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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Ich nehme mich jetzt mal (ausnahmsweise) nicht als Maßstab. Und Bootleg-Veröffentlichungen gab es zudem schon, genau wie beim Horner. Den kannten auch schon viele, als er letzten Winter bei Intrada raus kam.
  2. Wieso ist eigentlich Safans WOLFEN-Score so wenig präsent in Bestenlisten, Kanons zur Avantgarde-Filmmusik, etc.? Ich kannte den Score bisher noch nicht, aber was ich in den Intrada-Clips gerade höre, reicht in Sachen konzeptionellem Wagnis und technischer Raffinesse durchaus an ALTERED STATES und Konsorten heran. Ich bin beeindruckt!
  3. Prima, da werde ich wohl bei beiden zugreifen! Schöne Veröffentlichungen!
  4. Der Film soll ja auch ziemlich originell sein... bin schon gespannt. Das Stück klingt jedenfalls vielversprechend! Werde mir auch den Score mal vormerken...
  5. Tatsächlich - hatte das Zimmer-Stück nicht mehr weiter verfolgt, aber das stimmt. Könnte vielleicht wirklich als Hommage gedacht sein.
  6. "Bait and Chase" aus ALIEN³ (Goldenthal) http://www.youtube.com/watch?v=sA-znIssXMw weiter mit: desillusioniert
  7. Transponieren wir mal Elfmans BATMAN-Leitmotiv in die gleiche Tonart, in der das Zimmer-Stück steht: d-moll. Dann haben wir bei Zimmer (ab 0:10): d - cis - d - e - f Und bei Elfman: d - e - f - b (auf b wechselt die Tonart nach B-Dur) Die Tonschritte d - e - f sind also die selben, mehr nicht. Eine Referenz? Zufall? Auf jeden Fall keine "1:1 Übernahme". (Außerdem sind für das Elfman-BATMAN-Leitmotiv nicht die Tonschritte d - e - f charakteristisch, sondern eben der Sprung in die Sexte, in unserem, transponierten Fall zum b!)
  8. COSMOPOLIS (Howard Shore, performed by Metric) Läuft bei mir seit Wochen rauf und runter. Mag auch an meiner immensen Vorliebe für den Film liegen, aber ich finde, die Musik hat auch als eigenständige Komposition ihre Reize. Interessanterweise klingt das Ganze relativ wenig nach dem, was Metric sonst so machen, sondern in Harmonik und Atmosphäre ziemlich eindeutig nach Shore. Erinnerungen an Scores wie CRASH werden wach, aber auch ein gewisses 80er-Pop-Rock-Feeling (mit stilistischer Nähe zu U2) durchweht die Musik. Am prägnantesten empfinde ich das einsam-melancholische Thema für die (selbstgewählte) Isolation des Kapitalismus bzw. von Protagonist Eric Packer ("Long to Live", variiert in "Asymmetrical") - dieses Thema wird flankiert von dissonanten Klangflächen für die anti-kapitalistische Protestbewegung und Packers Widersacher Benno ("Rat Men", "Benno"), sowie von ausgelassenem, aber harmonisch statischem Indie-Rock, der als einzige Ebene des Scores noch einen gewissen Idealismus in sich trägt - oder ist es doch nur naiver Eskapismus? Alles in allem spiegelt sich in der Musik viel von dem, was auch der (hochintelligente) Film bzw. der zugrunde liegende Roman verhandelt. Gesellschaftliche Felder, ihre Abgrenzungen, ihre Gemeinsamkeiten.
  9. Naja, von mir aus dürfte Young auf ewig im Horrorgenre festsitzen - da schreibt er einfach seine originellsten und interessantesten Scores, siehe THE VAGRANT, EMILY ROSE oder DRAG ME TO HELL. Bin aber trotzdem gespannt, was er sich zu KILLING SEASON einfallen lässt.
  10. Interessantes Projekt - momentan scheint er ja generell gerne Dramen anzunehmen, zuletzt war ja auch THE SESSIONS... mal sehen, ob der auch noch irgendwann veröffentlicht wird.
  11. Ja, zumindest der erste in Hollywood, der sie so umfangreich einsetzte. Vereinzelt (!) dodekaphone Passagen lassen sich streng genommen auch schon in früheren Jahren bei anderen Komponisten finden, aber Rosenmans THE COBWEB (1955) gilt als die erste Hollywood-Filmmusik, die konzeptionell gänzlich dem Geiste Schönbergs und seiner musikalischen Ästhetik verpflichtet ist. Leider gibt es zu COBWEB keine Ausschnitte auf YouTube. Vielleicht bastle ich irgendwann mal eine Suite aus dem Score und lade sie hoch.
  12. Gerne! Ich werde wohl in den nächsten Tagen auch noch eine ausführlichere Kritik schreiben. Hab den Film gestern Abend zum dritten Mal gesehen und bin immer noch hellauf begeistert - mein liebster Cronenberg seit eXistenZ.
  13. Zwei mal Leonard Rosenman, aus dem Schnittstellen-Zeitraum zwischen Golden Age und Silver Age, beides Mitte der 50er Jahre: 1. EDGE OF THE CITY: die ersten 20 Sekunden reinster Modernismus, teils zwölftönisch, mit brachialen Clustern... dann plötzlich ein prägnantes, zuerst Fanfaren-artiges, dann üppig-romantisches Thema. Das "Alte" und das Revolutionäre (bzw. umgekehrt) in einem Stück. (Leider schlechte Klangqualität, auf der FSM-CD klingt das Ganze wesentlich frischer!) http://www.youtube.com/watch?v=UP6XFiB9vy8 2. REBEL WITHOUT A CAUSE: Auch hier wieder zuerst einige sperrige Modernismen, freitonale Linien des Saxophons - dann plötzlich geht es über in ein romantisches, jazziges Liebesthema. (Sehr guter Klang, ist eine Neueinspielung unter Komponist John Adams!) http://www.youtube.com/watch?v=oEiGeKI8s0Q
  14. Der Begriff "Golden Age" bezieht sich natürlich in erster Linie auf eine Epoche, nämlich die des Studiosystems zwischen den 20er Jahren und Anfang der 50er. Wie Thomas geschrieben hat, fing dieses System Ende der 40er/Anfang der 50er zu bröckeln an, genauer gesagt ab dem Paramount-Urteil von 1949, das den Studios die selbstständige Vermarktung ihrer Filme untersagte. Das ökonomische Monopol der großen Studios war damit gebrochen. Viele Regisseure nutzten die Gunst der Stunde, wurden freier und ungezügelter, drehten (teilweise noch innerhalb des sterbenden Studiosystems) gesellschaftskritische, düstere Filme mit viel, viel verstörendem Subtext. Ein wichtiges Beispiel hierfür dürfte Nicholas Rays kritisches Jugend-Drama REBEL WITHOUT A CAUSE (1955) sein. Parallel zu dieser neuen kritischen Bewegung unter den Filmemachern wurden auch die Komponisten radikaler, und es hielt endgültig die pure (!) Moderne Einzug in die Filmmusik. Bartók, Strawinsky, Schönbergs Zwölfton-Technik, aber auch der Jazz - alles, was im Golden Age immer (!) nur ansatzweise (z.B. bei Waxman) erklang, wurde nun zum Markenzeichen der "jungen Wilden": Leonard Rosenman, Alex North, der mittlere bis späte Bernard Herrmann, schließlich Jerry Goldsmith, Jerry Fielding und David Shire. Die Radikalisierung und das Schnappen nach (frischer) Luft. Das ist - vereinfacht ausgedrückt -, was das Silver Age vom Golden Age in der Filmmusik unterscheidet.
  15. North ist auch einer meiner großen Favoriten, und ebenfalls einer der großen Querköpfe des ausgehenden Golden Age - ich bin kein großer Rózsa- und Newman-Fan, dafür liebe ich die Golden-Age-Komponisten, die mit ihrem modern-kantigen Stil zur Veränderung und Modernisierung der Filmmusik in den 50er Jahren (teilweise schon in den 40ern, siehe Waxman) beigetragen haben. Herrmann, Rosenman, North - darauf konnte dann ein Jerry Goldsmith in den 60ern aufbauen.
  16. Dass auch Bernard Herrmann seiner Zeit relativ weit voraus war, und schon zu Zeiten des Golden Age eine ziemlich einzigartige Mischung aus Modernismus und Minimalismus kultiviert hat, lässt sich nicht nur an THE DAY THE EARTH STOOD STILL (siehe oben) erkennen, sondern auch an seinen Abenteuer-Scores für die Harryhausen-Stop-Motion-Filme. Zum Einen das "Duel with the Skeleton" aus 7TH VOYAGE OF SINBAD (1958): Eine äußerst mutige Komposition, einerseits lautmalerisch angelegt (und damit im Grunde spätromantisch inspiriert), andererseits in der minimalistischen Struktur sehr avanciert und modern. Und einige Ausschnitte aus JASON AND THE ARGONAUTS (1963): http://www.youtube.com/watch?v=b3qq02V7fVA Besonders herausstechend hier: Herrmanns ungewöhnliche Instrumentierungen und Orchester-Besetzungen. In JASON AND THE ARGONAUTS verzichtet er komplett auf die Streicher, besetzt dafür Holz- und Blechbläser teilweise doppelt und dreifach! Hiermit unterstreicht er den ungewöhnlich aggressiven, brachialen Charakter der Musik noch zusätzlich.
  17. Nicht ohne Grund hatte ich damals schwerstens drauf bestanden, dass von ihm etwas in die Golden Age-Sendung kommt. Und ja, Waxman war (neben Herrmann) tatsächlich einer der recht modern ausgerichteten Golden-Age-Komponisten, deren reduziert-ökonomische Klangsprache am ehesten mit der klassischen Moderne (Bartók, Hindemith, Schostakowitsch) in Verbindung gebracht werden kann. Insbesondere Schostakowitsch schimmert bei Waxman immer wieder durch: das Grotesk-Giftige, der ironische Bruch (mit pompösem Heroismus, etwa in OBJECTIVE, BURMA!) oder eben auch die kammermusikalische Reduktion. Aber er konnte eben auch ganz und gar spätromantisch: PRINCE VALIANT (1954) ist da, wie ich finde, das mitreißendste Beispiel... Richard Strauss goes Hollywood...
  18. Witzig, THE LIVING DEAD AT MANCHESTER MORGUE aka LET SLEEPING CORPSES LIE habe ich gerade erst letztens gesehen. Ein nicht uninteressanter, ziemlich früher Zombie-Film (1974) des spanischen Regisseurs Jorge Grau, in dem die Toten durch radioaktive Insekten-Bekämpfungs-Mittel wieder lebendig werden. Dürfte wohl einer der ersten Zombie-Filme mit Öko-Botschaft sein. Der Score besteht größtenteils aus Atem- und Stöhn-Geräuschen - eigentlich recht originell und zumindest im Film sehr unheimlich.
  19. Ist ja mal wieder hochinteressant, dass über einen Score, über den noch kaum etwas bekannt ist, bereits eine vierseitige Diskussion besteht, aber zum aktuellen Score des gleichen Komponisten (COSMOPOLIS) kein Mensch etwas schreibt...
  20. COSMOPOLIS (David Cronenberg) Cronenberg aktualisiert sein Technik-vs.-Körper-Konzept und transferiert es in die heutige Zeit: die Stelle der krankmachenden Technik, wie sie bis etwa "eXistenZ" das Cronenberg'sche Werk prägte, nimmt nun das Wirtschaftssystem ein, dass mit der existenzialistischen Nacktheit des menschlichen Individuums kontrastiert wird. Im Zentrum des Films steht Millionär Eric Packer (Robert Pattinson), der im Laufe eines Tages sein Vermögen, seine Ehe-Frau und seine schützende Limousine verliert - oder, besser gesagt, willentlich von sich abstößt. Die den Film prägende Kapitalismus-Kritik ist in teilweise außerordentlich komplexe, surreale, suggestive und metaphorische Dialoge gefasst, die an Cronenbergs frühe und früheste Filme erinnern. Der kulturkritisch-essayistische Charakter des Films lässt gar an das strenge Experimentalkino denken, das Cronenberg Ende der 60er Jahre mit STEREO und CRIMES OF THE FUTURE kultivierte. "Das Geld hat seine narrativen Qualitäten verloren. Es führt nur noch Selbstgespräche." - Diese Feststellung von Packers Chef-Theoretikerin, sowie die Erkenntnis, dass sich innerhalb seines eigenen Körpers unerwartete Asymmetrien (!) entwickeln, lassen Packer schließlich an seinem selbstbezogenen Leben zweifeln, lassen ihn seine Gebärmutter-artige Limousinen-Schutzhülle verlassen - am Ende tritt er sogar in direkten Dialog mit einem verwirrten Attentäter (Paul Giamatti), der es auf Packer abgesehen hat. Damit betritt der Film schließlich doch noch traditionell-narratives Terrain: der Showdown, die "Final Confrontation", beendet für den Protagonisten das Leben im Selbstgespräch, lässt sich darüber hinaus aber auch als selbstreflexives Spiel begreifen, mit dem Cronenberg sich im Traditionalismus positioniert und endgültig Stellung für ein narratives Kino bezieht, abseits vom verkopften, abgehobenen Essay-Film. COSMOPOLIS ist sicherlich der charakteristischste Cronenberg seit Jahren, der in Stil und Inszenierung deutliche Rückbezüge zu CRIMES OF THE FUTURE, VIDEODROME, CRASH und eXistenZ herstellt, aber letztlich die avantgardistisch anmutende Form nur benutzt, um sie zu brechen. Cronenberg ist endgültig im Erzählkino angekommen - und liefert mit COSMOPOLIS ein spätes Meisterwerk.
  21. Die Musik ist im Film außerordentlich leise abgemischt - so, als würde sie in der Welt außerhalb der Limousine spielen und daher nur ganz gedämpft zu hören sein. Ein cleverer Schachzug, wie ich finde - die Musik deutet eine Welt an, von der sich der Protagonist (noch) abschottet, ihr aber im Verlauf des Films immer näher kommt. Gegen Ende wird die Musik ja immer prägnanter und auffallender, insbesondere in der letzten Einstellung, in der die Lautstärke der Musik konstant erhöht wird, bis zum abrupten Cut-to-Black. Mir gefällt der Score eigentlich ziemlich gut, sehr stimmig und atmosphärisch - insbesondere "Long to Live", das auch im Abspann benutzt wird.
  22. Eindeutig Top, der beste Spielberg der 2000er Jahre, knapp vor WAR OF THE WORLDS. Eine großartige, originelle und hochspannende Genre-Kreuzung aus dystopischer Science-Fiction und Film Noir. Ebenso würde ich Williams´ modernistische Musik als seine beste Arbeit Post-Millenium bezeichnen.
  23. Naja, wie ich ja in meiner Filmkritik im PROMETHEUS-Film-Thread geschrieben habe: die Musik geht im Film ziemlich unter. Album anhören, nur da offenbart sich die recht intelligente Anlage der Musik.
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