Zum Inhalt springen
Soundtrack Board

Sebastian Schwittay

Mitglied
  • Gesamte Inhalte

    10.036
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Sebastian Schwittay

  1. Kein Pornogequatsche? Och... A propos: Habe mir gestern meinen zweiten Joe-D'Amato-Film angesehen - nach meiner kürzlichen D'Amato-Entjungferung mit LE NOTTI EROTICHE DEI MORTI VIVENTI (1980). (Randnotiz: Momentan wird das Werk des Italieners in Filmblogger-Kreisen wieder stärker rezipiert und aufgearbeitet, auf einigen deutschen Filmfestivals gibt es auch kleinere Retrospektiven. Für mich ein guter Anlass, mich mit D'Amato mal etwas näher auseinanderzusetzen.) Nachdem mich sein Zombie-Hardcoreporno LE NOTTI EROTICHE insgesamt eher gelangweilt hat, war nun also gestern mein zweiter D'Amato dran - und zwar EVA NERA (1976), eins seiner früheren Werke. Der Film mit Laura Gemser in der Rolle einer Schlangentänzerin, die in Hongkong von zwei reichen Männern umworben wird, lässt sich motivisch-thematisch in der Nachbarschaft der BLACK EMANUELLE-Filme verorten, in denen meist ebenfalls Laura Gemser die Titelfigur spielte (und von denen Joe D'Amato auch einige inszenierte). Bei EVA NERA erwartete ich ein schmieriges Sleaze-Fest, doch im Gegensatz zu vielen der recht anstößigen BLACK EMANUELLE-Filme ist EVA NERA regelrecht subtil und psychologisierend und überschreitet nie die Grenzen des dezent-geschmackvollen Softpornos. D'Amato zeichnet ein Leben der Dekadenz und Oberflächlichkeit im Hongkong der 70er Jahre - alles wirkt steril und künstlich, leblos und leer, und dennoch mit einer seltsam traumwandlerischen, fast surrealen Poesie behaftet. Wie die BLACK EMANUELLE-Filme spielt auch EVA NERA mit dem kolonialistisch-europäischen (Angst-)Bild der wilden schwarzen Frau, die sowohl mit exotischer Sinnlichkeit als auch mit dem Tod assoziiert wird. Am Ende wird die dezente Reserviertheit des Films dann auch von Tod und Hässlichkeit durchbrochen, wenn die Protagonistin Eva den Mord an ihrer heimlichen lesbischen Geliebten rächt und einen ihrer beiden männlichen Liebhaber mit einer in den Anus eingeführten Schlange foltert. Insgesamt war ich von EVA NERA durchaus angetan, wenngleich ich mit D'Amatos Stil, sich in Sterilität und Oberflächenglanz zu suhlen, erst noch warm werden muss. Ein Faszinosum sind seine Filme dennoch und ich bin gespannt auf weitere Entdeckungen.
  2. Die Aufmerksamkeit dürfte dem Thread auch so sicher sein - wie allem, wo es auch nur im Entferntesten um Williams, Horner oder Weltraumfilme geht.
  3. Am 29. April veröffentlicht das Label Subkultur Entertainment endlich den lange angekündigten DEATHDREAM (1974) von Bob Clark im Rahmen der Grindhouse Collection. Wie die anderen Veröffentlichungen der Reihe wird es ein 2-Disc-Set mit Blu-Ray und DVD werden, inklusive eines umfangreiches Booklets. Der im deutschsprachigen Raum bis heute eher unbekannte Film ist einer der ersten Genrefilme, der sich mit dem Thema "Kriegsheimkehrer aus Vietnam" beschäftigt. Ein echter Geheimtipp und ein kleines Meisterwerk des 70er-Horrorfilms. (Im gleichen Jahr drehte Bob Clark übrigens auch BLACK CHRISTMAS, einen der frühesten Vertreter des Slasherfilms und wichtiges Vorbild für John Carpenters HALLOWEEN.)
  4. Danke. Zum Thema: es geht mir letzten Endes nicht darum, ob Filmmusikhörer besonders fit in der Materie sind (@wollinux). Ob einer Noten lesen oder ein Instrument spielen kann, ist hier völlig irrelevant. Es geht mir schlicht um die Gedankenlosigkeit, mit der vielen Werken gemeinhin begegnet wird. "Offen sein" bedeutet nämlich nicht nur, eine Musik ein- oder zweimal durchzuhören, nur um dann möglichst fix zur "definitiven", abschließenden Geschmackseinschätzung zu kommen. Ein wenig Selbstreflexion oder etwa die Frage, wieso es einem nicht gefällt - vielleicht letztendlich mit der Erkenntnis, dass der Künstler eben irritieren wollte oder besonders clever mit Erwartungshaltungen spielt - führen oft zu einer tieferen, befriedigenderen Form der Beschäftigung, als einfach nur oberflächlich festzustellen: gefällt mir oder gefällt mir nicht. Und zu diesem reflektierten Umgang sind auch Manager und Staubsauberverkäufer fähig - dafür braucht es kein Studium der Musik- oder Geisteswissenschaften. Ich auch nicht. Zumindest für Leute, die in einem Diskussionsforum angemeldet sind, sollte die Auseinandersetzung ja auch irgendwie stimulierend sein. Andernfalls könnte man sich das auch sparen und den Genuss einfach für sich allein erleben.
  5. Adrian Hovens HEXEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT (1970) wurde scheinbar von der Beschlagnahmung befreit. Ob das Label Turbine, von dem der Film 2012 als österreichisches Blu-Ray-Digipack kam, die "Entschlagnahmung" eingefädelt hat, ist noch nicht bestätigt worden - scheint aber zumindest wahrscheinlich, da sie ja schon die Aufhebung der Beschlagnahme von THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE durchfechten konnten. In jedem Fall eine erfreuliche Neuigkeit - vielleicht fängt das ganze deutsche Filmverbotssystem jetzt endlich zu bröckeln an. Quelle: http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=10262
  6. Ich habe zwar wenig Ahnung von Vertriebsangelegenheiten, aber im Mainzer Media Markt stehen einige ganz aktuelle Varèse-Titel rum, mit einem "Made in Europe"-Vermerk. Scheint es dann nicht schon einen neuen Vertrieb zu geben, zumindest für Europa? Damit wäre ja dann die Frage geklärt, ob es von nun an schwieriger und teurer wird, an aktuelle Varèse-Titel heranzukommen.
  7. Ah, ok, hatte ich nicht mehr im Kopf. Aber wie gesagt, letztendlich geht´s um die Qualität der Musik, und die stimmt ja in den genannten Fällen zum Glück.
  8. Ist schon klar. Man sieht daran nur, wieviel von der Filmkritik im Mainstream-Bereich zu halten ist. Mehr als unsensibles Aburteilen ist da oft nicht drin.
  9. Motiviert klang aber auch A GOOD DAY TO DIE HARD. Und ich wage fast zu spekulieren, dass auch GODS OF EGYPT eine große Gemeinschaftsarbeit ist. Letztlich ist es mir aber egal. Zählen nun halt auch Marcus Trumpp und Brandon Roberts zu meinen Lieblingskomponisten.
  10. Ohne jetzt wieder den Unmut der anderen erregen zu wollen, aber die Verschiebung ins Nischenforum macht die Diskussion wieder zu einer Diskussion der Elite und erweckt den Eindruck, dass das Probleme sind, die uns gar nicht betreffen. "Aus den Augen, aus dem Sinn" mag bequem sein, aber so lange v.a. in der Filmmusik immer wieder gegen vermeintlich Unzugängliches gewettert wird, ist es eine Diskussion, die auch außerhalb kleinster Kreise geführt werden muss. Das war ja mein ganzer Punkt.
  11. Selbst? KNOWING zählt in meinen Augen zu seinen bisher stärksten Filmen.
  12. Wieso denn nicht? Meine Einstellung, angeblich miese Filme zu guten Scores zu ignorieren habe ich zum Glück vor einigen Jahren abgelegt - sonst wären mir wohl so einige filmische Perlen aus Jerry Goldsmiths 70er-Filmographie entgangen. Außerdem: es ist Alex Proyas - der hat bislang schlechtestensfalls Solides abgeliefert. IMMORTALS fand ich auch ziemlich furchtbar. CLASH OF THE TITANS dagegen hat mir mit seiner Geisterbahn-Ästhetik und der angenehm selbstironischen Einstellung durchaus gefallen. Diese Woche ist dann die Fortsetzung dran.
  13. Das klingt, als wären diese Informationen immer noch Festival-exklusives Insiderwissen. Tatsächlich ist es ja mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass das Ghostwriting bei fast allen gut beschäftigen Komponisten an der Tagesordnung ist.
  14. Der Pegida-Vergleich war wohl - wie ich in meinem letzten Beitrag bereits angedeutet habe - sehr überspitzt und letztlich auch nicht zutreffend. Ich nehme den gerne zurück. Nicht jedoch den Vergleich mit dem Kölner Publikum des Reich-Konzerts. Stefan wird das leider nicht mehr hören wollen, er hat mich schon auf die Ignorier-Liste gesetzt. Schade.
  15. Du musst bedenken, dass mir und anderen die "elitär intellektuelle Scheiße" schon vor Jahren vorgeworfen wurden - unter anderem im Falle einfacher Analysen. Ich kann mich erinnern, regelrecht angegriffen worden zu sein, weil ich Tritonus-Strukturen in THE SOCIAL NETWORK analysiert und in den Filmzusammenhang gestellt habe. Diese Verteidigungen der Musik stießen auf eine Mauer der Ignoranz, von einigen wurde mir gar nahegelegt, doch einfach endlich die Klappe zu halten. Meine provokanteren Vorstöße (und dazu zähle ich den - zugegeben - etwas rumpeligen Pegida-Vergleich) unternehme ich erst seit kürzerer Zeit. Nicht, weil ich euch für ausländerfeindlich halte - im Fazit meiner Bestenliste hatte ich eigentlich nur versucht, diese Szenen-spezifische Problematik in einen gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang zu stellen, der ja angesichts der jüngsten Vorfälle in Köln auch nicht allzu weit hergeholt scheint.
  16. Man könnte so ziemlich jeden Score der jüngeren Vergangenheit heranziehen, der kühne, eigensinnige Wege beschreitet. Die Unbeliebtheit einer Musik wie THE HATEFUL EIGHT ist nur die aktuellste Manifestation. Der gemeine Filmmusikfan ist leider ein fürchterlicher Sesselfurzer, der das Moderne und Fordernde scheut wie der Teufel das Weihwasser. In den letzten Jahren, so scheint mir, hat sich das noch verschlimmert. Je weniger spätromantische Sinfonik es in der Filmmusik gibt, desto entschiedener scheint die ablehnende Haltung vieler Filmmusikfans gegenüber modernen, experimentellen oder sonstwie unorthodoxen Ansätzen zu werden. Ich erinnere an die Anfeindungen gegenüber Scores wie THERE WILL BE BLOOD, SLUMDOG MILLIONAIRE oder THE SOCIAL NETWORK - alles wegweisende Arbeiten, zurecht mit Preisen überschüttet. Aber dem durchschnittlichen Filmmusik-"Spezialist" fiel und fällt dazu oft nicht mehr ein als den sächsischen Pegida-Horden zur Flüchtlingskrise.
  17. In MINORITY REPORT hat Williams diese Gesänge durchaus überzeugend eingearbeitet. Im Falle von MUNICH finde ich es auch nicht unpassend, so geht es immerhin um den Nahostkonflikt.
  18. Das nehme ich mir einfach mal heraus.
  19. Nein. Angst vor Überfremdung sehe ich bei denen, die STAR WARS VII mögen und sich gegen Ungewöhnliches oder Unerwartetes verschließen. Also quasi die ganze Bagage, die Williams feiert und über THE HATEFUL EIGHT die Nase rümpft.
  20. NETWORK (Sidney Lumet, 1976) Endlich in einer schicken Blu-Ray-Edition, mit Extras und Booklet. GANJA & HESS (Bill Gunn, 1973) PRISON (Renny Harlin, 1987) EVA NERA (Joe D'Amato, 1976) (Allerdings in der schöneren Hartbox-Veröffentlichung von X-Rated.)
  21. Beste Filmmusiken 2015 - THE DUKE OF BURGUNDY (Cat´s Eyes) - THE HATEFUL EIGHT (Ennio Morricone) - SICARIO (Jóhann Jóhannson) - CREED (Ludwig Goransson) - CRIMSON PEAK (Fernando Velásquez) Beste Einzeltracks 2015 - "The Duke of Burgundy" (Opening Credits) aus THE DUKE OF BURGUNDY - "Black Madonna" (Cor Anglais Version) aus THE DUKE OF BURGUNDY - "Convoy" aus SICARIO - "L´Inferno Bianco" aus THE HATEFUL EIGHT - "Creed Suite" aus CREED - "As the Jurassic World Turns" aus JURASSIC WORLD Filmmusik-Enttäuschungen 2015 - BRIDGE OF SPIES (Thomas Newman) - JUPITER ASCENDING (Michael Giacchino) - THE REVENANT (Ryuichi Sakamoto, Alva Noto) - SPOTLIGHT (Howard Shore) - MAD MAX: FURY ROAD (Junkie XL) - STAR WARS: THE FORCE AWAKENS (John Williams) Bester Komponist 2015 keine Ahnung - vielleicht Ennio Morricone, weil er viele Filmmusikfans eiskalt erwischt hat Beste Newcomer 2015 - Cat´s Eyes - Ludwig Goransson Bestes Re- oder Archival-Release 2015 OLD BOYFRIENDS (David Shire, Intrada) Filmmusik-Label 2015 Intrada Beste Filme 2015 (Top 5) - ES IST SCHWER, EIN GOTT ZU SEIN (Aleksej German) - THE VISIT (M. Night Shyamalan) - SICARIO (Denis Villeneuve) - THE LOBSTER (Yorgos Lanthimos) - CRIMSON PEAK (Guillermo del Toro) Kino-Reinfälle 2015 - STAR WARS: THE FORCE AWAKENS (J.J. Abrams) - KNIGHT OF CUPS (Terrence Malick) - ICH SEH, ICH SEH (Severin Fiala, Veronika Franz) - STEVE JOBS (Danny Boyle) - THE REVENANT (Alejandro González Inárritu) Sonderpreis für eine besondere Leistung Aleksej Germans Film-Trip ES IST SCHWER EIN GOTT ZU SEIN - jahrzehntelang in Produktion, und am Ende der Odyssee steht ein kinematografisches Monstrum, wie es die Welt noch nicht gesehen hat Filmmusik-Geheimtipp 2015 THE DUKE OF BURGUNDY (Cat´s Eyes) Filmmusikalische Hoffnungen für 2016 - HIGH-RISE (Clint Mansell) - mehr guten Beltrami ---------------------- FAZIT Filmmusikalische Feinkost kam 2015 von den europäischen Outsidern, die Hollywood-Elite hat (zumindest mich) durchgehend enttäuscht. Am verstörendsten für mich: die Filmmusik-Nerds feiern blind und ergeben alles, was vorgeblich in die Kerbe "verlorener" großorchestraler Kinomagie haut - neue, erfrischende Ansätze scheinen es dieser Tage so schwer zu haben wie nie zuvor. Passt immerhin gut in die Zeit: in der Kölner Philharmonie wird neuerdings ausgebuht, was man nicht kennt, und die Angst vor kultureller Überfremdung treibt die hässlichsten Blüten seit 1933. Stay tuned for 2016.
  22. Nun, der Score hat drei davon. Das Hauptthema, das Thema für Bek und Zaya, sowie das Thema für Hathor. Die beiden letzteren sind zwar im Verlauf des Scores nicht unmittelbar eingängig und werden auch öfter eher angerissen als voll ausgespielt - aber dafür gibt es ja am Ende des Albums zwei göttliche Konzertversionen davon. Darüber hinaus gibt es noch Motive für Set, sowie ein, zwei weitere, die ich in Unkenntnis des Films noch nicht genauer zuordnen konnte. In jedem Fall außerordentlich reichhaltige Themen- und Motivarbeit. Der Vergleich mit großen Monumentalfilm-Scores war hier ausnahmsweise mal kein hohles Marketing-Bla-Bla, sondern durchaus zutreffend. Ich schätze mal, das waren die drei letzten Tracks? "God of the Impossible", "Bek and Zaya´s Theme" und "Hathor´s Theme" formen ein beeindruckendes Tryptichon und sind vielleicht das herrlichste, was mir seit über einem Jahr filmmusikalisch zu Gehör gekommen ist. Beltrami verbindet hier kompositorischen Anspruch mit Leidenschaft und einer vollen Ladung Herzblut - das, was ich im neuen STAR WARS so schmerzlich vermisst habe. Einfach toll! Der Score inspiriert mich momentan sogar zur Aufarbeitung der Götter-und-Krieger-Filme der letzten Jahre - von CLASH OF THE TITANS über die 300-Fortsetzung bishin zu IMMORTALS. Kannte ich alles noch nicht. Und man will ja auf GODS OF EGYPT vorbereitet sein.
  23. Wie soll ich denn eine Blu-Ray auf die Festplatte rippen, wenn ich kein Blu-Ray-Laufwerk in meinem PC bzw. Laptop habe?
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir nutzen auf unserer Webseite Cookies, um Ihnen einen optimalen Service zu bieten. Wenn Sie weiter auf unserer Seite surfen, stimmen Sie der Cookie-Verwendung und der Verarbeitung von personenbezogenen Daten über Formulare zu. Zu unserer Datenschutzerklärung: Datenschutzerklärung