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Stefan Schlegel

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Alle Inhalte von Stefan Schlegel

  1. Nun, das klang eben für mich oben so als ob Du mit weniger "von Barrys minimalistischem "Largo"-Stil" gerechnet hättest und es Dir deshalb jetzt doch einfach des Guten zuviel ist. Oder habe ich den Satz falsch verstanden? Ich selbst habe musikalisch von Anfang an schon genau das erwartet, was jetzt drauf ist. Überraschend ist für mich einzig und allein, daß es halt jetzt zwei CDs sind statt einer. Zulegen werde ich mir das sicher schon mal, aber es ist nun nicht so, daß ich hin und weg wäre von der Veröffentlichung und sofort zugreifen müßte.
  2. Es war doch seit einem Jahr eigentlich bekannt, welche Barry-Titel von Quartet eingespielt wurden. Von daher verstehe ich die Überraschung nicht, denn gerade von den TV-Scores gab es ja schon kurze Suiten auf Samplern. Genau deshalb wußte ich im Prinzip, was da stilistisch kommt, nämlich fast durch die Bank der ruhig-elegische Barry-Sound, der mir durchaus liegt. Nur SÉANCE ON A WET AFTERNOON mit seinem typischen 60s-Suspense-Scoring - wie es Barry um 1965 herum gerne gemacht hat -, weicht davon ein wenig ab. Aber auch da war es ziemlich klar, was einen erwartet, denn es gab ja auch von der Musik schon rund 6 Minuten auf der WALKABOUT-CD von Silva. Ich finde nur die Anordnung ein bißchen merkwürdig mit gerade mal 31 Minuten auf CD 1, während CD 2 viel länger ist mit 57 Minuten. Offenbar wollte man SÉANCE ganz bewußt von den drei Katharine Hepburn TV-Filmen trennnen.
  3. Es gibt eine neue CD von Cosma mit vier Konzertwerken: - die verlängerte Fassung des Violinkonzerts "Concerto de Berlin" aus LA SEPTIÈME CIBLE - hier jetzt mit insgesamt 27 Minuten vertreten - "Eternity" aus LA VOUIVRE von 1989 - Concerto Mediterraneo für Mandoline und Orchester mit rund 20 Minuten. So wie ich das höre, wird im zweiten Satz dieses Mandolinenkonzerts das Haupttthema aus SOLEIL verarbeitet und im dritten Satz ein Thema aus LA TRILOGIE MARSEILLAISE - Oblique mit 13 Minuten für Viola und Orchester - wohl ein etwas spröderes, moderner angehauchtes Konzertwerk. Das Ganze gibts natürlich nicht nur auf CD, sondern auch digital. Die CD habe ich bislang nur bei Larghetto Music entdeckt: https://larghettomusic.com/album/vladimir-cosma-dirigeant-ses-oeuvres-concertantes/
  4. Schon ein wenig gemein von Sugar, daß sie das Digital Release von TRE FRATELLI nun für sich beansprucht haben, obwohl sie selbst doch gar keine Bänder mehr von der Musik in ihrem Archiv gehabt haben. Wahrscheinlich mußte sich Quartet auf diese Bedingung einlassen, denn sonst hätte Sugar wiederum deren CD nicht genehmigt. Ein Geben und Nehmen sozusagen.
  5. TWILIGHT´S LAST GLEAMING wäre doch auch noch so ein Fall. Seit 1992 ebenfalls nicht mehr aufgelegt worden. Ich habe mal die Musik im MACARTHUR-Film gecheckt. Da ist trotz der Länge des Films nur etwa eine halbe Stunde Goldsmith-Musik drin - fast sogar etwas weniger als auf dem alten Album, da nicht alle Stücke von dort in voller Länge erscheinen. Dafür gibts eventuell so 3-4 zusätzliche Minuten, die mir vom Album her nicht geläufig sind. Die Unterschiede zwischen Original im Film und Neuaufnahme fand ich allerdings eher marginal. Manches Mal vielleicht noch ein klein wenig rauer und zupackender, vielleicht mal an ein paar wenigen Stellen ein bißchen fülliger, aber so wirklich riesige Unterschiede sinds nun auch nicht, daß man sich ein Bein ausreißen müßte, um da dranzukommen. Da gabs schon weitaus größere Differenzen zwischen Original und Neuaufnahme. Ich z.B. bräuchte jetzt das Original neben der Neuaufnahme nicht auch noch unbedingt. Vermutlich sind auf CD 1 dann noch ein Haufen Alternates und Source-Music mit drauf. Mit irgendwas wird Intrada die CD schon füllen.
  6. Für mich war es die zweite Begegnung mit Musik von Horner. Ich habe den Film bei uns im Kino in einer Sonntagnachmittagsvorstellung im Januar 1982 vorgeführt. Ich habe gerade mal in den alten Programm-Listen nachgeschaut: DAS GRAUEN AUS DER TIEFE (HUMANOIDS FROM THE DEEP) hatten wir in drei Vorstellungen dagegen schon davor im Juli 1981 im Kino gehabt. Den Film habe ich also sogar mehrfach vorgeführt. Die Musik hat in beiden Fällen im Kino keinen besonderen Eindruck auf mich gemacht, denn LP-mäßig eingestiegen bei Horner bin ich erst so richtig mit BRAINSTORM und dann KRULL und AMERICAN TAIL. Bei der SADOR-Vorstellung hatte ich mich vor allem darüber amüsiert, welche Goldsmith-Klaus aus STAR TREK und ALIEN da drin waren, denn die Scores kannte ich zu der Zeit ja schon längst. Auch "Battle on the Ice" aus Prokofiev´s ALEXANDER NEVSKY war ja überdeutlich zu vernehmen. Insofern hat mich das schon damals alles nicht besonders überzeugt, auch das Orchester klang bereits im Film sehr dünn.
  7. THE SNAKE PIT kam in den 70ern öfters im Fernsehen - meist so am Samstag gegen 22 oder 23 Uhr - da habe ich ihn auch ein- oder zweimal gesehen gehabt. Der Film ist eigentlich als Psychiatrie-Drama ganz gut und ich finde, daß die Musik im Film ihre Wirkung besser entfaltet als auf CD. Es ist ein sehr atmosphärischer, oft vor sich hindräuender und funktional angelegter Newman-Score, den ich sehr selten angehört habe. Ich hatte ihn ja schon seit 2001, da er auf der Tsunami-CD mit CAPTAIN FROM CASTILE gekoppelt war. Im Prinzip hat mir das bei der Musik auch gereicht, weshalb ich in dem Fall dann kein Upgrade auf die Varèse mehr gemacht habe. Sind zudem viele kurze Stücke auf der CD, wo sich öfters auch dieselben Motive wiederholen, so daß sich die Musik nicht richtig entwickelt wie sonst bei Newman üblich und irgendwie kein kohärenter Fluß entsteht. Das ist zwar alles solide gemacht, aber so ein echter autonomer Hörgenuß ist das auf etwas mehr als 25 Minuten irgendwie auch nicht. Zu meinen Lieblings-Newmans würde ich den Score jedenfalls nicht zählen. Kann man als Newman-Fan schon nehmen, aber allzuviel erwarten sollte man eben auch nicht.
  8. Keine Angst, der zweite Musketiere-Teil kommt hier in Deutschland dank den miserablen Ergebnissen von Teil 1 schon gar nicht mehr im Kino raus. Wurde von Constantin Film längst gestrichen. Hier der normale deutsche Kino-Startplan für Dezember: https://www.filmstarts.de/filme-vorschau/de/monat/monat-2023-12/
  9. Ach so war das gemeint. Jetzt habe ich es kapiert. Ich hatte ja oben auch geschrieben, daß dieser Sadsack entweder Fuller oder eben halt ein Freund von ihm war. Sicher war ich mir da nicht.
  10. Fuller gibt es tatsächlich noch? Warum steht dann am Ende des Interviews "in memory of David L. Fuller (1947-2017)"? Hat das einen Grund? Weißt Du darüber Näheres?
  11. Ich vermute, daß "sadsack" in dem Schrein dieser an 2017 verstorbene David Fuller - oder zumindest ein guter Freund von ihm - war, der ja Bandkopien hatte von fast allen der Scores von Sawtell/Shefter, Albert Glasser und Gerald Fried: https://cinescores.dudaone.com/an-interview-with-david-l-fuller Der hatte all die Titel dort vor 8-10 Jahren nach und nach reingestellt jeweils sogar mit Tracklistings und sie konnten downgeloadet werden wenn man ihm eine private Mail geschickt hat. Ich glaube anfangs konnte es sogar jeder downloaden und es wurde dann mal abgeändert. Es ist dann sicher so gelaufen, daß Godwin Borg von Kronos mit demjenigen Kontakt aufnahm, weshalb auch ein paar der Scores von Sawtell/Shefter oder Glasser auf seinem Label veröffentlicht worden sind. So war ja auch DOG OF FLANDERS geplant gewesen, den er aber dann wohl wegen Fox wieder hat fallen lassen.
  12. Bei mir war es eher umgekehrt: Die Musik fand ich in an 1991 richtig stark und die hat mich auch gepackt, so daß sie damals sogar eine ganze Zeit lang Dauerbenner war bei mir im CD-Player - den Film selbst dagegen fand ich äußerst schwach und belanglos, was sich für mich aber nicht auf die Musik ausgewirkt hat. Als es dann Ende der 90er schon die Möglichkeit gab, die komplette Musik ab Bootleg erstmals anzuhören, war ich zunächst natürlich schon sehr interessiert dran und dachte, man sollte den Score vielleicht doch in Gänze haben. Aber beim Anhören der rund zwei Stunden hat sich dann eben bei mir doch mehr oder weniger Ernüchterung eingestellt. Vor allem den hektischen und schier endlosen "Ulitmate War"-Action-Track fand ich wirklich nur noch ermüdend und echt viel zu lang zum autonomen Anhören. Das wurde mir echt zuviel und ich habe die Lust dran verloren. So wurde aus einem auf der alten CD noch geliebten Score einer, den ich in der kompletten Fassung nicht mehr groß hervorziehen wollte. So kanns halt auch gehen: Ein Score wird schlechter dadurch, daß man allen möglichen funktionalen Firlefanz hinzupackt, der Im Prinzip keinen zusätzlichen Hörgewinn bringt, und dann wird das Ganze für einen eigentlich unrunder als man es früher gewohnt war. Eine ähnliche Erfahrung habe ich mit ein paar anderen an sich sehr geschätzten Scores damals gemacht und deshalb bin ich im Großen und Ganzen wieder davon abgekommen, mir all diese Expandierungen zuzulegen. Da muß schon wirklich Wesentliches fehlen, was mich noch dazu bewegen könnte, so was zu kaufen, und das ist ganz oft eben nicht der Fall.
  13. Witzigerweise gab es LOS MARCADOS von Sawtell/Shefter mit ganz genau demselben Tracklisting wie jetzt bei Kronos vor einigen Jahren schon im berüchtigten und inzwischen anscheinend stillgelegten FF Shrine Forum als Download-Bootleg: https://ffshrine.org/archive/t-204465.html Man braucht nur den Namen der beiden Komponisten und den Filmtitel bei Google eingeben und schon landet man auf der Seite. Der De Masi dürfte das Kuriosum des Jahres darstellen. Meine genaueren Recherchen in der Sekundärliteratur haben ergeben daß es einen italienischen Dokumentarfilm von 1959 mit dem Titel UOMINI E MARI überhaupt nicht gibt bzw. gegeben hat. Das ist also pure Erfindung von Kronos. Ähnliche Sachen - ich erinnere an Rustichellis I PROMESSI SPOSI, der völlig falsch als TV-Film von 1967 ausgegeben wurde - sind bei Kronos ja schon ab und an passiert. Von daher ist da einiges möglich. Auf den Namen des Regisseurs dürfte man aus zwei Gründen gekommen sein: Quilici hat an 1976 ein Buch mit diesem Titel UOMINI E MARI veröffentlicht, aber es gibt eben keinen Film von ihm, der so heißt. Und dann Grund 2: 1959 hat De Masi für den halbdokumentarischen Quilici-Spielfilm DAGLI APENNINI ALLE ANDE eine seiner ersten Filmmusiken geschrieben gehabt. Man nehme also das Jahr 1959 und man nehme noch Regisseur Quilici dazu und schlußfolgert daraus, daß UOMINI E MARI wohl auch 1959 entstanden sei. Hört man sich allerdings die Soundclips an, ist es eigentlich recht schnell klar, daß es sich hier um keine Filmmusik von 1959 handeln kann. Es spielt nämlich eher ein Kammerensemble und aufgenommen ist das wohl eher in den 70ern oder noch später. Auch ist die Musik etwas zu spröde angelegt, um als De Masi-Filmmusik von 1959 durchzugehen. Das stimmt also alles hinten und vorne nicht. Meine Annahme ist eher, daß es sich hier wohl um ein Konzertwerk von De Masi handelt, eine Art Programmusik - daher auch die 10 einzelnen Sätze wie sie im Tracklisting mit jeweils "Movimento 1, 2 etc." benannt werden. Wenn das wirklich von 1959 wäre, würde man das an der Patina der Aufnahme hören, was aber nicht der Fall ist. Das Band mit der sinfonische Suite BUONASERA ROMA, BUONGIORNO PARIGI mit 12 Minuten am Ende der CD scheint dagegen leider in ziemlichem mauem Zustand gewesen zu sein und klingt sehr kratzig. Das ganze Bandmaterial kommt natürlich aus dem De Masi-Privatarchiv, da Godwin Borg ja auch mit dem De Masi-Sohn Filippo eng befreundet ist. Vermutlich war überhaupt nicht klar, was genau UOMINII E MARI ist und so wurden diese Vermutungen mit "Film 1959 und von Quilici" angestellt. Anders kann ich es mir nicht denken. Klar ist jedenfalls: De Masi selbst und sonst niemand hatte die Rechte an dem etwa 20-minütigen UOMINI E MARI-Werk, denn er ist als Rechteinhaber bei der italienischen SIAE gelistet.
  14. Funktioniert aber auch nur dann, wenn Du bei HOOK wirklich die frühere Doppel-CD von LLL meinst. Denn die originale HOOK-CD von 1991, die mir persönlich ohnehin reicht und auch lang genug war mit fast 75 Minuten, bekommst Du bei Discogs heutzutage auch fast nachgeschmissen: https://www.discogs.com/de/release/2385692-John-Williams-Hook-Original-Motion-Picture-Soundtrack
  15. Wäre vor 20 oder noch mehr Jahren vielleicht noch ein Argument gewesen. Aber heutzutage bei all den Möglichkeiten, die sich im Netz bieten? Wer MASK OF ZORRO oder SNEAKERS vor Jahren wirklich verpaßt haben sollte, kann sich die CDs jederzeit zu günstigen Preisen etwa bei Discogs kaufen. Und das wäre nur eine Möglichkeit von mehreren: https://www.discogs.com/de/master/693376-James-Horner-The-Mask-Of-Zorro-Music-From-The-Motion-Picture https://www.discogs.com/de/master/733470-James-Horner-Featuring-Branford-Marsalis-Sneakers-Original-Motion-Picture-Soundtrack-Album
  16. Wegen der Absatzzahlen würde ich mir keine Sorgen machen. Die zwei Horner und der Williams sind Kracher genug für LLL - das wird laufen, denn es gibt ja doch genügend Horner-Fans - warum hat Intrada wohl so viele Horner-Titel in letzter Zeit produziert? - und HOOK kann man x-mal wiederverwerten. Was LLL da erwartet, sieht man allein schon an der sehr hohen 5000er-Pressung von HOOK. Es ist halt auch wirklich so: Die Leute wollen immer nur noch das, was sie eh schon kennen und was populär ist. Selbst die aktuelle französische Williams-Box läuft anscheinend sehr gut, obwohl so viele Titel da drauf sind, die eigentlich alle längst auf CD erhältlich sind. Wie ich aus privater Quelle erfahren habe, ist Stéphane Lerouge höchst zufrieden mit den Absatzzahlen, denn die Decca-Box verkauft sich sogar noch besser als die beiden vorherigen zu Morricone. Hätte hier sicher kaum einer gedacht. Einzig der Mancini MOMENT TO MOMENT wird ein bißchen kritischer sein. Da hat sich LLL mit Universal ja jetzt wohl auch auf nur noch 1500 Exemplare geeinigt. Die vor ein paar Jahren noch üblichen 3000 in der Universal-Reihe sind demnach endlich mal vom Tisch, denn so eine Stückzahl für einen derartigen Score ist ja heutzutage auch utopisch.
  17. Ich habe nie behauptet, daß die SNEAKERS-Musik - oder der Film - schlecht sei. Darum geht es doch gar nicht, sondern wie so oft heutzutage nur noch um Sinn und Unsinn von Expandierungen und um unendliche Laufzeiten. Ist ja nicht so als ob es SNEAKERS nie gegeben hätte auf CD. Fast 50 Minuten ist eine ganze Menge und länger als viele LPs es früher. waren. Mir persönlich etwa reicht das für alle Zeit aus und mehr will ich gar nicht haben. Aber: Das Geschrei der Horner-Fans nach mehr, mehr, mehr war seit Monaten laut genug und von daher war es nur eine Frage der Zeit bis eine solche Expandierung kommt..
  18. Es geht doch das ganze Jahr über bei LLL oder Intrada fast nur noch um US-Blockbuster-Kino - oder dann noch um die Sci-Fi und Horror-Genres. Ausnahmen wie jetzt Mancini bestätigen die Regel. Aber ich habe außer RARE BREED jetzt für mich auch gar nichts erwartet. Bin also von daher auch gar nicht groß enttäuscht, weil man ja inzwischen längst zur Genüge weiß, was so produziert wird und was bei den dementsprechenden Fans noch zieht.
  19. TOPAZ gabs doch schon vor 10 Jahren von Universal France. Damals nicht gekauft? https://www.discogs.com/de/release/6651799-Maurice-Jarre-Topaz-LEtau Bei der Musik lohnen sich keine rund 10 Minuten mehr für mich. Mit fast 50 Minuten auf Universal eigentlich völlig ausreichend repräsentiert. Und auch sonst bei den Veröffentlichungen außer Mancini nur wieder dieselben Sprüche wie immer: "remastered", "expanded", "ultimate presentation". Ein Wahnsinn jagt den anderen. Den Mancini laß ich mir als Erstveröffentlichung noch gefallen, ist aber musikalisch auch nicht unbedingt meine Wellenlänge, denn das plätschert in meinen Ohren zu sehr dahin. Vielleicht, daß RARE BREED dann doch eher von Intrada kommt, denn bei denen ist ja auch noch ein Williams in der Komponisten-Jahresliste geplant. Wenn nicht, dann wars das für mich eh dieses Jahr mit den beliebten US-Labels.
  20. Ich habe beide CDs gestern erhalten. Witzig ist bei der SCOPONE-CD, daß der eigentliche Rechteinhaber Laurentiis noch nicht mal mit einem Wort auf dem Back Cover erwähnt wird. Man hat das wirklich einfach so ohne dort überhaupt anzufragen nur über das "Piccioni Estate" produziert - sozusagen über den Piccioni-Sohn Jason, weshalb das Camille 3000-Label auch noch mit genannt ist auf dem Back Cover. Die Frage ist da nur, warum man das erst jetzt so macht und nicht schon vor Jahren auf die Idee gekommen ist. Es ist klar, Laurentiis hätte entweder viel zuviel Geld verlangt oder gar keine Zusage erteilt, so daß die CD über diesen Weg ohnehin fast nie zustande gekommen wäre. Offenbar denkt man sich in Italien wie bei BSX: Merkt eh keiner mehr heutzutage. Das Fehlen von Gergely Hubai macht sich bei Quartet nun jedoch vehement bemerkbar: Beide CDs, die jeweils in schlanker Digipack-Form daherkommen, enthalten überraschenderweise keinerlei Liner Notes mehr. Nicht mal eine einzige Zeile irgendwo - das habe ich bei Quartet wirklich noch gar nicht erlebt. Die scheinen dort so schockiert vom Ableben Hubais gewesen zu sein, daß sie niemand anders gefunden haben, der auch nur einen kurzen Text zu den CDs hätte schreiben können. Komischerweise nicht mal von Claudio Fuiano, der ja alles organisiert hat für die beiden CDs, auch nur irgendeine Bemerkung zu diesen Veröffentlichungen. Völlig strange! Bei TRE FRATELLI sind in der Tat eigentlich wie bereits vermutet die kompletten Recording Sessions mit oben, was natürlich viel zuviel ist mit 70 Minuten. Hier muß man sich wohl schon selbst so rund 30-40 Minuten zusammenbasteln, denn als Höralbum ist das so natürlich nie angedacht gewesen und kann so selbstverständlich nicht funktionieren. Eine Kopplung der wesentlichen Tracks mit dem stilistisch gleich gelagerten CRISTO SI È FERMATO A EBOLI-Score auf einer CD wäre zum Durchhören an einem Stück das Optimum gewesen, aber das ist halt rechtlich einfach nicht möglich und insofern reines Wunschdenken. Es ist absolut kurios und interessant, wie viele Versionen des Hauptthemas Piccioni Regisseur Francesco Rosi ganz offensichtlich im voraus angeboten hatte, aus denen dieser dann für den Einsatz im Film auswählen konnte. Daher kommen einige Versionen im Film überhaupt nicht vor und erklingen nur auf der CD. Alle möglichen weicheren Solo-Instrumente - Flöte (im ersten Track auf dem Back Cover merkwürdigerweise sogar falsch bezeichnet als "Tema pianoforte"), Harfe, Gitarrre, Klavier, Oboe, Englischhorn - werden abwechselnd eingesetzt neben drei Versionen für die volle Streicherformation. Immer findet Piccioni neue Wendungen und Verzierungen, um das Thema etwas anders und auch die Nebenstimmen verändert klingen zu lassen. Das Ganze ist wirklich ein Musterbeispiel an klanglicher Delikatesse, die von vorn bis hinten durchgehalten wird, und insofern ein großartiger Ohrenschmaus. Die sehnsuchtsvolle Endlosmelodie ist einfach zum Dahinschmachten - für mich immer noch auf dieselbe Art tief ergreifend wie schon vor nun mehr als 40 Jahren. Wunderbar auch wie in den "Tema bambina"-Tracks das Thema abgespaltet und aufgefächert, sozusagen nur skizzenhaft angedeutet wird durch mehr oder weniger improvisierte, verspielte Ornamentik des Klaviers. Das ist schon höchst eigen und kann eigentlich nur jemand machen, der wie Piccioni mit Jazz-Techniken höchst vertraut war. Denn so klingt das, nur hier übertragen auf einen ganz anderen musikalischen Bereich.
  21. "Temporarily out of stock" heißt aber doch nicht, daß alle 1000 Stück bereits abverkauft wären. Wie längst bekannt wird ja normalerweise von den Labels immer so in 500er-Schüben gepreßt, was bezüglich dieses Titels - wie auch bei der TESS-CD von Music Box - im Klartext heißt, daß so ca. die ersten 500 Stück nach 10 Tagen bereits über die Theke gingen - viele Exemplare davon sind ja natürlich auch bei den üblichen Filmmusikhändlern wie SAE oder Music Box gelandet - und eine zweite Pressung mit weiteren 500 Stück nun folgen muß. An sich alles nicht besonders verwunderlich, da CLIFFHANGER ja ein sehr populärer US-Titel ist. Und da dem so ist, wird halt solch ein Reissue auch gebracht. Das weiß Quartet doch ganz genau. Und nur über diese Mischkalkulation - Titel, die vor allem auch in den USA gut absetzbar sind bzw. weltweit laufen tragen die italienischen oder spanischen mit, die natürlich für eine viel kleinere Klientel gedacht sind und von denen allein das Label nicht leben könnte. Zum Glück behält Quartet diese Mischkalkulation überhaupt noch bei und setzt nicht nur noch auf sichere Banken.
  22. Wenn man das gesamte Sarde-Oeuvre so überschaut, dann wirkt EVE OF DESTRUCTION eher wie ein Fremdkörper. Ich wüßte nicht, daß er so was in der Art dann nochmal gemacht hätte. Man kann das Ganze sicher einigermaßen originell finden, wenn man die Vorlage zu ENNEMIS INTIMES nicht kennt. Kennt man den allerdings, dann wirkt dieser spätere Score schon merkwürdig verkrampft und aufgesetzt. Es war der Versuch, den damaligen musikalischen Trends im Science Fiction-Bereich zu folgen und so amerikanisch wie möglich zu klingen. Genau das, was Sarde ansonsten ja fast immer vermieden hat. Im übrigen basieren die Themen seiner US-Scores meistens auf solchen, die er bereits ein paar Jahre davor für französische Filme komponiert hatte, die aber in den USA eben nicht bekannt waren.
  23. EVE OF DESTRUCTION gilt unter Sarde-Kennern als eines der schwächsten Werke des Komponisten, da durch die Verwendung von Elektronik und diese aufrdinglichen Drums stilistisch äußerst untypisch für ihn. Ich habe mir die CD auch nie gekauft und habe nur eine CDR von der Musik, aber auch die seit Jahren nicht mehr angehört. Ich würde nicht einmal die CDR wohl groß vermissen. Das thematische Material, das man vor allem im End Title von EVE OF DESTRUCTION oben hört, stammt ohnehin aus dem viel besseren französischen Sarde-Score ENNEMIS INTIMES, der vier Jahre davor an 1987 entstanden ist. Hier zum Vergleich einfach mal reinhören:
  24. Cecchi Gori Music, die Rechteinhaber von IL BISBETICO DOMATO, haben diese 34 Tracks, die wohl auch als Bonus bei der DVD-Box dabei waren, an 2017 bereits auch digital herausgebracht. Die Tracks sind sowohl auf aauf Youtube wie etwa auf Quobuz anhörbar: https://www.qobuz.com/de-de/album/il-bisbetico-domato-detto-mariano/ze2rhrg2hymcb Dasselbe gilt auch für Franco Piersantis Score zu IL NIDO DEL RAGNO, den EMI Music Publishing schon seit 2014 online gestellt hat. Ebenfalls auf Quobuz oder Youtube abrufbar: https://www.qobuz.com/de-de/album/il-nido-del-ragno-the-spider-labyrinth-original-motion-picture-soundtrack-franco-piersanti/ti44szntkb1qb Digitmovies dürfte die Sequenzierung hier noch einigermaßen verändert und möglicherwesie ein paar der ganz unnötigen kurzren Cues mit 15-20 Sekunden gestrichen haben.Wie üblich bei Piersanti eine sehr eigenwillige Musik mit etwas osteuropäischem Kolorit und so einigen Herrmann-Zitaten, die von PSYCHO bis zu OBSESSION reichen und wohl als Hommage gedacht sind. Jedenfalls kein gewöhnlicher Horror-Score, was man natürlich bei Piersanti auch gar nicht erst zu ewarten braucht. Eh etwas außergewöhnlich, daß er überhaupt mal was in diesem Genre gemacht hat an 1988. Piersanti ist im übrigen ein großer Herrmann-Verehrer und es gibt einen sehr schönen Vortrag von ihm über den Komponisten mit dem Titel "The Dark Side of Innocence", den er an 2011 gehalten hat und den man hier auf Englisch auch nachlesen kann: https://www.francopiersanti.com/bernard-herrmann-the-dark-side-of-innocence/ UNA PROVA D´INNOCENZA ist eine hierzulande völlig unbekannte TV-Produktion, deren Musik es bislang überhaupt nicht auf CD gab. Bin auf diesen Titel recht gespannt und werde mir vielleicht allein deshalb die CD doch mal zulegen.
  25. Finde, daß man Quartet den Vorwurf, immer nur noch dasselbe zu bringen, weitaus weniger machen kann als etwa LLL oder Intrada, die beispielsweise mich seit Monaten nur noch nerven. Gerade gegenüber diesen US-Labels, die fast die ganze Zeit nur noch in der Science Fiction und Horror-Ecke herumgraben, wo es halt die meisten noch aktiven Fanboys gibt, bietet Quartet schon noch ein recht vielseitiges Programm. Auch wenn mich persönlich etwa das Sounds of Cinecittà-Set nicht interessiert hat, waren da doch überwiegend CD-Erstveröffentlichungen enthalten. Und ich bin ohnehin begeistert darüber, daß Quartet gerade vor kurzem die beiden Piccionis erstmalig überhaupt gebracht hat - so was stellen die meisten anderen Label inzwischen doch gar nicht mehr auf die Beine. Hinzu kann ich z.B. noch die vielen aktuellen spanischen Scores nehmen - Velazquez, Jusid, Iglesias-, mit denen sicher nicht das große Geld zu verdienen ist. Ist klar, daß man bei all dem natürlich auch manche Titel braucht, die leicht zu lizenzieren sind und die auch als Wiederveröffentlichung nochmals Geld einbringen. Der recht populäre THEATRE OF BLOOD ist ja immmerhin wieder auf recht stolze 1000 Exemplare limitiert - da ewartet mal also schon was. Die anderen Lewis-Titel dürften einfach viel schwerer zu lizenzieren und daher auch deutlich teurer sein, weshalb sie niemand veröffentlicht.
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