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Soundtrack Board

Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)


Marcus Stöhr
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Empfohlene Beiträge

Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford - Nick Cave & Warren Ellis

Der Film ist ein absolut stimmungsvoller Neowestern mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, authentischen Kostümen, detaillierten Ausstattung durchweg überzeugenden Darstellern, allen voran Brad Pitt als nachdenklicher und melancholischer Jesse James, dessen Darstellung allerdings noch von Casey Affleck als schmierigschleimiger Robert Ford überragt wird.

Die Musik von Nick Cave und Waren Ellis passt sich der Stimmun des Films perfekt an. Die Musik ist sehr minimalistisch gehalten und oft werden ganze Stücke nur aus ein paar kleinen Motiven, die aus ein paar Tönen bestehen, entwickelt und getragen. Trotzdem oder vielleicht auch gerade dadurch entwickelt die Musik einen unausweichlichen Sog, der den Hörer direkt in die Stimmung des Films und in den Bann der Musik zieht, die durchweg melancholisch gehalten ist. Die Instrumentierung ist sehr klar und durchsichtig gehalten mit einem größeren Streichensemble, elektrisch kratzig verzerrter Solo Violine und -viola (gespielt von Cave selbst) sowie einem Solo-Cello, Triangel, E-Bass, Celesta, Klavier, Marimba, Vibraphon und Glockenspiel. Außerdem gibt es noch zwei E-Gitarren-unterstützte Titel, die ein bisschen westernathmosphäre verbreiten. Der Rest der Musik geht eher auf die Stimmung des Films ein und nicht auf das Genre oder die Zeit. Da dieses Konzept auch konsequent durchgehalten wird, ist die Musik in sich selbst ebenfalls sehr stimmig.

Insgesamt handelt es sich bei dieser Musik wie beim Film um ein ruhiges, melancholisches und nachdenkliches Werk, in das man sich getrost fallen lassen kann. Diese Musik sei für ruhige Stunden, Spaziergänge oder verregnete Tage jedem ans Herz gelegt.

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Asterix & Obelix: Mission Cleopatra - Philippe Chany

Bei den Realverfilmungen der Comicvorlage scheiden sich die Geister: Die Einen halten die Streifen für Frevel, die Besetzung für unpassend und die Vorlage einfach zu genial und nicht real verfilmbar, die Anderen halten die Filme für überaus gelungene Popcornunterhaltung und einen Beweis, dass das französische Kino nicht nur aus hochintellektuellen undurchschaubaren Liebesdramen handelt.

Die Musik hingegen ist zu allen drei bisher gedrehten Filmen fabelhaft. Für jeden Film war ein anderer Komponist verpflichtet, sodass sich die Musik zu der Asterix-Trilogie durch einen hohen Abwechslungsgrad aber trotzdem durchgehend qualitative Kompositionen auszeichnet. Für den zweiten Film war der Komponist Phlippe Chany zuständig, der auch einen Cameo-Auftritt als Pirat hat. Für die ägyptische Kulisse schrieb Chany ein herrlich ausschweifendes Thema, welches seine ganze Pracht schon in der Titelmusik entfaltet. Außerdem gibt es noch ein heiteres Thema für die Gallier sowie ein düsteres Motiv für Caesar und die Römer und etliche Neben- und Seitenthemen, die hervorragend in die Musik eingearbeitet sind.

Chany vermag seine Themen gut zu varriieren, sodass man in jedem Titel einen neuen Aspekt entdecken kann. Die Musik ist oftmals großorchestral und Chany setzt teilweise durch spezifische Soloinstrumente wie afrikanisches Schlagwerk oder die Erhu exotische Akzente. Außerdem nimmt er mehrmals elektronische Elemente in Anspruch wie gesampelte Perkussion und sogar die E-Gitarre. Auch der Chor ist wahrscheinlich nicht echt, trotzdem fügen sich all diese Elemente wunderbar in den prächtigen Orchesterklang ein, sodass die Musik wie aus einem Guss wirkt.

Die CD enthält alle wichtigen Momente in glaskarer Klangqualität und eine Menge von Songs, die während des Films oder im Abspann vorkamen, sodass 50 Minuten der insgesamt 70 Minuten auf der CD die Kompositionen von Chany bestreiten. Das Booklet enthält einige Farbfotos aus dem Film, ein Bild des Komponisten in Piratenkostüm und ein paar kurze Texte und Anmerkungen, die aber Leuten Probleme bereiten könnten, die des Französischen nicht ganz mächtig sind. Ansonsten aber eine tolle Musik und es ist eine wahre Schande, dass diese CD schon längst nicht mehr gepresst und daher nur noch zu horrenden Preisen oder gar nicht mehr zu haben ist. Trotzdem ein weiterer Beweis, dass man, besonders in diesen sehr mageren Zeiten, sich mal auf dem hiesigen Kontinent umsehen sollte, wenn man auf der Suche nach großer und toll aufgemachter Orchestermusik ist!

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Barbarella - Charles Fox & Bob Crewe

Der Film dürfte eine bloße Rechtfertigung des Regiesseurs sein, seine damalige Ehefrau Jane Fonda in kanppen Kostümen zu zeigen. Eine absolut hanebüchene Handlung, die sich nicht einmal für die plumeste Art und Weise schämt, möglichst viel Sex aneinanderzureihen, heute wie damals ein absolutes rotes Tuch für Emanzen ist, aber eigentlich nur einen ziemlich lächerlichen Eindruck macht.

Die Musik entspricht auch dem Film: Teilweise aus ziemlich zeittypischen Songs, deren Wurzeln zwischen Blues und Kuschelrock pendeln, barocken Stilkopien, Popsymphonik, Easy-Listening-Jazz und billigen Geräuscheffekten ergibt die Filmmusik ein gut 50 Minuten langes Stückwerk, das sich vom künstlerischen Niveau mit dem Film auf einer Ebene befindet.

Die Harkit-Records-CD enthält den LP-Schnitt, auf dem die Musik durch ziemlich lieblose Überschneidungen ineinander über geht, ob's passt oder nicht und zusätzlich noch fünf weitere neu eingespielte Titel der "Young Lovers" sowie drei Radio-Werubungen für den Film. Eine ziemlich verzichtbare CD, es sei denn, man mag diese Art von Filmmusik, ist ein Freund des Films oder will einfach das Jane-Fonda-Plakat im Booklet der CD haben.

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Last man standing - Ry Cooder

Der Film ist ein klassischer Bruce-Willis-"Ich-knall-alle-bösen-Jungs-Ab"-Streifen, der sich allerdings durch die stimmungsvolle Aura des kleinen Dorfes in Texas in den 1930er-Jahren auszeichnet. Mit klasse Schießereien, Mafiosi und stimmungsvoller Kulisse macht dieser Film immernoch unglaublich Spaß.

Elmer Bernsteins orchestrale Musik mit deutlichen Western-Anleihen wurde im finalen Film nicht verwendet. Stattdessen lieferte Ry Cooder eine Ersatzmusik, die nahezu überhaupt nicht auf die Zeit oder den Ort eingeht. Für die Vor- und den Abspann komponierte Cooder ein "cooles" E-Gitarrenriff, was so nur noch zweimal im Film selber zu hören ist. Ansonsten gibt's noch ein paar blusige Akkustiggitarrenstücke und ein asiatisch anmutendes Stück für Felina. In den restlichen 55 Minuten der Musik säuselt und brummt der Synthsizer, klimpert die Gitarre ein paar pseudo-Flamenco-Akkorde und wummert die Perkussion ein bisschen im Hintergrund. Die Musik unterstützt den Film sehr gut, für sich alleine ist das Album durch die ewigen Suspense-Momente ein ziemlich zäher Hörgenuss.

Die CD enthält nämlich nahezu die komplette Filmmusik und weist stolze 71 Minuten Laufzeit auf, von denen die letzten 8 Minuten den Score ziemlich gut repräsentieren. Obwohl die CD schon lange nicht mehr gepresst wird, ist sie immernoch mit etwas Geduld problemlos zu bekommen. Ob es sich lohnt, muss jeder für sich selber wissen.

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Die Truman-Show - Burkhard Dallwitz & Philip Glass

Die "Truman-Show" ist eine unglaublich bissige Mediensatire, die den Unterhaltungswahn und die Suche nach immer abgefahrenen Konzepten brillant auf die Spitze trieb und nebenbei Jim Carrey auch noch ermöglichte, sein wahres schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen.

Der Komponist Burkhard Dalltwitz unterlegte den Film mit Musik, wie sie auch für's Fernsehen hätte geschrieben werden können, um so auch auf die Show einzugehen. Daher wirkt die Musik an einigen Stellen recht plakativ und simpel, offenbahrt dadurch aber auch ihre starke Wirkung. Die großorchestralen Klangkörper wurden wie in etwas aufwendigeren TV-Produktionen mit guten Synthsizern erstellt und fügen sich so bestens in die künstliche Kulisse des Films ein. Des Weiteren wurden mehrere Kompositionen des amerikanischen Komponisten Philip Glass in die Musik einbezogen sowie jeweils ein Stück der polnischen Komponisten Kilar und Chopin. Dadurch wird die Musik äußerst abwechslungsreich und die 57 Minuten auf der CD vergehen wie im Nu. Eine wahrhaft tolle Musik und eine schön zusammen gestellte CD.

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Ich höre gerade eine Art Best-of von Takemitsu, von dem ich bislang nur zwei VÖ habe. War derartig angetan, d aß ich der CD gestern abend drei Durchläufe gegeben habe. Die asiatischen Wurzeln klingen hier kaum und wenn nur sehr verhalten durch. Das ganze erinnert mich ein bischen an den jungen Delerue, Musik von Jaubert oder auch Nino Rota. Takemitsu ist kurz nach Verleihung des Special Tribute durch die SPFM verstorben. Insbesondere sein letztes Werk Sharaku ist von solch musikalischer Leichtigkeit, daß man diesem Mann noch viele Jahre kreativen Schaffens gegönnt hätte.

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Wahre Lügen - Mychael Danna

Der Film über eine Journalistin, die einen 20 Jahre zurückliegenden Fall über eine Frauenleiche im Hotelzimmer eines bekannten Komikerduos klären möchte, ist in sich sehr stimmungsvoll, aber nicht weltbewegend.

Mychael Danna schrieb für diesen soliden Thriller eine sehr streicherlastige Musik mit einem schwelgerisch-mystischem Hauptthema, das von sphärischen Tönen des Vibraphons und der Harfe begleitet wird. Daneben gibt es einige sehr seichte Passagen für E-Gitarre und Schlagzeug, deren Wurzeln in sehr seichten Rockballaden zu liegen scheinen und ein paar verschmitzte Momente für gezupfte Streicher und Trompete. Gegen Ende hin wird die Musik ein bisschen stärker und es kommt mehr Tempo auf. Danna komponierte diese Musik insgesam sehr konsequent, so findet man einzelne Bruchstücke und Motive immer wieder neu variiert und kombiniert wieder und die Instrumentation trägt sehr viel zu der geheimnisvollen Athmosphäre bei.

Das Album von Varèse enthält bei gut 45 Minuten Spielzeit nahezu die vollständige Musik inklusive drei Source-Stücken ("Chinese Restaurant", "Palace de sol" und die Gesangsnummer Beacons und Firths). Eine Thrillermusik, wie es derer wahrscheinlich schon viele gibt, aber trotzdem gut anzuhören.

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Der Exorzist - Lalo Schifrin

Über den Film selbst braucht man wohl wenig zu sagen: Der Streifen ist Kult! Was bei den überaus hitzigen Diskussionen allerdings gerne vergessen wird, ist, dass dieser Film durchaus seine tiefgründigen und philosophischen Momente hat. Zu sehr wurden und werden Kritiker und Rezipienten durch die (mittleriweile natürlich auch digital nachbearbeiteten) Effekte verblendet.

Auch die Musik spielt eine wichtige Rolle. So soll sie die jeweilige Athmosphäre einer Szene unterstützen, aber niemals einen Schockeffekt ankündigen oder gar vorwegnehmen. Der Zuschauer soll sich nicht auf etwaige Überraschungen durch beispielsweise anschwellende Musik vorbereitet fühlen. Dies trifft allerdings auf die Musik von Schifrin zu. Schifrin, der sonst eher für jazzige Filmkompositionen bekannt war, hatte hier die Möglichkeit, einmal eine Horrormusik zu schreiben, nachdem Herrmann abgelehnt hatte. Da Schifrin unter Messiaens studiert hat, erwartet man hier ein möglichst modernes Stück Musik und tatsächlich zeigt sich der Komponist hier von einer eher unbekannten Seite. Die Instrumentierung besteht aus einem satten Streicherensemble, Harfe und Metallperkussione (Gongs, Vibraphon, Crotales, Röhrenglocken...), die teilweise ebenfalls mit dem Bogen gestrichen wird. Natürlich stehen besonders die Streicher mit ihren verstörenden Glissandi, den engen Clustern und den treibenden Rhythmen im Vordergrund der Komposition und Schifrin nutzt die Bandbreite der möglichen Effekte auf diesen Instrumenten gut aus, sodass ein arg dissonanter und durchweg interessanter Klangcharakter entsteht, der durch die Perkussion und die Harfe ergänzt wird. Außerdem gibt es auch eine kleine Einlage für Knabensopran.

Allerdings ist die Musik nicht rein stimmungs- sondern absolut bildbezogen. Eine Eigenschaft, die nicht im Sinne dieses Films ist, sodass Schifrins Musik abgelehnt und der Film mit bereits vorhandenen Kompositionen von Henze, Webern und besonders Penderecki unterlegt wurde. Schifrin konnte knappe 15 Minuten Musik bis zur Ablehnung aufnehmen (inklusive der Musik für die Vorschau und einer Rockballade mit dem Hauptthema). Da er aber die Rechte innehat, wäre es theoretisch möglich, die Musik erneut und dieses Mal komplett einzuspielen. Ein durchaus verlockender Gedanke.

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Die Barbaren - Pino Donnagio

Der Film ist 80er-Jahre-Trash pur! Da stimmt einfach alles: Vom Pappmaché-Monster über die beiden Muskelprinzen bis zu dreisten Orgienszenen und stumpfen Sprüchen.

Die Musik passt wie die Faust auf's Auge: Donnagio präsentiert einem die simpelsten elektronischen Schlagzeugrhythmen, Bläsersamples und Perkussionseffekte ohne jedes Schamgefühl. Immerhin konnte er sich doch für einige Stücke ein echtes, wenn auch mageres Streicherensemble sowie einige Bläser (Trompete, Horn, Posaune, Englishhorn) leisten. Die Musik klingt dementsprechend nach purer 80er-Synthie-Fantasy-Musik. Kennt man den Film oder kann man sich für "darartiges" begeistern, ist diese Musik wirklich herrlich, Rozsa- und Williams-Freunde, die eher niveauvolle Filmmusik gewohnt sind, sollten sich hier vorsichtig nähern oder einen weiten Bogen drum machen.

Die Intrada-CD von 1990 dürfte die komplette Musik in sauberer Klangqualität, allerdings nicht in vollständig chronologischer Filmreihenfolge enthalten. Wie dem auch sei, 45 Minuten Spaß!

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Hero - Tan Dun

Der Film selber ist ein episches, zumindest visuelles Meisterwerk.Für so einen großen Film braucht man auch bei der Musik große Namen und so wurde der chinesische Komponist Tan Dun beauftragt, die Musik beizusteuern. Er komponierte ein wundervolles Hauptthema, hautpsächlich von der Solo-Violine (Itzhak Perlman) gespielt, welches in so ziemlich jedem Stück zu hören ist. Die Musik selbst ist orchestral gehalten, wobei der Fokus allerdings auf der Solovioline, dem Männerchor und der klangvollen Perkussion der japanischen Schlagwerker liegt. Vom orchestralen Klangkörper stechen besonders die scharfen Posaunen und die satten Streicherteppiche hervor. Außerdem ergänzte der Komponist das Ensemble durch einige traditionelle Instrumente wie die Koto, die besonders in der Szene im Schachhaus zum Einsatz kommt.

Die Musik ist klangschön, das Thema klingt voll nach Asien und die Perkussion und der Chor sind beeindruckend in Szene gesetzt. Die CD enthält 54 Minuten Musik in glaskarem Klang und ist somit mit der Hälfte der kompletten Musik bestückt. Die Stücke wurden ohnehin nochmals von Dun zu Suiten zusammengestellt. Allerdings stört die ständige Präsenz des Hauptthemas nach einiger Zeit enorm, da es kaum variiert wird und mehrmals in jedem Stück auftaucht. Die Musik ist so wenig abwechslungsreich und strapaziert deswegen ab der Hälfte der CD ein bisschen die Nerven des Hörers. Hier hätte man noch einige tolle Momente aus dem Film auf die CD pressen können wie die Stelle, in der die Solovioline das Thema über das pulsierende Schlagwerk spielt. In dieser Passage wurde dem Thema nämlich erhebliches Tempo verliehen. Auf der CD liegen nur die ruhigen Interpretationen vor. Trotzdem eine in sich stimmige und authentische Musik und dem "Letzten Samurai" klar vorzuziehen, wenn man asiatisch-orchestrale Musik hören möchte.

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Henri 4 ~ Hans Zimmer, Henry Jackman

Nach dem ersten Durchgang bleibt der Score unter meinen Erwartungen, gute Ansätze sind zwar da (Henri's Escape z.b.) aber leider zu wenig, zudem passen die Synth Sounds mal überhaupt nicht da rein. Stellenweise kling da die zusätzliche Musik von Jordi Savall um längen besser als das was Jackman hier auf den Tisch legt. Es gibt mit sicherheit Komponisten die daraus was besseres gemacht hätten.

3/6

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Gettysburg - Randy Edelman

Für eine TV-Produktion macht das knapp vierstündige Epos einen wahrlich großen Eindruck. Mit sehr viel Liebe zum Detail in der Ausstattung, den Kostümen und der Maske wurde versucht, die damalige Zeit wieder aufleben zu lassen. Die dreitägige Schlacht um Gettysburg und die Entwicklungen, wie es überhaupt dazu kam, werden genauestens rekonstruiert, unglaublich viele historische Persönlichkeiten gehören zu den Protagonisten. Im Gegensatz zu vielen anderen Bürgerkriegsfilmen des amerikanischen Sezessionskrieg ist dieer Film sehr südstaatenlastig, was dem Wert des Filmes allerdings keinen Abbruch tut.

Für die Musik war Randy Edelman verantwortlich, der wieder sein gewohntes Gemisch aus echten Orchesterklängen und synthetischen Klangteppichen präsentiert, wobei der Charakter unglaublich pathetisch ist. Es strotzt nur so von Pathos und Hymnus und teilweise schrammt die Musik nur ganz leicht am Kitsch vorbei. Mit nahezu jedem neuen Stück präsentiert Edelman eine weitere Stufe triefenden Bombasts, bis schließlich das Haupt- und dieverse Seitenthemen im Schlusstitel eine über drei Minuten langes Feuerwerk abgeben. Wirbel von Pauken, großer und kleiner Trommel kündigen jeden Ausbruch in der Melodie an, der oftmals noch von Röhrenglocken gekrönt wird, fette Streicher ergeben mit den elektronischen Teppichen ein triefendes Klangbild, welches von dem strahlenden Blech durchsetzt ist. Außerdem ergänzt Edelman den Klangkörper noch um die Westerngitarre und Mundharmonika, die allerdings auch am pathetisch-melodischen Teil ihren Einsatz bringen. Folkloristische Elemente findet man hier absolut nicht.

Wenn man Pathos mag und auf unglaublich hymnische Melodien und Themen steht, ist man hier an der richtigen Addresse. Störend wirkt sich nur der stete und überflüssige Gebrauch des Synthesizers aus, der sich über die Streicherteppiche und Bläserstimmen legt und der Musik einen billigen und teilweise wabernden Grundcharakter verleiht, der nicht nur absolut fehl am Platze, sondern auch komplett störend ist. Edelman hatte allem Anschein nach einen kompletten Orchesterapperat zur Verfügung. Warum also die Musik durch billige elektronische Elemente ruinieren?

Die Milan-CD enthält 55 Minuten Musik voller fetter Themen und Instrumentierungen in sauberer Klangqualität. Der Klang wird höchstens durch die elektronischen Anteile in der Instrumentierung beeinträchtigt. Neben der Einzel-CD existiert auch noch eine 2-CD-Edition in doppelstöckigen Buchformat. Diese enthält auf der ersten CD den Albumschnitt und auf dem zweiten Silberling alle bisher unveröffentlichten Titel, die nicht von so großer Wirkung sind. So finden sich die ganzen "fetten" pathetischen Leckerbissen auf CD 1 und die zweite CD dümpelt ziemlich vor sich hin. Es sei also geraten, sich selbst eine Komplettfassung in chronologischer Reihenfolge zu erstellen, ob einem die mittlerweile vergriffene und daher teure 2-CD-Ausgabe überhaupt von Nöten ist, sollte man sich ohnehin überlegen, da die Einzel-CD alle wichtigen Momente enthält und gut zu unterhalten vermag, wenn man in Stimmung auf diese Art von Musik ist.

Bearbeitet von Thomas Nofz
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Mission: Impossible - Danny Elfman

Mit dem auf der TV-Serie "Kobra, übernehmen sie!" basierenden Agententhriller ist Regiesseur Brian de Palma ein absoluter Erfolg gelungen und tatsächlich weiß der Film auch 15 Jahre später noch durch rasante Szenen und die spannende, aber ein bisschen vorhersehbare Handlung zu überzeugen.

Für die Musik war Alan Silvestri zuständig, bis dessen Partitur abgelehnt wurde. Also musste Danny Elfman für eine Ersatzmusik einspringen und die kann sich wirklich ören lassen. Elfmans Arbeit klingt nämlich nach allem Anderen als einer billig zusammengeschusterten Ersatzkomposition sondern ist eine treibende und temporeiche, aber trotzdem filigran gearbeitete Agententhrillermusik. Die Visitenkarte, das von Lalo Schifrin komponierte Hauptthema der Fernsehserie, kommt in der Musik natürlich auch vor und behielt auch den jazzigen Charakter. Auch andere Momente in Elfmans Originalkomposition weisen einige Stilanleihen aus den Thrillermusiken der 60er und 70er Jahre auf, wie zum Beispiel das Flötensolo zu Beginn von "Red handed", welches so auch in einer "Solo für O.N.K.E.L."-Musik hätte erklingen können.

Die ruhigen Momente sind oftmals nur für Streicher komponiert und klingen sehr kühl und steril. Trotzdem gelingt es Elfman, diese Passagen (einmal auch unter Zuhilfenahme des leichten Chors) gefühlvoll klingen zu lassen und ihnen einen emotionalen Anstrich zu verpassen.

Wirklich beeindruckend allerdings ist die ungewöhnliche große Schlagwerkbatterie, mit der Elfman sein Ensemble erweitert und die der Musik einen ungewöhnlich rhythmischen Akzent verliehen hat. Elfman versteht es grandios, die einzelnen verschiedenen Klangfarben der Schlaginstrumente (Klanghölzer, Klangschalen, Rute, Triangel, Große Trommel, Kleine Trommel, Pauke, Gongs, Röhrenglocken., Bongos...) miteinander zu kombinieren und auszunutzen. Auch die verschiedenen Figuren der Bongos erinnern oft an die alten TV-Thrillermusiken.

Insgesamt eine unglaublich rasante Musik mit einigen sehr schön gearbeiteten Erholungsmomenten. Auch nach dem zigsten Hördurchlauf wird man immer wieder von neuen Rhythmen und unerwarteten Momenten überrascht. Eine Musik, die man wirklich konzentriert und nicht im Hintergrund laufend hören sollte. Dank seiner berühmten Klausel konnte Danny Elfman neben dem sogenannten "Offiziellen Soundtrack" auch seine Originalmusik auf CD veröffentlichen. Dieses Album enthält 52 Minuten der Originalmusik und enthält zumindest alle wichtigen Momente. Ob es auch komplett ist oder annähernd vollständig, vermag ich so aus der Erinnerung nicht zu sagen.

Bearbeitet von Thomas Nofz
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Spiderman - Danny Elfman

Elfman tischt einem zu diesem Filmspektakel von Sam Riami einen großen Spuerheldenscore auf. Im Gegensatz zu solchen Arbeiten wie "Iron Man", wo die Helden zu E-Gitarre kämpfen müssen, greift Elfman auf einen vollen Orchesterapperat mit Chor zurück, den er gelegentlich um einige elektronische perkussive Elemente erweitert hat. Schon das Thema für Spiderman beinhaltet alles, was man von einer Musik für einen Helden erwartet: Es ist kraftvoll, heroisch und, passend gerade für diesen Helden, temporeich! Für den Kobold gibt es ein düsteres Motiv, dass oft von den Fagotten oder dem Blech dargeboten wird. Außerdem komponierte Elfman noch eine weitere Menge kleinerer Themen und Motive, z. B. für Tante May oder die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen M.J. und Peter.

Anstatt mit bloßen Bombast aufzuwarten, weiß Elfman die einzelnen Sektionen des Orchester gekonnt zu nutzen. So begleiten quirlige Holzbläser, gezupfte Streicher und perlendes Klavier Peter bei seinen ersten Versuchen, ein Netz zu versuchen, sanfte Streicher und Klarinetten unterstützen den gutmütigen Charakter Tante Mays und heftige, von der Perkussion getriebene Blechbläserpassagen begleiten die spektakulären Kampf- und Zerstörungsszenen.

Die CD enthält bei knapp 45 Minuten Laufzeit die gute Hälfte der Musik, wobei sich einige Titel deutlich von der Filmversion unterscheiden und sämtliche Stücke ineinander übergehen. Anscheinend erschien 2002 in Österreich eine komplette Version der Musik, die aber nirgendwo sonst auftaucht (bei soundtrackcollector als Zweites gelistet). Besonders schade ist, dass die reguläre CD-Fassung viele Stücke der zweiten Hälfte des Films unterschlägt, obwohl neben einigen bedeutungsloseren Stücken auch noch grandiose Actionpassagen zu hören sind. Trotzdem sollte man sich diese Musik nicht entgehen lassen, wenn man auf filigran orchestrierte, Themen- und Actionreiche heroische Superheldenmusik steht!

Bearbeitet von Thomas Nofz
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Spiderman 2 - Danny Elfman & Christopher Young

Der Film gehört zu den ganz wenigen Fortsetzungen, die sogar noch ein Quäntchen besser sind als der vorangegangene Film. Auch Elfmans Musik lies für den zweiten Teil nicht nach. So erklingt das "Spiderman"-Thema gleich als Titelmusik wieder in alter Pracht mit schwungvollen Streichern, kraftvollen Bläsern und dem sanften Chor. Auch die Actionmusik ist wieder schön filigran orchestriert und strotzt nur so von Tempo und Kraft. Auch während der längeren Zug-Sequenz geht Elfman hier nicht die Puste aus. Neben alten bekannten Themen und Motiven wie der Klarinettenfigur für Tante May, dem sanfte Thema für Onkel Ben oder den zarten Momenten für Streicher, Klavier und Holzbläser für die Szenen mit Peter und M.J. sowie dem düsteren Thema des Goblins schrieb Elfman auch neues thematisches Material. Hier sei vor allem das Thema für Doc Ock genannt, welches brachial stampfend mit schwerem Blech und metallischer Perkussion (Röhrenglocken inklusive) daherkommt.

Somit ist die Musik zu dem Superhelden-Spektakel wieder einmal mehr als abwechslungsreich. Man bekommt Action, Tempo, Gefühl und sogar ein Quäntchen Mystik, wenn zum Beispiel die metallenen Arme dem Doc Ock zuflüstern, er solle seine Maschine noch einmal bauen. Hier setzt Elfman den Chor, Streicher und die Harfe gekonnt ein, um eine trügerisch sanfte und verlockende Athmosphäre zu kreieren.

Die CD enthält bei 45 Minuten gut die Hälfte der im Film zu hörenden Musik. Durch die kurze Laufzeit werden die vielen verschiedenen Facetten der Musik leider manchmal nur kurz angerissen. Der Schwerpunkt der Zusammenstellung liegt jedenfalls auf den brachialen Actionmomenten. Viele schön gearbeitete ruhige Passagen, die als Abwechslung und Erholungspausen dienen könnten, wurden leider unterschlagen. Außerdem wurden kurze Passagen auch zusammengefügt, sodass die Musik komplett außer Reihenfolge gebracht wurde. Glücklicherweise gehen die einzelnen Titel nicht auch noch ineinander über wie auf dem ersten Album. Obwohl auch Christopher Young einige Minuten Musik zum Film beisteuerte (und schließlich für den dritten Teil komplett das Ruder übernahm) enthält die CD nur Musik von Elfman, sodass auch im Film nicht zu hörende Musik auf dem Album ist, wie die Zug-Sequenz, die im Film von Young unterlegt wurde. Neben dem ebenfalls nicht verwendeten "Aunt May Packs" gibt's auch noch den Song "Raindrops keep fallin' on my head" als Abschluss. Dieser Song ersetzte eine ursprünglich von Elfman geschriebe Komposition für Peters Leben ohne Spiderman. Insgesamt wie der erste Teil eine tolle Superhelden-Musik, auf CD allerdings viel zu kurz.

Bearbeitet von Thomas Nofz
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How to train a Dragon von John Powell

Was soll ich sagen? Ich denke wir haben den Punkt erreicht an den Powell nicht mehr besser werden kann.Der Score ist mit Abstand sein bester Animationsscore und genausogut wie Xmen3, aber eben powellischer. Von den 68min Score auf der CD kann man höchsten 10min weglassen, der Rest ist dermassen voll von Highlights, tollen Ohrwurmthemen, Orchestrationen nicht von dieser Welt...Obs nun wahnnsinig rasante Bombast-Action ist, wunderschöne Flugmusik, heroische Versionen der Themen oder Gänsehaut-Track wie 8...hier passt einfach alles.Bester Score des Jahres, Potential das er es bleibt.

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Stimmt, hast doch recht! Hab's mir gestern Abend im Bett noch angehört... Warum ich für Powell in letzter Zeit ein wenig brauche weiß ich nicht, aber verliebt habe ich mich definitiv wieder in Scores wie diesen. SEE YOU TOMORROW ist herrlich, gefällt dir auch Thomas, oder ? ;) Dann das Thema in TEST DRIVE, sehr typisch und simpel aber trotzdem gefällt es mir. FORBIDDEN FRIENDSHIP hat es mir jetzt nicht so angetan aber gegen Ende wird es dennoch sehr emotional und schön. Wie du schon sagtest, RItter mit Huhn; ein Highlight nach dem anderen. Nachher widme ich mich mal genau dem Finale.

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Asterix und Obelix gegen Caesar - Jean-Jaques Goldman & Roland Romanelli

Die Musik zur ersten Realverfilmung der berühmten Comic-Reihe ist ein absoluter Schatz. Die beiden, hierzulande eher unbekannten Komponisten haben sich bemüht, der Musik einen gallischen Anstrich zu verpassen. So begegnen einem gleich in der Titelmusik Dudelsäcke, Schellenkränze, Tamburine, Flöten und die Solo-Violine - ja man ist in eine andere Zeit versetzt. Und dann brechen plötzlich die pompösen Fanfaren aus den Boxen und treibende Perkussion begleitet den Ritt Caesars am Strand seiner gallischen Kolonie. Sofort springt die Fidel wieder ein und liefert sich mit den rönischen Elementen ein herrliches Wechselspiel. Eine bessere Eröffnung gibt's gar nicht für solch eine Musik.

Es folgt der Rest der äußerst unterhaltsamen Partitur, die sich nicht nur durch eine Themenvielfalt und abwechslungsreiche Stilistik auszeichnet, sondern auch prächtig und farbig orchestriert ist. Hin und wieder wird das Schlagwerk mit einigen Samples unterstützt, die sich aber sehr gut in das Klangbild einfügen. Natürlich erklingt auch wieder das Thema für die Fidel. Als Nebenthemen exestieren noch ein düsteres bedrohliches Motiv für die Römer, ein Thema für den Wahrsager und mehere Passagen für Obelix' Liebe zu Falbala. Besonders die ruhigen Momente für Laetitia Castas Charakter sind unglaublich schön anzuhören und verfügen genauso sehr über melodische Schönheit sowie über den herben Anstrich des gallischen Materials. Auch in den Kampfmusiken kommen die römischen Elemente sowie die Fidelmelodie in aller Pracht zum Vorschein. Die Musik für das Mischen des Zaubertranks ist ebenfalls einer der vielen Höhepunkte dieser CD und schon ist man erstaunt, wie schnell die Zeit verflogen ist.

Von den 74 Minuten enthält die CD ungefähr 46 Minuten Score in äußerst klärer Klangqualität, wobei die wichtigsten Momente allesamt vertreten sind. Ich hätte mir nur noch mehr aus dem Material der gallischen Passagen gewünscht, denn die Fidel kommt im Film noch einige Male mehr zum Einsatz. So hätte man auch das Problem mit dem wenig zufriedenstellenden Ausklang des Score-Teils behoben: Indem man einfach die originale Schlussmusik draufgepresst hätte. So endet der Score-Teil mit ausklingender Schlachtenmusik.
Neben dem Score-Teil gibt's das Titellied in drei verschiedenen Varianten (deutsch, italienisch und französisch), das aufgepeppte Source-Stück über Obelix und "Belenos" einmal in der Originalversion und einmal im Remix.
Leider ist die CD schon längst vergriffen, taucht aber hin und wieder noch recht günstig auf und dann heißt es für jeden Filmmusikliebhaber: ZUGREIFEN!
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Kein Klavier-Geklimper, keine seichten Streicher, kein Action-Bombast ...

Hier gibt es auf 5 CDs ordentlich was auf die Ohren :):music::eek:

The Disco Boys Vol.10 (Limited Edition): Various: Amazon.de: Musik

ganz früher hörte ich die auch mal, als sie mit dem Manfred Mann Cover "For You" rauskamen, aber naja nun nicht mehr, höre nun fast nur noch Klavier-Geklimper, seichte Streicher und Action-Bombast gg ;)

Derzeit rotiert seit einer Stunde der Score zu Richie Rich

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Alan Silvestri - Richie Rich

Herrlicher Comedy-Score von Alan Silvestri, dazu noch ein wenig leichte Action-Cues. Richtig Spaß machende Musik von Silvestri :D:) :):music:

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