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Angus Gunn

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Alle Inhalte von Angus Gunn

  1. DAS MÄDCHEN WADJDA Vor ein paar Monaten hat in Saudi Arabien ein Kino eröffnet. Davor gab es dort 35 Jahre lang kein einziges öffentliches Kino! Wer hat´s gewußt? ... Ich auch nicht. Auf diesen Umstand bin ich gerade erst im Zusammenhang mit diesem Film aufmerksam geworden. Es ist der erste jemals in Saudi Arabien produzierte, abendfüllende Spielfilm. Aber abgesehen von den bemerkenswerten äußeren Begleitumständen ist er durchaus das Anschauen wert. Die 10-jährige Wadjda büffelt für einen an ihrer Schule alljährlich stattfindenden Koran-Wettbewerb. Doch ist es weniger ihr Ehrgeiz, die abgefragten Textpassagen fehlerfrei aufzusagen, denn sie hat es auf ein Fahrrad abgesehen, das sie sich von der Sieg-Prämie kaufen möchte. Ein ruhiges Alltagsdrama, dass seine Geschichte aus weiblicher, und insbesondere aus Wadjdas Sicht erzählt. Sie hat es nicht leicht in einer männlich-patriachalischen Gesellschaftsordnung und eckt mit ihrer leicht rebellischen Art bei Mutter und Schulleiterin an. Auch wenn mich der Film nicht gänzlich abgeholt hat, bietet er doch einen sehenswerten Einblick in eine fremde Alltagskultur und wird mit sympathischer Natürlichkeit von der jungen Hauptdarstellerin gespielt. Die Regisseurin hat danach in Amerika das Biopic "Mary Shelley" gedreht.
  2. Großartig! Werde ich mir auf jeden Fall anschauen. Kleines Bonmot: Bruhn & Frank Duval bei Hans Rosenthal
  3. Da ist aber Vorsicht geboten. Denn es kann sein, dass mit dem hochauflösenden Bild plötzlich Dinge (also Filmtricks wie z.B. Fäden etc.) sichtbar werden, die man vorher nie gesehen hat. Ich persönlich finde sowas unschön. Das gilt für die japanischen SF-Filme, das gilt aber auch generell für viele Filme älteren Datums, bei denen nun das Schauspieler-Makeup nicht mehr stimmig ist, oder Black-/Blue-Box-Effekte stärker als bisher hervortreten. Das ist natürlich eine Geschmacksfrage, aber mir ist das Bluray-Bild i.d.R. zu "technisch", zu kalt. Bei Filmen der letzten 20 Jahre geht das in Ordnung, aber bei allem was ca. 80er Jahre und älter ist (und das betrifft in meinem Fall etwa 95% der Sammlung) greife ich, wenn ich die Wahl habe, immer zur DVD.
  4. Ein paar Anmerkungen zur neuen 50TH ANNIVERSARY DELUXE EDITION von Beat Records. Es wird mal wieder eine verbesserte Klangqualität versprochen, und das stimmt tatsächlich. Das Klangbild dieser CD empfinde ich als transparenter, klarer und ausgewogener als bisher, gerade im direkten Vergleich mit der vor 10 Jahren erschienenen GDM-CD. Vorgänge im Orchester treten deutlicher in Erscheinung. Als Beispiel möchte ich den Eröffnungstrack "C´era una Volta il West" nennen, wo beim Anschwellen des Orchesters (nach den Hörnern, etwa bei 1:35) nun auch der Bogen herauszuhören ist, der vibrierend über die Bass-Saiten streicht. Es sind Feinheiten dieser Art, die die Aufnahme nun durchziehen und ihn in seiner Gesamtheit tatsächlich aufwerten. Der Unterschied ist nicht wirklich groß, aber für den Gourmet und Fan dieses Meisterwerks durchaus eine Anschaffung wert. Alle anderen sind mit der inhaltsgleichen GDM-CD natürlich auch bestens bedient. Wer sich die CD zulegen möchte, sollte aber nicht mehr allzu lange damit zögern, denn bei einigen Händlern scheint die Auflage bereits vergriffen zu sein.
  5. Und auch schön, dass es da draußen noch Leute gibt, denen dieses spannende Hobby wichtig genug ist, sich einem solchen Forum anzuschließen. Auch von mir ein herzliches Willkommen, Alex!
  6. Man sieht ja, dass hier schon ein kleiner Austausch stattfindet und somit durchaus Interesse vorhanden ist. Ich verstehe Deine Bedenken. Ja, es werden sich höchstwahrscheinlich zwei Lager bilden, allerdings halte ich die Mitglieder unserer Community für reflektiert genug, um Diskussionen zu diesem sensiblen Thema sachlich und respektvoll zu führen. Es stimmt natürlich, dass das hier der falsche Thread ist. Der thematische Abstecher ist ja auch eher zufällig entstanden (zugegebenermaßen durch eine Bemerkung meinerseits....) Wenn überhaupt, dann müßte dazu im Off-Topic-Bereich ein separater Faden eröffnet werden. Kann man sich ja mal für die Zukunft vormerken. Könnte mir durchaus vorstellen, dass das die allgemeine Beteiligungkultur belebt.
  7. Aber es sind ja eben diese Nebenschauplätze, die am dichtesten an unser aller Lebensrealität dran sind. Da oben geht´s natürlich um Profit und Machterhalt, und der linke Kader schluckt bedenkenlos die vorgeschobene Mär von Humanität und Hilfsbereitschaft. Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass es unserer Führungselite nicht gelingt, das gesamte Volk auf die Seite ihrer Agenda zu ziehen. Es wird ja inzwischen auch aus allen Rohren gegen den "schrecklichen" rechten Gegner gefeuert, oft auch mit Mitteln, die mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nichts mehr zu tun haben, wovon ich mich selber Anfang letzten Jahres bei einer Demo in Berlin überzeugen konnte. Im Großen und Ganzen muß ich wirklich sagen, dass mir die rechte Seite in nahezu allen Belangen sehr viel sympathischer und bodenständiger ist, als die zum Teil völlig indiskutabel agierende linke. Gut, da ließe sich noch sehr viel drüber schreiben, habe aber im Moment keinen Nerv dazu. - Aldridge, was verwirrt Dich denn so an dem Text? Vielleicht kann ich etwas zu Deiner Erleuchtung beitragen.
  8. Das eine oder andere würde mich auch sehr interessieren, aber das Gesamtprogramm ist mir dann doch nicht wichtig genug, um deswegen Urlaub zu nehmen und die Reise nach Nürnberg anzutreten. Aber ich wünsche viel Vergnügen und hoffe auf einen interessanten Bericht.
  9. Ich habe die Formulierung absichtlich etwas allgemeiner gehalten. Ganz konkret meine ich damit die Einwanderung fremder und unverträglicher Kulturen und die aus meiner Sicht unsinnige und unglaublich übertriebene Genderisierung, um nur die wichtigsten zu nennen. Und irgendwie kommt das seit einigen Jahren alles auf einmal, was sich auch auf viele andere Lebensbereiche auswirkt. Ich gehöre zu den Menschen, die früher mal links gestrickt waren, und heute ins rechts-konservative Lager gewechselt sind. Hatte schonmal auf die Möglichkeit hingewiesen einen politischen Faden zu eröffnen. Wenn Interesse besteht...
  10. WILDE PFERDE ist einer jener melancholischen Western, die vom Ende der klassischen Western-Mythen erzählen. Halbblut Valdez nimmt den jugendlichen Streuner Jamie in seine Obhut und läßt ihn auf seiner Farm, zu der auch eine Herde von Wildpferden gehört, mitarbeiten. Doch der reiche Rancher Maral fängt an, das Land mit Stacheldrahl zu durchziehen, an dem sich eines der Pferde eine tödliche Wunde reißt, und der Konflikt nimmt seinen Lauf. Doch "Wilde Pferde" ist kein blutiger Rache-Western, ja, es fällt nichtmal ein einziger Schuß. Erzählt wird ein angenehm ruhiges, tragisches, aber auch humorvolles Drama, das auf eine Weise endet, wie man es gerade bei einem Schauspieler wie Bronson kaum erwarten würde. Dass die De-Angelis-Brüder die Musik für einen Film des Hollywood-Veteranen John Sturges komponieren, ist ungewöhnlich und überraschend, und dürfte höchstwahrscheinlich auf den Einfluß von Produzent Dino de Laurentiis zurückzuführen sein. Völlig ohne Orchester, belassen sie es beim prominenten Einsatz von Gitarre und Mundharmonika, gelegentlich von einer Rhythmusgruppe unterstützt. Der Titelsong "Freedom Rainbow" ist eine wunderbare, melancholische Country-Ballade, deren Melodie auch die ausgelassen-vergnüglichen Szenen mit den Wildpferden temperamentvoll unterstützt. Wobei der Hengst Flag sein eigenes Thema bekommen hat, das nicht minder gut ins Ohr geht. Bluesige Mundharmonika-Akkorde verströmen dagegen eine gewisse Resignation und weisen auf heraufziehendes Ungemach hin. Ein sehr schöner Score, der für den ambitionierten Film den richtigen Ton trifft.
  11. Ich schließe mich den Neujahrswünschen an. Auf ein neues ...
  12. Seit einiger Zeit gibt es ja sowieso Bestrebungen, Wert- und Moralvorstellungen ungefragt umzukrempeln und für jede noch so haarsträubende Absurdität bedingungslose Toleranz einzufordern. Aber vielleicht ist das auch eine Entwicklung, die irgendwann mal wieder rückläufig sein wird, und man in 20 Jahren kopfschüttelnd auf unsere Zeit zurückblicken wird. Vielleicht... Das ist auch meine Meinung. Kraftvolles, ergreifendes Hauptthema, eines seiner besten. DER AUSLANDSKORRESPONDENT - Alfred Hitchcock Starkes Frühwerk von Hitchcock mit mehreren brillanten Suspense-Sequenzen. Ein amerikanischer Reporter gerät in Europa kurz vor Kriegsbeginn an eine deutsche Spionageorganisation. Der Mord an einem (vermeintlichen) holländischen Politiker im strömenden Regen mitten in einer Menschenmenge gehört zu den ikonischen Szenen des klassischen Spannungskinos. Aber auch die Sequenz in der alten Mühle, deren Flügel sich entgegen der Windrichtung drehen, und in der das knarrende, rotierende Interieur optimal von der Schwarz-weiß-Fotografie genutzt wird, ist ein stimmiger Höhepunkt in Hitchcocks Gesamtwerk. Dass der Film ursprünglich auch zu Propagandazwecken in Auftrag gegeben wurde, ist eigentlich nur noch in McCreas patriotischer Schlußrede zu bemerken. Die Musik stammt von Alfred Newman und wurde bisher auf keinem der zahlreichen Hitchcock-Filmmusik-Sampler berücksichtigt. Das wäre doch mal ein Kandidat für eine Neueinspielung. Die deutsche Synchronfassung aus den 80er Jahren ist sehr gut und nutzt Newmans Originalmusik wo immer es möglich ist. In dialogreichen Szenen wurde der Score notwendigerweise ausgetauscht, was vor allem das säuselig-romantische Thema für die Liebesbeziehung zwischen McCrea und Laraine Day betrifft. Es lohnt sich also in jedem Fall auch eine Sichtung im O-Ton.
  13. Vielen Dank, Stefan! So wie Du es beschreibst, hatte ich mir das schon gedacht, denn so oder ähnlich trifft es ja auf die bisherigen Erweiterungen auch zu. Die Sache mit der Rumba wußte ich auch nicht. Das ist doch ein Segment aus dem "L´Harem"-Track, wenn ich mich da jetzt nicht irre. Komisch, dass das auf der CAM-CD nicht vermerkt ist. Alle anderen Fremdkompositionen sind dort als solche gekennzeichnet. Bin selber kein großer Fellini-Fan und habe den Film gar nicht mehr so auf dem Schirm, daher wäre mir das Fehlen der Rumba sowieso nicht aufgefallen. Aber das Album fand ich schon immer immens unterhaltsam, und muß noch etwas darüber nachdenken, ob ich mir die Quartet-CD zulegen sollte. Ist denn der Walkürenritt vollständig enthalten?
  14. DER AUTOVAMPIR (Juraj Herz) Schön, dass dieser Film endlich mal auf DVD erschienen ist. In den 80er Jahren lief er mindestens zweimal im Rahmen des "phantastischen Films" im ZDF, und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Die Firma "Ferat" hat einen revolutionären Sportwagen entwickelt, der vom Blut seiner Fahrer angetrieben wird. Das Blut zapft er ihnen während der Fahrt über das Gaspedal ab. Der Unfallarzt Dr. Marek versucht, der Sache auf den Grund zugehen. Eine skurrile Melange aus klassischem Vampir-Horror, SF-Motiven und Verschwörungsthematik. Zwischendurch baut Herz seltsame, irritierende Szenen einen, die mit er narrativen Handlung eigentlich nichts zu tun haben: Immer wieder fängt die Kamera betont teilnamslose, gefühlskalte Blicke von vorbeifahrenden Autofahrern ein. Eine alte Frau schafft es nicht mehr rechtzeitig während der Grünphase über die Fahrbahn und stirbt in der losrollenden Blechlawine. In einem Stau kann sich Dr. Marek gerade noch aus seinem Kleinwagen retten, bevor dieser zwischen zwei Lastwagen zerquetscht wird. Der Vorfall wird nicht weiter thematisiert. Allegorische Szenen die an Godards "Weekend" erinnern, und einmal taucht sogar cronenberg´scher Splatter auf: Dr. Marek streckt seine Hand durch die atmende Motorhaube des "Ferat" und greift in blutiges, organisches Gewebe. Die Filmmusik von Petr Hapka besteht teils aus Klangcollagen mit zischend flüsternden Stimmen, einem "Jaws"-ähnlichen Motiv für den Vampir-Wagen und synthetischen Klängen, die aus einem "Rollin"-Film stammen könnten.
  15. Schöne Doku, danke für den Tipp! Ein sympathischer Exzentriker. Ich muß ja zugeben, dass mir auch nicht alles aus Legrand Feder zusagt. So konnte ich mich zum Beispiel mit den Demy-Musicals nie so recht anfreunden. Weder filmisch, noch musikalisch. Andererseits hat er viele wirklich phantastische Musiken komponiert, wegen denen ich ihn sehr mag. "Wuthering Heights" ist da mein absoluter Favorit, dicht gefolgt von "Picasso Summer" und "Robin and Marian". Das Interesse an ihm scheint sich hier aber in Grenzen zu halten, liegt dieser Faden doch schon seit 10 Jahren brach.
  16. Noch keine Meinung zu Mary Poppins? Oder ist die Begeisterung schon etwas abgekühlt? Würde mich nicht wundern bei dem bunten, seelenlosen Aufguß, der einem hier vorgesetzt wird. Ich bin zwar auch kein ausgewiesener Fan des viel zu kitschigen Originals, aber dort stimmten immerhin die ungemein schwungvollen und eingängigen Songs. Die musikalische Qualität der Lieder erreicht die Neuauflage nicht mal ansatzweise. "The Place Where Lost Things Go" ist da wirklich noch das Highlight. Es ist ein besinnlicher Ruhepunkt in all dem Trubel und entspricht in seiner melancholischen Stimmung in etwa dem phantastischen "Feed the Birds" aus dem Original, kann diesem aber in keinster Weise das Wasser reichen. Nee, laß´ mal. Ich warte lieber auf den nächsten Woody Allen.
  17. Nicht weihnachtlich, aber dafür mit viel Schnee: YUKON (1981) Trapper wird von Sergeant durch die kanadische Bergwelt gehetzt. Starker Abenteuerfilm in atemberaubender Kulisse. Mit kantigen Charakteren und einem wuchtigen, schroffen Score von Jerrold Immel von der Art wie sie heute nicht mehr gemacht werden. https://www.youtube.com/watch?v=-eoj3GQkuJQ
  18. Für alle, die ihn noch garnicht kennen: Ein faszinierender Score, der akustisches und synthetisches Instrumentarium mischt. Lyrische Themen von großer, poetischer Ausdruckskraft stehen rhythmischen und disharmonischen Klangexperimenten gegenüber. Musikalisch ergibt das einen denkbar großen Kontrast, wie Nastassja Kinskis roter Ferrari, der sich durch das schmuddelige Hafenarbeitermilieu bewegt. Im Spannungsfeld dazwischen erzeugt Yared mit Streichorchester, Klavier, Solo-Violine, Synthesizer und Keybord ein ebenso eigenwilliges wie pittoreskes Porträt von Beineix´ ambitioniert in Szene gesetzter, überstilisierter und mit Märchenmotiven angereicherten Welt der sozialen Konflikte. Auf der Musicbox-Edition gibt es in der Bonus-Abteilung erwartungsgemäß nichts Neues zu hören, doch sind mir alle alternativen Versionen ausdrücklich willkommen. Diese zweite CD (41 min) läßt sich wunderbar als eigenständiges, alternatives Soundtrack-Album genießen, und außerdem bekommen wir hier ein feines Booklet mit Anmerkungen von Yared selber geboten.
  19. KRAKATOA von Frank DeVol. Die LP enthält nahezu ausschließlich Songs und Karibik-Romantik im Album-Arrangement. Der dramatische Score fehlt komplett. Hier wäre eine Erweiterung (wenn er denn überhaupt mal auf CD erscheint) wirklich sinnvoll. Ähnliches gilt für Monty Normans DR. NO.
  20. Der einzige wirkliche Expandierungskandidat, der mir dazu momentan einfällt wäre für mich Patrick Gowers´ SHERLOCK HOLMES. Und das nicht nur weil ich ein großer Fan dieser Serie bin, sondern auch weil sich auf dem bisherigen Album lediglich ein paar wenige Auszüge befinden. Die Serie besteht aus vier Staffeln und fünf separaten Episoden in abendfüllender Spielfilmlänge. Da wurde eine Menge Hochwertiges komponiert, das gerne in erweiterter Form zugänglich gemacht werden dürfte. Wobei besagte Spielfilm-Folgen die üppigeren Orchester-Scores besitzen. In den ca. 50-minütigen Staffel-Folgen herrscht dagegen überwiegend ein kammermusikalischer Tonfall. Hörenswert ist beides und gäbe vermutlich Material für eine mehrteilige CD-Box her, die sich aber auch wirklich lohnen würde.
  21. Für mich immernoch eine sehr faszinierende Ausgrabung, und deshalb habe ich mir über den Mitschnittservice nun auch den Film gegönnt. In der "Via degli Specchi" stürzt eine junge Frau vom Balkon in den Tod. Polizistin Francesca untersucht den Fall. Eine exzentrische Nachbarin in der gegenüberliegenden Wohnung hat das Geschehen offenbar beobachtet. Demnach hatte die Tote ein Verhältnis mit einem Mann, der vermutlich auch ihr Mörder ist. Je mehr Details ans Licht kommen, umso mehr dämmert es Francesca, dass es sich bei dem Unbekannten um ihren eigenen Lebenspartner Gianfranco handelt. Tatsächlich hat der Film durch den (früh aufgelösten) Mörder-Rätsel-Plot einen leichten Giallo-Touch. Aber die Regisseurin ist kaum an vordergründiger Suspense interessiert, und auch formal bleibt die Inszenierung sehr statisch und wenig atmosphärisch. Es geht in erster Linie um das Seelenleben der Figuren und ihre angespannten Beziehungen zueinander. Und dabei hilft der Score enorm. Gerade den Dialogsequenzen verleiht die Musik sowohl Tiefe wie auch Dynamik. Und das ist auch bitter nötig, denn trotz eigentlich guter Schauspieler bleibt das Geschehen merkwürdig fade, was auch immer dann zu spüren ist, wenn die Musik wieder längere Zeit schweigt. Kann man sich durchaus mal anschauen, sollte er tatsächlich irgendwo mal wieder ausgestrahlt werden. Dank der Fimmusik und der gegen den Strich gebürsteten Rollenverteilung nicht uninteressant, aber auch beileibe keine vergessene Perle.
  22. Falls sich den jemand zulegt, bitte gerne mal etwas dazu schreiben. Die bisherigen Rota/Fellini-Erweiterungen haben für mich kaum nennenswerten musikalischen Mehrwert geboten, daher würde ich hier gerne mal vorbeugend andere Meinungen lesen.
  23. ANGELO PER SATANA klingt wirklich toll. Wenn da noch mehr von dieser Art im Film ist, dann ist das definitiv ein Schatz der gerne noch gehoben werden darf. So blumig klingt De Masi wirklich nicht so oft. EROE VAGABONDO fällt mir da noch ein. Der war damals auch eine hocherfreuliche Überraschung und ähnlich betörend.
  24. Erich Ferstl: EIN MANN WILL NACH OBEN / HEISSER SAND 1909: Der junge Karl Siebrecht (Mathieu Carriere) zieht nach dem Tod seines Vaters nach Berlin. Dort lernt er die Minderjährige Rieke (Ursula Monn) kennen und zieht bei ihr und ihrem alkoholabhängigen Vater (Walter Buschhoff) ein. Karl versucht in der berliner Gesellschaft Kontakte zu knüpfen, hält sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser und werkelt trotz zahlreicher Rückschläge mit unerschütterlichem Willen und auch auf Kosten von Beziehung und Freundschaften an seiner Karriere. Erstklassige Fallada-Verfilmung voller Tragik und Humor. Aufwendig im Dekor und schauspielerisch bis in Nebenrollen glänzend besetzt. Die melancholischen Streicherklänge von Komponist Erich Ferstl leiten jede der 13 Episoden ein, und in Anschluß berichtet Stefan Wigger mit charismatischer Erzählerstimme über zeitgeschichtliche Ereignisse aus aller Welt. Vom gleichen Komponisten stammt die jazzige Musik zum Abenteuer-Drama HEISSER SAND. Bei einem Wetter-Experiment stürzt Pilot Barlow (Joachim Fuchsberger) mit seiner einmotorigen Maschine in der Sahara ab. Und ausgerechnet sein Rivale (Sieghardt Rupp) ist mit an Bord. Kein wirklich großer Klassiker aber eine unterhaltsame, spannend erzählte Geschichte ohne Längen. Das erste Stück Filmmusik setzt erst nach einer halben Stunde ein als die Maschine zu einem Testflug startet. Eine eingängige, saxophonlastige Jazz-Komposition, deren Melodie später dann auch zum karg orchestrierten Wüsten-Thema wird. https://vimeo.com/305291449
  25. UN ANGELO PER SATANA kenne ich nicht. Aber es gab im selben Jahr einen anderen Horrorfilm, dessen Musik mir wirklich sehr gut gefällt: LA LAMA NEL CORPO. Einer seiner allerschönsten Scores, wobei er allerdings hier auch eine traumhafte Melodie verwendet, die einem gewissen Paolo Renostro zugeschrieben wird. Schade, damit dürfte auch BLUTIGER FREITAG wohl nicht mehr existieren? Der ist auch bei Nazionalmusic. Wäre noch ein Wunschkanditat von mir gewesen. Allerdings findet man alle Versatzstücke dieses Scores auch in anderen 70er-Jahre-Krimimusiken von De Masi. Von daher ist das zu verschmerzen. Und es stimmt natürlich, dass De Masi auf Tonträger wirklich gut vertreten ist. Da kann man sich nicht beklagen.
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