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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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  1. Das ist ja gerade das schöne an diesem Marvel-Film, dass er auch als unterhaltsamer Einzelfilm funktioniert und nicht unbedingt zur siebenteiligen, weltumspannenden Menschheitsschlacht ausgebaut werden muss.
  2. Zusätzliche Anmerkung: ein STAR WARS-Score, aus dem man 30-40 Minuten herauskürzen muss, damit er sich als sinfonisch rundes Hörerlebnis rezipieren lässt, ist für mich keine allzu erfreuliche Sache mehr - gerade noch "gut" womöglich, aber sicher nicht in irgendeiner Weise besser als aktuelle Beltrami-Schneemänner oder ähnliche, vermeintlich "nicht zündende" Filmmusiken, über die sich im Gegensatz zu *STAR WARS* und *John Williams*gerne und konsequent ausgeschwiegen wird. Angesichts eurer Hörpräferenzen verständlich, passt sich Williams hier doch dem eher unauffälligen, kleinteiligen Schreibstil seiner Zeitgenossen an - im Vergleich mit MINORITY REPORT oder WAR OF THE WORLDS aber doch weitaus facettenärmer, und im Vergleich mit allen anderen STAR WARS-Scores schon nahezu unscheinbar.
  3. Der Grund, wieso ihr das nicht nachvollziehen könnt, ist ganz offensichtlich, dass ihr euch auf die (unbestreitbar vorhandenen) Highlights der Musik konzentriert, die inhaltlich aber auch von der Konzertsuite abgedeckt werden. Ich bitte euch nun einfach mal, folgenden, über 30-minütigen (!) Albumschnitt anzuhören, den ich gerade nach erneutem Durchhören des Scores zusammengestellt habe, und der wohl abschließend ganz gut deutlich machen sollte, was ich meine: The Attack on the Jakku Village Rey Meets BB-8 Maz's Counsel Kylo Ren Arrives at the Battle The Abduction Han and Leia Snoke On the Inside Torn Apart The Ways of the Force Wenn nach Genuss dieser halben Stunde immer noch nicht deutlich geworden ist, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil dieses Williams-Scores aus bildbezogenem Geplänkel und immer wieder von filmbedingten Leerstellen durchzogenem Underscoring mit gelegentlich pflichtschuldig eingestreuten Signatur-Themen besteht, das dem mittelmäßigen EPISODE III keineswegs überlegen ist, dann zweifle ich an der Aufmerksamkeit eurer Hördurchgänge. (Die dramaturgischen Leerläufe in "The Scavenger", "The Rathtars!", der Einleitung von "Follow Me" und im Mittelteil von "Farewell and the Trip" habe ich übrigens unberücksichtigt gelassen.) Thanks for considering.
  4. Am Donnerstag endet die Voting-Periode für die Globes (Nominierungen am 11. Dezember) und diese Woche wurden schon die ersten Gewinner der Filmkritikverbände bekanntgegeben. Zeit für unseren jährlichen Award-Spekulations-Thread. In der Score-Kategorie sehe ich dieses Jahr drei safe bets: THE SHAPE OF WATER (Desplat) DARKEST HOUR (Marianelli) THE POST (Williams) Sofern Zimmers DUNKIRK nicht disqualifiziert wird, wäre das die Nummer 4. Auf den verbleibenden Platz ist vor einigen Tagen Greenwoods PHANTOM THREAD als neuer Favorit aufgestiegen - ich könnte mir allerdings genauso gut Academy-Liebling Thomas Newman für VICTORIA & ABDUL vorstellen, ebenso Michael Giacchino für COCO. Pixar-Animationsfilme werden ja gerne auch für die Musik nominiert, und COCO passt mit seiner Musikergeschichte auch thematisch ganz wunderbar. Eher auszuschließen ist in meinen Augen Carter Burwell (THREE BILLBOARDS ist sehr kurz und WONDERSTRUCK als Film total untergegangen), sowie Williams mit STAR WARS. Die Williams-Nominierung wird mit größter Sicherheit an THE POST gehen, und zwei mal Williams halte ich für unwahrscheinlich.
  5. Ich empfehle, sich dazu jeweils die erste Runde der Soundtrack-Board-Awards anzuschauen, da ist zumindest seit 2013 alles Wesentliche dabei. 2013: https://www.soundtrack-board.de/topic/13431-das-board-nominiert-die-scores-für-die-oscar-verleihung-2014-teil-1/ (Ausnahme bei diesem Jahrgang: Martin hat hier nur die qualifizierten Oscar-Scores aufgelistet, es gab noch keine Board-eigene Nominierungsliste. Es fehlen hier einige wichtige Scores des Jahres, u.a. A GOOD DAY TO DIE HARD (Beltrami), ADORE (Gordon) und SNOWPIERCER (Beltrami). Ergänzend hilft da ein Blick in den Best-of-2013-Thread.) 2014: https://www.soundtrack-board.de/topic/14488-der-beliebteste-kino-soundtrack-2014-die-abstimmung-runde1/ 2015: https://www.soundtrack-board.de/topic/15151-der-beliebteste-kino-soundtrack-2015-runde-1/ 2016: https://www.soundtrack-board.de/topic/15735-der-beliebteste-kino-soundtrack-2016-runde-1/ Für die Jahre 2010 bis 2012 studierst du die Best-of-Threads (etwas mehr Arbeit): https://www.soundtrack-board.de/topic/9508-best-of-2010-eure-soundtrack-board-awards/ https://www.soundtrack-board.de/topic/10876-best-of-2011-die-soundtrack-board-awards/ https://www.soundtrack-board.de/topic/11956-best-of-2012/
  6. Bester Score bei den L.A. Film Critics. Bei den Oscar Predictions von AwardsCircuit ist der Score mittlerweile auf Platz 1. http://www.awardscircuit.com/best-original-score-2/
  7. Das ist sie bei vielen großartigen Filmen. Aber ist zum Glück auch völlig irrelevant für die Frage nach der Qualität.
  8. Das Argument ist jetzt aber nicht sonderlich sinnvoll. In seinen Konzertwerken gibt er sich ja immer noch sichtlich (mehr) Mühe. Am Alter kann's demnach nicht liegen. Die Zeit wird es wohl nicht gewesen sein. Dann wohl eher der wenig inspirierende Film. Seine Lust, den nächsten Teil zu vertonen, hielt sich ja scheinbar auch in Grenzen.
  9. Ja, blöderweise kenne ich "The Escape" nach diesem Posting auswendig. Ich fühle mich verschwendet.
  10. Ich verweise wieder auf mein Credo "Ästhetik über Funktionalität". Man hätte es musikalisch sicher noch ein wenig abwechslungsreicher gestalten können - hypnotische Wirkungen lassen sich ja z.B. allein schon durch rhythmische Bewegungen erzeugen, die man in den darüber liegenden Harmonien oder melodischen Linien dann "geschäftiger" ausgestalten kann. Als Beispiel: Jonny Greenwood hat das in "Alethia" aus THE MASTER ziemlich klasse hinbekommen. In den ersten fünf Minuten hält die Musik ja nur eine Spannung aufrecht - handwerklich solide, aber doch ziemlich bildbezogene Überbrückungsmusik, die im Film ihren Zweck erfüllt, sich aber dramatisch in keine Richtung bewegt, eher auf der Stelle steht. Als Komponist hätte ich eine solche Passage niemals auf den Albumschnitt genommen, da es abseits der Funktionalität im Film wenig bis kaum ästhetischen Mehrwert hat. Der ausgedehnte, actionreichere Teil ab 4:56 bietet auf instrumentatorischer Ebene ein paar nette Effekte, hat aber auch wieder diesen abwartenden "Puls-Charakter", der auf das schlussendliche "Go!" in der Action wartet (siehe 5:56 oder 7:11), inklusive bildbezogener Unterbrechungen (8:13) und ständiger Wechselakkorde. Für mich letztlich ein filmdienlicher Track, ohne eigene, vom Film unabhängige dramaturgische Struktur. Oder auch: Underscoring.
  11. Das hintergründige, gedämpfte "Unterwasser"-Hauptthema ist wirklich schön, v.a. die Instrumentierung mit dem Theremin-ähnlichen Pfeifen, was gewisse 50er-Monsterfilm-Assoziationen weckt, und der Glasharmonika. Was mich allerdings wieder stört, ist der extrem durchgezogene Minimalismus: viele Passagen, selbst die Konzertversionen der beiden Themen, bleiben minutenlang statisch auf einem Wechsel zwischen zwei Akkorden stehen. Ganz auffallend in "Elisa's Theme", aber auch schon im ersten Track. Im Film mag das die passende, hypnotische Wirkung entfalten, als Hörerlebnis wird mir das aber schnell zu eintönig. Gegen Ende nimmt die Musik an Fahrt auf, mit drei oder vier dramatischen Tracks, die die Musik ein wenig aus ihrem Trott reißen, aber für einen Best-Score-Oscarkandidaten finde ich es insgesamt zu gleichförmig - zumal auch das thematische Material in den vielen Reprisen wenig verarbeitet und meistens einfach in Reinform wiederholt wird. Letztlich eine solide Desplat-Musik unter vielen, mir genügen daraus aber vier bis fünf Tracks, darunter "The Shape of Water", "Elisa and Zelda" und "Overflow of Love".
  12. Wer die Musik noch nicht kennt, und gerne noch ausführlicher reinhören würde, hier meine 2010 gebastelte Suite aus dem Material der Goldsmith-at-Fox-Box: Verwendete Tracks: "A New Passenger", "The Landmasters", "Valley of Death", "Don't Bug Me", "A Different World", "End Title" (z.T. aber editiert und nicht in voller Länge)
  13. Gut, dann hat Williams bei der Vertonung des letzten Filmdrittels aber wirklich gepennt. Abgesehen von den konzertant auskomponierten Stücken (Scherzo, Marsch) ist ab Track 13 echt das Licht aus.
  14. Tatsächlich nur 34 Minuten. Hatte immer das Gefühl, dass mehr Musik im Film ist.
  15. Du lässt mich aber auch ständig auflaufen, Martin... Nein, dass durch diese beiden Figuren eine ziemlich klare Fokussierung auf die menschliche Welt vorgenommen wird. Ich fand überhaupt nicht, dass der Mensch in MAN OF STEEL so klein geschrumpft ist, wie du es beschrieben hast.
  16. Hm, zumindest ist mir seit einiger Zeit keine so medienwirksame Reduktion eines Williams-Scores mehr aufgefallen. Die Suite war ja kurz nach Kinostart schon nahezu omnipräsent. Wirkte auf mich fast, als wollte man vom Soundtrack-Album ablenken.
  17. Gab es die auch alle direkt nach dem Kinostart? Bzw. gab es zu EPISODE 1-3 überhaupt welche?
  18. Ich habe das Zitat auch gelesen, Csongor... Ich habe mich nur gefragt, ob das Szenario Rogers "pipe dream" war, oder ob es schlussendlich tatsächlich so gekommen ist. Die Clips wurden übrigens schon in der Vorankündigungs-Veröffentlichungs-Gerüchte-Küche gepostet. Ich finde, das klingt nach den originalen Synth-Overlays, kann mich aber auch täuschen... Morgen wissen wir mehr.
  19. Völlig richtig. Ich habe bei THE FORCE AWAKENS auch nicht nach Modernismen geschrien (die gibt es ja sowieso, siehe "The Rathtars!"), sondern schlicht nach etwas mehr Inspiration. Wenn ich mir den ersten Track des Scores anhöre, erkenne ich da überhaupt nichts Filmspezifisches, nur ein standardisiertes Williams-Actiontableau, wie es austauschbarer nicht sein könnte. Gleiches gilt für fast die gesamten Actionpassagen der zweiten Albumhälfte ("Kylo Ren Arrives at the Battle", "The Abduction", "On the Inside") - ausgenommen vielleicht des X-Wing-Scherzos. Meine Vermutung ist ja sowieso, dass Williams gegen Ende einiges an Orchestratoren und Ghostwriter abgegeben hat. Würde auch erklären, warum er die Musik so schnell nach Erscheinen zu einer (sehr feinen) Konzertsuite aus vier essentiellen Stücken eingedampft hat.
  20. Man hat es bei Williams schon gefühlt zwei Dutzend Male gehört. Der "March of the Resistance" könnte genauso gut ein bislang unbekannter, unbenutzter Nazi-Marsch aus der INDIANA JONES-Reihe sein. Und würde in der "Belly of the Steel Beast"-Szene aus LAST CRUSADE ausgezeichnet funktionieren. Technisch ohne Frage ausgezeichnet, aber bejubeln braucht man das angesichts der vollkommenen konzeptionellen Uninspiriertheit nicht. Da haben die Greenwood-Scores, über die sich hier traditionell gerne ausgeschwiegen wird, mehr Jubel verdient. Du musst dir aber auch mal vor Augen führen, dass "Rey's Theme" nur zu einem "Jahrhundertthema" wird, weil es für's STAR WARS-Franchise geschrieben wurde. Da kann es ein Dutzend gleichwertiger Themen in der letzten Dekade geben - so lange es nicht für STAR WARS oder ein vergleichbar populäres Franchise komponiert wird, verschwindet es in der Versenkung. Traurigerweise sogar in der Wahrnehmung vermeintlich "spezialisierter" Filmmusik-Fans. Andersrum würde sich wahrscheinlich niemand um "Rey's Theme" scheren, wenn es Christopher Gordon für eine australische Independent-Produktion komponiert hätte. Die Größe der Vermarktung des dahinter stehenden Filmprojekts bedingt letztendlich auch die Größe der Wahrnehmung. Es gab in den letzten zehn Jahren genug Themen, die nicht schlechter konzipiert und ausgearbeitet waren als das Rey-Thema, aber eben aufgrund des dazugehörigen Films nie zu großem Ansehen gelangt sind. Insbesondere bei Beltrami wird man da schnell fündig - gerade @Mike Rumpf empfehle ich in dieser Hinsicht mal die Scores zu KNOWING, SOUL SURFER, SNOWPIERCER oder GODS OF EGYPT (letzteren kennt er glaube ich schon, aber seine Einschätzung letztes Jahr las sich eher verhalten). Die Konzertfassungen der Hauptthemen aus diesen Scores können es hinsichtlich Einprägsamkeit, melodischer Faktur und dem Anspruch der sinfonischen Verarbeitung mühelos mit "Rey's Theme" aufnehmen.
  21. Das oben war nur eine Frage... vielleicht hatte ich das aus dem Text auch falsch rausgelesen.
  22. Unter diesem Aspekt finde ich aber z.B. Tarsem Singhs IMMORTALS weitaus faszinierender, da der Mensch hier tatsächlich ins Bedeutungslose schrumpft, und die menschliche Welt nicht, wie bei MAN OF STEEL, als Grundierung dient und damit eine sehr wohl bedeutende Funktion inne hat (siehe die von Kevin Costner und Amy Adams gespielten Figuren).
  23. Wieso bieten Marvel- und DC-Filme eigentlich so dermaßen viel Gesprächsstoff, dass man die derzeit längsten Beiträge des Soundtrack-Boards darüber schreiben kann? Ich habe ein paar davon gesehen, und angesichts der vollkommenen Ödnis dieser Streifen würden mir da nicht mal zwei Zeilen zu einfallen.
  24. Wurden die elektronischen Anteile also nun tatsächlich neu eingespielt? Klang in den Clips nach den Original-Overlays...
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