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Soundtrack Board

Markus Wippel

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Alle Inhalte von Markus Wippel

  1. Großartige Neuigkeiten (finde ich) - Bryan Fuller (Hannibal) wird der Showrunner der neuen Star Trek Serie!!!!!
  2. Den hab ich vergessen [emoji6] Gesendet von iPhone mit Tapatalk
  3. Ich habe seit ewigen Zeiten eine besondere Liebe zu Polen und insbesondere zu polnischen (Film-) Komponisten. Kilar, Penderecki, Preisner, Chadejki, Kaczmarek oder Gorecki allesamt großartige Komponisten - Henryk Gorecki durfte sogar als Namensgeber für meinen kleinen Sohn Elias Henryk fungieren . Begonnen hat diese Liebe zur polnischen Musik mit Wojciech Kilar - genauer genommen mit dem Zanussi Film "Der Klang der Stille" mit Max von Sydow in der Hauptrolle. Der Film thematisiert einen zurückgezogenen Komponisten der noch einmal ein großes Werk komponiert. Dieses Werk ist Wojciech Kilar´s "EXODUS" - ein umwerfendes Konzertwerk das sehr an den Bolero erinnert aber eine jüdische Melodie in großartiger Form steigert. Einem größeren Publikum bekannt dürfte dieses Thema aus dem "Schindlers Liste" Trailer sein - Williams hat sich bei seinem "Schindlers Workforce" sagen wir mal, kräftig inspirieren lassen. Seither verfolgte ich die Musik des 1932 in Lwow geborenen Komponisten. Bevor Coppola ihn für "Bram Stokers Dracula" engagierte und ihn so für Hollywood "entdeckte", komponierte der an sich klassische Komponist schon seit den frühen 60er Jahren für den Film. Kilar war insbesonders zu Beginn seiner Karriere sehr innovativ in seiner Tonsprache. In den 70er Jahren kehrte er diesen Klangexperimenten aber den Rücken und etablierte seine Tonsprache die ihn bekannt machte. Minimalistische Akkordfolgen, ausladende, tief romantische Themen von spirituellem Klang. Seine Melodien werden oft durch das Cello getragen und sind häufig in der polnischen Folklore verwurzelt - weiters war der auch die Religion eine deutliche Inspirationsquelle für den tief gläubigen Wojciech Kilar. 2013 verstarb Kilar an den Folgen eines Gehirntumors - 2012 wurde zu seinen Ehren eine Konzert in Krakau veranstaltet, das einen tollen Querschnitt seiner großartigen Filmmusik zeigte - dort durfte ich auch einen Kurzen Blick auf den Meister erhaschen. Schade das Kilar damals Peter Jacksons Angebot abgelehnt hat "Herr der Ringe" zu vertonen... Seine Musik zu "THE PORTRAIT OF A LADY" ist meiner Meinung nach die klangschönste Filmmusik die ich kenne. Wenn es um die reine subjektive Klangschönheit geht, kenne ich kein eindrucksvolleres Werk. Die Musik ist insbesondere getragen von Flöten und Streichern - vom musikalischen Aufbau her ist die Musik nicht sehr komplex aber ungemein eindrucksvoll und romantisch mit großer Sogwirkung. Sie fließt wie ein riesiger Fluss durch eine verzauberte Traumlandschaft. Am besten genießt man die Filmmusik in der Couch sitzend bei absoluter Dunkelheit - für mich immer wieder ein eindrucksvolles Erlebnis. Dieser missglückte ungemein langweilige(Jane Campion) Film hat diese großartige herzerweichende Musik nicht verdient. Vorsicht jetzt wird es kitschig: die Musik bringt mir inneren Frieden, Freude und zerstreut Sorgen wie es keine andere Filmmusik schafft - sie streichelt die Seele Ich kann mich nur wiederholen - für mich die "SCHÖNSTE" Filmmusik die je komponiert wurde - dafür DANKE Mr. Kilar!
  4. Ja genau die CD hab ich - aber schon lange. Bestellt hab ich die drei empfohlenen CD´s
  5. Ja das geht wie vom Fließband... Vielleicht nur kurz zu den 3 erhältlichen Einspielungen. James Sedares - New Zealand Symphony Orchestra: gefällt mir eigentlich am wenigsten, da zuwenig Biss und Tempo Miklos Rozsa - Graunke Orchestra (FSM Rozsa Box zB) - hervorragend aber nicht so gute Klagqualität Nic Raine - City of Prague Philharmonic Orchestra: höre ich eigentlich am liebsten - knackig und recht flott unterwegs der Herr Raine mit etwas zuviel Hall wie gerne hätte ich Rozsas Star Wars gehört
  6. Danke für den Tip - habe nur seine Sinfonia Tapkaara und Godzilla Musik - hab sofort bestellt
  7. Miklos Rozsa wurde 1907 in Budapest geboren. 1940 wanderte er in die USA aus und vertonte im selben Jahr "The Thief of Bagdad". Was folgte ist eine eindrucksvolle Karriere in Hollywood und der Stellenwert als einer der wichtigsten Vertreter des Golden Age. Rozsas Visitenkarte ist mehr als Eindrucksvoll: Ben Hur, Ivanhoe, Quo Vadis, El Cid, Spellbound, Julius Caesar, The Asphalt Jungle, Double Indemnity, Lost Weekend... die Liste könnte noch lange weitergeführt werden. Rozsa studierte in Leipzig und begann schon früh mit dem Komponieren - zuerst Konzertwerke und ab 1937 auch Filmmusik. Schlaganfall 1982 beendete leider frühzeitig die Komponistenkarriere Rozsas - 1995 starb Miklos Rozsa. Seine Musik ist unter anderem stark geprägt von seiner Herkunft - seine ungarische Herkunft hört man in seinen Melodien - so ließ er sich unter anderem von Volkslieder aus seiner Heimat inspirieren. Rozsa hat einen sehr eigenen Stil, auch für mich als musikalischen und musiktheoretischen Laien ist seine markante oft strenge Musik unverwechselbar und leicht zu erkennen. Das gilt sowohl für seine Paradedisziplin, die Monunumentalfilme, als auch für sein zweites typisches Genre, den mit psychologischer Tiefe versehenen Krimi. Dabei ist sein Stil meiner Meinung nach leichter zugänglich als der, der anderen großen Golden Age Komponisten. Insofern eignet sich die Filmmusik von Miklos Rozsa besonders gut, wenn man sich mit der Golden Age Musik vertraut machen möchte. Rozsa unterrichtete auch an der University of Southern California - einer seiner Schüler war kein geringerer als Jerry Goldsmith. Goldsmith hat mehrmals in Interviews erwähnt das Rozsas Filmmusik zu Spellbound mit dafür verantwortlich war, das er Filmmusiker wurde. El Cid entstand 1961 unter der Regie von Anthony Mann und behandelt das Leben des spanischen Helden Rodrigo de Vivar der im 11 Jahrhundert gegen die Mauren kämpfte. Der Film mit Charlton Heston und Sophia Loren ist prominent besetzt, vermag aber nicht über die gesamte (beachtliche) Länge zu fesseln. Rozsas Filmmusik dagegen ist meiner Meinung nach über jeden Zweifel erhaben - der "kleine Bruder" von Ben Hur ist sicher eines der besten Werke von Rozsa. Der selbstkritische Komponist bezeichnete El Cid als seine letzte "große" Filmmusik. Zur Vorbereitung auf die Vertonung studierte Rozsa ausgiebig die mittelalterliche Musik Spaniens. "Rozsa himself thought that EL CID was one of his finest film scores. I would put it more generally: it´s one of THE finest film scores" - Martin Scorsese Wer bin ich, das ich Mr. Scorsese widersprechen könnte. Natürlich ist die Musik zu El Cid alles andere als subtil oder feingeistig - sie ist ungemein kraftvoll, lebendig und romantisch, voll von Fanfaren, Actionmusik und opernhafter Größe. Desweiteren beinhaltet die Filmmusik einen der schönsten Märsche und eines der schönsten Liebesthemen der Filmmusikgeschichte. "Prelude" stellt das weithin bekannte Thema für El Cid vor, ein ungemein nobles, erhabenes wunderschönes Thema - im zweiten Teil kommt zum ersten mal das herzerweichende Liebesthema zu Gehör. Beide Themen kommen sehr prominent in der Filmmusik vor und werden mehrfach variiert. Am eindrucksvollsten erklingt El Cid´s Thema in "Entracte: The El Cid March", ein Konzertarrangement das als Intermission Musik fungiert. Eine ungemein energiegeladene, feurige, pulstreibende Musik die in keiner "best of" Liste fehlen sollte - klassische Filmmusik in seiner schönsten Form. Das Liebesthema erklingt am schönsten in "The Barn - Love Theme". Zuerst ist Chimenes (Sophia Loren) zu hören dann erklingt vorgestellt auf der Violine das unglaublich gefühlvolle Liebesthema - genau wegen solcher Musik liebe ich Filmmusik so bedingungslos. Für mich neben Rotas "Romeo und Julia" DAS love - theme überhaupt! Kann mir nicht vorstellen das diese wunderschöne Musik auch dem hartnäckigsten "Golden Age - Verweigerer" missfällt. Ein unsterbliches Thema - für die Ewigkeit geschaffen Aber diese großartige Filmmusik beinhaltet noch soviel mehr - Ideen und Themen die locker für drei weitere Filme reichen würden. Fantastische Palast und Krönungsmusik "Coronation" - und nicht zu vergessen die erhabene, majestätische Actionmusik die besonders eindrucksvoll in "For God and Spain! / Battle of Valencia" erklingt. Ein frenetischer Kampf zwischen Cid´s Thema und Ben Yussuf´s Thema - einfach GROßARTIG! Eine handwerklich wirklich im höchsten Maße eindrucksvolle Musik mit großem Engagement von einem der größten Komponisten der Filmmusikgeschichte erschaffen. Neben Ben Hur das eindrucksvollste Werk Rozsas, was die Monumentalfilm-Vertonungen betrifft. It won´t get better than that Natürlich muss man aber schon in "besonderer" Stimmung sein um sich zweieinhalb Stunden EL CID Musik einzuverleiben hier zum Abschluss noch das ganz dezente (mit Chor und Orgel) Finale "The Legend and Epilogue" - love it
  8. Hab das Original jetzt nicht im Kopf - aber Morgan/Stromberg Einspielung ist gut finde ich Gesendet von iPhone mit Tapatalk
  9. Ja - bin ich [emoji51] - bin mit meiner Frau dann in Auschwitz gewesen und über Goldenthal und Taymour gestolpert Gesendet von iPhone mit Tapatalk
  10. Elliot Bruce Goldenthal hat die Filmmusik in den 90er maßgeblich beeinflusst, was kreative, mutige Klagkonzepte betrifft war er meiner Meinung nach der innovativste Filmkomponist der 1990er Jahre. Ich kann zwar nicht mit allen Klangkonzepten etwas anfangen zusätzlich finde ich manche seiner Vertonungen in sich etwas uneinheitlich und inhomogen (The Good Thief, The Tempest oder A Time To Kill), aber die große musikalische Versiertheit Goldenthals steht für mich außer Frage. Zu seinen größten Werken zählt sicher Alien 3, Cobb, Final Fantasy, Titus und eben der von mir bevorzugte Michael Collins. Weiters sind seine modernistischen Vertonungen diverser Blockbuster (Batman, Sphere...), die heutzutage wohl gänzlich unmöglich wären, ungemein interessant, wenn auch nicht immer sehr zugänglich. Umso trauriger ist es, das er seit 2003 nicht mehr regelmäßig Filme vertont (vertonen darf). Ein wirklich riesiger Verlust für die Filmmusik. Ob das an seinem schweren Unfall den Goldenthal hatte liegt oder daran liegt das Goldenthal sich an die platten Musikkonzepte der meisten Blockbuster nicht anbiedern möchte oder daran, das er einfach keine Aufträge bekommt, weiß ich nicht. Ich durfte Goldenthal auch einmal kurz kennen lernen und des Meisters Hand schüttel (bei einem Konzert ihm zu Ehren in Krakau) - er ist ein ungemein freundlicher, nahbarer, zugänglicher und witziger Charakter - etwas konträr zu seiner Musik möchte ich fast sagen . Etwas "seltsam" war das ich Goldenthal zwei Tage nach dem Konzert nochmals über den Weg lief - und zwar in Auschwitz. Michael Collins gehört sicher zu den zugänglicheren Vertonungen Goldenthals, vielleicht ist es auch deshalb meine Liebligsfilmmusik von ihm. Trotzdem beinhaltet die im warsten Sinne des Wortes großartige Vertonung alles was Elliot Goldenthal ausmacht. Die oscarnominierte Filmmusik strotzt nur so von brachialer Energie, ist beizeiten melodisch, elegisch und wenn es drauf ankommt unbändig Kraftvoll. Drei Themen bzw. Konzepte lassen sich in der Musik unterscheiden. Zum ersten die romantische Komponente, die unter anderem die Beziehung von Michael Collins zum Julia Roberts Charakter und seinem Bruder widerspiegeln soll. Ein wunderschönes warmes Thema vorgetragen am Klavier (Train Station...) oder von der Trompete (Boland Returns) Weiters gibt es das ungemein dramatische Hauptthema das unter anderem auch vom Chor oder eben Sinead O´Connor vorgetragen wird (Easter Rebellion) oder ungemein elegisch und für mich der Höhepunkt der Filmmusik (Funeral/Coda - ursprünglich war dieses Thema für das Ende von HEAT gedacht, hab ich mal irgendwo gelesen). Und dann gibt es noch die ungemein brutale Actionmusik inklusive "Elephantenbläsern" die ein weiteres Highlight der Filmmusik darstellt - brilliant zB in "On Cats Feet", "Footbal Match" oder "Fire and Arms". Das Eröffnungsstück "Easter Rebellion" stellt alle drei Motive vor und zeigt das Grundkonzept der Filmmusik auf. Zusätzlich vergisst Goldenthal nicht das die Geschichte in Irland spielt und streut unaufdringlich typische irische Klänge mit ein. Eine großartige, intelligente, klagschöne, spannende UND sehr homogene Filmmusik - die das großartige Schaffen von Goldenthal gut repräsentiert, dabei sehr zugänglich ist. Für mich ein Höhepunkt der Filmmusik in den 90er Jahren!
  11. Und wie ist der Klang - hab mir vor 3 Wochen einen LP Player gegönnt und bin jetzt natürlich am maßlosen Kaufen
  12. Ansichtssache [emoji41] Gesendet von iPhone mit Tapatalk
  13. Ich PERSÖNLICH finde es ein bisschen traurig bzw. schwach bzw. schäbig das man James Horner bei der Oscarnomonierung übergangen hat. La Dernier Loup hätte es sich absolut verdient - gönne und wünsche den Oscar Ennio Morricone, verdient hat er ihn für diesen Score jedoch nicht - da gab es bessere dieses Jahr.
  14. Mad Max- bester Actionfilm seit längerem! Gesendet von iPhone mit Tapatalk
  15. Danke für zwei der fiesesten Fieslinge der Filmgeschichte - großartiger Schauspieler!
  16. James Horner - La Dernier Loup Carter Burwell - Carol John Williams - Star Wars Thomas Newman - Bridge of Spies Patrick Doyle - Cinderella mein tip
  17. Hab auch weit über 20 (haben sicher mehr als zwei hier) - bin aber bei weitem kein Morricone Experte - finde die Idee sehr gut
  18. OHOH - es gibt einen zweiten Glass Jünger hier - sehr schön!!!!!
  19. Ja großartige Musik - wer die Musik noch nicht soll unbedingt zugreifen - ich bin mit meiner CD (Stromberg) jedoch zufrieden.
  20. Eher peinlich hätte ich gesagt [emoji57] Gesendet von iPhone mit Tapatalk
  21. "The Imperial March" - Empire... "Man against Beast" - Jaws "Theme from Schindler´s List" - Schindler´s List "Becoming a Geisha" - Memoirs of a Geisha "A Window to the Past" - HP3 "Journey to the Island" - Jurassic Park "Freedom´s Call" - Lincoln "Seven Years in Tibet" - Seven Years in Tibet "Escape/Chase...." - E.T. "Throne Room..." - Star Wars ist natürlich nicht in Stein gemeißelt
  22. In einem Interview mit J.J. Abrams über John Williams sagt er "He writes emotions". Noch mehr würde diese Aussage meiner Meinung nach auf den im letzten Jahr verstorbenen James Roy Horner zutreffen. James Horner verstarb am 22. Juni 2015 bei einer Tätigkeit die er über alles liebte, dem Fliegen. Mit seinem viel zu frühen Ableben riss er ein nicht auszufüllendes Loch in die Filmmusikwelt. Das zu einem Zeitpunkt wo die ins stocken gekommene Karriere (keine neuen Vertonungen 2013 und 2014) von Horner wieder voll Fahrt aufgenommen hatte. Er schien auch wieder richtig motiviert zu sein Filmmusik zu schreiben - so gab er bei Hollywood in Vienna 2013 noch sehr skeptisch und zynische Einblicke in die Filmmusikindustrie - aber diese Gala zu seinen Ehren schien ihn wieder frische Kraft zu geben und zu beflügeln. Mit der überwältigende Liebe und Zuneigung die ihm bei dieser Gala entgegengebracht wurde hatte James Horner wohl auch nicht gerechnet. Ich durfte zum Glück schon einige Filmkomponisten kennen lernen aber James Horner war der Komponist der mich persönlich am meisten gerührt hat. Ein ungemein emotionaler, aufrichtiger, zerbrechlicher und sympathischer Mensch. Ich hatte eher einen etwas überheblichen und abgeklärten Charakter erwartet. Bei diesem Konzert und Symposium habe ich auch persönlich meinen Frieden mit James Horner und seiner Musik geschlossen und die Größe dieses Komponisten akzeptiert. Ich war zuvor immer etwas skeptisch bei der Musik von Horner und die regelmäßigen Selbstzitate und Fremdzitate störten mich doch sehr. Horner bezeichnete sich selbst als Maler für den die Orchesterfarben immens wichtig sind - seine musikalischen Signaturen (Danger Motiv...) werden nicht bewusst eingesetzt sagte er in einem Interview. Auch könne er sich an die einzelnen Filmmusiken nicht wirklich gut erinnern - es mag naiv klingen aber ich glaube ihm das - das macht seine Musik jetzt nicht besser geschweige denn innovativer, aber sympathischer. Für mich war James Horner der absolute Meister den emotionalen Kern eines Films einzufangen und ihn auf den Punkt zu bringen - was das betrifft hätte ich ihn auch noch über John Williams oder Jerry Goldsmith gestellt. Es ist unglaublich traurig das es keinen Score von James Horner mehr geben wird - sein musikalisches Vermächtnis ist von einzigartiger emotionaler Schönheit - dafür an dieser Stelle ein tiefempfundenes Danke! Sneakers ist weder von großer filmhistorischer Relevanz noch stellt die Musik einen Meilenstein in James Horners Karriere dar. Für mich ist diese "kleine" Filmmusik dennoch DAS Meisterwerk von James Horner. Die CD wandert mit konstanter Regelmäßigkeit in meinen Player. Es ist eine ungemein kreative Filmmusik mit tollen Themen, die sehr eingängig ist und unglaublich viel Spaß macht. Eine Musik die hauptsächlich von Saxophon, Klavier und wortlosen Gesang getragen wird und leicht jäzzigen Einschlag hat. Soweit ich weiß verwendet hier James Horner auch zum ersten mal seine markant hart gespielten Klavierparts (keine Ahnung wie ich das besser ausdrücken soll). Eine ungemein leichfüßige schwebende Musik (The Sneakers Theme oder The Escape/Whistlers Rescue) wechselt mit großartiger durchkomponierter Spannungsmusik (Cosmo...Old Friend oder Playtronics Break-in) ab. Für mich ist diese Musik ein Meisterwerk, eine in sich geschlossene Musik die gut strukturiert ist einfach großartig viel Spaß auch beim mehrmaligen Hören macht. James Horner war niemals besser! https://www.youtube.com/watch?v=o62_zWzm0fI
  23. Bernard Herrmann war meiner Meinung nach der erste ganz große "amerikanische" Filmkomponist und auch ein revolutionär der Filmmusik - er gilt nach wie vor als einer der, wenn nicht sogar der innovativsten Filmkomponisten aller Zeiten. Herrmann wurde in New York 1911 geboren und er erfuhr eine klassische Musikausbildung (Juilliard School). Daraufhin arbeitete er bei CBS unter anderem als Dirigent bis er Orson Welles kennen lernte - der Rest ist Geschichte. 1955 arbeitete er bei "Trouble with Harry" zum ersten mal mit Alfred Hitchcock zusammen - für mich die innovativste, interessanteste und größte Zusammenarbeit zwischen einem Regisseur und Filmkomponisten überhaupt. Alle sechs Zusammenarbeiten sind von musikalischer hervorragender Qualität. Leider kam es 1966 bei "Torn Curtain" zum Bruch zwischen Hitchcock und Herrmann - danach ging auch die Qualität der Hitchcock Filme bergab (gab sicher auch andere Gründe dafür...). Für mich ist es ohnehin sehr überraschend wie die zwei vollkommen unterschiedlichen Charaktere so lange zusammenarbeiten konnten. Herrmann ein Einzelgänger und tief romantischer Mensch und der kühle Hitchcock. Die großartigen Ergebnisse (North by Northwest, Psycho, Marnie...) kamen wahrscheinlich deswegen zustande, weil der Regisseur seinem Komponisten großen Freiraum ließ und dieser experimentierfreudig war, einen einmaligen Sinn für Dramaturgie hatte und einfach ein herausragender Komponist war. VERTIGO stellt für mich da Hauptwerk sowohl im Schaffen Hitchcocks als auch Herrmanns dar. Ohne Zweifel eine der größten Kompositionen der Filmmusikgeschicht - herausragende großteils neoromantische Musik die einen Vergleich mit Mahler oder Bruckner nicht zu scheuen braucht. Vertigo ist der medizinische Fachausdruck für Schwindel und bereits mit seinem Hauptmotiv in "Prelude" nimmt uns Herrmann mit auf eine schwindelerregende Reise - die auf und absteigende traumgleiche Musik die ohne Auflösung dahinfließt nimmt einen sofort gefangen und lässt einem nicht mehr los. Die Höhenangst den Hauptcharakters wird mit dissonanten Akkorden auf der Harfe dargestellt. "Madeleines Thema" ist zugleich traurig, mysteriös, hoffnungssuchend und romantisch. Danach folgt teilweise sehr minimalistische Musik als James Steward den Kim Novak Charakter (Madeleine) überwacht und durch die Stadt folgt. Eine ebenso ungemein spannungsgeladene Musik ohne das musikalisch sehr viel passiert. Großartiger musikalischer Höhepunkt der Musik ist für mich die Liebesmusik "Scene DÀmour" - spannungsgeladen, tief romantisch und doch schwingt der Unterton der unerfüllten Liebe ständig mit. Aber der Film hat auch die für Herrmann typischen repetitiven Spannungsmotive. Insgesamt eine Filmmusik die seiner Zeit weit voraus ist - von der ersten bis zur letzten Sekunde großartig, klangschön, tiefgreifend und dabei nie kitschig. Weiters ist die Musik sicher einer der zugänglichsten Werke von Bernard Herrmann und insofern ist sich auch Herrmann Neulingen sehr ans Herz zu legen. Das Werk eines wahren Künstlers eines musikalischen Genies der nicht "nur" FILMmusik produziert sondern diese Musikgattung zur echten Kunstform erhoben hat. Herrmann war neben Alex North der wahrscheinlich größte Revolutionär der Filmmusik! Niemand der sich ernsthaft mit Filmmusik beschäftigen will kommt an Bernard Herrmann und Vertigo vorbei.
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