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Soundtrack Board

Howard Shore ersetzt John Corigliano bei EDGE OF DARKNESS


Dom
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  • 2 Wochen später...
  • 2 Wochen später...
  • 2 Monate später...

Der Score ist keine Meisterleistung, aber interessant allemal. Eine sehr düstere Thriller-Partitur mit einigen recht brutalen Actionmomenten, die in ihren dissonanten Klangballungen und perkussiven Einwürfen etwas an THE CELL, aber auch an PANIC ROOM erinnern. Die Cues "Pursuit", "Knife" und "Killing" sind diesbezüglich wohl die Highlights des Scores. Dazwischen gibt es jedoch leider auch ein wenig Leerlauf - ein schönes, emotionales Thema für die Beziehung zwischen Mel Gibsons Figur und seiner Tochter ("Beach") und ein unscheinbares Spannungsmotiv gibt es zwar noch, aber darüber hinaus schleppt sich die Vertonung schon noch ein klein wenig über die 40 Minuten Laufzeit. Trotzdem summa summarum ein immer noch sehr ordentlicher, typischer Shore-Thriller-Score und seine wohl düsterste Musik seit langer Zeit. Ich würde 3,5 von 6 Sternen vergeben.

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Vielen Dank für dein Einschätzung. Der Score ist gekauft. Eine düstere Shore-Musik, da sage ich nicht nein. Und Meisterleistungen hat der Mann schon lange keine mehr gebracht. "Aviator" war noch toll. Und seit dem dümpelt er so vor sich hin.

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Nun ja, DOUBT war schon auch noch ziemlich gelungen - mochte den anfangs nicht, aber mit der Zeit offenbart der schon seine Qualitäten. Hab an anderer Stelle im Board schon einiges zu der Musik geschrieben.

Etwas weiter zurückliegend, aber auch noch sehr reizvoll: seine psychologisch sehr dichte Musik zu A HISTORY OF VIOLENCE.

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Der Score von The Departed passt wunderbar zum Film, ohne die Bilder kann ich mir das aber nicht anhören. :D

Ich finde seine besten Arbeiten sind LotR 1 und The Cell :D.

Des weiteren gehören zu meinen Lieblings-Shores natürlich LotR 3 und 2 und Ed Wood, Eastern Promises, Dogma, The Fly und das Hauptthema von Silence of the Lambs ;)

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  • 6 Jahre später...

Nachdem mich diese Woche John Coriglianos Musik zu THE EDGE OF DARKNESS nachhaltig begeistert hat, habe ich nun der Vollständigkeit halber auch noch einmal Shores Ersatzmusik gehört und fühle das Bedürfnis, mich noch einmal zu meiner Aussage zu positionieren, warum Coriglianos Musik "zu gut für diesen miesen und albernen Film" ist und Shores nicht. Corigliano betont das Vater-Tochter-Verhältnis in eindrucksvoller Weise. Das, was wir von seiner Musik zur Verfügung haben, legt die Annahme nahe, dass nicht die Atmosphäre oder die Action, sondern die zwischenmenschliche Bindung in der musikalischen Konzeption im Vordergrund stehen. Tatsächlich handelt es sich dabei ja auch um die Beweggründe des Protagonisten, seinen blutigen Rachefeldzug durchzuführen. Shores Musik hingegen nimmt kaum spürbaren Bezug auf dieses Verhältnis, sondern konzentriert sich auf die "oberflächlichen" Aspekte wie Spannung und Action. Die paar Klaviertupfer, die er für Emma, die ermordete Tochter, komponierte, bleiben Schablone und bloße Visitenkarte, während Corigliano es schaffte, trotz der vorwiegend dunklen und dezenten Instrumentation dem emotionalen Aspekt eine tiefe Wirkung zu verleihen. Als Thrillerkomposition überzeugt Shores Beitrag dennoch. Seine Musik ist weitaus düsterer, weniger motivisch-thematisch als atmosphärisch angelegt. Es grummelt und rumpelt ordentlich im tiefen Register, schrille Blechcluster und wummerndes Schlagwerk treiben die Action wirkungsvoll voran. Man merkt, dass er nicht in einer Woche schnell 40 Minuten aufs Papier warf. Im Film entfaltet die Musik dann auch ihre volle Wirkung, auf CD ist es zwar eindrucksvoll, es bleibt aber nicht viel hängen. Im Gegensatz zu Coriglianos Beitrag könnte ich dieses Album wahrscheinlich ohne weitere Bedenken aussortieren, wenn da nicht der filmmusikhistorische und archivalische Wert wäre.

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Dass Corigliano anspruchsvoller und "E-musikalischer" arbeitet, ist unstrittig - aber das macht Shores Musik noch nicht oberflächlich. Nur weil Shore kein klar umrissenes, sinfonisch verarbeitetes Motiv für Vater und Tochter in den Raum stellt, ist seine musikalische Darstellung der Vater-Tochter-Beziehung nicht weniger intim und emotional als bei Corigliano - die Tracks "Mourning" und "Beach" sind schöne Beispiele für Shores minimalistische, aber sehr menschliche Annäherung an die Charaktere.

 

Shore wird mir allgemein auch immer etwas zu sehr auf Atmosphäre reduziert - sein Ansatz ist "subliminaler" als bei anderen Filmkomponisten aus dem klassischen Bereich, die Fokussierung liegt trotzdem immer auf dem Seelenleben der Figuren. Shores Filmmusiken sind nur auf den ersten Blick rein atmosphärische Stimmungsbilder. EDGE OF DARKNESS mag nun kein Meilenstein in Shores Filmographie sein, aber der Vorwurf der reinen Stimmungsmalerei trifft ja mit Ausnahmen fast alle seiner Musiken.

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Gut, dass wir noch einmal drüber gesprochen haben, denn so kann ich ein offensichtliches Missverständnis aus dem Weg räumen: Ich halte Shores Musik für hochwertig, nur finde ich, dass ihr Zusammenspiel mit dem Film letzten Endes überzeugender ist, da der Film selbst nicht so viel Raum für die Vater-Tochter-Beziehung bietet wie Coriglianos Musik beansprucht. Shores Musik nimmt auch Bezug auf das Seelenleben des Vaters, wenn er situationsbezogen mal nicht direkt an Emma denkt, z.B. bei den Zweikämpfen. Vielleicht erinnere ich mich da auch falsch und bin fast versucht, den Film noch einmal einzuwerfen.

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ich finde film und musik verschenken viel. das hätte ruhig dramatischer erzählt und vertont werden können. der rachfeldzug ist zwar knallhart erzählt und inszeniert, aber die vater/tochter verbindung bleibt unterentwickelt und distanziert. der schluss war aber ganz nett gemacht.

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  • 2 Wochen später...

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