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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Williams' Interpretation des Pulsing-Minimal-Music-Trends in der Filmmusik ist sicher mal was anderes als der übliche großsymphonische Fantasy-Terz - das erste Mal seit MUNICH gibt es wieder dissonant wuchernde Williams-Paranoia in ausgedehnterem Maße - , doch leider besteht gut die Hälfte des (sowieso schon recht kurzen) Albums aus eher ereignislosem Underscoring ("Nixon's Order", "Scanning the Papers", größere Teile von "Deciding to Publish"), zwei gesichtslosen Bar-Jazz-Nummern ("The Oak Room, 1971", "Two Martini Lunch") und Materialdopplung ("Setting the Type" > gibt es schon in der Coda von "The Presses Roll"). Darüber hinaus kredenzt uns Williams ein lyrisches Thema in "Mother and Daughter", das zwar hübsch, aber auch nicht wirklich künstlerisch zwingend daherkommt; kein Vergleich mit dem dramaturgisch ähnlich im Gesamtwerk platzierten "Sean's Theme" aus MINORITY REPORT. Der musikalische Gehalt lässt sich eigentlich problemlos auf drei Tracks ("The Papers", "The Presses Roll" und die Credits) reduzieren - das sind dann nette, aber passagenweise (dem minimalen Idiom geschuldet) auch recht einfach gehaltene 20 Minuten, deren prägnantester Moment wohl die enthusiastische Entladung zu Beginn von "The Presses Roll" ist. Insgesamt, so würde ich sagen, ein solider, aber absolut nicht-essentieller Williams, der in der Minimal-Disziplin nochmal deutlichst (!) von Arbeiten wie MINORITY REPORT, aber auch MUNICH übertroffen wird. Schade, wäre ich als Liebhaber des Düster-Williams doch gerne zu einer positiveren Einschätzung gelangt.
  2. Weniger seltsam als die von Csongor, aber mit THE FORCE AWAKENS an der Spitze natürlich auch super-trist. Ich würde das so anordnen: THE EMPIRE STRIKES BACK RETURN OF THE JEDI A NEW HOPE THE LAST JEDI THE PHANTOM MENACE ATTACK OF THE CLONES REVENGE OF THE SITH THE FORCE AWAKENS ROGUE ONE wäre irgendwo auf Höhe von EPISODE II. Nett, aber auch ein bisschen steril.
  3. Es gilt das Jahr der ersten Aufführung außerhalb von Festivals. Die Regel hatten wir vor langem festgelegt. Und wenn der Score dann auch noch vor Ablauf unserer Nominierungsphase (31. Januar) offiziell zu hören war, ist die Sache erst recht klar. Wie furchtbar.
  4. Vielen Dank für den Tipp, Oliver. Eine recht kantige und "harte", folkloristisch durchsetzte Musik für kleines Streicher-Ensemble und viel Schlagwerk (Snare Drum, Pauke, Glocken, Marimba), wobei die brutal anmutenden Percussion-Parts für Gewalt und Unterdrückung in einer dystopischen Diktatur, die herb-melancholischen Streicherparts für Familie, Leid und Menschlichkeit stehen. Die beiden Sphären werden aber auch reizvoll vermischt; zusammen mit den kratzigen Folklorismen ergeben sich da durchaus faszinierende Reibungen. Der Albumschnitt ist mit seinen vielen kurzen Tracks (die oft auch ziemlich abrupt abgeschnitten werden) nicht optimal zusammengestellt, aber eine hörenswerte und spannende Musik ist das allemal. Von der Komponistin werde ich auch mal andere Musiken probehören. Anspieltipps, bzw. eingedampfter Albumschnitt: Homeland History (Opening Titles) (Track 1) Family (Track 2) Father (Track 4) Declaration of War (Track 15) The Long Walk (Track 17) Pickaxe (Track 23) Broken Heart (Track 26) My Son, My Son (Track 27) Reunion (Track 28) I Will Never Stop (Track 29) The White King End Credits (Track 30)
  5. Neue Release Dates: digital am 12. Januar, CD am 9. Februar. "House of Woodcock" gibt es schon auf YouTube und als Instant Download: Wunderschön! Greenwood blüht in dem üppigen 50er-Jahre-Melos regelrecht auf.
  6. Davon trifft aber nichts zu. Ich kann dem Grundtenor von Alex' Kritik zustimmen, allerdings finde ich, dass die kritisierten Punkte (Stichwort: Bösewichter; aber auch die dramaturgischen Schnitzer) zum Konzept des Films gehören und ganz wesentlich den erfrischenden, unorthodoxen Charakter des Films mitbedingen. THE LAST JEDI ist ein chaotischer, unkontrollierter Film, ein überbordendes Etwas, das man als Gegenentwurf zum kalkulierten Vorgänger kaum hoch genug einschätzen kann. Oder auch: die Schwachpunkte sind die Qualitäten.
  7. Kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, stilistisch scheint ja hier immerhin für jeden etwas dabei zu sein. Und die Elektronik gibt es in den Hörproben, wie Oli sagt, nur extrem (!) hintergründig in Track 1.
  8. Der Regisseur hat musikalisch schon öfter Geschmack bewiesen - siehe z.B. der schöne, klassizistische Beltrami-Score zu THE SESSIONS.
  9. Ich glaube, es geht um TWILIGHT'S LAST GLEAMING. Da finde ich die Klangqualität aber bei weitem nicht so schlecht, wie Gerrit sie beschreibt. Ich habe da ehrlich gesagt überhaupt keine Probleme mit dem Klang. Den Score mag ich auch ausgesprochen gerne. Viele finden den ja eher durchschnittlich, ich finde aber, dass die Musik eine ganz einzigartige, paranoide Stimmung verbreitet. Der Film ist auch ein Schmankerl - neben HUSTLE und KISS ME DEADLY wohl mein liebster Aldrich.
  10. ZWISCHENSTAND ------------------------------ PHANTOM THREAD (Greenwood): 8 Auszeichnungen THE SHAPE OF WATER (Desplat): 6 Auszeichnungen BLADE RUNNER 2049 (Zimmer, Wallfisch): 1 Auszeichnung THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI (Burwell): 1 Auszeichnung COCO (Giacchino): 1 Auszeichnung
  11. Williams scheut auch hier nicht die große musikalische Geste ("The Presses Roll", "Setting the Type").
  12. Dallas-Fort Worth Film Critics: http://dfwcritics.com/dfw-film-critics-name-the-shape-of-water-best-picture-of-2017/
  13. Ebenfalls ein wichtiger Aspekt: ein nicht unbeträchtlicher Teil des Publikums hält Dirigenten bzw. Interpreten immer noch für die eigentlichen Schöpfer von Musik. Man bedenke den Erfolg von Leuten wie André Rieu oder James Last...
  14. Nö, aber mit einem zugkräftigen Namen lässt sich gut Werbung machen. Da Dudamel schon seit Jahren ein regelrechter Popstar ist, holt man damit auch nicht nur die "Klassikfans" ins Boot.
  15. Carter Burwell gewinnt bei den British Independent Film Awards: http://deadline.com/2017/12/british-independent-film-awards-2017-winners-full-list-1202223838/ Und nochmal Desplat, bei der Phoenix Film Critics Society (nicht zu verwechseln mit dem Phoenix Film Critics Circle...): https://www.phoenixfilmcriticssociety.org/2017-winners.html
  16. Auf diese Musik bin ich durchaus gespannt. http://filmmusicreporter.com/2017/12/18/hostiles-soundtrack-details/
  17. Los Angeles Online Film Critics: http://deadline.com/2017/12/los-angeles-online-film-critics-society-awards-the-shape-of-water-full-list-1202229965/
  18. Keine Ahnung. Aber europäische Scores werden ja eh seltener berücksichtigt, sofern sie nicht gerade schwer im Gespräch sind (wie aktuell LOVELESS).
  19. Diese ganze Themen- und Leitmotiv-Kacke ist eh total überbewertet. Gibt Wichtigeres in der Musik. So!
  20. Erst jetzt dazu gekommen, die Musik anzuhören. Kann Lars eigentlich nur in allen Punkten zustimmen. Ein spannender, eindringlicher Score - vor allem beim tollen "11 Cycles of E" (für präpariertes Klavier und kleines Orchester) sollte jeder hier mal ein Ohr riskieren, das hätte ein Beltrami kaum besser hinbekommen. Wunderschön auch die Passagen für Streichquartett in "The Search" und "The Song". Den Film werde ich am Mittwoch sehen. Bin gespannt, wie die Musik mit den Bildern wirkt.
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