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Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Zumindest die Klimax von "Lecter Escapes" ist filmmusikalisch wirklich ein Meisterstück. Da merkt man schon, dass Shore ein herausragendes Gespür für Dramaturgie hat.
  2. Freut mich, wenn es geholfen hat. Ich habe den Film vor einigen Tagen gesehen, und ein paar Dinge erscheinen jetzt in einem etwas anderen Licht, ich werde das morgen nochmal spezifizieren. Die Trackreihenfolge im Film ist jedenfalls eine gänzlich andere als auf der CD. Außerdem werden einige Stücke überhaupt nicht im Film verwendet (u.a. "Phantom Thread I", "Sandalwood I"), oder tauchen in völlig anderen Fassungen bzw. Instrumentierungen auf ("The Hem", "That's As May Be"). Ich würde das Album daher fast als eine Art "Music from and inspired by the motion picture" bezeichnen wollen... Insgesamt geht das wohl auf die recht freie Zusammenarbeit zwischen Paul Thomas Anderson und Jonny Greenwood zurück, die auch schon THERE WILL BE BLOOD gekennzeichnet hat. Greenwood hat eher ungebunden und nicht streng auf die Szenen komponiert, von vielen Stücken mehrere Versionen eingespielt (siehe auch das Variety-Interview) - und Anderson konnte sich dann relativ frei aus diesem "Pool" an Stücken bedienen, sowohl für die Trailer als auch für den Film. Das erklärt, warum es z.B. ganze drei verschiedene Versionen von "The Hem" gibt: die aus dem Trailer, die im Film verwendete, und die Albumversion.
  3. Kommenden Donnerstag ist Sense. Fehlen ja noch einige, oder? Stempel und ich werden noch abstimmen - vielleicht auch noch @Max Liebermann, @sinus, @TheRealNeo, @Jonas Uchtmann, @Sharp Dressed Man, @yakuza, @Ewigmorgig, @Zimson, @gargamel, @badbu, @neo, @queenofthefoovultures?
  4. WIND RIVER (Taylor Sheridan) Nach SICARIO und HELL OR HIGH WATER der Abschluss von Sheridans "Frontier"-Trilogie, bei dem der Drehbuchautor auch erstmals Regie geführt hat. WIND RIVER ist ein eisiger, brutaler Schneewestern, angesiedelt in einem verschneiten Indianerreservat in Wyoming, wo ein um seine Tochter trauernder Ranger (Jeremy Renner) und eine FBI-Agentin (Elizabeth Olsen) eine Vergewaltigung mit tödlichem Ausgang aufklären müssen. Die ökonomische Perspektivlosigkeit sowohl der Natives als auch der Weißen - die in der Strafverfolgung nicht annähernd gleichberechtigt behandelt werden - nutzt Sheridan als Hintergrund für ein emotional aufwühlendes Drama, das sich am Ende in einen brachialen Strudel der Gewalt steigert. Teilweise ist WIND RIVER grenzwertig brutal (insbesondere für eine FSK-16-Freigabe), und auch ideologisch finde ich die alttestamentarische Vergeltungsmoral, die der Film zwar nicht propagiert, aber letztendlich doch "absegnet", durchaus problematisch - ich kann und will es dem Film jedoch nicht negativ auslegen. Der inszenatorischen und emotionalen Wucht konnte ich mich nicht entziehen, auch dank der intensiven Darstellung Jeremy Renners. Ein grausamer, trauriger, aber absolut herausragender Film. Hätte ich für mindestens drei Oscars (Film, Hauptdarsteller, Drehbuch) nominiert.
  5. Danke für die Zusammenstellung. Werde ich dann mal so programmieren, wenn ich ihn mir anhöre. Mache ich aber erst nach der Jahresumfrage.
  6. Wann geht es weiter? Wie weit bist du denn mit deinem Kontrapunkt-Artikel, @Mephisto?
  7. Man kann ihr auch (zumindest in einigen Passagen) monotone Stimmungsmalerei attestieren, die nicht recht vom Fleck kommt. Aber der Orchestersatz ist immerhin schön transparent, und der Schwerpunkt auf den Holzbläsern ist sehr reizvoll. Ich hab mir das Album immer auf vier Tracks runtergebrochen: "Main Title", "The Abduction", "Lecter Escapes" und das "Finale". Das sind feine 18 Minuten, die eigentlich alles abdecken. Viel mehr brauche ich davon nicht. Unter den melancholischen Thriller-Scores von Shore haben SE7EN und SINGLE WHITE FEMALE m.E. noch deutlich mehr zu bieten.
  8. Ohje, der Score ist zwar stellenweise wirklich gut, aber auf Dauer eben auch recht schwerfällig und monoton - und ohne vergleichbar komplexes Konzept wie SE7EN, das ihn länger tragen könnte. Die alte 57-Minuten-CD fand ich schon grenzwertig lang, aber jetzt 77 Minuten? No way.
  9. Da gibt es tatsächlich Überschneidungspunkte. Zum einen den Minimalismus, zum anderen das Luxuriös-Elegante in "House of Woodcock", das einem period-piece-Desplat à la CHÉRI oder COCO AVANT CHANEL nicht ganz unähnlich ist. Der Unterschied ist, dass Greenwoods Zugang noch etwas stärker von der Ästhetik der zeitgenössischen klassischen Musik geprägt ist, Desplat dagegen eher vom Bereich der Salon-, Variété- und gehobenen Unterhaltungsmusik, was es letztlich auch filmmusik-typischer macht.
  10. Mag sein, dass das in anderen Animationsfilmen noch schlimmer ist - aber ich finde schon hier die übertriebenen Kamerafahrten, das Herumgehopse, die auf Show-Effekte ausgelegte Musik und sogar die überzeichneten Physiognomien der Figuren einfach nur stressig und too much. Alles Dinge, die moderne Animation schon im Kern ausmachen. Ist einfach nicht meine Welt.
  11. Ich halte die Stone-Sachen (BORN ON THE FOURTH OF JULY, JFK, NIXON) auch für am wahrscheinlichsten.
  12. Das oben Beschriebene, kombiniert mit meiner generellen Abneigung gegenüber hyperaktiven Animationsfilmen... Nein, war nicht mein Fall.
  13. Für mich ist seit 2004 filmmusikalisch nur sehr wenig Zeit vergangen.
  14. Mir hat THE INCREDIBLES irgendwie nie was gegeben. Glatter Retro-Fetisch, cool und unverbindlich - ganz Giacchino eben.
  15. Ich hätte lieber Goldsmith noch mal live gesehen. Williams interessiert mich da nicht so wahnsinnig - zumal bestimmt auch nur die üblichen Schlager gespielt werden.
  16. Das kommt immer ganz auf den jeweiligen Score an. Bei PHANTOM THREAD sind Track 4-7 alle im gleichen, meditativen Charakter; das Album stockt - deswegen habe ich Track 4 gestrichen, und Track 6 (den ich für ein Herausstreichen zu interessant fand) eher ans Ende gestellt, als Ruhepol zwischen "House of Woodcock" und "Barbara Rose". Bei Track 9, "Never Cursed", stockt es schon wieder, deswegen habe ich den komplett rausgelassen, der ließ sich auch an anderer Stelle nicht ordentlich einfügen. Außerdem ergab das Streichen von Track 4 einen schönen Anschluss von Track 3 zu Track 5, die beide im 5/4-Takt stehen und damit - trotz unterschiedlicher Stimmung - musikalisch verwandt sind (siehe Track-by-Track-Beschreibung). Was ich aber noch interessanter fände: wie findest du den Score denn? Hast dich noch gar nicht dazu geäußert, glaube ich...
  17. Die Harfe in dem Stück ist einfach ein Ohrenschmaus - die Saiten werden so richtig schön scharf angerissen, ganz im Geiste Herrmanns.
  18. Hier ist übrigens noch meine persönliche Playlist: Drei Tracks draußen ("The Tailor of Fitzrovia", "Never Cursed", "Phantom Thread IV") und einige Tracks umgestellt. Fließt so deutlich besser.
  19. Schöner Score! Und gute Sample-Library. Hätte ich auch gerne.
  20. Dass De Palmas Film ein ultra-klassischer, an unzähligen Filmen und Serien der 40er bis 60er Jahre (von DER DRITTE MANN, über Hitchcock, bishin zur M:I-Serie) orientierter Film ist, sticht doch sofort ins Auge, oder? Spätestens, wenn man sich in De Palmas Werk - und seinem Individualstil als Regisseur - etwas genauer umschaut. Dieser filmische Klassizismus "beißt" sich auf hochinteressante und einzigartige Weise mit Elfmans flippigem Zirkusmusik-Stil - die paradenhaften Bläsermotive, die schräge Percussion, das ganze hyperaktive Brimborium mit den zuweilen fast monströsen musikalischen Gesten (siehe der Anfang von "Train Time" mit den 50er-Jahre-Monster-Movie-Anleihen). Letztendlich ist das eine absolut unverwechselbare Verbindung von Film und Musik. Ja, oberflächlich vielleicht. Ist halt beides Actionmusik.
  21. Da sind wir mal wieder beim Thema "subtile Feinheiten in der Musik erspüren". De Palmas klassizistische Inszenierung und Elfmans grotesk-zirzensischer Score gehen so eine spezielle, wenn auch subtile Verbindung ein, dass da nichts voneinander trennbar oder gar austauschbar mit anderen Filmen ist. Du kannst das nicht runterbrechen auf den einen, winzigen gemeinsamen Nenner, dass es halt "flotte" Actionmusik ist...
  22. Dann müsste aber die Gesamtdramaturgie des Films abgebildet sein. Ist es aber nicht.
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