo und Leia? In welchem Track?

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Stadt der Engel - Gabriel Yared

Es ist in Hollywood längst Gang und Gebe, interessante Filme aus Europa und Asien einfach noch einmal neu zu verfilmen und in der massentauglichen amerikanischen Hochglanzästhetik zu inszenieren. Neben "Departed - Unter Feinden" und "Vanilla Sky" trifft das auch auf "Stadt der Engel" zu, bei dem es sich um eine Neuverfilmung des deutschen Films "Der Himmel über Berlin" von Wim Wenders handelt. Der Engel Damiel möchte Mensch werden, gibt dafür sogar seine Unsterblichkeit auf und findet in einer Trapezkünstlerin sein Equivalent. War das Original ein tiefgründiger Film mit vielen philosophischen Ansätzen und zeitdokumentarischen Aspekten so bleibt "Stadt der Engel" leider nur ein polierter Aufguss der Rahmenhandlung und viel Kitsch. Hier verliebt sich der Engel Seth zuerst in die Ärztin Maggie und gibt dann seine Unsterblichkeit auf.

Für die Musik der Neuverfilumng war Gabriel Yared zuständig, dem wegen seines Oscargewinns für "Der englische Patient" oft melodramatische Stoffe angeboten wurden. Man kann seine Musik für "Stadt der Engel" grob in zwei Abteilungen einteilen, denn zu Beginn arbeitet Yared fast ausschließlich mit elektronischen Mitteln, bevor das zentrale Liebesthema sanft emporkeimt. Hier setzt Yared hauptsächlich ein Streichorchester mit einigen Klaviersoli ein. Ansonsten kommt hin und wieder die Akkustik-Gitarre zum Einsatz. Zu Beginn ist die Musik fast rein synthetisch und wird durch erhabene Klangflächen und sphärische Effekte getragen und steht so für die Zwischenwelt, in die Seth die Verstorbenen begleitet. Auch die morgendlichen Treffen der Engel am Strand von Los Angeles werden mit flächigen Synthiechören unterlegt. Die geschäftige Welt der Ärztin Maggie wird durch pochende Elektro-Beats und streicherähnliche Klangteppiche vertont und erst als die menschliche Seite der Ärztin durch Schuldgefühle wegen eines verstorbenen Patienten zum Vorschein tritt, greift Yared erstmals auf das Streichensemble zurück.

Hier tritt nun erstmal das Liebesthema zaghaft und sanft auf. Typische für Yared handelt es sich um ein sehr gefühlvolles emotionales Thema, das wie gewohnt gekonnt harmonisiert wurde und mit der Liebe der Protagonisten wächst. Für Maggies Privatleben schrieb Yared ein Bossa-Nova-Stück, das von der Solo-Gitarre gespielt wird und den lebensfrohen Charakter der Figur hervorhebt. Ein wirklicher Höhepunkt der Musik dürften die beiden Kompositionen für Seths Sprung vom Hochhaus und den anschließenden Fall sein. Hier spielen die Streicher erst das Liebesthema, bevor Seth Anlauf nimmt und ein treibender Rhythmus im Schlagwerk beginnt. Der Chor setzt ein und spricht beschwörerische Worte während eine Solo-Sopranstimme immer stärker crescendiert und die Musik plötzlich abbricht, als Seths Füße vom Dach abheben. Der anschließende Fall mit einem polyphonen Satz für mehrere Gesangstimmen unterlegt, in den sich später die Celli einschalten. Auch hier schafft Yared mit der etwas dissonanten Harmonisierung eine ungewöhnliche Athmosphäre. Der Rest der Musik wird hauptsächlich von sanften Streichern und Klaviersoli getragen und nochmals kommen die elektronischen Elemente zum Einsatz.

Insgesamt schuf Gabriel Yared eine athmosphärisch dichte und stimmungsvolle Musik, doch die begrenzte Variation des Themas und die immergleiche Besetzung vermögen es nicht, die 60 Minuten Laufzeit der kompletten Musik zu tragen. Eingefleischte Freunde von Yared'schen emotionalen und gefühlvollen Klängen kommen besonders gegen Ende der Musik auf ihre Kosten, andere Höhrer könnten sich schnell zu langweilen beginnen. Die zum Film erschienene CD enthält auch nur vier Stücke, die alle wichtigen Elemente der Musik enthalten. Ansonsten findet sich eine recht stimmungsvolle Song-Zusammenstellung, die mit dem Film allerdings nicht allzu viel zu tun hat und eher den kommerziellen Zwecken dienen soll. Wer ernsthaftes Interesse an Yareds Musik hat sollte sich die DVD mit isolierter Musikspur zulegen. Hier bekommt man nicht nur die komplette Filmmusik sondern zwischen den einzelnen Stücken einen Audio-Kommentar von Yared selbst. Insgesamt erfüllt Yareds Musik also die Aufgabe, einen Film durch die Musik emotional zu tragen, sehr gut, für sich alleine stehend sind andere Musiken des Komponisten allerdings zum Hören besser geeignet.
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