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Stefan Schlegel

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  1. Es ist genau umgekehrt: Digital plus Vinyl waren die ursprüngliche Bedingung von UMG. MV hat dazu dann ja gesagt, aber wollte aus eigenem Interesse eben zusätzlich noch ein CD-Release auf LLL haben, dem UMG dann wiederum zugestimmt hat. Da gehts wohl einfach nur darum, daß sich das Label den Titel halt auch noch ins hauseigene Williams-CD-Programm mit einverleiben will. Auf Biegen und Brechen. Schon verrückt.
  2. Nein, eine Liste gibt es da natürlich nicht. Das sind ja im Prinzip ganz intime Details, die normalerweise überhaupt nicht an die Öffentlichkeit durchdringen. Im Fall von NASSER ASPAHALT war das schon eine Ausnahme, daß man an diese Info überhaupt rangekommen ist. Man kann aber z.B sagen, daß es ein paar Filmmusiken gibt, wo Majewski ohne Mithilfe anderer alles selbst auch orchestriert hat. Dazu zählen etwa MENSCHEN IM NETZ, NACHT DER ENTSCHEIDUNG oder HERR ÜBER LEBEN UND TOD, auch zum Großteil DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER. Diese Infos kann man den CD vom Majewski-Sohn entnehmen. Auf der anderen Seite scheint die Beteiligung Sandloffs etwa bei AN HEILIGEN WASSERN (oder auch bei WEG OHNE UMKEHR) schon ziemlich groß gewesen zu sein - bei der Filmmusik hat er zudem auch noch bei eingen Stücken dirigiert, so daß man da zumindest teilweise auf Ghostwriting spekulieren kann - zumal sowohl bei AN HEILIGEN WASSERN wie bei WEG OHNE UMKEHR sogar die GEMA Sandloff noch einen zusätzlichen Credit als "Bearbeiter" gegeben hat, was nicht unbedingt alltäglich ist. Zum Thema Ghostwriting hätte ich dagegen bei Rolf Wilhelm noch was anzubieten: Für einen Großteil der Musik zu SCOTLAND YARD JAGT DR. MABUSE hatte er an 1963 als Ghostwriter den überwiegend als Jazzmusiker bekannten Mladen (bzw. Bobby) Gutesha. Wilhelm kam weder mit dem Film selbst noch mit dem geforderten Stil für die Musik zurecht, so daß er auf Gutesha zurückgriff. Auch der Grund, warum er diesen Score nicht in Gänze veröffentlicht haben wollte, obwohl Bänder in seinem Privatarchiv vorhanden waren und das natürlich ein kommerziell ganz zugkräftiger Titel gewesen wäre. Rafalzik mußte bereits alle Überredungskünste anwenden, damit Wilhelm überhaupt die Titelmusik für den vor rund 20 Jahren erschienenen Kriminal-Filmmusik-CD-Sampler genehmigte.
  3. MENSCHEN IM NETZ ist schon ein wirklich seltener Film, den es nicht mal auf DVD gibt und den ich auch früher nie gesehen habe. Der Film ist nach seinem Kinoeinsatz an 1959 eigentlich für mehrere Jahrzehnte von der Bildfläche verschwunden, in den 70ern und 80ern etwa auch nicht im Fernsehen aufgetaucht. Von daher kann ich es auch nicht sagen, ob hier wirklich noch Tracks fehlen oder nicht. Das Problem ist, daß Majewskis Sohn all die Stücke der einzelnen Scores schon auf eigenen, zumeist nach Schauspielern geordneten CDs zusammengestellt hatte. Das heißt, man müßte ihn fragen, ob über die knapp 20 Minuten hinaus noch was existiert. Denkbar ist aber auch, daß einige Tracks eben beschädigt waren und er sie deshalb gar nicht mehr mit aufnehmen konnte. Bei solchen uralten Bändern ist ja schließlich alles möglich.
  4. Bei MENSCHEN IM NETZ haben wir nur drei Stücke von dem Material, das uns aus dem Majewski-Archiv zur Verfügung stand, weggelassen. Und das waren diese drei hier: - Pepe in der Bar (1:50) - Hotelbar Quartett (2:36) - Jonny´s Bar (0:56)
  5. Ich glaube nicht, daß detailliertere Berichte nach außen gedrungen sind, zumal es eh wenig an kenntnisreicher Literatur zu solch älteren deutschen Filmmusiken gibt. Majewski selbst hat sich recht vieldeutig zu der Rolle des Arrangeurs/Orchestrierers bei seinen Filmen geäußert: "Meistens sind die Arrangeure auf einen bestimmen Komponisten eingestellt...Es ist schon so, dass der Komponist von sich aus immer jemanden nehmen wird, der seine Handschrift genau kennt, die Mentalität, die Schreibweise, die Stilformen beherrscht..." Mit Peter Sandloff jedenfalls verband Majewski eine jahrzehntelange persönliche Freundschaft, da Sandloff auch schon LIEBE 47 als Arrangeur betreut hatte und von daher natürlich auch Majewskis musikalischen Stil in- und auswendig kannte, ihn daher selbstverständlich hervorragend "imitieren" oder "kopieren" konnte. Übrigens war witzigerweise ja auch Martin Böttcher durch das Arrangieren von Teilen der LIEBE 47-Partitur Ende der 40er Jahre zum Film gekommen. Gert Wilden dürfte sicherlich für viele Easy Listening-Arrangements - und auch ein paar Ghostwritings - während der 50er Jahre (also in der Zeit vor seinem ersten eigenen Filmscore an 1958) zuständig gewesen sein. Da Wilden im Gegensatz zu Sandloff mit Sinfonik eher wenig am Hut hatte und von der leichten Muse herkam, dürfte er deshalb das zweite wichtige Arrangeur und Ghostwriter-Standbein für Majewski gewesen sein. Was NASSER ASPHALT betrifft, so hat mir Arild Rafalzik das selbst mal vor ein paar Jahren schon am Telefon erzählt gehabt, daß das im Grunde zu 90% eine Musik von Sandloff ist, mit der Majewski dann letztlich nur noch am Rande zu tun hatte und ihr vielleicht noch den letzten Schliff gegeben hat. Und Arild hatte die Info aus erster Hand von Sandloff selbst. Außenstehende haben davon selbstverständlich nie was gewußt.
  6. Ehrlicherweise muß man bei NASSER ASPHALT eigentlich anmerken, daß ein Großteil der Komposition In Wirklichkeit auf Peter Sandloffs Konto ging, der hier nicht hier nicht nur als Orchetsrierer tätig war, sondern auch richtiges Ghostwriting betrieb. Hier einige Zitate, die man auf der Seite von Arild Ralfzik, dem leider erst vor wenigen Monaten im Alter von nur 61 Jahren verstorbenenen Produzenten u.a. der Deutsche Filmkomponisten-Reihe auf Bear Family, findet: "Gert Wilden erzählte mir einmal folgende Geschichte: Ich saß im Flugzeug von München nach Berlin, und neben mir saß ein junger Mann mit wirren, dunklen Locken. Während des ganzen Fluges blätterte er ununterbrochen in irgendwelchen Noten, machte sich Notizen und ergänzte die Blätter. Da fragte ich ihn, an was er denn arbeiten würde, und er sagte mir ganz stolz: ,Ich bin der Ghostwriter von Hans-Martin Majewski!` Ich sagte ihm: Aber das bin ich doch!" Es stellte sich heraus, daß wir beide oft an derselben Filmmusik gearbeitet hatten und dachten, daß die jeweils andere Musik von Majewski stammen würde. Seltsam war nur", sagte Wilden, wenn ich für Majewski arbeitete bzw. selbst komponierte, dann klang es doch immer wie Majewski." Hans-Martin Majewski war ein glänzenden Organisator und seine beiden Ghostwriter" reden immer nur gut von ihm, im Sinne von Wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich nicht zum Film gekommen". Aber auch psychologisch verstand er es, seine Mitarbeiter dazu zu bringen, auf eine namentliche Nennung ihrer Kompositionen zu verzichten. So erzählte Peter Sandloff mir einmal: Hans-Martin sagte immer zu mir: ,Schau, du mußt das so sehen, du bist der Innenminister und ich bin der Außenminister, und so schaffen wir zusammen etwas, was der einzelne gar nicht könnte`. So leuchtet mir das auch ein", sagte Peter Sandloff, und ich bin dabei nie zu kurz gekommen. Hans-Martin liebte es halt, in der Öffentlichkeit zu stehen, und selbst wenn er für eine meiner Musiken den Deutschen Filmpreis bekam, dann ging das so auch schon in Ordnung, denn ich hätte ja erst gar nicht den Auftrag zum Komponieren erhalten." http://www.arild-rafalzik.de/CDs04.htm Interessanterweise liest sich die Geschichte mit NASSER ASPAHLT im Booklet der Peter Sandloff-CD innerhalb der Deutsche Filmkomponisten-Reihe dann so: "An einem weiteren Bundesfilmpreis schrammte Sandloff nur knapp vorbei. Statt dessen ging die Ehrung an Hans-Martin Majewski für die Musik zu dem Film NASSER ASPHALT, an deren Erstellung Sandloff als 'Mitarbeiter' beteiligt war."
  7. Ende August wird die von Juan Angel Saiz und mir zusammen produzierte Rustichelli-CD mit den beiden Scores LE STAGIONI DEL NOSTRO AMORE (1966) und IL PADRE DI FAMIGLIA (1967) auf Saimel Records erhältlich sein: Hier der Pressetext: Saimel Records proudly presents on this CD the world premiere release of two haunting scores by Carlo Rustichelli which were written in 1966 and 1967 for two quite different films which both dealt with the transformation of the Italian society during the economic boom of the mid 1960s and the loss of post-war ideals and values – one in the form of a gloomy introverted drama, the other as a sarcastic melancholic comedy. LE STAGIONI DEL NOSTRO AMORE (1966) was directed by Florestano Vancini and had an excellent cast of Italian and French actors with Enrico Maria Salerno, Anouk Aimée, Jacqueline Sassard, Gian Maria Volonté and Gastone Moschin. It is a poignant analysis of a middle-aged communist intellectual (Salerno) desperately on the search for his identity after his personal life has collapsed and his beliefs in communist politics have been shattered. Vancini uses the individual case to mirror in it the sentimental and ideological crisis of an entire generation which has lost its former socialist convictions and given in to tearful resignation and complacent withdrawal. Rustichelli´s score for the most part illuminates the psychological state of mind of the main character by contrasting two quite different evocative themes which are related to the different time phases in which the film takes place: the wailing jazzy theme for saxophone, trumpet and piano with its melancholic variants mirrors Vittorio´s loneliness and disillusionment whereas a lovely nostalgic “memory theme” is mostly heard during the flashback scenes. Rustichelli´s highy emotional score enhances the individual sequences, fits the picture like a glove and manages to link the past and the present with its memorable themes. The second half of our CD is devoted to Rustichelli´s music for IL PADRE DI FAMIGLIA (1967) which was already the fourth collaboration between the composer and the director Nanni Loy. In this rather bitter comedy about the troubled lives of an idealistic couple of architects Nino Manfredi brilliantly portrays the unsuspecting husband Marco who slides from one awkward and absurd situation into another whereas former MGM musical star Leslie Caron plays his caring, self-sacrificing wife Paola. The supporting cast consists of Ugo Tognazzi and of the French Bond girl Claudine Auger as Manfredi´s secret lover. The core of Rustichelli´s music is a charming romantic waltz tune which conveys the happiness of the couple Marco and Paola with warm strings and added electric organ which gets used in many variations according to the mood of the individual sequences of the film. Although the waltz theme and its fragments dominate the score, there is also a more introspective, sultry saxophone theme and in contrast to the romantic material a march-like agitated string ostinato with a few piano interpolations which describes unrest and agitation. In the case of LE STAGIONI DEL NOSTRO AMORE we had access to the mono master tapes from the Sugar Music archives whilst those for PADRE DI FAMIGLIA had been recorded and preserved in stereo. The CD will be available end of August and an can already be pre-ordered on the Spanish Rosebud website: http://www.rosebudbandasonora.com/catal ... 4e83fd54be
  8. Direkt auf der Alhambra-Webseite gibt es (noch) keine Bestellmöglichkeit. Das Majewski-Set ist aber ansonsten bei allen üblichen Anbietern in Deutschland - ob nun bei Amazon, jpc oder Soundtrack Corner - noch ganz leicht verfügbar: https://www.amazon.de/Deutsche-Filmmusikklassiker-H-M-Majewski-Hans-Martin-Majewski/dp/B005KH095Y/ref=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1532598915&sr=1-1&keywords=hans-martin+majewski https://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail/-/art/Hans-Martin-Majewski-Deutsche-Filmmusikklassiker/hnum/9905289 http://www.soundtrackcorner.de/hans-martin-majewski-deutsche-filmmusikklassiker-p4847.htm
  9. Nein, also bei AN HEILIGEN WASSERN haben wir überhaupt nichts gekürzt. Die großorchestralen Passagen hätten wir selbstverständlich drin gelassen, wenn sie uns vorgelegen hätten. Haben sie aber nicht. Klar, da fehlt schon einiges im Vergleich zum Film. Vermutlich ist es eben nicht mehr erhalten. Wir haben nämlich wirklich alle 13 Tracks von dem Score, die wir von Peter Majewski erhalten haben, auch fürs Set verwendet. Mehr war leider halt nicht zu holen. Sorry!
  10. Es ist natürlich auch schön, daß Du, Mephisto, so ausführlich und detailliert auf die einzelnen Filmmusiken des Majewski-Sets eingehst und sicherlich wird auch nur so noch der ein oder andere Sammler überhaupt dafür zu gewinnen sein. Eine andere Möglichkeit sehe ich da leider auch nicht, da die Filme und deren Musiken ja mit zunehmendem Alter immer mehr aus dem Blickwinkel der heutigen Sammler verschwinden. Die Rolf Willhelm-6 CD-Box ist in einer ganz kleinen Auflage erschienen und wie ich sehe gibt es sie zumindest bei SAE in den USA noch. Ob bei Alhambra selbst noch Exemplare verfügbar sind, dazu müßte sich Jürgen äußern. Was die Zusammenstellung des Majewski-Sets betrifft, so lag diese überwiegend in Jürgens Händen, denn es war von Anfang an sein eigentliches Wunschprojekt. Es wären natürlich noch weitere Majewski-Filmmusiken wie SCAMPOLO, DIE HALBZARTE, DIE GOLDENE PEST oder DER GREIFER zur Verfügung gestanden, die musikalisch zumeist aber eher ins sehr leichte Fach gingen. Und mit allem zusammen hätten wir bald an die 10 CDs füllen können, was schlichtweg viel zu kostspielig ausgefallen wäre. Daher die Beschränkung auf wenigstens 6 CDs. Klar gab es auch da zum Teil noch Platzprobleme, so daß mal ein paar Tracks beim ein oder anderen Score rausfallen mußten. Das waren aber wie Jürgen es im Booklet auch schreibt fast nur Bar- und Tanzmusiken, die wir gestrichen haben - etwa bei SCHACHNOVELLE, MENSCHEN IM NETZ oder FELIX KRULL weiß ich es, daß wir da jeweils ein paar Source Tracks rausgenommen haben. Bei HAIE UND KLEINE FISCHE haben wir neben einer Rumba z.B. ein ganz kurzes Stück mit 28 Sekunden weggelassen und dazuhin zwei eher etwas monotone Spannungsmusiken (knapp fünf Minuten) im letzten Drittel - da lags aber wohl auch einfach an Platzgründen, da die CD ansonsten bereits randvoll war und nicht mehr alles untergebracht werden konnte. Jürgen kann sich da sicherlich noch näher dazu äußern, denn er war bei dem Set ja der Hauptproduzent.
  11. Die Musik zu HERR ÜBER LEBEN UND TOD empfand ich auch als eine der interessantesten von Majewski. Wir haben nur ein richtiges Barmusik-Stück ("Tanz um Mitternacht" mit zwei Minuten) weggelassen, aber wirklich alle orchestralen Stücke der richtigen Filmmusik, die wir zugesandt bekommen hatten, auch für das Set verwendet. Mehr bzw. eine "vollständige Veröffentlichung" wird also auch in Zukunft ganz gewiß nicht mehr auf CD kommen. Und zwar von niemandem. Das kann man eigentlich fast hundertprozentig abhaken, denn wer wird einen Riesenaufwand betreiben - bzw. wer erhält überhaupt die Erlaubnis dazu? - und wird im privaten Majewski-Nachlaß vor Ort jetzt nochmals alle Bänder dort einzeln durchforschen, sofern die überhaupt noch alle da sind? Und - nur mal vorausgesetzt den Fall, es würden sich tatsächlich noch einige Stücke einfinden - welches Label hier in Deutschland würde das geradezu selbstmörderische kaufmännische Risiko einer Veröffentlichung dieses an sich völlig unbekannten Einzel-Scores von 1955 eingehen wollen? Das kannn sich jeder ja selbst ausmalen, daß hier nichts mehr passieren wird, denn im Gegensatz zu einem Goldsmith lassen sich selbstverständlich bei Majewski-Filmmusiken keinerlei expandierte Kühe bis zum Gehtnichtmehr ausmelken, und Interessenten bzw. Käufer werden sich unter den hiesigen Sammlern über Dich und vielelleicht noch ein paar andere hinaus auch kaum welche finden. Diese glasklaren Fakten muß man sich einfach vor Augen halten und darf nicht sich irrealen Utopien hingeben und noch großartige Erweiterungen dessen erwarten, was auf diesem mit im Prinzip selbstausbeuterischem Idealismus produzierten Set bereits vorhanden ist. Für mich persönlich grenzt es eh an ein Wunder, daß zu allen diesen älteren Scores, die auf dem Set verewigt wurden, noch Originalmaterial vorhanden war - egal ob nun mal mehr oder mal weniger Tracks und vielleicht halt nicht immer vollständig. Das ist alles nicht so selbstverständlich - vor allem nicht hier in Deutschland - wie das möglicherweise manch einer glauben mag.
  12. Auch hier gilt wiederum: Es war eben ganz einfach nicht mehr vorhanden als der eine Track bei all den Materialien, die wir damals vom Majewski-Sohn für das CD-Set erhalten hatten. Sofern mehr von dieser Filmmusik vorhanden gewesen wäre, dann hätten wir es sicher auf die Box auch mit draufgepackt, aber dem war nun mal nicht so. Schwer zu sagen, ob es wirklich noch gänzlich unerforschtes Bandmaterial im Majewski-Nachlaß gibt. Jedenfalls haben wir in diese sehr privaten Angelegenheiten natürlich keinen Einblick. Es war auf der anderen Seite ja aber schon wirklich eine Fülle an Material, was wir insgesamt erhalten hatten. Vor allem im Hinblick darauf, daß nun mal bei den meisten anderen deutschen Filmkomponisten aus der Zeit der 50er wenig bis gar keine Originalbänder überlebt haben.
  13. Das Lied - und gleichzeitig Hauptthema des Scores - "Alle Sterne dieser Welt" wurde durch den Film an 1950 in Deutschland ja recht bekannt. Auf unserem Set ist es in einem instrumentalen Arrangement mit dem Orchester Detlef Rath vertreten (Track 2 der Filmmusik). Bei den Materialien, die wir aus dem Majewski-Archiv zur Verfügung gestellt bekamen, war ansonsten nur noch dieses selbe Stück in einer von Rudolf Schock gesungenen und 1957 auf Electrola auch regulär veröffentlichten Aufnahme vertreten, das wir dann auch mangels Platz weggelassen haben. Weitere Originalmusik-Tracks aus WENN EINE FRAU LIEBT waren jedoch keine vorhanden.
  14. Irgendwie zeigt es bei Dir auf der Seite wohl was anderes an als bei mir. Ich sehe unten auf der Seite nur diese Info: Item number 10517934 Label Jube Legends Orig Year 2016 Discs 1 Release Date Sep 23, 2016 Wobei der große Witz dann der ist, daß das Label Jube Legends aber eh nur MP3-Alben anbietet, selbst wenn man nach CDs sucht: https://www.cduniverse.com/sresult.asp?HT_Search=ALL&HT_Search_Info=jube+legends+cd&style=music Und selbst bei Presto Classical in England findet man auch nur das MP3-Album, aber keine CD: https://www.prestoclassical.co.uk/classical/products/8431806--the-original-filmscores-german-symphonic-soundtracks-1940-1956-remastered-2016 Es ist überall dasselbe, wo man schaut. Jube Legends scheint das demnach wirklich nie auf CD gebracht zu haben. Mit "Discs 1" oder selbst "Single Disc" oben ist wohl auch gar keine richtige CD gemeint, sondern nur das digitale Album. Echt verwirrend.
  15. Wenn ich dem Link folge, finde ich aber auch nur dieses MP3-Album und keine CD: https://www.cduniverse.com/productinfo.asp?pid=10517934&style=music Wo siehst Du eine CD, Bernd?
  16. Nein, als CD gibt es das nicht, nur als digitales Album - auch bei Amazon etwa: https://www.amazon.de/dp/B01LWOGC5L/ref=sr_1_2_rd?_encoding=UTF8&child=B01LXZE9C9&qid=1530777932&sr=1-2</a> Ist auch völlig logisch warum: Erstens ist es für die ein oder zwei Privateleute, die dahinter stecken und die das hochgeladen haben, natürlich viel zu teuer und verlustreich, davon auch noch eine teure CD pressen zu lassen, die dann ganz wenig Abnehmer finden wird, und zweitens ist all das, was da oben ist, ja nirgends lizenziert worden. Wenn man das eben so als Download auf den diversen digitalen Plattformen anbietet, merkt das ja eh niemand, ob das nun alles rechtlich einwandfrei ist oder nicht. Schert ja keinen Menschen dort - vor allem nicht bei diesen ganz alten Titeln, wo jeder gerade machen kann, was er will. Übrigens kommen die beiden Majewski-Titel OHNE DICH WIRD ES NACHT und WEG OHNE UMKEHR auf dem digitalen Album von der Bertelsmann-10"-LP von 1957. Ist allein schon von den Spielzeiten der beiden Suiten mit jeweils knapp 15 Minuten eindeutigst: https://www.discogs.com/de/Hans-Martin-Majewski-Ohne-Dich-wird-es-Nacht-Weg-ohne-Umkehr-aus-den-gleichnamigen-Tonfilmen/release/9451562 Somit kann natürlich auch niemand sagen, es sei vom Alhambra-CD-Set gerippt. Gewußt wie. ?
  17. Besten Dank für diesen Hinweis, Ralf. Schon faszinierend, was heutzutage im mysteriösen Unterholz aufgrund der Public Domain-Rechtelage solcher älterer Musiken hier in Europa plötzlich auftaucht. Das ist in der Tat die Originalaufnahme - wenn auch weder Main Title noch eines der repräsentativsten Stücke mit ekstatischer Vokalise und Choreinsatz mit dabei ist -, aber doch nicht einfach nur wie sonst meist üblich von der DVD oder Blu-Ray gerippt bei den Stellen, wo kein Dialog im Film vorkommt. Die Suite besteht aus zwei Tracks, wobei ich leider den ersten im Film absolut nicht zuordnen kann und mich frage, ob der überhaupt auftaucht oder eventuell ein "Outtake" ist. Der zweite ab Minute 1:40 dagegen untermalt im Film eine reine Dialogszene, die dann in das Maskenfest übergeht. Hier im Film ist genau diese Musik zu hören ab Minute 41:55: Es kann daher fast nicht anders sein, als daß irgendein älterer deutscher Privatsammler tatsächlich im Besitz vom ein oder anderen Azetat der OPFERGANG-Musik ist und das transferiert hat für dieses digitale Album. Ich habe die anderen Filmmusiken auf dem Album noch nicht überprüft - die beiden Majewski-Stücke könnten auch vom Alhambra-CD-Set kommen und wieder andere direkt von den Filmen gerippt -, aber zumindest bei OPFERGANG muß irgendwelches - wenn auch wahrscheinlich nur fragmentarisches - Originalmaterial im Privatbesitz vorhanden sein. Dieselbe Person hat übrigens auch die "Source Music" von Borgmann fürs Maskenfest hochgeladen und auch da ohne irgendwelche Nebengeräusche oder Dialoge. Das ist im Prinzip nur dann möglich, wenn derjenige im Besitz von Azetaten der Originalaufnahme ist:
  18. Kurioserweise habe ich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek eine 78er-Schellackplatte ausfindig machen können, die auf dem Electrola-Label erschienen ist - aber sicher nicht offiziell auf den Markt kam - und sich "Besuch bei Hans-Otto Borgmann" nennt. Auf der A-Seite ist da doch tatsächlich auch ein wohl kurzer Track aus OPFERGANG enthalten neben VERWEHTE SPUREN (von 1938) und dem für Pola Negri komponierten Lied "Mein Herz hat Heimweh" aus dem 1936er-Film MOSKAU-SHANGHAI: https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&reset=true&referrerPosition=0&referrerResultId=idn%3D38014669X%26any&query=idn%3D380146681 Das Ganze soll vom FFB Orchester Berlin unter Borgmanns Leitung aufgenommen worden sein, wenn die Angaben auf der verlinkten Seite wirklich stimmen. Müßte demnach - denn das FFB Orchester wurde doch erst einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet - eigentlich eine Aufnahme aus den 50ern sein. Einfach unglaublich. Mir ist diese Schellackplatte ein absolutes Rätsel, zumal eine 78er-Plattenseite doch kaum eine längere Spielzeit als rund 5 Minuten aufweisen kann. Auf der B-Seite sollen außerdem Auszüge aus Borgmanns Filmmusiken zu Harlans GOLDENE STADT und zu TANGO NOTTURNO von 1937 (mit dem gleichnamigen Lied für Pola Negri) enthalten sein.
  19. Wie gesagt, sowohl von JUD SÜSS wie auch von KOLBERG existieren ja keine Partituren mehr. Insofern wird es schon allein deshalb - mal ganz abgesehen von den starken ideologischen Bedenken - sowieso nie eine Neueinspielung davon geben.
  20. KOLBERG hatte ich mal vor Jahren gesehen und empfand die Musik im Film doch reichlich grobschlächtig - auch der Film selbst ist natürlich unsäglich - und sie hat mir kaum zugesagt. Würde mich auf Tonträger deshalb gar nicht unbedingt reizen. Dagegen schätze ich viel mehr Schultzes SYMPHONIE EINES LEBENS von 1942 - das dürfte wohl seine beste und außergewöhnlichste Filmmusik überhaupt sein, wo es ihm der Film tatsächlich erlaubte, sozusagen eine richtige viersätzige Sinfonie mit leichten Bruckner-Anklängen zu komponieren. Schultze hat allerdings in einem Interview aus den 90ern für den FM-Dienst betont, daß die Partitur davon leider nicht mehr existiere - die von KOLBERG offenbar auch nicht mehr - und er alles nochmals von neuem niederschreiben müßte anhand eines TV-Mitschnitts des Films, den er selbst hatte. Dazu wird es aber bis zu seinem Tod im Jahr 2002 sicherlich nicht mehr gekommen sein.
  21. Borgmanns großartigen OPFERGANG würde ich auch sofort kaufen, wenn es davon je eine Neueinspielung auf CD geben würde. Aber das wird wohl für immer nur eine Utopie bleiben wie vieles andere ältere aus europäischen Landen, das erstens kaum mehr jemand kennt und zweitens so gut wie niemand überhaupt kaufen würde. Von daher auch Null Interesse seitens der Filmmusik-Labels oder der Dirigenten. Bei Borgmann ist es wohl zudem sehr zweifelhaft, ob irgendein Nachlass vorhanden ist. Im Internet findet sich jedenfalls dazu keinerlei Hinweis. Dagegen sind bei anderen deutschen Filmkomponisten der 40er oder 50r Jahre durchaus viele handschriftliche Partituren ihrer Filmmusiken noch erhalten, so etwa bei Werner Eisbrenner, Norbert Schutlze, Wolfgang Zeller oder Mark Lothar, selbstverständlich auch bei jemandem wie Hans-Martin Majewski. Nur eben - außer im Falle Majewskis, der aber eben auch seinen eigen Musikverlag hatte - keine Originalbänder ihrer Filmmusiken mehr. Von Zeller befinden sich die Partituren im Deutschen Filminstitut in Frankfurt, von Lothar in der Münchner Stadtbibilothek, von Eisbrenner und Schultze im Deutschen Komponistenarchiv in Hellerau bei Dresden. Im Falle Lothar - einer der bemerkenswertesten und anspruchsvollsten deutschen Filmkomponisten der 50er - habe ich selbst mal nachgefragt nach Bändern - es sind zwar von seinen klassischen Werken und von Hörspielen Bänder da, aber leider so gut wie nichts von seinen Filmarbeiten. Sehr, sehr schade. Da läßt sich deshalb leider auch gar nichts verwirklichen auf CD. Sonst wären wir bei Alhambra in der Beziehung längst eingestiegen. Auch im Falle Zellers sind in Frankfurt keinerlei Bandaufnahmen vorhanden, nur eben die Originalpartituren (eigentlich alle außer JUD SÜSS, die er wohl selbst vernichtet hatte gleich nach dem Krieg). Von daher ein echter Glücksfall, daß die Originalbänder von Zellers SERENGETI von 1959 überhaupt noch bei den Grzimeks in Frnakfurt archiviert waren.
  22. Zunächst mal: Diese 1997er Doppel-CD "Die grossen Filmmmelodien" ist eigentlich nur eine Best Of-Compilation aus vier Einzel-CDs, die Capriccio zuvor zwischen 1992 und 1997 veröffentlicht hatte. Diese vier CDs waren jeweils einem deutschen Filmkomponisten gewidmet: Franz Grothe (1992), Georg Haentzschel (1993), Theo Mackeben (1995) und Walter Jurmann (1997). Hier diese vier CDs: https://www.discogs.com/de/Franz-Grothe-Filmmusik/release/7215705 http://www.soundtrackcollector.com/title/98844/Georg+Haentzschel+Filmmusik http://www.soundtrackcollector.com/title/96207/Tanz+Auf+Dem+Vulkan%2C+Der https://www.naxos.com/catalogue/item.asp?item_code=C10737 Die CDs wurden alle mit dem Kölner Rundfunkorchester, meist unter Leitung von Emmerich Smola, der etwa manche der Grothe und Haentzschel-Suiten auch schon in den 70ern für Rundfunkaufnahmen dirigiert hatte, eingespielt. Originalaufnahmen solcher Scores aus der Zeit der 30er und 40er - wenn wir mal nur von rein instrumentaler Filmmusik reden - gibt es ja ohnehin so gut wie keine mehr. Bei dem Stück aus MUTINY ON THE BOUNTY ist Capriccio damals ein ganz gewaltiger Schnitzer unterlaufen. Die haben nämlich versehentlich das bekannte Liebesthema "Follow Me" aus der 1962er-Fassung von Kaper in einem Easy Listening-Arrangement eingespielt anstatt dem Song "Love Song of Tahiti", der richtigerweise von Jurmann/Kaper für die 1935er-Filmversion (die eigentliche Filmmusik stammte von Herbert Stothart) komponiert worden war. Hier der richtige Song von 1935 in einer Aufnahme mit Max Raabe:
  23. Beat Records hat erst im März dieses Jahres mit der 84er De Angelis-Musik zu der Fußball-Klamotte L´ALLENATORE NEL PALLONE erstmalig einen Score vom Musikverlag Cabum veröffentlicht, der bislang immer als wenig kooperativ galt. Deshalb sehen die Chancen nun gar nicht mal mehr so schlecht aus, daß von Beat in naher Zukunft auch BUDDY HAUT DEN LUKAS noch gebracht wird, da die Rechte daran nämlich ebenfalls bei Cabum liegen.
  24. Lohnt sich aber nicht wirklich, da dieses alte LP-Album in Mono von 1957 leider überwiegend nur Source Music enthält - für die Zusammenstellung der ewig langen spanischen Fiesta-Musik auf der B-Seite war zudem nur Alexander Courage zuständig - und kaum Friedhofer-Originalkompositionen. Mit den 5 Minuten Friedhofer, die von Charles Gerhardt Mitte 70er für die Classic Film Scores-Reihe genial eingespielt wurden, ist man bereits bestens bedient. Interessantes Material darüber hinaus gibt die Platte eigentlich nicht her. Die LP Ist schon für uns ältere an Friedhofer interessierte-Sammler in den 70ern/80ern immer eine Enttäuschung gewesen und hört man sich im Grunde nie mehr an. Deshalb habe ich mein Exemplar schon vor mehr als 25 Jahren wieder abgestoßen. Friedhofer soll ja eigentlich mehr eigene Musik für den Film komponiert haben, die dann nicht verwendet wurde. Fraglich ist aber, ob das eingespielt wurde und ob es überhaupt bei der Fox noch existiert.
  25. Die Tänze sind allerdings schon typischer Rota und auch integraler Bestandteil des Scores (auch wenn sie an sich außer dem einen unveröffentlichten Verdi-Walzer eigentlich schon 1954 für den Film APPASSIONATAMENTE komponiert worden waren). Sie eignen sich zudem sehr gut zum autonomen Anhören. Sehr schade ist bei der Quartet-Doppel-CD allerdings, daß Sugar in Italien den kompletten Score mal wieder nur noch in Mono hatte - von daher ist die ganze erste CD mit dem kompletten Score folglich nur in Mono. Das ist im Grunde ein Rückschritt gegenüber den bisherigen Veröffentlichungen. Dadurch, daß man die nicht auf der italienischen CAM-CD, sondern hauptsächlich nur auf der Varese-LP von 1983 enthaltenen zusätzlichen Stereo-Tracks nun als Bonus-Tracks ans Ende von CD 2 geschoben hat, ist zudem ein richtiges Kuddelmuddel entstanden. Wobei dazuhin noch zu sagen ist: Hat man die bisherige italienische LP/CD-Version und die Varese-LP schon, dann ist fast der ganze Score bereits eh abgedeckt gewesen. Viel mehr an Material ist gar nicht vorhanden. Auf der Quartet-Veröffentlichung gibts halt dafür nun alles doppelt und dreifach.
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