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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay
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Die 90er. Neben Ausläufern der Synthie-Krisenzeit Ende der 80er, die zu Beginn des Jahrzehnts noch zu spüren sind, legt Goldsmith mit seiner dynamischen Actionmusik zu Paul Verhoevens TOTAL RECALL den Grundstein für das abgeklärte Spätwerk, das die Ostinato-Strukturen der Actionmusik zwischen 1976 und 1986 mit einer anti-romantischen Reduktion und satztechnischen Ökonomie verbindet, die eher wieder an das Frühwerk denken lässt. Die romantische Opulenz und instrumentatorische Dichte, die Goldsmiths Musik in der ersten Hälfte der 80er kurzzeitig angenommen hatte, weicht bis auf wenige Ausnahmen einem reduzierten, oft auch routinierten Stil, der auch im Melodischen zu einer Art neuen Sachlichkeit führt. Selbst bei großen, epischen Abenteuerstoffen wie FIRST KNIGHT, die Goldsmith in den 80ern wohl tendenziell eher noch ausufernd-spätromantisch vertont hätte, konzipiert der Maestro nun nüchtern-distanziert und wählt strukturalistisches, oft einfach gehaltenes melodisches Material, in dem reine Intervalle wie Quarte und Quinte nun (wie im Frühwerk) wieder viel öfter anzutreffen sind als noch in der mittleren Schaffensphase. All dies verleiht der Musik des Spätwerks einen kühlen, akademischen, manchmal auch schematischen Charakter, wenngleich gerade die konzeptionellen Gemeinsamkeiten mit dem Frühwerk für viele hochinteressante Momente sorgen. Mitte des Jahrzehnts nimmt ein Einfluss ethnisch geprägter Elemente zu (möglicherweise als Reaktion auf vergleichbare Tendenzen in der Zimmer-Factory, siehe THE LION KING), von der Authenzität der Einbindung ethnischer Musik im Frühwerk bleiben Scores wie CONGO oder MULAN aber doch noch ein Stück entfernt - es dominiert nun ein klischierter westlicher Blick auf fremde Musikkultur, der mit dem Begriff "Postkarten-Kitsch" sicher arg scharfzüngig, aber nicht gänzlich unzutreffend beschrieben ist. Dennoch erzielt Goldsmith gerade im perkussiven Bereich (THE EDGE, THE MUMMY) einige erstaunlich effektive Ergebnisse. Zum Jahrtausendwechsel nimmt die Aktivität Goldsmiths deutlich ab, es entstehen zwischen 2000 und 2004 nur noch sieben Scores. HOLLOW MAN wird zum letzten Ausflug in modernistische Gefilde und in LOONEY TUNES: BACK IN ACTION zieht Goldsmith schließlich noch einmal sämtliche Register seines musikalischen Humors, inklusive zahlreicher selbstreferenzieller Bezüge auf die eigenen Kompositionen der vergangenen Jahrzehnte. Am 21. Juli 2004 erliegt der Komponist seinem Krebsleiden - und hinterlässt das wohl vielseitigste und faszinierendste filmmusikalische Gesamtwerk des 20. Jahrhunderts. Wählt bitte bis Samstag, 22 Uhr, 10 Scores aus der letzten Schaffensphase aus. UMFRAGE BEENDET
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Souchak, begründe bitte mal genau, wieso 1990 - 1997 und 1998 - 2004 für dich zwei getrennte, stilistisch eigenständige Schaffensphasen sind. Hä? Kleine Mehrheit? Ich teile das erst auf, wenn in einer Umfrage deutlich geworden ist, dass die Mehrheit eine Aufteilung wünscht. Anders ist eine Mehrheit ja gar nicht zu ermitteln. Lies mal meine Einführungstexte zu den bisher drei Umfrage-Teilen. So absurd ist die Aufteilung nach Jahrzehnten nämlich nicht, auch wenn es keine exakten Grenzen in den Jahren 1970, 1980 und 1990 gibt. Aber eine grobe Einteilung erlauben die Jahrzehnte bei Goldsmith interessanterweise (!) schon.
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Für mich macht das keinen Sinn - mit TOTAL RECALL wird eindeutig die letzte Schaffensphase eingeleitet, in der die Verbindung von zeitgemäßer Schmissigkeit (Melodik, Einsatz der Elektronik) und ökonomischer Reduktion des musikalischen Satzes eine letzte Entwicklungsstufe erreicht. Einige Werke der frühesten Neunziger könnte man vielleicht stilistisch eher noch den etwas verqueren Spät-80ern zuordnen, aber spätestens ab 1994 sehe ich keinerlei stilistische Entwicklung mehr (was jetzt nicht negativ gemeint ist). Aber bitte, wenn ihr unbedingt wollt - ich füge mich der Mehrheit.
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Für 7 Scores lohnt sich eine eigene Umfrage meiner Meinung nach kaum. Außerdem haben wir zwischen den 90ern und 2000ern keine so interessanten stilistischen Unterschiede wie zwischen 60ern/70ern, 70ern/80ern und 80ern/Spätwerk. Die 90er und die letzten Jahre bilden da schon einen sehr homogenen stilistischen Block. Alles klar, 39 Teilnehmer - dicht.
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Den Komponisten auf der Spur - Board Umfragen
Sebastian Schwittay antwortete auf ein Thema in Komponisten-Umfragen
Bitte mal nicht übertreiben: die Kinofilme (samt rejected Scores) und die TV-Arbeiten, das sind gerade mal zwei große Blöcke. Mitte Mai werden wir mit Goldsmith durch sein. Danach wollten wir doch eh Zimmer machen, oder? -
Den Komponisten auf der Spur - Board Umfragen
Sebastian Schwittay antwortete auf ein Thema in Komponisten-Umfragen
Morricone-Spezis gibt´s gar nicht mal so viele. Zimmer und Elfman, würde ich sagen. -
Immerhin ist der feine Score jetzt wieder erhältlich - mir reicht eigentlich die Intrada-Veröffentlichung von 2004, es sei denn, es gibt ein besonders schönes Cover oder so. ROSEWOOD finde ich toll! Die alte CD-VÖ suche ich schon recht lange - jetzt kann ich die Suche beenden und mich auf das neue Set freuen.
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Das überrascht mich auch etwas. Hätte auch eher mit den anderen gerechnet, unter Umständen auch mit GREMLINS - der ist ja derzeit, dank der FSM-Veröffentlichung von vor zwei Jahren, auch noch sehr im Gespräch. Interessant auch, wie sich jetzt LEGEND dezent vor TREK V schiebt. Könnte auf den Plätzen 2 und 3 noch spannend werden.
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UMFRAGE: Das große Soundtrack-Board-Treffen!
Sebastian Schwittay antwortete auf Stempels Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Jepp, hier. -
Nicht ganz geschafft haben es dieses Mal: FIRST BLOOD PART II mit 12 Stimmen, sowie OUTLAND und NIGHT CROSSING mit jeweils 10 Stimmen. Letzterem hätte ich es durchaus gegönnt, allein wegen der skurrilen stilistischen Verirrungen. Knapp geschafft hat es LIONHEART. Mal sehen, ob der auch die nächste Runde überleben wird. Bitte bis Freitag, 22 Uhr (pünktlich! ) fünf Scores auswählen!
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Na denn, machen wir weiter - wird wohl tatsächlich nichts mehr am Ergebnis ändern. Die beiden durchaus noch am ehesten, genauso wie POLTERGEIST. Aber andererseits ist mir POLTERGEIST irgendwie zu schmuckvoll und ausladend instrumentiert (tendiert wohl aufgrund der Einflussnahme durch Spielberg fast schon ein wenig zum Williams'schen Orchestersatz), und bei FIRST BLOOD hatte ich schon immer eine leichte (!) Aversion gegen das etwas verkitschte Hauptthema und seine übermäßig häufigen Statements im Score. Ostinato-Orgien wie "Hanging On" höre ich mir schon ganz gerne in Endlosschleife an, aber als Gesamthörerlebnis schafft es FIRST BLOOD dann doch nicht mehr ganz in meine subjektive Favoriten-Gruppe, auch nicht in die der 80er. Aber das ist natürlich alles in höchstem Maße subjektiv. Sowohl FIRST BLOOD, als auch POLTERGEIST und OUTLAND sind höchst effektive, dramaturgisch brillant gebaute Filmmusiken, die zurecht sehr beliebt sind. Aber meinen Geschmack treffen andere Goldsmiths einfach mehr.
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UMFRAGE: Das große Soundtrack-Board-Treffen!
Sebastian Schwittay antwortete auf Stempels Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Ja, gerne, warum nicht - Berlin ist zwar weit weg, aber das letzte Mal war ich 2007 da, ist also schon wieder 'ne Weile her. Also: gerne wieder. -
Ohje, hätte nicht gedacht, dass das jetzt so hohe Wellen schlägt - SORRY! Hatte gestern noch ein dringliches Referat vorzubereiten und war bis in tiefste Nacht unterwegs und heute dann gleich wieder nen vollen Stundenplan. Bitte um Verzeihung. Generell hatte ich die Idee, gerade die 80er-Umfrage noch ein paar Tage länger laufen zu lassen, bis eventuelle SALAMANDER-Bestellungen bei eventuellen Interessenten eingetroffen sind. Also würden wir quasi dem besonderen Umstand Rechnung tragen, dass diese eine Goldsmith-Perle erst einige Tage vor unserer 80er-Abstimmung erstmals (!) auf CD erschienen ist - und ihr damit einen fairen Vorsprung zugestehen. Was meint ihr?