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Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

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Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Auf wenige Filme in diesem Jahr habe ich mich dermaßen gefreut wie auf PROMETHEUS, aber ich kann mich Ronin und Souchak (leider) nur anschließen: (MAY CONTAIN SPOILERS!) Ein ziemlich vermurkster, dramaturgisch unentschlossener Quark, der zwar relativ logisch an die ALIEN-Reihe anknüpft, dafür aber schon nach einer guten dreiviertel Stunde dem Trash verfällt. Oft hatte ich echt den Eindruck, irgendeinen billigen "Monster aus dem All"-Müll aus den 80ern zu sehen - inklusive uninspiriert gestalteter Oktopus-Monster und außerirdischer Proll-Humanoiden. Alles, was irgendwie mit unmittelbarem Horror zu tun hatte, wirkte billig und B-Movie-haft - die Figuren agierten (passend dazu) dumm, hysterisch und naiv. Die Stärken des Films lagen in den ruhigen Momenten: die Beschreibung von Android Davids Alltag an Bord der Prometheus (vor dem Aufwachen der Crew aus dem Hyper-Schlaf) ist brillant bebildert und extrem atmosphärisch. Sport, das Erlernen von antiken Sprachen, Filmanalyse (!) - toll, dass der Androide hier bei all seinen Tätigkeiten so detailversessen porträtiert wurde. Diese etwa 5-minütige Sequenz zu Beginn des Films wäre für sich genommen ein echt starker Kurzfilm. Mit der Ankunft auf dem Planeten setzt dann das oben Beschriebene ein. Die wenigen atmosphärisch stimmigen, gelungenen Momente, die nun folgen und nicht im Trash-Look ertrinken (Erforschung der Alien-Artefakte, etc.) hat man stilistisch jedoch ganz genauso gemacht wie schon 1979 im ersten ALIEN - schon toll, wenn man die Stärken eines Klassikers kopieren kann, darüber hinaus aber nichts mehr hinbekommt. Streitenfelds Musik kommt im Film wenig zur Geltung, dem Durchschnitts-Kinogänger wird wohl nur das viel zu oft wiederholte "Life"-Thema von Gregson-Williams im Gedächtnis bleiben. Naja, verwundert ja nicht, musikalisch bekommt Scott seltenst was hin. Dass er PROMETHEUS nun aber auch auf filmischer Ebene (abzüglich weniger Ausnahme-Momente) in diesem Ausmaß verkackt hat, enttäuscht mich massiv. Und es beweist mir: wenn er es je wirklich drauf hatte (und ALIEN und BLADE RUNNER nicht einfach zufälligerweise tolle Filme wurden), ist sein inszenatorisches Können nun endgültig verflogen. 4/10
  2. Mein abschließendes Wort zur PROMETHEUS-Musik-Diskussion: eine interessante, teils durchaus originelle, motivisch recht clever gearbeitete Musik, die in jedem Fall die künstlerisch ambitionierteste Leistung an der gesamten, verpfuschten PROMETHEUS-Produktion ist. Eigentlich ein Wunder, dass Streitenfeld dieser Quark zu so einer (relativ) guten Musik inspiriert hat.
  3. Nachdem mir der Prolog "The Fire Rises" mit seinem Bane-Motiv im 5/4-Takt recht gut gefallen hat, muss ich nach "Genuss" der Hörproben nun leider feststellen: das scheint wohl (mal wieder) auf Standard hinauszulaufen. "Radical" und "different" ist daran jedenfalls sehr wenig. Und das Catwoman-Thema? Wo ist es denn?
  4. Und wo ist RIO CONCHOS? Meiner Meinung nach sein bester neben 100 RIFLES und LONELY ARE THE BRAVE. Meine Top 5 sieht folgendermaßen aus: - 100 RIFLES - RIO CONCHOS - LONELY ARE THE BRAVE - WILD ROVERS - THE BALLAD OF CABLE HOGUE
  5. Gehören beide zu den eher durchschnittlichen Goldsmith-Arbeiten im Western-Genre. Nicht zu vergleichen mit 100 RIFLES, LONELY ARE THE BRAVE und Co.
  6. Und gerade mal drei davon fallen in die Zeit nach 2004. Bis in dieses Jahr hat Howard auch noch relativ konstant Ordentliches fabriziert. Ich vergaß einen weiteren, guten Howard des neuen Jahrtausends (aber von 2003, also noch aus besseren Zeiten): DREAMCATCHER. Da hatte ich mich missverständlich ausgedrückt: es ist eine Stilkopie, kein direkter Abschrieb. Howard kultiviert hier eine Minimal-meets-Spätromantik-Klangsprache, wie sie sonst in der Filmmusik nur bei Goldenthal zu finden ist - doch leider füllt er das Ganze nicht mit eigenen Ideen, starker thematischer Arbeit oder ähnlichem. Man darf sich ja durchaus an andere Komponisten anlehnen, aber dann bitte auch noch eigene Inhalte dazu.
  7. Aus Thomas Auflistung würde ich nur ATLANTIS, SIGNS, HIDALGO, THE VILLAGE, I AM LEGEND, DEFIANCE und (partiell) THE LAST AIRBENDER als wirklich gelungen bezeichnen. Darüber hinaus: - KING KONG empfinde ich als massigen, aber blassen Bombast - TREASURE PLANET und NANNY MCPHEE sind nett funkelnde, aber routinierte Arbeiten ohne große konzeptionelle oder stilistische Eigenständigkeit (hätten Debney, Silvestri oder sonstwer genauso hinbekommen) - LADY IN THE WATER ist ein gefälliger Goldenthal-Abschrieb, verliert sich aber (wie so oft bei Howard) in esoterischer Gefühlsduselei - BLOOD DIAMOND leidet unter zweierlei unseeligen Trends: schematische RC-Drumloops von der Stange und Ethno-Kitsch, wie er auch kürzlich AVATAR ruiniert hat - CHARLIE WILSON´S WAR besteht in seinem einzigen originellen Moment (ja, ich meine "Turning the Tide") zu 90 % aus Händels "Messias" - WATER FOR ELEPHANTS ist stilistisch zu zerfahren und mit zu viel Source Music durchsetzt, als dass ich da von einer runden, durchdachten Vertonung sprechen könnte - THE HUNGER GAMES tendiert in den ruhigen Passagen eher zum Sounddesign und in den Actionmomenten (sorry) zu banalem Krach Einzig THE WATER HORSE kenne ich nicht gut genug, um mir ein abschließenes Urteil zu bilden. Aber letztlich ist das kein allzu toller Schnitt, finde ich. Zwei wirklich gute Howard-Scores seit 2000 fehlen in Thomas' Auflistung aber: UNBREAKABLE und THE HAPPENING - letzterer ist in seiner Konzeption als bitteres, melancholisches Cello-Konzert wirklich ziemlich interessant geraten.
  8. Also die "Toccata" ist eine einfache Neueinspielung, kein neues Arrangement. Das "arr." dürfte aus einfacher Unkenntnis dahinter gesetzt worden sein - beim RIO LOBO-Thema ist es ja z.B. wirklich ein Arrangement für Solo-Gitarre, und da dachten die Spezialisten wohl, bei der "Toccata" sei das ähnlich. Meinst du damit, die "Toccata" wäre nichts besonderes? Falls ja, muss ich dir heftigst widersprechen - das Stück ist eine meisterhafte Miniatur, in der bereits die musikalische DNA für fast alle von Goldsmiths späteren Western-Scores enthalten ist.
  9. Da ich die Umfrage jetzt mal aktuell interpretiere (zumindest der Auslöser der Umfrage ist aktuell), gibt´s von mir ein "Nay". Zum Howard bis Anfang des neuen Jahrtausends gäbe es eher ein "Yea".
  10. Naja, nostalgische Gefühle gegenüber längst ausgestorbenen Genres und filmischen Codes sind ja derzeit wieder sehr gängig. Da werden die 80er-Klopper re-animiniert (THE EXPENDABLES), die Spielberg´sche Family-Sci-Fi wieder hervorgekramt (SUPER 8), ja sogar der Stummfilm ist wieder in. Und auch der Western ist erneut en vogue, was TRUE GRIT, 3:10 TO YUMA und Konsorten belegen. Ein bisschen scheint mir DJANGO UNCHAINED auch auf dieser Welle mitzureiten - ist ja auch schön und gut, aber zumindest im Trailer vermisse ich die eigene Note.
  11. Das wissen wir beide, und vielleicht noch eine Handvoll mehr - sonst sehe ich zu jedem neuen Howard-Score seitenweise Vorfreude-Bekundungen und, wenn die Musiken gehört wurden, dutzende "ist doch eigentlich echt nicht schlecht"-Postings. Insgesamt interpretiere ich die Howard-Rezeption hier im Board als ziemlich positiv.
  12. DJANGO sieht mir zu konventionell nach "einfach mal Western, das kommt (heutzutage) automatisch gut an" aus - oder hab ich die individuelle Autorenschaft des Regisseurs jetzt irgendwie übersehen? FLIGHT macht mich da schon eher an. Aber wie Souchak sagte, hoffentlich sattelt es im Verlauf nicht auf die Melodram-Schiene um.
  13. Wenn ich mir das Ganze so durchlese, scheinen sich die PROMETHEUS-Kritiker wohl am meisten an Logiklöchern, widersprüchlicher Charakterzeichnung und un-geradlinigem "storytelling" aufzuhängen. Wie gut, dass mich diese Aspekte der Filmkunst am wenigsten jucken.
  14. Ach ja, korrekt! Im Frankfurter Filmmuseum gibt´s ab dem 22. Juni übrigens eine Ausstellung zum Thema Film noir. Ich werde da Ende Juni wohl auch mal hin.
  15. 5 Minuten Recherche-Arbeit, die sonst anscheinend niemand investiert: Der Produzent von SNOW WHITE, Sam Mercer, hatte bei UNBREAKABLE, SIGNS, THE VILLAGE und THE HAPPENING anscheinend nie etwas gegen originelle, eigenständige musikalische Entwürfe. Warum jetzt ein Sinneswandel? Selbst Co-Produzent Joe Roth ließ Danny Elfman bei ALICE IN WONDERLAND eine gute Musik schreiben. Jon Kilik, Hauptproduzent der HUNGER GAMES, produzierte davor anspruchsvolle Kunstfilme wie BIUTIFUL, BABEL, INSIDE MAN oder LE SCAPHANDRE ET LE PAPILLON, allesamt mit ambitionierten Scores. Wieso sollte er jetzt den armen James Newton Howard zu blasser Stangenware zwingen? Und Regisseur Gary Ross, der zuvor SEABISCUIT und PLEASANTVILLE inszenierte, hat aus Randy Newman seinerzeit auch nicht gerade das Schlimmste herausgekitzelt. Es ist immer sehr leicht, den schwarzen Peter den bösen Produzenten und Regisseuren zuzuschieben und die Komponisten aus der Verantwortung zu nehmen. Die Wahrheit scheint wohl zu sein, dass sich der gute James in seinen luxuriösen Studios in den letzten Jahren ein bisschen zu wohl fühlt, zwischen allen seinen Mock-Ups, Samples und Drumloop-Schablonen. Die "gute Zusammenarbeit" mit einem gewissen Herrn Zimmer scheint da auch nicht gerade förderlich gewesen zu sein. Eine "wacklige Reputation" im Falle von Howard? Der Mann ist schwerst populär, unter Filmmusik-Hörern reichlich beliebt und hat durchaus einige (wenn auch ältere) Glanzstückchen in seiner Filmographie vorzuweisen. Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, wer hier außer mir sonst noch JNH-Pessimismus an den Tag legt. Wie gesagt, mit Nostalgie hat das nichts zu tun. Es geht auch heutzutage anders, aber ich bin zu faul, alles noch einmal aufzuzählen. Hierzu dann der Anfang meines Postings.
  16. Das Interessanteste an der CD ist Goldsmiths erstes Konzertwerk, die "Toccata for Solo Guitar", in der hervorragenden Einspielung von Gregg Nestor. Gibt es zwar auch schon als iTunes-Download für 99 Cent, aber immerhin schön, dass es das jetzt auch auf CD geschafft hat! Hatte die Komposition damals hier vorgestellt: http://www.soundtrac...-north-mancini/ - hat sich aber kaum jemand für interessiert. Echte Goldsmith-Freunde sind tatsächlich gar nicht mal so weit verbreitet... Vielleicht bestelle ich das Album irgendwann mal, auch wegen der nachgespielten Suite aus SEVEN DAYS IN MAY.
  17. Auch wenn´s sicher nix Tolles werden wird - aber endlich mal wieder ein Film vom alten Maverick Hill.
  18. Soll ich Goldenthal als Vergleich heranziehen? Der werkelte noch vor ein paar Jahren an den großen Blockbustern. Und auch ein James Horner beweist aktuell, dass es auch interessant geht.
  19. Ich bin sehr überrascht, die Ausschnitte klingen frisch, spritzig und inspiriert! Selbst die etwas "derberen" Synthesizer-Einsätze, wie etwa in Track 6, empfinde ich in ihrer seltsam ausstellenden Art ziemlich interessant. Hat was, werde ich mir als iTunes-Download wohl sicher mal gönnen.
  20. SALT hat einige packende Momente (etwa die komplette "Chase Across DC"), aber sonst herrscht leider auch in diesem Score das schematische Baukasten-Prinzip vor, dass Howard seit einigen Jahren regelmäßig anwendet. Er untermalt einige Szenen emotional recht wirkungsvoll, spannt aber nie irgendwelche konzeptionellen/thematischen/dramaturgischen Bögen, die der Musik eine Struktur geben würden. I AM LEGEND war der letzte Score von ihm, der eine solche Struktur vorzuweisen hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn ein weiterer, auf etablierten Konventionen aufbauender Agenten-Reißer wie BOURNE LEGACY zu irgendwelchen interessanten Einfällen inspirieren wird. Ich setze auf Howard mittlerweile keine Hoffnungen mehr, nach Flops wie HUNGER GAMES und SNOW WHITE (Filme, die einen Jerry Goldsmith in den 70ern zu Meisterwerken inspiriert hätten!) ist mir die Lust endgültig vergangen.
  21. Vielen lieben Dank euch allen für die Glückwünsche! War nun einige Tage ziemlich viel am Dreh, und konnte nicht ins Board schauen. Herzliche Glückwunsche (nachträglich) auch an Toni, und heute alles Gute an Heiko und sami!
  22. Ach komm, lös auf...
  23. Um Gottes Willen, so schlimm? Sämtliche Trailer sehen aus, als würde Cronenberg endlich mal wieder in alten VIDEODROME-Zeiten schwelgen. Mal zum einordnenden Verständnis: was hälst du von Filmen wie eXistenZ oder CRASH? Wenn du die ähnlich einstufst wie COSMOPOLIS, wäre ich beruhigt und kann mich weiter auf den Film freuen.
  24. Oh, das hätte ich auch gewusst, gehört JACOB'S LADDER doch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Da Sinday abgibt, mach ich mal weiter:
  25. Das klingt wirklich toll, wäre so gerne dabei gewesen, v.a. natürlich wegen Idol Goldenthal - habe aber an dem Wochenende Teile meines (ersten) Kurzfilms gedreht, das hatte dann doch Vorrang...
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