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Fierce Creatures - Wilde Kreaturen Der kleine, britische Marwood Zoo wird von dem Riesenunternehmen Octopus Inc., das von dem geldgierigen neuseeländischen Milliardär Rod McCain geleitet wird, aufgekauft. Als Zoodirektor setzt das Unternehmen den ehenmaligen Polizisten Rollo Lee ein, der einst in Hong Kong arbeitete und sich vor einer schier unmöglichen Aufgabe sieht: jedes von Octopus Inc. gekaufte Unternehmen muss seine Gewinne um 20% steigern, damit es von McCain nicht geschlossen wird. Dabei werden dem überforderten Direktor die ehrgeizige Managerin Willa Weston und McCains Sohn Vince zur Seite gestellt. Vince leidet sehr unter dem herablassenden Verhalten seines Vaters ihm gegenüber, dem er nie gerecht werden kann. Er kompensiert sein zerstörtes Selbstbewusstsein durch zahlreiche Annäherungsversuche an Willa, die sich jedoch zu Rollo Lee hingezogen fühlt. Dieser ist der Meinung, dass Gefahr und Gewalt als beste Publikumsmagneten fungieren und ordnet an, den Zoo nur noch mit gefährlichen Raubtieren zu bevölkern. Die Tierpfleger protestieren, doch Lee ordnet die Erschießung sämtlicher niedlicher und harmloser Tiere an, die er anschließend auch augenscheinlich selbst ausführt. Die Tierpfleger versuchen mit allen Mitteln, ihre harmlosen Schützlinge zu retten, indem sie Unfälle vortäuschen oder die Infoschilder an den Gehegen umschreiben und so aus kleinen Lemuren wilde Menschfresser werden. Währenddessen versucht Vince, die Besucherzahlen durch eigene fragwürdige Methoden anzukurbeln. Neben einem elektronischen Pandabären und mit Firmennamen zugekleisterten Anzüge für die Tierpfleger versucht der Milliardärssohn mit angeblichen prominenten Paten für besonders langeweilige Tiere zu locken. Dabei bereichert sich Vince hauptsächlich selbst und unterschlägt über eine Million Sponsorengelder. Er bietet Willa an, mit ihr und dem Geld durchzubrennen, doch diese lehnt empört ab. Als Rod McCain für einen Besuch in London eintrifft, spitzt sich die Lage zu, denn der Zoo bringt bei Weitem nicht genug ein. Vince versucht, mit dem unterschlagenen Geld zu fliehen, wird allerdings von Willa, Rollo und den Tierpflegern aufgehalten und so von seinem Vater überrascht. In völliger Verzweiflung zieht Vince eine Pistole und bei dem folgenden Handgemenge wird Rod McCain tödlich getroffen und nur wenige Minuten später soll die Polizei eintreffen, die der Erschossene zuvor gerufen hatte, um seinen Sohn verhaften zu lassen... 1988 schufen John Cleese und Cahrles Crichton mit "Ein Fisch namens Wanda" einen absoluten Klassiker im Genre der Komödie. Neun Jahre später versammelte sich ein großer Teil der Besetzung erneut für "Wilde Kreaturen", dessen Drehbuch John Cleese zusammen mit Iain Johnstone und William Goldman geschrieben hatte. Regie führte dieses Mal der Komödienerprobte Fred Schepisi. Da man nicht davon ausging, "Ein Fisch namens Wanda" übertreffen zu können, entschied man sich gegen eine strikte Fortsetzung und obwohl es inhaltlich keine Parallelen zu dem erfolgreichen Vorgänger gibt, fallen dem kundigen Cineasten doch mehrere Anspielungen auf. So nennt Rollo Lee Willa einmal versehentlich "Wanda" und alle vier Hauptdarsteller spielen dieselben Typen wie neun Jahre zuvor. John Cleese gibt wieder den aufrechten und standhaften Protagonisten, Jamie Lee Curtis die anfangs Undurchschaubare, Kevin Kline darf dieses Mal in einer Doppelrolle auf zwei verschiedene Arten den Antagonisten spielen und Michael Palin spielt als ewig plappernder Tierpfleger nun das genaue Gegenteil seines in "Wanda" ewig stotternden Charakters. Dabei ist die gesamte Besetzung mit sehr viel Spielfreude dabei, insbesondere Kevin Kline gebürt ein besonderes Lob, denn seine Darstellung des machtgierigen Rod McCains und dessen schmierigen Sohnes Vince ist überaus gelungen. Auch die Nebendarsteller überzeugen durch engagiertes Spiel und durch den Ort der Handlung sorgen allerlei Tiere für Abwechslung. Das Drehbuch ist humorvoll, die Inszenierung temporeich und witzig, sodass den Beteiligten mit "Wilde Kreaturen" eine durch und durch unterhaltsame Komödie gelungen ist. So brillant wie "Ein Fisch namens Wanda" ist der Film dann allerdings doch nicht gworden, sodass es eine äußerst kluge Entscheidung war, statt einer Fortsetzung einen eigenständigen Film zu drehen, denn für sich gesehen ist "Wilde Kreaturen" äußerst sehenswert. Für "Ein Fisch namens schrieb John Du Prez, der schon für mehrere Monty Python-Projekte gearbeitet hatte, eine polystilistische Musik, die von großorchestralem Pomp und Gloria bis zu verhaltenen Jazz-Einlagen reichte. Für "Wilde Kreaturen" wurde Jerry Goldsmith verpflichtet, der schon bei vier Filmen mit Regisseur Fred Schepisi zusmmen gearbeitet hatte. Da "Wilde Kreaturen" wenig Musik enthalten sollte, wählte der Komponist ein kleines Ensemble, bestehend aus einigen Holzbläsern, einem Streichquartett, Klavier, Keyboard und einer Schlagzeugbesetzung mit Drumset, Stabspielen und Pauken. Es ist erstaunlich, was für eine vielseitige Musik der Komponist innerhalb dieser kurzen Laufzeit und in Hinblick auf die schmale Besetzung schrieb. Wie schon Du Prez im Vorgängerfilm löst sich Goldsmith von einem stilistisch stringentem Konzept, verzichtet auf klare Leitmotive und bedient sich mehrerer unbterschiedlicher Stilistiken. Springende Delphine werden von einem eleganten Cellosolo über beschwingte Klavierbegleitung untermalt, das vermeintliche Begräbnis der angeblich erschossene Tiere begleitet eine düstere Cellomelodie, die der schwermütigen Kammermusik eines Franz Schubert nahesteht und ein ruppiges Fugato des Streichquartetts fängt das teils herrschende Chaos im Zooalltag ein und mengt sich schon bald mit den jazzigen Rhythmen des Schlagzeugs. Eine leicht poppige Idee, die Willa zugeordnet ist, entnahm der Komponist dabei 1:1 seiner abgelehnten Musik zu "2 Tage in L.A.", die sich hier nahtlos einfügt und in einem zackigen Marsch blitzen sogar Stravinsky-mäßige parallel geführte Klavierakkorde auf. Jedes Stück hält eine neue musikalische Überraschung bereit, wobei die Musik nicht wie die des Vorgängers in ihre einzelnen Bestandteile zerfällt und wirkt trotz der bunt gemischten Elemente wie aus einem Guss. "Wilde Kreaturen" ist in Goldsmiths Werk nahezu einzigartig und könnte höchstens in den Passagen für Streichquartett entfernt mit "Six Degrees of Seperation" genannt werden. Durchweg leichte, aber fein gearbeitete Kost, man spürt jede Sekunde Goldsmiths Spaß an der Sache, die sich hörbar auf die Musiker überträgt, sodass die knappe halbe Stunde wie im Flug vergeht. Da mehrere Passagen im Film unter einer Minute Laufzeit haben, nahm Goldsmith sogar mehrere Stücke alleine für das Album auf, das mit einer halben Stunde Laufzeit alle wichtigen Elemente der Musik in tadellosem Hörfluss präsentieren. Das bei Varèse erschienene Album wird zwar anscheinend nicht mehr gepresst, ist aber zu normalen Preisen zu erwerben und klar zu empfehlen, denn Jerry Goldsmith komponierte für "Wilde Kreaturen" eine äußerst spritzige Komödienpartitur, die durch die individuelle Besetzung und die unterschiedlichen Stilistiken nie langweilig wird.
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Also hier hat ja niemand jemals gesagt, einem dürfe etwas nicht gefallen. Natürlich darf einem alles gefallen, selbst absoluter Trash wie "Einer gegen das Imperium" und Schund wie "Hardrock Zombis" können und dürfen gefallen. Niemand hat jemals gesagt, dass "I.Q." niemanden gefallen soll oder gar darf, ich für meinen Teil meine halt genau das Gegenteil von dem zu hören, was Du in die Musik interpretierst: Dass Goldsmith Spaß hatte, höre ich hier nämlich - im Gegensatz zu "Fierce Creatures" - nicht. Dazu ist die Musik zu schablonenhaft und uninspiriert. Lars und mir zaubert sie auch kein Lächeln auf's Gesicht, aber es ist schön, dass sie das bei Dir tut. Souchak wollte auch nur darauf hinaus, dass es nunmal bessere Komödienmusiken von Goldsmith gibt und Du hast ja bestätigt, dass Dir "Fierce Creatures" (und ich schätze auch "Flim-Flam Man") noch mehr zusagen als "I.Q.". Niemand will auch nur ansatzweise persönlich gegen dich gehen. Das ist nunmal das Problem, was ich hier sehe, wenn Leute ihren Geschmack gleich mit ihrer Person gleichsetzen. Dann kommt es zu diesen unnötigen Missverständnissen.
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Es gibt kaum etwas anderes in der Musik als wenig abgewandelte Darbietungen des Hauptthemas, daher wird Dir auch nicht mehr viel in Erinnerung geblieben sein. Erinnert hat Dich das Thema wahrscheinlich an "Morgen kommt der Weihnachtsmann". Wie gesagt: Eine französische Melodie, die in vielen Ländern mit unterschiedlichem Text versehen wurde...in Deutschland nunmal als Weihnachtslied. Ich weiß auch nicht, für wen "I.Q." nun geeignet ist. Goldsmith-Liebhaber werden sich den vielleicht kaufen, aber kaum hören und für andere wird diese langweilige, schablonenhafte Musik wahrscheinlich noch viel uninteressanter sein. Danke für Deinen sehr ausfürlichen und informativen Text zu "Schutzengel". Bei dieser "Til Schweiger zeigt seinen Film unseren tapferen Kämpfern in Afghanistan" Propaganda wurde mir mehr als übel, andererseits sollte man es begrüßen, wenn sich Deutschland auch im Bereich der Straßenfeger wieder etwas traut.
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I.Q. - Liebe ist relativ Die hübsche, junge Catherine Boyd arbeitet an ihrer Dissertation in Mathematik an der Princeton University und ist mit dem Professor der experimentalen Psychologie, James Moreland, verlobt. Bei Catherines Onkel, niemand geringerem als Albert Einstein, der sich seit dem Tod ihrer Eltern um seine Nichte kümmert, stößt diese Beziehung allerdings auf wenig Verständnis, denn Einstein und seine Freunde, die bedeutenden Physiker Nathan Liebknecht, Kurt Gödel und Boris Podolsky haben große Probleme, ihre geliebte Catherine als zukünftige Frau des zwar eloquenten und intellektuellen, aber äußerst überheblichen und arroganten Moreland zu sehen. Außerdem können die Physiker keinen Respekt für dessen Arbeit empfinden. Als eines Tages sein Auto fast auf der Straße liegen bleibt, müssen er und Catherine bei einer kleinen Werkstatt halt machen. Der intelligente Automechaniker Ed Walters verliebt sich auf den ersten Blick in die hübsche Blondine, und auch sie scheint interessiert, verleugnet ihre Gefühle jedoch von Anfang an. Ed und seine Kollegen teilen den Verlobten mit, dass das Auto in wenigen Tagen repariert werden könne und als Catherine vom Büro aus ein Taxi ruft, vergisst sie dort die Taschenuhr ihres Vaters. Ed macht sich sofort auf den Weg, um seiner großen Liebe das Erinnerungsstück an ihren Vater zurück zu bringen und staunt nicht schlecht, als an ihrer statt Albert Einstein die Tür öffnet und ihm drei der größten Physiker vorstellt. Ed, der sich in seiner Freizeit gerne mit Physik und Astronomie beschäftigt, scheint den vier Herren sofort sympathisch zu sein und schon bald spüren sie, dass der junge Mann in Catherine verliebt ist. Die Chance witternd, sie endlich dem schmierigen James Moreland entreißen zu können, fassen die Männer einen Plan: Einstein entwarf vor mehreren Jahren eine Theorie für ein mit kalter Fusion betriebenes Raumschiff, doch seine Berechnungen enthielten einen Fehler, den er jedoch partout nicht fand, sodass er den Aufsatz nicht veröffentlichen konnte. Als vermeintliches Physikgenie soll nun Ed die Theorie der Öffentlichkeit vorstellen, der befürchtet, er könne als Automechaniker nicht Catherines Ansprüchen genügen. Der Vortrag wird positiv aufgenommen, scheint aber mehrere Steine ins Rollen gebracht zu haben. Nicht nur, dass Ed von nun an gezwungen ist, Catherine zu belügen und Moreland immer misstrauischer wird. Auch Präsident Eisenhower hat von der Theorie erfahren und den Russen angekündigt, Amerika werde noch dieses Jahr ein mit kalter Fusion betriebenes Raumschiff ins All schicken... Eine Liebeskomödie mit Albert Einstein? Dieser Stoff hat das Zeug zu einem wirklich interessanten Film, oder aber auch die Möglichkeit, rigoros zu scheitern. Fred Schepisis "I.Q. - Liebe ist relativ" ist überraschend unaufregend und harmlos geraten. Nicht allzu temporeich, aber dennoch ohne Längen, schick gefilmt und gut gespielt, bietet der Film insgesamt passable Unterhaltung, allerdings verschwendet er seinen historischen Rahmen leider zu Gunsten herkömmlicher Klischees und stets nervender Plattitüden. Dabei sind die vielen historischen Ungereimtheiten wie das falsche Alter der vier Freunde, die im Film etwa gleichaltrig sind, obwohl sie und Einstein rund 20 Jahre voneinander trennten oder natürlich die rein fiktive Figur der Nichte Catherine viel weniger oder nahezu gar nicht störend, als die äußerst plakative Inszenierung dieser Figuren. Die vier Physiker werden durchgängig als durch die Gegend spazierende Grübler dargestellt, die ständig irgendwelchen bedeutungsschwangeren theoretischen Ansätze formulieren, die vielleicht für einen Grundschüler verzwickt und höchst intelligent klingen mögen, jedoch innerhalb von Sekunden als wenig gehaltvolle Plattitüden entlarvt werden können. Die unnötige Bemerkung, dass große Denker natürlich niemals in der Lage sind, alltägliche Dinge wie das Wechseln einer Glühbirne zu vollziehen und dass sich die "verrückten Wissenschaftler" regelmäßig aufführen wie kleine Kinder, dürfte die verzerrten Ansichten Krethis und Plethis bestätigen, aber ob eine Vertiefung unnötig etablierter Klischees nötig ist, steht auf einem ganz anderen Blatt, zumal man damit den wahren Personen und allgemein großen Köpfen zu Gunsten einiger kleiner Späßchen nicht gerecht wird. Natürlich hat "I.Q." nicht den Anspruch, eine Dokumentation über die Zeit und ihre großen Physiker zu sein, dennoch wäre etwas mehr Respekt und ein wenig mehr Tiefgang in den intellektuellen Bereichen angebracht, denn auch, wenn die ganze Zeit in wenig sinnvollen, dafür aber klug klingenden Variablen fabuliert und gemurmelt wird, ist der bildende Nährwert gleich Null. Dennoch scheinen sämtliche Beteiligten wirklich Spaß an der Sache gehabt zu haben und das überträgt sich Gott sie Dank auch auf den Zuschauer. Tim Robbins und Meg Ryan geben ein äußerst charmantes Leinwandpaar ab, dem ein herrlich schmieriger und arroganter Stephen Fry entgegen gestellt ist. Neben Fry bleibt natürlich auch besonders der grandios besetzte Walter Matthau als Albert Einstein in Erinnerung. Er spielt den Physiker mit viel Witz und Augenzwinkern, dabei jedoch nie übertrieben. Auch in den Nebenrollen sind sämtliche Darsteller mit Elan dabei. Gene Sacs, Lou Jacobi und Joseph Maher geben ein vortreffliches Physikergespann und Tony Shalhoub glänzt als unternehmungslustiger Werkstattbesitzer. "I.Q." ist somit eine nach dem klassischen Schema F funktionierende Liebeskomödie, die ihr besonderes Potential allerdings all zu deutlich verschenkt. Diese Schwäche wird jedoch mit der Spielfreude sämtlicher Darsteller fast wett gemacht. Für die Musik wurde der Komponist Jerry Goldsmith verpflichtet, der in den späten 70er und frühen 80er Jahren sein Zenit erreicht hatte und der sich besonders durch seinen modernistischen Stil und seine kompromisslose und gradlinige Vertonung von Actionfilmen sowie äußerst raffinierte Partituren für Thriller und Science-Fiction einen Namen machte. 1984 lotete Goldsmith sein klangliches Verhältnis in der Musik zu Joe Dantes "Gremlins" in Hinblick auf das Gleichgewicht zwischen akustischen und elektronischen Elementen neu aus, sodass mit "King Salomon's Mine" ein Jahr später die letzte rein orchestrale Partitur für eine lange Zeit entstand. Viele seiner Musiken in den späten 80ern und frühen 90ern waren von musikalischer Einfallslosigkeit und Belanglosigkeit geprägt, bevor sich Goldsmith aus diesem kreativen Tief wieder erholte und in den 90ern weitere interessante Filmmusiken schuf, die aber fast alle von einem stark routinierten Stil und einer Satztechnischen Schlichtheit geprägt sind. Während Goldsmith ab den späten 80er Jahren und besonders wegen der Zusammenarbeit mit Joe Dante mehrere Komödien mit gewitzten und kreativen Musiken vertonte, so ist "I.Q." jedoch äußerst blass geraten. Neben einer großen Streichergruppe standen dem Komponisten einige Bläser, Harfe, Klavier, Keyboard und Schlagzeug inklusive Drumsets auch ein Saxophon zur Verfügung. Als Hauptthema greift der Komponist auf die berühmte Melodie des französischen Liedes "Ah! vous dirai-je, Maman", das besonders durch Mozarts Klaviervariationen Köchelverzeichnis 265 Berühmtheit erlangte und in vielen Sprachen mit unterschiedlichen Texten versehen wurde. Diese Melodie erklingt nahezu immer in der Solovioline und nimmt damit Bezug auf Einsteins Betätigung als Freizeitgeiger, allerdings wandelte Goldsmith die Melodie ein bisschen ab und lässt sie auch als Frage-Antwort-Spiel zwischen der Solovioline und den Tuttistreichern erklingen. Außerdem komponierte er ein für die damalige Schaffenszeit typisches schlichtes Liebesthema, das hauptsächlich von den klassischen glockenhaften Keyboardklängen intoniert wird. Den Geist der Zeit fängt Goldsmith musikalisch mit einigen poppigen Einlagen mittels Shufflerhythmen des Drumsets, rörigen Saxophonsoli, Hammondorgelsampeln und einigen Frauenstimmen, die hier und da synchopisch "Du - wab!" einwerfen. Jenseits dieser dreieinhalb musikalischen Ideen operiert die Musik für mehrere komödiantische Augenblicke mit den bloßen Harmonien, die von der Streichergruppe gezupft werden, einigen unspektakulären Violinsoli und die auf der Liedmelodie basieren. Durch die äußerst simple Harmonisierung der Melodie und die schablonenartigen Rock'n'Roll-Einlagen enthält die Musik nahezu keine persönliche Note entspricht dem ebenfalls unzählige Klischees bedienenden Film. In Verbidnung mit den Bildern funktioniert die Musik wunderbar, doch als alleinstehendes Erlebnis bleibt "I.Q." mehr als blass. Daher ist auch zu verstehen, warum es zum Filmstart keine Veröffentlichung der Musik gab, sodass die Aufnahmen erstmals zehn Jahre später in Form einer dubiosen "10th anniversary Edition" von dem Phantasielabel "Innerspace Music Enterprises" zusammen mit den Scoreportionen zu "Innerspace" des Geffen-Albums und einem Bonustitel aus "Explorers" zugänglich wurde. Neben der kompletten Musik enthielt diese CD auch zwei Source-Stücke. Erstmals offiziell erhältlich wurde die Musik 2009 zusammen mit "Seconds" auf einer limitierten Edition von Lalaland Records. Viele der kurzen Stücke wurden zu längeren Suiten zusammengefasst und statt der beiden Source-Musiken enthält die Lalaland-CD zwei alternative Fassungen zweier Stücke. Die Musik wird durch diese Änderungen jedoch keinesfalls unterhaltsamer. Goldsmith schuf hier eine äußerst funktionale Filmmusik ohne musikalischen Nährwert, die besonders unter der Abwesenheit eines prägnanten Hauptthemas vom Komponisten und der Schablonenhaftigkeit ihrer stilistischen Elemente leidet und somit auf CD ein äußerst unbfriedigendes Hörereignis darstellt.
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Verdammt! Schon wieder zwei CDs, die ich unbedingt haben muss...dissonanter, experimenteller Western-Score? Immer her damit!
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- Intrada
- King Kong Lives
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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Ich fand sie lustigerweise auf den gemalten Plakaten immer hübscher als letztendlich im Film -
Gerade hier hast Du Dir aber ein schlechtes Beispiel ausgesucht, denn gerade bei "Finale and End Credits" gibt es im englischen durch "änd änd" (onomatopoetisch gesprochen) einen ziemlichen akustischen Holperer, während "Schluss und Abspann" deutlich besser fließt. Ich halte es für keine gute Entscheidung, der Muttersprache aus völlig sinnlosen Gründen den Rücken zu kehren, zumal viele der ganz ganz großen Komponisten deutsche Muttersprachler waren und es als Musiker ein Geschenk ist, die Ausführungen eines Stockhausen, die Briefe eines Brahms' und die von Beethoven vertonten Schiller-Texte im "Original" ohne jede Anstrengung genießen zu können. Dass englische Worte mit ihrer unsauberen Artikulation, dem Lispeln und den gedehnten Vokalen besser klingen soll als die präzise deutsche Aussprache, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Hätte man Deutsch gegen Französisch ausgespielt, wäre das etwas Anderes gewesen, was den Sprachfluss betrifft. Zustimmen muss ich Dir allerdings bei der Sicht auf's Komponieren. Noten sollte man immer vor sich haben, das Rumgeschiebe von Samplern in Programmen ist auch mir ein Gräuel!
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Veröffentlichung Kritzerland präsentiert Alfred Newmans DAVID AND BATHSHEBA
Mephisto antwortete auf Bastets Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich werd' nicht mehr! Am Jahresende werde ich hoffnungslos pleite sein - dank Kritzerland... -
"Invasion USA" ist der Hammer! Ich zeige den in der Weihnachtszeit hier immer im Hochschulkino und da waren oft die meisten Besucher da...traurig aber wahr. Natürlich ist es bitter, wenn man bedenkt, dass dieser Film ernsthafte Propaganda betreiben will, aber abseits dessen ist der Streifen dermaßen übertrieben, asozial und überzogen, dass es immer wieder eine Freude ist. In Sachen "politische Unkorrektheit" kommt da höchstens noch "Delta Force" mit. "Missing in Action 1" ist da um Einiges 'seröser' (sofern bei Chuck Norris möglich). Danke für die hilfreichen Rezensionen!
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veröffentlichung Sony Classical: Abel Korzeniowski - ROMEO AND JULIET
Mephisto antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich ging halt nur vom Kritiker als Rezensenten aus, denn Kritik bedeutet im Grunde nichts Schlechtes, lässt es sich auf das griechische Wort für "Unterscheiden" zurück führen. Ich sehe nicht ganz den Sinn in diesem Fan-Dasein, vielleicht kann mir das ja jemand hier erklären. Für meinen Teil gibt es Komponisten, die ich sehr schätze (Horner stehe ich im Großen und Ganzen recht neutral gegenüber, weil ich mich noch nicht sehr intensiv mit seinem Werk beschäftigt habe und angebliche Meilensteine seiner Karriere wie "Krull" hier noch verschweißt vor sich hinschlummern), aber ich finde, es wird dem Komponisten und jeweiligen Werk irgendwie nicht gerecht, alles mit "Ich bin Fan, deswegen muss ich's großartig finden." abgetan wird, denn dann ist ein Dialog mit und über das Werk nahezu unmöglich und eine tiefere Beschäftigung bleibt aus. Man kann sich das im Grunde so vorstellen: James Horner kommt mit einer frisch fertig gestellten Partitur zu einem Interview, das ein Fan für ein Horner-Forum macht! Horner (begeistert): "Das hier ist eine neue Filmmusik für einen Film, der bald startet und ich muss sagen, ich bin wirklich sehr zufrieden damit. Meine letzten Arbeiten waren größtenteils Auftragswerke und auch wenn ich mit den Ergebnissen voll und ganz leben kann, so bin ich schon stolz auf diese Musik hier, denn für den Vorspann habe ich mir überlegt, lasse ich das Hauptthema rückwärts ablaufen, da im Film ja auch zu Beginn..." Der Fan: "Ja, die Musik finde ich bestimmt auch ganz toll. Ist ja auch von Dir und deswegen wird mir die Musik gefallen, weil's ein Horner-Musik ist." Horner: "Bist Du Dir sicher? Du hast doch noch keine Note gehört und ich würde sagen, diese Musik unterscheidet sich von meinen vorigen Arbeiten. Man könnte Sie am ehesten mit "Brainstorm" vergleichen." Der Fan: "Ja, das ist bestimmt toll. Ist halt Horner." Horner: "Nein, mal im Ernst. Das ist zwar schmeichelhaft, was Du da sagst, aber bei dieser Musik hier..." Der Fan: "Keine Angst, James, mir wird das bestimmt gefallen, weil ich auch Fan bin." Horner: "Ja, aber guck' mal! Das Liebesthema hier habe ich aus denselben Tönen gewonnen wie das Hauptthema, nur halt in anderer Reihenfolge." Der Fan: "Ja, mir gefällt das! Mir gefällt ja jede Horner Musik." Genau so wie es oft heißt, dass eine Musik schlecht sein/werden muss, weil sie von Djawadi ist, so finde ich es anstrengend, wenn eine Musik natürlich unglaublich toll sein/werden muss, weil Sie von diesem und jenem Komponisten ist. Es wird den jeweiligen Werken auch überhaupt nicht gerecht, wenn man sie über ein und denselben Kamm schert. Goldsmiths uninspiriert abgespulte Musik zu "Rent-a-cop" verfügt nunmal nicht über den immensen Gehalt von "Logan's Run" und es wird "Logan's Run" auch nicht gerecht, wenn man sagt: "Logan's Run" und "Rent-a-cop" sind toll, weil sie von Goldsmith sind. Dass einem "Rent-a-cop" trotzdem zusagt, ist doch völlig in Ordnung, aber man sollte sich über die Fakten im Klaren sein. Lars ist definitiv ein Rabin-Anhänger, aber ich kann seine Beiträge ernst nehmen, weil er sich im Klaren darüber ist, dass Rabins Musik handwerklich nicht auf demselben Niveau wie dem anderer Komponisten ist. Das hält ihn ja nicht davon ab, Rabins Musik toll zu finden und viel beim Hören zu fühlen, aber dennoch muss man nicht alles schönreden.- 157 Antworten
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- business/industrie
- james horner
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veröffentlichung Sony Classical: Abel Korzeniowski - ROMEO AND JULIET
Mephisto antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Umgekehrt wird ein Schuh draus...- 157 Antworten
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- business/industrie
- james horner
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Community Blog zum Thema Filmmusik-Analyse
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Aber etwas schonmal Dagewesenes nochmal zu bringen, um einen Menschen auf die gleiche Art und Weise zu berühren wie ihn schon hunderte andere Stücke berührt haben, finde ich genau so schwierig, denn warum sollte sich der Hörer ein neues Stück eines aktuellen Komponisten anhören, das aber nach Spätromantik klingt und seinen Horizont nicht erweitert. Im schlimmsten Fall hört er dann einfach die originale Spätromantik und lässt das neue Stück links liegen, weil es seine Gefühlswelt nicht bereichert. Ein Stück eines Komponisten, der etwas Neues schaffen will, hat die Möglichkeit, auch dem Hörer neue Welten zu öffnen, seinen Horizont zu erweitern und somit geht die Funktion des Stückes weit über den reinen Selbstzweck hinaus. Das ist übrigens ein wundervoller Ansatz, den ich und wahrscheinlich auch Jan und Sebastian teilen, denn ich hoffe, dass Du aus dieser Diskussion etwas mitnehmen kannst und Dich vielleicht für die Stücke eines Xenakis, Varèse oder Ives eher öffnen kannst. Mir selbst hilft dieses Gespräch ungemein, sich einmal mit den eigenen Ansichten auseinander zu setzen und sie wohlformuliert auf den Punkt zu bringen. (Ich hoffe, das gelingt auch einigermaßen) -
Ein Symphonieorchester kommt seit Jahrhunderten bestens ohne Verstärker aus, also sollte man es auch so lassen. Wenn ich da an die "Herr-der-Ringe"-Symphonie denke, bei der dann die Violinen rechts und die Bässe links aus den Boxen schepperten, während das Orchester genau anders herum platziert war...war aber dennoch ein tolles Erlebnis!
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veröffentlichung Sony Classical: Abel Korzeniowski - ROMEO AND JULIET
Mephisto antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Eben! Das geht über "Inspiration" weit hinaus...- 157 Antworten
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- james horner
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Community Blog zum Thema Filmmusik-Analyse
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Wirklich überzeugend liest sich Dein Beitrag nicht - insbesondere weil Du genau so skeptisch schließt, wie Du beginnst. Da wirkt das auch ein bisschen bemüht. Komponieren kann man lernen. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, denen das musikalische Gespür einfach in die Wiege gelegt wurde und die in frühestem Alter unglaubliche Werke geschrieben haben. Mir fällt da Erich Wolfgang Korngold als eins der letzten kompositorischen Wunderkinder ein. Aber wenn wir uns einmal Anton Bruckner ansehen, der immer und immer wieder Kontrapunktübungen gemacht hat, bis er einen Zählzwang bekam, Beethoven, der bei vielen Lehrern Unterricht hatte oder auch Franz Schubert, der sich drei Monate vor seinem Tod schwerkrank für einen Kurs für Kontrapunkt und Fuge angemeldet hat. Was zeigt uns das? Auch die ganz Großen unter den Großen haben gelernt, gearbeitet, hart und lange. Stravinsky hat sich mit über 60 Jahren vom Neoklassizismus abgewendet und begonnen, mit Reihen zu arbeiten. Wie gesagt: Mal so eben rausgeflossen ist da selten bis nie etwas. Musik ist eine sehr emotionale Kunstform und deswegen wird ihr auch immer unterstellt, dass sie ausschließlich mit Emotionen komponiert und aufgeführt werden kann, damit sich die Emotionen beim Rezipienten auch einstellen, aber das erweist sich schlichtweg als unwahr. Der Rezipient empfindet zwangsweise etwas beim Hören, egal, wie nüchtern das Gehörte zu Papier gebracht wurde. John Cage sagte einmal: "Everything is expressive!" Auch das schnödeste, sprödeste Stück hat einen Ausdruck: nämlich einen sehr schnöden und spröden und dementsprechend fühlst Du auch, wenn Du das Stück hörst. Die Idee des Künstlers, der eine göttliche Eingebung hat, sich ans Klavier setzt, seine Finger von selbst über die Tasten fliegen und er dann ein Meisterwerk aufschreibt, ist ein altes Ideal aus der romantischen Epoche. Der klassische Komponist hätte darüber wahrscheinlich hauptsächlich den Kopf geschüttelt. Wie meinte Goethe so schön?: Die Klassik ist das Gesunde und die Romantik das Kranke." (gut, dass er den Expressionismus nicht mehr miterlebt hat...) Dabei muss man immer unterscheiden zwischen dem Ideal und der Wahrheit. Ein Beispiel?: Richard Wagners Vorspiel zum "Rheingold" ist einfach genial! Wie der Mann mit nur einem Dreiklang eine immer steigernde Atmpshäre erzeugt, ist nahezu beispiellos in der Musikgeschichte. Wagner schrieb einmal, er wäre nach einer ewig langen Kutschfahrt erschöpft auf dem Sofa eingeschlummert, hörte plötzlich einen brummenden Naturton und fand sich plötzlich im Halbschlaf in einer rieisgen Klangwolke. Er schrak auf, begab sich sofort an den Schreibtisch und schrieb mal eben diese drei Minuten auf. Die Wahrheit? Die Handschriften und Skizzen Wagners belegen, dass er lange, sehr lange über dem Konzept und der letztendlichen Ausführung gesessen hat und hätte er mal eben schnell aus der Idee heraus einen Es-Dur-Dreiklang für drei Minuten orchestriert, wäre das Stück wahrscheinlich nicht so brillant gelungen. Interessanterweise ist dieses Ideal des Künstlers, aus dem es so "herausfließt", über 150 Jahre alt und wir haben seitdem viele andere Künstlerideale erlebt wie das des Expressionisten, der sich dem Geisteskranken nahefühlt oder dem des dritten Reiches, der nur als "Verwalter" der Kunst für das Volk dient oder dem des Serialisten, der sämtliche Emotion aus der Musik verbannt, damit sie niemals wieder für kriegerische Zwecke eingesetzt werden kann. Ich finde es sehr interessant, dass das schwelgerische Romantiker-Ideal aber immer noch so penetrant in den Köpfen der Hörer und auch Musiker verankert ist, obwohl längst bewiesen ist, dass es schon damals nicht der Wahrheit entsprach und auch ein Robert Schumann, Richard Wagner oder Franz Liszt mehr geleistet haben als es mal so eben "rausfließen" zu lassen. -
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Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Das kannst Du von Deinen Stücken vielleicht so empfinden, aber selten sind Stücke aus den Komponisten einfach so rausgeflossen. Selbst Viel- und Schnellschreiber wie Bach, Haydn und Mozart haben an ihren großen Werken immer gefeilt. Klar musste Bach jeden Sonntag einen Choral fertig haben, aber an der Kunst der Fuge hat der Mann lange gesessen. Beethoven, der hier öfters genannt wurde, war ein ewiger Frickler, der eigentlich nie mal eben was hingeschrieben hat und auch die äußerst frei klingenden Werke eines Chopin oder Liszt sind nicht "mal eben so" rausgeflossen. Die Frage ist natürlich, was man mit der Musik will, aber ich persönlich hätte keine Lust, dass Leute, nachdem sie meine Musik gehört haben sagen: "Ach ja, der hört sich immer ein bisschen wie Ligeti trifft Brian und Mahler an." Ich will, dass die Leute sagen: "Klar, das ist SEINE musikalische Sprache, so klingt nur er." Wenn es schon mindestens drei herrliche Balladen von Chopin gibt (die erste ist noch sehr bruchstückhaft) oder 9 grandiose Symphonien von Gustav Mahler, warum sollte ich dann noch eine zehnte Pseudo-Mahler-Symphonie schreiben? Ich will doch als Komponist eine eigenständige musikalische Sprache haben und kein bloßer Epigone sein. Die Musik muss nicht neu sein, aber eigenständig und Xenakis, Stockhausen, Rihm und Ades haben es nunmal geschafft. -
veröffentlichung Sony Classical: Abel Korzeniowski - ROMEO AND JULIET
Mephisto antwortete auf horner1980s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Tschaikowsky hat übrigens auch eine Ouvertüre zu dem Stoff geschrieben - und von beiden Russen bedient sich Horner sehr gerne bei seinen Kompositionen. Ob das dann auch so dreist wird wie die Bizet-Kopien bei "Zorro" bleibt abzuwarten, aber nicht unwahrscheinlich...- 157 Antworten
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Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Ich bin der Auffassung, dass sich bestimmte Emotionen erst duch das Mischen anderer Gefühle so äußern, wie sie sich äußern. In etwa so, wie es die drei Grundfarben gibt, aus denen man alles mischt. Ich muss ganz herlich sagen, mir fällt auf Anhieb kein Neues Musik Stück ein, das nach Kreissägen klingt. Vielleicht könntest Du ein Stück posten, das Deiner Auffassung entspricht und wir legen unsereSichtweisen dar. -
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Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Zumal die schlichte Dur/Moll-Tonalität auch dem komplexen Gebilde "menschliche Emotion" nicht gerecht werden kann. Ein simpler Dur-Akkord steht vielleicht für leere Fröhlichkeit, ein Moll-Akkord reiner Traurigkeit, aber steht es wirklich so um unsere Emotionen? Kennen wir nun fröhlich oder traurig? Ich hoffe nicht. Liebe ist gespickt mit Freude, Energie, Spannung, Glück während Hass auch von Wut und Trauer durchzogen ist. Arnold Schönberg hat mal so treffend gesagt: "In meiner Musik gibt es keine sterilen Emotionen, denn die gibt es beim Menschen auch nicht!" und da hat er absolut recht. Im Übrigen kann auch ein nach klassischer Auffassung "dissonanter" Akkord wie der Quartenakkord äußerst wohlklingend sein. Von wie vielen Dissonanzen z.B. ist Gustav Mahlers schwelgerisches Adagio seiner 10. Symphonie durchzogen, Stravinskys "Feuervogel" oder Alban Bergs Violinkonzert aber klingt das wirklich schief und krumm? Ich empfehle Dir wirklich "Insommnia" von Esa Pekka Salonen. 15 Minuten Orchester mit einer Vielzahl äußerst vielschichtiger eingefangenen Stimmungen und Emotionen. -
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Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Jan hat absout recht: Die Annahme, dass Neue Musik nur noch durch die intellektuelle Brille rezipierbar ist, löst sich schnell in Luft auf, wenn man sich mit der Materie näher, intensiver und vor allem offener auseinander setzt. Der vielgelobte, aber auch oft umstrittene Wolfgang Rihm, beruft sich häufig auf seine Emotionen beim Komponieren, weshalb in seinen Stücken schwerlich ein durchgängiges System auszumachen ist. Auf der anderen Seite arbeiten gerade Komponisten wie James Horner oder Thomas Newman mit viel Bedacht und ohne viele, vielleicht auch ohne jede Emotion beim Komponieren, denn um eine emotional aufwühlende Musik zu schreiben, muss man äußerst nüchtern vorgehen und genau wissen, welche Schalter und Hebel man beim Rezipienten bedienen will. Äußerst bewegende Musik wie Wagners Vorspiele zu "Tristan" oder "Lohengrin" sind mit absolut berechnender Nüchternheit komponiert worden, ebenso die Metamorphosen von Richard Strauss, das "Ilya"-Thema von Goldsmith oder "My Heart Will Go On" - sonst würden sie nicht so wirken, wie sie wirken. Zu den Komponisten der Neuen Musik neben Henze, die ebenfalls sehr emotional berührende Musik schreiben, fallen mir aus der etwas jüngeren Generation noch Esa Pekka Salonen ("Insomnia") oder Thomas Ades ("Darkness Visible") ein. Natürlich ist hier jeder eingeladen, sich die genannten Stücke einmal anzuhören* Was ich mal gelernt habe ist, dass man das Thema in Motive und Motive in Phrasen einteilen kann und somit Phrasen die kleinste musikalische Keimzelle bilden. *ich weiß ich weiß...ist keine Filmmusik und deswegen langweilig und doof, aber man wird ja nochmal davon träumen dürfen, dass es den Menschen unter den Fingern juckt, Neues zu erkunden und sich weiter zu bilden... -
MSM bringt TALL MAN von Young, Douek und Bryanton am 11.9. raus
Mephisto antwortete auf ronin1975s Thema in Scores & Veröffentlichungen
WAS? VERDAMMT! Also bleibe ich bei meiner Club-CD und überlasse den Anderen diesen MSM-Schatz -
MSM bringt TALL MAN von Young, Douek und Bryanton am 11.9. raus
Mephisto antwortete auf ronin1975s Thema in Scores & Veröffentlichungen
Man wird ja fast erschlagen von der momentanen Young-Welle. Die Varèse-Club-CD von "The Tall Men" gibt es noch bei Colosseum und ist auch vollständig. Der Film ist ein herrlicher Breitwand-Viehtrieb-Western und Youngs schwelgerische Musik den Bildern absolut angemessen, aber letzten Endes ohne den ganz klaren Western-Touch. -
Schnäppchen-Thread (ebay, Amazon, SAE etc.)
Mephisto antwortete auf TheRealNeos Thema in Filmmusik Diskussion
Sind die CDs denn noch eingeschweißt? -
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Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Aber das ist doch Nr.8 auf CD 1 -
Gehört habe ich weder etwas von der Reihe, noch aus der Reihe, ich halte solche Aktionen jedoch für mehr als bedenklich, wenn man sich den Vorsatz dieser Serie einmal durchliest: "überkommene Hörgewohnheiten aufzubrechen"? Diese Musik entstand ebenso aus einer ästhetischen Richtung wie die Musik Max Richters. Wenn ich mit den musikalischen Mitteln solcher Epochen ein Problem habe wie der oft streng an Formen orientierten Klassik, der schlwegerischen Romantik oder der harschen Moderne, dann ist es absolut unsinnig, Werke zu nehmen und sie ihrer musikalischen Identität zu berauben, damit das bornierte Herdenverhalten des ignoranten und unaufgeschlossenen Publikums bedient und eine Auseinandersetzung mit der Kultur um jeden Preis vermieden wird. Hervorragendes Beispiel ist diese grässliche Stück "The 5th" von David Garret, das angeblich auf Beethovens 5. Symphonie basiert, sich jedoch außer dem berühmten Terzenfall und einigen melodischen Anleihen anhört wie schlechter Hans Zimmer mit Solovioline. Die Genialität dieses Werkes (Beethovens 5.) wie der ewige Aufbruch aus dem Dunkel zum Licht, die akribische motivische Arbeit, der geniale Umgang mit der Form kommen in "The 5th" nicht zum Ausdruck, demzufolge hat dieses Stück auch nicht mehr wirklich etwas mit der 5. Symphonie von Beethoven zu tun. Es gibt nur einen Weg, sich mit der historischen Kunstmusik angemessen zu befassen: Sie hören! Und zwar in Aufnahmen, die zumindest versuchen, den Geist des jeweiligen Werkes einzufangen und keine Techno-Beats drüberkleistern oder Symphonien, die eine Stunde dauern, auf 3 Minuten lange Popnummern zu reduzieren. Wenn dann der Funke überspringt, kann man sich ja weitere Aufnahmen, vielleicht die Noten kaufen oder etwas über die Komponisten lesen (wie wir es ja auch hier mit der Filmmusik machen), aber letzten Endes geht bei Musik ums Hören und die damit verbundenen Emotionen. Daher kaufe man sich lieber erst einmal Vivaldis "Vier Jahreszeiten" im Original und wenn einem das zusagt, einfach noch mehr Vivaldi-Werke.