-
Gesamte Inhalte
10.036 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Alle Inhalte von Sebastian Schwittay
-
Eigentlich nicht, denn der stilistische Rahmen ist bei beiden Musiken exakt der gleiche. In beiden Fällen handelt es sich um episch-breitorchestrale, mit Exotismen durchsetzte Action- und Abenteuermusik. Beide Komponisten wollen mit identischen Mitteln dasselbe erreichen - für dieselbe Art von Film. Dein Argument würde ziehen, wenn wir eine experimentelle Dramenvertonung mit einem Marvel-Blockbusterscore vergleichen würden. Die würden bzw. könnten ihre Qualitäten auf jeweils ganz unterschiedlichen Ebenen offenbaren. Bei EGYPT und APOCALYPSE haben wir dagegen ein einzelnes, spezifisches Feld, auf dem sich beide Komponisten bewegen: und da macht der eine es gut und der andere nicht.
-
Natürlich geht es mir auch um die Hörer. Ich unterstelle denen, die Gefallen dran finden, sicherlich keine geistige Umnachtung, aber ich finde es trotzdem bedenklich, wenn GODS OF EGYPT und X-MEN: APOCALYPSE nebeneinander auf das Podest der (bisherigen) Jahres-Highlights gestellt werden, wenn doch - bezogen auf die Art und Weise, für Orchester zu schreiben - in Wirklichkeit Klassen dazwischen liegen. Da muss man dann schon irgendwie davon ausgehen, dass den Leuten der Unterschied gar nicht auffällt. Und es ist ja schön, wenn es Leute wie Lars gibt, die einen akademischen Williams mit der gleichen Begeisterung goutieren wie einen Ottman oder Tyler, und sich dabei auch noch der Qualitätsunterschiede bewusst sind - ich glaube aber nicht, dass diese Leute in der Mehrzahl sind. Ich behaupte mal: das ist die absolute Ausnahme. PS: Ich bin kein Musikwissenschaftler. Ich habe das mal ein paar Semester studiert, dann jedoch mit etwas völlig Anderem weitergemacht. Für Differenzierungen in diesem Bereich braucht es auch kein Hochschulstudium - ein tiefergehendes Interesse an orchestraler Musik abseits der Filmmusik-Pfade, idealerweise mit ein paar Praxis-Einblicken, reicht da völlig aus.
-
Ach Lars. Mal wieder ein gedankenlos eingeworfenes Totschlag-Argument. Der versierte Umgang mit einem Orchester hat rein gar nichts mit persönlichem Geschmack, sondern mit ästhetischen Traditionen zu tun. Und es ist schon bedenklich, wenn das Bewusstsein für guten Orchestersatz bei den konsumierenden Fans zum seltenen Ausnahmefall wird, und die Ansprüche gefühlt monatlich aufs nächstniedrigere Level sinken. Ist halt symptomatisch für eine Generation, die die Traditionen der Kunstmusik als verstaubtes Relikt begreift und die Meilensteine klassischer Orchesterkultur nur noch vom Hörensagen kennt (siehe oben).
-
Wenn ich bedenke, was heutzutage von enttäuschten Filmmusik-Fans alles als "Sound-Design" bezeichnet wird, dann stimme ich dem eindeutig nicht zu. Ein gut gemachtes, faszinierendes Klangexperiment wie Youngs THE VAGRANT finde ich sowohl konzeptionell als auch als pures Hörerlebnis zehn Mal spannender als einen halbherzigen, 100-Mann-starken Orchesterscore, der mit der Hälfte der Besetzung womöglich genauso geklungen hätte. Aber das Thema (wesensgemäßes Schreiben für großen Orchesterapparat) hatten wir ja schon öfter hier im Board. Heutzutage kann nun mal jeder kleine Soundtrack-Fan irgendwas in Sibelius hacken, ohne es wirklich von Grund auf gelernt zu haben. In einer solchen Musikkultur kommt es dann leider immer öfter vor, dass Filmkomponisten der Versuchung des großen Orchesterklangs schon in der "Ausbildungsphase" nicht mehr widerstehen können und sich an riesenhaften Besetzungen versuchen. Der immer frühere Berufseinstieg, der ja heutzutage leider in Mode ist, macht das gerade für Filmkomponisten natürlich besonders verhängnisvoll. Am besten schon mit unter 30 an den ersten Blockbuster - für das Erlernen des komplizierten Handwerks bleibt da gar keine Zeit mehr. Und es ist ja auch nicht so, dass die jungen Filmkomponisten vom Konservatorium kommen und von dort schon das Rüstzeug mitbringen. Die meisten sind ja mittlerweile eher Quereinsteiger, deren einzige "Ausbildung" das Rumschrauben am Sequencer war.
-
Was die Qualität des Orchestersatzes betrifft, eigentlich schon. Bei Ottman klingt es immer irgendwie nach jemandem, der gerade das erste Mal für Orchester schreibt. Gerade im Vergleich mit seinen traditionell eingestellten Kollegen wie Beltrami oder Desplat hat Ottmans Stil eher laienhaften Touch. Kommt bei APOCALYPSE wieder extrem durch, finde ich.
-
25/52 THE TOWER by Christopher Young
Sebastian Schwittay antwortete auf Markus Wippels Thema in Markus' Filmmusik-Kalender
Meine Lieblinge sind THE VAGRANT und A NIGHTMARE ON ELM STREET 2. In den TOWER muss ich bei Gelegenheit mal reinhören. -
Veröffentlichung La-La Land Records Goes Digital
Sebastian Schwittay antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Solche Sachen passieren natürlich. Aber eine funktionierende (!) CD wird in den allermeisten Fällen auch nach 20 bis 30 Jahren noch laufen, wenn man sie normal lagert und pfleglich behandelt. Ist ja ein recht simples und robustes Ding. Eine Festplatte ist mechanisch kompliziert, viel anfälliger für Schäden und nutzt sich durch die Belastungen beim Ablesen auch um ein Vielfaches schneller ab. Als Speichermedium also ganz klar im Nachteil, weshalb auch in der Archivierung mittlerweile auf diverse Alternativen umgeschwenkt wird. -
Gerade mal die ersten drei Tracks angehört - und alle meine eher verhaltenen Ansichten über Ottman wurden bestätigt. Der Mann hat eine echt grobschlächtige, unausgereifte Orchester-Schreibe, ohne Sinn für interessante Klangfarben oder orchestrale Effekte. Da wird einfach nur schablonenhaft nach dem Additionsprinzip übereinandergestapelt: Streicher-Ostinati, an prägnanten Stellen im Takt fett Percussion drüber und letztendlich noch Chor unisono mit den Blechbläsern. Klingt tatsächlich wie die Trailermusik irgendeines nerdigen Nachwuchskomponisten, der mal was "großes" schreiben will. Verstehe auch nicht, wieso ihm da nicht wenigstens irgendein fähiger Orchestrator zur Seite gestellt wird, der ein wenig Frische in den Orchestersatz bringt.
-
Was habt ihr zuletzt gesehen?
Sebastian Schwittay antwortete auf Scorechasers Thema in Film & Fernsehen
Schau dir bei Gelegenheit mal Lynchs LOST HIGHWAY an, Olli. Da ist sie auch toll. -
Den ersten JAWS werde ich mir bei Gelegenheit nochmal holen (wegen des besseren Klangs), allerdings sind solche Update-Veröffentlichungen nie etwas, wo ich mit besonderem Enthusiasmus ran gehe. Da wird eher der sachliche Archivar in mir "angesprochen" - nicht das Kind, das sich über einen geborgenen Schatz freut. Daher schiebe ich sowas immer eher auf die lange Bank. A.I. und JAWS 2 interessieren mich kaum, da kommen mir die neuen Ausgaben sicher nicht ins Haus. Von ersterem reicht mir die alte CD, letzteren finde ich massiv überschätzt.
-
Die von dir aufgezählten Erstveröffentlichungen sind nun aber alle schon zwei bis drei Jahre her. Meine Aussage bezog sich auf "mittlerweile", d.h. auf einen aktuellen Zeitraum - etwa der letzten 12 Monate. Und da reihen sich auch bei Intrada mittlerweile fast nur noch die Re-Releases und Expandierungen. Ist ja schön, wenn dadurch Bedeutendes wie CAPRICORN ONE kontinuierlich verfügbar bleibt - ärgerlich aber, wenn zeitgleich nicht mehr an Premieren gearbeitet wird. Nicht nur von Goldsmith gibt es noch Wichtiges zu (erst-)veröffentlichen. An diverse Norths, Shires und Rosenmans setzt sich ja auch keiner (mehr). Immerhin kam 2015 Shires OLD BOYFRIENDS, darüber habe ich mich auch sehr gefreut. War aber bezeichnenderweise auch die einzige CD, die ich mir letztes Jahr von den Boutiquen-Labels zugelegt habe.
-
Veröffentlichung La-La Land Records Goes Digital
Sebastian Schwittay antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Größer als in meine Fähigkeiten bzgl. des ständigen (und rechtzeitigen) Umkopierens auf neue Festplatten. -
Veröffentlichung La-La Land Records Goes Digital
Sebastian Schwittay antwortete auf Trekfans Thema in Scores & Veröffentlichungen
Auch wenn ich im Bereich Musik nix gegen Digital- und Download-Kultur habe: die Festplattenspeicherung ist die unsicherste und am wenigsten nachhaltigste Form der Datensicherung. Eine CD hält im besten Fall 50 Jahre, eine Festplatte (in der theoriefreien Realität) einen Bruchteil davon - außerdem ist die Auswertbarkeit bei der derzeitigen Geschwindigkeit sich verändernder Technologie nach knapp 10 Jahren schon in Frage zu stellen. Trotz allem, wie gesagt: ich habe nichts gegen Downloads und Dateien-Sammlung. Das Format (CD/Download) ist in beiden Fällen digital, es gibt keine Qualitätsunterschiede. Nur würde ich das eben niemals privat auf Platten sichern. Dann lieber sowas wie die iTunes-Cloud. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Klar, es gibt einen "Main Title" mit großem Tusch und proklamierendem Gestus und die Musik hebt auch mit einer selbstbewusst geschmetterten Tonfolge an, die dann im Verlauf des Scores öfter mal aufgegriffen wird. Was da allerdings präsentiert wird, ist weniger ein Thema als viel mehr eine Art minimalistisches Ostinato, das substanziell in keinem Verhältnis zur bombastischen Lautstärke steht, mit der es vorgestellt wird. Ich kann es mir auch nie merken - sobald die "Titles" vorbei sind, ist keine Erinnerung mehr an den Inhalt des Stückes vorhanden. Soviel zum "Hauptthema". Weitere Themen sind mir nie aufgefallen. Insgesamt eine ganz schwache Elfman-Arbeit, wie ich finde - da zeichnete sich sein allmählicher Abstieg ins Beliebige ab. -
Ich höre gerade folgendes Album...(Teil 2)
Sebastian Schwittay antwortete auf Marcus Stöhrs Thema in Filmmusik Diskussion
Elfmans Score fand ich - bis auf einige nette Stellen - ziemlich flach und uninspiriert. Habe ich gerade vor ein paar Wochen mal wieder laufen lassen und es blieb wieder kaum etwas hängen, genau wie beim Erscheinen 2008. Allein schon auf thematisch-motivischer Ebene präsentiert sich ein totales Vakuum; Elfman verwendet keins der Beltrami-Themen, schafft es dann aber nicht, dem Vorgänger etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. Merkwürdig, dass del Toro sowas wollte - v.a. angesichts der fantasievollen Umsetzung, die den ersten Film um Längen übertrifft. -
Unveröffentlicht wären z.B. noch - BLACK PATCH (1957) - THE MAN (1972) - THE DON IS DEAD (1973) (!) - SHAMUS (1973) - THE REINCARNATION OF PETER PROUD (1975) (!) sowie ein ganzer Haufen TV-Arbeiten (THRILLER!). Und was Wiederveröffentlichungen betrifft, wären Sachen wie MacARTHUR oder RAGGEDY MAN, die seit Jahrzehnten nicht mehr erhätlich sind, weitaus sinniger als CHINATOWN.
-
Das mit den schlechten Kritiken hatte ich gar nicht mitbekommen. Finde den Klang der Club-Ausgabe auch nicht wirklich übel. Bleibe daher auch bei der "alten" CD. Irgendwie auch echt schade, dass mittlerweile auch von Goldsmith fast nur noch Aufgewärmtes, nur noch Zweit- und Drittveröffentlichungen kommen. Dabei wäre noch so viel drin.
-
Welcher Komponist hatte wieviel Zeit für welchen Soundtrack?
Sebastian Schwittay antwortete auf Steses Thema in Filmmusik Diskussion
Kein Komponist dieser Welt schafft an einem Tag zehn Minuten unorchestrierte Musik. Realistisch wären drei bis vier, wenn wirklich im Eiltempo gearbeitet wird. -
Ich möchte ungern stundenlang vor dem Rechner sitzen, mir einen neuen Albumschnitt basteln und den dann auch noch auf CD brennen. Die Arbeit wurde einem damals abgenommen, und das für weniger Geld pro CD als heute. Und was kümmert es, wenn zwei Stückchen fehlen, die man gerne noch gehabt hätte? Das Leben ist viel zu kurz für die Massen an verfügbarer Musik, die es zu entdecken gibt.
- 80 Antworten
-
- 1
-
-
- Varese Sarabande
- Basil Poledouris
-
(und 1 weiterer)
Markiert mit:
-
Rettet die Schwedin! (Crowdfunding)
Sebastian Schwittay antwortete auf Sebastian Schwittays Thema in Film & Fernsehen
Schöner Artikel zum Thema "Restaurierung und Filmrettung abseits des Kanons": Filme, mit denen es Essig ist - Von der versuchten Rettung der apokryphen Filmgeschichte -
Vielleicht haben die BACK TO THE FUTURE-Expandierungen manchen Leuten die Augen geöffnet und gezeigt, wie schlecht sich sowas durchhören lässt.
- 80 Antworten
-
- 1
-
-
- Varese Sarabande
- Basil Poledouris
-
(und 1 weiterer)
Markiert mit: