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Stefan Schlegel

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  1. Williams genießt ganz einfach einen absoluten Sonderstatus unter Hollywood-Komponisten heutzutage. Und dann ist er bei so was eben im Gegensatz zu weniger hoch gestellten Komponisten der "Boss" wie es Roger Feigelson auszudrücken pflegt: "Being the boss is not the same as controlling the license. So yes, they defer to Williams."
  2. Daß Williams nicht an einer Veröffentlichung vom kompletten SUGARLAND EXPRESS interessiert ist, das kann ich ja schon noch recht gut nachvollziehen. Die vielen Country-Source-Tracks von ihm, die da als rein funktionale Hintergrundberieselung im Film auftauchen, werden ihm kompositorisch selbst nicht die allergrößte Freude bereitet haben und passen auch kaum zu seinem sonst üblichen Personalstil. Es mußte halt so sein für den Film, aber ob ihm die Musik selbst gefiel, dürfte auf einem anderen Blatt stehen. Und daß deshalb für ihn nur das Toots Thielemans-Thema als autonomes Stück auf Tonträger dann übrig bleibt, ist für mich an und für sich auch ok. Ein CD-Bootleg von SUGARLAND gibts ja eh schon längst, wo jeder Fan sich die Musik zu Gemüte führen kann. Mir persönlich hats zum Anhören einmal gereicht. Klar wird SUGARLAND kommen, wenn Williams das Zetiliche gesegnet hat - genauso wie bei den Sachen, die Goldsmith so lange er lebte nicht haben wollte -, aber vermutlich kaum vorher. Mich wundert da schon eher, daß Williams oder zumindest seine ihn umgebende "Garde" auch die von Intrada geplanten Veröffentlichungen von STORY OF A WOMAN und THE RARE BREED abgelehnt hat. RARE BREED ist natürlich schon noch ein ziemliches Frühwerk, aber gerade STORY OF A WOMAN hat ja doch viele stilistischen Ingedienzieen, die dann beim späteren Williams ganz ähnlich wieder auftauchen und ist davon nicht so weit weg, hat zudem ein schönes Hauptthema. Ist ihm da so übel mitgepsielt worden bei dem Film oder ist da was schief gelaufen bei den Musikaufnahmen? Ich schätze, daß, wenn es nach ihm gegangen wäre, so manche seiner frühen 60er-Scores nicht bei FSM hätten erscheinen dürfen. Aner Lukas Kendall hatte ja ga nicht erst bei Williams selbst angefragt und alles nur über die Studios abgewickelt, während die Label diesbezüglich heute dahingehend weitaus vorsichtiger und ängstlicher agieren und deshalb lieber beim Maestro selbst vorstellig werden..
  3. Ich hätte da überhaupt keine Probleme, Dutzende von alten Titeln zu nennen, von denen es halt nichts mehr gibt, zumal ich auch über einige Komponisten-Nachlässe hier in Deutschland oder auch Italien ganz gut Bescheid weiß. Aber das sind dann meist Titel, die kaum jemand hier was sagen werden bzw. niemanden interessieren. Wenn man doch nur mal hier in Europa die 40er und 50er in Deutschland, Frankreich, England und Italien betrachtet, dann ist im Grunde 90% dessen, was da mal an Filmmusiken komponiert wurde, definitiv im Original verloren. Gerade in Frankreich und Deutschland fehlt bis in die frühen 60er sehr vieles. Da muß man echt über jeden einzelnen Fund noch heilfroh sein und das als absoluten Glückstreffer betrachten. Wenn da ein Komponist nichts aufgehoben hat, was eben doch nur in wenigen Fällen vorkam, dann ist da schlichtweg für immer alles weg. Die Produktionsgesellschaften haben meist nichts aufgehoben, zumal viele dann nach einigen Jahren in Konkurs gingen oder von anderen Unternehmen geschluckt wurden. Natürlich machen die USA mit ihren Studios - Stichwort: MGM oder Fox - da ein deutlich besseres Bild, wenn man bis in die 40er Jahre zurückblickt. Aber auch dort gibt es wahnsinnig viele Lücken. Warner hat etwa so gut wie nichts vor 1954 behalten und einfach die Music Tracks damals vernichtet. Soll man also fast alle Warner-Filme vor 1954 benennen außer denen, wo es noch privates Material in der Steiner Library und im Korngold-Nachlaß gibt? Wo anfangen und wo aufhören?
  4. LILIOM enthält eine fast vierminütige lange Sequenz, die man "Lilioms Himmelfahrt" nennen kann, und in der nur die Musik auf der Tonspur zu hören ist, aber keine Dialoge oder Geräusche. Diese Sequenz, in der auch das Ondes Martneot und dann in der zweiten Hälfte großer Chor zu hören ist, war auch dafür auschlaggebend, daß Universal dann Waxman für BIRIDE OF FRANKENSTEIN engagiert hat. Diese knapp vier Minuten lassen sich leicht direkt vom Film abnehmen und ich habe das auch schon ewig auf einer CDR. Die ganze erste Stunde des Films enthält dagegen keinen richtigen Underscore, sondern nur Rummelplatzmusik. Ich nehme daher an, daß für diese CD der Track "Lilioms Himmelfahrt" mit ein oder zwei kurzen Seqzenzen gegen Ende des Films bzw. mit dem Finale gekoppelt wurde. Das ergibt dann sozusagen die rund sechs Minuten. Wie ich sehe, gibt es aber im Waxman-Nachlaß sogar auch noch ein Azetat mit "Lilioms Himmelfahrt": https://library.syr.edu/digital/guides/w/waxman_f.htm#series4
  5. Diese CD-Produktionen kommen bei den Engländern aber auch nur über Subventionen zustande, in diesem Fall eben über die John Ireland-Stiftung, die das finanziell unterstützt. Bislang finde ich leider nirgendwo Angaben zur Länge des kompletten OVERLANDERS-Scores. Ich habe die Aufnahme der OVERLANDERS-Suite mit Richard Hickox und dem LSO auf Chandos von 1991 und das ging 21:38 Minuten. Die Downland-Suite hatte auf einer früheren Chandos-Aufnahme eine Länge von 18 Minuten, die Julius Caesar-Incidental-Music (von der es bisher nur die Auszüge Scherzo & Cortege gab) wird schätzungsweise auch ca- 15-20 Minuten in Anspruch nehmen. Von daher gehe ich mal von vielleicht 35 bis höchstens 40 Minuten für OVERLANDERS aus. Es ist also die Frage, ob da noch so viel wesentliches unveröffentlichtes Material hinzukommt. Zudem war die Hickox-Aufnahme mit der langen Suite natürlich top gespielt. Ich war letzte Woche ein paar Tage in London zum Michel Legrand-Konzert in der Royal Festival Hall und habe nebenbei auch die paar übrig gebliebenen Plattengeschäfte wie HMV und Foyles nach der Ireland-CD abgesucht und hätte sie eventuell gleich gekauft. Sie war aber selbst dort nirgendwo zu finden, obwohl die Scheibe in England schon seit drei Wochen erhältlich sein sollte. Es läuft also auch mit diesen englischen Klassik-Sachen fast alles längst nur noch übers Internet ab.
  6. Ich habe mir die Musikpassagen bei BLACK PATCH auch mal komplett angehört. Ja, es ist schon richtig, der spätere Goldsmith-Stil kommt vor allem im Holzbläsersatz schon deutlich durch und auch in manchen ruppigen Actionpassagen. Besonders hörenswert finde ich das melancholische Liebesthema, das gibt thematisch wenigstens einiges her und ist wirklich recht schön gestaltet. Allerdings muß ich auch hier sagen: Ein zusammenhängendes Ganzes ergeben die rund 30 Minuten für mich nicht. Teilweise ist es doch nur musikalisch ins Leere laufender funktionaler Suspense, was auf CD dann nicht viel hergeben wird. Eine knappe Viertelstunde, also so etwa die Hälfte vom Score, könnte ich mir auf Tonträger vorstellen und das wäre dann einigermaßen ok, auf den Rest könnte ich jedoch gut verzichten. Und wenn die im Film reichlich vertretene Saloon-Source-Musik noch mit auf CD dabei ist, die ja auch den Main Title untermalt, dann Gute Nacht.? Ganz oben auf meiner Wunschliste neu aufzunehmender Scores wären diese beiden frühen Goldsmith-Musiken aber sicherlich nicht.
  7. Ganz kurz tauchen da in der Tat ein paar Rózsa-Akkorde auf bei 1:04, aber ansonsten erinnert mich dieser ganze kantige Main Title eher an André Previn, der ähnliches geschrieben hat zu der Zeit. Der rhythmisch so prägnante Personalstil der späteren Goldsmith-Western aus den 60ern ist hier nur in Ansätzen überhaupt rauszuhören. Vor allem kommt für mich bei 2:47 ein ziemlich klares Zitat, nämlich das Hauptthema von Rosenman´s REBEL WITHOUT A CAUSE fast identisch übernommen. Kommt im weiteren Verlauf der Musik ja des öfteren noch als Nebenthema vor. Ob das ein direkter Gruß an Rosenman war? Insgesamt ist die Musik zwar schon gut gemacht, aber so der richtig zündende Funke springt auf mich jetzt nicht rüber. Auf CD würde ich die kompletten 30 Minuten wohl nur sehr selten anhören. Besonders wichtig wäre mir das nun nicht, es täts auf jeden Fall auch eine kurze Suite daraus mit knapp 10 Minuten. Und nur mal angenommen dieselbe Musik wäre wirklich von Previn, dann würde der Titel in der Intrada-Umfrage ganz unten landen. Es ist halt wie immer der Name Goldsmith, der natürlich magisch die Fans anzieht. ?
  8. Wenn man sich die Postings bei FSM und Intrada im allgemeinen so ansieht, wundert es mich nicht. Viele der Sammler heutzutage kennen den I CONFESS-Film im Gegensatz zu STRANGERS ON A TRAIN offenbar leider gar nicht mehr. Das ist echt ein großes Problem, weshalb I CONFESS sicher bei einer Kickstarter-Aktion dann scheitern würde. Zudem ist es natürlich auch nicht der typisch bombastische Tiomkin, den die Fans des Komponisten sonst bevorzugen. Es ist auch ungewöhnlich, wie das Sopran-Solo bei dem Score eingesetzt ist. Kann mir durchaus vorstellen, daß das nicht jedermann so zusagt wie mir. Und bei der Umfrage ist ja I CONFESS nicht einmal dabei. Dagegen merkwürdigerweise Waxmans SUSPICION, den es erst kürzlich im Original doch bereits auf Intradas Waxman-Set gab.
  9. Alles hat sich hier um den erfolgsversprechenden Namen Hitchcock gedreht, da Intrada geglaubt hat, damit auch über die normalen Golden Age Soundtrack-Fans hinaus noch ein zusätzliches Publikum zu finden. Stromberg wollte offenbar zuerst eher Tiomkin´s ersten Hitchcock-Score SHADOW OF A DOUBT einspielen, die endgültige Entscheidung lag dann aber bei Roger Feigelson, der sich am Ende für DIAL M FOR MURDER entschied, da es einfach einer der nach wie vor populärsten und immer noch überall oft gezeigten Hitchcock-Filme ist. Und dann ist es natürlich auch so gewesen, daß die Tiomkin-Erben wohl sehr kooperativ waren und man somit günstig an die Originalpartitur zu DIAL M rankam, was nun nicht immer die Regel ist bei solch alten Scores. Entweder Intrada selbst, einer ihrer guten Freunde oder jemand von den Tiomkin-Erben hat ja dann kurz vor Toresschluß sicherlich auch noch den entscheidenden hohen Betrag für die Kickstarter-Aktion beigesteuet, denn sonst wäre es sicher sehr eng geworden. Aber Stromberg hat sich wohl schon länger auf die Neuaufnahme von DIAL M intensiv vorbereitet und gefreut, so daß man das kaum mehr abblasen konnte und ein Scheitern der Aktion ansonsten fast schon eine Blamage für Intrada gewesen wäre..
  10. Bei der knapp 20-minütigen Suite von ELIXIERE DES TEUEFELS handelt es sich um die Originalaufnahme mit dem Kurt Graunke-Orchester. Das hat niemand extra neu eingespielt an 1992 für diesen Horror-Sampler. Mit dem Graunke-Orchester hatte Majewski zudem ja in den 50ern und 60ern schon bei vielen seiner Filmmusiken zusammengearbeitet. Ein richtiger Horrorfilm ist diese etwas merkwürdig und wirr geratene E.T.A. Hoffmann-Literaturtadaption von 1976 nun eigentlich eh nicht. Ich denke, da hat Thomas Karban, dem die Majewski-Musik wichtig war, schon ein bißchen getrickst, um die in diesem Edel/Silva-Sampler "Best of Horror" irgendwie noch unterzubringen, zumal er damals ja Zugang hatte zu den originalen Majewski-Bändern. Im Film selbst ist unheimlich viel musikalisches Stückwerk drin. Majewski scheint überwiegend nur Miniaturen geschrieben zu haben, da so gut wie kein Stück überhaupt mal länger als eine Minute geht. Viele sind sogar viel kürzer mit nur rund 30-40 Sekunden. Das hätte man daher komplett in chronologischer Reihenfolge nie auf CD veröffentlichen können. Von daher natürlich Karbans Idee, eine längere Suite zu editieren, in der dann rund 20 Einzel-Cues untergebracht sind und so gut wie 80-90% dessen, was im Film erklingt. Ich habe mal die ersten 6-7 Stücke der Suite mit dem Film verglichen. Da ist rein gar nichts chronologisch angeordnet und vielmehr wild durcheinander von da und dort rausgenommen. Karban hat das daher weniger hinsichtlich Filmchronologie, sondern rein nach musikalischen Aspekten zusammengestellt. Er stand da eben wirklich vor dem Problem: Wie füge ich die ganzen 30-Sekünder zusammen, zumal es wenig musikalische Entwicklung gibt, sondern wie gesagt hauptsächlich nur diese atmosphärischen Miniaturen, die im Film für sich stehen.
  11. Als besonders sperrrig empfinde die Musik eigentlich gar nicht, denn es bleibt ja schon die meiste Zeit über sehr melodisch. Da sind Giallo-Scores von Morricone und Nicolai aus der Zeit deutlich sperriger und auch noch abgefahrener - und Morricone-Einflüsse sind manchmal schon recht deutlich herauszuhören. Für mich sind dagegen die Themen selbst einfach zu langweilig, sie geben nicht wirklich so viel her, vor allem, wenn sie dann noch so oft wiederholt werden wie es hier der Fall ist. Ich mag auch die Elektronik und Pop-Einlagen natürlich nicht, absolut nicht mein Ding. Es gibt ab und an ein paar aparte und originelle Instrumentierungen mit der Zither und dem Cymbalom, die erste Hälfte von Track 6 "Ballade à Bruges" ist durchaus auch ganz gelungen und geht mit ihrem kammermusikalischen Gestus für mich stark in Richtung Pierre Jansen, aber bei Jansen hat so was dann aufs Ganze gesehen eben doch noch eine andere Qualität gehabt. Der Film selbst ist unter Horror-Fans eben seit Jahrzehnten absoluter Kult. Wenn das nicht der Fall wäre und es sich um einen total unbekannten französischen Film aus einem anderen Genre handeln würde, dann würden die Sammler auch gar kein so großes Aufheben um den Score machen. Das ist ganz logisch.
  12. Nein, es ist beileibe nicht nur ein Stück auf Youtube, sondern inzwischen der komplette Score von der CD. Für mich persönlich kommt das als Kauf nun bestimmt nicht in Frage, da ich den Musikstil nicht besonders mag. Es ist ziemlich maniriert eben im typischen Stil der frühen 70er, ein bißchen psychedelisch und auch morbide, wobei sich die paar Themen dann extrem oft wiederholen. De Roubaix ist ohnehin nur teilweise mein Fall bei ein paar wenigen Scores, aber das hier spricht mich emotional wirklich nicht besonders an. Anderen mag das eventuell mehr liegen: https://www.youtube.com/watch?v=2exhSbwv8KA&list=OLAK5uy_k3PEn8VZoBcogaYEYBAh1W80PBqoZlN0o
  13. Bei Amazon ist das Majewski-Buch übrigens sogar noch günstiger: https://www.amazon.de/Hans-Martin-Majewski-1911-1997-Komponistenportrait/dp/B005F38SII/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1536659901&sr=1-1&keywords=majewski+komponistenportrait Dem Buch liegen zudem zwei von Peter Majewski zuammengesteltle CDs bei mit einigen Tracks, die auch nicht auf der Alhambra-Box enthalten sind.
  14. Vorsicht Mephisto bei dem, was Du da oben so schreibst: Die "Suite 52" auf der CD stammt beileibe nicht aus der Oiginalaufnahme vom Film DER WEG ZU DIR von 1952 - wobei die Frage ist, ob die überhaupt noch existiert - , sondern das ist eine konzertante Fassung und daher eine Rundfunkaufnahme mit dem NWDR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Wilhelm Schüchter, die Mitte der 50er Jahre gemacht wurde. Es gibt von der"Suite 52" noch eine etwas erweiterte und überarbeitete Version mit 22 Minuten, die 1983 unter Majewskis Leitung mit dem NDR-Rundfunkorchester in Stereo aufgenommen wurde. Diese Einspielung gibt es auf einer der privat produzierten Peter Majewski-CDs mit dem Titel "Facetten - Sinfonisches und Verwandtes". Diese CD dürfte aber nicht im offiziellen Handel erhältlich sein. Nähere Informationen zu diesen Einspielungen gibt es von Majewski selbst in dem sehr lohnenswerten Buch "Ein Komponistenportrait", das ich Dir ohnehin zur Anschaffung empfehlen würde, sofern Du es noch nicht besitzt: https://www.zvab.com/buch-suchen/titel/hans-martin-majewski-1911/autor/majewski/
  15. Als ob die diversen US-Labels nicht schon die ganze Zeit über bereits genügend überflüssige Williams und Goldsmith-Expandierungen der üblichen Blockbuster auf den Markt schmeissen würden.? Mit dem Vorschlag oben wäre dann voll die totale Alptraumsituation erreicht mit dem banalen Duplizieren des immer Selben und bereits ewig Bekannten, wo ich dann auf jeden Fall raus wäre und das auch boykottieren würde. Zum Glück wird jemand wie Fitzpzatrick auf diesen Vorschlag ohnehin nicht eingehen, da er ja psychisch bereits ziemlich angeschlagen ist und ohnehin bald in Rente gehen wird. Wenn er noch was macht und viel privates Geld in eine Einspielung steckt, dann sind es eh nur noch ein paar ganz persönliche Favoriten, wozu bei ihm ja besonders Maurice Jarre zählt oder so Einzel-Scores wie THE PRIDE AND THE PASSION. Es ist längst bekannt, daß er nur so was in der Art noch selbst finanzieren wird. Alles andere läßt er sich von anderen sponsoren. Nur ist der besondere Witz dabei, daß es ganz, ganz wenig andere Personen gibt, die überhaupt mal 40.000-50.000 Dollar für igendwas locker machen würden. Das ist nun mal die derzeitige Situation auf dem Gebiet. Und Intrada wird natürlich bei der Excalibur-Serie auch keine neuen Scores ab Ende 70er einspielen, denn damit würden sie ja ihr ursprüngliches Konzept vollends in die Tonne treten. Würde denn doch nicht zu ihrem Image passen. Es wäre halt schön, wenn es noch ein paar idealistische Mäzene gäbe, die sich wirklich für ausgefallenere Musiken aus den 40ern und 50ern einsetzen würden. Aber ich bin da halt auch sehr skeptisch, ob die Reihe mit Neueinspielungen überhaupt noch ein langes Leben hat.
  16. Ob Fitzpatrick nun mehr oder weniger jammert, ist ja nun nicht so wichtig. Er legt eben seit Jahr und Tag im FSM-Forum eine ziemliche Offenheit an den Tag, die ich eher als positiv ansehe. Ist nun mal seine Art. Dadurch erfahren eben auch wir als Sammler wie es wirklich hinter den Kulissen aussieht und wo es lang geht. Ist doch einer Heimlichtuerei manch anderer deutlich vorzuziehen. Eine Fehlinformation ist oben übrigens auch, daß er heutzutage noch bei Silva Screen in England für ultrakommerzielle Sampler die Entscheidungen treffe oder dafür die Auswahl mache, denn im Management bei dem Label ist er doch längst raus. Sein Job ist viel eher der eines "musical contractors" in Prag: "Then around 2000 I decided to get out of the mainstream record industry as I saw the way business as going downhill, and set up my own music contracting company TADLOW MUSIC. The term Music Contractor can seem a little vague, in England a contractor is called a Fixer. This is a more accurate description as I “fix” orchestral recording sessions for clients in both London and Prague. So, basically, if a client or a composer or a producer needs to record an orchestra for either an album, film score, TV score or Video Game then I handle the booking of the musicians, studio, engineer etc., and often produce the recording sessions." Du scheinst auch nicht zu bedenken, wie sehr sich der Filmmusikmarkt bezüglich Neueinspielungen gerade in den letzten paar Jahren doch völlig verändert hat. Ich habe zwei Seiten zuvor in diesem Thread erst das Fitzpatrick-Zitat gebracht, wie vor 10-12 Jahren diese Neueinspielungen schon noch einigermaßen kostendeckend abliefen oder zumindest so, daß nur wenig draufgezahlt werden mußte. Wenn aber 50% oder mehr des Umsatzes einbricht wie das in den letzten Jahren der Fall ist, dann sieht die Welt schon mal ganz anders aus und dann gilt es zu überlegen, ob man so überhaupt noch weitermachen kann oder soll. Und genau darum geht es ja.
  17. Fitzpatrick selbst hat weder beim SALAMANDER noch bei ROMAN EMPIRE Geld verloren, da das ja gar keine Tadlow-Produktionen waren, sondern Prometheus-CDs, die einzig und allein von Luc Van de Ven in Belgien finanziert wurden. Er hat sein ganzes Geld da reingesteckt, weil ihm die Sachen am Herzen lagen, und er hat danach auch nicht groß gejammert. Allerdings hat er über die Jahre so viel Geld verloren, daß er sich aus dem Filmmusikgeschäft zurückgezogen hat und von ihm deshalb auch keine weiteren Neuaufnahmen nach DUEL N THE SUN mehr zu erwarten sind. Das ist der eine Punkt. Der andere ist der, daß Fitzpatrick nicht immer nur gejammert hat im FSM Board, sondern durchaus auch mal ganz gute Nachrichten vorzuweien hatte, wenn es um die Verkaufszahlen von BLUE MAX oder um die der ersten Thriller-CD, die zum Großteil von Leigh Phillips subventioniert worden war, ging. Im Allgemeinen kann man wohl davon ausgehen, daß ein ganz normaler, nicht besonders umfangreicher Score, der in Prag einzuspielen ist, schon rundweg 40.000 bis 45.000 Dollar verschlingt. Bombastische Epen-Scores kommen auf das Doppelte, obwohl die wiederum wie Luc selbst mal betont hatte ganz gut laufen. QUO VADIS z.B. war durchaus etwa ein Erfolg für ihn. Was SALAMANDER betrifft, bei dem ja erst mal ziemlich aufwendig überhaupt eine Partitur von Leigh Phillips erstellt werden mußte aus dem Nichts, kann man sich vorstellen, daß das ganz sicher nicht gerade billig war. Und abgesetzt haben sich anscheinend insgesamt dann nicht mal 1500 Stück. Jetzt braucht man nur mal Gesamtkosten von rund 40.000 Dollar und eine Stückzahl von sagen wir mal 1500 verkauften CDs in die Kosten- und Gewinnaufstellung von Fitzpatrick unten reinsetzen, die er letztes Jahr mal für eine rein fiktive LAND OF THE PHARAOHS-Einspielung aufgestellt hatte, dann sieht wohl wirklich jeder, daß es hier nicht bloß um geringe Verluste von nur 2.000 Dollar geht, sondern um ganz andere Summen, was natürlich auch den Rückzug von jemandem wie Luc aus der Re-Recording-Szene ohne viele weitere Worte von selbst erklärt: A rough break down of costs Reconstruction of New Score & Parts: $15,000 to $20,000 Recording Sessions: $50,000 for 6 sessions with 90 player plus studio , conductor, engineer Editing, Mixing, Mastering $3000 Sub Total so far: $73,000 This does not include Tadlow Music Production Fee. Usually about $3000 Manufacturing of 3000 CD s and Booklet...if a double CD then about $6000 incl booklet etc... Mechanical Copyright Payments on 3000 CDs $4500 ROUGH TOTAL: $86,500 Projected income based on 3000 sales over 3 years, based on 25% direct MO sales, 45% sales to specialist soundtrack distributors, 30% sales to regular retailers like HMV, Amazon etc... $35,000 Projected loss $51,500.00 http://filmscoremonthly.com/board/posts.cfm?forumID=1&pageID=1&threadID=120177&archive=0
  18. Ja, die lagen alle digitalisiert vor. Peter Majewski hatte sich da im Vorfeld schon äußerst viel Mühe gemacht und die transferierten Musiken aus dem Nachlaß alle digitalisieren lassen. Von den für unser Set nicht verwendeten Scores wäre besonders die recht quirlige Musik für den Zeichentrickfilm TOBIS KNOPP - ABENTEUER EINES JUNGGESSELEN von 1950 (nach Wilhelm Busch und inszeniert von Wolfgang Liebeneiner) noch interessant gewesen. Davon liegt sogar die komplette Musik mit 53 Minuten auf einer privaten CD vor. Aber wer würde das in Deutschland kaufen, wenn es offiziell auf einer Einzel-CD veröffentlicht würde? Das wären so wenige, daß die Kosten dafür einfach zu hoch sind, denn man könnte auch gleich 1000 Euro aus dem Fenster werfen, die man dann nie mehr wiedersieht.
  19. Hätte man eventuell, aber zum einen ist das Chorstück an sich eh nicht wirklich von Majewski und zum anderen waren wir schon zur Gänze auf Peter Majewski angewiesen und darauf, was er uns liefern konnte. Es war so ausgemacht, daß wir die in seinem Archiv vorhandenen Tracks und keine anderen für die CD nehmen. Außerdem hätten wir noch ein knappes Dutzend Musiken aus anderen Filmen gehabt, die wir aber außen vor gelassen haben, um die Kosten des Sets nicht noch mehr zu erhöhen. Es war von vornherein klar, daß einige der Scores auf dem Set eben nicht komplett repräsentiert sein werden, sondern nur in Auzügen - damit muß man eben leben.
  20. Wenn wir dieses Daetwyler-Chorstück (mit der harschen instrumentalen Begleitung) zur Verfügung gehabt hätten, dann hätten wir es sicher nicht weggelassen für die CD. Das ist klar. Es lag uns aber überhaupt nicht vor. Und die Frage ist daher, warum es nicht im Majewski-Archiv zusammen mit den anderen Tracks des Scores vorhanden war. Eventuell doch, weil es überwiegend von dem Schweizer Komponisten stammt? Wir wissen es nicht und daher ist es natürlich müßig, darüber zu spekulieren. Mir kam es damals, als wir sämtliche Tracks von Peter Majewski erhielten, schon gleich komisch vor, daß er selbst uns den dramatischen Prolog (direkt vor der "Les rogations"-Titelmusik) mit Absicht zweimal geschickt hatte - nämlich einmal am Anfang und dann in der Reprise sozusagen als Ersatz für das eigentliche Film-Finale - so wie wir das dann eben auch für die CD übernommen haben. Das hätte er sicherlich nicht gemacht, wenn er das richtige Finale bei sich im Archiv gehabt hätte. Hat er aber nicht. Insofern haben die Stücke auf den Bändern zu AN HEILIGEN WASSERN mit Sicherheit gefehlt - entweder sind sie verloren gegangen über die Jahrzehnte hinweg oder sie verstecken sich auf anderen, noch nicht erschlossenen oder eventuell nicht betitelten Bändern, wo wir aber keinerlei Einsicht haben und hatten.
  21. Wie es sich jetzt aber auf der Kickstarter-Seite herausstellt, war es also doch das Slovak National Symphony Orchestra, das bei der SPELLBOUND-Neuaufnahme bereits zu Gange war. Und für DIAL M FOR MURDER soll nun genau dasselbe Orchester und derselbe Aufnahmeort zum Einsatz kommen. Die Takes von dem "Ski Run"-Track aus SPELLBOUND, die in einem der Videos seit Neuestem dort zu sehen und zu hören sind, ziehen einem ja echt die Schuhe aus, so miserabel und fürchterlich ist das gespielt, weil so vieles vollkommen daneben geht. Ich kanns echt nicht glauben, daß Intrada versucht, nun ausgerechnet damit auch noch für die neue Aufnahme zu werben. Also für mich ist das eine Negativ-Propaganda par excellence.
  22. Die Originalbänder der nicht allzu langen Goodwin-Musik - vemutlich eine knappe halbe Stunde - gibt es auf alle Fälle noch. Es dürfte wohl recht große Probleme bei der Lizenzierung mit Universal geben, denn sonst wäre das ja längst schon auf CD erschienen bei Intrada oder LLL. Auch die Mancini-Bänder mit dem abgelehnten Score sollen noch existieren.
  23. Überwiegend ist es die im Vergleich zu Rózsa´s eigenen Dirigaten lahme und leidenschaftslose Interpretation gewsen, die mich unheimlich gestört hat. Ich habe die Kopie, die ich davon habe, schon jahrelang nicht mehr angehört. Vor rund 10 Jahren war das in einem anderen Forum mein Kommentar dazu zu der Einspielung: Mir ist fast noch nie eine Rozsa-Musik so langweilig vorgekommen wie diese hier. Schon nach zwei oder drei Minuten sehne ich eigentlich das Ende herbei - und dann geht das nochmals an die 70 Minuten. Man kann in der Tat das Liebesthema so interpretieren, daß man es nicht mehr hören will und bereits satt hat, wenn es zum zweiten oder dritten oder xten Mal erscheint. Wie jeder schon vermuten kann: Nein, ich bin mit der CD überhaupt nicht zufrieden. Es dreht sich nicht allein um das Tempo, denn Rozsa selbst hat in den 70ern mit den Suiten-Neuaufnahmen für seine drei Polydor-Alben Meisterleistungen vollbracht und dort fast immer das Tempo gegenüber den Originalen etwas gedrosselt, um der Musik mehr Raum zu verleihen, ja um das Schwelgen noch mehr auszukosten. Dazu muß man aber in der Lage sein, Allan Wilson und das Slowakische Orchester sind es jedenfalls garantiert nicht. Was in den romantischen Passagen hier vorgelegt wird, ist lasch und lauwarm. Vor allem die Streicher und auch die Holzbläser sind ziemlich blaß und halten keinem Vergleich mit dem Original stand. Ein weiteres Problem ist die Koordinierung der einzelnen Stimmen sowie die Intonation und die Phrasierung, die in den meisten Fällen einige Meilen weit weg vom typischen Rozsa-Touch angesiedelt ist. Mein persönliches Lieblingsstück von SPELLBOUND ist- für manche vielleicht etwas unerwartet - nicht eines, in dem das Hauptthema auftaucht, sondern jenes, das auf dieser CD in Track 17 als "Defeat" erklingt. Für mich ist das Rozsa vom Feinsten und Ergreifendsten und ich habe das Stück deshalb auch wirklich sehr gut im Ohr. Auf dieser neuen Einspielung jedoch sind die 3:15 Minuten von vorn bis hinten ein Ärgernis: Die Akzente von Bläsern und Streichern am Anfang des Stücks stimmen nicht, das elegische Thema wird verhaspelt und teilweise genau an den falschen Stellen zu schnell gespielt - die nötige Intensität und das Pathos, das Rozsa im Original bietet, ist völlig verwässert worden. Für eine Altherrenrunde mag das noch angehen, aber wenn man eine möglichst authentische Aufnahme vorlegen will, dann ist es gänzlich daneben. Gar nicht zu reden davon, daß sich ab 2:30 auch noch falsche Noten einschleichen. Aber wen wundert das noch, wenn es schon im Main Title nicht stimmt. Und das ist nur ein Beispiel für vieles, was auf dieser CD so vor sich geht. Die 75 Minuten am Stück sind eine Tortur und mehr zum Einschlafen geeignet als um sich an Rozsas Stil zu delektieren. Es gibt insgesamt etwa drei Tracks, die nicht schlecht getroffen sind. Verwunderlicherweise sind es eher die Passagen, wo dramatische Spannung unter anderem auch mit dem Theremin erzeugt wird. Und zwar sind das "The Burning Hand" (Track 8), "The Razor" (innerhalb on Track 11) und "Constance's Discovery" (Track 18). Alle drei Cues sind im Verhältnis zum Original recht passabel interpretiert und daher qualitativ höher anzusiedeln als der Rest. Die romantischen Tracks dagegen versinken in einem auf Dauer öden Meer der Saumseligkeit. Fans des Originals in keinstem Falle zu empfehlen! Und man muß auch sagen: 40 Minuten des Scores hätten mehr als gereicht, weil doch viele Repetitionen drin sind. Vor allem, wenn das dann auch noch so leidenschaftslos runtergespielt wird wie hier, dann ist es noch sinnloser, eine solche Länge überhaupt anzubieten. Zum Glück habe ich die CD selbst nicht gekauft. Für mich wäre es auf jeden Fall ein Fehlkauf gewesen.
  24. In der Tat hatte ich mich da zuerst verlesen und das Slovak National Symphony Orchestra für das Radio Symphony Orchestra gehalten. Allerdings ist das Radio Symphony Orchestra eh das viel ältere in Bratislava, während sich das National Symphony wiederum aus Teilen vom Radio Symphony zusammensetzt und erst vor einigen Jahren überhaupt gegründet wurde. Nähere Infos gibts bei Naxos, wo es auch heißt, daß doch das Slovak National Symphony Orchestra für die (meines Erachtens ziemlich schwache) SPELLBOUND-Aufnahme von Intrada zuständig war: "Other projects have included a complete re-recording of Miklós Rózsa’s Oscar-winning score to Hitchcock’s Spellbound to commemorate the composer’s centenary for Intrada Records." https://www.naxos.com/person/Slovak_National_Symphony_Orchestra/89254.htm Das Radio Symphony Orchestra war eigentlich bei allen Adriano-Filmmusik-Neueinspielungen in den 90ern für Marco Polo schon zu Gange. Und dabei gabs auch die ganz flauen Aufnahmen etwa von Waxmans REBECCA oder Herrmanns JANE EYRE, die man heute kaum mehr anhören möchte.
  25. Innerhalb des Tiomkin-Gesamtwerks stellt DIAL M FOR MURDER halt wirklich nur Mittelmaß dar. Selbst Christopher Palmer räumt in seinem Tiomkin-Buch ein: "By contrast, DIAL M FOR MURDER offered little scope for music.... The only sequence in which music really comes into its own is that of the murder itself." Ich schätze mal, daß Intrada hauptsächlich nach dem Bekanntheitsgrad des Films vorgegangen ist. Und DIAL M ist eben schon einer der populärsten Hitchcocks, der immer wieder und überall auftaucht. Es müssen folglich schon sehr viele an Hitchcock Interessierte hier spenden, damit die Sache aufgeht. Wenigstens erwähnt Doug Fake in seinem Posting I CONFESS. Immerhin. Für mich neben Friedhofers JOAN OF ARC der interessanteste Titel in der ganzen Liste, während SABOTEUR von Skinner zwar im Film gut paßt und interessante Momente hat, mich auf CD aber musikalisch nicht unbedingt so sehr reizen würde. Wenn sie wirklich die ganzen Hitchcock-Scores machen wollen, dann brauchen sie allein dafür bald 5-6 Jahre. Mehr als eine Neueinspielung im Jahr dürfte von vornherein kaum drin sein.
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