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Aber es ist doch genau die wagnerianische Tradition, die Leitmotive größtenteils unverändert zu lassen. Richard Strauss z.B. ist in seinen symphonischen Dichtungen schon deutlich variationsfreudiger mit seinen Motiven umgegangen ("Till Eulenspiegel", "Don Quixote"). Kontrapunktisch tut sich bei Wagner auch nicht allzu viel. Da fällt mir am ehesten noch der Schluss der "Walküre" ein, in der er das Rheinmotiv in den Holzbläsern und das Liebeserlösungsmotiv in den Streichern übereinanderlegt.
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Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
ICH kann mich immerhin auf das Kind im MANNE berufen! "Erwachsen werden" bedeutet aber doch eher, dass man nachdenkt, hinterfragt, bewusst handelt und sich über Konsequenzen im Klaren ist. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Wer sagt das? -
1962: Genes Vater ist bei der Marine, sodass die Familie fast einmal im Jahr umzieht und es dem Teenager und seinem jüngeren Bruder schwerfällt, Freunde zu finden. Gene flüchtet sich daher in seine Leidenschaft: Horrorfilme. Zu seinen größten Idolen gehört der Filmproduzent Lawrence Woolsey, über dessen Filmvorführungen verschiedene Gerüchte kursieren und der gerade einen neuen Horrorfilm in die Kinos bringt: MAnt. In diesem Film wird der Protagonist beim Rönchen von einer Ameise gebissen und durch die Verstrahlung des Speichels verwandelt sich der harmlose Schuhverkäufer Bill nach und nach in eine Riesenameise. Als Genes Vater in der Militärbasis von Key West in Florida stationiert wird, scheint es, dass sich die Familie hier für längere Zeit niederlassen würde, doch schnell bricht durch die Kubakrise eine Bedrohung herein, vor der Genes Familie mehr als alle anderen betroffen ist, denn sein Vater wird auf eins der Blockadeschiffe berufen. Dadurch wird Gene für seine Mitschüler interessant und es gelingt ihm schnell, sozial Fuß zu fassen. Er freundet sich mit Stan an, der verzweifelt versucht, der hübschen Sherryl den Hof zu machen, deren Ex-Freund Harvey gerade aus der Besserungsanstalt entlassen wurde, und lernt die junge Aktivistin Sandra kennen. Harvey, der erfährt, dass Sherryl sich mit Stan trifft, setzt diesen stark unter Druck. Als Gene und sein Bruder eines Tages wieder im Kino sind, erfahren sie vom Leiter, dass Lawrence Woolsey persönlich nach Key West kommen wird, um seinen neuen Film "MAnt" vorzustellen. Dafür hat der Filmproduzent ein neues Verfahren entwickelt, das durch manipulierte Sitze und Pyrotechnik im Saal den Zuschauer Glauben macht, er befände sich selbst mitten im Leinwandgeschehen. Der Höhepunkt wird allerdings Harvey im Ameisenkostüm sein, der die Leute im Saal erschrecken soll. Außerdem engagierte Woolsey zwei befreundete Schauspieler, die die Bürger der Stadt gegen den Film aufhetzen, um das Interesse weiter zu schüren. Sämtliche Werbemaßnahmen sind ein Erfolg und das Kino zur Premiere so voll wie noch nie zuvor. Harvey, der auch für die Pyrotechnik zuständig ist, rennt wie besprochen durch den Sall und sieht Sherryl in den Armen Stans. Völlig außer sich beginnt der psychisch labile Ex-Freund, die Premiere in ein gefährliches Chaos zu stürzen... In "Matinee" verschmolz Regisseur Joe Dante nahezu alle seine bevorzugten Themen miteinander. Im Zentrum steht natürlich seine Leidenschaft für das Kino seiner Jugend, die sich besonders in dem liebevoll inszenierten 15 Minuten langen "MAnt"-Film äußert. Dante orientierte sich hier an Klassikern wie "Die Fliege", wobei die das Monster umgebende Handlung vor Plattitüden und Klischees nur so strotzt. Tribut wird in "Matinee" hauptsächlich dem B-Horrorfilmproduzenten William Castle gezollt, der in den 50ern und 60ern recht schwache Horrostreifen produzierte, diese aber mit einigen Effekten und Werbetricks teilweise erfolgreich vermarkten konnte. So wurden Zuschauern bei Bedarf Anaglyphenbrillen ausgehändigt, die angeblich besonders furchterregende Gestalten ausblenden konnten. Joe Dante beschäftigt sich in "Matinee" nicht nur mit dem Medium Film selbst, sondern auch mit seiner Wirkung auf die Zuschauer und als soziales Ereignis sowie die Rolle des Filmproduzenten und seine Funktion in der Gesellschaft. Woolsey erklärt mehrmals, dass seine Filme nicht vorzugsweise dazu dienen, Leute zu erschrecken, sondern ihnen stets das Gefühl von Stärke zu vermitteln, wenn sie den Film unbeschadet überstanden haben. Dabei trifft zusätzlich die fiktive Bedrohung des Filmmonsters auf das reale Angst schürende Eregnis des in greifbarer Nähe stehenden Atomkriegs. Auch in den zwischenmenschlichen Verhältnissen treffen verschiedene Sicht- und Denkweisen aufeinander. So stehen Sandra als aufgeklärte Tochter höchst toleranter Eltern und Gene einer Schar Gleichaltriger gegenüber, die nur an's "Rummachen" und "Flachlegen" denken oder spielt Woolsey die entrüsteten Bürger gegeneinander aus. Wie so oft bei Joe Dante lebt der Film von einer überzogenen und leicht ins Groteske reichende Inszenierung, die auch nicht an einer gesunden Portion schwarzen Humors und bitterer Ironie spart. Die liebevolle Nachempfindung der frühen 60er Jahre trägt außerdem zu einem stimmungsvollen Filmerlebnis bei und sämtliche Schauspieler füllen die teils skurrilen Figuren sehr engagiert mit Leben. Star des Films ist natürlich John Goodman als übergewichtiger Lawrence Woolsey, dem eine stets mürrische Cathy Moriaty als Lebensgefährtin beisteht. Jungdarsteller Simon Fenton spielt manchmal etwas zu verhalten, andererseits deckt es sich mit Genes Charakter während Lisa Jakub als aufgeweckte Sandra glänzt. Robert Picardo gibt einen herrlich paranoiden Theaterleiter und Dick Miller hat seinen gewohnten Gastauftritt als einer der beiden "Bürgerinitiativler". James Villemaire Harvey Starkweather gehört ebenfalls zu den besonders sehenswerten Charakteren des Films und die damals völlig unbekannte Naomi Watts hat einen kleinen Gastauftritt in einer albernen Familienkomödie. "Matinee" bildet die bereits achte Zusammenarbeit zwischen Joe Dante und Jerry Goldsmith, den die Filme des Regiesseurs auch in seiner kreativen Durststrecke in den späten 80er Jahren zu mehr als soliden Leistungen inspirierten. Anfang der 90er Jahre fing sich Goldsmith wieder auf, verließ sich allerdings bis zu seinem letzten Film hauptsächlich auf gehobene Routine. Auch "Matinee" ist von dem späten Stil des Altmeisters deutlich geprägt, die zwar glatte aber dennoch unterhaltsame Komödienmusik hält - wie die meisten späten Arbeiten - dennoch einige schmucke Überraschungen bereit. Auch vom Klangbild entspricht die Musik Goldsmiths Spätwerk. Hauptsächlich orchestral und mit einigen elektronischen Einsprengseln versehen, ist der Umgang mit dem durchschnittlich besetzten Orchester von einem durchsichtigen Satz geprägt. Für die sonnige Stadt Key West und das bunte Treiben darin schrieb der Komponist ein gewohnt schlichtes und heiteres Hauptthema, das oft als Melodie in den Streichern erklingt oder von einem flötenähnlichen Synthesizer gespielt wird. Auch Lawrence Woolsey erhielt sein eigenes Thema in Form einer fast ragtime-mäßigen Melodie der Holzbläser, die über einen behäbigen 6/8-Rhythmus der Fagotte erklingt und den gutmütigen Charakter sowie die massige Erscheinung des Filmproduzenten treffend in Töne fasst. Ein weiterer lyrischer Gedanke fungiert als Liebesthema und die Handlung rund um den psychisch labilen Harvey begleitet ein schleichender Swing-Rhythmus des Drumsets, gezupfter Kontrabass und einige jazzige Melodielinien der Blechbläser sowie kurze Klaviertupfer. In Bezug auf die Erscheinung Harveys, der fast aus der Grease-Verfilmung hätte entflohen sein können, ist die jazzige Vertonung zwar anachronistisch, spiegelt jedoch treffend die schleichende Bedrohung wider. Jenseits der thematisch geprägten Passagen schrieb Goldsmith zusätzlich einige interessante allein stehende Stücke wie den kräftigen Orchestermarsch für die Bereitmachung der Soldaten, dessen fanfarenartige Blechfiguren an ähnliche Motive aus "Twilight's Last Gleaming" erinnern oder die herrlich überdrehte Musik für den albernen Familienfilm über einen Mann, der zum Einkaufswagen wurde. Auch die noble Hornmelodie für Woolseys Anpsrache vor dem Kinopersonal gehört zu den Glanzstücken der Musik. Vergnügte Holzbläserfiguren und Streicherglissandi münden nach einigen klassischen Mickey-Mousing-Sequenzen in einen ausladenden Orchesterwalzer. Für den ersten Auftritt von Sherry setzten doie Produzenten passenderweise das Hauptthema aus Max Steiners Musik zu "A Summer Place" ein. Zum Schluss hin dreht die Musik angenehm auf und während der Panik im Kinosaal jagen sich hektische Streichermelodien über zirkusartig treibende Rhythmen des Schlagzeugs und der Blechbläser, gewürzt von einigen Tutti-Schläggen des Orchesters. Der "MAnt"-Film selbst wurde von verschiedenen Auszügen aus Originalhorrorfilmmusiken der 50er Jahre unterlegt, die sich auf dem Album "Themes from Horror Movies" finden und von Dick Jacobs eingespielt wurden. Die Musik von Jerry Goldsmith wurde von Varèse-Sarabande veröffentlicht, wobei das Album mit 37 Minuten Laufzeit überdurchschnittlich lang ist. Allerdings ist die Auswahl der Stücke nicht durchweg gelungen, da der Schwerpunkt hauptsächlich auf dem von den Themen geprägten Material liegt und sich ein sehr einseitiges Hörerlebnis einstellt. Auf interessante Passagen wie den militaristischen Marsch oder die Komödienmusik wurde zugunsten variationsarmer Wiederholungen des Hauptthemas oder des Woolsey-Materials verzichtet. Es bleibt also zu hoffen, dass irgendwann einmal eine erweiterte Fassung von "Matinee" erscheint, denn auch wenn es sich hier um eine größtenteils routinierte Musik handelt kann die Vertonung hin und wieder mit einigen netten Einfällen punkten.
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Community Blog zum Thema Filmmusik-Analyse
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Was ist mit Goldsmith? "Logan's Run" und "Illustrated Man" sind Jahre vor "Alien 3" entstanden... -
Mich interessiert's! Vielen Dank für die tollen Beiträge!
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- Intrada
- Michel Legrand
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Tatsächlich eine vollständige Veröffentlichung einer aktuellen Filmmusik? Wahnsinn! Die neue Musik für die erweiterte Fassung wird dann vielleicht in Adams' Buch wieder veröffentlicht.
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- Howard Shore
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Der große Gruß- und Geburtstagsthread
Mephisto antwortete auf ein Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Besten Dank, ihr Lieben! Gestern kamen aber leider keine kleinen Boten vorbei, die mir, zur Feier des Tages, sonst immer haufenweise Süßigkeiten an die Tür brachten. Was ich aber ohnehin nie verstanden habe: Warum schminken die sich zu dem bedeutenden Anlasses meines Geburtstages immer so hässlich, anstatt Matrosenanzüge zu tragen? Warum schleppen sie säckeweise Süßigkeiten zum Geburtstagskind und wollen sie doch erst nicht hergeben? Warum begreifen sie nie, dass ich keine Süßigkeiten esse (nur in größten Ausnahmen) und mich viel lieber über CDs freuen würde? Dafür kam die Postbotin und brachte mir neben "Home Alone 2", "The Bride", "Fitzwilly" und "Checkmate/Rhythm in Motion" auch das hier: Gehört habe ich von den neuen Errungenschaften allerdings nichts, sondern mir nach langer langer Zeit endlich wieder mal "Der Wind und der Löwe" angehört. -
Intrada: POSSE & THE LAST TYCOON (Jarre) und THE RED HOUSE (Rosza)
Mephisto antwortete auf Souchaks Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich werde mir beide CDs definitiv in nächster Zeit bestellen! -
Da fehlt aber definitiv einer: Wilhelm Tell (1954) Hierbei handelt es sich um eine Wilhelm-Tell-Verfilmung mit Errol Flynn in der Hauptrolle, die der allererste Film in CinemaScope gewesen wäre...
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Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Western sind für mich ebenso Pflichtkäufe wie Rozsa...ich glaube, mit Sparen wird das einfach nichts mehr bis zur unvermeidlichen Inflation... -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also ich freue mich wahnsinnig auf die neuen Club-Veröffentlichungen! Bisher ist für mich ohne Frage Kritzerland DAS Label des Jahres, aber mal sehen was Varèse noch so bringt. -
Irgendwie habe ich ja was für Baxter übrig und besonders Intrada hat neben Kritzerland und Lalaland viel für den Komponisten in den letzten Jahren getan. Dass ich die Zusammenstellung für "Black Sabbath" für mehr als besch...eiden halte, dürfte klar sein. Die beiden CDs werden im Laufe der nächsten Monate höchstwahrscheinlich bestellt.
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Schnäppchen-Thread (ebay, Amazon, SAE etc.)
Mephisto antwortete auf TheRealNeos Thema in Filmmusik Diskussion
Jetzt sind beide Pakete weg... -
Abgesehen davon: Für das Geld und mit der Ausrüstung würde ich mich liebend gerne mal dran versuchen! Schon Lessing hat gesagt: "Der Kritiker braucht nicht zu verbessern, was er tadelt" 1.) Wenn es dem Kritiker gelingen würde, dann würde es ihm kaum jemand zugestehen 2.) Wenn es dem Kritiker nicht gelingt, triumphiert der Kritisierte, obwohl der Rezensent vielleicht richtige Ansätze und stichhaltige Argumente hatte, es ihm aber an Möglichkeit fehlt.*
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- Hans Zimmer
- WaterTower Records
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Sowas ist im Realfilm halt immer problematischer als im Zeichentrick, das stimmt. "Kevin allein zu Haus" ist da aber noch heftiger, wenn Backsteine auf Köpfe geworfen werden, Leute die heftigsten Stromschläge erleiden oder von schweren Gewichten getroffen werden. Insofern ist das ein Genreproblem wie auch bei den Realverfilmungen von "Asterix". Das große Humorproblem des Films sehe ich in der ewigen Vorhersehbarkeit aller Witzchen. Man weiß genau, was anschließend schiefgeht und das macht die ohnehin schon sehr billigen Witzchen noch zäher. Naja, wenn Oli seinen Spaß hat und sich vorstellt, auf seinem roten Dreirad durch die bunte Nachbarschaft zu fahren, dann hat der Film neben Goldsmiths Musik immerhin eine weitere charmante Daseinsberechtigung.
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Besten Dank, Oli. Wir sind gleicher Meinung, auch, wenn sich das auf unsere Wahrnehmung anders auswirkt. Kompositorisch ist die Musik wirklich herrlich. Tolle Leitmotive, sehr schicke Orchestrierung, Goldsmith trifft den Nagel auf den Kopf - für Dich genau richtig, für mich irgendwann anstrengend. Als ich den Film sah, war ich verwundert, wie viel Musik auf der CD fehlt (wie gesagt, die ganze erste Hälfte), aber vermissen tut man's auf der anderen Seite nicht. Dennoch glaube ich, dass, wenn eine Veröffentlichung kommt, diese auch erweitert ist. Was den Film betrifft: Das ist wirklich Geschmackssache. Ich persönlich kann mit kleinen, lustigen Kindern einfach nichts anfangen. Das kann man dem Film aber nicht zum Vorwurf machen, weil er genau das thematisiert. Ich kann auch kaum einem Western vorwerfen, dass die Kerle dort entweder saucoool, böse oder feige sind. Dann sieht man sich halt keinen Western an und ich mache einen Bogen um all diese Dennis-Filmchen - es sei denn, sie wurden von Goldsmith vertont.
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Dennis the menace - Dennis, die Nervensäge Endlich Ferien! Die nutzt der fünfjährige Dennis für allerlei Unfug, unter dem besonders sein Nachbar, der Rentner George Wilson, zu leiden hat. Dieser hat nämlich ganz andere Sorgen als den Nachbarsjungen, der ihm den letzten Nerv raubt, denn bald steht die alljährige Kürung des schönsten Gartens der Stadt an, die von der Jury des Gartenvereins ausgerufen wird. Wilson ist sich sicher, den ersten Platz zu machen, denn schließlich hat er in seinem Garten eine äußerst rare Pflanze, die nach vierzig Jahren Hege und Pflege bei Mondschein für wenige Sekunde ihre wundervolle Blüte öffnet, um kurz darauf für immer zu verwelken. Da Dennis' Mutter einen halbe Stelle angenommen hat, muss dieser sich die Zeit mit seinem Freund Joey bei der zickigen Margaret vertreiben, deren Eltern sich bereit erklärt haben, auf die beiden Jungs aufzupassen. Abends sorgt Dennis bei seiner jugendlichen Babysitterin Polly und deren Freund Mickey für allerlei Aufregung. Zur selben Zeit ist die Idylle des kleinen Städtchens ernsthaft bedroht, denn der Landstreicher Switchblade Sam springt eines Nachts vom Güterzug, um in dem kleinem Örtchen auf Raubzug zu gehen. Als Dennis' Eltern beide gleichzeitig auf Dienstreise müssen, erklärt sich Martha Wilson sehr zum Ärger ihres Mannes bereit, den Jungen für die entsprechende Zeit bei sich aufzunehmen. Während Martha stets sehr darunter litt, nie eigene Kinder bekommen zu haben und Dennis als Ersatzenkelsohn betrachtet, macht der aufgedrehte Gast George Wilson sehr zu schaffen. Gleichzeitig häufen sich in der Umgebung verschiedene merkwürdige Vorfälle, denn der Vagabund Switchblade Sam hat bereits mit seinem Beutezug begonnen. Durch einen Sturm verschiebt sich die Rückkehr von Dennis' Mutter, sodass dieser noch einige weitere Tage bei den Wilsons bleiben muss. Dem Rentner ist das gar nicht recht, denn gerade in dieser Zeit ist der heiß ersehnte Moment seines Triumphes vor den Mitgliedern seines Gartenvereins. Genau in dieser Nacht plant allerdings auch Switchblade Sam, zuzuschlagen... Als 1990 "Kevin allein zu Haus" zu einem der erfolgreichsten Filme in der Geschichte des Kinos aufstieg und zwei Jahre später eine ebenfalls sehr erfolgreiche Fortsetzung folgte, schrieb Drehbuchautor John Hughes, der auch für die die beiden "Kevin"-Filme das Drehbuch verfasst hatte, einen weiteren Film über einen kleinen pfiffigen Jungen, der einen Verbrecher übertölpelt. Als Grundlage hierzu dienen die Comicstreifen von Hank Ketcham, die in den 50er Jahren täglich in erschienen und mittlerweile in 19 Sprachen und über 1000 verschiedenen Zeitungen gedruckt wurden. Mit dem 1993 entstandenen Film "Dennis the Menace" wollte man offensichtlich auf den Zug der "Kevin"-Filme aufspringen, was besonders durch die neu eingeführte Figur des Vagabunds Switchblade Sam deutlich wird, da die Verbrecherjagd auch bei Kevin ein zentrales Thema war. Dennis allerdings unterscheidet sich deutlich von Kevin, der seine "Gegner" stets mit äußerst findigen Fallen überlistet, während Dennis immer wieder Glück im Unglück hat und in seiner kindlichen Naivität niemandem etwas Böses will. Doch das gut Gemeinte ist stets der Feind des Guten und so geht allerhand schief, worunter besonders der griesgrämige George Wilson zu leiden hat. Die Rahmenhandlung fungiert dabei allerdings nur als lockerer Leitfaden, auf den sich unzählige, wenig spektakuläre und mäßig amüsante Slapstick-Einlagen auffädeln, die besonders in ihrer steten Vorhersehbarkeit deutlich an Witz einbüßen. Die Bemühung, einen äußerst kindgerechten Film zu drehen, ist an allen Ecken und Enden spürbar, sodass bei älteren Zuschauern insbesondere Walter Matthau und Christopher Lloyd punkten können. Die starke Thematisierung der Mutter, die versucht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, entspricht stark dem damaligen Zeitgeist, sind solche Fälle heutzutage weitaus mehr verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert. Mason Gamble kann als junger Darsteller in der Rolle des Dennis' überzeugen, der wahre Star des Films ist allerdings Walter Matthau als George Wilson, der den mürrischen Nachbarn mit einer ordentlichen Portion Menschlichkeit charakterisiert und beim Zuschauer des Öfteren sogar Mitleid erweckt. Christopher Lloyd ist eine hervorragende Besetzung des Switchblade Sam und spielt den Landstreicher, der sogar kleinen Kindern den Apfel klaut, herrlich böse. Auch Joan Plowright als Martha Wilson und Lea Thompson und Robert Stanton als Dennis' Eltern können überzeugen. Insgesamt ist "Dennis the Menace" allerdings ein sehr harmloser und naiver Kinderfilm, der zwar jüngeren Zuschauern gewiss Spaß machen kann, aber außer Matthaus und Lloyds grandioser Darstellung kaum etwas zu bieten hat. "Dennis, die Nervensäge" gehört mit "Supergirl" und "Quatermain" zu von Jerry Goldsmith vertonten cineastischen Trittbrettfahren, deren erfolgreiche Vorbilder von John Williams untermalt wurden. Außerdem ist dieser Film die einzige Zusammenarbeit zwischen dem Komponisten und Nick Castel. Die beiden entschieden sich für eine konventionelle Vertonung, die neben stark am Film komponierten Micky-Mousing auch über mehrere Leitmotive verfügt und durch eine lange Laufzeit viele Momente musikalisch kommentiert. Neben einem durchschnittlich besetzten Symphonieorchester griff Goldsmith außerdem auf Mundharmonika und einige elektronische Effekte zurück, deren Einsatz sich jedoch auf einige kleine Einsprengsel beschränkt. Den zentralen Kern der Musik bildet das Hauptthema für Dennis, eine verschmitzte Melodie, die hauptsächlich von der Mundharmonika intoniert wird und während des Vorspanns schmissig vom Orchester begleitet wird. Diesem Thema steht das stark synchopische und rhythmisch ungerade Thema für Switchblade Sam gegenüber, das vom Fagott in hohem Register gespielt und von leichter Unterstützung des Schlagwerks und einigen Flötenfiguren flankiert wird. Neben einem weiteren seufzendem Streichermotiv spielt auch die Tuba als Soloinstrument eine bedeutende Rolle, die mit ihren tiefen und leicht behäbigen Figuren George Wilson zugeordnet ist. Des Weiteren komponierte Goldsmith eine sehr liebliche Klaviermelodie, die über sanfte Streicherteppiche erklingt und für die Zuneigung der Erwachsenen zu dem Protagonisten steht. Mit diesen fünf zentralen motivisch-thematischen Ideen gestaltete Goldsmith eine äußerst lebhafte Musik, wobei er das Orchester äußerst farbenfroh einsetzte. "Dennis the Menace" gehört zu den wenigen Werken des Spätwerks des Altmeisters, das nicht von der sehr durchsichtigen Orchesterstimmführung geprägt ist. Verspielte Holzbläser mischen sich hier mit schleichenden Pizzicati, bedrohliche Posaunenakkorde münden in flotten Orchesterschlägen, heitere Xylophonläufe und Paukenglissandi begleiten Dennis' bei seinen zahlreichen Vorsdtadt-Abenteuern. Außerdem blieb Goldsmith seinem Vorsatz treu, den Synthesizer nur für akustisch nicht zu erzeugende Klänge einzusetze. Zu den besten Momenten zählen hier definitiv die elektronisch nachempfunden Schmerzensseufzer, die mit Wilsons Tuba-Figur kombiniert werden, als dieser einmal wieder Opfer eines von Dennis' Streichen geworden ist. Doch trotz der äußerst raffinierten Instrumentierung und des eingängigen Melodien eignet sich "Dennis the Menace" leider nur bedingt als alleinstehendes Hörvergnügen, da die Musik sehr dicht am Film komponiert und somit sehr kurzatmig ist. Nahezu jede kleine Bewegung, fast jeder Schnitt wird musikalisch kommentiert, sodass in vielen Passagen auch gleich mehrere Leitmotive auftreten und die einzelnen Stücke auf CD leicht austauschbar werden. Zum Filmstart erschien bei "Big Screen Records" ein 40 Minuten langes Album, das knapp die Hälfte der über 80 Minuten langen Musik in chronologischer _Reihenfolge enthält. Dabei strich Goldsmith fast die komplette Musik für die erste Hälfte des Films, was aber keinen großen Verlust darstellt, weil alle dort vertretenen Themen und Motive auch später wieder erklingen. Die CD ist mittlerweile vergriffen, aber zu äußerst moderaten Preisen erhältlich und es ist ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis die Musik in einer wahrscheinlich erweiterten Fassung neu aufgelegt wird. "Dennis the Menace" ist eine äußerst erfrischende Komödienvertonung, die durch einen abwechslungsreichen Umgang mit dem Orchester und mehrere eingängige Themen punktet, als alleinstehendes Hörerlebnis durch zahlreiche Mickey-Mousing-Einlagen allerdings schnell ermüdet und gleichförmig wirkt.
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Diese limitierten CDs nähern sich dem Ausverkauf...
Mephisto antwortete auf Thomas Nofzs Thema in Filmmusik Diskussion
Schade, sehr schade. Ich hoffe, das beeinträchtigt nicht weitere mögliche Fielding-Veröffentlichungen seitens Intrada? "Black Bird" lohnt sich doch schon alleine wegen des Covers..skurril... -
Ideen für HALLOWEEN?
Mephisto antwortete auf Laubwoelfins Thema in CINEMA WORLD - Die Filmmusik-Oase im Internet
Hatten wir Richard Harveys Musik zu "Luther" schon? Schließlich legt sich die Dunkelheit ja angeblich über die deutschen Gefilde...obwohl die Reformation, die am 31.10.1517 mit den 95 Thesen an der Tür der Schlosskirche Wittenberg einen Höhepunkt erfuhr, meiner Meinung nach eher etwas wie einen Aufbruch in hellere Zeiten bedeutet. Das ist jetzt nicht gegen den Katholizismus gerichtet, sondern gegen die völlig bescheuerten Praktiken damals wie die Ablassbriefe. -
Kritzerland: drei Scores von Hugo Friedhofer
Mephisto antwortete auf ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
Damit arbeitet Kritzerland erfolgreich daran, mein Label des Jahres zu werden. -
Business/Industrie Klaus Badelt vertont ASTERIX BEI DEN BRITEN
Mephisto antwortete auf Soundtrack Composers Thema in Scores & Veröffentlichungen
Dann hat sich die Sache ohnehin erledigt... -
Die Vorankündigungs-Veröffentlichungs-und-Gerüchte-Küche (Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also geht's weiter mit den Kritzerland-Pflichtkäufen... Auf den zweiten, bereits veröffentlichten Score komme ich ebenso wenig wie auf die Premiere -
Danke für's Kompliment und vor Allem für die tollen weiteren Infos!