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Sebastian Schwittay

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  1. Naja, nach den eher mittelmäßigen Scores zu CAPTAIN AMERICA und AVENGERS brauche zumindest ich keinen Marvel-Silvestri mehr. Allzu groß ist der Rückschritt jetzt also nicht.
  2. Du hast ja im Ansatz schon Recht, aber es ist nicht so, dass man heute wirklich überhaupt nicht Hörenswertes mehr findet. Ich sag nur: Beltrami, Greenwood, Gordon.
  3. Natürlich sind die punktuell (anders wäre das auch schwer möglich), aber die schiere Masse, das dadurch entstehende Netz aus punktuellen Verweisen finde ich durchaus beeindruckend. BASKET CASE (Frank Hennenlotter, 1982) Ein junger Mann, der in seiner Kindheit von einem deformierten siamesischen Zwilling getrennt wurde und diesen nun in einem Weidenkorb mit sich herumträgt, kommt nach New York, um sich dort an den Ärzten zu rächen, die ihn von seinem "Bruder" getrennt haben. Im versifften Umfeld der 42. Straße mit ihren Sex-Kinos, Nightclubs und ranzigen Stundenhotels nimmt das blutige Chaos seinen Lauf. BASKET CASE gehört, wie ich finde, zu den erstaunlichsten Low-Budget-Horrorfilme der 80er Jahre - obwohl als Trashfilm konzipiert und mit minimalem Budget gedreht, zeigt sich ein durchaus ausgeprägter Wille zur originellen Gestaltung, inklusive surrealer Überhöhungen und grotesker Überzeichnung. Die "Geschwister"-Szenen im heruntergekommenen Zimmer einer Absteige wirken wie eine Grindhouse-Variation über ERASERHEAD und in der eigenwilligen Inszenierung eines schmutzig-elenden New York der ausgehenden 70er Jahre kommt durchaus eine New-Hollywood-Ästhetik à la TAXI DRIVER zum Tragen. Sicher ist auch vieles eher charmant-murksig geraten, wie etwa die albernen Splatterszenen, aber alles in allem hat mich der Film doch überrascht. Die Blu-Ray von cmv-laservision präsentiert den Film in einer Abtastung vom Original-16mm-Negativ (im originalen 1,33:1-Format) und sieht bombig aus. SERIAL MOM (John Waters, 1994) Hier ist nicht mehr viel zu spüren vom subversiven Geist früherer Waters-Filme wie FEMALE TROUBLE oder POLYESTER. Viel mehr ist SERIAL MOM eine relativ glattgebügelte, postmoderne Variation über das Slasher-Genre, näher an SCREAM und Konsorten als am "echten" Waters der 70er. Fazit: muss nicht sein, und schon gar nicht auf der (zu) teuren Universal-Blu-Ray.
  4. Die Diskussion hatte ich mit Souchak ja schon letztens im SUM OF ALL FEARS-Thread. Er braucht den Filmkontext, und die Musik zu einem "Donna Leon"-Film hat es da natürlich schwer. In solchen Fällen kann ich es irgendwie nachvollziehen, andererseits finde ich die Konzentration auf den Film auch etwas oberflächlich, denn die Beschäftigung mit genuin musikalischen Fragen bleibt bei dieser Perspektive nämlich oft aus.
  5. Abgründiges hatte ich im Kontext von MOONRISE KINGDOM erwähnt. GBH finde ich vor allem komplex und ambitioniert, was die Interpretation von Geschichte betrifft. Anderson schneidet so unglaublich viele historische, kulturelle, philosophische und gesellschaftliche Aspekte der ausgehenden Belle Époque an, was ich einfach nicht erwartet hatte. Spontan erinnere ich mich an den vulgären Fin-de-Siècle-Erotizismus und die sexuelle Freizügigkeit, die in so vielen Kunstwerken des ausgehenden 19. Jahrhunderts auftauchen und die Anderson in Gestalt des sich freizügig herumtreibenden Ralph Fiennes einbaut. Im kosmopolitischen Geist der Belle Époque eine Selbstverständlichkeit - im aristokratischen Umfeld des Hauses Desgoffe und Taxis (hier sehe ich übrigens viel eher eine (politische) Verkörperung der Habsburger-Monarchie als im Umfeld des Protagonisten) kommt das natürlich gar nicht gut an. Hier arbeitet Anderson auch wunderbar die Widersprüchlichkeit der Kultur des Fin-de-Siècle heraus: einerseits kulturelle und kosmopolitische Vielfalt, sexuelle Freizügigkeit und Lebenslust, aber das eben nur aufgrund des wirtschaftlichen Wohlstands - die politische Struktur war trotz allem eine monarchische bzw. aristokratische, und somit war die kulturelle Blüte dieser Zeit natürlich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Mir macht Freude und Spaß, was mich intellektuell anspricht, was mich zum Nachdenken anregt. Ich rede mir nichts schön, sondern erfreue mich an dem, was ich in einem Kunstwerk vorfinde. Und wenn ich in einem Film (oder irgendeinem anderen Kunstwerk) nichts finde, habe ich daran auch wenig Spaß. Ich find' es außerdem ziemlich unfreundlich, was du mir so unterstellst. Wenn dir mein Zugang zu Filmen nicht liegt, bitte - aber dann spar dir wenigstens diesen despektierlichen, respektlosen Tonfall.
  6. Die Grundidee des Films fand ich schön absurd, leider ist eben die Umsetzung so mies, dass keine echte Freude aufkommen mag. Gerade der Schnitt ist eine einzige Katastrophe und macht den Film nahezu ungenießbar.
  7. Der "Otto-Normal-Verbraucher" hört sich generell keine Filmmusik auf CD an. Von daher gehe ich da schon von "uns", den Filmmusik-Hörern, aus. Und wer einen 90er-Elfman schwierig findet, der sollte wirklich bei Chart-Pop bleiben.
  8. SHARKNADO (Anthony C. Ferrante, 2013) Da hatte ich mir einige groteske Lichtblicke erhofft, wurde aber enttäuscht. Ein fürchterlich geschnittenes, mit durchweg lächerlichen Effekten gespicktes Machwerk voller Anschlussfehler und technischen Fehlgriffen, die einem professionellen Filmemacher einfach nicht passieren dürfen. Naja, hätte ich eigentlich wissen müssen. Egal.
  9. Ich hatte mich lange auf den Film gefreut, bis er dann endlich hierzulande bei Kino Kontrovers auf DVD erschien, war dann aber eher enttäuscht. Ich kann es gar nicht genau festmachen, aber irgendwie war mir die Figur des Jungen zu grundlegend bösartig gezeichnet, der Junge schon wirklich als absolutes Monster überinszeniert - fand das wenig glaubwürdig und auch irgendwie undifferenziert. Als Horrorfilm ist der interessant, als Psychodrama irgendwie etwas daneben - würde ich mal so sagen. Die "Kriminalburleske", zu der ihr den Film macht, ist GRAND BUDAPEST ja nur vordergründig. Und pures "Spaß-Programm" war der Film für mich eben auch nicht, fand den eher leidlich unterhaltsam und in seiner umständlichen Erzählung eher anstrengend. Das unterscheidet ihn eben auch grundlegend von den bisherigen Anderson-Filmen, wie ich finde - obwohl sich dieser "Wandel" in MOONRISE KINGDOM in den vielen abgründigen Momenten schon abgezeichnet hat. In meinen Augen ist das letztlich ein sehr reifer, reflektierter Film, wo der Eye-Candy nicht mehr allzu viel Spaß macht, sondern eher ironisierend wirkt, regelrecht bitter in den historischen Zusammenhängen. @ Alex und Oli: Vielen Dank übrigens für die Besprechungen von Resnais' COEURS. Werde ich mir irgendwann wohl mal vornehmen. Der Umgang mit der Musik ist ja leider irgendwie typisch für französische Filmkünstler aus dem Umfeld der Nouvelle Vague - Godard ging ja auch oft ziemlich.... "ungezwungen" mit der Musik seiner Komponisten um.
  10. Nö. Allein der Regisseur macht große Hoffnung, da der zuvor mit MONSTERS ein Kleinod zeitgenössischen Sci-Fi-Monsterfilms geschaffen hat. So isses. Wobei ich auch SKY CAPTAIN AND THE WORLD OF TOMORROW konzeptionell sehr, sehr fad fand.
  11. Ich würde gerne noch die beiden Gordon-Themen hochladen und posten, war aber bis einschließlich heute mit Hausarbeiten eingespannt, und komme erst Mitte dieser Woche dazu. Würde es begrüßen, wenn der Thread noch bis Anfang nächster Woche offen bliebe.
  12. Naja, immerhin gehe ich dieses Jahr wohl zu Conrad Pope und seinem Workshop, ein paar Tage Österreich sind also so oder so drin. Hoffentlich wird´s dann nächstes Jahr mal wieder was mit "Hollywood in Vienna" - aber Randy Newman lockt mich jetzt echt nicht.
  13. Tatsächlich mit Orchester dann, nun denn. Bin gespannt, welche Ausmaße das annimmt. Mansell selbst am präparierten Klavier klingt aber schon sehr vielversprechend.
  14. Hm, naja. Nach Horner darf es ja ruhig ein "kleinerer" Name sein, aber Randy Newman finde ich jetzt nicht so spannend, genau wie das diesjährige Motto des Konzerts. Aber immerhin, THE ARTIST ist im Programm, das ist schon ganz nett. Ob ich allerdings dafür so viel Geld ausgeben will? Wäre seit Silvestri dann das dritte Jahr in Folge, dass ich nicht hingehe.
  15. Noch ein sehr unterhaltsames Stück, auch für Western-Freunde: Interessant, wie der Satz rhythmisch gegen Ende immer schleppender gerät, immer mehr ins Stolpern kommt.
  16. Die modellhaften Figuren nehmen dem Film ja nichts von seiner Komplexität. Sonst könnte man ja auch jeden Haneke-Film der 90er Jahre als flach bezeichnen. In meinen Augen ist THE GRAND BUDAPEST HOTEL einer der ersten Andersons, der sein Sujet ernsthaft reflektiert und die stilisierte Oberfläche nicht zum reinen Selbstzweck verkommen lässt. Auf der zeitgeschichtlichen Ebene von MOONRISE KINGDOM (68er-Thematik) hat sich das ja schon angedeutet. Allein die mehrfach gestaffelten zeitlichen Rahmenhandlungen in GRAND BUDAPEST, in denen das "Lesen" und Interpretieren von Geschichte thematisiert wird, zeigen den Anspruch, mit dem Anderson hier vorgeht. Viel "Hineininterpretieren" tut da gar nicht not.
  17. JANE EYRE kam doch letztens erst von LaLaLand. Bei LaLaLands gutem Draht zu Warner würde ich auf eine gut editierte Fassung von JFK spekulieren.
  18. THE GRAND BUDAPEST HOTEL (Wes Anderson) Ein filmischer Triumph. Hätte nicht erwartet, dass es nach dem herausragenden MOONRISE KINGDOM noch besser geht. Dem verspielten, detailverliebten Stil des Films setzt Anderson eine inhaltliche Komplexität entgegen, die man im Trailer kaum erahnen konnte. Andersons Film ist nicht nur nostalgischer Abenteuerfilm, sondern eine komplexe Reflexion über das gesellschaftliche und weltanschauliche Wesen der Belle Époque der Jahrhundertwende und die kulturell-künstlerische Verfassung der Zeit, sowie über ihr gewaltsames Verschwinden im Zuge der beiden Weltkriege und des aufkommenden Faschismus. Kaleidoskopisch vereint Anderson zahllose Gedanken und Betrachtungen über ein dreiviertel Jahrhundert europäischer Geschichte und präsentiert einen Film, der genug her gibt, um damit mehrere umfangreiche Abhandlungen zu füllen. Ein Film, von dem man noch lange etwas haben wird. Schon jetzt ein Highlight des Filmjahres 2014, womöglich der gesamten Dekade.
  19. Eins der Hauptvorbilder für die minimalistischen Teile aus Don Davis' THE MATRIX. Die Musik von John Adams hatte ich ja schon öfter empfohlen, vielleicht mache ich irgendwann nochmal einen extra Thread über ihn und seine Musik auf. Das hier könnte dir übrigens auch gefallen, stammt ursprünglich aus seiner Oper "Nixon in China": http://www.youtube.com/watch?v=tLevr7I5PSg
  20. Bei Goldenthal geschah das aber nicht in dem Ausmaße. Beim "Reno Ho, Part II" aus COBB gibt es einige Synth-Streicherstimmen zur "Auffüllung", aber ansonsten sind die elektronischen Samples immer als gezielter Kontrapunkt zum Orchestralen gesetzt. Eine richtige Verschmelzung von elektronischen Samples und Orchester sehe ich eigentlich nur bei S.W.A.T. .
  21. Die gekratzten Klaviersaiten als Ausgangsmaterial für den rhythmischen Puls in den "Main Titles" sind ja schon ganz originell, aber was sich dann so darüber entwickelt, ist harmonisch schon sehr konventionell. Könnte auch 90er-Beltrami à la SCREAM sein. Die neue Generation spanischer Filmkomponisten hat gute, originelle Ideen, hält sich in der weiteren Ausführung aber dann oft an altbewährte Muster, insbesondere wenn es an das Melodisch-Thematische geht. Beobachte ich so auch manchmal bei Roque Banos. Irgendwie schade.
  22. Geht sogar - wenngleich auch sehr stromlinienförmig am Mainstream entlang komponiert.
  23. Und auch leider die einzige Möglichkeit, an den tollen REBEL WITHOUT A CAUSE zu kommen. Aber die Adams-Einspielungen sind wirklich toll, mit denen kann man leben.
  24. Was für ne grässliche Typo, was für ein grässliches Cover. Hier, sami, so sehen schlimme Cover aus.
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