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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Die Konzeption beziehe ich natürlich immer mit ein, klar. Filmmusik ist moderne Programmmusik, und die Betrachtung der Umsetzung des Programms gehört zur musikalischen Betrachtung dazu. Darüber hinaus kenne ich den Score nur aus dem Film, daher enthalte ich mich hier einer Wertung.
  2. Hast du dich mal näher mit Gordons Musik zu DAYBREAKERS befasst? Über das Internet Archive kannst du noch auf meinen FilmmusikWelt-Text von 2010 zugreifen, wo ich das dualistische Oktatonik-Diatonik-Konzept der Musik analysiert habe. So durchdachte musikalische Konzepte, die unbewusst natürlich auch bei musikalisch nicht vorgebildeten Menschen funktionieren, habe ich bei Wallfisch noch nie erlebt. Ganz abgesehen von der Finesse, mit der Gordon formal komponiert, und z.B. (gerade im Kontrapunktischen) immer wieder den Fokus auf einzelne Linien legt, solistische Instrumente hervortreten lässt, etc. Die virtuose Hornlinie am Ende von "Fermentation Tank" (1:52), oder die beeindruckende Mehrstimmigkeit in den Bläsern in "Spreading the Cure" (ab 5:27, später ab 7:00) - sowas findest du in Wallfischs IT nicht mal im Ansatz. Auch die Konzepte, die du bei Wallfisch beschreibst (Kinderchor für Kinderopfer, lyrisches Thema für unschuldige Jugend...) sind ausgetretene Klischees, die du in jeder billigen Fernsehserie findest, wenn es um das Thema geht. Nicht zu vergleichen mit den strukturellen Konzepten von Gordon.
  3. Genau! Und zwar auch den kleinsten, heute fast völlig in Vergessenheit geratenen Filmen - demnächst nehmen wir mal REINCARNATION OF PETER PROUD oder THE TRAVELING EXECUTIONER in die Liste, mal sehen, wieviele Plus-Wertungen die noch bekommen... WAR OF WORLDS - John Williams - 15 (+1) GET CARTER - Roy Budd - 15 HOW TO TRAIN YOUR DRAGON - John Powell - 12 (-1) LADYHAWKE - Andrew Powell - 10 UNDER FIRE - Jerry Goldsmith - 13 (+1) PIRATES - Philipp Sarde - 07 ADVENTURES OF DON JUAN - Max Steiner - 14 MATCHSTICK MEN - Hans Zimmer - 13 LADYHAWKE fand ich im Film teils irritierend (cheesy Synthesizer-Actiontracks zu Mittelalter-Fantasy), teils aber auch melodisch sehr schön. Schwer greif- und bewertbar...
  4. WAR OF WORLDS - John Williams - 11 (+1) GET CARTER - Roy Budd - 13 HOW TO TRAIN YOUR DRAGON - John Powell - 09 (-1) LADYHAWKE - Andrew Powell - 10 L'ETAT SAUVAGE - Pierre Jansen - 02 (+1) PIRATES - Philipp Sarde - 09 ADVENTURES OF DON JUAN - Max Steiner - 13 MATCHSTICK MEN - Hans Zimmer - 12
  5. Ist es eben nicht, das ist ja das Witzige. Musikalisch ist der Score - wie übrigens fast alles von Jansen oder auch Sarde - ebenso raffiniert und geschickt gemacht wie die Goldsmiths, oder auch Shires und Fieldings dieser Zeit. Die Instrumentierung ist eben etwas lichter und transparenter als in Hollywood üblich, was dem Score eine andere klangliche Qualität verleiht - kontrapunktisch und im Einfallsreichtum im Umgang mit den Klangfarben ist es aber genauso brillant. Gerade wegen der Dynamik der Klangfarben mag ich die Musik ja auch so sehr. Danke für die interessanten Eindrücke - ist doch schön, wenn man in einer Musik was entdecken kann, das mit den Rózsa-Anleihen wäre mir jetzt selbst gar nicht aufgefallen. Schade allerdings, dass du den Score vorher nur abgewertet hast, weil dir eine Wertung von mir nicht gefallen hat...
  6. Sehr schön! Die Ausgabe werde ich mir zulegen. Toller Film auch, der anlässlich des Todes von Regisseur Ulli Lommel letztes Jahr auf dem Nürnberger Hofbauer-Kongress lief - im Thread zum Hofbauer-Kongress wurde damals ein bisschen was drüber geschrieben.
  7. Auch nicht den wilden "Main Title", sprich die ersten zwei Minuten? Das ist doch echt ein wilder Ritt, der durchaus Spaß macht, wenn man vergleichbar Impulsiv-Fetziges von Goldsmith oder Williams aus der Zeit mag. Dass die Filme popkulturell einfach nicht (mehr) geläufig sind, ist natürlich ein Faktor. Überhaupt bei europäischer Filmmusik - die französischen, italienischen und deutschen Filme aus den 60ern bis 80ern spielen für die meisten einfach gar keine Rolle mehr, es dominiert Hollywood. Und deswegen beschäftigt sich die jüngere Generation auch kaum noch mit der dazugehörigen Filmmusik. Morricone ist da eine der wenigen Ausnahmen - bei Philippe Sarde sieht es z.B. schon düster aus... Echt traurig, wenn man bedenkt, dass Leute wie Sarde und Jansen qualitativ auf einer Stufe mit Goldsmith stehen, und wahrscheinlich genauso gefeiert würden, hätten sie in Hollywood komponiert.
  8. Mag sich vielleicht nochmal irgendwer dazu äußern, was genau an L'ETAT SAUVAGE so schlecht sein soll? @Krabat, @bimbamdingdong, @the.lord.of.the.rings, @Csongor?
  9. COMA - Jerry Goldsmith - 17 (+1) GET CARTER - Roy Budd - 11 HOW TO TRAIN YOUR DRAGON - John Powell - 11 (-1) ONCE UPON A TIME IN AMERICA - Ennio Morricone - 17 L'ETAT SAUVAGE - Pierre Jansen - 03 (+1) PIRATES - Philipp Sarde - 10 ADVENTURES OF DON JUAN - Max Steiner - 13 MATCHSTICK MEN - Hans Zimmer - 11
  10. Weil genau diese Anspruchslosigkeit der heutigen Fans mitverantwortlich dafür ist, dass man keine Arbeit mehr in ordentliche Präsentation und Kuratierung steckt. Kippen wir ihnen einfach alles unbearbeitet vor die Füße, und sie jubeln... Um es nochmal deutlich zu machen: Filmmusik braucht dramaturgische Bearbeitung, wenn man sie außerhalb des Films veröffentlichen will - andernfalls wird sie zum reinen Souvenir- und Merchandising-Produkt, und bildet nur die Tonspur des Films ab. Sie hebt sich nicht mehr als etwas eigenes ab, verliert damit im Grunde auch ihre Rechtfertigung, separat rezipiert zu werden. Wenn einem das reicht, bitte... aber damit geht eben die Filmmusikkultur, wie wir sie kennen, ein Stück weit zugrunde. Ich persönlich finde das jedenfalls kacke, und äußere das auch dementsprechend - ungeachtet dessen, ob das nun irgendwen "abschreckt" oder nicht.
  11. Man könnte "abgewinnen" manchmal aber auch durch "sich schönreden" ersetzen. Man bekommt schon das Gefühl, dass sich manche wirklich alles vorsetzen lassen, gerade in Bezug auf Albumkonzeption. Und das ist echt das Letzte, worauf ich Rücksicht nehmen will, wenn ich irgendwas kritisiere.
  12. Genau dieses Fehlen formaler Binnenstrukturen in einzelnen Tracks fand ich bei McCreary immer geradezu stilbildend - im negativen Sinne. Hätte mich echt gewundert, wenn sich das jetzt so plötzlich geändert hätte. Eine Entwertung findet mit diesen unkuratierten Veröffentlichungsformen auf jeden Fall statt. So weit hergeholt finde ich den Vergleich also nicht. Und überhaupt: angesichts der momentanen ästhetischen Flaute in der Mainstream-Filmmusik finde ich ein bisschen provozierendes Anprangern durchaus angebracht - meinetwegen dürfte es noch viel giftiger sein...
  13. COMA - Jerry Goldsmith - 15 (+1)REQUIEM FOR A DREAM - Clint Mansell - 02HOW TO TRAIN YOUR DRAGON - John Powell - 10 (-1)ONCE UPON A TIME IN AMERICA - Ennio Morricone - 15L'ETAT SAUVAGE - Pierre Jansen - 04 (+1)PIRATES - Philipp Sarde - 10ADVENTURES OF DON JUAN - Max Steiner - 13MATCHSTICK MEN - Hans Zimmer - 10 Mich wundert ja, dass COMA kein Minus bekommt. Musikalisch ist der genauso "sperrig" und tendenziell akademisch-modernistisch wie der Jansen, auch auf emotionaler Ebene ist die Musik eher kühl. Liegt es also mal wieder nur am Namen bzw. am fehlenden Hollywood-Helden-Bonus, dass die Musik des "unbekannten Franzosen" abgewertet wird?
  14. Kann ich bei McCreary und seinen bildbezogenen Musiken kaum glauben... Hab von dem Mann bisher kaum etwas gehört, was als eigenständige Musik funktioniert. Besonders trist: die Musiken zu den CLOVERFIELD-Spin-offs.
  15. Hat mich bisher auch davon abgehalten, mir McCrearys GODZILLA-Score anzuhören. Habe einfach keine Lust, mich wieder durch 97 Minuten zu wühlen, von denen am Ende vielleicht ein Fünftel was taugt...
  16. COMA - Jerry Goldsmith - 11 (+1) REQUIEM FOR A DREAM - Clint Mansell - 04 HOW TO TRAIN YOUR DRAGON - John Powell - 10 (-1) ONCE UPON A TIME IN AMERICA - Ennio Morricone - 12 L'ETAT SAUVAGE - Pierre Jansen - 05 (+1) WHO FRAMED ROGER RABBIT - Alan Silvestri - 18 ADVENTURES OF DON JUAN - Max Steiner - 13
  17. Ist mir letztens mal wieder aufgefallen, als ich ein Interview mit Ryan Shore gehört habe, das Oli und Anne 2011 geführt haben: darin sagt Shore, der stilistisch und persönlich kaum etwas mit Goldenthal zu tun und auch keinen Grund hat, sich bei ihm anzubiedern, Goldenthal sei ein "tremendous composer", seine Musik habe "a lot of range", "everything he does is solid", "has such a lot of color", etc. Dabei bezieht er sich auch explizit auf sein Können als Komponist allgemein, nicht nur als Filmkomponist. Ganz ähnliche Äußerungen gab es in jüngerer Zeit von Christopher Young, und einer Reihe weiterer Komponisten. Und das, obwohl sie es gar nicht nötig haben, denn Goldenthal spielt in Hollywood keine Rolle mehr, ist für die Studios nach der Klage gegen Warner gar persona non grata... Fazit: wer sich intensiv mit einem Kunsthandwerk auseinandersetzt, überwindet automatisch die rein subjektive Perspektive - und es entsteht ein grundlegender Konsens über die Qualitätsmaßstäbe der jeweiligen craft. Williams wird sich für diese Trends in der Filmmusik sicher mit der entsprechenden Neugier eines professionellen Musikers interessieren, aber hauptsächlich deswegen, um dadurch seine eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern. Hat er ja so ähnlich im Interview zu THE POST geäußert, wenn ich mich recht erinnere.
  18. Darf er diesen Missstand nicht ansprechen? Es ist wirklich jenseits allen ästhetischen Bewusstseins, heutzutage diese 100-Minuten-Recording-Sessions auf Veröffentlichungen zu knallen, insbesondere wenn die Musiken die Laufzeit inhaltlich nicht tragen. Da kann ich mir in letzter Konsequenz auch die Tonspur des Films auf den MP3-Player ziehen - diese Lieb- und Konzeptlosigkeit der Filmmusik-Präsentation unterminiert schließlich auch die Eigenständigkeit von Filmmusik als Kunstform, und sollte gerade uns Fans und Liebhabern ultrasauer aufstoßen.
  19. Wenn beim Musikhören der Fokus auf der Musik, und nicht auf persönlichen Befindlichkeiten liegt, kommt auch eine größere Gruppe von Rezipienten in der Regel zu einem homogeneren Ergebnis. Das nennt sich Intersubjektivität. Wie erklärst du dir sonst, dass unter Komponisten die Meinungen über andere Komponisten meistens so einheitlich sind? Hast du schon mal einen Komponisten gehört, der sich z.B. über die Musik von Elliot Goldenthal nach dem Motto "so dolle ist das alles nicht" geäußert hat? Da gibt es nur Lob und größte Anerkennung. Und warum? Weil Komponisten alle über ein ähnliches Level an musikalischem Verständnis verfügen, und somit viele Individuen intersubjektiv zur Erkenntnis gelangen können, dass eine Musik besonders gut ist (=das meiste aus ihren Mitteln macht). Letztendlich ist das auch der einzige Modus, in dem man sich sinnvoll über Musik austauschen kann. Alles andere läuft auf "mag ich">"ich auch" oder "mag ich">"ich aber nicht" hinaus, und wird Musik nicht gerecht.
  20. Wegen mangelnder Teilnahme sind die Quartalsumfragen eingestellt. Bei Interesse wird es Ende des Jahres wieder die reguläre Umfrage mit allen nominierten Scores des Jahrgangs geben.
  21. Wenn selbst an aktiven Nutzern wie dir diese Umfrage "vorbei geht" (ist mir ein Rätsel, wie das geht, schließlich werden neue Beiträge auf der Hauptseite angezeigt, außerdem findet die Umfrage im Hauptforum statt...), macht das Ganze wohl auch keinen Sinn mehr. Die Quartalsumfragen sind damit eingestellt.
  22. Sorry, aber: Unsinn. L'ETAT SAUVAGE ist momentan sogar der reichhaltigste, im musikalischen Detail "hochauflösendste" Score der Liste - er nutzt die musikalischen Mittel (Rhythmik, Harmonik, Klangfarbe) neben Morricone und Goldsmith sicher am intensivsten. Ist halt natürlich eine Musik, bei der man zuhören, und nicht nur hinhören muss. Schade, dass das Spiel hier so hohl und geistlos geworden ist, und gar nicht mehr zur Beschäftigung mit Musik anregt - eigentlich wird es damit überflüssig.
  23. RUDY - Jerry Goldsmith - 16 REQUIEM FOR A DREAM - Clint Mansell - 05 HOW TO TRAIN YOUR DRAGON - John Powell - 10 (-1) THE 7TH VOYAGE OF SINBAD - Bernard Herrmann - 19 (+1) THE FIFTH ELEMENT - Eric Serra - 18 L'ETAT SAUVAGE - Pierre Jansen - 10 (+1) WHO FRAMED ROGER RABBIT - Alan Silvestri - 13 ADVENTURES OF DON JUAN - Max Steiner - 11
  24. Das Remake ist ja nun wirklich drei Klassen unter PET SEMATARY TWO, und mindestens drei Galaxien entfernt vom 89er-Film... Stromlinienförmig und frei von jeglichem Eigensinn.
  25. Der Film ist schon recht unterschätzt, würde ich sagen. Ein runtergerockter, kaputter Gegenentwurf zum eher cleanen ersten Teil, der mit seiner White-Trash-Thematik das sozialkritische Potenzial der Story auslotet. Governors Musik ist nun kein Goldenthal, aber das Konzept mit der Rockmusik fand ich im Film ganz interessant.
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