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Bin zwar kein Jackman-Spezialist, aber wenn man bedenkt, was für ein kreativer Tiefflieger der erste Score war, könnte man durchaus annehmen, dass der junge Newcomer den alten Haudegen ordentlich in die Tasche stecken wird.
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Und dann auch noch von den Produzenten des letzten APES. Nene, meine Abneigung multipliziert sich gerade. Musikalisch erwarte ich Ähnliches wie bei TRON LEGACY: einen bemühten Konsens zwischen alternativer Ausrichtung (Band) und traditionell-orchestralen Elementen. Wieso kann man sich denn nicht mal auf eines von beiden konzentrieren, v.a. wenn offensichtlich ist, dass die Band-Musiker keinerlei Verbindung zur E-Musik-Tradition haben/haben wollen?
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Meine konkrete Frage zu SPRING BREAKERS befindet sich im Trailer-Thread auf Seite 111. Ich frage das alles, weil ich eigentlich gar nicht mehr bis zum deutschen Starttermin am 21. März warten möchte - die Pressevorführung hab ich leider wieder verpasst. Nun ja, der Film kommt ja zu einem anderen Schluss: die Folterungen waren nicht die Verbrechen einzelner, sondern waren Teil eines staatlich gebilligten, und damit durchaus systematischen Folterprogramms der US-Regierung. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Ich finde Heiligenverehrung genauso fragwürdig wie du, und finde vieles von Tarantino auch einfach nur bemüht bis blöde, etwa die KILL BILL-Filme und partiell auch PULP FICTION. Mit seinen letzten beiden Filmen hat er aber einen ganz gehörigen Schritt nach vorne getan, sowohl was Drehbuch-Qualitäten als auch die Komplexität der Meta-Ebenen anbelangt. Für mich haben INGLOURIOUS BASTERDS und DJANGO UNCHAINED, abgesehen von der collagenhaften Musik-Auswahl, nicht mehr viel mit seinen früheren Werken gemein, denen man Beliebigkeit viel eher vorwerfen könnte als seinen beiden aktuellen Filmen. Durchaus, ja. Die Folterszenen folgten einer dermaßen klassischen Dramaturgie (wie auch der gesamte Film), dass man die ganze Zeit meinte, man wäre in einem spannenden Genre-Film. Jegliche Form von filmsprachlicher Distanzierung wurde vermieden, jede Form von beängstigendem, irrationalen Schrecken ausgespart. Wenn man das Grauen wirkungsvoll darstellen will, darf man es nicht dermaßen traditionalistisch, nach Prinzipien der Spannungsdramaturgie inszenieren. Bigelows politisches Anliegen mag löblich sein, aber der Film zeigt, wie wenig die gute Frau von intelligentem Einsatz filmsprachlicher Mittel versteht; in der Umsetzung ihrer gut gemeinten Botschaft ist sie gescheitert. Popcorn-Folter funktioniert - zumindest bei mir - nicht. Sondern? PS: Du hast meine Fragen bzgl. BEASTS OF THE SOUTHERN WILD und SPRING BREAKERS noch nicht beantwortet. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Obwohl mich dieses populäre Reiz-Thema insgesamt weniger interessiert, muss ich auch hier sagen: das hätte man durchaus kritischer und unangenehmer darstellen können. Kritischer, da die Ergebnisse der Folter schon in direkten Zusammenhang mit der gelungenen Aufspürung Bin Ladens gesetzt werden - unangenehmer, da die Folterszenen meines Erachtens doch sehr mainstreamig gestaltet und leicht konsumierbar waren. Insgesamt recht glatt und Hollywood-typisch, aber da kann man wohl einfach nicht mehr erwarten. Ein amerikanischer Film, der bzgl. Anti-Terror-Folter eine eindringlichere Wirkung entfaltet, wäre meiner Meinung nach Erol Morris' STANDARD OPERATING PROCEDURE - ist aber halt eine Doku. Wenn du mit "diabolisch" meinen Wunsch nach Wagemut in der aktuellen Kunst meinst, dann gebe ich dir Recht. Leider leben wir in einer Zeit, in der der Kompromiss (ein Faktor, der in Politik und Sozialgefüge von Bedeutung ist, nicht aber im kreativen Bereich) auch die Kunst stark prägt. Das führt leider allgemein zu einem künstlerischen bzw. innovatorischen Stillstand. Eine gewisse Entpolitisierung von Kunst würde dem in der derzeitigen Situation entgegenwirken - 2004 war ein weiser, homogenisierender Film wie L.A. CRASH, im Kontext von Bushs Weltpolitik, noch etwas Besonderes und Lobenswertes, im Jahr 2012 wirkt diese Tendenz - wie sami richtig bemerkt - jedoch schon wieder ungemein überholt. Zemeckis kommt mit seinem "Kino als moralische Anstalt" zu spät. Vor zehn Jahren hätte der Film einen besseren Eindruck gemacht. In manchen Dingen stimmt man überein, in manchen nicht. Ronin hat die Plausibilität dieser Lesart zwar schon fein relativiert, aber insgesamt zeigt sich hier schön, was ich mit der meisterhaften Mehrdeutigkeit meinte. Tarantino bietet als postmoderner Künstler ganz viele Lesarten an, bezieht die Rezeption durch das Publikum ganz gezielt in sein Kunstwerk mit ein. Man könnte auch anmerken, dass der Anti-Rassismus im Film mit genau den selben, unmenschlichen, brutalen, menschenverachtenden Mitteln durchgesetzt wird, wie der Rassismus. Das würde eine Interpretation in Richtung eines konservativen Backlash rechtfertigen, der die Progressivität der Bürgerrechtsbewegung nachträglich kritisch beäugt. Dafür würde die graphische Überbetonung von Gewalt gegen Rassisten sprechen. Tarantino ein verkappter Rassist? Wie gesagt: der postmoderne Künstler schafft offene, schizophrene Werke, die der Rezipient mit seiner Interpretation aktiv mitgestaltet. Ein Film wie DJANGO UNCHAINED ist dafür derzeit ein virtuoses Musterbeispiel. Diese Interpretation wäre angebracht, wenn man INDIANA JONES als betont postmodernes Werk eines betont postmodern eingestellten Künstlers bezeichnen könnte. Ist aber nicht der Fall, Spielberg ist ein im Vergleich zu Tarantino (relativ) unreflektierter Neo-Traditionalist. Was angebracht ist, und was nicht, könnte man aber auch zu bestimmen versuchen, siehe oben meine Antwort auf Ronin. Wieso sollte ich in einen Spielberg-Film z.B. komplexe, postmoderne Ansätze hineininterpretieren? Dagegen ist es durchaus angebracht, einem Filmemacher wie Tarantino, oder einem Filmkomponisten wie Elliot Goldenthal komplexere Meta-Kommentare zu "unterstellen", da bekannt ist, dass sie dekonstruktivistischen, postmodernen künstlerischen Strömungen angehören. Fazit: Kontextualisierung finde ich beim Interpretieren von Kunst sehr wichtig. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Gerade die Protagonistin verfällt doch gerade nicht in diese "Trägheit", sondern kämpft aktiv um ihre Existenz in den lebensunwürdigen Bedingungen der verarmten Südstaaten-Sumpfgebiete. Da hast du den Film scheinbar missverstanden. Und den wohl auch. Hattest du BEASTS OF THE SOUTHERN WILD denn gesehen? Ich frage nur, weil du ja sonst zu jedem von dir gesichteten Film etwas schreibst. Nun, bei mir sogar auf Platz 1. Aber ich muss gestehen, dass ich nach wie vor das absolute Gegenteil eines Trekkies bin, und einfach nicht genug Interesse aufbringen kann, mir die Filme anzusehen (kenne bislang, glaube ich, nur Teil 1 und 5, aber selbst da weiß ich kaum noch was). Die Scores habe ich allesamt gehört, zur Kenntnis genommen, aber mit wirklichem (!) Genuss und Interesse höre ich eigentlich nur NEMESIS - und den auch nur als vom Film gelöste Konzertmusik. Goldsmiths Nr. 5 höre ich durchaus auch mal ganz gerne, zumindest in Teilen, aber das war´s dann auch schon. Seltsam, ich weiß. Bin wohl einfach TREK-resistent. Ich fange jetzt mal an, meine Kino-Sichtungen der letzten Monate aufzuarbeiten: ZERO DARK THIRTY (Kathryn Bigelow) Ein fragwürdiger Versuch, ein brisantes, weltpolitisch relevantes Ereignis unter Zuhilfenahme plumper Genre-Konventionen publikumswirksam zu inszenieren. Der verbissene Kampf einer Geheimdienst-Frau wirkt wie ein verspätetes feministisches Statement, oft wie ein Western mit weiblicher Hauptfigur, inklusive der Genre-typischen, reaktionären Motive. Dadurch wird auch deutlich, welche einseitige Perspektive der Film einnimmt: die dominierende Perspektive des Westens. Ein in meinen Augen reichlich misslungener Film. DJANGO UNCHAINED (Quentin Tarantino) Ein mehrdeutiges Meisterstück, das Tarantino wohl auf dem endgültigen Zenit seines Schaffens zeigt. Die Tatsache, dass ein Deutscher, der von einem Schauspieler verkörpert wird, der mit der Rolle eines diabolischen Nazis berühmt geworden ist, zum Initiator einer anti-rassistischen Bürgerrechtsbewegung wird, dürfte mit das Subversivste sein, was Markführer Hollywood derzeit zu bieten hat. Da wird dem deutschen Kinogänger der Glaube ans Tätervolk regelrecht ausgeprügelt, was natürlich in der bundesdeutschen Filmkritik zu teils amüsanten Reaktionen geführt hat. Wie Tarantino hier freudig Weltbilder bepinkelt, das macht schon großen Spaß. Ein in meinen Augen reichlich geglückter Film. FLIGHT (Robert Zemeckis) Man muss schon ein großer Angsthase sein, eine solch vielversprechende Story-Grundkonstellation dermaßen enttäuschend aufzulösen: Alkohol-abhängiger Pilot stürzt wegen technischen Defekts mit seiner Maschine ab, 96 Menschen überleben aufgrund raffinierter, wenn auch unter Alkohol-Einfluss getroffener Entscheidung, das Flugzeug nach einem Kopfüber-Flug auf einem Feld notzulanden. Die Alkoholisierung des Pilots führt letztlich aber doch zur Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung - und auch wenn das Finale andeutet, dass der Protagonist einfach zu seinem verdienten Recht gekommen wäre, wählt der Film die Konsens-Lösung, den Weg der (sicherlich) praktisch vernünftigen, aber künstlerisch bisslosen Weisheit. Wie erfreulich Zemeckis-untypisch wäre es gewesen, wenn Goodman, Washington und Co. dem egozentrischen, hedonistischen Ideal treu geblieben wären und sich letztendlich auf der "dunklen Seite des Mondes" wiedergesehen hätten. Ein herausragend gespielter, irgendwie schon sehenswerter, aber in seiner finalen Wendung leider verschreckt-moralistischer Film, der, wäre er konsequent geblieben, zu einem hübschen kleinen Aufreger hätte werden können. LINCOLN (Steven Spielberg) Unaufgeregtes Historiendrama für den Schulunterricht, das den Demokraten in uns bestätigend nicken lässt, aber der Figur des Abraham Lincoln nicht das geringste abgewinnt, was nicht schon zigfach gesagt worden wäre. Wie auch der Score: für mich, abgesehen von den feinen Darsteller-Leistungen (Lewis, Jones, Spader), ein Neutrum. -
Kannst du das nochmal präzisieren? Ich verstehe nicht so ganz, und kenne auch das Interview nicht.
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- James Bond
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Kann BVBFans Meinung absolut nachvollziehen und auch für mich bestätigen - der durchaus komplexe, vielschichtige (wenn auch in seiner schlussendlichen Aussage sehr konservative, betont unkontroverse und Kompromiss-orientierte) Film hätte eine Musik verdient, die sich nicht nur in gefühlig-zarten, konventionellen Streicher-und-Klavier-Arrangements verliert und unangenehmere Akzente völlig vermeidet. Aber wiederum: zum ängstlichen Schisser-Tenor des Films - den ich naiverweise echt nicht erwartet hatte - passt Silvestris lahmer Ansatz dann wieder optimal. Wie erfrischend wäre es gewesen, wenn Lüge und juristisches Recht mal auf ganz rücksichtlose Art und Weise durchgesetzt worden wären. Zu so einem Ende hätte mich eine Silvestri´sche Vertonung wirklich interessiert.
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Mondo: Jerry Goldsmiths POLTERGEIST als Doppel-LP
Sebastian Schwittay antwortete auf ein Thema in Scores & Veröffentlichungen
Finde das Cover ehrlich gesagt ziemlich großartig. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Naja, ich hab das Ganze immer als indirekten Verweis auf das Militär gesehen, denn sie durchbrechen ja in dieser Szene Absperrungen des Militärs bzw. dringen in abgeriegeltes, vom Militär kontrolliertes Gebiet ein. Kann aber natürlich auch sein, dass ich das falsch zuordne, und es eher auf die Angst des Protagonisten bezogen ist. -
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Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Das traditionelle Dies-Irae-Motiv aus dem gregorianischen Requiem, bzw. die ersten vier Noten davon - wird seit jeher in der Filmmusik verwendet, wenn es um Tod, dramatisch-schicksalhafte Zuspitzungen oder apokalyptische Szenarien geht. Ein populäres Beispiel: Williams benutzt es im letzten Drittel des Scores relativ oft in Verbindung mit dem Militär, weiß aber leider die genauen Tracks nicht mehr. Musst mal suchen. -
Community Blog zum Thema Filmmusik-Analyse
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Ein schöner Text, liest sich gut, und schlüssige Interpretationen. Gefällt mir! Was man vielleicht noch erwähnen könnte: die Musik in der ersten Hälfte des Scores ist modernistisch, außerordentlich dissonant und in der Tradition der musikalischen Avantgarde der 50er und 60er Jahre, einem Kreis von Komponisten, der sich lange Zeit recht "unkommunikativ" gab - durchaus elitär und wenig einem breiteren Publikum zugewandt. Dass Williams die Musik gegen Ende zur Tonalität und zur musikalischen Tradition (erst freitonal, siehe "Wild Signals", dann, im Finale, pur spätromantisch) öffnet, könnte man als Kommentar zur musikalischen Kommunikation interpretieren: die Dissonanz/Avantgarde zu Beginn des Films steht für Missverständnis und Abgrenzung, der tonale Wohlklang bzw. die Tradition, die am Ende erreicht wird, steht für Verständnis und Austausch. Letztlich ein Abgesang auf die musikalische Avantgarde? Man weiß es nicht. Zum musikalischen Material für das Militär: hier verarbeitet Williams auch das Dies-Irae-Motiv. Und zu meiner Meinung: ich mag die erste Hälfte des Scores am liebsten. -
Filmmusik zu Dokumentationen
Sebastian Schwittay antwortete auf JuergenHs Thema in Filmmusik Diskussion
Was mir spontan an (guten) Doku-Scores einfällt: - THE HELLSTROM CHRONICLE (Lalo Schifrin) - STANDARD OPERATING PROCEDURE (Danny Elfman) - MONDO CANE (Riz Ortolani) Ok, MONDO CANE ist eher Pseudo-Dokumentarismus, aber was soll´s. -
Gerade den Trailer zu SPRING BREAKERS gesehen. Souchak, ist meine Befürchtung, Harmony Korine ist im Mainstream angekommen, berechtigt? Sind Drogen, Knarren und nackte Brüste schon das radikalste, was dieser "Schocker" zu bieten hat? Oder werden die aufgezeichneten Schwänze auch "in natura" gelutscht? Korine galt ja lange als einer der wenigen radikalen, jungen US-Filmemacher unserer Zeit, seine Underground-Perle TRASH HUMPERS von 2009 war ekelerregend grandios. Souchaks Einschätzung und der Trailer ergeben nun insgesamt ein ernüchterndes Bild. Allein schon die Tatsache, Disney-Girlie Selena Gomez in einem solchen Film zu besetzen, lässt auf ein subversives Anliegen schließen - und dann trotzdem nur grelle Farben, Knarren und nackte Brüste? Naja.
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Universal Republic Records: THE WALKING DEAD – Volume 1
Sebastian Schwittay antwortete auf neos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Wenn die 70er und 80er "so richtig alt" sind, dann ist dein Umfeld schon ein Seltsames. Selbst für mich (Jahrgang '88), der die 80er gar nicht mehr bewusst erlebt hat, ist diese Zeit alles andere als fremd. Richtig alt mögen (im Kontext der Filmmusik!) die 20er und 30er Jahre sein. Ist schon merkwürdig: mittlerweile taucht eine Generation in der Filmmusik-Fan-Szene auf, für die schon die 80er antik sind. Diese reine Gegenwartskultur finde ich irgendwie traurig. -
Academy Awards 2013 - Songs & Scores
Sebastian Schwittay antwortete auf Souchaks Thema in Filmmusik Diskussion
Naja, oder zum Glück, wie man´s nimmt. LINCOLN setzt im Film kaum Akzente, über die Filmwirkung ließe sich ein Gewinn jedenfalls schon mal nicht rechtfertigen. Ich glaube eher an Danna. -
Na, dann hör dich mal durch die Arbeiten Marco Beltramis (von I, ROBOT über KNOWING bishin zu A GOOD DAY TO DIE HARD). Ein Motiv ist die kleinste strukturelle Einheit in der Musik - ein kurzer, meist nur aus wenigen Tönen bestehender Gedanke, der aber noch keiner komplexeren Struktur folgt. Analog zur Sprache könnte man das Motiv als Wort, das Thema hingegen als Satz bezeichnen. Das Thema setzt sich somit aus mehreren Motiven zusammen und bildet eine größere, zusammengesetzte Struktur, etwa mit Vorder- und Nachsatz (vergleichbar mit Haupt- und Relativsatz in der Sprache). Zimmers Idee für den Joker in THE DARK KNIGHT ist ganz eindeutig ein Motiv, und kein Thema. Nun, immerhin stimmen mich die News, dass Zimmers SUPERMAN-Thema ein "long theme" werden soll, ganz optimistisch. Mal schauen, vielleicht wird das ja wirklich ein klassisches thematisches Gebilde mit formaler Struktur - und hoffentlich nicht wieder in d-moll.
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Universal Republic Records: THE WALKING DEAD – Volume 1
Sebastian Schwittay antwortete auf neos Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich möchte ja nicht bissig wirken, aber: ein blöder Kommentar. -
Veröffentlichung Quartet Records: PASSION - Pino Donaggio
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ohne den Film gesehen zu haben: das US-Cover sieht arg nach überstilisierter und -artifizieller Giallo-Ästhetik aus - finden sich solche spezifischen Bildkompositionen auch im Film? Falls ja, könnte man dann die irritierende (exploitative? trashige?) Wirkung der Inszenierung als referenziellen, kritischen Kommentar zum Giallo-Genre interpretieren? -
Wieso sollte Beethoven auch öfter zum Zug kommen? Gibt ja wohl keine Story-Links zu Hans Gruber, oder Souchak? Von daher würde ich das Beethoven-Zitat im ersten Track nur als vage Injoke-Referenz an Teil 1 sehen. Mein erster Eindruck nach einem Komplett-Durchlauf: ein auf der Detail-Ebene äußerst filigran gearbeiteter, komplexer Score, der jedoch die größeren formalen Strukturen etwas aus den Augen verliert. Viele Tracks in LIVE FREE OR DIE HARD hatten, wie ich finde, eine geschlossenere Binnenstruktur, mehr Dramaturgie. Das fehlt in A GOOD DAY TO DIE HARD ein wenig, dafür ist eben der musikalische Satz noch komplexer und verspielter als beim Vorgänger. Natürlich ist auch hier das Album wieder viel zu lang, wie so oft. Gekürzt auf etwa 35 - 40 Minuten (so hab ich das bei LIVE FREE OR DIE HARD auch gemacht) ist das aber schon eine feine Sache.
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Community Blog zum Thema Filmmusik-Analyse
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Seit wann gibt es denn nur diese beiden Pole? APOCALYPSE NOW ist weder Lehr- noch Unterhaltungsfilm, sondern postmodernes Autorenkino. Das Unterhaltungskino der Blockbuster-Ära war zwar 1979 schon auf dem Siegeszug, dennoch gilt APOCALPYSE NOW noch als Vertreter des progressiven New Hollywood. Zum Thema Kurtz: letztendlich handelt es sich bei der Figur durchaus um eine Personifizierung, jedoch nicht des abstrakten "Bösen", sondern des ur-menschlichen Überlebensinstinkts. Wer in Ausnahmesituationen überleben möchte, muss selbst zu dem werden, wovor er die meiste Angst hat, in diesem Fall zum Grauen. Die Öffnung der natürlichen Barriere zwischen innerem Wesen und äußerlichen (grauenhaften) Umständen deutet allerdings schon darauf hin, dass die Figur des Kurtz psychisch krank ist. -
Habe jetzt gerade wenig Zeit und deswegen nur mal ganz kurz reingehört, und der von dir verlinkte Cue steht tatsächlich in H-Dur - es wird natürlich im Verlauf des Stückes viel herummoduliert, aber Grundtonart ist H. Der Schluss des Stücks ist dann die unaufgelöste Dominante E. Zum Charakter des Hauptthemas (bzw. eher Hauptmotiv): freudig-erregt würde ich es beschreiben, Aufbruchsstimmung könnte man auch hineininterpretieren - allerdings wäre eine aufsteigende Quinte, vielleicht noch in Verbindung mit einer Punktierung im Rhythmus, noch mehr Aufbruchs-mäßig. Finde ich irgendwie. Sehr cool übrigens, dass du musikanalytisch einsteigst, so muss das!
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So ungefähr könnte man das formulieren, ja. Wobei, genauer: ihm gelingt es durch die Vermischung eines traditionellen Stils (ein Marsch im Stile der Spätromantik, wenngleich sicher mit modernistischen Einflüssen) mit einer modernen, kritischen Geisteshaltung (Kritik am neo-faschistischen Charakter der Comicfigur > Wahl des aggressiven Marsches impliziert musikalische Nähe zum Faschismus/Nationalsozialismus). Aber das wäre die Interpretation auf Detail-Ebene, im Grunde trifft es deine Formulierung schon sehr gut.
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Man muss aber unterscheiden zwischen einer normalen Weiterentwicklung, wie es sie schon immer gab, und dem bewusst-reflektierten Vermischen und Kontrastieren von Stilen, Techniken und Konzepten. Dieses bewusst-reflektierte, teilweise auch ironische Vermischen und Kontrastieren ist Merkmal der Postmoderne, einer allgemeinen Ausrichtung der Kunst ab den 1960er Jahren. Es entstand ein pluralistisches "Nebeneinander", eine neue Art von Relativismus, der die strengen Dogmen vorangegangener Stil-Epochen (etwa der Moderne) kritisch hinterfragt. In der Postmoderne ist letztendlich alles erlaubt, um es mal ganz simpel zu formulieren. In der Musik bedeutete dies: Collage, Zitate, Ironisierung, spielerische Verfremdung und Übersteigerung sowie Kontraste zwischen allem, was schon mal dagewesen war. Aber eben nie sinnlos, sondern mit Subtext. In der Filmmusik ist Elliot Goldenthal einer der bekanntesten Vertreter der Postmoderne, in der klassischen Musik wären Alfred Schnittke (Stichwort "Polystilistik"), Charles Ives (Stichwort "Collage") oder auch John Corigliano zu nennen.
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- Hans Zimmer
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Als E-Musik wird allgemein die "Ernsthafte Musik" bezeichnet (ja, ich weiß, sehr wertend), also die Tradition der klassischen (Kunst-)Musik. Goldenthal stammt aus dieser Tradition, er ist klassisch ausgebildet, unter anderem vom amerikanischen Komponisten Aaron Copland. Mit "anti-traditionalistisch" meine ich, dass Goldenthal als postmoderner Komponist die Tradition aber zugleich auch kritisch hinterfragt - indem er z.B. althergebrachte, traditionelle Vertonungsansätze ironisch bricht (etwa bei BATMAN FOREVER), oder Tonalität und Atonalität gleichberechtigt nebeneinander stehen lässt. Dieses postmoderne Gedankengut hat er von seinem zweiten Lehrer, John Corigliano, vermittelt bekommen.
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