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Mephisto

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  1. Desplat... doch, ein bisschen habe ich hier. Aber von seinen Musiken zu französischen Filmen nur die Zusammenstallung mit Kompositionen für Jaques Audiard. Ansonsten noch GOLDEN COMPASS, GHOST WHISPERER und BIRTH. Insgesamt vermochte mich Desplat, an dem man ja eine zeitlang überhaupt nicht vorbeikam, wenn man ins Kino ging, nicht zu überzeugen.
  2. Da liegst Du völlig richtig. Was französische Filmmusik angeht, habe ich lediglich die FANTOMAS-Musiken, die Vladimir-Cosma-Boxen, einige Universal-France-Veröffentlichungen und die ersten drei Asterix-Spielfilm-Vertonungen, die ich sehr schätze. LOUISIANE hätte ja auch eine schöne Breitwandmusik werden können, gemessen am Plakat.
  3. Hätte ich das Zwinkern überlesen, hätte ich nicht selbst gezwinkert Ich kann ja auch verstehen, warum das* Triangel so einen schlechten Ruf. Insgesamt ist es aber - wie man an dem Bernstein-Ausschnitt sehen kann - tatsächlich ein unglaublich zickiges Instrument. Und das größte Problem: Es klingt immer durch, also hört man jede Ungenauigkeit. Im Gegensatz zum Tamtan oder anderen Schlaginstrumenten verzeiht das Triangel absolut nichts. *kommt nicht von die Angel sondern dem Winkel (lat. "angulum)
  4. Auch von mir ein herzliches Willkommen. Es ist immer schön, wenn Leute, die lange mitlesen, sich endlich zum Anmelden bewegen können. Du musstest noch nie Triangel spielen, oder?
  5. Solles nicht zwischen dem Bootleg und dem Album erhebliche klangliche Unterschiede geben? Der Filmmix soll sich ja sehr stark von der Abmischung des Albums unterscheiden.
  6. Ich habe davon - genau wie im Falle von CRIMSON TIDE - noch nicht eine Sekunde bisher davon gehört. Es gibt ein paar Dinge, die ich mir lange aufspare und diese beiden frühen Zimmer gehören dazu, weil ich denke, dass sie mir im "richtigen Moment" sehr gefallen könnten. Ich gestehe Zimmer zu, innovativ zu sein und immerhin bei vielen seiner Musiken einen neuen Ansatz zu suchen, aber rein stilistisch interessieren mich seine Sachen nach 2007 kaum mehr. Hätte er nicht so einen großen Einfluss auf die Filmmusikszene gehabt, dann hielte ich ihn wahrscheinlich für einen der originellsten und (positiver besetzt) wichtigsten Hollywood-Komponisten. Sein individuelles und unabhängigeres Frühwerk finde ich daher weitaus interessanter, die Anfänge von WHITE FANG und K2 bishin zu den 90er-Actionblockbustern wie THE ROCK, BROKEN ARROW oder PROJECT PEACEMAKER. Aber hier ist der Vorrat begrenzt und deswegen spare ich mich BACKDRAFT und CRIMSON TIDE noch eine Weile auf.
  7. Es geht mir ja nicht um richtig oder falsch, es geht mir nur um ein stimmiges Erzähltempo. Und wenn Schaueffekte dermaßen ausgewalzt werden wie in den Marvel-Filmen, dann interessieren sie mich nicht mehr. Und was helfen dann Schauwerte, wenn sie nicht das tun, was sie sollen: beeindrucken und umhauen? In SPARTACUS gibt es auch zig Massenszenen und mehrere Schlachtsequenzen, aber die sind so dosiert, dass man immer nicht übersättigt wird - ich jedenfalls nicht. Selbst DER UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES ist für mich beeindruckender als jeder Marvel-Film, den ich gesehen habe, aber das sind zugegebenermaßen auch nicht so viele. Das liegt aber eben daran, dass mich nach SPIDERMAN 1&2, die ich von den Ausführungen ausnehmen möchte, kein Marvel-Film aus eben genannten Gründen mehr überzeugt hat.
  8. Es geht ja auch darum, was innerhalb der 2 Stunden alles passiert. Und da waren für mich die meisten Marvel- und DC-Filme wahnsinnig uninteressant, die Endschlacht in AVENGERS fand ich beispielsweise unglaublich langweilig, egal, wie viel da in (und durch) die Luft flog. Ich habe nichts gegen lange und alngsam erzählte Filme, aber die Marvel-Filme sind und wollen etwas anderes sein als THE ASSASSINATION OF JESSE JAMES.
  9. Tjaha, von wegen "Film wird immer schneller." Da sind diese Marvel-Endlos-Epen ihrer zeitlichen Kaugummizähigkeit immer mein liebstes Gegenargument. Curtiz' ROBIN HOOD verschenkt dafür keine Sekunde seiner 90 Minuten.
  10. Danke für diese Ausführungen! Allerdings laufen unsere Vorlieben anscheinend auch hier ein bisschen auseinander, denn als Norddeutscher konnte ich mit diesen volkstümelnden Berg-Heimatfilmen immer ziemlich wenig anfangen. Von Peter Ostermeyer habe ich mich verzweifelt durch die ALM AN DER GRENZE gegähnt, DIE MARTINSKLAUSE fand ich da nur bedingt unterhaltsamer. Aber schön, dass Du DIE GEIERWALLY mit Hatheyer ansprichst, der Film hat mich in seiner Schonungslosigkeit doch umgehauen: "Wer mir den Tod vor die Füße legt, den heirate ich." Auch die VIA-MALA-Vertonung mit einer großartigen Haentzschel-Musik gehört zu den Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Zählt man die NS-Zeit wirklich schon zur "Goldenen Ära" des Heimatfilms? Ich hatte damit ja immer diese revisionistischen Schinken aus den 1950er-Jahren in Verbindung gebracht.
  11. Ersteres definitiv und in Mengen, zweiteres eigentlich gar nicht. Detaillierte Besprechungen folgen demnächst
  12. Ist jetzt nach TWISTED NERVE und KHARTOUM meine dritte Stylotone-Produktion und ich muss sagen: Mich nervt dieses Friss-oder-stirb-Prinzip. Schließlich benötige ich lediglich die CD. Des Weiteren frage ich mich schon, was bestimmte Hipster-Accessoires wie die Verwendung von Pressmaschinen aus den 60ern und ein maschinengefaltetes Plakat sollen. Gab es in den letzten 60 Jahren keine Entwicklung mehr in der Schallplattenpressung? Und ist das maschinengefaltete Plakat nicht weniger historischer Akuratesse geschuldet als Versandpraktischen Aspekten? Hatte ganz vergessen, dass ich die LP bei jpc vorbestellt hatte und halte seit heute meine BIRDS-Musik in den Händen. Frage mich ja wirklich, wie viele davon bereits in Umlauf sind und ob das mal Sammlerstücke werden. Würde aber nicht davon ausgehen...
  13. Vielen Dank, ihr Beiden, für Eure Empfehlungen! Stefan, mittlerweile habe ich auch sämtliche Peplum-Empfehlungen hier stehen und bereits im letzten Jahr gehört. Insofern bin ich schön längst von den Western weggekommen. Ich lasse mir Eure Empfehlungen nochmal durch den Kopf gehen und schlage dann vielleicht zu.
  14. Eine Frage an die Experten: Lohnen sich einige Alben aus dem GDM-Abverkauf von Screen Archives? 20 SIGARETTE ANNI FELICI (300 EDITION) ARMANDO TROVAIOLI - COMMEDIE MUSICALI CANZONI BALLATE E TEMI DA FILM (3 CD) BALLATA PER UN PISTOLERO (300 REISSUE EDITION) BRUTTI, SPORCHI E CATTIVI (UGLY, DIRTY AND BAD) (500 EDITION) COLPO DI MANO (EXPLOSION) COM'E' BELLO FAR L'AMORE DETENUTO IN ATTESA DI GIUDIZIO (WHY) DINAMITE JIM (500 EDITION) DJURADO GOMORRA I MOSTRI / IL GAUCHO (15 FROM ROME/ THE GAUCHO) IL DECAMERONE NERO IL PRINCIPE ABUSIVO IL TERRORISTA (THE TERRORIST / 500 EDITION) IL VENDITORE DI MORTE (PRICE OF DEATH) IL VIZIETTO / IL VIZIETTO II (LA CAGE AUX FOLLES / LA CAGE AUX FOLLES II) JESSE & LESTER DUE FRATELLI IN UN POSTO CHIAMATO TRINITA (500 EDITION) L'UOMO CHE RIDE (THE MAN WHO LAUGHS) L'UOMO DAGLI OCCHI DI GHIACCIO (THE MAN WITH ICY EYES) / UN UOMO DALLA PELLE DURA (MURDER IN THE RING) (500 EDITION) LA BETIA OVVERO IN AMORE PER OGNI GAUDENZA CI VUOLE SOFFERENZA (300 EDITION) LA DOMENICA SPECIALMENTE (300 EDITION) LA LUNGA NOTTE DEI DISERTORI LA MATASSA (THE SKEIN) LE INIBIZIONI DEL DOTTOR GAUDENZI VEDOVO COL COMPLESSO DELLA BUONANIMA LE MANI SPORCHE (DIRTY HANDS / 500 EDITION) MAGNIFICA PRESENZA MASSACRO AL GRANDE CANYON MONDO DI NOTTE OGGI NESSUNO SI SALVA DA SOLO NON ESSERE CATTIVO ORIGINAL MOVIE SOUNDTRACKS FROM THE MOVIES DIRECTED BY: FERZAN OZPETEK PAZZE DI ME PROFESSIONE FIGLIO (BUGIE BIANCHE / VENETIAN LIES) RIUSCIRANNO I NOSTRI EROI A RITROVARE L'AMICO MISTERIOSAMENTE SCOMPARSO IN AFRICA? RINGO IL VOLTO DELLA VENDETTA TUTTA LA VITA DAVANTI TUTTI I SANTI GIORNI UCCIDEVA A FREDDO (THE COLD KILLER) UCCIDI O MUORI (KILL OR BE KILLED) UN POSTO ALL'INFERNO UN UOMO, UN CAVALLO, UNA PISTOLA (THE STRANGER RETURNS) (500 EDITION) VENDETTA PER VENDETTA (VENGEANCE FOR VENGEANCE) (500 EDITION) VIOLENZA SEGRETA / LA CORRUZIONE / I SOVVERSIVI VIVA L'ITALIA Einige Alben habe ich bereits und mit einigen war ich sehr zufrieden, mit anderen weniger.
  15. Habe heute auch eine Versandbestätigung erhalten und bin gespannt...
  16. Nichts gegen Filmmusik oder das Filmmusikhören. Ich kehre auch immer wieder in dieses Genre zurück, eben weil es so viele tolle Möglichkeiten bereithält. Mir ist nur klargeworden, dass sich vieles einfach "abnutzt". Ich würde IRON WILL noch nicht mal als musikalischen BigMac einstufen, aber selbst wenn: Ich habe nun schon gefühlt 10 BigMacs im Regal stehen und ohne den Film gehört zu haben oder das alte Album zu haben denke ich, kann ich gut einschätzen, was bei IRON WILL os "los ist". Und dass es mich bestimmt nicht mehr so begeistern wird wie es das noch vor zehn Jahren hätte.
  17. ...in einer Stadt, aus der die meisten weggezogen sind, aber hin und wieder auf einen Wochenendbesuch vorbeischauen.
  18. Mir fällt auch auf, dass viele Sachen mittlerweile "zu spät" kommen. Als Schüler oder auch noch als unger Student hätte ich mich wahrscheinlich begeistert über dieses Album hergemacht, aber je länger man lebt, desto mehr hört man und desto knapper wird (gefühlt) die Zeit. Denn wenn man viel hört, begegnet man früher oder später solch großartiger Musik, die einen bei zahlreichen guten Sachen müde abwinken lässt oder letzten Endes nicht rechtfertigt, sich 77 Minuten mit etwas zuzubringen, was einen nicht so glücklich macht wie zwei andere Meisterwerke.
  19. Der interessiert mich sehr! Reiht sich ja schön in die ganzen anderen TV-Mini-Serien-Musiken à la GEORGE WASHINGTON oder NORTH AND SOUTH und THE BLUE AND THE GREY ein.
  20. Lorne Balfe - IRONCALD Bei IRONCLAD handelt es sich um die bisher teuerste walisische Independent-Filmproduktion. Der Film behandelt das beliebte Motiv einer gegen eine Übermacht durch tapfere Helden verteidigten Festung. IRONCLAD ist eine äußerst brutale und actionlastige Version dieser Geschichte, in der ein paar Kreuzritter die Bewohner von Rochester Castle im Kampf gegen eine von King John angeführte Horde Nordmänner unterstützen. Bei allem guten Willen krankt IRONCLAD an den üblichen Ärgernissen des zeitgenössischen Kinos: Eine furchtbar verwackelte Kameraführung lasst einen in den Actionsequenzen kaum nachvollziehen, wer gerade was macht, billig aussehende CGI-Bluteffekte wollen sich nicht in das Gesamtbild einfügen, Farbfilter rauben dem Bild jede Natürlichkeit etc. Die Musik zu IRONCLAD komponierte Lorne Balfe, der bisher als Assistenz in den Remote-Production-Studios für diverse Großproduktionen „additional music“ komponiert hatte. Ich habe mir die CD damals beim Colosseum-Räumungsverkauf bestellt, weil ich dachte, mir noch einmal einen Überblick über jüngere Strömungen der Filmmusik zu verschaffen, nach einer Filmsichtung, in der ich Balfes Musik hauptsächlich als grummelnden Brei wahrnahm, habe ich die CD aber doch erstmal im Regal verstauben lassen. Nun aber war die Zeit reif, IRONCLAD eine weitere Chance zu geben und ich bin ehrlich gesagt positiv überrascht. Natürlich enthält IRONCLAD die typischen Zutaten einer zeitgenössischen Kinoproduktion, die cineastisch aufgepeppte Begebenheiten dieser Epoche thematisiert: Die massigen Streicher bestreiten den Hauptteil der Musik und werden mit wuchtigem Schlagzeug flankiert und teilweise um mächtige Blechbläserklänge und einen Chor ergänzt. Dabei setzt sich IRONCLAD aber durch ein überdurchschnittlich differenziertes Klangbild von ähnlich gelagerten Musiken – ich denke da besonders an den breiigen KING ARTHUR – ab. Besonders erfrischend auch die wichtige Rolle, die die Solovioline einnimmt. Mehrfach legt sie sich als lyrisches Melodieinstrument über die breiten Streicherteppiche oder schält sich langsam aus den a-capella-Chören heraus. Sogar den ewig gehetzten rhythmischen Streichern, die sich in gefühlt jeder „epischen“ Filmmusik breitmachen, kann Balfe eine neue Facette abgewinnen, indem er bei Prinz Johns Ankunft die Solovioline parallel zu den tiefen Celli und Bässen ihre staccato-Figuren ausführen lässt. Weitere Soloinstrumente wurden übrigens von der deutschen Gruppe „Corvus Corax“ eingespielt. Dennoch bildet die Actionmusik leider den entscheidenden Schwachpunkt der Musik und somit auch des Albums. Hier erschöpft sich Balfes Komposition in den immergleichen Schlagzeugrhythmen, Staccatostreichern, massigen Chorrufen und einigen eingestreuten getragenen Passagen. Bei einem Film, in dem Kampfhandlungen und die entsprechende Musik einen großen Raum einnehmen, ist es immer ein besonderes Ärgernis, aber momentan leider die Norm, dass insbesondere die Actionmusik so uninspiriert daherkommt. Bezüglich der melodischen Ebene: Natürlich kann man hier keine opernhafte leitmotivische Arbeit erwarten, interessanterweise orientiert sich Balfe bei der Zuordnung seiner melodischen Elemente an die traditionelle Trias: Neben jeweils einem Thema für den Protagonisten und den Antagonisten etabliert er zusätzlich für die aufkeimende Liebesbeziehung zwischen dem Helden und dem Burgfräulein ein Liebesthema. Das Thema für Marshal bzw. ihn und seine Ritter ist wie das Liebesthema sehr schlicht gehalten und gewinnt seinen oftmals lyrischen Charakter insbesondere durch die wirkungsvollen Darbietungen der Solostreicher oder stimmungsvolle Chorarrangements. Einen Missgriff stellt hingegen das Thema für Prinz John dar. Es besteht aus einer orientalisch anmutenden Männervokalise und soll wahrscheinlich – wie einige weitere eingestreute Orientalismen – auf den historischen Kontext der Kreuzzüge hinweisen. Das scheint insbesondere im Prolog, in dem die geschichtlichen Hintergründe erläutert werden, noch einigermaßen angebracht, aber ein mit dem orientalischen Idiom spielendes Thema einem europäischen Herrscher in einem einzig auf dem britischen Festland spielenden Film zuzuweisen, verfehlt im wahrsten Sinne des Wortes das Thema. Glücklicherweise beschränkt sich der Einsatz des Prinz-John-Themas lediglich auf wenige Passagen. So sehr ich auch begrüße, wenn ein Komponist versucht, seiner Musik durch ein weiteres Element eine neue Facette hinzuzufügen, so bequem und widersinnig erscheint es mir hier. Solch exotisches Kolorit ist eben schnell entworfen und kann vage auf den Hintergrund der Geschichte verweisen, wirkt dann aber auch wie eine Notlösung bzw. verkrampft. Über das Album selbst kann man nicht meckern. Das Begleitheft enthält lediglich ein paar Filmbilder, mit rund 60 Minuten ist die CD gut bestückt, aber nicht zu lang. Eine Runde Sache und eine größtenteils positive Überraschung aus dem Hause Remote Control Productions!
  21. Danke für die Infos! Kritzerland war vor ein paar Jahren für mich mindestens einmal Label des Jahres, nicht zuletzt, weil sie ganz viel wieder zugänglich gemacht haben (BARBARIAN AND THE GEISHA, ENEMY BELOW) und auch sonst viel für's Golden Age getan haben. Mit über 90 Kritzerland-Alben in meiner Sammlung ist Kimmels "Werk" bei mir gut vertreten und auch angesehen. Interessant, dass er aber insgesamt unter zu wenig Anerkennung zu leiden scheint. Er wird ja auch nicht so verehrt wie Kendall & Co.
  22. Steve Jablonksy – YOUR HIGHNESS Damals beim großen Colosseum-Ausverkauf "mitgenommen" und nun mal in den CD-Spieler geworfen. Um den Film habe ich bisher einen weiten Bogen gemacht. Dennoch habe ich der Musik mal eine Chance gegeben. Schließlich wird sie von mehreren als eine von Jablonskys gelungensten Arbeiten gehandelt – auch hier im Forum – und zweitens hatte ich die Hoffnung, dass Jablonsky, dem parodistischen Ansatz des Films entsprechend, vielleicht etwas heiterer und klangfarbenfroher zu Werke geht als in seinen grimmigen Patriotenmusiken zu TRANSFORMERS. Das Album beginnt vielversprechend. In üblicher RCP-Epen-Manier wird das oder zumindest eines der Hauptthemen in tiefen Streichern, vom Blech verstärkt über einen massigen Klangteppich eingeführt. Die Musik schwillt noch stärker an und Jablonsky präsentiert ein weiteres, sehr schönes Thema, das insbesondere dadurch gewinnt, dass es von der Solovioline über den erhabenen Klangteppich des vom Chor verstärkten Orchesters intoniert wird. Die Solovioline spielt auch in der anschließenden, eher tänzerischen Episode eine wichtige Rolle, in der Jablonsky ein drittes Thema vorstellt. Mit ihrem hüpfenden ternären Rhythmus verbreitet die Musik angemessen Abenteuerlust. Ein kleiner Wehrmutstropfen ist allerdings der überaus künstliche Orchesterklang. Obwohl laut Booklet ein beachtliches Ensemble – Holzbläser sind immerhin einfach vertreten – an der Aufnahme beteiligt war, klingen die Streicher und die Flöte gewohnt dumpf, ohne Hall und komprimiert. Aber damit muss man wohl rechnen, wenn man sich eine aktuelle Filmmusik, insbesondere aus der Zimmer-Schmiede, anschafft. Das anschließende lyrische Thema für Isabel hat ebenfalls Ohrwurmpotential und wird von der Oboe über eine zarte Harfenbegleitung vorgetragen, bevor es Lisbeth Scott über die immer massiger werdende Orchesterbegleitung vokalisiert. Hier zeigt sich wieder eine typische Schwäche der aktuellen Komponistengeneration: Jablonsky macht einfach nichts aus seinem schlichten, aber ansprechenden Thema. Es wird einfach immer und immer wieder unverändert vorgetragen, sodass man schnell das Interesse verliert. In „Goodbye My Tinys“ zeigen sich dann deutliche Manierismen, die Zimmer meines Wissens nach in FLUCH DER KARIBIK 2 & 3 eingeführt hat: Anfangs noch etwas an Tschaikowskys Zuckerfee aus Der Nussknacker erinnernd, erklingt das erste Hauptthema über eine gezupfte Basston-Akkord-Nachschlag-Figur in den Streichern, die von der Bassklarinette verstärkt und schließlich stampfend vom ganzen Orchester übernommen wird, bevor eine neue Darbietung des Hauptthemas erklingt, die an den tänzerischen zweiten Teil von „Let Us Quest“ angelehnt ist. Hier werden Erinnerungen an den Album-Track „Jack Sparrow“, aber auch ähnliche Passagen aus „The Brethren Court“ wach. Steve Jablonsky präsentiert uns hier einen bunten Strauß an netten Ideen – aus denen er aber im Anschluss leider überhaupt nichts macht, denn schon mit „Best Man“ rutscht die Musik in typische, erhabene Streicher- und Bläserlinien ab, die teilweise um bedeutungsschwangere Chöre ergänzt, die so klingen, als würden sie aus einer Gruft erschallen. Isabels Thema, das zweite und dritte in „Let Us Quest“ vorgestellte Thema bleiben bis nach dem Schlusskampf komplett aus. Stattdessen rumort und rumpelt die Musik 40 Minuten generisch vor sich hin. Die Actionmusik, die im Rahmen eines Fantasyspektakels, so pubertär es auch sein mag, wahrscheinlich Gelegenheiten für schicke Themenverarbeitungen geboten hätte, ist von typischen staccato-Streichern, grummelnden und brüllenden Chören und einigen gewichtigen Blechbläserlinien geprägt. Hin und wieder kommt auch eine E-Gitarre zum Einsatz, die entweder generische Riffs spielen oder laut aufjaulen darf. Eine etwas interessante Idee besteht aus dem bewussten Einsatz von antiquiert klingenden Synthieeffekten, die an Fantasyfilme der 80er erinnern, aber die vermögen dieser über weite Strecken uninspirierten Musik einen individuellen Anstrich zu verpassen. Teilweise kommt die Musik über rein atmosphärisch-funktionales Gebrummel nicht hinaus. Erst als zum Schluss der Sieg errungen ist, kommt das so herzlich willkommene zweite Thema aus „Let Us Quest“ wieder zum Einsatz und auch Isabels Thema darf noch einmal von Lisbeth Scott intoniert werden. YOUR HIGHNESS ist eine enttäuschende Mischung aus verschenktem Potential und kompositorischer Unzulänglichkeit oder einfach Lustlosigkeit. Immerhin werden die 40 Minuten generischer RCP-Musik von einigen ansprechenden Passagen gerahmt, von deren Art man sich mehr gewünscht hätte. Besonders das fulminant eingeführte zweite Thema hätte mich noch gut bei der Stange halten können.
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