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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Kannst ihn ja gleich als ersten Score für die 2018er-Umfrage nominieren, sobald Martin den neuen Nominierungs-Thread eröffnet hat.
  2. ZWISCHENSTAND ------------------------------ THE SHAPE OF WATER (Desplat): 12 Auszeichnungen PHANTOM THREAD (Greenwood): 10 Auszeichnungen BLADE RUNNER 2049 (Zimmer, Wallfisch): 2 Auszeichnungen THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI (Burwell): 2 Auszeichnungen DUNKIRK (Zimmer): 2 Auszeichnungen COCO (Giacchino): 1 Auszeichnung (Die Preise der Internet-Seiten - Movie Music UK, AwardsCircuit, Next Best Picture - zähle ich nicht mit.)
  3. Mal wieder ein Preis für Greenwood, und zwar bei der International Cinephile Society: https://www.nextbestpicture.com/latest/the-2017-international-cinephile-society-awards-winners
  4. Schöne Erklärung, danke! Zunächst: Plural von Ostinato sind Ostinati. In der Musik sind das meist alles italienische Begriffe, daher die Pluralendung "-i". Zu "Time": da wir hier eindeutig eine Akkordfolge (also etwas harmonisch-melodisches, und nicht nur rhythmisches) als Grundlage haben, über dem sich immer mehr entwickelt, würde ich das Stück als Passacaglia definieren. Insbesondere, da der Charakter auch Passacaglia-typisch getragen, sich steigernd und ergreifend ist. Also genau wie das JC Theme aus TERMINATOR 3. Zu "Supermarine": das rhythmische Element würde ich in den ersten Minuten gar nicht als Rhythmusfigur (und damit auch nicht als Ostinato), sondern als einfachen Puls bezeichnen. Erst nach etwa dreieinhalb Minuten kommen da einige strukturierende Elemente jenseits dieses Pulses hinzu, etwa das in der Tat ostinat anmutende Sirenen-Motiv ab 3:48 und die regelmäßigen Blechbläser-Akkorde im Bass. Aber Grundlage des Stücks ist allgemein eher der Puls, dem ich persönlich noch nicht die "Schöpfungshöhe" für ein Ostinato zugestehen würde. Aber das ist auch irgendwo Interpretationssache, vielleicht sieht das BVBFan z.B. ganz anders. Die Pauke in Bernards DRACULA würde ich auch eher als "durchgezählte Viertel" bzw. (wenn ich eine Rezension schreiben müsste) als "regelmäßige Paukenschläge", und nicht unbedingt als Ostinato bezeichnen. Auch wenn es musiktheoretisch wohl richtig wäre, den Begriff zu benutzen, fehlt hier einfach das Strukturierende. Denn wo fängt bei einem regelmäßigen Puls die Rhythmusfigur an, und wo hört sie auf? Der Puls hat weder nach hinten noch nach vorne einen strukturierten Abschluss, und somit fehlt eigentlich das für ein Ostinato typische Element der Wiederholung.
  5. Aber wieso denn, wenn du auf der großen Leinwand die ganzen Gefühle und Details noch viel intensiver erlebst als auf einem kleinen Fernseher? Bei kleinen Filmen ist es dann ja noch viel wichtiger, sie groß zu sehen, weil die Details bei der Verkleinerung zum Fernseher viel eher verloren gehen.
  6. Als Rhythmusfigur findet man das Ostinato am häufigsten in der Filmmusik, oft als strukturierenden "Grundrhythmus" von Actionpassagen. Aber auch in manchen Werken der klassischen Musik ist das Ostinato als Rhythmus anzutreffen. Hörbeispiel: "Bolero" (Maurice Ravel) Die kleine Trommel startet mit dem Ostinato und behält es die ganze Zeit bei. (Im Video hört man es zwischendurch mal nicht so gut, es läuft aber die ganze Zeit durch.) Darüber entwickeln sich die Melodielinien der anderen Instrumente. Hörbeispiel: "Following Chen" aus U.S. MARSHALS (Jerry Goldsmith) Der prägnante Rhythmus des tiefen Klaviers, mit dem das Stück beginnt, wird zur rhythmischen Grundlage des gesamten Cues. Während der ersten Minute wird es ohne Veränderung wiederholt, danach erfährt es kleinere Variationen (Verlängerungen oder Verkürzungen) und Ausschmückungen, im Wesentlichen bleibt es aber ständig das gleiche.
  7. Als Tonfolge findet man das Ostinato in der klassischen Form der Passacaglia, und zwar als durchgehend wiederholtes Bassthema, über dem sich nach und nach immer mehr Stimmen frei entwickeln. Hörbeispiel: "JC Theme" aus TERMINATOR 3 (Marco Beltrami) Das Stück beginnt mit dem Bassthema (0:01 - 0:28). Ab 0:29 setzt das Bassthema neu an, und wird nun ständig - ohne Veränderungen - wiederholt. Darüber entwickeln sich immer mehr, neu hinzutretende Oberstimmen.
  8. Als Ostinato bezeichnet man in der Musik eine musikalische Figur, die (meist im Bass) stetig wiederholt wird - entweder in Form einer Tonfolge oder einer Rhythmusfigur.
  9. Also nur laute, bombastische Filme gewinnen durch das Kinoerlebnis? Dem möchte ich vehement widersprechen! Ein filmisches Überwältigungserlebnis stellt sich ja nicht nur durch Inszenierungsstrategien des Blockbusters ein, sondern schon durch die sublimsten und leisesten Mittel, die die Kunstform zu bieten hat. Im Klartext: auch ein Film der leisesten Gefühle wird auf der großen Leinwand noch viel intensiver. Das ist so eins der zentralsten Missverständnisse in der Film- und Kinorezeption unserer Zeit: dass das Kinoerlebnis nur überwältigend sein kann - und sich lohnt -, wenn es laut ist.
  10. Ja, ich wollte die Erklär-Threads jetzt auch nicht in Frage stellen. Meine nur, dass man das die ganzen Jahre schon so hätte handhaben können: ich verstehe was nicht, also schlag ich es schnell auf Wikipedia nach.
  11. Ist das der Scott Walker, der vor zwei Jahren Brady Corberts THE CHILDHOOD OF A LEADER vertont hat? Hatte gar nicht so auf dem Schirm, dass der schon in den 60ern aktiv war...
  12. Wollen wir mit den Threads vielleicht einfach schon mal starten? Können dann ja verschoben werden, wenn das Musik-FAQ-Unterforum eingerichtet ist.
  13. Dafür haben wir uns ja die Sache mit den Erklär-Threads überlegt (siehe Thread "Was wollt ihr wissen?" hier im Unterforum). Da kann nach der Bedeutung von Fachbegriffen gefragt werden - die Erklärungen folgen dann in extra Threads. (Wobei man dazu sagen muss, dass man im Google-Zeitalter die Definition eines Fachbegriffes in Sekundenschnelle selber finden kann. Ich habe gerade "Was ist col legno battuto" auf Google eingegeben, und bin gleich beim ersten Suchergebnis auf der entsprechenden Wikipedia-Seite gelandet, die den Begriff super anschaulich und verständlich erklärt.)
  14. Doch doch, das stimmt schon alles so. Ist ein weiteres Beispiel für diese unschöne Entwicklung - aber ANNIHILATION war in den letzten Wochen noch mehr in den Schlagzeilen, da eben das Release Date schon sehr bald ist.
  15. Ich glaube, Csongor meinte eher ANNIHILATION von Alex Garland, der nur in den USA, Kanada und China einen Kinostart bekommt, überall sonst aber nur auf Netflix landet. Das war das prominenteste Beispiel der letzten Wochen. Das ist in der Tat bedauerlich und absolut keine gute Entscheidung. Filme gehören ins Kino, und gerade ANNIHILATION hat der Regisseur auch explizit für die Kino-Rezeption vorgesehen. Was Netflix da tut, ist Zerstörung von Kinokultur. Hier Alex Garlands Kommentar zum Netflix-Deal: http://sciencefiction.com/2017/12/14/director-alex-garland-expresses-disappointment-annihilation-released-via-netflix/
  16. Das liegt dann wohl daran, dass du dich nur sehr begrenzt informierst. Greenwood ist bereits seit 2007 bekannter Filmkomponist, sein THERE WILL BE BLOOD schlug damals recht hohe Wellen - mit NORWEGIAN WOOD, THE MASTER und INHERENT VICE folgten dann weitere größere Filmmusiken, die ich dir im Übrigen auch letztes Jahr in einem anderen Thread vorgestellt habe. Gerade in NORWEGIAN WOOD benutzt er auch das ganze Orchester, nicht nur die Streicher - ein Stück daraus hatte ich dir damals verlinkt, aber das hast du bestimmt schon wieder vergessen... Ich finde es im Übrigen richtig ärgerlich, wie respektlos du hier in Threads hineinpolterst, dich mit Unwissenheit regelrecht brüstest, und die Bemühungen anderer, sich ernsthaft und nicht polemisch mit einer Musik auseinanderzusetzen, förmlich mit Füßen trittst. Dieses unsensible, proletenhafte Auftreten nervt mich (und übrigens auch andere!) mittlerweile gewaltig.
  17. Beltramis feiner SNOWMAN:
  18. Außerhalb des Soundtrack-Boards ist er das ja schon lange. Aber schöner Artikel, danke fürs Posten.
  19. Der Film ist furchtbar biederes, altbackenes Qualitätskino, das zwar hinter der Kamera die Crème de la crème der filmgestalterischen Perfektion versammelt (Bruno Delbonnel, Sarah Greenwood, Jacqueline Durran), aber über den schönen Look und die Konventionen des Politiker-Biopic hinaus überhaupt nichts zu bieten hat. Selbst in Gary Oldmans Performance sehe ich nur überragendes Schauspiel-Handwerk, aber kaum echtes, menschliches Engagement. Marianellis Score gehört zu den lethargischsten Filmvertonungen des Jahres - anstatt irgendetwas dramatisch zu kommentieren, legt sich die Musik wie ein Teppich unter die Bilder, bleibt statisch immer auf ein und demselben Ausdruck stehen. Schon ohne Bild fand ich die Begrenztheit der Musik störend (siehe oben), als FILMmusik nun aber auf jeden Fall einer der Flops des Jahres. Kein Wunder, dass das weder bei den Globes noch bei den Oscars berücksichtigt wurde.
  20. Schöne Sachen sind da ja im Golden Age zustande gekommen - man denke an die Zusammenarbeit zwischen Alfred Newman und Bernard Herrmann. Allerdings ist das eher "aufgeteilt" und keine wirkliche Stilsymbiose...
  21. Eisenstein war Gegner dessen, was wir heutzutage als "flüssigen Schnitt" bezeichnen würden - er wollte das Publikum schocken. Durch ungewöhnliche, allegorische oder auch politisch "erzieherische" Bildkombinationen. Berühmt das Bild der Demonstrierenden in STREIK (1925), die von der Polizei niedergeschossen werden, zusammengeschnitten mit einer Kuh, die mit einem Bolzenschussgerät getötet wird. Das "dritte Bild", also das Sinnbild, das daraus entsteht: die Obrigkeit ist böse, und schlachtet das demonstrierende Volk wie Vieh ab.
  22. Na, Photoshop natürlich. Eisenstein war der Pionier in der Bildbearbeitung.
  23. Naja, dass Desplat wieder drei Preise abstauben muss (gerade für VALERIAN... immerhin aber nicht für SHAPE OF WATER) finde ich übertrieben. Schön aber, dass THE DEATH OF STALIN gewürdigt wurde!
  24. Schade. Dann heißt es wohl erstmal noch abwarten. THE SHAPE OF WATER fand ich auch arg langweilig, v.a. den ewigen harmonischen Stillstand in den Tracks. Das dreht sich schon im Hauptthema immer nur auf den gleichen zwei, maximal drei Akkorden herum. Warum das mal wieder den Golden Globe gewinnen musste (und wahrscheinlich auch den Oscar abstauben wird), ist mir ein Rätsel. Greenwoods PHANTOM THREAD - der dir wahrscheinlich auch nicht so gefallen wird - fand ich da weitaus farbiger und schöner auskomponiert. Gerade der erste Track mit den extrem hohen Streichern ist ein schönes companion piece zu BIRGITT HAAS, finde ich...
  25. Oder eben auch französisches Genrekino - ich finde Sardes Musik besonders in den etwas "trivialeren" Stoffen sehr reizvoll, da sie diesen Filmen so einen besonderen, entrückten Anstrich gibt. Etwa in den Arbeiten für Yves Boisset, in José Giovannis DEUX HOMMES DANS LA VILLE (gibt es den eigentlich auf CD, Stefan?) oder eben in IL FAUT TUER BIRGITT HAAS.
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