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Mephisto

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  1. Also der Jackson "King Kong" ist eben jenes aufgeblasene gefühlsduselige Krachbumm-Kino, in dem der Regisseur dem Zuschauer nicht nur Schilder vorhält mit "Jetzt musst Du lachen!", "Jetzt soll es traurig sein!" und "Jetzt müssen Deine Tränen fließen", sondern sie schlagen es einem regelrecht um die Ohren. Der Rezipient muss sich nicht ansatzweise anstrengen, sein Unterbewusstsein erkennt die schon längst ausgelutschten platten Formeln und so lässt man sich dann drei Stunden berieseln und kann sich anschließend als der riesen Gefühlsmensch darstellen (ohnehin so eine unglaublich egomane Spezies, die nie eine andere Meinung neben sich duldet und das eigene "Herz" - ein Organ zum Blutpumpen wohlgemerkt - bis zum Bittersten verteidigt, wobei sich die einhergehenden Argumente und Begrifflichkeiten gerne zwischen Weitfortistan und Absurdistan bewegen). "King Kong" ist ein Einfall von Edgar Wallace - der Mann liebte riesige Viecher und genmanipulierte Menschen (dazu muss man nur einige seiner Bücher gelesen haben) und der riesige Affe ist ohne Frage ein wildes Wesen. Dabei schafft es der Film allerdings mehrmals, den Menschen als die wahre Bestie zu entlarven. In Ketten gelegt und mit dem Schiff nach Amerika gebracht, handelt es sich exakt um die Geschichte der Sklaverei. Ausgestellt und von Blitzlichtern und dem grölenden Pöbel immer mehr gereizt, bricht die Panik schließlich in dem wilden, ungezähmten Tier aus, sodass er das einzige Wesen, zu dem er je Vertrauen gefasst hat (und das er zu Beginn auch eher aus Instinkt rettet) mit sich nimmt, um es gegen die stählernden Flugzeug zu verteidigen...ein Kampf der Natur gegen die technisierte Zivilisation, den die Natur letzten Endes verliert. In der minutenlangen Szene zwischen Anne und dem Affen in der Höhle auf der Insel zeigt sich deutlich, wie sich Kong dem elfenhaften Wesen nähert. Nachdem er sie anfangs brutal an sich riss, behandelt er sie dort mit einer ungekannten Zärtlichkeit. "King Kong" entspricht nunmal nicht dem heutigen Hollywoodkino, in dem subtile und verhaltene Töne unmöglich sind, sondern ales riesig aufgefahren wird, um in einer emotional abgestumpften Zeit nur noch mit einfach bekömmlich Exremen zu "berühren". Ich selber komme mir während solcher aufgeblasenen Kitschekstasen meistens ziemlich auf den Arm genommen vor. Es scheint, als ob die Filmemacher mich einfach für zu blöd halten würden, mir meine eigenen Gedanken zu bilden und meine eigenen Gefühle zu entwickeln. Ich habe Kong gewünscht, er wäre aus dem ewigen Straßenlabyrinth voller technisierter Gefährte und Gefahren ausgebrochen und hätte es geschafft, irgendwo außerhalb der Stadt seine Ruhe zu finden. Und zur Effektfrage: Warum braucht man 100$ für Tiefkühlpizza, damit die Computerleute was zu essen haben, während sie plastikhafte Effekte zusammenprogrammieren, um ein Zeitalter nachzuempfinden? Musste das sein? Brauchte Sergio Leone CGI-Effekte, um vergangene Zeiten in "Es war einmal in Amerika" aufleben zu lassen? Brauchte man CGI, um die Plantagen und Städte in "Vom Winde verweht" und "55 Tage in Peking" nachzubilden? Ich stimme hier Sebastian zu, "handgemachte" Effekte sind deutlich organischer als pseudo-lebendige Computerbildchen, deren Künstlichkeit stinkt wie ein Laster verdorbener Forellen. Ich habe den 33er-"Kong" erst letztes Jahr wieder gesehen und diese Überblendungen mit den echten Menschen und dem Affen wie am Baumstamm oder an der Küste sind auch heute noch unglaublich beeindruckend. Im Übrigen hinkt diese Argumentation erheblich: Wenn schon der 33er-Film eine "Effekt-Overkill" war, dann muss doch der Jackson-Kong ein "Effekt-Overandoverkill" sein, wenn da - wie Du zugibst - noch mehr Effekt drin waren.
  2. Ich habe den Film mittlerweile auch gesehen und gehöre interessanterweise zu denen, die nicht so dermaßen enttäuscht waren, vielleicht auch, weil das einfach nicht mein bevorzugtes Genre ist. Wenn sich Leute von der Gruppe trennen ist das natürlich dämlich, in einem Unterhaltungsfilm die Frage nach dem Sinn des Lebens zu stellen völlig überzogen und das doppelt offene Ende ein bisschen unzufriedenstellend, aber die absolut herrliche Optik und die größtenteils überzeugenden Darsteller haben für ein zufriedenstellendes Filmerlebnis gesorgt. Marc Streitenfelds Musik wies einmal wieder die üblichen Schwächen, die ich von Anfang an befürchtet hatte, auf. Anscheinend hat er ja Ambitionen, aber mangelt immens an der handwerklichen Ausbildung, die Ideen adäquat umzusetzen. Das Hauptthema für Solohorn ist natürlich recht stimmungsvoll auch wenn es sehr nach Vangelis klingt, aber jenseits der mystischen Variationen für den Anfang und einige leichte chorale Arrangements geht der Musik entweder viel zu schnell die Puste aus wie z.B. als Fassbender diese Hologramme ansieht. Da hätte es noch viel mehr musikalische Wucht gebraucht! Die Actionpassagen waren ebenfalls viel zu gleichförmig und konnten so nicht wirklich Tempo aufbauen, klangen zu verwaschen und synthetisch und über die leicht arabischen Einschläge bei der Fahrt durch den Sand muss ich ja nichts sagen, oder? Also, lasst den Mann rund drei - vier Jahre studieren und dann wird daraus ein echt guter Komponist, oder aber seine recht netten Einfälle werden nie in einer über Mittelmaß reichende Umsetzung hinausgehen.
  3. Episch in jeder Hinsicht, denn dieses Werk für Orchester "erzählt" durchweg und ist eines der besten Beispiele für Filmmusik ohne Film Hier einmal die einzelnen musikalisch geschilderten Stationen im Leben des Helden: Der Held Des Helden Widersacher Des Helden Gefährtin Des Helden Walstatt Des Helden Friedenswerke Des Helden Weltflucht und Vollendung Ich hätte dafür gerne etwas mit Reihen gehört
  4. "Jungle Book", "Tiomkin War Music" und das Herrmann-Interview habe ich bereits. Aber ob ich jetzt $60 bei SAE zahle oder einfach die Society unterstütze und nochmal $30 rauflege...ich glaube, es ist besser, die Society zu unterstützen. Wäre dann neben der "Havergal Brian Society" die zweite Institution dieser Art, wo ich mitmache
  5. Also mich interessiert diese CD mehr als alles Andere an aktuellen Veröffentlichungen Wusste auch, dass da was kommen wird, habe aber über die Zeit vergessen, regelmäßig auf deren Seite nachzusehen. Ich habe jedoch noch keine FMS-CD im regülären Handel entdecken können. Gibt es da wirklich welche?
  6. Dadurch entstehen manchmal solche originellen Werke wie "Kinski Paganini" oder aber auch dahingeschludert aussehende Streifen wie "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", der mit der katastrophlan Beleuchtung und dem lustlosen Schauspiel zwar ralistisches Spiel vorgaukeln soll, aber dem sehr sorgsam geschriebenem Buch zu keinem Zeitpunkt gerecht wird. Film hat nunmal die Möglichkeit, viele Künste zu verschmelzen, sodass es auch zu einem Austausch der einzelnen Künstler kommen kann. Die diktatorische Autorenkino-Ansicht hat sich mir aus bestimmten Gründen nicht erschlossen. Aber wenn jemand natürlich ein genialer Drehbuchautor ist, der super spielen kann, seine Kollegen perfekt inszeniert, seine Szenen super ausleuchtet und bestens mit einer Kamera umzugehen versteht, eine treffende Musik schreibt und den Film brillant schneidet wäre ich der Letzte, der diesen Film nicht sehen wollte
  7. Wir dis Naja, das Stück hat gut Tempo und bringt das sonst sehr blasse Hauptthema mit immerhin ein bisschen Wucht, aber gemessen an allesn (!) anderen Westernmusiken des Altmeisters (kennst Du denn die anderen?) schneidet "Bad Girls" sehr schwach ab. Deswegen habe ich ja auch gesagt natürlich gibt es Schlimmeres, aber es gibt auch unzählige bessere Stücke, sogar aus Goldsmiths später Phase. Angenommen, Du hättest nur wenig Zeit und müsstest dich entscheiden zwischen folgenden Stücken: "The Hanging" oder ""The Hijacking" (Air Force One), "Roxy Loses" (Basic Insinct), "Clever Girl" (Total Recall), "Night Battle" (First Knight)... würdest Du Dich dann wirklich noch für "The Hanging" entscheiden? Und nochmal zu "objektiv gegen subjektiv": Natürlich sind hier einige mit einer rosaroten Fanbrille unterwegs, die anscheinend eine Musik jede Beethoven-Sonate vorziehen, weil Goldsmith draufsteht, aber in der Realität kann die Behauptung, dass Goldsmith nichts "schlechtes" geschrieben hat, kaum bestehen. Wie gesagt: veraltete Synths im Wilden Westen, deutsche Akkordeon-Walzer im Italiener-Ghetto, völlig inakzeptable Instrumentation in "Not without my daughter" (warum keine Blechbläser? Warum kein Schlagwerk aber schlechte Synthie-Toms?) belegen nunmal, dass auch Goldsmith in die Keramik gegriffen hat. Und warum einige seiner Musiken nicht so hervorragend funktionieren wie "Logan's Run" oder "Freud" oder meinetwegen "City Hall" und "13th Warrior" funktionieren sollte nunmal erlabt sein, zu besprechen. Dass Oli gerne "Bad Girls" hört ist doch fein - ich tue das nicht. Der Kompromiss sieht folgendermaßen aus: Nachdem mich der Meister mich mit "Bad Girls" enttäuscht hat, werden diese CDs nur noch aus Gründen zur Vollständigkeit im Regal bleiben, während Oli sein(e) Exemplare mit Freude rausholt und mehrfach hört und dabei sogar Spaß hat. Trotzdem haben diese Musiken ihre Schwächen. Der eigentliche Urpsrung der Diskussion war ja, dass Oli meinte, "Not without my daughter" habe "seine Momente". Als ich interessiert, nicht polemisch nach diesen Momenten frug, um sie mir eventuell doch nochmal anzuhören, bekam ich die völlig undiffrenezierte Antwort "Mit gefällt halt das ganze Album". Also doch keine spezifischen Momente, die einen Strohlam für mich darstellten, nach dem ich greifen und mich nochmal mit der Musik beschäftigen könnte. Lars war so freundlich, darauf einzugehen und hat seine Empfindungen geschildert. Jetzt weiß ich: Was er an dieser Musik mag, verursacht bei mir während des Hörens nur einen Schauer auf dem Rücken. Also gut, wir gehen in Frieden auseinander. Ich versuche halt, meine persönlichen Vorlieben mit Fakten zu unterlegen, damit für andere nachvollziehbar ist, warum ich das jetzt so empfinde wie Lars es eben auch gemacht hat, denn damit ist jedem geholfen und niemand verschränkt kindisch schmollend die Arme und meint "Mir gefällt das und dann ist das so." Es gibt auch einige Trahsgranaten aus Goldsmiths Feder, die für mich bestens im Film und sogar auf CD funktionieren: "Mr Baseball" oder "Link" zum Beispiel.
  8. "Angie" glänzt immerhin außerhalb des furchtbar arrangierten Hauptthemas zwar etwas matt, aber immerhin besonders in den letzten drei Stücken mit netten Holzbläsersoli und einer schicken Trompetenmelodie. Wie das deutschtümelnde Hauptthema in den Film über eine Amerikanerin mit italienischen Wurzeln gelangen konnte ist ebenso merwürdig wie die Vertonung deutscher Landen mit einem französischen Walzer. Kein Wunder, dass der Altmeister bei "Angie" noch schnell eine Tarantella nachreichte, aber nach wie vor bleibt das beste Stück auf der CD leider nicht von Goldsmith Klar gibt es Schlimmeres als "The Hangning", aber verglichen mit sämtlichen Actionstücken aus "First Knight", der Flugzeugentführung aus "Air Force One" oder dem Finale aus "Timeline" scheint es mir doch mehr als eine Handvoll bessere Stücke zu geben. Was an dem Hauptthema so besonders sein soll erschließt sich mir leider nicht. Lagerfeuerromantik kommt bei dem Synthklavier und der zu sehr in den 90ern verhafteten Westerngitarre leider absolut nicht auf. Da lege ich dann doch lieber "Bandolero", "Take a Hard Ride", "100 Gewehre", "Rio Conchos", "Lonely Are the Brave", meinetwegen auch "Stagecoach" oder "Rio Lobo" ein.
  9. Die Momente hätte ich aber gerne mal näher genannt bekommen, denn ich habe mich letzten Herbst mehrmals durch die zähe halbe Stunde voller halbherziger "Böser-Moslem/Gute Amerikanerin"-Klischees gekämpft und konnte nicht eine schmucke Minute ausmachen. "Rent-a-cop" gehört ebenfalls ganz oben auf die Liste. "Bad Girls" ist alles andere als eine Meisterleistung und verdammt lustlos runtergeschrieben, wird aber noch durch die anonyme Glätte gerettet.
  10. Die Varèse-Neueinspielungen sind tatsächlich sehr hochwertig, aber es ist letzten Endes doch immer etwas Anderes, die Musik unter ihrem Komponisten selbst für den Film zu hören. Insofern bin ich jemand, der sich gerne beide Fassungen zulegt. Was "North by Northwest" betrifft: Wegen der momentanen (reichhaltigen) Verfügbarkeit war das eine der Musiken, mit der ich am Wenigsten gerechnet habe. Ich habe die Rhino und die McNeely-Einspielung und wollte mir immer mal die kürzere LP-Einspielung kaufen. Eine hervorragende Klangqualität ist natürlich ein Kaufargument, mich stört aber (mal wieder) erheblich, dass Intrada (mal wieder) einzelne Stücke zusammengepfercht hat. Dass diese Stücke musikalisch überhaupt keinen Zusammenhang haben (andere Tempi, oftmals andere Tonart, anderes melodisches Material) scheint da nicht zu interessieren. Sollte ich mir also diese Intrada-Ausgabe irgendwann kaufen (was mit großer Wahrscheinlichkeit geschehen wird), so werde ich die Musik aber schön wieder mit der Rhino-CD aufdröseln...
  11. Verdammt viel verschenktes Potential, zumal ich bei den aktuellen Diskussionen auch nicht wirklich mitreden kann, da ich mich mehr und mehr der filmmusikalischen Vergangenheit zuwende und außerdem CDs bei mir nach dem Kauf ewig auf's Auspacken warten dürfen, weil ich mich mit jeder Scheibe intensiv beschäftige. Kommen drei CDs an, wird vielleicht eine erstmal ausgepackt und mehrmals gehört, mit ähnlichen Werken verglichen etc. sodass auch "John Carter" hier immernoch ungehört rumsteht. Somit bin ich auf Diskussionen über 'ältere' Musiken angewiesen Insofern 'konsumiere' ich auch sehr stark, grenze aber die Völlerei letzen Endes im Hörprozess wieder aus.
  12. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich in letzter Zeit eigentlich nicht so viele "Duftmarken" von diversen "Muffelköppen" bemerkt habe, aber es kann sein, dass ich mich dazu auch in den falschen Themen rumtreibe. Was ich aber sehr bedaure ist, dass es eider immer weniger zu Diskussionen über Musik selbst kommt. Entweder wird etwas ewig lange vor Filmstart und Verkauf der CD beredet und versickert anschließend oder man haut sich einfach irgendwelche Alben um die Ohren, die man gerade gekauft oder gehört hat und redet so nicht wenig aneinander vorbei. Ein herrlicher konstruktiver Meinungsaustausch wie letztens über Goldsmiths Synths in "Under Fire", der auch noch nahezu allen Beteiligten etwas bringt, ist der eigentliche Grund, warum ich mich hier rumtreibe, aber irgendwie kommt es zu selten dazu. Befremdlich finde ich auch, wenn in einem Diskussionsforum, in dem über das geschriebene Wort Meinungen und Fakten ausgetauscht werden, gebeten wird, doch bitte keine Texte zu schreiben... Dass sich Leute persönlich angegriffen fühlen, weil einer ihrer Lieblingskomponisten kritisiert wird, kann ich ebenfalls nicht ganz nachvollziehen. Man ist doch als Rezipient nicht verantwortlich für das, was ein Komponist schreibt. Ich finde es auch nicht ehrlich dem Künstler (und auch sich selbst) gegenüber, wenn man alles auf das gleiche überschwängliche Niveau schönredet. Goldsmith hat nicht nur Werke wie "Star Trek" geschrieben, sondern auch dröge Sachen wie "Malice", Carpenter-Abklatsch wie "Criminal Law" und auf Tonträger überhaupt nichts gebenden "I.Q.". Ich glaube nicht, dass es im Sinne der Sache ist, wenn wir "Alien" oder "Logan's Run" auf das Niveau von "S*P*Y*S" degradieren oder "Mr Baseball" auf das Podest neben "100 Gewehre" stämmen. Man sollte offen über Schwächen in Musiken reden dürfen ohne dass die nächsten Beiträge in fast wimmerndem Tonfall betteln, man möge doch ihren Lieblingskomponisten in Ruhe lassen. Für mich selbst haben einige CDs auch ihren Reiz, die von großen Teilen der Filmmusikgemeinde mit einem Nasenrümpfen ignoriert werden. Wenn ich wirklich Lust auf eine Trahsperle habe kommen vielleicht Donaggios "Barbaren" oder Goldsmiths "Mr Baseball" in den Player, aber ich würde jederzeit zugeben, was für enorme Schwächen beide Partituren ausmachen. Dass man hier aber das persönliche Empfinden zum totalitären Meinungsbild erheben will, finde ich nicht nur anmaßend, sondern auch überaus kontraproduktiv! Man sollte trennen können zwischen den eigenen Vorlieben und der Qualität einer Musik an sich, denn aus den rieisgen Gefühlsausbrüchen des Gegenübers kann ich nichts lernen. Was hilft es mir, wenn jemand bei dem schaurigen Liedchen "When you are alone" aus "Hook" in Tränen ausbricht und es mir so schreibt? Nichts, aber es hilft mir, wenn man mir bestimmte Aspekte an diesem Stück aufzeigt, die mir helfen, das Lied mit "anderen Ohren" zu hören. Niemand fühlt gleich, Emotionen sind nicht kongruent, selbst wenn sich zum Beispiel zwei Leute in dieselbe Person verlieben spürt jeder der beiden das anders. Insofern ist das auch keine gute Diskussionsgrundlage. Zum reinen Beschreiben ist das natürlich nett und im "Ich höre gerade"-Thema definitiv angebracht, aber dieses egomanische Pochen auf die eigene Person bei Diskussionen nur hinderlich.
  13. Geht mir genauso. Ich wünschte, es würde hier überhaupt keine Knöpfe geben. Das engt die Diskussionskultur völlig unnötig ein.
  14. Absolut! Deswegen werde ich mir die CD ebenfalls baldigst zulegen müssen
  15. Da muss ich einmal kurz einspringen: "Harmonized" bedeutet soviel wie "harmonisiert". Das hat nichts mit Harmonie an sich zu tun, sondern, ob eine Melodie harmonisiert wurde. Das bedeutet, dass es eine Begleitung gibt, die auf den Harmonien der Melodie aufgebaut ist. In diesem Falle ist das nichtharmonisierte Thema alleinstehend von den Synths zu hören, bevor die Begleitstimme, die Harmonisierung, eintritt. Das Marschthema als alleinstehende Fanfare soll den Triumph ausdrücken - gut zu wissen. Warum man da nicht aber eine echte Hornfanfare einsetzt, die viel strahlender als die Samples klingt, ist mir allerdings schleierhaft. Harmonisch ist die Musik durchgängig, weil sie mit jeder Note den Gesetzen der Tonalität gehorcht. Einen Wandel von "unharmonischer" zu "harmonischerer" Musik gibt es in "Under Fire" nicht. Ein gutes Beispiel für solche Musik wäre "Logan's Run" oder "Unheimliche Begegnung der Dritten Art" von John Williams. Aber danke euch beiden für die Booklet-Zitate, jetzt fügen sich doch so einige Dinge zusammen
  16. Eine solche Verknüpfung besteht nicht. Ich habe mir den wirklich gelungenen Film vor einigen Monaten mal angesehen und auch gehofft, es ergäbe sich eine schlüssige Erklärung, aber irgendwie fand ich's besonders in Verbindung mit dem wirklich genialen Streifen noch nerviger und unangebrachter. Ein trashiger "Mann ohne Nerven" hätte sowas viel besser vertragen. Nachtrag: Aha! Danke für die Aufklärung, Lars. Dann habe ich eins meiner größten Probleme schonmal geklärt: "Here, the keyboards convey a simplicity and freshness to the moral and emotional awakening that might have sounded less authentic coming from more, conventional orchestration." Hier liegt der Hund zumindest zum Teil begraben, da diese Synths heute einfach nicht mehr frisch klingen. Leider sind die Synths auch zu sehr mit dem Orchester verschmolzen, als dass man sagen könnte, sie könnten eine Isolierung der Personen in ihrer Umgebung musikalisch widerspiegeln. Wenn ich eine elektronische Hauptstimme über einer akustisch/elektronischen Begleitstimme höre, dann ensteht da eine zu starke Symbiose als dass man wirklich von Losgelöstheit sprechen kann. Die Sci-Fi-Atmosphäre durch die gespensterhaften Flötenklänge kann ich aber nachvollziehen. Insgesamt kommt es bei Musik letzten Endes stark auf den Klang an, genau wie beim Essen auch auf den Geschmack und die elektronischen Effekte aus "Under Fire" schmecken in meinen Gehörgängen einfach zu sehr nach abgestandener saurer Milch. Goldsmith hätte die musikalische Hürde vielleicht besser bewältigen können, wenn er eigenständige elektronische Effekte entwickelt hätte, die akustisch nicht nachmachbar sind. Diese Instrumentenimitationen durch veraltete Samples haben die Musik jedoch nicht gut altern lassen. Schade drum, denn eigentlich eine wirklich hervorragende Filmmusik. Ich möchte hier allen Beteiligten nochmal danken, denn derartige spezifisch musikalische Diskussion habe ich mir hier schon lange mal wieder gewünscht!
  17. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir das FSM-Album noch nicht angeschafft habe und nur die Warner-Scheibe besitze. Es kann sein, dass im Booklet noch etwas zu den Synths steht, da müsste nochmal einer der FSM-Besitzer aushelfen. Das Problem ist für mich auch weniger die Flöte, obwohl die Panflötensamples auch ziemlich altbacken klingen, sindern diese richtig schlechten Horn-Synthies. Horn-Synthies sind glaube ich das Schlimmste, was man in den 80ern versucht hat, weil es einfach nur nach "Plastik" klingt, viel zu scharf, viel zu dröhnend. Das Horn ist immerhin das Blechinstrument mit dem Weichsten Klang, weshalb man es auch in Holzbläserensembles findet. Und gerade diese Hornsynthies eröffnen Olis Lieblingsstück "19 De Julio". Später kommen in dem Stück die echten Hörner rein und ich verstehe nicht, warum er die dieses Marschthema nicht einfach zu Beginn von den Hörnern spielen lässt. Ich glaube nicht, dass es an Zeitdruck lag, denn wenn man seinen Ausführungen zum komplett synthetischen "Runaway" glaubt, dann war das Programmieren und Einspielen damals eine ziemlich frickelige Angelegenheit (bin aber auch nicht so der Synthexperte). Das bereits komponierte Thema zu notieren, es von Arthur Morton für Hörner setzen zu lassen und es die Musiker, die es später ohnehin spielen müssen, gleich zu Beginn intonieren zu lassen wäre, glaube ich, vielleicht sogar kosten- und zeitsparender. Eine ästhetische oder dramaturgische Begründung habe ich für den Einsatz von Hornsynthies ebenfalls nicht gefunden, weshalb ich ja gerade meine Probleme mit der Stelle habe. Warum verwendet man extrem billige und schlecht klingende Samples, wenn man eigentlich das Originalinstrument im Orchester sitzen hat? Ich habe ja wie gesagt auch kein Problem mit Elektronik, wenn sie halt vernünftig eingesetzt ist wie in "Logan's Run" oder meinetwegen auch die blubbernden Effekte in "Take a Hard Ride" aber auch in "Breakheart Pass" war die Elektronik völlig fehl am Platz. Habe den Film erst letztens mit meiner Freundin gesehen und als die Indianer zu diesen piepsenden Elektronikklängen durch die verschneite Landschaft ritten, meinte sie: "Aha, da kommen jetzt die Techno-Indianer" und so gerne ich einen meiner absoluten Lieblingskomponisten verteidigt hätte, ich konnte es nicht...
  18. Vielen Dank, Handstand! Ich bin halt bemüht, meine Ansicht für andere auch nachvollziehbar zu machen, weshalb ich so mein Problem mit "Gefällt mir" oder "Mein Herz mag diese Musik nicht, das ist dann halt so." habe. Schön, dass einige hier es anscheinend auch so verstehen und "Nachvollziehbar machen" nicht mit "Predigen" oder "Missionieren verwechseln. Dass ich bei Diskussionen gerne in die Offensive gehe liegt daran, dass ich von meinem Gegenüber dasselbe erwarte/erhoffe und vielleicht ebenso neue Sichtweisen kennen lernen kann. Vielleicht führt Souchak ja seinen Kommentar bezüglich der "Under-Fire"-Synths weiter aus oder womöglich klinkt sich ja nochmal schnell Oli ein, der Souchak immerhin mit einem "Gefällt mir" unterstützt hat, denn diese Synths haben mir einige Stücke auf dem Album echt "versaut", obwohl ich die Musik - so klischeehaft sie auch sein mag - eigentlich sehr gerne mag. Wie dem auch sei, alleine für "Bacho Fuego" sollte jeder diese Scheibe in seinem Regal stehen haben. Ach komm, das ist doch genau was Du immer haben wolltest!
  19. Wirklich? Ich fände "Under Fire" auch grandios, wenn da nicht die extrem billigen Horn-, Violin- und Flötensynthies wären. Besonders ein Unding, da er sämtliche billig gesampelte Instrumente akustisch im Orchester vertreten hat und somit seinen eigenen Vorsatz, die Elektronik als Erweiterung, nicht als Ersatz des Ensembles einzusetzen, unnötig bricht. Elektronische Walgesänge, Hundebellen oder futuristische Klangcollagen lasse ich mir ja gefallen, aber bei sowas kann ich - insbesondere bei Goldsmith - immer nur den Kopf schütteln.
  20. Ich glaube, dass sie einfach nicht mehr nachpressen und daher keine Bierdeckel-Exemplare abfallen. Die stoßen wahrscheinlich alles an SAE und Konsorten ab. "Troll in Central Park" ist jetzt ebenso wie "Funeral Home" weg und von "Gawain" gibt es nur noch 6 Exemplare bei SAE (als bekannt wurde, dass Intrada die absößt haben die nochmal rund 25 dazu bekommen). Von "Renegades" hingegen haben die noch 143 Stück. Ich glaube daher, die überlegen sich, ob es sich lohnt, nachzupressen und wenn nicht, dann lassen sie's, geben das Auslaufdatum bekannt und wenn das eingetreten ist, stoßen sie die restlichen Exemplare ab.
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