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Naja, also nur "orchestral"? Das schießt nun wirklich sehr am Begriff vorbei. Was ist mit Klaviermusik oder dem Streichquartett? Das orchestrale Repertoire ist wahrscheinlich sogar kleiner im Gegensatz zu dem, was mengenmäßig an Musik für Tasteninstrumente und Kammerensembles geschrieben wurde. Wie habt ihr denn dann eine Klaviersonate bezeichnet, wenn nur Orchestermusik "klassisch" war?
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"Best Movietheme" Umfrage - Nominierungsphase
Mephisto antwortete auf BVBFans Thema in Sonstige Umfragen
Also gut: Martin Böttcher - Grand Canyon Melodie (aus "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten") - Böttcherschwelgerei par excellence, aber dennoch nicht so abgegriffen wie andere Melodien aus dem May-Universum Philippe Chany - Hauptthema ("Asterix und Obelix: Mission Cleopatra") John Barry - Liebesthema (aus "Der mit dem Wolf tanzt") Miklos Rozsa - Hauptthema (aus "Spellbound") Jerry Goldsmith - Flug-Thema (aus "Night Crossing") Shigeru Umebayashi - George's Waltz (aus "A Single Man") Hans Zimmer - Liebesthema II (aus "Fluch der Karibik3 : Am Ende der Welt") - Eine schicke Kombination aus drei musikalischen Elementen, wodurch das eigentliche Zimmer-Thema durch den schwelgerischen Kontrapunkt der Violinen verdeckt wird. Besonderer Kniff: Dieses Thema im asiatischen Gewand in "Singapur" zu verwenden, sodass es kaum wiedererkannt wird. Ein weiteres Beispiel für Zimmers Fähigkeiten, wenn er denn mal will. Hans Zimmer - Liebesthema III (Ehe) (aus "Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt") - Schwelgerischstes Golden Ag aus Zimmers Feder. Ein sehr schicker Kniff auch, dieses Thema erst mit dem Kuss des vermählten Brautpaares einzusetzen, also ziemlich am Ende des Films, und es dann auch nur einmal noch (vor dem Abspann zumindest) zu bringen. Dadurch behält dieses Thema seinen Wert, anstatt wie viele andere Themen aus dieser Reihe einfach totgetreten zu werden. Bernard Herrmann - Liebesthema ("Vertigo") - Sehnsucht, Liebe, eine gewisse herbe Bitterkeit, all das findet sich in dieser eher motivisch angelegten Melodie, die insbesondere in der bekannten "Scène d'amour" meisterhaft ausgearbeitet ist. Trevor Jones - Hauptthema (aus "Der letzte Mohikaner") - Wie "Cutthroat Island" ein Themenklassiker der 90er. -
Außerdem wird seit mehreren Jahren zumindest in den akademischen Kreisen (außerhalb wird wohl alles "Klassik" bleiben) davon abgeraten, diese Epochenbegriffe weiter zu benutzen. Das liegt daran, dass man die einzelnen Phasen der Musikgeschichte - auch wenn es immer wieder silistische Schwerpunkte gab - nicht sauber nach Dekaden voneinander trennen kann. Insbesondere im 20. Jahrhundert, wo Lute üppig spätromantisch komponiert haben, während sich die Dodekaphonie und der Neoklassizismus schon längst durchgesetzt hatten. Die drei Studienfugen, die Havergal Brian z.B. in Vorbereitung auf seine "Gothic-Symphony" kurz nach dem zweiten Weltkrieg schrieb, sind stilistisch Barock in Reinform, aber angereichert mit waghalsigen, überspätromantischen Harmonien und üppiger Satztechnik. Ist Brian deshalb ein Barock-Komponist? Oder doch Romantiker? Oder war er vor der Postmoderne schon postmodern? Ich greife hin und wieder auch zu Epochenbegriffen um insbesondere den Charakter einer Komposition leicht nachvollziehbar machen zu können. Wenn ich John Williams' "Star Wars" als "spätromantisch" bezeichne, kann sich jeder darunter ewas vorstellen. Den Epochenbegriffen nach hätte die Musik dann aber auch längst vor 1970 geschrieben werden müssen...halt! Wurde sie ja auch Spaß beiseite, eigentlich sollte man weder Epochenbegriffe nutzen, noch Musik in E- oder U-Musik unterteilen. Hier lauert nämlich dasselbe Prolem: Die schicken Walzerchen, die Chopin geschrieben hat, waren für die Salons bestimmt, also auf eine gewisse Art und Weise auch U-Musik. Chopin, der allerdings auch Sonaten, Konzerte etc. schrieb, ist dadurch aber noch lange kein U-Musiker und die Walzer würde man nach heutiger Vorstellung auch nicht als "U-Musik" bezeichnen. Beethoven hat mehrere solcher Kompositionen geschrieben: Ein schneidiger Marsch, aber ist das "ernste" Musik? Zur Unterhaltung dient er auch nicht, wird als Parademarsch also eher "Gebrauchsmusik" sein. Man merkt, wie sehr man sich durch dieses Begriffssystem in Widersprüche verstrickt. Daher sollte man wohl sagen "In Zeiten Beethoven war es üblich, dass der erste Satz einer Sonate in der Sonatenhauptsatzform steht." Dadurch umschifft man Verallgemeinerungen, die bedeutende Ausnahmen ausgrenzen (in der "Mondscheinsonate" steht nämlich der letzte Satz in der Sonatenhauptsatzform). Also: Hinfort mit E-, U-, und "Gebrauchsmusik"! Hinfort mit den Epochenbegriffen! Mehr Differenz!
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Beltrami hat aktiv an H20 mitgearbeitet und kleine Passagen geschrieben, die als Überleitungen zum bereits existierenden Material dienen. Auch von Ottman finden sich einige Minuten in dem Film
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Eure Errungenschaften im Februar 2014
Mephisto antwortete auf horner1980s Thema in Filmmusik Diskussion
Glückwunsch! Diese Scheibe macht sich sehr rasch vom Acker, wie viele andere Prometheus-CDs übrigens auch ("Bernard Herrmann Vol. 1 & 2, "Farewell to the King etc.) -
Da bin ich jetzt hin und hergerissen. Zum einen wäre es verlockend, einen unverschämt massiven Orchesterscore zu hören, aber die Tatsache, dass weibliche Sängerinnen eine wichtige Rolle spielen, lässt doch wieder auf Ethno-Kitsch schließen und mich zurück zucken...
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- Tuomas Kantelinen
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Das kann ich zwar nachvollziehen, als Wissenschaftler ist das aber auch sehr ärgerlich, wenn Dinge nicht zugänglich sind, weil Privatpersonen drauf sitzen oder den Finger drauf haben. Ich dachte, Dir geht es erstmal um das Handgeschriebene Partiturenbild und da unterscheidet sich Davis' "Matrix" zu Herrmann nur insofern, dass sie sauberer geschrieben ist Es gibt ja Gott sei Dank (aber leider immens teure) Fac simile-Ausgaben vieler berühmter Komponisten, die es einem ermöglichen, die Handschriften zu studieren (sofern sie denn lesbar sind). Ich bin zum Beispiel bei der Fac-Simile-Ausgabe von Stravinskys "Sacre" der Paul-Sacher-Stiftung schwach geworden, bereue ich aber zu keiner Sekunde.
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Du kannst Dir natürlich auch die Scans ausdrucken und angucken, oder aber Du sammelst Partituren von Komponisten, die kein Mensch mehr kennt und niemanden interessieren. So besonders (abgesehen von der "negativen" Farbgestaltung) anders sehen heutge handgeschriebene Partituren aber auch nicht aus.
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Ennio Morricone Live in Berlin 11.2.2014
Mephisto antwortete auf Stempels Thema in Filmmusik Diskussion
Also ich werde wahrscheinlich ein wenig später aufschlagen, aber kommen werde ich auf alle Fälle! Heute abend komme ich dank eines großzügigen Angebots eines Forenkollegen auch mit ins Konzert - freu' mich natürlich wie ein Schnitzel! -
Ennio Morricone Live in Berlin 11.2.2014
Mephisto antwortete auf Stempels Thema in Filmmusik Diskussion
Ja, die Karte ist dann ja bei ebay gelandet, nachdem ich angefragt hatte, weil angeblich keine PN-Benachrichtigungen im Mail-Postfachs von Braveheart gelandet sind... -
Ennio Morricone Live in Berlin 11.2.2014
Mephisto antwortete auf Stempels Thema in Filmmusik Diskussion
Ich habe zwar immer noch keine Karte, würde mich aber freuen, Euch mal zu treffen und vielleicht schon ein bisschen früher losgehen in der Hoffnung, eine nicht allzu überteuerte Karte vor der Halle abgreifen zu können! -
Chandos Movies: The Film Music of Miklós Rózsa (Gamba)
Mephisto antwortete auf Heiko Heinrichss Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ich hab' ja die Symphonie von Koch sowie die Society-CD vom Dschungelbuch. Aber für andere wäre es hübsch, auch in den Genuss der Symphonie kommen zu können- 46 Antworten
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- Rozsa
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Chandos Movies: The Film Music of Miklós Rózsa (Gamba)
Mephisto antwortete auf Heiko Heinrichss Thema in Scores & Veröffentlichungen
Ach, die war ohne? Dann muss ich wohl mal zuschlagen! Danke für die Info, den Text unten habe ich wohl immer übersehen bzw. gesehen, was ich dachte zu sehen. Dann wäre es aber wirklich interessanter gewesen, andere Scores einzuspielen oder halt noch weitere Konzertwerke!- 46 Antworten
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Chandos Movies: The Film Music of Miklós Rózsa (Gamba)
Mephisto antwortete auf Heiko Heinrichss Thema in Scores & Veröffentlichungen
Also wenn die Dschungelbuch-Suite ohne Sprecher und rein instrumental ist, dann ist diese CD ein ganz klarer Kaufgrund - neben der Suite zu "Sahara". Natürlich ist es schade, dass die Konzertwerke auf sich warten lassen, insbesondere, da seine Symphonie nur in einer einzigen Aufnahme erhältlich ist, die seit Ewigkeiten vergriffen ist.- 46 Antworten
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Diskussion: Nachwuchskomponisten Unterforum
Mephisto antwortete auf ein Thema in Neuigkeiten / Feedback / Begrüßung
Deswegen verstehe ich ja erst recht nicht, warum "Nachwuchskomponisten", die nichts von irgendwem diktiert bekommen (Roland schreibt ja frei für sich) sich freiwiilig diesen d-moll-Zwängen unterwerfen. In der Hoffnung, Zimmer klicke sich mal in einer freien Minute durch deren Soundcloud? Ich bin hier ja auch eher sporadisch unterwegs. Manchmal lohnt es sich ja auch und es kommt eine netter Austausch zustande wie damals bei M0tega, aber ich finde es schlichtweg frech, wenn ich mir mehrmals solch banale Sachen wie "American Hero" anhöre und mir zusätzlich die Zeit nehme, einen differenzierten Beitrag mit einigen Vorschlägen (die ja nun nicht allzu bashig von anderen aufgefasst wurden), der Komponist meine Mühen aber missachtet und sich nicht zu einigen Worten herab lässt. -
Meine Kompositionen - Roland Mair-Gruber
Mephisto antwortete auf Roland Mair-Grubers Thema in Nachwuchskomponisten
Deshalb habe ich ihm ja das Studium von Ravel- und Strauss-Partituren nahegelegt. Da merkt man mal, dass Holzbläser auch echt was können! Man nehme natürlich auch "Le Sacre du Printemps" vom Igor Strawinsky. Es wird sich in den meisten Nachwuchskomponistenwerken sehr eng an die aktuelle Mainstream-Blockbustermusik angelehnt. Die Frage ist, ob das wirklich so nötig ist da schon die Komponisten in Hollywood selbst ziemlich auf der Stelle treten, das aber auch teilweise zumindest am Zwang und Druck der Produzenten liegt. Die in ihrer Kreativität noch sehr freien Jungkomponisten, die ihre Stücke aus Spaß basteln, sollten die Gelegenheit nutzen, einmal frei nach ihren Wünschen und nicht nach den üblichen Hollywoodstrickmustern zu verfahren. Ich gebe Peter da aber auch recht. Die Möglichkeit, mit einigen Euronen ein ganzes Orchester zur Verfügung zu haben, ist sehr verlockend - ich habe ja auch die VSL Library auf meinem Rechner. Dennoch laben sich anscheinend viele Nachwuchskomponisten an ihren fetten und schweren Klangbildern als an der eigentlichen musikalischen Struktur. Ein richtiges Orchester gibt viel mehr her als den breiigen Zimmerklang, dem hier so oft nachgeeifert wird. Es wäre vielleicht für alle besser, wenn die Komponisten hier, die sich wahrscheinlich schlichtweg nicht leisten können, ein Orchester zu mieten und Studiokosten zu bezahlen, erstmal mit Duos für Klavier+Instrument anfangen würden. Eine ebenfalls unschöne Beobachtung: Die meisten Nachwuchskomponisten stellen hier ihre Stücke rein, bitten um Rückmeldung, nehmen dann aber keine Stellung mehr. Dann muss man sich nicht wundern, dass das Interesse an vielen Beiträgen hier eher gering ist. Schließlich sind es doch hauptsächlich Sebastian und der BVB-Fan, die auch im Forum aktiv sind und deshalb einfach mehr Interesse an ihrer Musik hier zu wecken vermögen, weil man schlicht neugierig ist, wie denn diese Leute schreiben. Ein Roland Mair-Gruber ist abseits dieses Unterforums nicht vertreten und kümmert sich auch hier nach zwei Wochen nicht um Rückmeldungen. Schade, wie ich finde. Daher besonderen Dank an Julian und Babis für die ungefragte Rückmeldung! -
Veröffentlichung Warner Archive Collection: WIZARD OF OZ
Mephisto antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Scores & Veröffentlichungen
Zumal in Sachen Warner ja auch noch viel Steiner in deren Regalen schlummert, der noch nicht veröffentlicht wurde. Zugegebenermaßen fristet der Zauberer bei mir noch ein jungfräuliches Dasein und in nächster Zeit werde ich mich erstmal Ligeti und Messiaens (beide zusammen mit rund 50 CDs vertreten) widmen. Danach Musik zu reaktionären Actionfilmen und anschließend Western. Dennoch, wenn ich mir denken kann, dass Warner jetzt erstmal lange auf den Rechten zum Oz-Score sitzt, bin ich froh, mir die erweiterte Fassung gesichert zu haben ohne schmierige Fingerabdrücke auf dem dicken Begleitbuch. -
Veröffentlichung Warner Archive Collection: WIZARD OF OZ
Mephisto antwortete auf Alexander Grodzinskis Thema in Scores & Veröffentlichungen
Tatsächlich sehr ärgerlich! Gut, dass ich mir letztes Jahr noch ein OVP-Exemplar der Doppel-CD ergattern konnte und diese Anschaffung nicht überflüssig war -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Sicher bin ich natürlich nicht - umso weniger bei Zimmer und wegen der Länge von einer knappen halben Sekunde. Klavier würde ich ausschließen, ein perkussives Geräusch könnte es auch sein. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Mephisto antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Das könnte eine E-Gitarre sein, die einmal kurz im Mix "hochgezogen" wurde. -
Zwischen Popcorn und Patronenhülsen - Krieg auf der Leinwand
Mephisto antwortete auf ein Thema in Film & Fernsehen
Wie gesagt: Es gibt genug Leute, die sich die ersten 20 Minuten dieses Films oder die erste Hälfte von Full Metal Jacket ansehen, weil sie "geil" oder lustig finden. -
Zwischen Popcorn und Patronenhülsen - Krieg auf der Leinwand
Mephisto antwortete auf ein Thema in Film & Fernsehen
Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass man Krieg nicht aus dem Kino verbieten kann. Zu viele Anteile der Weltgeschichte hat durch Kriege ihren Verlauf genommen und die Kunst sollte sich auch den unschönen Aspekten des Lebens und der Geschichte widmen. Es ist wie mit der Gewalt oder wenn Leute verlangen, dass Musik doch "bitte harmonisch" klingen möge. Wer möchte ein Gedicht nur über schöne Blumen lesen? Wer ausschließlich Bilder von hübschen Landschaften oder Skulpturen perfekter Gesichter sehen? Zum Leben gehören nunmal Konflikte großer und kleiner Natur und die Kunst hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, darauf hinzuweisen und teilweise die Leute auch mal vor den Kopf zu stoßen. Insofern also eine klare Antwort auf die Frage: "Krieg im Film?" - "Ja!" Nun ist es aber - wie in vielen Fällen und fast jeder Hinsicht - wichtig, sich mit jedem Objekt einzeln und individuell auseinander zu setzen. Es ist unmöglich, Kriegsfilme pauschal zu verurteilen oder aber zu bejahen, indem man auf die Freiheit der Kunst und der Meinungsäußerung plädiert. Zur Frage des Genres: Das reine Genre gibt es eigentlich nicht. Vielmehr setzt sich nach der Ansicht mehrerer Filmwissenschaftler ein Film aus einzelnen sogenannter Modi der verschiedenen Genreschubladen zusammen. Ich halte die Frage, ob ein Film, der Krieg zeigt, generell ein Kriegsfilm ist oder nicht, für müßig. Wir finden in "Vom Winde verweht" genug Stellen, in denen Modi des Melodrams, des Historienepos' etc. bedient werden aber natürlich auch Kriegsszenen. So verhält es sich auch mit "Die Brücke". Natürlich ist es ein (Anti-)Kriegsfilm, aber so deutlich wie sich Modi des Kriegsfilms hier zeigen, so zahlreich sind auch Aspekte des Dramas anzutreffen. Hier ist es nunmal notwendig, sich damit auseinander zu setzen, wie der Krieg in die Handlung eingebunden ist und wie er dargestellt wird. Und das ist nur am Beispiel des jeweiligen Films möglich. Ich kann nicht von "Krieg & Frieden" auf "Die Husarenbraut" schließen, nicht von "Westfront 1918" auf "Stoßtrupp 1917" projizieren. Ich denke, es ist ist entscheidend, welcher Krieg und welche Epoche eingefangen wird. Die Kriegsführung hat sich in den letzten 5000 Jahren derart geändert, dass die Zeit einen Schleier über einen Großteil der Vergangenheit gelegt hat und wir heute Kriegsszenen eher als Spektakel denn wirklich als Krieg auffassen. Die Schlachten zwischen Römern und Germanen in "Der Untergang des römischen Reiches" oder "Gladiator" sind natürlich grausam. Es werden Schädel gespalten, Gliedmaßen abgehackt etc. Aber die Idee, sich mit Schwert und Schild gegenüber zu treten und Zweikämpfe bis zum Tod auszuführen, ist für uns gar nicht mehr greifbar und somit halte ich es nicht für bedenklich, wenn wir unseine antike Schlacht ansehen und uns das Gesehene fasziniert, denn es ist ein längst vergangenes Bild und kommt uns vor wie eine andere Welt. Ähnliches gilt für weitere historische Schlachten, die in Filmen dargestellt werden wie "Gettysburg", diversen napoleonischen Kriegsepen. Auch hier ist der Krieg etwas, was wir so nicht kennen und was in dieser Form auch nicht wiederkehren wird. Bedenklicher wird es dann bei Darstellungen ab dem 1. Weltkrieg, in dem die Technik einen viel größeren Anteil an dem unendlichen Leid hatte und natürlich bei Schilderungen des zweiten Weltkrieges, bei dem fast immer zwangsweise eine bedenklich voyeristische Faszination für Nazi-Ideologie, apokalyptische Zustände und das Ausschalchten aller Möglichkeiten mitschwingt, das größtmöglich Böse darzustellen.* Diese Spur zieht sich weiter über die merkwürdigen Vietnamtrauma-Verarbeitungsfilme der Cannon-Schmiede, die wirklch nur die dümmsten Rednecks ernst nehmen können oder all die "Russische-Invasions-Filme" der Ära des kalten Krieges. Hier ist man einfach noch zu dicht dran durch die Erinnerungen von Zeitzeugen, authentisches Video- und Bildmaterial, als dass man dargestellte Szenen mit der Gelöstheit sehen können, mit der wir die Seeschlacht aus "Ben Hur" und das Kampfgetümmel in "Robin Hood" rezipieren. Wahre, unverkennbare Antikriegsfilme gibt es tatsächlich wenig. Mir fallen da aus Deutschland "Im Westen nichts Neues", "Westfront 1918", "Die Brücke" und "Das Boot" ein. Was insbesondere die letzten der vier Filme auszeichnet ist, dass sie größtenteils auf das Zeigen kriegerische Handlungen verzichten, sondern sich viel mehr um die Auswirkungen des überall als finstere Bedrohung auf die Protagonisten kümmern. Auf der anderen Seite stehen natürlich "Full Metal Jacket" oder "Saving Privat Ryan", die mit äußerster Deutlichkeit die Gräuel des Krieges offenlegen wollen, aber sein wir doch mal ehrlich: Wie oft wird nicht genau das von vielen Leuten missverstanden und schlichtweg als "geile Actionszene" rezipiert? Ich würde es noch nichtmal den Regisseuren zu Last legen, denn sie sind wahrscheinlich zu glutgläubig dem Medium Film auf den Leim gegangen. Der Film ist ein größtenteils visuelles Medium und wenn er kritisieren will, was er zeigt, dann ist es nur ein schmaler Grad zwischen Kritik und Zelebrieren. Die Entscheidung liegt hierbei meistens allein beim Zuschauer, der letzten Endes sieht, was er sehen will. Und was zumindest Kubrick betrifft: Die beeindruckendste Antikriegsszene findet sich meines Erachtens nach ohnehin in "Barry Lindon". Es gibt einige wenige Filme, die es geschaft haben, so dokumentarisch wie möglich zu wirken, um letzten Endes auf einen klaren Standpunkt zu verzichten. Hier fallen mir "Tora! Tora! Tora!" oder vielleicht noch "Battle of Brittain" ein. Außerdem sollte man sich fragen, wie es mit kriegerischen Handlungen im Fantasy- und Sience-Fiction-Bereich aussieht. Die Schneeschlacht in "The Empire strikes back" oder all die Schlachten im "Herrn der Ringe" und kürzlich auch "Der Hobbit" sowie die Episode des 1. Weltkriegs in "Sucker Punch" sind nochmal ein ganzes Kapitel für sich. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich kaum ein anderes Genre (vielleicht neben Sience Fiction, Horror und Fantasy) so wenig interessiert wie der Kriegsfilm. Sobald er sich aus den intensiven und bedrückenden Charakterstudien eines "Patton" herausbewegen zu braun-blauen Militärparaden, Schlammfontänen und Ausstellungen von Kirgesmaschinerie. Ich bilde mir daher mein Urteil auf den wenigen deutlichen Kriegsfilmen, die ich gesehen habe, lasse mich dann lieber von Massenaufgeboten wie "Spartacus" oder "El Cid" beeindrucken. Es ist natürlich immer die Frage, welche Daseinsberechtigung der Kriegsfilm in "Friedenszeiten" hat. Für Amerika ist das klar: Die befinden sich ebenso wenig wie wir in einer Friedenszeit. Deutsche und amerikanische Soldaten sind weltweit in kriegerische Handlungen und Konflikte verwickelt. PC-Spiele haben wahrscheinlich mit ihrer "Mach'-mit!"-Haltung, zusammen mit Militärfetisch-angereicherten Blockbusterproduktionen à la "Transformers" oder "Avatar" auch dazu beigetragen, dass der Krieg auch in der heutigen Zeit ein popkulturelles Phänonen bleibt. Dabei wird man nie ganz klären können, welchen Effekt derartige Spiele und Filme in Bezug auf das Verhalten der Rezipienten haben. Es ist aber interessant, dass z.B. im sogenannten dritten Reich ab dem Punkt, als der Krieg für Deutschland nicht mehr so gut lief, der Krieg aus dem Kino regelrecht verbannt wurde und Goebbels sogar aus der Prestigeproduktion "Kolberg" mehrere Kriegsszenen rausschneiden ließ, da er fürchtete, sie würden das Publikum zu sehr mit ihrem eigenen Erleben konfrontieren. Zum Schluss bleibt eine weitere entscheidende Frage, die wir ebenfalls nie klären können werden: Inwieweit darf ich das Werk von der Intention lösen? Sollte man sich "Alexander Newski" von Sergej Eisenstein auch heute noch einfach so ansehen, obwohl damit ein klarer propagandistischer Zweck verfolgt wurde? Ist die Tatsache, dass Veit Harlans "Der große König" der bis dahin teuerste und aufwendigste Film des Dritten Reiches war und in filmischer Hinsicht mehrere wichtige Neuerungen gebrachte hat, eine Berechtigung, den Film aus historischem Interesse zu sehen? Ist er ein "guter" Film, obwohl Krieg gezeigt wird und es kein Geheimnis darstellt, welcher Zweck mit diesem Film verfolgt wurde? Können wir die meisterhafte Regie von "Saving Private Ryan" loben, obwohl wir wissen, zu wie viel Missverständnissen die ersten 20 Minuten (zu Recht) geführt haben? *Hier sei angemerkt, dass ich die weit verbreitete Tugend der Dämonisierung der Nazi-Führungsriege für ebenfalls sehr bedenklich halte, weil man neben der (interessanterweise auch hier im Forum zu beobachtende) Eigenzensur des Namens "Hitler", die stellvertretend für das stets aktuelle Verdrängen der nationalen Vergangenheit in dem ach-so-aufgeklärten Deutschland steht, einen wichtigen Aspekt ausblendet: Das waren alles Menschen! Immer wieder erstaunlich, wie viele sich in vorgeschobenem Ekel darüber echauffieren, wenn man Hitler mit einem der Goebbels-Kinder auf dem Schoß sieht. Dass der Mann letztens Endes vielleicht wirklich nett und freundlich zu Kindern war, würde ihn ja auch zu menschlich machen und niemand hat doch gerne, dass einer aus den eigenen Reihen der menschlichen Wesen für derartiges Unglück mehrerer Generationen verantwortlich sein konnte, oder?